[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft Polyesterzusammensetzungen, die sich zu Fäden
mit sehr hoher Abriebbeständigkeit und Formbeständigkeit verarbeiten lassen. Diese
Fäden, insbesondere Monofilamente, lassen sich beispielsweise in Sieben oder in Förderbändern
einsetzen.
[0002] Es ist bekannt, dass Polyesterfasern für technische Anwendungen in den meisten Fällen
beim Gebrauch hohen mechanischen und oder thermischen Belastungen unterworfen werden.
Hinzu kommen in vielen Fällen Belastungen durch chemische und andere Umgebungseinflüsse,
denen das Material einen ausreichenden Widerstand entgegensetzen muss. Bei all diesen
Belastungen muss das Material eine gute Dimensionsstabiliät und Konstanz der Kraft-Dehnungseigenschaften
über möglichst lange Benutzungszeiträume aufweisen.
[0003] Ein Beispiel für technische Anwendungen, bei denen die Kombination hoher mechanischer,
thermischer und chemischer Beanspruchungen vorliegt, ist der Einsatz von Monofilamenten
in Filtern, Sieben oder als Förderbänder. Dieser Einsatz verlangt Monofilamente mit
ausgezeichneten mechanischen Eigenschaften, wie hohem Anfangsmodul, Reißfestigkeit,
Knoten- und Schlingenfestigkeit, sowie mit einer hohen Abriebfestigkeit verbunden
mit einer hohen Hydrolyseresistenz, um den hohen Beanspruchungen bei deren Einsatz
zu widerstehen und um eine ausreichende Standzeit der Siebe oder Förderbänder zu gewährleisten.
[0004] In der industriellen Produktion, wie bei der Herstellung oder Verarbeitung von Papieren,
werden Filter oder Förderbänder in Prozessen eingesetzt, die bei erhöhten Temperaturen
ablaufen und in denen feucht-heiße Umgebungen vorliegen. Chemiefasern auf Polyesterbasis
haben sich in solchen Umgebungen zwar bewährt, beim Einsatz in feucht-heißen Umgebungen
neigen Polyester neben hydrolytischem Abbau auch zum mechanischen Abrieb.
[0005] Bei technischen Einsätzen kann Abrieb die unterschiedlichsten Ursachen haben. So
wird das Blattbildungssieb oder Formiersieb in Papiermaschinen zur Entwässerung über
Saugkästen gezogen mit der Folge eines erhöhten Siebverschleißes. In der Trockenpartie
der Papiermaschine tritt Siebverschleiß durch Geschwindigkeitsdifferenzen zwischen
Papierbahn und Sieboberfläche bzw. zwischen Sieboberfläche und Oberfläche der Trockentrommeln
auf. Auch in anderen technischen Geweben tritt Gewebeverschleiß durch Abrieb auf;
so z.B. in Transportbändern durch Schleifen über feststehende Oberflächen, in Filtergeweben
durch das mechanische Abreinigen und in Siebdruckgeweben durch das Führen einer Rakel
über die Sieboberfläche.
[0006] In den Formiersieben moderner Papiermaschinen werden mehrlagige Gewebe eingesetzt.
Um eine möglichst schnelle Entwässerung des Papiers zu erreichen, wird auf der Siebunterseite
mit Saugkästen gearbeitet, die durch Unterdruck die Entwässerung der Papierbahn beschleunigen.
Die Kontaktflächen der Ränder dieser Saugkästen mit dem Forminggewebe bestehen in
der Regel aus Keramik, um übermäßigen Verschleiß an den Saugkästen vorzubeugen.
[0007] Die hohen Produktionsgeschwindigkeiten, die Reibung der den Monofilen zugesetzten
Füllstoffe und die Ansaugleistung der Papiermaschine führen andererseits zu einem
hohen Verschleiß auf der Unterseite des mehrlagigen Formiersiebes.
[0008] Zur Verbesserung der Abriebbeständigkeit der Siebunterseite wurde und werden heute
noch Monofilamente aus Polyamid, z.B. aus Polyamid 6 oder aus Polyamid 6.6, eingesetzt.
Wegen der höheren Formstabilität werden ansonsten vorwiegend Monofilamente aus Polyethylenterephthalat
(nachstehend aus "PET" genannt) verwendet, aus denen das Formingsieb im wesentlichen
besteht. Eine bewährte Konstruktion ist der sogenannte Wechselschuss auf der Siebunterseite:
Hier wird alternierend ein Unterschuss aus einem Polyamidmonofil mit folgenden PET-Monofilen
eingesetzt. Dadurch erzielt man einen Kompromiß aus Abriebbeständigkeit und Formstabilität.
[0009] Die höhere Wasseraufnahme der Polyamide gegenüber PET führt beim Betrieb des Siebes
zu einer Verlängerung der Schußdrähte. Dadurch drehen sich die Siebränder nach oben
und das Sieb liegt nicht mehr plan in der Papiermaschine. Diesen unerwünschten Effekt
bezeichnet man als "edge curling".
[0010] Mit zahlreichen Entwicklungen wurde versucht, die Polyamid-Monofilamente durch solche
aus anderen abriebbeständigen Polymeren zu ersetzen, die sowohl formstabil sind und
die eine geringe Wasseraufnahme aufweisen sollen.
[0011] Zu nennen sind Monofilamente aus PET-Blends, denen 10-40 % thermoplastisches Polyurethan
(TPU) zugesetzt worden ist (vergl. z.B.
EP-A-387,395). Auch wurden Mischungen aus thermoplastischem Polyester, beispielsweise aus Polyethylen-terephthalat-isophthalat,
und thermoplastischem Polyurethan mit Schmelzpunkten von 200 bis 230°C eingesetzt
(vergl. z.B.
EP-A-674,029).
[0012] Weiter sind aus dem Stand der Technik Monofilamente mit Kern-Mantel Struktur bekannt,
bei denen der Mantel aus einer Mischung aus thermoplastischem Polyester mit einem
Schmelzpunkt von 200 bis 300°C, z.B. PET, und aus thermoplastischem, elastomeren Copolyetherester
mit ausgewählten Polyetherdiol-Baugruppen als Weichsegmenten besteht, die ebenfalls
verbesserte Abriebbeständigkeit aufweisen (vergl. z.B.
EP-A-735,165).
[0013] Weitere Polyesterzusammensetzungen aus kristallinen thermoplastischen Polyesterharzen,
Polyesterelastomeren und Sorbitanester sind aus
DE 691 23 510 T2 bekannt. Diese zeichnen sich durch gute Formbarkeit, insbesondere durch eine gute
Trennfähigkeit, aus.
[0014] Aus der
DE 690 07 517 T2 sind Polyesterzusammensetzungen bekannt, die eine aromatisches Polycarbonat, ein
von Alkandiol und Benzoldicarbonsäuren abgeleiteten Polyester und ein Polyesterurethan-Elastomer
oder ein Polyether-Imidester-Elastomer enthalten. Diese weisen verbesserte Fließeigenschaften
bei Erhalt guter mechanischer Eigenschaften aus.
[0015] Es hat sich gezeigt, dass Elastomere geringerer Shorehärte bessere Abriebwerte aufweisen
als Elastomere höherer Shorehärte. Monofilamente mit einem hohen Anteil an Elastomeren
sind folglich abriebbeständiger. Diese weisen allerdings als Nachteil auf, daß sie
sich in den Kröpfungspunkten der Kettfäden stärker abflachen und somit die Gewebedurchlässigkeit
für das Wasser verringern.
[0016] Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist die Bereitstellung einer Zusammensetzung,
die zu Fäden mit ausgezeichneter Abriebbeständigkeit und hoher Formstabilität verarbeitet
werden kann. Die aus dieser Zusammensetzung erzeugten Fäden sollen bei der Verarbeitung
als Gewebe keine oder nur eine geringe Abflachung an der Kröpfungspunkten aufweisen.
[0017] Es wurde jetzt überraschend gefunden, daß Fäden enthaltend eine ausgewählte Polymerzusammensetzung
dieses Eigenschaftsprofil aufweisen.
[0018] Die Erfindung betrifft schmelzgesponnene Fäden enthaltend a) ein thermoplastisches
und elastomeres Polyester-Copolymer enthaltend wiederkehrende Struktureinheiten, die
sich von unterschiedlichen Diolen ableiten, wovon eines ein Polyetherdiol ist und
b) ein thermoplastisches Polyester-Copolymer enthaltend wiederkehrende Struktureinheiten,
die sich von unterschiedlichen Dicarbonsäuren oder deren polyesterbildenden Derivaten
ableiten.
[0019] Unter Fäden werden im Rahmen dieser Beschreibung ganz allgemein Fasern endlicher
Länge (Stapelfasern), Fasern unendlicher Länge (Filamente) sowie daraus zusammengesetzte
Multifilamente oder aus Stapelfasern sekundär gesponnene Garne verstanden. Bevorzugt
werden die schmelzgesponnenen Fäden in Form von Monofilamenten eingesetzt.
[0020] Die thermoplastischen und elastomeren Polyester-Copolymeren a) können aus unterschiedlichsten
Monomerkombinationen aufgebaut sein, vorausgesetzt ein Diol ist ein Polyetherdiol
und ein weiteres Diol weist keine Polyethereinheiten auf. In der Regel handelt es
sich dabei um Copolymere abgeleitet von Gemischen aus kurzkettigen Alkoholen, beispielsweise
aliphatischen oder cycloaliphatische Diole mit zwei bis zehn Kohlenstoffatomen, und
aus Polyetherdiolen, sowie von Dicarbonsäuren oder deren polyesterbildenden Derivaten,
wie Dicarbonsäureestern oder Dicarbonsäurechloriden, die aliphatische, cycloaliphatische
und/oder aromatische Gruppen aufweisen.
[0021] Unter thermoplastischem und elastomerem Copolyester ist im Rahmen dieser Beschreibung
ein Copolyester zu verstehen, der sich bei Raumtemperatur vergleichbar den klassischen
Elastomeren verhält, sich jedoch unter Wärmezufuhr plastisch verformen lässt und somit
ein thermoplastisches Verhalten zeigt. Diese thermoplastischen und elastomeren Copolyester
haben in Teilbereichen physikalische Vernetzungspunkte (z.B. Nebenvalenzkräfte oder
Kristallite), die sich bei Wärme auflösen, ohne dass sich die Polymermoleküle zersetzen.
Bei diesen Copolyestern handelt es sich um Block-Copolyester, die innerhalb eines
Moleküls Hart- und Weichsegmente aufweisen.
[0022] Diese thermoplastischen und elastomeren Polyethercopolyester sind an sich bekannt.
Beispiele dafür sind Copolyester, die neben Polyethylenterephthalat-, Polycyclohexan-dimethylterephthalat-,
Polyethylennaphthalat- oder insbesondere Polybutylenterephthalat-Einheiten weitere
Einheiten aufweisen, die sich von aromatischen und/oder aliphatischen und/oder cycloaliphatischen
Dicarbonsäuren, insbesondere von Adipinsäure, Secacinsäure, Terephthalsäure, Cyclohexandicarbonsäure
oder Isophthalsäure, und von Polyalkylenglykolen, insbesondere Polyethylenglykolen,
ableiten.
[0023] Bausteine von thermoplastischen und elastomeren Copolyestern a) sind vorzugsweise
Diole, Polyetherdiole und Dicarbonsäuren, bzw. entsprechend aufgebaute polyesterbildende
Derivate. Hauptsäurebestandteil der Copolyester sind Terephthalsäure oder Cyclohexandicarbonsäure,
aber auch andere aromatische und/oder aliphatische bzw. cycloaliphatische Dicarbonsäuren
können geeignet sein, vorzugsweise para- oder trans-ständige aromatische Verbindungen,
wie z.B. 2,6-Naphthalin-dicarbonsäure oder 4,4'-Biphenyldicarbonsäure, sowie Isophthalsäure.
Aliphatische Dicarbonsäuren, wie z.B. Adipinsäure oder Sebacinsäure, werden vorzugsweise
in Kombination mit aromatischen Dicarbonsäuren eingesetzt.
[0024] Typische geeignete zweiwertige Alkohole sind aliphatische und/oder cycloaliphatische
Diole, beispielsweise Ethylenglykol, Propandiol, 1,4-Butandiol, 1,4-Cyclohexandimethanol
oder deren Gemische. Bevorzugt sind aliphatische Diole, die zwei bis vier Kohlenstoffatome
aufweisen, insbesondere Ethylenglykol und Butandiol. Weiterhin bevorzugt sind cycloaliphatische
Diole, wie 1,4-Cyclohexandimethanol. Diese zweiwertigen Alkohole bilden zusammen mit
den Dicarbonsäureeinheiten die Hartsegmente des thermoplastischen und elastomeren
Copolyesters a). Die Weichsegmente dieses Copolyesters werden von wiederkehrenden
Struktureinheiten gebildet, die sich von Polyetherdiolen und Dicarbonsäuren ableiten.
Typischerweise handelt es sich bei den Polyetherdiolen um Polyalkylenglykole, wie
um Polyethylenglykol, Polypropylenglykol oder Polybutylenglykol.
[0025] Bevorzugt werden als Komponente a) Copolyester eingesetzt, die wiederkehrende Struktureinheiten
aufweisen, die sich ableiten von einer aromatischen Dicarbonsäure und einem aliphatischen
Diol sowie einem Polyalkylenglykol.
[0026] Bevorzugt eingesetzte thermoplastische und elastomere Copolyester a) weisen wiederkehrende
Struktureinheiten auf, die sich ableiten von Terephtalsäure, Ethylenglykol und Polyethylenglykol,
von Terephthalsäure, Butylenglykol und Polyethylenglykol, von Terephthalsäure, Butylenglykol
und Polybutylenglykol, von Naphthalindicarbonsäure, Ethylenglykol und Polyethylenglykol,
von Naphthalindicarbonsäure, Butylenglykol und Polyethylenglykol, von Naphthalindicarbonsäure,
Butylenglykol und Polybutylenglykol, von Terephtalsäure, Isophthalsäure, Ethylenglykol
und Polyethylenglykol, von Terephthalsäure, Isophthalsäure, Butylenglykol und Polyethylenglykol,
und von Terephthalsäure, Isophtalsäure, Butylenglykol und Polybutylenglykol.
[0027] Die fadenbildenden thermoplastischen Polyester-Copolymere b) können beliebiger Natur
sein. In der Regel handelt es sich dabei um Copolymere abgeleitet von Alkoholen und
Dicarbonsäuren oder deren polyesterbildenden Derivaten, wie Dicarbonsäureestern oder
-chloriden, die aliphatische und/oder cycloaliphatische und/oder aromatische Gruppen
aufweisen. Diese Copolyester enthalten keine Baugruppen, die von Polyetherdiolen abgeleitet
sind; oder anders ausgedrückt, diese Copolyester enthalten keine Kombinationen von
Hart- und Weichsegmenten.
[0028] Diese thermoplastischen Copolyester sind an sich bekannt. Bausteine von thermoplastischen
Copolyestern b) sind vorzugsweise Diole und Dicarbonsäuren, bzw. entsprechend aufgebaute
polyesterbildende Derivate. Hauptsäurebestandteil der Polyester ist Terephthalsäure
oder Cyclohexandicarbonsäure zusammen mit anderen aromatischen und/oder aliphatischen
bzw. cycloaliphatischen Dicarbonsäuren, vorzugsweise mit para- oder trans-ständigen
aromatischen Verbindungen, wie z.B. 2,6-Naphthalin-dicarbonsäure oder 4,4'-Biphenyldicarbonsäure,
sowie vorzugsweise mit Isophthalsäure und/oder mit aliphatischen Dicarbonsäuren, wie
z.B. mit Adipinsäure oder Sebacinsäure.
[0029] Typische geeignete zweiwertige Alkohole sind aliphatische und/oder cycloaliphatische
Diole, beispielsweise Ethylenglykol, Propandiol, 1,4-Butandiol, 1,4-Cyclohexandimethanol
oder deren Gemische. Bevorzugt sind aliphatische Diole, die zwei bis vier Kohlenstoffatome
aufweisen, insbesondere Ethylenglykol und Butandiol. Weiterhin bevorzugt sind cycloaliphatische
Diole, wie 1,4-Cyclohexandimethanol.
[0030] Beispiele für bevorzugte Komponenten b) sind Copolyester, die neben Polybutylenterephthalat-,
Polycyclohexan-dimethylterephthalat-, Polyethylennaphthalat- oder insbesondere Polyethylenterephthalat-Einheiten
weitere Einheiten aufweisen, die sich von Alkylenglykolen, insbesondere Ethylenglykol,
und aliphatischen und/oder aromatischen Dicarbonsäuren, wie Adipinsäure, Secacinsäure
oder Isophthalsäure, ableiten.
[0031] Besonders bevorzugte Komponenten b) sind Copolyester enthaltend neben wiederkehrenden
Struktureinheiten des Polyalkylenterephthalats wiederkehrende Struktureinheiten des
Polyalkylenadipats, Polyalkylensebacats oder insbesondere des Polyalkylenisophthalats.
[0032] Ganz besonders bevorzugte Komponenten b) sind Copolyester enthaltend neben wiederkehrenden
Struktureinheiten des Polyethylenterephthalats wiederkehrende Struktureinheiten des
Polyethylenadipats, des Polyethylensebacats oder insbesondere des Polyethylenisophthalats.
[0033] Der Anteil der zweiten Säurekomponente im erfindungsgemäßen Faden, vorzugsweise an
Isophthalsäure beträgt typischerweise bis zu 25 Gew. %, bezogen auf das Gewicht des
Copolyesters, vorzugsweise zwischen 0,1 Gew. % und 20 Gew. %, besonders bevorzugt
zwischen 8 Gew. % und 12 Gew. %.
[0034] Die Mengen an Komponenten a) und b) in den erfindungsgemäßen Fasern können in weiten
Bereichen gewählt werden. Typischerweise enthalten die Fasern 10 bis 90 Gew. % an
Komponente a) und 90 bis 10 Gew. % an Komponente b), jeweils bezogen auf die Gesamtmasse
der Faser.
[0035] Bevorzugt beträgt der Gehalt an Komponente b) an der Gesamtmasse des Fadens zwischen
40 und 95 Gew.%, besonders bevorzugt zwischen 50 und 85 Gew. %, und ganz besonders
bevorzugt zwischen 65 und 75 Gew. %, und der auf 100 Gew. % fehlende Anteil des Fadens
besteht aus Komponente a).
[0036] Weitere besonders bevorzugte Fäden enthalten als Komponente a) Polyetherpolyester
mit einer Shorehärte D von 35 bis 90, vorzugsweise von 35 bis 45.
[0037] Noch weitere besonders bevorzugte Fäden weisen einen freien Thermoschrumpf bei 160°
C von weniger als 6 % auf.
[0038] Neben Komponenten a) und b) kann die erfindungsgemäße Faser noch weitere fadenbildende
thermoplastische Polymere c), wie Polyester, z.B. PET, und/oder Polyamide aufweisen.
Der Anteil dieser Komponente c) ist im allgemeinen gering und sollte 10 Gew.%, bezogen
auf die Gesamtmasse der Faser, nicht überschreiten.
[0039] Die erfindungsgemäß eingesetzten Polyester der Komponenten a) und b) weisen üblicherweise
Lösungsviskositäten (IV-Werte) von mindestens 0,60 dl/g, vorzugsweise von 0,60 bis
1,05 dl/g, besonders bevorzugt von 0,62 - 0,93 dl/g, auf (gemessen bei 25°C in Dichloressigsäure
(DCE)).
[0040] Bevorzugt werden Fäden aus Polyestern mit einem Gehalt an freien Carboxylgruppen
von kleiner gleich 3 mval/kg.
[0041] Diese enthalten vorzugsweise ein Mittel zum Verschluß von freien Carboxylgruppen,
beispielsweise ein Carbodiimid und/oder eine Epoxidverbindung.
[0042] Derartig ausgerüstete Polyesterfäden sind gegenüber hydrolytischem Abbau stabilisiert
und eignen sich besonders zum Einsatz in feucht-heißen Umgebungen, insbesondere in
Papiermaschinen oder als Filter.
[0043] Die erfindungsgemäß eingesetzte Kombination von Polyestern a) und b) verleiht den
Polyesterfäden eine ausgezeichnete Abriebbeständigkeit ohne dabei die dynamischen
Eigenschaften oder deren Formbeständigkeit nachteilig zu beeinflussen.
[0044] Die zur Herstellung der erfindungsgemäßen Fäden benötigten Komponenten a) und b)
sind an sich bekannt, teilweise kommerziell erhältlich und können nach an sich bekannten
Verfahren hergestellt werden.
[0045] Die erfindungsgemäßen Fäden können neben Komponenten a), b) und gegebenenfalls c)
noch weitere Hilfsstoffe d) enthalten.
[0046] Beispiele dafür sind neben dem bereits erwähnten Hydrolysestabilisator Verarbeitungshilfsmittel,
Antioxidantien, Weichmacher, Gleitmittel, Pigmente, Mattierungsmittel, Viskositätsmodifizierer
oder Kristallisationbeschleuniger.
[0047] Beispiele für Verarbeitungshilfsmittel sind Siloxane, Wachse oder längerkettige Carbonsäuren
oder deren Salze, aliphatische, aromatische Ester oder Ether.
[0048] Beispiele für Antioxidantien sind Phosphorverbindungen, wie Phosphorsäureester oder
sterisch gehinderte Phenole.
[0049] Beispiele für Pigmente oder Mattierungsmittel sind organische Farbstoffpigmente oder
Titandioxid.
[0050] Beispiele für Viskositätsmodifizierer sind mehrwertige Carbonsäuren und deren Ester
oder mehrwertige Alkohole.
[0051] Die erfindungsgemäßen Fäden können in beliebiger Form vorliegen, beispielsweise als
Multifilamente, als Stapelfasern, als sekundär gesponnene Garne, auch in der Form
von Zwirnen, oder insbesondere als Monofilamente.
[0052] Der Titer der erfindungsgemäßen Fäden kann in weiten Bereichen schwanken. Beispiele
dafür sind 1 bis 45.000 dtex, insbesondere 100 bis 4.000 dtex.
[0053] Die Querschnittsform der erfindungsgemäßen Fäden kann beliebig sein, beispielsweise
rund, oval oder n-eckig, wobei n größer gleich 3 ist.
[0054] Die erfindungsgemäßen Fäden können nach an sich bekannten Verfahren hergestellt werden.
[0055] Gegenstand der Erfindung ist auch ein Verfahren zur Herstellung der oben definierten
Fäden umfassend die Maßnahmen:
- i) Extrudieren eines Gemisches enthaltend Komponenten a) und b) durch eine Spinndüse,
- ii) Abziehen des gebildeten Filaments, und
- iii) gegebenenfalls Verstrecken und/oder Relaxieren des gebildeten Filaments.
[0056] Vorzugsweise werden die erfindungsgemäßen Fäden bei der Herstellung ein- oder mehrfach
verstreckt. Besonders bevorzugt wird zur Herstellung der Fäden als Komponente a) und/oder
b) ein durch Festphasenkondensation hergestellter Polyester eingesetzt.
[0057] Nach dem Verpressen der Polymerschmelze durch eine Spinndüse wird der heiße Polymerfaden
abgekühlt, z.B. in einem Kühlbad, vorzugsweise in einem Wasserbad, und anschließend
aufgewickelt oder abgezogen. Die Abziehgeschwindigkeit ist dabei größer als die Spritzgeschwindigkeit
der Polymerschmelze.
[0058] Der so hergestellte Faden wird anschließend vorzugsweise einer Nachverstreckung,
besonders bevorzugt in mehreren Stufen, insbesondere einer zwei- oder dreistufigen
Nachverstreckung, mit einem Gesamtverstreckungsverhältnis von 1 : 3 bis 1 : 8, vorzugsweise
1 : 4 bis 1 : 6, unterzogen.
[0059] Nach der Verstreckung schließt sich vorzugsweise eine Thermofixierung an, wobei Temperaturen
von 130 bis 280°C zum Einsatz kommen; dabei wird bei konstanter Länge gearbeitet oder
es wird geringfügig nachverstreckt oder es wird ein Schrumpf von z.B. bis zu 30 %
zugelassen.
[0060] Als besonders vorteilhaft für die Herstellung der erfindungsgemäßen Fäden hat es
sich erwiesen, wenn bei einer Schmelzetemperatur im Bereich von 230 bis 280 °C und
bei einem Verzug von 1 : 2 bis 1 : 6 gearbeitet wird.
[0061] Die Abzugsgeschwindigkeit beträgt üblicherweise 10 - 80 m pro Minute.
[0062] Bevorzugt werden die erfindungsgemäßen Fäden zur Herstellung von textilen Flächenkonstruktionen,
insbesondere von Geweben, Spiralgeweben, Gelegen oder Gestricken, eingesetzt. Diese
textilen Flächenkonstruktionen werden vorzugsweise in Sieben eingesetzt.
[0063] Textilen Flächenkonstruktionen enthaltend die erfindungsgemäßen Fäden sind ebenfalls
Gegenstand dieser Erfindung.
[0064] Besonders bevorzugt werden Gewebe, die neben den Fäden enthaltend Komponenten a)
und b) weitere Fäden aus Polyester, beispielsweise PET Fäden enthalten.
[0065] Die erfindungsgemäßen Fäden lassen sich auf allen industriellen Gebieten einsetzen.
Bevorzugt kommen sie bei Anwendungen zum Einsatz, in denen mit einem erhöhten Verschleiß
durch mechanische Belastung zu rechnen ist. Beispiele dafür ist der Einsatz in Sieben
oder in Förderbändern. Diese Verwendungen sind ebenfalls Gegenstand der vorliegenden
Erfindung.
[0066] Eine weitere Verwendung der erfindungsgemäßen Fäden in der Form von Monofilamenten
betrifft deren Einsatz als Förderbänder oder als Komponenten von Förderbändern.
[0067] Besonders bevorzugt sind Verwendungen der erfindungsgemäßen Fäden in Sieben, die
zum Einsatz in der Formingsektion von Papiermaschinen vorgesehen sind.
[0068] Diese Verwendungen sind ebenfalls Gegenstand der vorliegenden Erfindung.
[0069] Die nachfolgenden Beispiele erläutern die Erfindung ohne diese zu begrenzen.
Beispiele:
[0070] Es wurden jeweils neun gleiche Gewebekonstruktionen verwendet. In allen Fällen wurden
im Unterschuß Monofilamente im Durchmesser 0,22 mm eingesetzt, die sich jedoch im
verwendeten Material unterschieden. Bei den eingesetzten Polyestertypen handelte es
sich um handelsübliche Ware.
[0071] Folgende Gewebe wurden hergestellt:
Gewebe 1 (Vergleich): Unterschuß alternierend aus PET- und PA 6-Monofilen (sog. Wechselschuß)
Gewebe 2 (Vergleich): Unterschuß nur aus PET-Monofilen (Type 900 S1))
Gewebe 3: 900 DQ2) (Monofil aus 80 % isophthalsäure-modifiziertem PET3) und 20 % thermoplastischem Polyesterelastomer4))
Gewebe 4: 900 DQ2) (Monofil aus 75 % isophthalsäure-modifiziertem PET3) und 25 % thermoplastischem Polyesterelastomer4))
Gewebe 5: 900 DQ2) (Monofil aus 70 % isophthalsäure-modifiziertem PET3) und 30 % thermoplastischem Polyesterelastomer4))
Gewebe 6: 900 DQ2) (Monofil aus 65 % isophthalsäure-modifiziertem PET3) und 35 % thermoplastischem Polyesterelastomer4))
Gewebe 7: 900 DQ2) (Monofil aus 60 % isophthalsäure-modifiziertem PET3) und 40 % thermoplastischem Polyesterelastomer4))
Gewebe 8 (Vergleich): 900 RQ2) (Monofil aus 75 % PET und 25 % thermoplastischem Polyesterelastomer5))
Gewebe 9 (Vergleich): 900 RQ2) (Monofil aus 70 % PET und 30 % thermoplastischem Polyesterelastomer5))
1)Type 900 kennzeichnet schrumpfarme Polyestertypen
2) Bei den Typenbezeichnungen handelt es sich um die Nomenklatur der Handelstypen der
Teijin Monofilament Germany GmbH.; Type 900 kennzeichnet schrumpfarme Polyestertypen,
der daran sich anschließende erste Buchstabe steht für das Grundpolymer; dabei steht
S für PET Standard, R für PET mit < 10 m Val COOH-Gruppen / kg Polyester und D für
PET-Copolymer mit etwa 10 % Isophthalsäure modifiziert (IPA modifiziertes PET); der
zweite Buchstabe bezeichnet ein Additiv, wobei Q für den einen Polyetherpolyester
des Typs Riteflex
® (Handelsprodukt der Ticona GmbH (??)) steht
3) mit etwa 10 % Isophthalsäure modifiziertes PET-Copolymer
4) Riteflex
® 640 mit einer Shorehärte D von 40
5) Riteflex 655 mit einer Shorehärte D von 55
[0072] Die Gewebe wurden unter gleichen Bedingungen fixiert, in schmale Streifen geschnitten
und in einem Einlehner-Gerät AT 2000 mit einem Keramikleisten-Drehkörper geprüft:
Gewebestreifen: 148 mm * 25,8 mm
Maschinenseite des Gewebes (Unterseite) auf Keramikleisten-Drehkörper (Breite 22,6
mm)
Vorspannung: 2 kN
Suspension: 1000 ml Wasser + 8 g Calciumcarbonat (Millicarb 45 OG) + 14 mg Polysalz
S (Dispergierhilfsmittel mit dem eine sehr feinteilige Pigmentsuspension des Calciumcarbonats
erzielt wird)
Suspensionstemperatur: konstant 50° C
Laufstrecke: 25 km
Ermittelt wurde der relative Gewichtsverlust der Proben. Die Ergebnisse sind in der
folgenden Tabelle aufgelistet ("V" bedeutet Vergleich; "E" bedeutet Erfindung).
Gewebe Nr. |
Gewichtsverlust (%) |
1 (V) |
4,3 |
2 (V) |
15,9 |
3 (E) |
6,8 |
4 (E) |
4,0 |
5 (E) |
4,1 |
6 (E) |
3,2 |
7 (E) |
1,9 |
8 (V) |
6,4 |
9 (V) |
9,5 |
[0073] Der Gewichtsverlust von Gewebe 1 (Wechselschuss) ist als Standard anzusehen. Gewebe
2 mit dem reinen PET-Unterschuss zeigte die geringe Abriebbeständigkeit, die PET gegenüber
dem Wechselschuss aufwies. Gewebe 8 und 9 enthalten den Polyetherester höherer Härte
als Blend in PET. Hier war der Abrieb höher als beim Standard. Dagegen zeigte sich
der Polyetherester geringerer Shorehärte, der zudem noch in der Mischung mit einem
Copolyester aus PET mit Isophthalsäure vorlag, deutlich abriebbeständiger. Insbesondere
die hohen Zudosierungen von 35 % - 40 % verbesserten die Abriebfestigkeit dieser Gewebemuster
(Gewebe 6 und 7) signifikant gegenüber dem Standard (Gewebe 1). Die Erfahrung zeigt,
dass die Gewebemuster 4 und 5 mit 25 bis 30 Gew. % den besten Kompromiss zwischen
Abflachung (Wasserdurchlässigkeit des fertigen Gewebes) und Abriebbeständigkeit darstellen.
1. Schmelzgesponnener Faden enthaltend a) ein thermoplastisches und elastomeres Polyester-Copolymer
enthaltend wiederkehrende Struktureinheiten, die sich von unterschiedlichen Diolen
ableiten, wovon eines ein Polyetherdiol ist und b) ein thermoplastisches Polyester-Copolymer
enthaltend wiederkehrende Struktureinheiten, die sich von unterschiedlichen Dicarbonsäuren
oder deren polyesterbildenden Derivaten ableiten.
2. Faden nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß Komponente a) ein Copolyester ist, der wiederkehrende Struktureinheiten aufweist,
die sich ableiten von einer aromatischen Dicarbonsäure und von einem aliphatischen
Diol sowie von einem Polyalkylenglykol.
3. Faden nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß Komponente a) wiederkehrende Struktureinheiten aufweist, die sich ableiten von Terephtalsäure,
Ethylenglykol und Polyethylenglykol, oder von Terephthalsäure, Butylenglykol und Polyethylenglykol,
oder von Terephthalsäure, Butylenglykol und Polybutylenglykol, oder von Naphthalindicarbonsäure,
Ethylenglykol und Polyethylenglykol, oder von Naphthalindicarbonsäure, Butylenglykol
und Polyethylenglykol, oder von Naphthalindicarbonsäure, Butylenglykol und Polybutylenglykol,
oder von Terephtalsäure, Isophthalsäure, Ethylenglykol und Polyethylenglykol, oder
von Terephthalsäure, Isophthalsäure, Butylenglykol und Polyethylenglykol, oder von
Terephthalsäure, Isophtalsäure, Butylenglykol und Polybutylenglykol.
4. Faden nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß Komponente b) ein Copolyester ist, der neben Polybutylenterephthalat-, Polycyclohexan-dimethylterephthalat-,
Polyethylennaphthalat- oder insbesondere Polyethylenterephthalat-Einheiten weitere
Einheiten aufweist, die sich von Alkylenglykolen, insbesondere von Ethylenglykol,
und aliphatischen und/oder aromatischen Dicarbonsäuren, insbesondere Adipinsäure,
Secacinsäure oder Isophthalsäure, ableiten.
5. Faden nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß Komponente b) ein Copolyester ist, der neben wiederkehrenden Struktureinheiten des
Polyalkylenterephthalats wiederkehrende Struktureinheiten des Polyalkylenadipats,
des Polyalkylensebacats oder insbesondere des Polyalkylenisophthalats enthält.
6. Faden nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß Komponente b) ein Copolyester ist, der neben wiederkehrenden Struktureinheiten des
Polyethylenterephthalats wiederkehrende Struktureinheiten des Polyethylenadipats,
des Polyethylensebacats oder insbesondere des Polyethylenisophthalats enthält.
7. Faden nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass der Gehalt an zweiter Carbonsäurekomponente in Komponente b), vorzugsweise an Isophthalsäure,
bezogen auf das Gewicht des Copolyesters, zwischen 0,1 Gew. % und 20 Gew. % beträgt,
bevorzugt zwischen 8 Gew. % und 12 Gew. %, beträgt.
8. Faden nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, dass der Gehalt an Komponente b) an der Gesamtmasse des Fadens zwischen 40 und 95 Gew.
% beträgt, bevorzugt zwischen 50 und 85 Gew. %, besonders bevorzugt zwischen 65 und
75 Gew. %, und dass der auf 100 Gew. % fehlende Anteil aus Komponente a) besteht.
9. Faden nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, dass das thermoplastische und elastomere Polyester-Copolymer eine Shorehärte D von 35
bis 90, vorzugsweise von 35 bis 45, aufweist.
10. Faden nach einem der Ansprüche 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet, dass dieser ein sekundärgesponnener Faden aus schmelzgesponnenen Fasern, ein Multifilament
oder bevorzugt ein Monofilament ist.
11. Faden nach einem der Ansprüche 1 bis 10, dadurch gekennzeichnet, dass dessen freier Thermoschrumpf bei 160° C weniger als 6 % beträgt.
12. Verfahren zur Herstellung des Fadens nach Anspruch 1 umfassend die Maßnahmen:
i) Extrudieren eines Gemisches enthaltend Komponenten a) und b) durch eine Spinndüse,
ii) Abziehen des gebildeten Filaments, und
iii) gegebenenfalls Verstrecken und/oder Relaxieren des gebildeten Filaments.
13. Textile Flächenkonstruktion, insbesondere Gewebe, enthaltend Fäden nach Anspruch 1.
14. Gewebe nach Anspruch 13, dadurch gekennzeichnet, dass diese neben Fäden enthaltend Komponenten a) und b) nach Anspruch 1 weitere Fäden
aus Polyester, insbesondere aus Polyethylenterephthalat enthalten.
15. Verwendung eines schmelzgesponnenen Fadens nach Anspruch 1 in textilen Flächenkonstruktionen
für technische Einsatzgebiete, insbesondere in Papiermaschinenbespannungen, Filter-
und Förderbandgeweben.
16. Verwendung des schmelzgesponnenen Fadens nach Anspruch 15 als Unterschuss im Formiersieb
einer Papiermaschine.