[0001] Die Erfindung betrifft eine drehbar gelagerte Walze, umfassend einen Walzenmantel,
sowie zwei Deckel, die zusammen mit dem Walzenmantel einen Innenraum umschließen,
ferner Lagerzapfen, die von einem Ständer getragen sind. Einer solchen Walze ist ein
Antrieb zugeordnet, der einen Elektromotor umfasst, und der Drehmoment auf einen der
Lagerzapfen überträgt. Zwischen dem Elektromotor und dem Lagerzapfen können weitere
Antriebselemente vorgesehen sein, beispielsweise eine Kupplung und eine Gelenkwelle.
[0002] Walzen dieser Art werden unter anderem in der Papierfabrikation angewandt, beispielsweise
bei Papiermaschinen oder bei Rollenschneidmaschinen.
[0003] DE 10 2004 032 005 A1 beschreibt eine Walze, die eine feste Achse aufweist, ferner einen um diese rotierenden
Mantel. Die feste Achse erstreckt sich durch die ganze Walze hindurch, was aufwendig
ist. Moderne Papiermaschinen erzeugen Papierbahnen mit einer Breite von bis zu zehn
Metern. Die Walzenlängen sind entsprechend groß. Die beschriebene, vorbekannte Bauart
ist für solche Walzen wenig geeignet.
[0004] DE 198 54 079 A1 beschreibt eine Walze mit einem Walzenmantel, der an seinen beiden Enden auf je einem
Walzenzapfen drehbar gelagert ist. Die Walze ist von einem Elektromotor antreibbar.
Der Elektromotor ist im Walzenzapfen untergebracht, so dass sich die axiale Baulänge
gegenüber anderen Bauarten etwas verringern lässt. Jedoch ist der für den Elektromotor
radial verfügbare Raum relativ klein, so dass sich nur entsprechend kleine Elektromotoren
im Walzenzapfen unterbringen lassen. Für schwere Walzen wie beispielsweise Trockenzylinder
für Papiermaschinen oder Kalanderwalzen ist diese Bauart daher ungeeignet.
[0005] DE 10 2005 011 431 A1 beschreibt eine Walze mit einem Walzenmantel und einer Walzenachse sowie einem Elektromotor,
der die Walze antreibt. Dabei ist der Rotor des Elektromotors starr an die Achse der
Walze gekoppelt, und der Stator des Elektromotors an der Achse der Walze gelagert.
[0006] Eine solche Bauart ist, wie in der Druckschrift angegeben, allenfalls für Regulierwalzen,
Breitstreckwalzen oder Leitwalzen geeignet, nicht aber für große schwere Walzen wie
beispielsweise Trockenzylinder von Papiermaschinen.
[0007] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Walze mit zugehörendem Antrieb anzugeben,
bei welcher die axiale Baulänge minimiert ist, und bei welcher die Drehmomentübertragung
vom Motor auf die Walze ohne weitere mechanische Antriebsaggregate vorgenommen wird.
Die Lösung soll außerdem geeignet sein für große, schwere Walzen mit großem Durchmesser
und großer Länge.
[0008] Diese Aufgabe wird durch die Merkmale von Anspruch 1 gelöst.
[0009] Demgemäß wird als Antrieb ein Elektromotor vorgesehen, der im Innenraum der Walze
angeordnet wird. Dabei steht der Rotor des Motors mit dem Walzenmantel oder mit einem
der beiden an den Walzenenden befindlichen Deckeln in Triebverbindung. Der Stator
weist an einem axialen Ende einen Tragzapfen auf, der durch den betreffenden Lagerzapfen
der Walze hindurchgeführt ist.
[0010] Bei einer solchen Lösung ist der Elektromotor in der Nähe eines Walzendeckels angeordnet,
somit unmittelbar am betreffenden Ende des Walzenmantels. Er kann fliegend gelagert
sein. Es bedarf keiner starren Achse, die sich durch die Walze auf deren gesamter
Länge hindurcherstreckt. Der axiale Raumbedarf wird minimiert, indem der Antriebsmotor
praktisch überhaupt keinen axialen Raum über die Walze hinaus erfordert. Jegliche
mechanischen Drehmomentübertragungsaggregate wie Gelenkwellen, Kupplungen sind entbehrlich.
Es werden Rückwirkungen vermieden, wie sie beispielsweise durch Winkeländerungen von
Gelenkwellen erzeugt werden. Die dynamischen Regeleigenschaften sind günstig.
[0011] Die Erfindung ist anhand der Zeichnung näher erläutert. Darin ist im einzelnen folgendes
dargestellt:
- Figur 1
- zeigt einen Axialschnitt durch eine Walze mit einem Elektromotor, bei welchem sich
der Rotor innen, und der Stator außen befindet.
- Figur 2
- zeigt einen Axialschnitt durch eine Walze mit einem Elektromotor, bei welchem sich
der Stator innen und der Rotor außen befindet.
[0012] Bei beiden Ausführungsformen ist der antriebsseitige Teil einer Walze 1 dargestellt.
Die Walze ist Bestandteil einer Papiermaschine. Sie könnte auch für einen Kalander
oder Rollenschneider Verwendung finden.
[0013] Von den beiden hier dargestellten Walzen 1 erkennt man einen Walzenmantel 2, einen
Deckel 3 sowie einen Lagerzapfen 4, der sich an den Deckel 3 anschließt. Der Lagerzapfen
4 ist in einer Stuhlung 5 gelagert, und zwar mittels eines Lagers 6.
[0014] Man erkennt bei beiden Ausführungsformen einen Elektromotor, umfassend einen Rotor
7 sowie einen Stator 8.
[0015] Bei der Ausführungsform gemäß Figur 1 ist der Rotor 7 vom Stator 8 umschlossen, und
befindet sich demgemäß radial innerhalb des Stators. Der Stator 8 befindet sich in
einem starren Statorgehäuse 9. Das Statorgehäuse 9 ist von einem ebenfalls starren
Tragzapfen 10 getragen. Tragzapfen 10 ist als Hülse ausgeführt. Tragzapfen 10 ist
durch den Lagerzapfen 4 der Walze 1 hindurchgeführt und stützt sich gegen die feste
Umgebung ab, unter anderem über eine Drehmomentenstütze 11 bzw. alternativ über eine
rotationssymmetrische Abstützung, welche hier nicht dargestellt ist.
[0016] Dem Rotor 7 ist ebenfalls ein Gehäuse zugeordnet, nämlich Rotorgehäuse 12. Rotor
7 ist mit einer Rotorwelle 13 drehfest verbunden. Die Rotorwelle 13 ist im Statorgehäuse
9 gelagert - siehe die Lager 14 und 15.
[0017] Zwischen der Rotorwelle 13 und dem Rotorgehäuse 12 ist eine drehfeste Verbindung
hergestellt, und zwar mittels eines Flansches 16. Flansch 16 ist mit der Rotorwelle
13 fest verbunden, beispielsweise mittels einer Keilverbindung oder mittels einer
Schrumpfverbindung. Flansch 16 ist am Rotorgehäuse 12 verschraubt. Das Rotorgehäuse
12 ist mit den umlaufenden Bauteilen der Walze 1 drehfest verbunden, im vorliegenden
Falle mit dem Deckel 3 der Walze 1.
[0018] Wie man weiterhin sieht, hat der Tragzapfen 10 des Statorgehäuses 9 Durchbrechungen
17. Diese dienen zum Hindurchführen von Anschlussleitungen 18, 19. Diese können Leitungen
zum Hindurchführen elektrischer Energie, elektrischer Signale oder Kühlwasser sein.
[0019] Wie sich aus dem oben Gesagten ergibt, läuft das Rotorgehäuse 12 beim Betrieb der
Walze 1 zusammen mit den übrigen, umlaufenden Teilen der Walze 1 um. Falls aus statischen
Gründen erforderlich, könnte noch eine Abstützung für das Rotorgehäuse 12 gegen die
Innenfläche des Walzenmantels 2 vorgesehen werden, und zwar beispielsweise an jenem
Ende des Rotorgehäuses 12, das dem Deckel 3 gegenüberliegt. Dies ist aber hier nicht
dargestellt.
[0020] Bei der Ausführungsform gemäß Figur 2 ist wiederum ein Teil einer Walze 1 erkennbar,
mit einem Walzenmantel 2, einem Deckel 3, einem Lagerzapfen 4 und einer Stuhlung 5
mit Lager 6.
[0021] In diesem Falle ist der Stator 8 vom Rotor 7 umschlossen. Rotor 7 befindet sich somit
radial außerhalb des Stators 8. Auch hier weist der Stator 8 wiederum einen Tragzapfen
10 auf. Dieser ist durch den Lagerzapfen 4 der Walze 1 hindurchgeführt und stützt
sich an der festen Umgebung ab - siehe die Drehmomentenstütze 11.
[0022] Alternierend kann eine rotationssymmetrische Abstützung zu festen Umgebung vorgesehen
sein, welche allerdings nicht dargestellt ist.
[0023] Es ist ein Rotorgehäuse 12 vorgesehen. Dieses trägt den Rotor 7 und ist mit diesem
natürlich auch drehfest verbunden. Es ist ferner drehfest verbunden mit der Walze
1, und zwar mit dem hier erkennbaren Deckel 3. Das Rotorgehäuse 12 stützt sich zum
einen auf dem Tragzapfen 10 des Stators 8 ab, zum anderen auf einem weiteren Tragzapfen
20 des Stators 8. Tragzapfen 20 liegt dem deckelnahen Tragzapfen 10 axial gegenüber.
Siehe die beiden Lager 21, 22.
[0024] Auch bei dieser Ausführungsform könnte das Rotorgehäuse 12 am Walzenmantel 2 abgestützt
sein, somit nicht nur am Deckel. Die Abstützung - hier nicht gezeigt - könnte sich
wiederum in jenem Bereich des Rotorgehäuses 12 befinden, der vom Deckel 3 abgewandt
ist.
[0025] Auch bei dieser Ausführungsform ist Tragzapfen 10, der durch das Rotorgehäuse 12
sowie durch den Lagerzapfen 4 hindurchgeführt ist, als Hülse ausgeführt. Durch diesen
hohlen Tragzapfen 10 lassen sich Anschlussleitungen hindurchführen, beispielsweise
Kabel, Kühlwasserleitungen, Energieleitungen, Signalleitungen und so weiter.
[0026] Die gesamte Motoreinheit mit Rotor 7, Stator 8, Statorgehäuse 9, Rotorgehäuse 12,
Rotorwelle 13 sollte in axialer Richtung gesehen möglichst unmittelbar an Deckel 3
sitzen, somit ohne Zwischenraum, wie in den Figuren dargestellt.
[0027] Wie oben ausgeführt, ist der Tragzapfen 10 des Stators 8 an der festen Umgebung abgestützt.
Zusätzlich oder stattdessen könnte der deckelseitige Tragzapfen 10 aber auch am Lagerzapfen
4 gelagert sein.
[0028] Wie man aus der vorstehenden Beschreibung erkennt, bringt die Erfindung die folgenden
wesentlichen Vorteile:
- Der axiale Raumbedarf der Walze samt Antrieb ist gegenüber dem Stande der Technik
auf ein Minimum reduziert. Für den Antrieb wird praktisch keine axiale Baulänge benötigt.
Die axiale Baulänge ist gleich derjenigen der Walze.
- Die erfindungsgemäße Walze ist verhältnismäßig einfach im Aufbau. Es bedarf keiner
starren Walzenachse, die sich in Längsrichtung durch die gesamte Walze hindurcherstreckt.
- Es entfallen besondere mechanische Antriebsaggregate wie Gelenkwellen, Kupplungen.
Demgemäß treten auch keine hiermit verbundenen Rückwirkungen auf.
- Die erfindungsgemäße Walze lässt sich leicht montieren und warten.
Bezugszeichenliste
[0029]
- 1
- Walze
- 2
- Walzenmantel
- 3
- Deckel
- 4
- Lagerzapfen
- 5
- Stuhlung
- 6
- Lager
- 7
- Rotor
- 8
- Stator
- 9
- Statorgehäuse
- 10
- deckelseitiger Tragzapfen
- 11
- Drehmomentenstütze
- 12
- Rotorgehäuse
- 13
- Rotorwelle
- 14, 15
- Lager zwischen Rotorwelle und Statorgehäuse
- 16
- Flansch
- 17
- Durchbrechungen
- 18
- Anschlussleitungen
- 19
- Anschlussleitungen
- 20
- deckelferner Tragzapfen
- 21
- Lager zwischen Rotorgehäuse und deckelseitigem Tragzapfen
- 22
- Lager zwischen Rotorgehäuse und deckelfernem Tragzapfen
1. Drehbar gelagerte Walze (1) zum Leiten und Umlenken einer laufenden Bahn;
- mit einem Walzenmantel (2) sowie mit zwei Deckeln (3), die zusammen mit dem Walzenmantel
(2) einen Innenraum umschließen;
- mit je einem Lagerzapfen (4), der am Deckel (3) angeordnet ist;
- mit einem Elektromotor, umfassend einen Rotor (7) und einen Stator (8), zum Antreiben
der Walze (1)
gekennzeichnet durch die folgenden Merkmale:
- der Motor ist im Innenraum angeordnet;
- der Rotor (7) des Motors steht mit dem Walzenmantel (2) oder mit einem der beiden
Deckel (3) in Triebverbindung;
- der Stator (8) des Motors weist wenigstens an einem axialen Ende einen deckelseitigen
Tragzapfen (10) auf, der durch den betreffenden Lagerzapfen (4) hindurchgeführt ist.
2. Walze nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der Stator (8) radial innerhalb des Rotors (7) angeordnet ist.
3. Walze nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der Rotor (7) radial innerhalb des Stators (8) angeordnet ist.
4. Walze nach Anspruch 2,
gekennzeichnet durch die folgenden Merkmale:
- Rotor (7) und Stator (8) sind von einem Rotorgehäuse (12) umschlossen;
- das Rotorgehäuse (12) ist sowohl mit dem Rotor (7) als auch mit dem Walzenmantel
(2) oder mit einem der beiden Deckel (3) drehfest verbunden;
- das Rotorgehäuse (12) ist auf der einen Seite des Stators (8) auf dem deckelseitigen
Tragzapfen (10) des Stators (8) abgestützt, und auf der gegenüberliegenden Seite auf
einem weiteren Tragzapfen (20) des Stators (8).
5. Walze nach Anspruch 3,
gekennzeichnet durch die folgenden Merkmale:
- es ist ein Statorgehäuse (9) vorgesehen, das den Tragzapfen (10) trägt;
- das Statorgehäuse ist von einem Rotorgehäuse (12) umschlossen;
- der Rotor (7) weist eine Rotorwelle (13) auf, die im Statorgehäuse (9) gelagert
ist;
- es ist ein Rotorgehäuse (12) vorgesehen, das das Statorgehäuse (9) umschließt, und
das im deckelnahen Bereich auf dem deckelseitigen Tragzapfen (10) des Stators (8)
gelagert ist;
- das Rotorgehäuse (12) ist einerseits mit dem Walzenmantel (2) oder einem der beiden
Deckel (3), und andererseits mit der Rotorwelle (13) drehfest verbunden.
6. Walze nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass der deckelseitige Tragzapfen (10) als Hülse ausgebildet ist, und dass durch den deckelseitigen
Tragzapfen (10) Anschlussleitungen hindurchgeführt sind.
7. Walze nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass sich der deckelseitige Tragzapfen (10) an der festen Umgebung abstützt, und dass
eine Drehmomentenstütze (11) vorgesehen ist.
8. Walze nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass eine rotationssymmetrische Abstützung zwischen dem Tragzapfen (10) und der festen
Umgebung vorgesehen ist.
9. Walze nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, dass zwischen dem deckelseitigen Tragzapfen (10) und dem Lagerzapfen (4) ein Lager (6)
vorgesehen ist.
10. Walze nach einem der Ansprüche 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet, dass sie in Herstellungs- oder - veredelungsmaschinen oder Rollenschneidmaschinen für
Papier-, Karton oder andere Faserstoffbahnen eingebaut ist.