[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur automatischen Beendigung eines Pyrolysereinigungsvorgangs
bei einem Backofen.
[0002] Aus der
US 4,481,404 ist ein Verfahren zur automatischen Beendigung eines Pyrolysereinigungsvorgangs bei
einem Backofen bekannt, bei dem ein auf die während der Pyrolyse entstehenden Rauchgase
ansprechender Gassensor eingesetzt wird. Sobald mittels des Gasssensors eine ausreichend
niedrige Konzentration an einem Rauchgas detektiert wird, wird der Pyrolysereinigungsvorgang
automatisch beendet. Der verwendete Gassensor und die Auswertung von dessen Ausgangssignalen
müssen dabei auf den jeweiligen Backofentyp angepasst werden.
[0003] Die
US 4,954,694 zeigt darüber hinaus ein Verfahren zur automatischen Beendigung eines Pyrolysereinigungsvorgangs
bei einem Backofen, wobei nach dem Einschalten der Heizquelle die Sauerstoffkonzentration
in einem Abluftweg gemessen wird und aus dem Verlauf der Messwerte die Zeitdauer des
Pyrolysevorgangs ermittelt wird. Um die Reinigung des Garraums zu erleichtern, wird
bei dem bekannten Verfahren entweder ein festes oder von der Pyrolysezeit abhängiges
Zeitintervall nach Beendigung des eigentlichen Pyrolysevorgangs zusätzlich geheizt.
[0004] Der Erfindung stellt sich somit das Problem ein Verfahren zur automatischen Beendigung
eines Pyrolysereinigungsvorgangs bei einem Backofen anzugeben, bei dem die Qualität
der Pyrolysereinigung bei gleichzeitiger Reduzierung des Energieverbrauchs während
der Pyrolysereinigung verbessert ist.
[0005] Erfindungsgemäß wird dieses Problem durch ein Verfahren mit den Merkmalen des Patentanspruchs
1 gelöst. Vorteilhafte Ausgestaltungen und Weiterbildungen der Erfindung ergeben sich
aus den nachfolgenden Unteransprüchen.
[0006] Die mit der Erfindung erreichbaren Vorteile bestehen insbesondere darin, dass die
Qualität der Pyrolysereinigung bei gleichzeitiger Reduzierung des Energieverbrauchs
während der Pyrolysereinigung verbessert ist.
[0007] Grundsätzlich ist der Grenzwert GW für die Sauerstoffkonzentration in weiten geeigneten
Grenzen wählbar. Zweckmäßigerweise liegt der Grenzwert GW für die Sauerstoffkonzentration
in einem Bereich von etwa 20,5 Mol-% bis 21,0 Mol-%.
[0008] Eine vorteilhafte Weiterbildung sieht vor, dass der Pyrolysereinigungsvorgang drei
Phasen umfasst, nämlich eine Aufheizphase bis zur Erreichung einer vorher festgelegten
oder während der Aufheizphase automatisch ermittelten Pyrolysetemperatur T
P des Garraums, eine Haltephase, deren Dauer abhängig ist von der gemessenen Sauerstoffkonzentration
und während der die Pyrolysetemperatur T
P mittels einer Temperaturregelung im Wesentlichen konstant gehalten wird, und eine
Abkühlphase zur Erreichung einer vorher festgelegten Endtemperatur des Garraums T
E, mit T
E < T
P, wobei die unter Anspruch 1 genannten Verfahrensschritte a) bis d) lediglich während
der Haltephase I durchgeführt werden. Hierdurch ist es möglich, die Überwachung der
Sauerstoffkonzentration auf die Haltephase zu beschränken, so dass der Energieverbrauch
weiter reduziert wird.
[0009] Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung ist in den Zeichnungen rein schematisch dargestellt
und wird nachfolgend näher beschrieben. Es zeigt
- Figur 1
- eine Frontansicht eines Backofens, in dem das erfindungsgemäße Verfahren verwendet
wird,
- Figur 2
- eine Schnittdarstellung des Backofens aus Fig. 1 und
- Figur 3
- ein Diagramm der Garraumtemperatur und der Sauerstoffkonzentration in Abhängigkeit
der Zeit.
[0010] In Fig. 1 ist ein Backofen dargestellt, in dem das erfindungsgemäße Verfahren verwendet
wird. Der Backofen weist eine Bedienblende 2 mit einer Anzeige 4 und Bedienelementen
6 auf. Der Garraum 8 ist durch eine Tür 10 verschließbar, wobei die Tür 10 eine Durchsichtscheibe
12 aufweist.
[0011] Fig. 2 zeigt den Backofen in einer Schnittdarstellung von der Seite. Der Backofen
weist hinter der Bedienblende 2 eine elektrische Steuerung 14 auf. Die in dem Garraum
8 während der Pyrolyse entstehenden Rauchgase 17, sogenannter Wrasen, können über
einen Abluftweg 16 in die freie Umgebung entweichen. Der Weg der Rauchgase 17 ist
dabei durch Pfeile 18 symbolisiert. In dem Garraum 8 ist eine als elektrische Strahlungsheizung
ausgebildete Heizquelle 20 zur Beheizung des Garraums 8 angeordnet. Zwischen dem Garraum
8 und dem Abluftweg 16 ist ein Oxidationskatalysator 22 angeordnet, an dem die durch
den Abluftweg 16 abgeführten Rauchgase 17 auf dem Fachmann bekannte Weise umgesetzt
werden. Stromabwärts des Oxidationskatalysators 22 ist in dem Abluftweg 16 ein Sauerstoffsensor
24 zur Erfassung der Sauerstoffkonzentration angeordnet. Die vorgenannten Bauteile
sind auf dem Fachmann bekannte Weise mit der elektrischen Steuerung 14 signalübertragend
verbunden.
[0012] Abweichend von dem hier erläuterten Ausführungsbeispiel kann der Sauerstoffsensor
24 auch an einer anderen, geeigneten Stelle in dem Backofen angeordnet sein. Gleiches
gilt für den Oxidationskatalysator 22, der beispielsweise auch in dem Abluftweg 16
angeordnet sein kann.
[0013] Das erfindungsgemäße Verfahren wird nun anhand der Fig. 3 näher erläutert:
Fig. 3 zeigt den Verlauf der Garraumtemperatur a und der Sauerstoffkonzentration b
in Abhängigkeit der Zeit, die auf der Abszisse in Minuten, abgekürzt min., aufgetragen
ist. Auf der linken Ordinate ist die Garraumtemperatur a in Grad Celsius, kurz °C,
aufgetragen. Die absolute Sauerstoffkonzentration b ist auf der rechten Ordinate in
Mol-% angegeben.
[0014] Der Backofen weist in dem Ausführungsbeispiel starke Verschmutzungen 26 auf. Siehe
Fig. 2. Der Benutzer startet den Pyrolysereinigungsvorgang mittels der Bedienelemente
6. Dabei wird er über die Anzeige 4 auf dem Fachmann bekannte Weise geführt und informiert.
[0015] Die Garraumtemperatur a beträgt am Anfang des Pyrolysereinigungsvorgangs, Zeitpunkt
0 min., Raumtemperatur, also etwa 20°C. Die Sauerstoffkonzentration b entspricht der
Sauerstoffkonzentration b in der Atmosphäre, also etwa 21 Mol-% oder 0 Mol-% Abweichung.
[0016] Während einer Aufheizphase wird der Garraum 8 nun mittels der Heizquelle 20 mit einer
vorher festgelegten und in einem Speicher 141 der elektrischen Steuerung 14 abgespeicherten
Geschwindigkeit, nämlich etwa 10°C pro 1 min., aufgeheizt. Die Aufheizung erfolgt
dabei mittels eines in dem Garraum 8 angeordneten und mit der elektrischen Steuerung
14 signalübertragend verbundenen Temperatursensors 30 und einer an sich bekannten
Temperaturregelung durch die elektrische Steuerung 14, die die Heizquelle 20 entsprechend
der oben erläuterten Aufheizkurve ein- oder ausschaltet.
[0017] Entsteht dabei zuviel Rauchgas 17, kann dies anhand der Sauerstoffkonzentration b
erkannt werden. Zuviel Rauchgas 17 behindert die Umsetzung der Rauchgase 17 an dem
Oxidationskatalysator 22, so dass die Rauchgase 17 nicht mehr vollständig umgesetzt
werden können. Aus diesem Grund wird die Aufheizung des Garraums 8 während der Aufheizphase
immer dann unterbrochen, wenn die Sauerstoffkonzentration b am Sauerstoffsensor 24
einen vorher festgelegten Mindestwert, hier 18 Mol-% oder 3 Mol-% Abweichung, unterschreitet.
Dies geschieht bei dem in Fig. 3 abgebildeten Beispiel insgesamt vier mal. Danach
wird die Aufheizung wie bereits erläutert fortgesetzt, da der zulässige Mindestwert
für die Sauerstoffkonzentration b nicht mehr unterschritten wird.
[0018] Bei dem vorliegenden Ausführungsbeispiel folgt auf die vorstehend erläuterte Aufheizphase
eine Haltephase, während der eine vorher festgelegte Pyrolysetemperatur T
P mittels des Temperatursensor 30 und der bereits erläuterten Temperaturregelung auf
den Fachmann bekannte Weise im Wesentlichen konstant gehalten wird.
[0019] Die Pyrolysetemperatur T
P während der Haltephase I ist hier fest vorgegeben. Die Pyrolysetemperatur T
P ist hier 460°C, siehe Fig. 3. Alternativ hierzu wäre es auch denkbar, die Pyrolysetemperatur
T
P während der Aufheizphase automatisch zu ermitteln, beispielsweise in Abhängigkeit
des zeitlichen Verlaufs der Sauerstoffkonzentration b, oder in Abhängigkeit von Eingaben
des Benutzers an der Bedienblende 2 auszuwählen.
[0020] Die Dauer der Haltephase 1 ist abhängig von der gemessenen Sauerstoffkonzentration
b. Bei dem vorliegenden Ausführungsbeispiel ist der Grenzwert GW für die Sauerstoffkonzentration
b auf 20,5 Mol-% festgesetzt.
[0021] Wie bereits erläutert, ist die Sauerstoffkonzentration b während des Pyrolysereinigungsvorgangs
auf Werte unterhalb des Grenzwerts GW abgesunken. Solange die Sauerstoffkonzentration
b unterhalb des Grenzwerts GW bleibt, dauert die Haltephase I an und die Pyrolysetemperatur
T
P wird weiterhin auf 460°C geregelt.
[0022] Mit fortschreitender Pyrolysereinigung werden die Verschmutzungen 26 umgesetzt und
damit weniger. Als Folge davon, wird auch die Menge an Rauchgas 17 geringer und die
Sauerstoffkonzentration b an dem Sauerstoffsensor 24 steigt wieder an. Siehe Fig.
3. Etwa 160 min. nach dem Beginn des Pyrolysereinigungsvorgangs überschreitet die
Sauerstoffkonzentration b erstmalig wieder den Grenzwert GW, also 20,5 Mol-%. Hierdurch
werden ein in der Auswerteschaltung 142 integrierter erster Zähler, der auf ein Zeitintervall
l
Zsuatz_1 = 30 min. eingestellt ist und ein in der Auswerteschaltung 142 integrierter zweiter
Zähler, der auf ein Zeitintervall l
Zsuatz_2 = 60 min. eingestellt ist, gleichzeitig gestartet.
[0023] Da die Temperatur in dem Garraum 8 während des Zeitintervalls l
Zsuatz_1 = 30 min., also bis 190 min. nach dem Start des Pyrolysereinigungsvorgangs, nicht
unter 445°C sinkt und die Sauerstoffkonzentration b während dieses Zeitraums nicht
erneut unter den Grenzwert GW fällt, wird die Heizquelle 20 nach Ablauf des Zeitintervalls
l
Zusatz_1 ausgeschaltet. Die Garraumtemperatur a verringert sich.
[0024] Obwohl, wie bereits erläutert, die Garraumtemperatur a während der gesamten Haltephase
I auf die Pyrolysetemperatur T
P von hier 460°C mittels der Temperaturregelung geregelt wird, ist es während der Pyrolyse
üblich, dass die Garraumtemperatur a aufgrund der fortlaufenden Umsetzung der Rauchgase
17 an dem Oxidationskatalysator 22 schwankt. Deshalb ist es erforderlich, dass der
vorgenannte Mindestwert für die Garraumtemperatur a während des Zeitintervalls l
Zsuatz_1 entsprechend niedriger als die Pyrolysetemperatur T
P gewählt wird, hier 445°C.
[0025] Durch die vorgenannten Schaltbedingungen ist gewährleistet, dass die Pyrolysereinigung
ausreicht, um den Garraum 8 sowie evtl. darin befindliche und ebenfalls verschmutzte
Gargutträger zufriedenstellend zu reinigen. Ein erneutes Absinken der Sauerstoffkonzentration
b unterhalb des Grenzwerts GW während des Zeitintervalls l
Zusatz_1 würde bedeuten, dass noch zuviel Rauchgas 17 erzeugt wird. In diesem Fall wäre der
Garraum 8 noch zu stark verschmutzt, also die Verschmutzungen 26 noch nicht zufriedenstellend
umgesetzt. Gleiches gilt für ein Absinken der Garraumtemperatur a auf Werte unterhalb
von 445°C während des Zeitintervalls l
Zusatz_1, da bei derart geringen Garraumtemperaturen a eine wirksame Pyrolysereinigung nicht
erfolgt.
[0026] Sollten die vorgenannten Schaltbedingungen nicht erfüllt sein, würde hier die Heizquelle
20 nach Ablauf des Zeitintervalls l
Zusatz_2, also nach 60 min. ab dem Zeitpunkt des erstmaligen Überschreitens des Grenzwerts
GW für die Sauerstoffkonzentration b, automatisch ausgeschaltet werden.
[0027] Zum Abschluss des Pyrolysereinigungsvorgangs wird die Garraumtemperatur a bei dem
vorliegenden Ausführungsbeispiel während einer Abkühlphase auf eine Endtemperatur
T
E von hier 70°C reduziert. Zum einen wird dies durch das oben erläuterte Ausschalten
der Heizquelle 20 erreicht. Zum anderen kann zur Beschleunigung der Abkühlung auch
die Durchspülung des Garraums 8 mit Frischluft mittels eines in den Fig. nicht dargestellten
Gebläses erhöht werden. Ist die Garraumtemperatur a auf die Endtemperatur T
E abgesunken, wird die während des Starts des Pyrolysereinigungsvorgangs automatisch
verriegelte Tür 10 wieder entriegelt, so dass diese von dem Benutzer gefahrlos geöffnet
werden kann. Die Abkühlphase ist in Fig. 3 nicht vollständig dargestellt.
[0028] Während die Garraumtemperatur a während dieser Phase stetig bis auf die vorher festgelegte
Endtemperatur von 70°C abnimmt, verändert sich die Sauerstoffkonzentration b nicht
mehr.
[0029] Das erfindungsgemäße Verfahren ist nicht auf das erläuterte Ausführungsbeispiel beschränkt.
Beispielsweise wäre es auch denkbar, das Verfahren nur während der Haltephase einzusetzen.
Auch können die Zeitintervalle l
Zusatz_1, l
Zusatzu_2 und die Pyrolysetemperatur T
P sowie die Endtemperatur T
E in weiten geeigneten Grenzen gewählt werden.
1. Verfahren zur automatischen Beendigung eines Pyrolysereinigungsvorgangs bei einem
Backofen, das folgende Verfahrensschritte aufweist:
a) Einschalten der Heizquelle (20) für den Pyrolysereinigungsvorgang;
b) Messung der Sauerstoffkonzentration (b) in dem Garraum (8) oder in einem Abluftweg
(16) zur Abführung von Wrasen (17) aus dem Garraum (8) mittels eines Sauerstoffsensors
(24);
c) Vergleich der aktuell gemessenen Sauerstoffkonzentration (b) mit einem vorher festgelegten
und in einem Speicher (141) einer elektrischen Steuerung (14) des Backofens abgespeicherten
Grenzwert GW in einer Auswerteschaltung (142) der elektrischen Steuerung (14);
d) Wenn die gemessene Sauerstoffkonzentration (b) den Grenzwert GW während des Pyrolysereinigungsvorgangs
unterschritten hat und die Sauerstoffkonzentration (b) den Grenzwert GW erstmalig
wieder erreicht oder überschreitet, Ausschalten der Heizquelle (20),
d1) nach Ablauf eines vorher festgelegten Zeitintervalls lZusatz_1 nach Erreichen oder Überschreiten des Grenzwerts GW, sofern die mittels eines Temperatursensors
(30) gemessene Garraumtemperatur (a) während des Zeitintervalls lZusatz_1 nicht unter 445°C sinkt und die Sauerstoffkonzentration (b) den Grenzwert GW innerhalb
des Zeitintervalls lZusatz_1 nicht unterschreitet, oder
d2) nach Ablauf eines vorher festgelegten Zeitintervalls lZusatz_2 nach Erreichen oder Überschreiten des Grenzwerts GW, mit lZusatz_2 > lZusatz_1.
2. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
dass der Grenzwert GW für die Sauerstoffkonzentration (b) in einem Bereich von etwa 20,5
Mol-% bis 21,0 Mol-% liegt.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet,
dass der Pyrolysereinigungsvorgang drei Phasen umfasst, nämlich eine Aufheizphase bis
zur Erreichung einer vorher festgelegten oder während der Aufheizphase automatisch
ermittelten Pyrolysetemperatur TP des Garraums (8), eine Haltephase, deren Dauer abhängig ist von der gemessenen Sauerstoffkonzentration
(b) und während der die Pyrolysetemperatur TP mittels einer Temperaturregelung im Wesentlichen konstant gehalten wird, und eine
Abkühlphase zur Erreichung einer vorher festgelegten Endtemperatur des Garraums TE, mit TE < TP, wobei die unter Anspruch 1 genannten Verfahrensschritte a) bis d) lediglich während
der Haltephase durchgeführt werden.