[0001] Die Erfindung betrifft ein Schutzverfahren und ein Schutzsystem für Wertsachen nach
dem Patentanspruch 1 bzw. 8.
[0002] Wertsachen, insbesondere Geld, müssen dauernd, das heisst während ihrer Aufbewahrung
und während Transporten, geschützt werden. Üblicherweise werden die Wertsachen in
Innenhüllen in Form von Kassetten eingeschlossen, wie sie zum Beispiel in der
Schweizer Patentanmeldung 2005 00907/05 beschrieben sind. Es können zu diesem Zweck aber auch Koffer gemäss der Internationalen
Patentanmeldung
PCT/EP2006/050742 zum Einsatz kommen.
[0003] Unter dem Begriff des ,eingeschlossen' ist nicht zwingend zu verstehen, dass die
Innenhüllen und auch die weiter unten erwähnten Aussenhüllen mit mechanischen, schlüsselbetätigbaren
Schlössern im herkömmlichen Sinne verschliessbar sind; die Innenhüllen und die Aussenhüllen
können auch einer geeigneten anderen Weise in geschlossener bzw. zugemachter Form
gegen ein Öffnen gesichert sein, derart, dass die Wertsachen in einer Art Kapsel eingekapselt
sind, deren Inneres nur durch geeignete Manipulationen zugänglich ist.
[0004] Während der Aufbewahrung der Wertsachen, zum Beispiel in einem Cash-Center oder in
einer Bank, werden solche Kassetten meist in Sicherheitsvorrichtungen gelagert. Auch
beim Transport mittels Fahrzeugen werden vorzugsweise Fahrzeuge benutzt, deren Laderäume
Sicherheitsvorrichtungen für die Kassetten enthalten.
[0005] Die Diebstahlsgefahr für die Kassetten ist besonders hoch bei Transporten zwischen
Fahrzeugen und Gebäuden oder auf grösseren Transportwegen innerhalb von Gebäudekomplexen.
Um die Wertsachen bzw. die Innenhüllen bzw. Kassetten hierbei zu schützen, werden
sie in spezielle Aussenhüllen eingeschlossen, und es ist eine Missbrauchsschutzvorrichtung
vorgesehen, die bei unbefugten Manipulationen an der Aussenhülle ausgelöst wird. Die
Missbrauchsschutzvorrichtung kann in oder an der Innenhülle angeordnet und beispielsweise
dazu ausgebildet sein, die Wertsachen zu markieren und/oder zu entwerten, derart,
dass sie nicht missbräuchlich genutzt werden können. Die Missbrauchsschutzvorrichtung
kann auch andere Massnahmen, beispielsweise einen akustisches oder optisches Warnsignal,
das vor Ort oder in einer Zentrale durch Überwachungspersonal erfasst werden kann.
[0006] Die bisher verwendeten Aussenhüllen und insbesondere ihre Sicherheitseinrichtungen
sind aufwändig in der Herstellung und im Allgemeinen nur zur Aufnahme von Kassetten
mit bestimmten Massen und bestimmter Ausführung geeignet.
[0007] Besonders der Aufwand um Kassetten oder Transportkoffer mechanisch gegen unerlaubten
Zugriff zu schützen wird immer grösser. Damit werden die Koffer auch immer schwerer
und teurer. Auch die bisher verwendete Elektronik wird immer aufwendiger und dadurch
aber auch komplizierter in der Handhabung.
[0008] Aufgabe der Erfindung ist es daher,
- ein Schutzverfahren zum Schützen von Wertsachen der eingangs genannten Art vorzuschlagen,
mit welchem eine hohe Sicherheit gewährleistet und gleichzeitig die Nachteile bekannter
Schutzsysteme vermieden werden; und
- ein Schutzsystem zum Schützen von Wertsachen der eingangs genannten Art zu schaffen,
das bei hoher Sicherheit einfach in der Herstellung und Anwendung ist.
[0009] Die Lösung dieser Aufgabe erfolgt erfindungsgemäss
- für das Schutzverfahren durch die Merkmale des unabhängigen Anspruchs 1; und
- für das Schutzsystem durch die Merkmale des unabhängigen Anspruchs 8.
[0010] Bevorzugte Weiterbildungen des erfindungsgemässen Schutzverfahrens und des erfindungsgemässen
Schutzsystems sind durch die jeweiligen abhängigen Ansprüche definiert.
[0011] Erfindungsgemäss wird eine Aussenhülle verwendet, die gasdicht verschliessbar ist.
Zwischen der Innenhülle und der Aussenhülle wird dadurch ein Druckraum gebildet, der
nach dem Schliessen der Aussenhülle mit einem Anfangsdruck beaufschlagt ist. Dieser
Anfangsdruck unterscheidet sich üblicherweise nur wenig oder gar nicht vom Umgebungsdruck.
Im Druckraum wird nun ein Solldruck erzeugt, der vom Umgebungsdruck abweicht, das
heisst, der über oder unter dem Umgebungsdruck liegt. Der Druck im Druckraum wird
mittels eines Drucksensors überwacht. Ausgehend vom Drucksensor erfolgt ein Auslösen
der Missbrauchsschutzvorrichtung, sobald der Druck im Druckraum um mehr als einen
Toleranzdruckwert vom Solldruck abweicht.
[0012] Es sind Mittel vorgesehen, um den Zustand der Missbrauchsschutzvorrichtung zwischen
einem ruhenden Zustand und einem auslösbaren Zustand zu verändern. Die Missbrauchsschutzvorrichtung
wird in den auslösbaren Zustand gebracht, vorzugsweise nachdem im Druckraum der Solldruck
erreicht ist, und sie wird in den ruhenden Zustand zurück gebracht, wenn die Aussenhülle
von einer dazu befugten Person geöffnet werden soll.
[0013] Der Solldruck kann beispielsweise mit Hilfe einer Pumpe erzeugt werden, wozu in der
Aussenhülle eine Öffnung vorhanden ist, durch welche beim Pumpvorgang Luft durchtritt,
und die dicht schliessbar ist, sobald die Pumpe den Druck im Druckraum auf den Solldruck
erhöht oder gesenkt hat. Die Pumpe kann innerhalb oder ausserhalb der Aussenhülle
angeordnet sein. Eine solche Veränderung des Druckes wird als eine Veränderung mit
externer Luftkommunikation bezeichnet.
[0014] Der Solldruck kann auch ohne externe Luftkommunikation, intern aber ggfs. extern
gesteuert, erzeugt werden, und zwar durch einen physikalischen und/oder chemischen
Vorgang.
[0015] Ein physikalischer Vorgang zur Erzeugung des Solldruckes kann sich so abspielen,
dass ein zeitlich steuerbarer physikalischer Vorgang abläuft. Eine Öffnung in der
Aussenhülle, wie sie bei der oben beschriebenen Verwendung einer Pumpe notwendig ist
und die eine Schwachstelle bilden kann, erübrigt sich hierbei. Ein Solldruck, der
über dem Anfangsdruck liegt, kann durch eine Expansion eines Fluides in gasförmiger
Form aus einem Druckbehälter in den Druckraum erzeugt werden. In diesem Falle wird
vorzugsweise ein Solldruck gewählt, der über dem Umgebungs- bzw. Anfangsdruck liegt.
Ein Solldruck der unter dem Anfangsdruck liegt, kann durch Pumpen von Luft aus dem
Druckraum über ein Rückschlagventil in einen im Druckraum angeordneten Druckbehälter
erzeugt werden.
[0016] Eine andere Möglichkeit zur Erzeugung des Solldruckes besteht darin, im Druckraum
einen zeitlich steuerbaren chemischen, beispielsweise pyrotechnischen, Vorgang zu
erzeugen.
[0017] Zur Erhöhung des Schutzes und zur Berücksichtigung von Veränderungen des Umgebungsdruckes,
die in Folge von Veränderungen des Luftdruckes und/oder der Temperatur und/oder der
Höhenlage eintreten können, ist es vorteilhaft, wenn der Solldruck veränderbar ist.
[0018] Ausserdem ist es zur Erhöhung des Schutzes vorteilhaft, wenn der Solldruck zeitlich
wählbar oder nach einem Zufallsprinzip veränderbar ist.
[0019] Wie schon erwähnt, ist die Innenhülle üblicherweise eine Kassette, beispielsweise
eine Geldkassette, und sie umfasst üblicherweise die Missbrauchsschutzvorrichtung.
[0020] Die Missbrauchsschutzvorrichtung kann beispielsweise eine mit der Innenhülle verbundenen
Vorrichtung zum Devaluieren der Wertsachen, beispielsweise mit einem färbenden oder
ätzenden Stoff, sein.
[0021] Besonders vorteilhaft ist es, eine starre Aussenhülle zu verwenden, beispielsweise
eine Aussenhülle in der Art eines Schalenkoffers. Wesentliche Vorteile davon sind,
dass solche Schalenkoffer preisgünstig sind, und dass ein bestimmter Schalenkoffer
als Aussenhülle für Innenhüllen verschiedener Typen und Abmessungen benutzt werden
kann.
[0022] Die Aussenhülle kann eine innere und eine äussere Wandung aufweisen, wobei der Druckraum
zwischen diesen beiden Wandungen gebildet ist. Dies hat den Vorteil, dass der Druckraum
ein kleineres Volumen aufweist, so dass die Erzeugung des Solldruckes einen geringeren
Aufwand erfordert.
[0023] Weitere Eigenschaften und Vorteile der Erfindung werden im Folgenden an Hand eines
Ausführungsbeispiels und mit Bezug auf die Zeichnung beschrieben. Es zeigen:
- Fig. 1A
- ein erstes Ausführungsbeispiel der Erfindung, mit einer intern angeordneten Steuerung,
in stark vereinfachter Darstellung;
- Fig. 1B
- ein zweites Ausführungsbeispiel der Erfindung, mit einer extern angeordneten Steuerung,
in stark vereinfachter Darstellung;
- Fig. 2A
- den zeitlichen Verlauf des Druckes im Druckraum, bei einem ersten Ausführungsbeispiel
des erfindungsgemässen Schutzverfahrens bzw. Schutzsystems;
- Fig. 2B
- den zeitlichen Verlauf des Druckes im Druckraum, bei einem zweiten Ausführungsbeispiel
des erfindungsgemässen Schutzverfahrens bzw. Schutzsystems;
- Fig. 3A
- ein Schutzsystem nach der Erfindung, mit einer internen Pumpe zur Erzeugung des Solldruckes;
- Fig. 3B
- ein Schutzsystem nach der Erfindung, mit einer externen Pumpe zur Erzeugung des Solldruckes;
- Fig. 3C
- eine noch weitere Ausführung des erfindungsgemässen Schutzsystems.
[0024] Die Figuren sind vereinfacht und schematisiert und nicht als massstäblich zu betrachten.
Gleiche und ähnliche bzw. gleich oder ähnlich wirkende Bestandteile Elemente sind
in allen Figuren mit gleichen Bezugszeichen bezeichnet aber nicht mit Bezug auf jede
Figur beschrieben, um Repetitionen zu vermeiden. Angaben wie 'oben', 'unten', 'links',
'rechts' beziehen sich auf die Lage der Elemente in den jeweiligen Figuren.
[0025] Die Fig. 1A und 1B zeigen ein erstes Ausführungsbeispiel eines Schutzsystems 10 nach
der Erfindung. Wertsachen 1, hier in Form eines Bündels von Banknoten, sind in einer
Innenhülle 12 (z.B. eine Geldkassette) aufgenommen bzw. eingeschlossen, und diese
Innenhülle 12 ist, in einer Aussenhülle 14 aufgenommen bzw. eingeschlossen.
[0026] Die Innenhülle 12 ist im vorliegenden Fall eine (ATM-)Kassette und wird üblicherweise
zum Aufbewahren und zum Transportieren der Wertsachen 1 benutzt. Die Aussenhülle 14
ist dicht schliessbar und insbesondere dazu bestimmt, die Innenhülle 12 mit den Wertsachen
1 während eines Transportes aufzunehmen. Im vorliegenden Fall ist die Aussenhülle
14 im Wesentlichen starr. Als Aussenhülle 14 kann beispielsweise ein üblicher Hartschalenkoffer
oder ein hartschalenkofferartiges Gebinde verwendet werden. Vorzugsweise handelt es
sich um einen Schalenkoffer, der vorzugsweise aus einem Kunststoffmaterial gefertigt
ist. Besonders bevorzugt sind Schalenkoffer aus thermoplastischen Material, vorzugsweise
kydex® Material.
[0027] Innerhalb der Aussenhülle 14 wird, wenn die letztere geschlossen ist, ein Druckraum
13 gebildet, in dem ein Druck p(13) herrscht, der je nach Situation bzw. Zeitpunkt
unterschiedlich ist, wie dies weiter unten erläutert wird.
[0028] Der Druckraum 13 im Wesentlichen durch die Innenhülle 12 und die Aussenhülle 14 begrenzt.
Die Aussenhülle 14 kann aber auch zweischichtig sein, wobei dann der Druckraum durch
eine äusserer Wandung 14.1 und eine innere Wandung 14.2 der Aussenhülle begrenzt ist.
[0029] Das Schutzsystem 10 umfasst eine Missbrauchsschutzvorrichtung 16, die dazu dient,
die Wertsachen 1 zu markieren und/oder zu devaluieren, wenn eine unbefugte Manipulation
am Schutzsystem 10 festgestellt wird. Dieses Markieren oder Devaluieren der Wertsachen
1 findet zum Beispiel so statt, dass ein färbender oder ätzender Stoff unter Druck
auf die Wertsachen 1 abgegeben wird, so dass sie nicht mehr verwertbar sind und es
dadurch uninteressant wird, sie zu missbrauchen bzw. zu entwenden. Die Missbrauchsschutzvorrichtung
16 kann auch ein optisches oder akustisches Signal generieren.
[0030] Es sind mit der Missbrauchsschutzvorrichtung 16 verbundene Mittel vorgesehen, um
den Zustand der Missbrauchsschutzvorrichtung 16 zwischen einem ruhenden Zustand, in
dem sie nicht auslösbar oder weniger sensibel eingestellt ist, und einem auslösbaren
Zustand zu verändern. Die Missbrauchsschutzvorrichtung 16 kann in verschiedener Weise
in ihren auslösbaren Zustand gebracht werden. Einerseits kann hierzu grundsätzlich
Einfluss auf verschiedene konstruktive Elemente der Missbrauchsschutzvorrichtung 16
genommen werden, anderseits kann die Missbrauchsschutzvorrichtung 16 automatisiert
oder nicht-automatisiert in ihren auslösbaren Zustand gebracht werden.
[0031] Das Schutzsystem 10 umfasst im Weiteren druckverändernde Mittel 18, um bei geschlossener
Aussenhülle 14 im Druckraum 13 einen Solldruck p(13) zu erzeugen, der vom Umgebungsdruck
p(0) messbar abweicht. Diese Mittel 18 können dauernd in bzw. an der Aussenhülle 14
angeordnet sein, wie dies weiter unten genauer erläutert wird, oder sie können temporär
ausserhalb der Aussenhülle 14 angeordnet werden.
[0032] Im Druckraum 13 befindet sich ein Drucksensor 20, der den jeweiligen Druck p(13)
im Druckraum 13 erfasst. Der Drucksensor 20 dient dazu, Initialisierungsmittel 22
zu steuern, durch welche eine Auslösevorrichtung 16.1 der Missbrauchsschutzvorrichtung
16 initialisiert werden kann. Diese Initialisierung erfolgt, sobald der Druck p(13)
im Druckraum vom Solldruck p(s) um mehr als einen vorgebbaren Toleranzwert Δp abweicht,
jedoch nur, wenn die Missbrauchsvorrichtung 16 zuvor in ihren auslösbaren Zustand
gebracht worden ist. Die Initialisierungsmittel 22 können gemäss Fig. 1A innerhalb
der Aussenhülle 14 und fernsteuerbar oder programmierbar sein. Die Initialisierungsmittel
22 können auch ausserhalb der Aussenhülle 14 angeordnet sein, wobei dann die Verbindung
zu den Auslösemitteln 16.1 leiterlos erfolgen kann. Eine Initialisierung der Auslösemittel
16.1 hat ein Auslösen der Missbrauchsschutzvorrichtung 16 zur Folge.
[0033] Beim vorliegenden Ausführungsbeispiel weist das Schutzsystem 10 im weiteren Steuermittel
24 auf. Die Steuermittel 24 können dazu benutzt werden, den jeweils erforderlichen
Zustand des Missbrauchsschutzsystems 16, das heisst dessen ruhenden Zustand oder dessen
auslösbaren Zustand zu wählen. Die Steuermittel 24 können auch dazu dienen, den Solldruck
p(s) und den Toleranzdruckwert Δp festzulegen. Ausserdem können die Steuermittel 24
dazu dienen, den Zeitpunkt der Erzeugung des Solldruckes p(s) festzulegen oder die
Zeitspanne zu bestimmen, während welcher eine Manipulation an der Aussenhülle 14 die
Missbrauchsschutzvorrichtung 16.1 in Betrieb setzt. Vorzugsweise läuft das Aufbauen
des Solldrucks p(s) jedoch vollkommen autark, d.h. nicht beeinflussbar, ab. Wie die
Initialisierungsmittel 22 können auch die Steuermittel 24 innerhalb der Aussenhülle
14 und fernsteuerbar oder programmierbar sein. Die Steuermittel 24 können auch ausserhalb
der Aussenhülle 14 angeordnet sein, mit leiterloser Verbindung zu den Mitteln 18 zur
Erzeugung des Solldruckes p(s), zum Drucksensor 20 und zu den Auslösemitteln 16.1.
Einfache Schutzsysteme nach der Erfindung wirken mit Steuermitteln in der Art von
einmalig fest einstellbaren Zeitschaltern. Aufwändigere Steuermittel sind programmierbar,
das heisst sie können auch nach Beginn des Verfahrens noch beeinflusst werden.
[0034] Die Fig. 2A und 2B zeigen einen möglichen Druckverlauf im Druckraum 13 bei der Durchführung
des Verfahrens nach der Erfindung. In Fig. 2A und 2B ist jeweils auf der Horizontalen
die laufende Zeit t und auf der Vertikalen der jeweilige im Druckraum 13 herrschende
Druck p(13) aufgetragen. Der Umgebungsdruck ist mit p(0) bezeichnet. Im Zeitpunkt
t1 wird die Aussenhülle 14 geschlossen, wobei sich, zum Beispiel bei raschem Zuschlagen
eines Deckels der Aussenhülle 14, ein Anfangsdruck p(a) einstellen kann, der um ein
Weniges höher ist als der Umgebungsdruck p(0). Im Zeitpunkt t2 werden dann die Mittel
zur Erzeugung des Solldruckes p(s) (vorzugsweise autark) in Gang gesetzt, und im Zeitpunkt
t3 ist der Solldruck p(s) erreicht. Das Schutzsystem 10 wird zu einem geeigneten Zeitpunkt
t4, das heisst, wenn zum Beispiel ein diebstahlsgefährdeter Transport bevorsteht,
aktiviert, das heisst, die Missbrauchsschutzvorrichtung 16 wird in ihren auslösbaren
Zustand gebracht. Das Schutzsystem 10 kann aber auch zu einem anderen Zeitpunkt aktiviert
worden sein. Der Solldruck p(s) bleibt vorderhand erhalten oder nähert sich minimal
dem Umgebungsdruck p(0), dies, falls die Aussenhülle 14 nicht vollständig dicht ist.
Der Druck p(13) wird laufend oder in kleinen Zeitabständen vom Drucksensor 20 erfasst.
[0035] Im üblichen Fall, das heisst, wenn keine missbräuchliche Manipulation an der Aussenhülle
14 eintritt, wird sich der Druck p(13) erst wieder im Zeitpunkt t6 auf den Umgebungsdruck
p(0) ändern, nachdem die Aussenhülle 14 durch dazu befugte Personen geöffnet wird.
Vor einem solchen erlaubten Öffnen der Aussenhülle 14 werden im Zeitpunkt t5 die notwendigen
Massnahmen getroffen, um die Missbrauchsschutzvorrichtung 16 in ihren nicht auslösbaren,
das heisst ruhenden oder, falls vorhanden, in ihren weniger sensiblen Zustand zurück
zu bringen, um ein in diesem Fall unerwünschtes Auslösen der Missbrauchsschutzvorrichtung
16 zu verhindern. Dieser Druckverlauf ist in den Fig. 2A und 2B mit durchgezogenen
Linien dargestellt.
[0036] Erfolgt dagegen im Zeitpunkt t7* eine unerlaubte Manipulation an der Aussenhülle
14, die das Entstehen einer Öffnung der Aussenhülle 14 zur Folge hat, so ändert sich
der Druck p(13), ausgehend vom Solldruck p(s) auf den Umgebungsdruck p(0). Im Zeitpunkt
t7**, das heisst sobald der Druck p(13) um die Druckdifferenz Δp vom Solldruck p(s)
abweicht, werden die Initialisierungsmittel 22 die Auslösemittel 16.1 initialisieren
und die letzteren werden die Missbrauchsschutzvorrichtung 16, da sich diese noch in
ihrem auslösbaren Zustand befindet. Dieser Druckverlauf ist in den Fig. 2A und 2B
mit gestrichelten Linien dargestellt.
[0037] Um eine fehlerhafte Auslösung der Missbrauchsschutzvorrichtung 16 zu verhindern,
kann auch im Zeitpunkt t7* lediglich ein Signal abgegeben werden, das einer Bestätigung
innerhalb einer bestimmten Vorwarn-Zeitspanne bedarf, um die fehlerhafte Auslösung
der Missbrauchsschutzvorrichtung 16 zu verhindern.
[0038] Bei der Festlegung des jeweiligen Solldruckes p(s) können auch der Umgebungsdruck,
der je nach Wetterlage und Höhe über Meer sowie je nach Umgebungstemperatur veränderlich
ist, berücksichtigt werden. Auf diese Weise kann zum Beispiel verhindert werden, dass
die Missbrauchsschutzvorrichtung irrtümlich in Gang gesetzt wird, weil der Druck p(13)
infolge einer hohen Umgebungstemperatur, einer dadurch erhöhten Temperatur in der
Aussenhülle und somit einem erhöhten Druck in der Aussenhülle 14 angestiegen ist.
[0039] Ein veränderbarer Solldruck p(s) verhindert, dass Unbefugte die Initialisierung der
Missbrauchsschutzvorrichtung 16 durch entsprechende Massnahmen verhindern, beispielsweise,
indem die Aussenhülle 14 in einer Druckkammer geöffnet wird.
[0040] In Fig. 3A ist ein Schutzsystem 10 nach der Erfindung gezeigt, bei dem die druckverändernden
Mittel 18 zur Erzeugung des Solldruckes p(s) eine Pumpe umfassen. Ein dicht absperrbarer
Durchbruch 18.1 (zum Beispiel mit einem geeignetn Ventiel versehen) ist in der Aussenhülle
14 vorgesehen, so dass bei nicht abgesperrtem Durchbruch der Druckraum 13 mit der
Umgebung kommunizieren kann.
[0041] Als Pumpe kann eine integrierte Pumpe eingesetzt werden, die permanent mit der Schutzvorrichtung
10 verbunden ist. Eine solche integrierte Pumpe kann eine externe Pumpe sein, die,
wie in Fig. 3A gezeigt, innerhalb der Aussenhülle 14 angeordnet ist, oder eine interne
Pumpe, die ausserhalb der Aussenhülle 14 angeordnet ist. Es kann auch eine nicht integrierte
Pumpe eingesetzt werden, die nur temporär mit den übrigen Bestandteilen des Schutzsystems
10 verbunden wird. Integrierte externe Pumpen und nicht integrierte Pumpen erlauben
es, die Energieversorgung für die Erzeugung des Solldruckes in konstruktiv einfacher
und energetisch nicht limitierter Weise durchzuführen.
[0042] Um bei der Verwendung einer Pumpe als druckveränderndes Mittel 18 einen Durchbruch
18.1 in der Aussenhülle 14, der eine Schwachstelle darstellen kann, zu vermeiden,
kann die nachfolgend beschriebene Anordnung gewählt werden.
[0043] Innerhalb des Druckraums 13 ist ein Druckbehälter vorgesehen, das über eine Öffnung
mit einem Rückschlagventil mit dem Druckraum 13 kommuniziert. Bei Einschalten der
Pumpe wird der Druck p(13) im Druckraum reduziert und der Druck im Druckbehälter erhöht.
[0044] Fig. 3B zeigt eine weitere Ausführung des erfindungsgemässen Schutzsystems 10, bei
welchem zur Erzeugung des Solldruckes p(s) ein physikalischer Vorgang, jedoch nicht
mit Hilfe einer Pumpe, in Gang gesetzt wird. Der in dieser Weise erzeugte Solldruck
p(s) liegt, entsprechend Fig. 2A, über dem Umgebungsdruck p(0). Als druckverändernde
Mittel 18 ist im Wesentlichen ein Druckbehälter vorgesehen. Im Druckbehälter ist ein
Fluid 18.2 enthalten, das unter einem Fluiddruck p(f) steht, der mehr vom Umgebungsdruck
p(0) abweicht als der zu erzeugende Solldruck p(s). Nach dem Einschliessen der Innenhülle
12 mit den Wertsachen 1 in die Aussenhülle 14 wird der Druckbehälter geöffnet, und
das in ihm enthaltene Fluid 18.2 expandiert gasförmig in den Druckraum 13, wodurch
der Druck p(13) auf den Solldruck p(s) ansteigt.
[0045] Fig. 3C zeigt eine noch weitere Ausführung des erfindungsgemässen Schutzsystems 10,
bei welchem zur Erzeugung des Solldruckes p(s) ein chemischer Vorgang in Gang gesetzt
wird. Üblicherweise wird hierbei ein Solldruck p(s) erzeugt, der entsprechend Fig.
2A über dem Umgebungsdruck p(0) liegt, indem die chemische Reaktion zu einer Druckerhöhung
im Druckraum 13 führt, wie dies insbesondere bei pyrotechnischen Vorgängen der Fall
ist. Es kann aber auch eine chemische Reaktion durchgeführt werden, die zu einer Druckreduktion
im Druckraum 13 führt, so dass der Solldruck p(s) entsprechend Fig. 2B unter dem Umgebungsdruck
p(0) liegt. Als druckverändernde Mittel 18 zur Durchführung einer pyrotechnischen
Reaktion sind im Druckraum 13 eine geeignete Menge eines Explosivstoffes mit einem
Zündsystem 18.3 angeordnet, das entweder vorprogrammierbar oder extern steuerbar ist.
Die Zündung des Explosivstoffes erfolgt zu einem geeigneten Zeitpunkt, nachdem die
Innenhülle 12 mit den Wertsachen 1 in die Aussenhülle 14 eingeschlossen worden ist.
[0046] Wie bereits eingangs erwähnt, geht es bei der Verwendung des Begriffs "einschliessen"
nicht notwendigerweise um einen Schliessvorgang mit einer Art Schloss, sondern um
das Einbringen und Zumachen.
[0047] Besonders bewährt hat sich das Vorgeben eines Unterdrucks, da im Falle eines Unterdrucks
das Gesamtsystem sehr viel sensibler auf Manipulationen reagiert. Die Druckänderung
im Falle einer Manipulation ist beim Vorgeben eines Unterdrucks sehr viel deutlicher.
[0048] In einer gegenwärtig bevorzugten Ausführungsform der Erfindung kommt ein doppelwandiger
Behälter zum Einsatz, der eine Innenhülle aufweist, die in einer Aussenhülle eingeschlossen
ist. Dieser Behälter wird bereit so angefertigt und der sich zwischen Innenhülle und
Aussenhülle ergebende Druckraum wird mit Überdruck oder Unterdruck (bevorzugte Variante)
beaufschlagt und hermetisch abgeschlossen.
[0049] Bevorzugt sind Ausführungsformen bei denen man mit einem speziellen Gas arbeitet.
Es können Sensoren zum Einsatz kommen, die nicht nur Änderungen des Drucks, sondern
auch das Vorhandensein, bzw. die Abwesenheit dieses speziellen Gases detektieren.
1. Schutzverfahren zum Schützen von Wertsachen (1), wobei
- die Wertsachen (1) in eine Innenhülle (12) eingeschlossen werden,
- die Innenhülle (12) in eine Aussenhülle (14) eingeschlossen wird, und
- bei einer unbefugten Manipulation an der Aussenhülle (14) eine Missbrauchsschutzvorrichtung
(16) für die Wertsachen (1) ausgelöst wird,
dadurch gekennzeichnet,
- dass bei Einschliessen der Innenhülle (12) in die Aussenhülle (14) ein dicht verschlossener,
mit einem Anfangs-Druck (p(a)) beaufschlagter Druckraum (13) in der Aussenhülle (14)
gebildet wird,
- dass mittels druckverändernder Mittel (18) ein Solldruck (p(s)) im Druckraum (13) erzeugt
wird, der vom Umgebungsdruck (p(0)) abweicht,
- dass der Druck (p(13)) im Druckraum (13) mittels eines Drucksensors (20) überwacht wird,
und
- dass vom Drucksensor (20) gesteuerte Auslösemittel (16.1) die Missbrauchsschutzvorrichtung
(16) auslösen, wenn der Druck (p(13)) im Druckraum (13) um mehr als einen Toleranzdruckwert
(Δp)) vom Solldruck (p(s)) abweicht.
2. Schutzverfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Missbrauchsschutzvorrichtung (16) in einen auslösbaren oder weniger sensiblen
Zustand gebracht wird, wenn der Druck (p(13)) im Druckraum (13) den Solldruck (p(s))
erreicht hat.
3. Schutzverfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 2,
dadurch gekennzeichnet,
dass der Solldruck (p(s)) mit Hilfe einer Pumpe (18) erzeugt wird.
4. Schutzverfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 2,
dadurch gekennzeichnet,
dass der Solldruck (p(s)) mit Hilfe eines im Inneren des Druckraumes (13) ablaufenden,
zeitlich steuerbaren physikalischen Vorganges, insbesondere einer Expansion eines
Fluides in gasförmiger Form aus einem Druckbehälter (18), erzeugt wird.
5. Schutzverfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 2,
dadurch gekennzeichnet,
dass der Solldruck (p(s)) mit Hilfe eines im Inneren des Druckraumes (13) ablaufenden,
zeitlich steuerbaren chemischen, beispielsweise pyrotechnischen, Vorganges erzeugt
wird.
6. Schutzverfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 5,
dadurch gekennzeichnet,
dass der Solldruck (p(s)) veränderbar ist, beispielsweise, um bei einer Änderung des Umgebungsdruckes
(p(0)) den Solldruck (p(s)) auf einem vorbestimmten Wert zu halten.
7. Schutzverfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 5,
dadurch gekennzeichnet,
dass der Solldruck (p(s)) veränderbar ist, beispielsweise nach einem Zufallsprinzip.
8. Schutzsystem (10) zum Schützen von Wertsachen (1),
- mit einer Innenhülle (12) zum Einschliessen der Wertsachen (1),
- mit einer Aussenhülle (14) zum Einschliessen der Innenhülle (12),
- mit einer Missbrauchsschutzvorrichtung (16) für die Wertsachen (1), und
- mit einer Auslösevorrichtung (16.1) zum Auslösen der Missbrauchsschutzvorrichtung
(16) bei einer unbefugten Manipulation an der Aussenhülle,
dadurch gekennzeichnet,
- dass die Aussenhülle (14) dichtend verschliessbar und dadurch in der Aussenhülle (14) ein mit einem Anfangsdruck (p(a)) beaufschlagter Druckraum
(13) erzeugbar ist,
- dass druckverändernde Mittel (18) vorgesehen sind, um bei dichtend verschlossener Aussenhülle
(14) einen Solldruck (p(s)) im Druckraum (13) zu erzeugen, der vom Umgebungsdruck
(p(0)) abweicht,
- dass ein Drucksensor (20) angeordnet ist, zum Erfassen des Druckes (p(13)) im Druckraum
(13), und
- dass vom Drucksensor (20) steuerbare Initialisierungsmittel (22) vorgesehen sind, durch
welche die Auslösevorrichtung (16.1) initialisierbar und dadurch die Missbrauchsschutzvorrichtung auslösbar ist, wenn der Druck um mehr als einen
Toleranzdruckwert (Δp) vom Solldruck (p(s)) abweicht.
9. Schutzsystem (10) nach Anspruch 8,
dadurch gekennzeichnet,
dass Mittel vorgesehen sind, um den Zustand der Missbrauchsschutzvorrichtung (16) zwischen
einem ruhenden Zustand und einem auslösbaren Zustand zu verändern, während im Druckraum
(13) der Solldruck (p(s)) herrscht.
10. Schutzsystem (10) nach einem der Ansprüche 8 bis 9,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Innenhülle (12) eine Kassette, beispielsweise eine Geldkassette, ist, welche
vorzugsweise die Missbrauchsschutzvorrichtung (16) umfasst.
11. Schutzsystem (10) nach einem der Ansprüche 8 bis 10,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Missbrauchsschutzvorrichtung (16) eine in der Innenhülle (12) angeordnete Vorrichtung
zum Devaluieren der Wertsachen (1) umfasst.
12. Schutzsystem (10) nach einem der Ansprüche 8 bis 11,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Aussenhülle (14) starr, zum Beispiel schalenkofferartig, ist.
13. Schutzsystem (10) nach einem der Ansprüche
8 bis
11,
dadurch gekennzeichnet,
- dass die Aussenhülle (14) eine dichtend verschliessbare Öffnung (32) aufweist, über welche
der Druckraum (13) mit der Umgebung in Verbindung bringbar ist, und
- dass die Mittel (18) zur Erzeugung des Soll-Duckes (p(s)) im Druckraum (13) eine Pumpe
(30) umfassen.
14. Schutzsystem (10) nach Anspruch 13,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Pumpe (30) ausserhalb der Aussenhülle (14) angeordnet ist.
15. Schutzsystem (10) nach Anspruch 13,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Pumpe (30) innerhalb der Aussenhülle (14) angebracht und vom Äusseren der Aussenhülle
(14) steuerbar ist.
ist.
16. Schutzsystem (10) nach einem der Ansprüche 8 bis 11,
dadurch gekennzeichnet,
dass der Solldruck (p(s)) im Druckraum (13) unter Einsatz physikalischer und/oder chemischer
Mittel erzeugbar ist.
17. Schutzsystem (10) nach Anspruch
16,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Mittel (18) zur Erzeugung des Solldruckes (p(s)) im Druckraum (13) einen in der
Aussenhülle (14) angeordneten Druckbehälter (40) mit einem Fluid (14.1) umfassen,
- dessen Fluiddruck p(f)) stärker vom Umgebungsdruck (p(0)) abweicht als der Solldruck
(p(s)),
- der beim Verschliessen der Aussenhülle (14) geschlossen ist, und
- der eine Steuerungsvorrichtung aufweist, um eine Verbindung des Druckbehälters (40)
mit dem Druckraum (13) erzeugen, derart, dass das Fluid (14.1) gasförmig in den Druckraum
(13) expandiert und den Druck im Druckraum (13) auf den Solldruck (p(s)) erhöht.
18. Schutzsystem (10) nach Anspruch
16,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Mittel (18) zur Erzeugung des Solldruckes (p(s)) im Druckraum (13) einen Explosivstoff
(50) umfassen,
- der in der Aussenhülle (14) angeordnet,
- der mittel einer Steuerungsvorrichtung (42) zu einer Zündung gelangt, wobei sich
durch die Zündung der Druck (p(13)) im Druckraum (13) auf den Solldruck (p(s)) erhöht.
19. Schutzsystem (10) nach einem der Ansprüche 8 bis 18,
dadurch gekennzeichnet,
dass Steuermittel (24) vorhanden sind, um den des Solldruck (p(s)) zu steuern, beispielsweise,
um bei einer Änderung des Umgebungsdruckes (p(0)) oder der Umgebungstemperatur den
Solldruck (p(s)) auf einem vorbestimmten Wert zu halten.
20. Schutzsystem nach einem der Ansprüche 8 bis 18,
dadurch gekennzeichnet,
dass Steuermittel (24) vorhanden sind, um den Solldruck (p(s)), beispielsweise nach einem
Zufallsprinzip, zu steuern.
21. Schutzsystem (10) nach einem der Ansprüche
8 bis
18,
dadurch gekennzeichnet,
- dass die Aussenhülle (14) eine Aussenwandung (14.1) und eine Innenwandung (14.2) aufweist,
und
- dass der Druckraum (13) durch die Aussenwandung (14.1) und die Innenwandung (14.2) begrenzt
ist.