Anwendungsgebiet und Stand der Technik
[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Überwachung bzw. Steuerung oder Regelung
eines geschlossenen Elektrowärmegerätes mit geschlossenem Heizraum, insbesondere ein
Backofen, Dampfgarer oder Wäschetrockner.
[0002] Aus der
DE 101 43 841 A1 ist es bekannt, die Unterschiede in der Schallgeschwindigkeit zwischen trockener
und feuchter Luft auszuwerten zur Bestimmung der Dichte. Dabei wird die Laufzeit eines
Schallimpulses gemessen und ausgewertet.
[0003] Aus der
DE 101 03 658 A1 ist ein Verfahren zur Bestimmung der Wärmeleitfähigkeit von Gasen bekannt, wobei
die Reaktion eines Sensors auf einen Temperatursprung ausgewertet wird. Hier ist auch
erläutert, inwiefern Unterschiede in der Wärmeleitfähigkeit von Gasen grundsätzlich
zu deren Charakterisierung verwendet werden können.
[0004] Aus der
EP 615 400 B1 ist es bekannt, dass unterschiedliche Gassensoren in einem Backofen ausgewertet werden
können bei der Zubereitung von Speisen.
Aufgabe und Lösung
[0005] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein eingangs genanntes Verfahren derart
weiterzuentwickeln, dass damit ein genanntes Elektrowärmegerät vorteilhaft betrieben
werden kann und insgesamt eine vorteilhafte Möglichkeit geschaffen werden kann, mit
sogenannten Gassensoren ein Elektrowärmegerät zu betreiben.
[0006] Gelöst wird diese Aufgabe durch ein Verfahren mit dem Merkmal des Anspruchs 1. Vorteilhafte
sowie bevorzugte Ausgestaltungen der Erfindung sind Gegenstand der weiteren Ansprüche
und werden im Folgenden näher erläutert. Der Wortlaut der Ansprüche wird durch ausdrückliche
Bezugnahme zum Inhalt der Beschreibung gemacht.
[0007] Erfindungsgemäß ist vorgesehen, dass das Elektrowärmegerät eine Heizung und eine
Temperaturerfassung in dem Heizraum aufweist sowie eine Steuereinrichtung samt Mitteln
zur Erfassung der Zeit sowie der Heizleistung der Heizung. Das Elektrowärmegerät bzw.
seine Heizung werden dabei vorteilhaft taktend betrieben. Der zeitliche Verlauf mindestens
eines Signals der Temperaturerfassung sowie der zeitliche Verlauf der Heizleistung
werden erfasst in der Steuereinrichtung, wobei daraus der Zustand im Heizraum bzw.
Bestandteile von darin enthaltenen Gasen bestimmt werden. Die so erhaltenen Informationen
werden zur Überwachung von im Backofen vorhandenen Sensoren oder zur Steuerung bzw.
Regelung des Betriebs des Elektrowärmegerätes verwendet.
[0008] Insbesondere können dadurch die Bestandteile der Atmosphäre im Heizraum bzw. darin
enthaltene Gase nach Art und Konzentration erkannt werden. Daraus wiederum kann zum
einen auf die Art von enthaltenem Backgut oder dergleichen geschlossen werden sowie
auf dessen Zustand, wie dies beispielsweise in der
DE 103 40 146 A1 beschrieben ist. Insbesondere ist mit der Erfindung auch eine Feuchtemessung möglich,
wobei mit großem Vorteil auf spezielle Gassensoren oder Feuchtesensoren verzichtet
werden kann.
[0009] Die Temperaturerfassung kann vorteilhaft einen Temperatursensor aufweisen, wobei
in der Temperaturerfassung die Reaktion des Temperatursensors auf einen Temperatursprung
im Heizraum erfasst wird. Aus dieser Reaktion bzw. den entsprechenden Informationen
können die Wärmeleitfähigkeit und/oder die Luftfeuchtigkeit der Atmosphäre im Heizraum
über die Temperatursensorsignale bestimmt werden. Besonders vorteilhaft kann dies
anhand der Laufzeit bzw. Amplitude der Sensorsignale erfolgen, da diese einen Rückschluss
auf die gewünschten Informationen erlauben.
[0010] Mit Vorteil kann die Erfindung auch erreichen, dass vorhandene Funktionseinheiten,
beispielsweise in einem Backofen, genutzt werden können und keine weiteren gebraucht
werden. Eine Heizung ist zwangsläufig und standardmäßig in einem Backofen vorgesehen,
Mittel zur Temperaturerfassung, beispielsweise Temperatursensoren, ebenfalls. Zwar
sind diese teilweise thermomechanisch ausgebildet mit Ausdehnungsdose und Kapillarrohr-Verbindung
zur einer Temperaturerfassungsvorrichtung. Teilweise werden jedoch bereits elektrische
Temperatursensoren verwendet, die elektronisch durch eine entsprechende Steuerung
ausgewertet werden können.
[0011] Anhand der gewonnenen Sensorsignale kann vorteilhaft bestimmt werden, welche Gase
sich in der Atmosphäre des Heizraums befinden, wobei hierfür ein Vergleich der Werte
für Laufzeit und/oder Amplitude der Sensorsignale mit in der Steuereinrichtung abgespeicherten
Werten für die Sensorsignale stattfindet. Wenn die Signalverläufe ausreichend ähnlich
sind, ist auch die Bestimmung der entsprechenden Gase oder ihrer Anteile für den Fachmann
in bekannter Art und Weise möglich. Auch hierzu wird auf die vorgenannte
DE 103 40 146 A1 verwiesen.
[0012] Es ist weiterhin gemäß einer ersten Möglichkeit denkbar, dass die vorgenannten Temperatursprünge
durch einen taktenden Betrieb der Heizung erzeugt werden. Insbesondere kann dies durch
einen im Dauerbetrieb regelmäßigen taktenden Betrieb erfolgen, wie er beispielsweise
der als normal vorgesehenen Betriebsweise des Elektrowärmegerätes entspricht. Dies
bedeutet also beispielsweise bei einem üblichen Backofen, dass dort ebenfalls die
Heizung taktend betrieben wird, und zwar eingeschaltet mit Volllast oder ausgeschaltet.
Der Vorteil hierbei liegt darin, dass bei einer der normalen Betriebsweisen des Elektrowärmegerätes
nichts am Ablauf geändert werden muss, so dass sowohl der Betrieb ungestört verlaufen
kann als auch der Aufwand für abweichende Steuerverfahren eingespart werden kann.
[0013] Gemäß einer zweiten Möglichkeit kann ein Temperatursprung für die Temperaturerfassung
und Bestimmung der Atmosphäre im Heizraum abweichend von den ansonsten gerade herrschenden
Betriebsbedingungen durch eine Heizung gezielt initiiert werden. Dies bedeutet also
eine Durchbrechung der vorgenannten normal vorgesehenen Betriebsweise des Elektrogerätes.
Der Vorteil hierbei liegt darin, dass dann ein stets gleicher Temperatursprung durchgeführt
werden kann. Er ist insbesondere insofern stets gleich, als dass er von einer herrschenden
Grund-Temperatur einen bestimmten prozentualen Anteil abweicht. Alternativ kann er
stets um eine bestimmte absolute Temperaturdifferenz abweichen. Dies wiederum vereinfacht
die Auswertung der gewonnenen Sensorsignale, wenngleich dafür eine geringe Störung
oder Änderung der Betriebsweise des Elektrowärmegerätes nötig ist.
[0014] Bei bevorzugter Ausgestaltung der Erfindung ist der Temperatursprung ein Sprung nach
oben, also mit ansteigender Temperatur. Vorteilhaft werden ausschließlich Temperatursprünge
nach oben erzeugt. Dies weist den Vorteil auf, dass im Gegensatz zu Temperatursprüngen
nach unten eine größere Steigung erzielt werden kann, da der Temperatursprung nach
oben gezielt durch die Heizung beeinflusst werden kann. Ein Temperatursprung nach
unten ist nur durch Abschalten der Heizung sowie daran anschließendes Abkühlen des
Heizraums möglich, wobei dies aufgrund dessen üblicher guter thermischer Dämmung langsam
erfolgt.
[0015] In weiterer besonders bevorzugter Ausgestaltung ist es auch möglich, dass nach dem
Temperatursprung nach oben und dessen Beendigung die Abkühlung bzw. Abkühlrate an
dem Temperatursensor erfasst wird. Somit ist es möglich, eine schnellere Abkühlung
als sonst zu bewirken bzw. unter Umständen sowohl Anstieg der Temperatur während des
Temperatursprungs als auch Abkühlung bzw. Abfallen der Temperatur zu erfassen. Da
der Temperatursprung nach oben von der Heizung eingeleitet wird und in der Atmosphäre
im Heizraum abhängig vom Abstand zu der Heizung erfasst werden kann, nicht jedoch
unbedingt zu einem gleichmäßigen Anstieg der Gesamttemperatur im Heizraum führt, ist
die anschließende Abkühlung auch stärker als aus dem normalen Zustand der Temperaturverhältnisse
heraus.
[0016] Ein Temperatursprung kann für eine relativ überschaubare Dauer erzeugt werden, beispielsweise
wenige Minuten oder sogar weniger als eine Minute. Eine daran anschließende Abkühlung
mit einer Abkühlrate A kann, bis der "normale" Temperaturwert nach einem Temperaturanstieg
wieder erreicht ist, länger dauern, insbesondere einige Minuten.
[0017] Die Abkühlrate A ist im einfachsten Fall einfach durch den Quotienten A=(T1-T2)/(t1-t2)
definiert, wobei T1 und T2 die Temperaturen am Sensor zu den Zeiten t1 und t2 sind.
Für ein vorgegebenes Zeitintervall t1-t2 sind daher einfach die beiden Temperaturen
T1 und T2 zu bestimmen, um die Abkühlrate A zu bilden. Die Vorgabe des Zeitintervalls
kann sich einerseits an den praktischen Gegebenheiten für die Zeiten der Backofensteuerung
andererseits auch an der Sensoranordnung hinsichtlich der nötigen Genauigkeiten orientieren.
Auf jeden Fall sind die Zeitintervalle in Abhängigkeiten der übrigen Anordnungen so
zu wählen, dass sichergestellt wird, dass die Störungen im System kleiner sind als
die Effekte, die tatsächlich auf den Unterschiedlichen Zustand der Gase zurückzuführen
sind.
[0018] In weiterer Ausgestaltung der Erfindung sind mehrere Temperatursensoren vorhanden
für eine Temperaturerfassung. Sie können vorteilhaft einen unterschiedlichen Abstand
zu der Heizung aufweisen, um neben dem reinen zeitlichen Verhalten der Temperatur
auch einen örtlichen Verlauf der Temperatur zu erfassen. Beispielsweise können zwei
bis fünf Temperatursensoren vorgesehen sein, wobei natürlich zu beachten ist, dass
sowohl der Aufwand für die Auswertung der jeweiligen Sensorsignale mit der Anzahl
ansteigt als auch der zusätzliche konstruktive Aufwand für die mehreren Temperatursensoren.
Dieser sollte eigentlich in Grenzen gehalten werden.
[0019] Besonders interessant ist die Verwendung von Sensoren bzw. Temperatursensoren, die
zeitweilig auch andere Funktionen wahrnehmen können. Dies könnten z.B. Funktionen
als Lampe oder zur Kontrolle einer Türverriegelung sein.
[0020] Bei einer Auswertung der Sensorsignale kann die Wärmeleitfähigkeit der Atmosphäre
in dem Heizraum erfasst werden. Daraus kann auch auf die Zusammensetzung der Atmosphäre
aus verschiedenen Gasen geschlossen werden anhand deren spezifischer Werte für ihre
Wärmeleitfähigkeit. Diese Werte sind in der Steuereinrichtung abgespeichert und können
abgerufen werden.
[0021] Gemäß einer weiteren Ausbildung der Erfindung kann aus der Laufzeit eines Sensorsignals
der Temperaturerfassung auf Eigenschaften der Atmosphäre bzw. der Gase im Heizraum
geschlossen werden. Diese Eigenschaften sind Wärmeleitfähigkeit, Wärmeleitkapazität
und/oder Dichte eines Trägermediums bzw. der Atmosphäre. Auch hierzu kann ein Vergleich
mit in der Steuereinrichtung abgespeicherten entsprechenden Werten erfolgen.
[0022] Gemäß einer wiederum weiteren Ausbildung der Erfindung kann aus der Amplitude eines
Sensorsignals der Temperaturerfassung auf Eigenschaften in der Atmosphäre im Heizraum
geschlossen werden, insbesondere die vorgenannten Eigenschaften. Auch hier ist wiederum
ein Vergleich mit in der Steuereinrichtung abgespeicherten Werte möglich.
[0023] Die Temperatursprünge können nicht nur außerhalb der normalen Betriebsweise des Elektrowärmegeräts
vorgesehen werden, sondern auch durch eine zusätzliche Heizung erzeugt werden. Diese
zusätzliche Heizung kann nicht für die als normal angesehene Betriebsweise des Elektrowärmegerätes
bzw. nicht für die gerade gewählte Betriebsweise vorgesehen sein. So kann beispielsweise
bei einem Backofen mit Umluftbetrieb ein oben im Heizraum angebrachter Grill kurzzeitig
betrieben werden zur Erzeugung des Temperatursprungs. Dieser ist zwar standardmäßig
in den Backofen eingebaut, für die Betriebsweise mit Umluft jedoch nicht vorgesehen.
[0024] Als Heizung in dem Heizraum kann einerseits eine Strahlungsheizeinrichtung vorgesehen
sein, die entweder mit Temperaturen im Bereich von glühenden Heizleitern betrieben
wird, beispielsweise 800°C bis 1100°C. Eine solche Strahlungsheizeinrichtung kann
beispielsweise offenliegende Heizleiter aufweisen und ist in der
DE 42 29 375 A1 beschrieben.
[0025] Eine besonders interessante Variante kann dadurch erreicht werden, dass der elektrische
Widerstand der Strahlungsheizung, falls diese gerade nicht in Betrieb ist, eine große
Temperaturabhängigkeit aufweist und somit die Strahlungsheizung bzw. ein Heizelement
oder Heizwiderstand davon quasi selbst als Temperatursensor benutzt werden kann. Genauer
gesagt sind dies Heizelemente mit NTC oder PTC-Effekt oder Kombinationen aus beiden.
Welche Art von Heizelement günstiger für die Temperaturerfassung ist, hängt insbesondere
auch von der Anordnung zwischen Temperatursensor und Heizelement ab, das den Temperatursprung
erzeugt. Für relativ niedrige Temperaturen bietet der NTC-Effekt, für relativ hohe
Temperaturen wiederum der PTC-Effekt Vorteile bei der Auswertung. Heizleiter mit NTC-Effekt
können dotierte halbleitende Keramiken sein, vorzugsweise aus dotiertem und gesintertem
Siliciumcarbid (SiC), oder Lampen, welche Heizleiter, beispielsweise auf Basis von
Kohlenstoff (Kohlefaser oder Carbon nanotubes) beinhalten. Heizleiter mit PTC-Effekt
können beispielsweise als sogenannte Halogenstrahler ausgeführt sein, wobei hier die
Ausführungsform einer Lampe entsprechen kann, mit einem Heizleiter vorzugsweise aus
Wolfram oder Molybdän bzw. Legierungen daraus.
[0026] Alternativ zu einer Strahlungsheizeinrichtung kann ein Rohrheizkörper in dem Heizraum
vorgesehen sein, bei dem ein Heizleiter in einer Ummantelung angeordnet ist. Als weitere
Alternative kann eine Heißluftzuführung als Heizung verwendet werden. Eine Heizeinrichtung
dieser Heißluftzuführung ist üblicherweise außerhalb des Heizraums angeordnet und
weist ein Gebläse odgl. auf, um die Heißluft in den Heizraum zu bringen. Ist das Elektrowärmegerät
ein Backofen, so kann auch eine Kombination von vorbeschriebenen Arten von Heizungen
vorgesehen sein. Vorteilhaft ist eine Strahlungsheizeinrichtung oder ein Rohrheizkörper
samt einer Heißluftzuführung vorgesehen, wobei Strahlungsheizeinrichtung oder Rohrheizkörper
beispielsweise auch für eine Grillfunktion verwendet werden können.
[0027] Genau wie vorbeschrieben bei Strahlungsheizkörper ist es auch möglich, einen Rohrheizkörper
so auszuführen, dass er zeitweise Sensorfunktionen ausüben kann. Entsprechende Ausführungsformen
für Rohrheizkörper sind dem Fachmann bekannt. Es ist allerdings explizit darauf hinzuweisen,
dass beim Betrieb von Rohrheizkörpern mit PTC-Effekt diverse Flickernormen einzuhalten
sind. Eine dem Fachmann auf dem Gebiet der Strahlungsheizkörper bekannte Variante,
die unter dem Namen HaloLight auf dem Markt ist und der
EP 176027 A1 zu entnehmen ist, besteht in einer Reihenschaltung von Halogen-Heizelementen als
PTC-Heizelemente und Heizelementen mit "normalem" Widerstandsheizdraht (beispielsweise
FeCrAl, NiCr 8020 oder FeNiCr3020,...).
[0028] Mit den gewonnenen Informationen über die Atmosphäre im Heizraum bzw. ihrer Zusammensetzung
können beispielsweise Gas- oder Feuchtesensoren in dem Elektrowärmegerät eingespart
werden. So kann das Verfahren dann zur Steuerung oder Regelung des Elektrowärmegerätes
dienen. Alternativ können diese Gas- oder Feuchtesensoren überwacht werden, insbesondere
auf Fehlfunktionen odgl.. Des weiteren kann ein unvorhergesehener oder kritischer
Zustand in dem Heizraum erkannt werden, beispielsweise ein Anbrennen von darin befindlichen
Gegenständen bzw. Nahrungsmitteln oder Speisen oder ein Entstehen sonstiger Gase,
die bei dieser Betriebsweise nicht entstehen sollten.
[0029] Diese und weitere Merkmale gehen außer aus den Ansprüchen auch aus der Beschreibung
und den Zeichnungen hervor, wobei die einzelnen Merkmale jeweils für sich allein oder
zu mehreren in Form von Unterkombinationen bei einer Ausführungsform der Erfindung
und auf anderen Gebieten verwirklicht sein und vorteilhafte sowie für sich schutzfähige
Ausführungen darstellen können, für die hier Schutz beansprucht wird. Die Unterteilung
der Anmeldung in einzelne Abschnitte sowie Zwischen-Überschriften beschränken die
unter diesen gemachten Aussagen nicht in ihrer Allgemeingültigkeit.
Kurzbeschreibung der Zeichnungen
[0030] Ausführungsbeispiele der Erfindung sind in den Zeichnungen schematisch dargestellt
und werden im Folgenden näher erläutert. In den Zeichnungen zeigt:
- Fig. 1
- eine schematische Innenansicht eines Backofens gemäß einer ersten Ausführungsform
der Erfindung mit einer Heizung und Temperatursensor,
- Fig. 2
- eine Innenansicht eines Backofens gemäß einer zweiten Ausführungsform der Erfindung
mit zwei Heizungen und einer Alternativposition für den Temperatursensor und
- Fig. 3 bis 6
- verschiedene Kurven des Verlaufs der Temperatur über der Zeit bei unterschiedlichen
Luftfeuchtigkeiten in Abhängigkeit von unterschiedlichen Temperaturen.
Detaillierte Beschreibung der Ausführungsbeispiele
[0031] Fig. 1 zeigt in einem seitlichen schematisch Schnitt einen Backofen 11 mit einem
Gehäuse 12. Eine Tür 13 ermöglicht den Zugang zu der Muffel bzw. dem Heizraum 15 des
Backofens 11. In dem Heizraum 15 kann Gargut 17, beispielsweise ein Auflauf oder ein
sonstiges Nahrungsmittel, das in einem Backofen zubereitet werden kann, stehen.
[0032] In dem Backofen 11 befindet sich eine Heizung 19. Diese ist hier als Rohrheizkörper
ausgebildet, wie er grundsätzlich bekannt ist. Er kann zumindest an der Oberseite
des Heizraums 15 mäanderartig oder als einzelne Schleife verlegt sein.
[0033] Des weiteren ragt eine Temperaturerfassung 21 in den Heizraum 15. Sie kann als eine
Art Temperatursensor ausgebildet sein und, ebenso wie die Heizung 19, mit einer Steuerung
23 verbunden sein. Während die Steuerung 23 die Heizung 19 sowohl ansteuern kann als
auch unter Umständen auch nur ihren Betrieb überwachen kann, wird die Temperaturerfassung
21 von der Steuerung 23 angesteuert und auch ausgewertet, insbesondere explizit als
Temperaturverlauf mit konkreten Werten für die Temperatur. Geeignet sind hierzu Temperatursensoren
wie beispielsweise Widerstandssensoren bzw. PT1000-Sensoren. Ein Bedienelement 25
ist mit der Steuerung 23 verbunden, beispielsweise als Drehknebel zum Einstellen einer
Heizleistung für die Heizung 19.
[0034] In Fig. 2 ist in Erweiterung des Backofens 11 aus Fig. 1 ein Backofen 111 dargestellt,
der neben der Heizung 119 auch noch eine zweite Heizung 120 in dem Heizraum 115 aufweist.
Des weiteren ist neben dem Temperatursensor 121 ähnlich der Fig. 1 noch gestrichelt
eine andere Position für einen Temperatursensor 121' dargestellt. Die Position dieses
gestrichelt dargestellten Temperatursensors 121' ist deutlich weiter entfernt von
der oberen Heizung 119 und dafür ein Stück näher an der unteren Heizung 120. Darauf
wird später noch genauer eingegangen. Diese größere Entfernung bedeutet bei der Temperaturerfassung
zum Einen einen erheblich niedrigeren Wert für die erfassten Temperaturen. Zum Anderen
erfolgt eine etwas verzögerte Temperaturerfassung, da sich die Wärme von den Heizungen
aus erst einmal hin zu der jeweiligen Position des Temperatursensors ausbreiten muß.
Funktion
[0035] Die Funktion eines Backofens 11 bzw. 111 sowie der Ablauf des erfindungsgemäßen Verfahrens
wird anhand der Fig. 3 bis 6 für derartige Backöfen 11 bzw. 111 erläutert. Die Diagramme
in den Fig. 3 bis 6 enthalten jeweils Angaben zu Temperaturen in °C sowie den dafür
definierten relativen Luftfeuchten. Erfasst wurden insgesamt jeweils drei Temperaturen,
nämlich 30°C, 60°C und 90°C sowie zwei Luftfeuchten, nämlich 20% und 90%. Ausgehend
von diesen Anfangsbedingungen wurden Temperatursprünge erzeugt durch die Heizungen
19 oder 119. Die Heizung 120 für die Unterhitze gemäß Fig. 2 wurde hierbei außer Acht
gelassen, wobei ihr Betrieb nichts grundlegend ändern würde. Des weiteren wurde der
Abstand des Temperatursensors 21 bzw. 121 von der Heizung variiert. Die verschiedenen
Werte sind ein Abstand von 1 cm, 5 cm und 10 cm, wobei die jeweiligen Temperaturverläufe
durchgezogen, gestrichelt oder punktiert dargestellt sind. Der besseren Vergleichbarkeit
halber sind in Fig. 6 für beide Werte der relativen Luftfeuchte sämtliche Verläufe
mit unterschiedlichem Abstand in ein Diagramm eingezeichnet, dazu später mehr.
[0036] In Fig. 3 ist zu sehen, wie ausgehend von der Anfangstemperatur 90°C ein Temperatursprung
erzeugt wird durch Betrieb der Heizung. Daraufhin steigt die Temperatur an dem Temperatursensor
relativ steil an für etwa die ersten 25 Sekunden, um dann in einen langsameren Anstieg
noch etwas weiter zu steigen. Der Anstieg ist für die beiden größeren Abstände von
5 cm und 10 cm etwas langsamer und erreicht natürlich weitaus geringere Werte. Nach
etwa 60 Sekunden wird die Heizung wieder abgeschaltet und die Temperatur fällt entsprechend
ab.
[0037] Aus Fig. 3 ist zu erkennen, dass die Temperaturverläufe eine bestimmte charakteristische
Form haben, die natürlich nicht überrascht. Die Kurve ist jedoch erkennbar grundsätzlich
geeignet für eine charakteristische Unterscheidung zu anderen Kurven.
[0038] Aus dem Vergleich der Diagramme in Fig. 4 und Fig. 5, die beide bei Ausgangstemperatur
30°C und nur bei unterschiedlichen relativen Luftfeuchten starten, kann eine gewisse
Unterscheidbarkeit vorgenommen werden. Zugegebenermaßen ist der Unterschied im Kurvenverlauf
nicht besonders groß. Betrachtet man dagegen anhand der Messwerte vor allem die Abkühlraten,
also ab etwa 60 Sekunden nach dem Ausschalten der Heizung, so werden Unterschiede
deutlicher. Die Temperaturwerte bei der höheren Luftfeuchte sinken langsamer, das
bedeutet, dass der Temperaturabfall geringer ist bzw. eben langsamer.
[0039] Da, wie gesagt, die Abkühlraten bzw. das Abkühlverhalten besser auswertbar sind,
ist in Fig. 6 für den Ausgangs-Temperaturwert 60°C nur die Abkühlung dargestellt.
Die Abkühlrate kann bei einem festen Zeitintervall anhand der Temperaturdifferenz
bestimmt werden. Hier ist vor allem für den Verlauf des Messwerts bei einem Abstand
von einem Zentimeter zu erkennen, dass vor allem für Zeiten ab knapp 50 Sekunden die
Temperatur bei hoher Luftfeuchte langsamer sinkt als bei geringer Luftfeuchte. Zumindest
in diesem Bereich kann eine Auswertung der Messdaten erfolgen. Um rechnerisch in der
Steuerung 23 zu unterscheiden, ob es sich bei den Unterschieden um einen wirklichen
Messeffekt handelt aufgrund der tatsächlichen physikalischen Wärmeleitfähigkeit im
Heizraum 15 oder lediglich um Messungenauigkeiten, können Mittelwert und Standardabweichung
der relativen Unterschiede der beiden Luftfeuchten berechnet werden. Ist der Mittelwert
dabei kleiner als die Standardabweichung, so handelt es sich um zufällige Messungenauigkeiten.
Diese wiederum können nicht zur Bestimmung der Wärmeleitfähigkeit und damit nicht
zur Messung der Luftfeuchte benutzt werden. Ist dagegen der Mittelwert größer als
die Standardabweichungen, so handelt es sich um einen Effekt, der zur Bestimmung der
Luftfeuchte genutzt werden kann.
[0040] Auch wenn die Fig. 6 auf den ersten Blick etwas anderes vermuten lässt, so sind bei
den Entfernungen 1 cm und 5 cm des Temperatursensors 21 von der Heizung 19 die Unterschiede
zwischen den Messungen kleiner als die Standardabweichungen. Somit ist hier der experimentelle
Fehler zu groß um die Wärmeleitfähigkeit eindeutig zu bestimmen. Bei 10 cm Abstand
wiederum ist der mittlere Unterschied zwischen den Luftfeuchten signifikant größer
als die Standardabweichung, so dass hier aus der gemessenen Temperatur auf die Wärmeleitfähigkeit
und damit auf die Luftfeuchte geschlossen werden kann.
[0041] Grundsätzlich lässt sich durch eine optimierte Anordnung von Temperatursensoren und
Heizelementen, insbesondere auch hinsichtlich der Trägheit, sowie einer geeigneten
Sensorauflösung, vorzugsweise von 1/100 K, eine gute Ausführungsform erreichen. Es
zeigt sich aber auch, dass eine solche Anordnung nicht selbstverständlich ist, wodurch
gerade der erfinderische Aspekt unterstrichen wird.
1. Verfahren zur Überwachung bzw. Steuerung oder Regelung eines geschlossenen Elektrowärmegerätes
(11, 111) mit einem geschlossenen Heizraum (15, 115), insbesondere eines Backofens
(11, 111), Dampfgarers oder Wäschetrockners, und mit einer Heizung (19, 119, 120)
und Temperaturerfassung (21, 121, 121') in dem Heizraum und mit einer Steuereinrichtung
(23, 123) samt Mitteln zur Zeiterfassung sowie zur Erfassung der Heizleistung der
Heizung, wobei das Elektrowärmegerät bzw. die Heizung taktend betrieben werden, dadurch gekennzeichnet, dass der zeitliche Verlauf mindestens eines Signals der Temperaturerfassung und der zeitliche
Verlauf der Heizleistung erfasst werden in der Steuereinrichtung (23, 123) und daraus
der Zustand im Heizraum (15, 115) bzw. Bestandteile von darin enthaltenen Gasen bestimmt
wird, wobei die so erhaltenen Informationen zur Überwachung von im Elektrowärmegerät
vorhandenen Sensoren oder zur Steuerung bzw. Regelung des Betriebs des Elektrowärmegerätes
verwendet werden.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Temperaturerfassung einen Temperatursensor (21, 121, 121') aufweist und in der
Temperaturerfassung die Reaktion des Temperatursensors auf einen Temperatursprung
im Heizraum (15, 115) erfasst wird und eine Bestimmung der Wärmeleitfähigkeit oder
der Luftfeuchte der Atmosphäre im Heizraum anhand der Sensorsignale des Temperatursensors
(21, 121, 121') erfolgt, insbesondere anhand Laufzeit und/oder Amplitude der Sensorsignale.
3. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass anschließend die Gase in dieser Atmosphäre anhand der Sensorsignale bestimmt werden
durch Vergleich der Werte für Laufzeit und/oder Amplitude im Vergleich mit in der
Steuerung (23, 123) abgespeicherten Werten dafür.
4. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Temperatursprünge durch einen taktenden Betrieb der Heizung (19, 119, 120) erzeugt
werden, insbesondere einen taktenden Betrieb entsprechend der als normal vorgesehenen
Betriebsweise des Elektrowärmegerätes (11, 111).
5. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass ein Temperatursprung für die Temperaturerfassung und Bestimmung der Atmosphäre im
Heizraum (15, 115) abweichend von den ansonsten gerade herrschenden Betriebsbedingungen
durch die Heizung (19, 119, 120) initiiert wird, insbesondere ein stets gleicher Temperatursprung.
6. Verfahren nach Anspruch 2 oder 5 und 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Temperatursprünge durch einen taktenden Betrieb einer zusätzlichen Heizung (19,
119, 120) erzeugt werden, die nicht für die als normal angesehene Betriebsweise des
Elektrowärmegerätes (11, 111) vorgesehen ist.
7. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass ein Temperatursprung mit ansteigender Temperatur initiiert wird, vorzugsweise nur
Temperatursprünge mit ansteigender Temperatur, wobei insbesondere dabei auch die Abkühlrate
am Temperatursensor (21, 121, 121') erfasst wird während der Zeit nach dem Temperatursprung.
8. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass ein Temperatursprung für eine Dauer von weniger als einer Minute erzeugt wird, insbesondere
als ein Temperaturanstieg.
9. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass mehrere Temperatursensoren (21, 121, 121') vorhanden sind, insbesondere mit unterschiedlichem
Abstand zu der Heizung (19, 119, 120) für den Temperatursprung, vorzugsweise zwei
bis fünf Temperatursensoren.
10. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Wärmeleitfähigkeit der Atmosphäre im Heizraum (15, 115) erfasst wird und daraus
auf die Zusammensetzung der Atmosphäre aus verschiedenen Gasen geschlossen wird anhand
deren spezifischer Werte für die Wärmeleitfähigkeit, wobei diese Werte in der Steuereinrichtung
(23, 123) abgespeichert sind.
11. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass aus der Laufzeit eines Sensorsignals der Temperaturerfassung auf Eigenschaften der
Atmosphäre im Heizraum (15, 115) geschlossen wird, insbesondere der Wärmeleitfähigkeit,
Wärmeleitkapazität und/oder Dichte des Trägermediums.
12. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass aus der Amplitude eines Sensorsignals der Temperaturerfassung auf Eigenschaften der
Atmosphäre im Heizraum (15, 115) geschlossen wird, insbesondere der Wärmeleitfähigkeit,
Wärmekapazität und/oder Dichte des Trägermediums.
13. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, gekennzeichnet durch eine Strahlungsheizeinrichtung in dem Heizraum (15, 115) als Heizung.
14. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Heizung (19, 119, 120) bzw. ein Heizelement NTC-Eigenschaften aufweist, wobei
sie insbesondere aus gesintertem SiC besteht oder eine Kohlefaserlampe ist.
15. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 13, dadurch gekennzeichnet, dass die Heizung (19, 119, 120) bzw. ein Heizelement PTC-Eigenschaften aufweist, wobei
sie insbesondere eine Halogenlampe aufweist.
16. Verfahren nach vorhergehendem Anspruch dadurch gekennzeichnet, dass für den Betrieb der Heizung ein Heizelement mit PTC-Eigenschaften in Reihe mit einem
Heizelement aus anderem Heizleitermaterial geschaltet wird.
17. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 12, gekennzeichnet durch eine Heißluftzuführung als Heizung, wobei eine Heizeinrichtung dafür außerhalb des
Heizraums (15, 115) angeordnet ist und die Heißluft in den Heizraum gebracht wird.