[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Abgleich der Geräteuhr eines Energiemessgeräts
mit der gesetzlichen Zeit für eine mit der gesetzlichen Zeit synchronen Aufzeichnung
der Messperioden des Energiemessgeräts, wobei das Energiemessgerät die Zeit der Geräteuhr
mit der gesetzlichen Zeit vergleicht.
[0002] Messgeräte zur Bestimmung des Energieverbrauchs sind bereits seit langem bekannt.
Einfache Zählerwerke, wie Rollenzähler für Wirk- und Blindenergie, sind klassische
Beispiele für Energiemessgeräte.
[0003] Heutige Energiemessgeräte verfügen in der Regel über komplexe Funktionen zur Aufzeichnung
und Handhabung von Energiemesswerten. So hat in den letzen Jahren die Lastgangaufzeichnung
eine bedeutende Rolle erlangt. Bei einer Lastgangaufzeichnung, auch Zählerstandsaufzeichnung
genannt, wird vom Zähler in zeitgleichen Abständen die gemessene Energie oder die
gemittelte Leistung in einen Aufzeichnungsspeicher abgelegt. Ein typischer Wert für
die Dauer einer Messperiode ist 15 Minuten, es sind aber auch Werte wie 10 Minuten,
30 Minuten oder 60 Minuten üblich. Die Dauer einer Messperiode wird dabei über eine
Geräteuhr bestimmt. Durch eine Auslesung des Aufzeichnungsspeichers kann dann ein
Verbrauchsprofil des Energieabnehmers erstellt werden.
[0004] Vor allem für weiterverarbeitende Systeme, wo die Datenaufbereitung bis hin zur Abrechnung
durchgeführt wird, ist es wichtig, dass die Zeit der Geräteuhr der gesetzlichen Zeit
entspricht. Mit dem Zeitgesetz von 1978 wurde die mitteleuropäische Zeit als gesetzliche
Zeit für Deutschland festgelegt. Zudem wird in dem Zeitgesetz bestimmt, dass die gesetzliche
Zeit im amtlichen und geschäftlichem Verkehr für Datum und Uhrzeit maßgeblich ist.
Es ist daher vor allen Dingen für die Abrechnung wesentlich, dass die Aufzeichnungen
der Energieverbrauchswerte synchron zur gesetzlichen Zeit erfolgt.
[0005] Die gesetzliche Zeit wird von der physikalisch-technischen Bundesanstalt über Atomuhren
realisiert und der Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Das bekannteste Verfahren dafür
ist die Ausstrahlung der gesetzlichen Zeitzeichen über den Sender DCF 77.
[0006] In gebräuchlichen Energiemessgeräten wird als Geräteuhr üblicherweise ein Uhrenbaustein
auf Quarzzeitbasis eingesetzt, der Zeitbasis und Kalendarium zur Verfügung stellt.
Diese Uhrenbausteine sind hinreichend genau, d.h. der Fehler in der Dauer einer Messperiode
ist im Hinblick auf die geforderte Genauigkeit vernachlässigbar klein, um eine präzise
Lastgangaufzeichnung zu ermöglichen. Die Langzeitungenauigkeit eines solchen Bausteins
liegt jedoch pro Monat im Bereich von bis zu einer Minute. Um die Messperioden der
Geräteuhr deckungsgleich zur gesetzlichen Zeit aufzeichnen zu können, muss diese Langzeitungenauigkeit
des Uhrenbausteins korrigiert werden. Üblicherweise wird dabei so verfahren, dass
die Geräteuhr sprunghaft auf die gesetzliche Zeit gesetzt wird. Geht die Geräteuhr
also vor, so wird durch dieses Verfahren die aktuelle Messperiode verlängert, geht
die Geräteuhr nach, so wird die aktuelle Messperiode verkürzt. Die aufgezeichneten
Energiewerte pro Messperiode entsprechen dann nicht mehr dem tatsächlichen Abnahmeverhalten
des Energiekunden.
[0007] In den heutzutage üblichen Verfahren wird versucht, dieses Problem zu lösen, indem
diese Unstetigkeiten genau im Logbuch dokumentiert werden. Bei der Auswertung der
Daten bereiten diese Unstetigkeiten trotz allem weiterhin Probleme, so dass die entsprechenden
Messperioden als fehlerhaft gekennzeichnet werden. Häufig geschieht dies bis zu einmal
täglich.
[0008] Es ist daher die Aufgabe der vorliegenden Erfindung ein Verfahren bereitzustellen,
über das die Langzeitungenauigkeit der Geräteuhr korrigiert werden kann, wobei Diskontinuitäten
in der internen Zeitbasis vermieden werden, so dass keine Probleme in den nachfolgenden
Prozessen von der Datenaufbereitung bis hin zur Abrechnung auftreten. Zudem soll die
Korrektur bei Zeitabweichungen der Geräteuhr von der gesetzlichen Zeit nicht zu lange
dauern.
[0009] Hierzu ist erfindungsgemäß vorgesehen, dass die Zeit der Geräteuhr bei einer unterhalb
eines vorbestimmten unteren Schwellenwerts liegenden Abweichung von der gesetzlichen
Zeit an die gesetzliche Zeit angepasst wird, indem die Geräteuhr etwas schneller oder
langsamer läuft, bis die Abweichung korrigiert ist und die Zeit der Geräteuhr der
gesetzlichen Zeit entspricht, und dass die Zeit der Geräteuhr bei einer über einem
vorbestimmten oberen Schwellenwert liegenden Abweichung von der gesetzlichen Zeit
in einem Schritt auf die gesetzliche Zeit gesetzt wird.
[0010] Auf diese Weise treten bei kleineren Abweichungen keine Diskontinuitäten in der internen
Zeitmessung auf, da keine Sekunden übersprungen werden. Stattdessen erfolgt je nach
Abweichung eine Stauchung bzw. Streckung der Gerätesekunde beispielsweise um 10%.
Das Verfahren ermöglicht somit eine kontinuierliche Lastgangaufzeichnung und vermeidet
damit Probleme in den folgenden Verarbeitungsschritten der Aufzeichnungsdaten. Durch
die Kontinuität der Gerätezeit sind zudem Zeitsteuerungen einfacher zu realisieren,
da eventuell gesetzte Zeitmarken während der Stellvorgänge nicht übersprungen werden.
Bei großen Abweichungen würde die Korrektur über das Synchronisationsverfahren sehr
lange dauern. Es ist daher notwendig, die Geräteuhr in einem Schritt zu stellen. Der
untere vorbestimmte Schwellenwert beträgt vorzugsweise etwa 1 % der Messperiodendauer,
der obere vorbestimmte Schwellenwert beträgt vorzugsweise etwa 3 % der Messperiodendauer.
Bei einer Messperiodendauer von 15 Minuten liegt der untere vorbestimmte Schwellenwert
in einem Bereich von etwa 9 Sekunden. Der obere vorbestimmte Schwellenwert beträgt
etwa 27 Sekunden. Die genannten Zeitdauern entsprechen den deutschen Zulassungsvorschriften
bzw. den Anforderungen der physikalisch-technischen Bundesanstalt. Es wäre aber auch
denkbar andere Zeitwerte einzusetzen.
[0011] In einer weiteren Variante ist vorgesehen, dass der Korrekturvorgang bei einer unterhalb
des unteren Schwellenwerts liegenden Abweichung über mehrere Messperioden läuft. Auf
diese Weise ist es möglich, die Streckung bzw. Stauchung einer Gerätesekunde zu verringern
und eventuell auftretende Fehler weiter zu verringern.
[0012] In einer weiteren Ausführungsform ist vorgesehen, dass ein laufender Korrekturvorgang
von der Geräteuhr angezeigt wird. Dies ist z.B. durch ein optisches Zeichen in der
Anzeige möglich. Der Benutzer wird dadurch darauf hingewiesen, dass momentan ein Korrekturvorgang
läuft.
[0013] In einer weiteren vorteilhaften Variante ist vorgesehen, dass das Energiemessgeräte
über eine längere Zeit eine mittlere Langzeitungenauigkeit der Geräteuhr ermittelt
und diese Langzeitungenauigkeit in jede Messperiode einkalkuliert. Die während einer
Messperiode auftretende Abweichung der Zeit der Geräteuhr von der gesetzlichen Zeit
und somit auch der Fehler werden dadurch minimiert.
[0014] Darüber hinaus bezieht sich die Erfindung auch auf ein Energiemessgerät zur Durchführung
des Verfahrens mit einer Geräteuhr, einer Einrichtung zum Empfang der gesetzlichen
Zeit und einem Steuerungsmodul, das die Zeit der Geräteuhr mit der gesetzlichen Zeit
vergleicht und das derart ausgebildet ist, dass die Geräteuhr bei einer unterhalb
eines vorbestimmten unteren Schwellenwerts liegenden Abweichung der Zeit der Geräteuhr
von der gesetzlichen Zeit so angesteuert wird, dass sie ihren Lauf etwas beschleunigt
oder verlangsamt, bis die Abweichung ausgeglichen ist, und dass die Geräteuhr bei
einer über einem vorbestimmten oberen Schwellenwert liegenden Abweichung der Zeit
der Geräteuhr von der gesetzlichen Zeit in einem Schritt auf die gesetzliche Zeit
gesetzt wird.
[0015] Das Energiemessgerät hat entsprechend den Vorteil, dass bei geringen Abweichungen
Diskontinuitäten in der aufgezeichneten Zeitbasis vermieden werden und somit keine
Probleme bei der Weiterbehandlung der Energiemesswerte auftreten. Ein lang andauerndes
Korrekturverfahren bei großen Abweichungen wird durch das Setzen der Geräteuhr auf
die gesetzliche Zeit vermeiden.
[0016] Im Folgenden werden Ausführungsformen der Erfindung anhand einer Zeichnung näher
erläutert. Es zeigen:
Fig. 1 Frontansicht eines Energiemessgeräts,
Fig. 2 Schnitt durch das in Fig. 1 dargestellte Energiemessgerät.
[0017] In Fig. 1 ist das Energiemessgerät 1 dargestellt. Es umfasst ein Gehäuse 2, das eine
Öffnung 3 aufweist. Durch die Öffnung 3 ist ein Display 4 erkennbar. Das Display 4
zeigt u.a. den Energieverbrauch der oder des Geräts an, an die das Energiemessgerät
1 angeschlossen ist.
[0018] Fig. 2 zeigt einen Schnitt durch das in Fig. 1 dargestellte Energiemessgerät 1. Neben
dem Display 4 umfasst das Energiemessgerät 1 eine Geräteuhr 5 sowie eine Einrichtung
zum Empfang der gesetzlichen Zeit 6. Es wäre denkbar, als Einrichtung zum Empfang
der gesetzlichen Zeit 6 beispielsweise eine Funkuhr einzusetzen.
[0019] Über die Geräteuhr 5 wird die Dauer einer Messperiode bestimmt. Ein typischer Wert
für eine Messperiode sind 15 Minuten, es ist aber auch denkbar, dass die Dauer einer
Messperiode 10 Minuten, 30 Minuten oder 60 Minuten beträgt. Üblicherweise wird ein
Uhrenbaustein auf Quarzzeitbasis als Geräteuhr 5 eingesetzt.
[0020] Weiterhin umfasst das Energiemessgerät 1 ein Steuerungsmodul 7. In dem Steuerungsmodul
7 wird die Zeit der Geräteuhr 5 mit der über die Einrichtung 6 empfangenen gesetzlichen
Zeit verglichen. Bei Abweichungen der Zeit der Geräteuhr 5 von der gesetzlichen Zeit
steuert das Steuerungsmodul die Gerätuhr 5 so an, dass diese ihren Lauf etwas beschleunigt
oder verlangsamt, bis die Abweichung beseitigt ist. Somit ist es möglich, die Zeit
der Geräteuhr 5 ohne Diskontinuitäten an die gesetzliche Zeit anzupassen. Probleme
in den nachfolgenden Schritten, z.B. bei der Abrechnung, werden somit vermieden.
1. Verfahren zum Abgleich der Geräteuhr (5) eines Energiemessgeräts (1) mit der gesetzlichen
Zeit für eine mit der gesetzlichen Zeit synchronen Aufzeichnung der Messperioden des
Energiemessgeräts (1), wobei das Energiemessgerät (1) die Zeit der Geräteuhr (5) mit
der gesetzlichen Zeit vergleicht, dadurch gekennzeichnet, dass die Zeit der Geräteuhr (5) bei einer unterhalb eines vorbestimmten unteren Schwellenwerts
liegenden Abweichung von der gesetzlichen Zeit an die gesetzliche Zeit angepasst wird,
indem die Geräteuhr (5) etwas schneller oder langsamer läuft, bis die Abweichung korrigiert
ist und die Zeit der Geräteuhr (5) der gesetzlichen Zeit entspricht, und dass die
Zeit der Geräteuhr (5) bei einer über einem vorbestimmten oberen Schwellenwert liegenden
Abweichung von der gesetzlichen Zeit in einem Schritt auf die gesetzliche Zeit gesetzt
wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der Korrekturvorgang bei einer unterhalb des unteren Schwellenwerts liegenden Abweichung
über mehrere Messperioden andauert.
3. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass ein laufender Korrekturvorgang von der Geräteuhr (5) angezeigt wird.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass das Energiemessgerät (1) über längere Zeit die mittlere Langzeitungenauigkeit der
Geräteuhr (5) ermittelt und diese Langzeitungenauigkeit in jede Messperiode einkalkuliert.
5. Energiemessgerät (1) zur Durchführung des Verfahrens nach einem der Ansprüche 1 bis
6, mit einer Geräteuhr (5), einer Einrichtung zum Empfang der gesetzlichen Zeit (6)
und einem Steuerungsmodul (7), das die Zeit der Geräteuhr (5) mit der gesetzlichen
Zeit vergleicht, dadurch gekennzeichnet, dass das Steuerungsmodul (7) derart ausgebildet ist, dass die Geräteuhr (5) bei einer
unterhalb eines vorbestimmten unteren Schwellenwerts liegenden Abweichung der Zeit
der Geräteuhr (5) von der gesetzlichen Zeit so angesteuert wird, dass die Geräteuhr
(5) ihren Lauf etwas beschleunigt oder verlangsamt, bis die Abweichung ausgeglichen
ist, und dass die Geräteuhr (5) bei einer über einem vorbestimmten oberen Schwellenwert
liegenden Abweichung der Zeit der Geräteuhr (5) von der gesetzlichen Zeit in einem
Schritt auf die gesetzliche Zeit gesetzt wird.