[0001] Die Erfindung betrifft eine Druckform. Des Weiteren betrifft die Erfindung ein Druckwerk
einer Druckmaschine.
[0002] In der Drucktechnologie unterscheidet man prinzipiell zwischen druckformbasierten
Druckverfahren sowie druckformlosen Druckverfahren, wobei die druckformlosen Druckverfahren
auch als Non-Impact-Druckverfahren bezeichnet werden. Zu den druckformbasierten Druckverfahren
gehören der Siebdruck, Hochdruck, Flachdruck sowie Tiefdruck, wobei zum Flachdruck
insbesondere der Offsetdruck zu rechnen ist.
[0003] Bei den druckformbasierten Druckverfahren kann zwischen Druckverfahren unterschieden
werden, die entweder mit einmal beschreibbaren Druckformen oder mit wiederbeschreibbaren
und löschbaren Druckformen arbeiten. Die hier vorliegende Erfindung betrifft das Gebiet
der druckformbasierten Druckverfahren, insbesondere der Flachdruckverfahren, die mit
löschbaren und wiederbeschreibbaren Druckformen arbeiten.
[0004] Aus dem Stand der Technik sind unterschiedliche Ansätze zur Realisierung von löschbaren
und wiederbeschreibbaren Druckformen bekannt. So offenbart der Stand der Technik gemäß
EP 1 155 871 B1 ein Verfahren zum Behandeln einer löschbaren und wiederbeschreibbaren Druckform,
bei welchem mittels eines Inkjets ein farbfreundliches Material auf eine feuchtmittelfreundliche
Oberfläche eines Druckformzylinders aufgebracht wird, wobei das aufgebrachte Material
getrocknet oder gehärtet und mit einer Bebilderungsvorrichtung, z. B. mit einem Laser,
entfernt wird.
[0005] Die
EP 1 118 470 B1 1 betrifft ein Druckverfahren mit einer wiederverwendbaren Druckform, bei welchem
auf ein hydrophiles Substrat eine Beschichtung aufgebracht wird, die aus einem hydrophoben,
thermoplastischen Material und einem hydrophilen Binder besteht. Diese aufgebrachte
Beschichtung wird bildweise bestrahlt, wobei in den bestrahlten Bereichen das thermoplastische
Material mit der hydrophilen Oberfläche verschmilzt und Bildbereiche ausbildet. Die
unbestrahlten Bereiche werden beim Druckvorgang entfernt, wobei an diesen Stellen
das hydrophile Substrat freigelegt wird.
[0006] Bei den obigen, aus dem Stand der Technik bekannten Verfahren muss zum Bebildern
der Druckformen ein Bebilderungsmaterial auf dieselben aufgetragen werden, welches
nach dem Drucken beim Löschen der Druckformen von denselben entfernt werden muss.
Dies erfordert einen hohen prozesstechnischen Aufwand.
[0007] Aus der
EP 1 016 519 B1 ist eine wiederbeschreibbare sowie löschbare Druckplatte für den Flachdruck bekannt,
die als Lithographie-Druckplatte ausgeführt ist. Die dort offenbarte Lithographie-Druckplatte
verfügt über einen Fotoleiter, wobei die gesamte Oberfläche des Fotoleiters durch
eine Aufladungsvorrichtung aufgeladen wird, und wobei anschließend der Fotoleiter
mit den zu druckenden Informationen belichtet wird. In den belichteten Bereichen des
Fotoleiters fließen die Ladungen ab. In den nicht-belichteten Bereichen bleiben die
Ladungen auf der Oberfläche des Fotoleiters bestehen. Der Fotoleiter trägt dann ein
der Druckinformation entsprechendes Ladungsbild und wird mit Druckfarbe und Feuchtmittel
in Kontakt gebracht. Dort, wo die Ladungen auf dem Fotoleiter verblieben sind, benetzt
das Feuchtmittel die Oberfläche des Fotoleiters und die Druckfarbe kann sich nicht
anlagern. In den ladungsfreien Bereichen des Fotoleiters lagert sich hingegen die
Druckfarbe für das zu druckende Bild an. Für die Funktion dieser Druckplatte sind
eine Aufladevorrichtung, die eine homogene Ladungsverteilung erzeugt, und eine Belichtungseinrichtung,
die das Ladungsbild erzeugt, erforderlich. Auch dies erfordert einen hohen prozesstechnischen
Aufwand.
[0008] Hiervon ausgehend liegt der vorliegenden Erfindung das Problem zugrunde, eine neuartige
Druckform sowie ein neuartiges Druckwerk einer Druckmaschine zu schaffen. Dieses Problem
wird durch eine Druckform gemäß Anspruch 1 gelöst. Die erfindungsgemäße Druckform
weist eine innere, der mechanischen Stabilisierung dienende Trägerschicht, eine äußere,
dem Übertragen von Druckfarbe dienende dielektrische Funktionsschicht und zwischen
der Trägerschicht und der Funktionsschicht angeordnete, insbesondere als Elektroden
ausgebildete, leitfähige Flächenelemente auf, wobei an die Flächenelemente elektrische
Spannungen zur bereichsweisen Veränderung der Oberflächenenergie bzw. Oberflächenspannung
der Funktionsschicht derart anlegbar sind, dass an der dielektrischen Funktionsschicht
abhängig von den an die leitfähigen Flächenelemente angelegten Spannungen erste, farbführende
Bereiche und zweite, nicht-farbführende Bereiche ausbildbar sind.
[0009] Die hier vorliegende Erfindung schlägt eine Druckform vor, bei welcher die Bebilderung
durch Anlegen unterschiedlicher elektrischer Spannungen an die leitfähigen Flächenelemente
der Druckform erfolgt. Die Bebilderung erfolgt dabei ohne jeglichen Materialtransport
alleine durch das Anlegen der unterschiedlichen elektrischen Spannungen. Daher muss
auch zum Löschen kein Material von den Druckformen entfernt werden. Weiterhin sind
keine speziellen Aufladevorrichtungen sowie Belichtungseinheiten erforderlich, so
dass letztendlich mit sehr geringem prozesstechnischen Aufwand die Bebilderung sowie
Entbilderung der erfindungsgemäßen Druckform durchgeführt werden kann.
[0010] Vorzugsweise weist die dielektrische Funktionsschicht eine Dielektrizitätskonstante
größer oder gleich 2 und eine Dicke kleiner oder gleich 100 µm auf, wobei dieselbe
insbesondere aus einem Kunststoff oder einem keramischen Werkstoff oder einem kohlenstoffbasierten
Werkstoff gebildet oder mit einem solchen Werkstoff beschichtet ist.
[0011] Das erfindungsgemäße Druckwerk einer Druckmaschine ist in Anspruch 15 definiert.
[0012] Bevorzugte Weiterbildungen der Erfindung ergeben sich aus den Unteransprüchen und
der nachfolgenden Beschreibung. Ausführungsbeispiele der Erfindung werden, ohne hierauf
beschränkt zu sein, an Hand der Zeichnung näher erläutert. Dabei zeigt:
- Fig. 1:
- einen schematisierten Querschnitt durch eine erfindungsgemäße Druckform,
- Fig. 2:
- die erfindungsgemäße Druckform der Fig. 1 zusammen mit einer Gegenelektrode,
- Fig. 3:
- eine Draufsicht auf leitfähige Flächenelemente der erfindungsgemäßen Druckform,
- Fig. 4:
- eine weitere Draufsicht auf leitfähige Flächenelemente der erfindungsgemäßen Druckform,
und
- Fig. 5:
- eine Draufsicht auf eines der leitfähigen Flächenelemente der erfindungsgemäßen Druckform.
[0013] Fig. 1 zeigt einen schematisierten Querschnitt durch eine erfindungsgemäße Druckform
für den Flachdruck, insbesondere den Offsetdruck, wobei die Druckform beschreibbar
bzw. bebilderbar sowie löschbar bzw. entbilderbar und damit mehrfach verwendbar ist.
[0014] Die Druckform 10 gemäß Fig. 1 verfügt über ein inneres Substrat bzw. eine innere
Trägerschicht 11 sowie eine äußere Funktionsschicht 12. Die innere Trägerschicht 11
dient der mechanischen Stabilisierung der erfindungsgemäßen Druckform 10, die äußere
Funktionsschicht 12 hingegen dient dem Übertragen von Druckfarbe und damit dem Druckverfahren.
[0015] Die Funktionsschicht 12 ist aus einem dielektrischen Werkstoff gebildet und demnach
als dielektrische Funktionsschicht ausgeführt.
[0016] Zwischen der inneren Trägerschicht 11 und der äußeren, dielektrischen Funktionsschicht
12 sind mehrere leitfähige Flächenelemente 13 angeordnet, die vorzugsweise als Elektroden
ausgeführt sind. An die leitfähigen Flächenelemente 13 sind elektrische Spannungen
anlegbar, über welche bereichsweise bzw. abschnittsweise, angepasst an ein zu druckendes
Bild, die Oberflächenenergie bzw. Oberflächenspannung der dielektrischen Funktionsschicht
12 derart verändert werden kann, dass die dielektrische Funktionsschicht 12 abhängig
von den an die leitfähigen Flächenelemente 13 angelegten Spannungen erste, farbführende
Bereiche sowie zweite, nicht-farbführende Bereiche aufweist bzw. ausbildet.
[0017] Gemäß Fig. 1 ist dabei jedem leitfähigen Flächenelement 13 ein Schaltelement 14 zugeordnet,
über welches an das jeweilige Flächenelement 13 eine elektrische Spannung angelegt
werden kann und/oder über welches der Betrag bzw. die Grö-ße der jeweils angelegten
elektrischen Spannung einstellbar ist.
[0018] Über die an ein leitfähiges Flächenelement 13 angelegte elektrische Spannung ist
ein dem Flächenelement 13 benachbarter Bereich der dielektrischen Funktionsschicht
12 hinsichtlich seiner Oberflächenenergie veränderbar, um die ersten, farbführenden
Bereiche und zweiten, nicht-farbführenden Bereiche der dielektrischen Funktionsschicht
12 auszubilden. Dabei ist es nach einer ersten Alternative möglich, dass dann, wenn
an ein Flächenelement 13 keine Spannung angelegt ist oder die an dasselbe angelegte
Spannung kleiner als ein Grenzwert ist, der dem Flächenelement 13 benachbarte Bereich
der dielektrischen Funktionsschicht 12 farbführend ist, wohingegen dann, wenn an das
Flächenelement 13 eine Spannung angelegt ist oder die an dasselbe angelegte Spannung
größer als ein Grenzwert ist, der zum Flächenelement 13 benachbarte Bereich der dielektrischen
Funktionsschicht 12 nicht-farbführend ist.
[0019] Nach einer zweiten Alternative ist es jedoch auch möglich, dass dann, wenn an das
Flächenelement 13 keine Spannung angelegt ist oder die an dasselbe angelegte Spannung
kleiner als ein Grenzwert ist, der zum Flächenelement 13 benachbarte Bereich der dielektrischen
Funktionsschicht 12 nicht-farbführend ist, wohingegen dann, wenn an das Flächenelement
13 eine Spannung angelegt ist oder die an dasselbe angelegte elektrische Spannung
größer als ein Grenzwert ist, der dem Flächenelement 13 benachbarte Bereich der dielektrischen
Funktionsschicht 12 farbführend ist. Welche der obigen Altnernativen zum Einsatz kommt,
hängt unter anderem von den verwendeten Druckfarben ab.
[0020] Vorzugsweise wird für die dielektrische Funktionsschicht 12 ein Werkstoff gewählt,
der eine geringe Polarität aufweist, so dass dieselbe ohne Veränderung der Oberflächenenergie
durch Anlegen elektrischer Spannungen an die Flächenelemente 13 farbführend ist. Durch
Anlegen einer elektrischen Spannung an Flächenelemente 13 sind den Flächenelementen
13 benachbarte Bereiche hinsichtlich ihrer Oberflächenspannung bzw. Oberflächenenergie
derart veränderbar, dass der polare Anteil der Oberflächenspannung steigt, so dass
dieselben nicht-farbführend werden.
[0021] Als Werkstoff für die dielektrische Funktionsschicht 12 kann dabei ein Kunststoff
oder ein keramischer Werkstoff verwendet werden. Als Kunststoff eignet sich insbesondere
Polyethylen (PE), Polypropylen (PP) oder Polytetrafluorethylen (PTFE).
[0022] Alternativ kann die dielektrische Funktionsschicht 12 auch aus einem kohlenstoffbasierten
Werkstoff mit hoher Abriebbeständigkeit wie z. B. aus polykristallinem oder amorphen
Diamond Like Carbon (DLC) gebildet sein. Ebenso ist es möglich, die dielektrische
Funktionsschicht außen mit einem solchen Werkstoff zu beschichten.
[0023] Der Werkstoff für die dielektrische Funktionsschicht 12 wird des Weiteren derart
gewählt, dass die dielektrische Funktionsschicht 12 eine hohe relative Dielektrizitätskonstante
aufweist, die größer oder gleich 2 ist. Insbesondere ist die Dielektrizitätskonstante
der Funktionsschicht 12 größer oder gleich 10, vorzugsweise größer oder gleich 100.
[0024] Weiterhin verfügt die dielektrische Funktionsschicht 12 vorzugsweise über eine geringe
Schichtdicke, so dass bereits durch Anlegen geringer Spannungen an die Flächenelemente
13 die Oberflächenenergie bzw. Oberflächenspannung der benachbarten Bereiche der dielektrischen
Funktionsschicht 12 und damit die Benetzungseigenschaften derselben verändert werden
können. Die dielektrische Funktionsschicht 12 verfügt über eine Dicke von kleiner
oder gleich 100 µm, insbesondere über eine Dicke von kleiner oder gleich 50 µm. Bevorzugt
ist die Dicke der dielektrischen Funktionsschicht 12 kleiner oder gleich 10 µm.
[0025] Die vorzugsweise als Elektroden ausgebildeten, leitfähigen Flächenelemente 13 der
erfindungsgemäßen Druckform 10 sind einerseits gegenüber der Trägerschicht 11 und
andererseits untereinander elektrisch isoliert. Über nichtdargestellte elektrische
Leitungen ist an jedes der Flächenelemente 13 eine individuelle elektrische Spannung
anlegbar, und zwar in Verbindung mit den Schaltelementen 14. Gemäß Fig. 3 und 4 bilden
die leitfähigen Flächenelemente 13 dabei ein zweidimensionales Array, wobei die Flächenelemente
13 im Ausführungsbeispiel der Fig. 3 und 4 eine kreisrunde Fläche bzw. Umrandung aufweist.
Es sind auch andere Formen, so z. B. ovale Formen oder dreieckige oder sternförmige
Formen, für die leitfähigen Flächenelemente 13 möglich.
[0026] Wie bereits mehrfach erwähnt, ist über das definierte Anlegen elektrischer Spannungen
an die leitfähigen Flächenelemente 13 die Oberflächeneigenschaft der dielektrischen
Funktionsschicht 12 derart veränderbar, dass gezielt farbführende Bereiche und nicht-farbführende
Bereiche der Funktionsschicht 12 ausgebildet werden können.
[0027] Dabei wirkt mit den Flächenelementen 13, die als Elektroden ausgebildet sind, eine
Gegenelektrode 15 zusammen, wobei die Gegenelektrode 15 von einer auf der Druckform
10 beim Drucken abrollenden Walze bzw. von einem auf der Druckform 10 beim Drucken
abrollenden Zylinder gebildet wird. So kann es sich bei der Gegenelektrode 15 um eine
Auftragwalze eines Farbwerks bzw. Feuchtwerks oder um einen Übertragungszylinder eines
Druckwerks handeln.
[0028] Durch das Anlegen definierter elektrischer Spannungen an die als Elektroden ausgebildeten
Flächenelemente 13 der Druckform 10 bildet sich zwischen den Flächenelementen 13,
an welche eine Spannung angelegt ist, und der Gegenelektrode 15 jeweils ein elektrisches
Feld aus, wobei die elektrischen Felder letztendlich die Oberflächenenergie bzw. Oberflächenspannung
der dielektrischen Funktionsschicht 12 einstellen bzw. verändern, um so die farbführenden
Bereiche und nicht-farbführenden Bereiche auszubilden.
[0029] In der Darstellung der Fig. 2 ist an zwei Flächenelemente 13, nämlich an das von
links gesehen dritte Flächenelement sowie an das von links gesehen fünfte Flächenelement,
eine elektrische Spannung angelegt, wobei dann in den zu diesen Flächenelementen 13
benachbarten Bereichen 16 der dielektrischen Funktionsschicht 12 die Oberflächenenergie
bzw. Oberflächenspannung gegenüber den anderen Bereichen der Funktionsschicht 12 geändert
wird.
[0030] So sind im Ausführungsbeispiel der Fig. 2 die Bereiche 16 der dielektrischen Funktionsschicht
12 nicht-farbführend, so dass sich an denselben Feuchtmittel 17 sammelt. In den Bereichen
der Funktionsschicht 12, die den Flächenelementen 13 benachbart sind, an welche in
Fig. 2 keine elektrische Spannung angelegt ist, ist die Funktionsschicht 12 hingegen
farbführend, so dass sich in diesen Bereichen Druckfarbe 18 ansammelt.
[0031] Bei der erfindungsgemäßen Druckform 10 ist demnach unter einer relativ dünnen dielektrischen
Funktionsschicht 12 ein zweidimensionales Array aus leitfähigen Flächenelementen 13
angeordnet, wobei die Flächenelemente 13 vorzugsweise als ansteuerbare Elektroden
ausgeführt sind, denen jeweils ein Schaltelement 14 zugeordnet ist. An jedes der Flächenelemente
13 ist eine individuelle elektrische Spannung anlegbar, so dass sich zwischen dem
jeweiligen Flächenelement 13 und der Gegenelektrode 15 ein individuelles elektrisches
Feld ausbildet. Über das elektrische Feld kann letztendlich die Oberflächeneigenschaft,
nämlich Oberflächenenergie bzw. Oberflächenspannung, und damit Benetzungsfähigkeit
der den Flächenelementen 13 gegenüberliegenden Bereich der dielektrischen Funktionsschicht
12 beeinflusst werden, um so die farbführenden Bereiche und nicht-farbführenden Bereiche
der Druckform im Sinne einer Bebilderung derselben auszubilden.
[0032] Es ist möglich, die Trägerschicht 11, die dielektrische Funktionsschicht 12 sowie
die zwischen der Trägerschicht 11 und Funktionsschicht 12 angeordneten Flächenelemente
13 sowie Schaltelemente 14 im Sinne einer Druckplatte bzw. eines Drucksleeve als integrales
Bauteil auszuführen, welches dann auf einem Formzylinder eines Druckwerks positioniert
ist. Im Unterschied hierzu ist es auch möglich, die dielektrische Funktionsschicht
12 als separates Bauteil auszuführen, so dass dieselbe von den übrigen Baugruppen
der Druckform, nämlich von der Trägerschicht 11, den Flächenelementen 13 und Schaltelementen
14 getrennt werden kann, um dieselbe gegebenenfalls zu reinigen oder zu ersetzen.
Auch ist es möglich, die Trägerschicht 11, die Flächenelemente 13 sowie Schaltelemente
14 in die Oberfläche eines Formzylinders zu integrieren.
[0033] Beim Drucken mit der erfindungsgemäßen Druckform wird mit Hilfe von Auftragwalzen
sowohl Druckfarbe als auch Feuchtmittel auf die Druckform aufgetragen, so dass sich
auf die Oberfläche der Druckform, nämlich auf der dielektrischen Funktionsschicht
12 derselben, eine Druckfarbe-Feuchtmittel-Emulsion ausbildet.
[0034] Durch das Anlegen individueller elektrischen Spannungen an die als Elektroden ausgebildeten
Flächenelemente 13 der Druckform 10 bildet sich zwischen den Flächenelementen 13 und
den als Gegenelektrode 15 dienenden Auftragwalzen jeweils ein individuelles elektrisches
Feld aus, um die Bereiche der Druckform festzulegen, in welchen sich Druckfarbe und
in welchen sich Feuchtmittel ansammelt. Bei jedem Überrollen der Druckform 10 durch
eine Auftragwalze sowie durch den Übertragungszylinder bilden sich dabei in den entsprechenden
Übertragungsspalten zwischen der Druckform 10 und den Auftragwalzen bzw. dem Übertragungszylinder
die obigen elektrischen Felder aus, so dass in jedem Übertragungsspalt die definierten
farbführenden Bereiche und nicht-farbführenden Bereiche der dielektrischen Funktionsschicht
12 ausgebildet sind.
[0035] Da die im Flachdruck zum Einsatz kommende Druckfarbe in der Regel relativ zäh ist,
erfolgt die Verteilung der Druckfarbe in die farbführenden Bereiche der Druckplatte
nicht spontan, sondern erfordert die Unterstützung der Presskräfte im Übertragungsspalt
zwischen der Druckplatte und den Auftragwalzen bzw. dem Übertragungszylinder, gleichzeitig
zu den Zeitpunkten, in welchen auch das elektrische Feld besteht, welches die farbführenden
und die nicht- farbführenden Bereiche ausbildet. Nach Änderung der elektrischen Ansteuerung
der als Elektroden ausgebildeten Flächenelemente 13 bildest sich das neue Druckbild
innerhalb einer relativ kurzen Umnetzungsphase aus.
[0036] In der Darstellung der Fig. 2 ist der durch Anlegen einer elektrischen Spannung ausgebildete
Bereich 16 der dielektrischen Funktionsschicht 12, der benachbart zum von links gesehen
dritten Flächenelement 13 ausgebildet ist, größer als der Bereich 16, der benachbart
zum von links gesehen fünften Flächenelement 13 ausgebildet ist. Hierdurch ist dann
im Sinne einer amplitudenmodulierten Rasterung die Größe der nicht-farbführenden bzw.
farbführenden Bereiche der dielektrischen Funktionsschicht 12 festlegbar, um so zur
größeren Differenzierung eines zu druckenden Druckbilds auch Halbtöne wiedergeben
zu können.
[0037] Die Große der durch Anlegen einer elektrischen Spannung an die Flächenelemente 13
ausgebildeten farbführenden sowie nicht-farbführenden Bereiche der dielektrischen
Funktionsschicht 12 ist demnach im Ausführungsbeispiel der Fig. 2 von der Größe der
an dieselben angelegten Spannung abhängig.
[0038] Sollte die hierdurch erzielbare Differenzierung eines Druckbilds nicht ausreichend
sein, so können Flächenelemente 13 verwendet werden, die gemäß Fig. 5 mehrere getrennt
bzw. unabhängig voneinander ansteuerbare und mit einer elektrischen Spannung beaufschlagbare
Bereiche 19, 20 bzw. 21 aufweisen. An jeden dieser Bereiche 19, 20 bzw. 21 kann dann
eine individuelle Spannung angelegt werden, um so ebenfalls im Sinne einer amplitudenmodulierten
Rasterung die Größe der farbführenden sowie nicht-farbführenden Bereiche der dielektrischen
Funktionsschicht 12 festzulegen. Im Ausführungsbeispiel der Fig. 5 handelt es sich
bei den Bereichen 19, 20 und 21 um konzentrisch ineinander verschachtelte Kreisringe.
Wie bereits oben ausgeführt, sind jedoch auch andere Formen von Flächenelementen 13
realisierbar, so z. B. dreieckige, quadratische, ovale, sternförmige oder kettenförmige
Flächenelemente.
[0039] Es sei darauf hingewiesen, dass die Flächenelemente 13 zur Wiedergabe von Halbtönen
auch im Sinne einer sogenannten Dithermatrix in Verbindung mit einer entsprechenden
Ansteuerung derselben durch Belegen derselben mit einer elektrischen Spannung, verwendet
werden können. Dann, wenn man die Flächenelemente 13 in einer sogenannten Dithermatrix
verwendet, richtet sich die Anzahl der Flächenelemente nach der Anzahl unterscheidbarer
Flächendeckungen pro Pixel. Dann, wenn die Flächenelemente zu einer Dithermatrix zusammengefasst
sind, wird über die elektrische Spannung an den einzelnen Flächenelementen die Größe
der Fläche eines zu einer Dithermatrix gehörenden Bildpunkts gesteuert.
[0040] Wie bereits erwähnt, sind die als Elektroden ausgebildeten Flächenelemente 13 in
Form eines zweidimensionalen Arrays auf der Trägerschicht 11 der Druckform 10 angeordnet.
Die Abstände zwischen den Mittelpunkten benachbarter Flächenelemente 13 ist dabei
fest und nicht veränderbar. Da beim mehrfarbigen, autotypischen Zusammendruck die
Gefahr der Ausbildung sogenannter Moiré-Effekte besteht, können, wie einem Vergleich
der Fig. 3 und 4 entnommen werden kann, die Arrays der Flächenelemente 13 eine unterschiedliche
Winkelung aufweisen.
[0041] So verlaufen in Fig. 3 Reihen aus Flächenelementen 13 parallel zu einer durch die
Gerade 22 definierten Längsrichtung der Druckform. In Fig. 4 hingegen schließen die
Reihen der Flächenelemente 13 gegenüber der Geraden 22 einen relativ spitzen Winkel
ein. Werden an dem beim autotypischen Zusammendruck beteiligten Druckwerken Druckplatten
mit entsprechend unterschiedlicher Winkelung der zweitdimensionalen Arrays aus den
Flächenelementen 13 verwendet, so können die Druckqualität beeinträchtigende Moiré-Effekte
vermieden werden.
[0042] Es sei darauf hingewiesen, dass der Abstand zwischen den Mittelpunkten benachbarter
Flächenelemente 13 vorzugsweise kleiner oder gleich 1 mm, insbesondere kleiner oder
gleich 200 µm ist.
[0043] Die erfindungsgemäße Druckform 10 findet vorzugsweise im Flachdruck, nämlich im Offsetdruck
Verwendung, wobei dann Auftragwalzen eines Farbwerks, Auftragwalzen eines Feuchtwerks
und der Übertragungszylinder Gegenelektroden für die Flächenelemente 13 der Druckform
10 bilden.
[0044] Eine Druckmaschine, an deren Druckwerken die erfindungsgemäße Druckform verwendet
werden soll, muss über eine Steuerungseinrichtung verfügen, um die einzelnen Flächenelemente
13 der Druckform 10 mit entsprechenden elektrischen Spannungen anzusteuern. Dann,
wenn eine Druckmaschine die erfindungsgemäße Druckform einsetzt, muss zum Wechsel
eines Druckbild keine Druckform gewechselt werden. Zum Ändern eines Druckbilds bzw.
zur Löschung und Neubebilderung der Druckform muss lediglich die Ansteuerung der Flächenelemente
mit elektrischen Spannungen geändert werden.
[0045] Hierzu muss keinerlei Bebilderungsmaterial auf die Druckform aufgetragen werden.
Weiterhin sind keinerlei Reinigungsmaßnahmen oder andere mechanische oder chemische
Eingriffe am Plattenzylinder bzw. der Druckform erforderlich.
[0046] Weiterhin kann während des Druckvorgangs durch entsprechende Ansteuerung der Flächenelemente
der Druckform der Farbton innerhalb weniger Exemplare geregelt werden, um so Druckabweichungen
zu korrigieren. So lange sich solche Korrekturen innerhalb gewisser Grenzen bewegen
und Änderungen im Farbfluss durch die Speicherfähigkeit des Farbwerks aufgefangen
werden können, kann hierdurch eine relativ schnelle Regelung der Farbgebung im Druckprodukt
erzielt werden.
[0047] Im gezeigten Ausführungsbeispiel sind die Schaltelemente 14, die der Ansteuerung
der als Elektroden ausgebildeten Flächenelemente 13 dienen, in die Druckform 10 integriert.
Im Unterschied hierzu ist es auch möglich, dass sich die Schaltelemente 14 zur Ansteuerung
der Flächenelemente 13 außerhalb der Druckform befinden.
Bezugszeichenliste
[0048]
- 10
- Druckform
- 11
- Trägerschicht
- 12
- Funktionsschicht
- 13
- Flächenelement
- 14
- Schaltelement
- 15
- Gegenelektrode
- 16
- Bereich
- 17
- Feuchtmittel
- 18
- Druckfarbe
- 19
- Bereich
- 20
- Bereich
- 21
- Bereich
- 22
- Gerade
1. Druckform, nämlich wiederbebilderbare und löschbare Druckform, mit einer inneren,
der mechanischen Stabilisierung dienenden Trägerschicht (11), mit einer äußeren, dem
Übertragen von Druckfarbe dienenden dielektrischen Funktionsschicht (12), und mit
zwischen der Trägerschicht (11) und der dielektrischen Funktionsschicht (12) angeordneten,
insbesondere als Elektroden ausgebildeten, leitfähigen Flächenelementen (13), an die
elektrische Spannungen zur bereichsweisen Veränderung der Oberflächenenergie der dielektrischen
Funktionsschicht (12) derart anlegbar sind, dass an der dielektrischen Funktionsschicht
(12) abhängig von den an die leitfähigen Flächenelemente (12) angelegten Spannungen
erste, farbführende Bereiche und zweite, nicht-farbführende Bereiche ausbildbar sind.
2. Druckform nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass sich abhängig von den an die leitfähigen Flächenelemente (12) angelegten Spannungen
zwischen der dielektrischen Funktionsschicht und einer Gegenelektrode elektrische
Felder ausbilden, in Anhängigkeit derer sich an der dielektrischen Funktionsschicht
(12) die ersten, farbführenden Bereiche und die zweiten, nicht-farbführenden Bereiche
ausbilden.
3. Druckform nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass jedem leitfähigen Flächenelement (13) jeweils mindestens ein Schaltelement (14) zugeordnet
ist, wobei über das Schaltelement (14) der Betrag bzw. die Größe der an das jeweilige
Flächenelement (13) angelegten elektrischen Spannung einstellbar ist.
4. Druckform nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass über die an ein leitfähiges Flächenelement (13) angelegte elektrische Spannung ein
dem Flächenelement (13) benachbarter Bereich der dielektrischen Funktionsschicht (12)
hinsichtlich seiner Oberflächenenergie derart veränderbar ist, dass dann, wenn an
das Flächenelement (13) keine Spannung angelegt ist oder die an dasselbe angelegte
Spannung kleiner als ein Grenzwert ist, der benachbarte Bereich der dielektrischen
Funktionsschicht (12) farbführend ist, wohingegen dann, wenn an das Flächenelement
(13) eine Spannung angelegt ist oder die an dasselbe angelegte Spannung größer als
ein Grenzwert ist, der benachbarte Bereich der dielektrischen Funktionsschicht (12)
nicht-farbführend ist.
5. Druckform nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass über die an ein leitfähiges Flächenelement (13) angelegte elektrische Spannung ein
dem Flächenelement (13) benachbarter Bereich der dielektrischen Funktionsschicht (12)
hinsichtlich seiner Oberflächenenergie derart veränderbar ist, dass dann, wenn an
das Flächenelement (13) keine Spannung angelegt ist oder die an dasselbe angelegte
Spannung kleiner als ein Grenzwert ist, der benachbarte Bereich der dielektrischen
Funktionsschicht nicht-farbführend ist, wohingegen dann, wenn an das Flächenelement
(13) eine elektrische Spannung angelegt ist oder die an dasselbe angelegte elektrische
Spannung größer als ein Grenzwert ist, der benachbarte Bereich der dielektrischen
Funktionsschicht (12) farbführend ist.
6. Druckform nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass die dielektrische Funktionsschicht (12) eine Dielektrizitätskonstante größer oder
gleich 2 aufweist, insbesondere größer oder gleich 10, vorzugsweise größer oder gleich
100, aufweist.
7. Druckform nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass die dielektrische Funktionsschicht (12) eine Dicke kleiner oder gleich 100 µm aufweist,
insbesondere kleiner oder gleich 50 µm, vorzugsweise kleiner oder gleich 10 µm, aufweist.
8. Druckform nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, dass die dielektrische Funktionsschicht (12) aus einem Kunststoff oder aus einem keramischen
Werkstoff oder aus einem kohlenstoffbasierten Werkstoff ausgebildet oder mit einem
solchen Werkstoff beschichtet ist.
9. Druckform nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, dass die leitfähigen Flächenelemente (13) einerseits gegenüber der Trägerschicht (11)
und andererseits gegeneinander elektrisch isoliert sind, wobei die leitfähigen Flächenelemente
(13) ein zweidimensionales Array bilden.
10. Druckform nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet, dass ein Abstand von Mittelpunkten benachbarter leitfähiger Flächenelemente (13) kleiner
oder gleich 1 mm, vorzugsweise kleiner oder gleich 200 µm, ist.
11. Druckform nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 10, dadurch gekennzeichnet, dass die leitfähigen Flächenelemente (13) zu einer Dithermatrix zusammengefasst sind.
12. Druckform nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 11, dadurch gekennzeichnet, dass jedes der leitfähigen Flächenelemente (13) mit einer individuellen elektrischen Spannung
beaufschlagbar ist, derart, dass abhängig vom Betrag bzw. der Größe der angelegten
Spannung die Größe der farbführenden und nicht-farbführenden Bereiche der dielektrischen
Funktionsschicht (12) festlegbar ist.
13. Druckform nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 12, dadurch gekennzeichnet, dass jedes der leitfähigen Flächenelemente (13) mehrere getrennt bzw. unabhängig voneinander
ansteuerbare und mit einer elektrischen Spannung beaufschlagbare Bereiche (19, 20,
21) aufweist, derart, dass abhängig davon, welche dieser Bereiche mit einer Spannung
beaufschlagt sind, die Größe der nicht-farbführenden und farbführenden Bereiche der
dielektrischen Funktionsschicht (12) festlegbar ist.
14. Druckform nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 13, dadurch gekennzeichnet, dass die dem Übertragen von Druckfarbe dienende, mit Druckfarbe und Feuchtmittel in Kontakt
stehende dielektrische Funktionsschicht (12) derart ausgebildet ist, dass dieselbe
von den übrigen Baugruppen der Druckform und damit von der Trägerschicht (11) sowie
den Flächenelementen trennbar und somit austauschbar ist.
15. Druckwerk einer Druckmaschine, mit einem Formzylinder, auf welchem mindestens eine
Druckform angeordnet ist, mit einem Farbwerk, welches über mindestens eine Auftragwalze
Druckfarbe auf die oder jede Druckform aufträgt, mit einem Feuchtwerk, welches über
mindestens eine Auftragwalze Feuchtmittel auf die oder jede Druckform aufträgt, und
mit einem mit dem Formzylinder zusammenwirkenden Übertragungszylinder, welcher die
Druckfarbe auf einen Bedruckstoff überträgt, dadurch gekennzeichnet, dass die oder jede auf dem Formzylinder angeordnete Druckform nach einem oder mehreren
der Ansprüche 1 bis 14 ausgebildet ist, wobei die Auftragwalzen und der Übertragungszylinder
jeweils Gegenelektroden zu den leitfähigen Flächenelementen der Druckform bilden,
derart, dass sich abhängig von den an die leitfähigen Flächenelemente angelegten Spannungen
elektrische Felder zwischen einer als Auftragwalze oder Übertragungszylinder ausgebildeten
Gegenelektrode und den leitfähigen Flächenelementen, die sich abhängig von der Drehung
des Formzylinders im Bereich eines Übertragungsspalts zwischen der Gegenelektrode
und dem Formzylinder befinden, ausbilden, wobei die dielektrische Funktionsschicht
der oder jeder Druckplatte abhängig von diesen elektrischen Feldern erste, farbführende
Bereiche und zweite, nicht-farbführende Bereiche aufweist.