Technisches Gebiet
[0001] Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zum Veredeln von Werkstücken, die bevorzugt
zumindest teilweise aus Holz, Holzwerkstoffen oder dergleichen bestehen, nach dem
Oberbegriff von Anspruch 1.
Stand der Technik
[0002] Eine Vorrichtung der eingangs genannten Art ist beispielsweise aus der
DE 100 31 030 B4 bekannt. Bei dieser Vorrichtung werden Werkstücke angeliefert und auf einer Fördervorrichtung
abgelegt. Um die Positionierung der Werkstücke auf der Fördervorrichtung zu erfassen,
besitzt die Vorrichtung stationäre Sensoren, die an der Fördervorrichtung bzw. an
einem Portal angebracht sind. Diese Sensoren müssen auch die Geometrie der Werkstücke
erfassen, oder die Geometriedaten müssen von einer vorgelagerten Bearbeitungsmaschine
übergeben und eingelesen werden und unter Berücksichtigung der neuen Positionierungsdaten
von den Sensoren transformiert werden. Dies führt zu einem hohen konstruktiven und
verfahrenstechnischen Aufwand.
[0003] Ferner betrifft die von der Anmelderin eingereichte, noch nicht veröffentlichte Europäische
Patentanmeldung
EP 05 009 326.9 ebenfalls eine Vorrichtung nach dem Oberbegriff von Anspruch 1.
Darstellung der Erfindung
[0004] Es ist daher Aufgabe der vorliegenden Erfindung, eine gattungsgemäße Vorrichtung
zum Veredeln von Werkstücken bereitzustellen, die bei einfacher Konstruktion und einfachem
Betrieb eine hohe Veredelungsqualität ermöglicht.
[0005] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch eine Vorrichtung zum Veredeln von Werkstücken
nach Anspruch 1 gelöst. Besonders vorteilhafte Weiterbildungen der Erfindung sind
in den abhängigen Ansprüchen angegeben.
[0006] Der Erfindung liegt der Gedanke zugrunde, das Umspannen der zu veredelnden Werkstücke
im Zuge der Veredelung so weit wie möglich zu vermeiden. Zu diesem Zweck ist bei einer
gattungsgemäßen Vorrichtung erfindungsgemäß vorgesehen, dass sie ferner mindestens
eine Bearbeitungseinrichtung zum Bearbeiten des Werkstücks aufweist. Auf diese Weise
wird es möglich, die Werkstücke in der erfindungsgemäßen Vorrichtung nicht nur zu
bedrucken, sondern auch einzelne oder zahlreiche Bearbeitungsvorgänge auszuführen,
die dem Bedrucken vor-, nach- oder auch zwischengelagert sein können. Hierdurch kann
auf ein Umspannen zwischen diesen Veredelungsschritten verzichtet werden, so dass
keine mehrfache Werkstückausrichtung und/oder Sensorerfassung erforderlich ist, was
die Konstruktion der Gesamtvorrichtung und deren Betrieb vereinfacht, ohne die Veredelungsqualität
zu beeinträchtigen.
[0007] Obgleich im Rahmen der Erfindung der Einsatz mindestens einer Ink-Jet-Druckeinrichtung
bevorzugt ist, können alternativ oder zusätzlich auch andere Druckeinrichtungen eingesetzt
werden.
[0008] Im Rahmen der Erfindung ist es prinzipiell möglich, die Ink-Jet-Druckeinrichtung
und/oder die Bearbeitungseinrichtung stationär anzuordnen und die zu veredelnden Werkstücke
an dieser unter Einsatz der Fördervorrichtung entlang zuführen. Ebenso ist es möglich,
die Druckeinrichtung und/oder die Bearbeitungseinrichtung beweglich auszuführen, oder
auch eine Kombination beider Varianten vorzusehen, d.h. dass sowohl die Werkstücke
als auch die Druckeinrichtung und/oder die Bearbeitungseinrichtung während des Druck-
bzw. Bearbeitungsvorganges unter Einsatz der Fördervorrichtung bewegt werden.
[0009] Die Bearbeitungseinrichtung zum Bearbeiten des Werkstücks kann im Rahmen der vorliegenden
Erfindung auf unterschiedlichste Weise ausgestaltet und für eine oder mehrere Bearbeitungsarten
ausgelegt sein.
[0010] Im Hinblick auf die hier bevorzugt zu veredelnden Werkstücke, die zumindest teilweise
aus Holz, Holzwerkstoffen oder dergleichen bestehen, hat es sich gemäß einer Weiterbildung
der Erfindung als vorteilhaft erwiesen, dass die Bearbeitungen, für welche die Bearbeitungseinrichtung
eingerichtet ist, beispielsweise ausgewählt sind aus zumindest spanende Bearbeitung,
Kantenanleimen, Extrudieren, Beschichten, Kaschieren, Reinigen, Entfetten, Verbessern
der Haftungs- und Benetzungseigenschaften und Verminderung der elektrostatischen Aufladung.
Zur Ausführung der Bearbeitungsarten Reinigen, Entfetten, Verbessern der Haftungs-
und Benetzungseigenschaften sowie Verminderung der elektrostatischen Aufladung wird
auf die von der Anmelderin eingereichte europäische Patentanmeldung mit der
Nr. 06 004 713.1 verwiesen, deren Priorität in Anspruch genommen wird. Ferner ist zu beachten, dass
im Rahmen der Erfindung alternativ oder zusätzlich auch andere Bearbeitungsarten zum
Einsatz kommen können, und zwar insbesondere solche zum Vorbereiten und/oder Nachbehandeln
des zu bedruckenden bzw. bedruckten Werkstücks.
[0011] Auch die Fördervorrichtung kann im Rahmen der vorliegenden Erfindung auf unterschiedlichste
Art und Weise ausgestaltet sein, beispielsweise durch einen einzelnen Werkstücksfördertisch,
aber auch durch eine Vielzahl verfahrbarer Bauteile, die in Relation zueinander verfahren
werden können. Gemäß einer Weiterbildung der Erfindung ist jedoch bevorzugt, dass
die Fördervorrichtung eingerichtet ist, auch eine Relativbewegung zwischen dem zu
veredelnden Werkstück und der Bearbeitungseinrichtung herbeizuführen, und zwar bevorzugt
derart, dass das Werkstück ohne Veränderung seiner Relativposition zu der Werkstücktrageinrichtung
bearbeitet und bedruckt werden kann. Auf diese Weise kann ein Umspannen der zu veredelnden
Werkstücke im Zuge der Veredelung in der erfindungsgemäßen Vorrichtung vermieden werden,
wodurch sich ein einfacher und präziser Betrieb mit hoher Veredelungsqualität ergibt.
[0012] Die Ink-Jet-Druckeinrichtung und die Bearbeitungseinrichtung können bei der erfindungsgemäßen
Vorrichtung prinzipiell an einer beliebigen Stelle platziert sein, beispielsweise
auch an einem verfahrbaren oder stationären Roboter. Sie können auch fest aufgebaut
sein. Gemäß einer Weiterbildung der Erfindung ist es vorgesehen, dass die mindestens
eine balkenartige Führungseinrichtung für die Druckeinrichtung und/oder die Bearbeitungseinrichtung
aufweist, insbesondere ein Portal oder einen Ausleger. Auf diese Weise können diese
Druckeinrichtung bzw. die Bearbeitungseinrichtung problemlos an einer gewünschten
Stelle positioniert und darüber hinaus gegebenenfalls entlang der balkenartigen Führungseinrichtung
verfahren werden. Ferner kann die balkenartige Führungseinrichtung vorteilhaft dazu
dienen, eine gemäß einer Weiterbildung der Erfindung vorgesehene Spindeleinheit aufzunehmen,
wobei die Spindeleinheit bevorzugt an der balkenartigen Führungseinrichtung verfahrbar
und/oder bevorzugt um mindestens eine Achse schwenkbar ist.
[0013] Eine derartige Spindeleinheit eignet sich sehr gut als grundlegendes Bauteil einer
Bearbeitungseinrichtung, und zwar insbesondere in einer Kombination mit einer Mehrzahl
von Bearbeitungswerkzeugen und/oder -aggregaten, die bevorzugt in die mindestens eine
Spindeleinheit einwechselbar und besonders bevorzugt in mindestens einem Magazin ablegbar
sind. Hierdurch ergibt sich mit geringem konstruktivem Aufwand, wie beispielsweise
einer geringen Anzahl von Antrieben, eine hohe Vielfalt von Bearbeitungsmöglichkeiten
für die Werkstücke.
[0014] Darüber hinaus kann die mindestens eine Spindeleinheit nicht nur zum Betreiben unterschiedlichster
Bearbeitungswerkzeuge und/oder -aggregate, sondern auch zum Betreiben einer Druckeinheit
verwendet werden. Zu diesem Zweck ist gemäß einer weiteren Zielrichtung der Erfindung
eine Druckeinheit vorgesehen, die in die mindestens eine Spindeleinheit einwechselbar
ist, und zwar insbesondere über eine Schnittstelle. Hierdurch kann die Druckeinheit
ebenfalls flexibel eingesetzt werden und nur dann in eine Betriebsposition in der
Spindeleinheit gebracht werden, wenn sie zum Veredeln des Werkstücks benötigt wird.
Um ein sicheres Einwechseln der Druckeinheit in die Spindeleinheit zu ermöglichen,
ist gemäß einer Weiterbildung der Erfindung vorgesehen, dass die Druckeinheit Anschlussmittel
aufweist, mittels der sie in die Werkszeugaufnahme einer Spindeleinheit einwechselbar
ist. Somit muss die Spindeleinheit nicht zur Aufnahme der Druckeinheit adaptiert werden,
sondern die Druckeinheit weist geeignete Anschlussmittel auf, welche in die ohnehin
vorhandene Werkszeugaufnahme der Spindeleinheit eingeschlossen werden können.
[0015] Eine derartige, einwechselbare Druckeinheit weist gemäß einer Weiterbildung der Erfindung
ferner Übertragungsmittel auf, die eingerichtet sind, mit Übertragungsmitteln einer
Schnittstelle der jeweiligen Spindeleinheit zu kommunizieren. Auf diese Weise ist
es nicht erforderlich, die Druckeinheit über Kabel, Schleifkontakte, Schläuche oder
dergleichen anzubinden. Hierdurch wird nicht nur die Konstruktion einer erfindungsgemäßen
Vorrichtung nicht durch Kabel, Schläuche oder dergleichen behindert, sondern auch
das Ein- und Auswechseln der Druckeinheit in eine Spindeleinheit bzw. ein Magazin
wird erleichtert. Dabei ist es erfindungsgemäß besonders bevorzugt, dass die Übertragungsmittel
eingerichtet sind, zumindest Daten und/oder Energie und/oder Tinte von den Übertragungsmitteln
der Spindeleinheit zu empfangen.
[0016] Alternativ oder zusätzlich ist gemäß einer Weiterbildung der Erfindung ferner vorgesehen,
dass die Druckeinheit einen Tintenvorrat aufweist. Hierdurch kann der Betrieb der
Druckeinheit unabhängiger von einer Tintenzufuhr und damit zügiger und zuverlässiger
gemacht werden. Dies schließt jedoch nicht aus, dass die Druckeinheit von außen bzw.
über eine Schnittstelle einer Spindeleinheit mit Tinte versorgt wird, beispielsweise
indem der Tintenvorrat der Druckeinheit in regelmäßigen Abständen oder kontinuierlich
von außen bzw. über die Schnittstelle aufgefüllt wird.
[0017] Weiterhin kann alternativ oder zusätzlich zu einer Datenübertragung über die Übertragungsmittel/Schnittstelle
die Druckeinheit gemäß einer Weiterbildung der Erfindung zur schnurlosen Datenübertragung
von und/oder zu einer Steuereinrichtung eingerichtet sein. Hierdurch ergibt sich,
analog zu den obigen Ausführungen, eine einfache Konstruktion und ein störungsfreier
Betrieb der erfindungsgemäßen Druckeinheit und der erfindungsgemäßen Vorrichtung.
[0018] Gemäß einer Weiterbildung der Erfindung weist die Druckeinheit ferner mindestens
einen Sensor, insbesondere mindestens einen Abstandssensor und/oder mindestens einen
Bilderfassungssensor auf. Dieser zielrichtung liegt die Erkenntnis zugrunde, dass
Verzerrungen und Verschmierungen des Druckbildes bei Werkstücken in bekannten Vorrichtungen
bzw. mit bekannten Druckeineinheiten vor allem dadurch entstehen, dass Druckkopf und
Werkstück nicht in einer ausreichend genauen Relativposition zueinander sind und dadurch
mit ungenauem "Passer" gedruckt wird. Dies führt beispielsweise dazu, dass manche
Bereiche des Werkstücks doppelt bedruckt werden oder ein "Overspray" erzeugt wird,
d.h. dass über einen freien Rand des Werkstücks hinausgedruckt wird und sich Tintennebel
auf einer benachbarten Oberfläche des Werkstücks absetzt. Diese Probleme können durch
das Vorsehen mindestens eines Sensors beseitigt oder zumindest stark minimiert werden,
da auf der Grundlage der Erfassungsergebnisse des mindestens einen Sensors eine präzise,
an die tatsächliche Werkstückgeometrie und -position sowie den Druckfortschritt angepasste
Relativpositionierung zwischen Druckkopf und Werkstück erreicht werden kann.
[0019] Ferner stellt die vorliegende Erfindung ein Verfahren zum Veredeln von Werkstücken
unter Einsatz einer erfindunsgemäßen Vorrichtung bereit, das dadurch gekennzeichnet
ist, dass das jeweilige Werkstück unter Beibehaltung einer vorbestimmten Relativposition
zu der Werkstückstrageinrichtung bearbeitet und bedruckt wird. Mit dem erfindungsgemäßen
Verfahren lassen sich ebenso die oben beschriebenen Vorteile gegenüber dem Stand der
Technik verwirklichen.
Kurze Beschreibung der Zeichnungen
[0020]
- Fig. 1
- zeigt schematisch eine Perspektivansicht einer Vorrichtung zum Veredeln von Werkstücken
gemäß einer Ausführungsform der Erfindung;
- Fig. 2
- zeigt schematisch eine teilweise Draufsicht der in Fig. 1 gezeigten Vorrichtung;
- Fig. 3
- zeigt schematisch eine teilweise geschnittene Frontansicht der in Fig. 1 gezeigten
Vorrichtung;
- Fig. 4
- zeigt weitere Details der Druckeinrichtung in Fig. 1 gezeigten Vorrichtung;
- Fig. 5
- zeigt weitere Details der Druckeinrichtung der in Fig. 1 gezeigten Vorrichtung;
- Fig. 6
- veranschaulicht den Betrieb der in Fig. 1 gezeigten Vorrichtung.
Ausführliche Beschreibung bevorzugter Ausführungsformen
[0021] Bevorzugte Ausführungsformen der vorliegenden Erfindung werden nachfolgend ausführlich
unter Bezugnahme auf die begleitenden Zeichnungen beschrieben.
[0022] Eine Vorrichtung 1 zum Veredeln von Werkstücken als bevorzugte Ausführungsform der
vorliegenden Erfindung ist in Fig. 1 schematisch in einer Perspektivansicht gezeigt.
Die Vorrichtung dient zum Bearbeiten und Bemustern von Werkstücken 2, die in der vorliegenden
Ausführungsform zumindest teilweise aus Holz, Holzwerkstoffen, Kunststoffen oder dergleichen
bestehen, wie sie beispielsweise im Bereich von Möbeln und Bauelementen häufig zum
Einsatz kommen.
[0023] Die Vorrichtung 1 umfasst eine Ink-Jet-Druckeinrichtung 10, die in der vorliegenden
Ausführungsform nach dem Drop-on-Demand-Prinzip arbeitet. Wie in Fig. 4 am besten
zu erkennen ist, umfasst die Ink-Jet-Druckeinrichtung 10 eine Mehrzahl von Düsen 12,
aus denen Tintentropfen ausgestoßen werden können und die in der vorliegenden Ausführungsform
in mehreren Reihen angeordnet sind, wobei jede Reihe zum Ausstoßen einer vorbestimmten
Farbe vorgesehen ist, beispielsweise den Farben Cyan, Magenta, Gelb und Schwarz.
[0024] Ferner sind an der Druckeinrichtung 10 Trocknungseinheiten 14, beispielsweise UV-Trockner,
vorgesehen, die dazu dienen, die durch die Druckeinrichtung aufgebrachte Tinte zügig
zu trocknen, um ein mögliches Drucken mit ungenauem "Passer" zu verhindern.
[0025] Die Druckeinrichtung 10 ist in der vorliegenden Ausführungsform an einer Spindeleinheit
6 vorgesehen bzw. in diese eingewechselt, was in Fig. 3 am besten zu erkennen ist.
Bei der Spindeleinheit handelt es sich bevorzugt um eine solche Spindeleinheit, die
auch zur ein- und auswechselbaren Aufnahme von Bearbeitungswerkzeugen oder Bearbeitungsaggregaten
geeignet ist und die zu diesem Zweck eine Werkzeugaufnahme 6' und eine Schnittstelle
6" aufweist, wobei die Schnittstelle beispielsweise zur Übertragung von Daten, Energie,
Antrieb, Fluids etc. ausgelegt sein kann.
[0026] Um das Einwechseln der Druckeinrichtung (Druckeinheit) 10 in die Spindeleinheit zu
ermöglichen, ist die Druckeinheit 10 in der vorliegenden Ausführungsform mit einem
Anschlussstutzen 18 versehen, der in die Werkzeugaufnahme 6' der Spindeleinheit einwechselbar
ist (vgl. Fig. 3). Ferner weist die Druckeinheit 10 Übertragungsmittel 16 auf (vgl.
Fig. 3), die mit der Schnittstelle 6" der Spindeleinheit kommunizieren können. Dabei
können beispielsweise Daten, Energie, Antrieb, Fluids etc. und insbesondere auch Tinte
übertragen werden. Darüber hinaus kann die Druckeinheit 10 einen Tintenvorrat und/oder
eine schnurlose Datenübertragungseinrichtung aufweisen, obgleich dies in den Figuren
nicht gezeigt ist.
[0027] Die Spindeleinheit 6 ist in y-Richtung verfahrbar an einem Portal 4 vorgesehen, das
selbst wiederum in x-Richtung verfahrbar ausgestaltet sein kann. Dabei sind in der
vorliegenden Ausführungsform zwei Portale 4 vorgesehen, die jeweils eine oder mehrere
Spindeleinheiten 6 tragen können, die gegebenenfalls auf gegenüberliegenden Seiten
des jeweiligen Portals 4 angeordnet sein können. Dabei ist zu beachten, dass die Portale
4 gegebenenfalls auch als Ausleger ausgestaltet sein können.
[0028] Die Spindeleinheiten 6 können über an den Portalen 4 jeweils vorgesehene Werkzeugmagazine
32 mit Bearbeitungswerkzeugen und/oder Bearbeitungsaggregaten 30 sowie einer oder
mehreren Druckeinheiten 10 automatisch oder manuell bestückt werden (Fig. 3). D. h.,
die Druckeinheiten 10 sind derart ausgestaltet, dass sie ebenfalls in den Magazinen
32 abgelegt werden können.
[0029] Im Rahmen der vorliegenden Ausführungsform können unterschiedlichste Bearbeitungswerkzeuge
30 und/oder Bearbeitungsaggregate 30 zu Einsatz kommen; wie beispielsweise spanende
Werkzeuge (Bohrer, Fräser, etc.), Kantenanleimaggregate, Extrudieraggregate, Beschichtungsaggregate,
Kaschieraggregate, Reinigungsaggregate, Entfettungsaggregate, Aggregate zum Verbessern
der Haftungs- und Benetzungseigenschaften der zu bedruckenden Oberflächen und Aggregate
zum Verminderung der elektrostatischen Aufladung der zu bedruckenden Oberflächen.
Diese Werkzeuge und Aggregate können selbstverständlich auch fest aufgebaut sein (unabhängig
von einer Spindeleinheit). Zur Ausführung der Bearbeitungsarten Reinigen, Entfetten,
Verbessern der Haftungs- und Benetzungseigenschaften sowie Verminderung der elektrostatischen
Aufladung wird auf die von der Anmelderin eingereichte europäische Patentanmeldung
mit der
Nr. 06 004 713.1 verwiesen, deren Priorität in Anspruch genommen wird.
[0030] Unterhalb der Portale 4 erstreckt sich in der vorliegenden Ausführungsform ein Werkstückstisch
20 zum Tragen der jeweiligen zu bemusternden Werkstücke 2, der in der in Fig. 1 gezeigten
x-Richtung verfahrbar ist. Der Werkstücktisch 20 kann auf unterschiedlichste Art und
Weise ausgestaltet und beispielsweise auch durch ein umlaufendes Förderband oder dergleichen
gebildet sein. Der Werkstücktisch 20 bildet durch seine Verfahrbarkeit gleichzeitig
eine Werkstücktrageinrichtung und einen Teil der Fördervorrichtung gemäß der vorliegenden
Erfindung.
[0031] Die Anordnung eines plattenförmigen Werkstücks 2 auf dem Werkstücktisch 20 ist in
Fig. 2 in einer Draufsicht näher gezeigt. Der Werkstücktisch 20 besitzt in der vorliegenden
Ausführungsform ausfahrbare Anschlagbolzen 22, an welche das Werkstück 2 zur Grobpositionierung
anlegbar ist. Ferner sind auf dem Werkstücktisch 20 mehrere Abstandssensoren 52 angeordnet,
die Teil einer Groberfassungseinrichtung 50 sind. Die in Fig. 2 gezeigten Abstandssensoren
sind eingerichtet, den Abstand zwischen den Sensoren und einer Seitenfläche (Schmalfläche)
des jeweiligen Werkstücks 2 zu erfassen. Dabei sind die Sensoren 52 in der vorliegenden
Ausführungsform um eine sich orthogonal zur Oberfläche des Werkstücktisches 20 erstreckende
Achse drehbar und gegebenenfalls parallel zur Oberfläche verfahrbar. Die Groberfassungseinrichtung
50 dient somit zur Groberfassung der Geometrie und Positionierung des jeweiligen Werkstücks
2.
[0032] Weitere Details des Werkstücktisches 20 sind in Fig. 3 gezeigt, die eine teilweise
geschnittene Frontansicht der in Fig. 1 gezeigten Vorrichtung zeigt. Dort ist zu erkennen,
dass das jeweilige Werkstück 2 beispielsweise über Vakuumsauger 24 auf dem Werkstücktisch
20 fixiert sein kann. Ebenso ist es möglich, entsprechende Sauger oder Saugöffnungen
in den Werkstücktisch bzw. ein Werkstückband zu integrieren.
[0033] Ferner umfasst die erfindungsgemäße Vorrichtung 1 eine Erfassungseinrichtung 40 zur
Erfassung der Relativposition der Ink-Jet-Druckeinrichtung 10 und der jeweiligen zu
bemusternden Oberfläche eines Werkstücks 2. Die Erfassungseinrichtung 40 weist in
der vorliegenden Ausführungsform mehrere Arten von Sensoren 42, 46 auf, die in den
Figuren 3, 4 und 5 am besten zu erkennen sind. Zunächst umfasst die Erfassungseinrichtung
40 in der vorliegenden Ausführungsform drei Abstandssensoren 42, die an der Druckeinrichtung
10 benachbart zu den Düsen 12 angeordnet sind und in einer Richtung messen, die im
Wesentlichen parallel zu der Tintenausstoßrichtung der Düsen 12 ist (Fig. 4). Mit
diesen Abstandssensoren kann einerseits der absolute Abstand zwischen der Druckeinrichtung
10 und dem Werkstück 2 ermittelt werden, darüber hinaus kann jedoch aus den erhaltenen
Abstandsdaten auch auf die genaue Kontur des jeweiligen Werkstücks 2 geschlossen werden.
[0034] Wie in den Figuren 3 und 5 am besten zu erkennen ist, sind weitere Abstandssensoren
42 jeweils über ein in der vorliegenden Ausführungsform verschwenkbares Element 44
an der Druckeinrichtung 10 angeordnet. Durch das verschwenkbare Element 44 ist der
jeweilige Sensor in eine ausgefahrene Position bringbar, die in Fig. 5 am besten zu
erkennen ist. In dieser Position messen die in Fig. 5 gezeigten Sensoren 42 in einer
Richtung, die im Wesentlichen orthogonal zur Tintenausstoßrichtung der Düsen 12 ist.
Hierdurch kann die Dicke bzw. Höhe des jeweiligen zu bedruckenden Bereichs erfasst
und ein "Overspray" vermieden werden.
[0035] Darüber hinaus ist an der Druckeinrichtung 10 benachbart zu den Tintenaustrittsdüsen
12 in der vorliegenden Ausführungsform ein Bilderfassungssensor 46 angeordnet, der
ebenfalls in einer Richtung im Wesentlichen parallel zu der Tintenausstoßrichtung
der Düsen 12 misst. Bei dem Bilderfassungssensor 46 kann es sich beispielsweise um
eine CCD-Kamera oder dergleichen handeln, die ein vollständiges Abbild eines zu bedruckenden
oder bereits bedruckten Bereichs des jeweiligen Werkstücks 2 erstellen kann.
[0036] Obgleich in den Figuren nicht gezeigt, sind einerseits sämtliche Sensoren und andererseits
die Druckeinrichtung und bevorzugt auch die übrigen Betriebsbauteile der Vorrichtung
1 mit einer Steuereinrichtung verbunden, welche die jeweiligen, durch die Sensoren
erfassten Daten auswertet und auf dieser Grundlage den Betrieb der Vorrichtung, insbesondere
der Druckeinrichtung steuert. Der Betrieb der Vorrichtung kann sich dabei wie folgt
darstellen.
[0037] Zunächst wird ein Werkstück 2 über die Anschlagbolzen 22 auf dem Werkstücktisch 20
grob positioniert und über die Vakuumsauger 24 fixiert. Anschließend werden die Positionierung
und/oder Kontur des Werkstücks 2 auf dem Werkstücktisch 20 durch die Sensoren 52 erfasst
und diese Daten an die Steuereinrichtung weitergegeben.
[0038] Daraufhin wird der Werkstücktisch 20 in x-Richtung verfahren, sodass das Werkstück
2 durch in die Spindeleinheiten 6 eingewechselte Werkzeuge, Aggregate oder Druckeinheiten
bearbeitet bzw. veredelt werden kann. Dabei vollzieht sich der Betrieb der Druckeinrichtung
beispielsweise wie folgt.
[0039] Auf der Grundlage der Daten von den Sensoren 52 wird die Druckeinrichtung 10 mit
der entsprechenden Spindel 6 entlang des Portals 4 zu dem zu bedruckenden Werkstück
2 verfahren. Dabei führen die Sensoren 42, 46 kontinuierlich einen Messbetrieb aus,
sodass das Vorhandensein und gegebenenfalls der Abstand des jeweiligen Werkstücks
und darüber hinaus (durch den Bilderfassungssensor 46) auch weitere Informationen
über das Werkstück 2 erhalten werden können. Auf der Grundlage dieser Daten gibt die
Steuereinrichtung Drucksignale an die jeweiligen Düsen 12 (bzw. die zugehörigen piezoelektrischen
Aktoren oder Thermoelemente) aus, sodass das Werkstück 2 bedruckt wird. In Abhängigkeit
von den Erfassungsdaten der Sensoren 42, 46 können dabei einzelne Düsen oder Düsengruppen
zu- oder abgeschaltet werden, um Abmessungs-, Lage- oder sonstige Toleranzen oder
Abweichungen des Werkstücks 2 zu kompensieren. Alternativ oder zusätzlich ist es im
Rahmen der Erfindung ebenso möglich, dass einzelne oder mehrere Düsen der Druckeinrichtung
10 über Piezostellmittel oder dergleichen erstellt werden, um deren Position oder
Ausstoßrichtung an das Werkstück 2 anzupassen.
[0040] Beim Bedrucken einer großen Seitenfläche eines Werkstücks 2 arbeiten neben dem Bilderfassungssensor
46 primär die neben den Düsen 12 angeordneten Sensoren 42, die in Fig. 4 am besten
zu erkennen sind. Zum Bedrucken einer Schmalfläche des Werkstücks 2 kommen alternativ
oder zusätzlich die Sensoren 42 zum Einsatz, die über schwenkbare Elemente 44 ausfahrbar
sind, um die Höhe der Schmalfläche zu erfassen und so ein Overspray zu verhindern.
[0041] Nach dem Bedrucken eines Oberflächenabschnitts kann dieser gegebenenfalls durch die
Trocknungseinheiten 14 getrocknet werden, und zwar gegebenenfalls auch simultan zum
Druckvorgang.
[0042] Die Verfahrwege der Druckeinrichtung 10 und/oder des Werkstücks 2 sind in Fig. 6
schematisch dargestellt. Die linke Zeichnung in Fig. 6 zeigt einen Betrieb im so genannten
Querdruck, bei welchem sich die Druckeinrichtung 10 zusammen mit der Spindeleinheit
6 entlang des Portals 4 in y-Richtung hin- und herbewegt und das Werkstück 2 durch
den Werkstücktisch 20 in x-Richtung weiter getaktet wird.
[0043] Alternativ ist es ebenso möglich, dass in Fig. 6 rechts dargestellte Druckschema
einzusetzen, das als Längsdruck bezeichnet werden kann. Bei diesem ist die Druckeinrichtung
10 während des Druckvorganges selbst im Wesentlichen stationär, und das Werkstück
2 wird mit dem Werkstücktisch 20 in x-Richtung hin- und herverfahren. Die Druckeinrichtung
10 muss somit lediglich in y-Richtung weiter getaktet werden, nachdem das Drucken
einer Bahn abgeschlossen ist. Darüber hinaus sind im Rahmen der vorliegenden Erfindung
auch Kombinationen beider Betriebe möglich, und es können beispielsweise auch schräg
angeordnete Bahnen oder dergleichen gedruckt werden.
1. Vorrichtung (1) zum Veredeln von Werkstücken (2), die bevorzugt zumindest teilweise
aus Holz, Holzwerkstoffen oder dergleichen bestehen, mit:
einer Druckeinrichtung (10), die bevorzugt als Ink-Jet-Druckeinrichtung mit einer
Mehrzahl von Düsen (12), aus denen Tintentropfen ausgestoßen werden können, ausgeführt
ist,
einer Werkstücktrageinrichtung (20) zum Tragen des zu bemusternden Werkstücks (2),
und
einer Fördervorrichtung zum Herbeiführen einer Relativbewegung zwischen dem zu veredelnden
Werkstück (2) und der Druckeinrichtung (10),
dadurch gekennzeichnet, dass
sie ferner mindestens eine Bearbeitungseinrichtung (30) zum Bearbeiten des Werkstücks
aufweist.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Bearbeitungseinrichtung (30) eingerichtet ist, Bearbeitungen auszuführen, die
ausgewählt sind aus zumindest spanender Bearbeitung, Kantenanleimen, Extrudieren,
Beschichten, Kaschieren, Reinigen, Entfetten, Verbessern der Haftungs- und Benetzungseigenschaften
und Verminderung der elektrostatischen Aufladung.
3. Vorrichtung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Fördervorrichtung eingerichtet ist, auch eine Relativbewegung zwischen dem zu
veredelnden Werkstück (2) und der Bearbeitungseinrichtung (30) herbeizuführen, und
zwar bevorzugt derart, dass das Werkstück (2) ohne Veränderung seiner Relativposition
zu der Werkstücktrageinrichtung (20) bearbeitet und bedruckt werden kann.
4. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass sie mindestens eine balkenartige Führungseinrichtung (4), insbesondere ein Portal
oder einen Ausleger aufweist.
5. Vorrichtung nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass sie ferner mindestens eine Spindeleinheit (6) aufweist, die bevorzugt entlang der
balkenartigen Führungseinrichtung (4) verfahrbar und/oder um mindestens eine Achse
schwenkbar ist.
6. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass sie ferner eine Mehrzahl von Bearbeitungswerkzeugen und/oder -aggregaten (30) aufweist,
die bevorzugt in die mindestens eine Spindeleinheit (6) einwechselbar und besonders
bevorzugt in mindestens einem Magazin (32) ablegbar sind.
7. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Druckeinrichtung (10) in die mindestens eine Spindeleinheit (6) einwechselbar
ist, insbesondere über eine Schnittstelle (6').
8. Druckeinheit (10) für eine Vorrichtung (1) nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass die Druckeinheit (10) Anschlussmittel (18) aufweist, mittels der sie in die Werkzeugaufnahme
(6") einer Spindeleinheit (6) einwechselbar ist.
9. Druckeinheit nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, dass sie ferner Übertragungsmittel (16) aufweist, die eingerichtet sind, mit Übertragungsmitteln
einer Schnittstelle (6') der jeweiligen Spindeleinheit (6) zu kommunizieren.
10. Druckeinheit nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, dass die Übertragungsmittel (16) eingerichtet sind, zumindest Daten und/oder Energie und/oder
Tinte von den Übertragungsmitteln der Spindeleinheit (6) zu empfangen.
11. Druckeinheit nach einem der Ansprüche 8 bis 10, dadurch gekennzeichnet, dass sie einen Tintenvorrat aufweist.
12. Druckeinheit nach einem der Ansprüche 8 bis 11, dadurch gekennzeichnet, dass sie zur schnurlosen Datenübertragung von und/oder zu einer Steuereinrichtung eingerichtet
ist.
13. Druckeinheit nach einem der Ansprüche 8 bis 12, dadurch gekennzeichnet, dass sie ferner mindestens einen Sensor (42, 46), insbesondere mindestens einen Abstandssensor
(42) und/oder mindestens einen Bilderfassungssensor (46) aufweist.
14. Verfahren zum Veredeln von Werkstücken, die bevorzugt zumindest teilweise aus Holz,
Holzwerkstoffen oder dergleichen bestehen, unter Einsatz einer Vorrichtung (1) nach
einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, dass das jeweilige Werkstück (2) unter Beibehaltung einer vorbestimmten Relativposition
zu der Werkstücktrageinrichtung (20) bearbeitet und bedruckt wird.