[0001] Die Erfindung betrifft eine Wärmepumpe mit Luft als Wärmequelle, mit einem Verdichter,
einem Verflüssiger, einem Expansionsventil, einem Verdampfer, der vom Lüfter mit einem
Luftvolumenstrom beaufschlagt wird, und einer Vorrichtung zur Kältemittelkreisumkehr,
um den Verdampfer abzutauen.
[0002] Im Folgenden ist als ein Anwendungsbeispiel eine Wärmepumpe beschrieben, die Wärme
an eine Wärmesenke, insbesondere eine Heizungsanlage, abgibt. Bei Wärmepumpen, die
Luft als Wärmequelle verwenden, ist bekannt, dass der Verdampfer schon bei Temperaturen
über 0°C zur Vereisung neigt, da das verdampfende Kältemittel im Inneren des Verdampfers
zu einer Unterkühlung führt, und die in der Luft enthaltenen Wasseranteile kondensieren
und auf der Oberfläche des Verdampfers festfrieren. Der Verdampfer würde infolge einer
stärkeren Vereisung den Luftdurchsatz, der durch einen Lüfter bewirkt wird, vermindern.
Daher ist es erforderlich, die Vereisung entweder zu vermeiden oder den vereisten
Verdampfer abzutauen.
[0003] Aus
DE 35 01 789 C1 ist eine Wärmepumpen-Heizungsanlage bekannt, bei der - um den Abtauvorgang zu beschleunigen
- beim Abtaubeginn eine Umwälzpumpe des Wärmeübertragungskreises abgeschaltet wird,
Das Ansprechen eines Überdruckschalters soll dabei nicht dazu führen, dass der Verdichter
abgeschaltet wird. Beim Schließen des Schaltventils kann sich der Druck nach dem Verflüssiger
nicht so erhöhen, daß der Hochdruckwächter den Verdichter abschaltet, Diese Wärmepumpen-Heizungsanlage
arbeitet mit einer Heißgasabtauung.
[0004] Bei einem Abtauverfahren für eine Wärmepumpe gemäß
DE 10 2004 010 066 A1 erfolgt zum Abtauen eine Kreisumkehr, wenn ein Einfrieren des Verflüssigers droht.
Um das Einfrieren nicht entstehen zu lassen, wird vorher vom Kreisumkehr-Betrieb auf
Wärmepumpen-Betrieb zurückgeschaltet, und zum weiteren Abtauen wird dem Verdampfer
Heißgas zugeführt.
[0005] Aufgabe der Erfindung ist es, eine Wärmepumpe und ein Verfahren der eingangs genannten
Art vorzuschlagen, bei dem der Abtauzyklus definiert gesteuert wird.
[0006] Gelöst ist die Aufgabe durch die Merkmale des Anspruchs 1 oder Anspruchs 4. Vorteilhafte
Ausführungsformen der Erfindung sind in den Unteransprüchen gegeben. Das Ende des
Abtauens einer Wärmepumpe mittels einer Kältemittelkreisumkehr wird durch einen Drucksensor
detektiert, der zwischen einem Expansionsventil und einer Vorrichtung zur Kältemittelkreisumkehr
angeordnet ist. Der Drucksensor ist dazu in vorteilhafter Weise mit einer Schalteinrichtung
oder einer Regelung der Wärmepumpe verbunden, die wiederum wenigstens an die Vorrichtung
zur Kältemittelkreisumkehr angeschlossen ist. In vorteilhafter Weise ist die Steuerung
und Regelung auch mit dem Verdichter und dem Expansionsventil verbunden. Sobald der
Drucksensor die Überschreitung eines vorgegebenen Wertes während des Abtauens detektiert,
wird das Abtauende eingeleitet. In diesem Fall wird wenigstens die Vorrichtung zur
Kältemittelkreisumkehr von Abtaubetrieb auf Heizbetrieb umgeschaltet und/oder der
Verdichter ausgeschaltet.
[0007] Der Drucksensor ist in einer weiteren vorteilhaften Ausführungsform mit der Schalteinrichtung
direkt verbunden; Drucksensor und Schalteinrichtung sind hierbei auch einteilig ausführbar,
Ein elektrischer Kontakt wird hierbei vom Drucksensor angesteuert, und ein elektrisches
Schaltsignal wird an die Vorrichtung zur Kältemittelkreisumkehr weitergeleitet.
[0008] Das Ausführungsbeispiel beschreibt eine Luft/Wasser-Wärmepumpe, an die ein Heizkreislauf
angeschlossen ist. In der Zeichnung zeigen
- Figur 1
- einen Kältemittelkreislauf einer Luft/Wasser-Wärmepumpe im Heizbetrieb und
- Figur 2
- einen Kältemittelkreislauf einer Wärmepumpe im Umkehr-Betrieb zur Abtauung.
[0009] Im Heizbetrieb der Wärmepumpe 1 wird ein Kältemittel vom Verdichter 2 im Kältemittelkreislauf
umgetrieben, Hinter dem Verdichter 2 ist ein Heißgaswächter 3, ein Schraderventil
4 und ein Hochdruckwächter 5 angeordnet. Danach folgt auf der sogenannten Hochdruckseite
des Kältemittelkreislaufs eine Vorrichtung zur Kältemittelkreisumkehr 6, die im Ausführungsbeispiel
ein 4-2-Wegeventil ist. Im Heizbetrieb ist die Vorrichtung 6 so geschaltet, dass das
Kältemittel zum Verflüssiger 7 geleitet wird. Im Verflüssiger 7 gibt das Kältemittel
Wärme an eine Wärmesenke, im Ausführungsbeispiel ein Heizungskreislauf 40, ab. Die
Wärmesenke kann aber auch eine Warmwasserbereitung, Luftheizung oder ähnliches sein.
Das Kältemittel wird dann durch ein Rückschlagventil 8, einen Flüssigkeitssammler
9 und einen Filtertrockner 10 weitergeleitet zu einem internen Wärmetauscher 11. Der
interne Wärmetauscher 11 ist im Ausführungsbeispiel durch verlötete oder verschweißte
Kältemittelleitungen realisiert. Die Kältemittelleitung ist dabei vor einer Heizschlange
12, die durch die Kondensatwanne des Verdampfers 15 geführt ist, mit einem Teil der
Kältemittelleitung in wärmeleitender Verbindung, die aus einem Verdampfer 15 kommt
und wieder zur Vorrichtung 6 führt.
[0010] Hinter dem Wärmetauscher 11 wird das Kondensat an die Heizschlange 12 der Kondensatwanne
geleitet. Im weiteren folgt ein Schauglas 13 und ein Expansionsventil 14. Das Expansionsventil
14 ist mit einem Sensor 18 verbunden, der in Kältemittel-Fließrichtung bei Heizbetrieb
hinter dem Verdampfer 15 angeordnet ist. Der Verdampfer 15 in vorteilhafter Weise
mit einem Lüfter 16 ausgestattet, der die Luft als Wärmequelle durch den Verdampfer
15 fördert. Mittels eines Differenzdrucksensors 17, der zum einen saugseitig vor dem
Verdampfer 15 und in Strömungsrichtung der Luft hinter dem Verdampfer 15 die Luftdrücke
misst, wird die Vereisung detektiert und bei einer durch eine vorgegebene Druckdifferenz
ermittelte Vereisung das Abtauen eingeleitet. Hierzu können auch andere Sensoren,
wie Eismelder oder Temperaturfühler dienen. Hinter dem Verdampfer 15 ist der bereits
angesprochene Sensor 18 angeordnet, der in vorteilhafter Weise ein Temperatursensor
ist, mit dem das Expansionsventil 14 gesteuert wird. Hierauf folgt nun der Abtaudruckwächter
19, der im Heizbetrieb üblicherweise keine Funktion hat. Handelt es sich bei dem Abtaudruckwächter
19 nicht um einen Zweipunkt-Druckwächter, sondern um einen Sensor, der ein dem Druck
des Kältemittels entsprechend proportionales Signal abgeben kann, so ist mit dem Abtaudruckwächter
19 im Heizbetrieb eine Niederdruck-Überwachung des Kältemittels möglich.
[0011] In Kältemittel-Flußrichtung im Heizbetrieb folgt nun wieder die Vorrichtung 6, die
so geschaltet ist, dass das Kältemittel zum Flüssigkeitsabscheider 20 geführt ist.
Hierauf folgt der Niederdruckwächter 21. Auf der Saugseite 23 in einer Kältemittelfeifiung
24 vor dem Verdampfer 15 ist das Schraderventil 22 angeordnet.
[0012] Im Abtaubetrieb nach Fig. 2 hat der Differenzdrucksensor 17 eine Vereisung am Verdampfer
15 dadurch festgestellt, dass die Druckdifferenz vor und insbesondere hinter dem Verdampfer
15 oder dem Wärmetauscher 11 zu groß ist und eine vorgeschriebene Druckdifferenz überschritten
ist. Der Differenzdrucksensor 17 ist vorteilhafterweise mit einer Schalteinrichtung,
Steuerung oder Regelung 30 verbunden. Im Ausführungsbeispiel sind weiterhin der Heißgaswächter
3, der Hochdruckwächter 5, der vorhandene Niederdruckwächter 21 sowie weitere Sensoren
verbunden. Ebenfalls ist es von Vorteil, das Expansionsventil 14 mit der Steuer- und
Regeleinrichtung 30 zu verbinden. In vorteilhafter Weise wird von der Regelung 30
auch die Steuerung der Wärmesenke bzw. des von der Wärmesenke angeforderten Wärmebedarfs
gesteuert oder geregelt sowie der Durchlauferhitzer 41 angesteuert. Der Durchlauferhitzer
41 weist wenigstens einen Durchlauferhitzer-Temperatursensor 42 auf, der ebenfalls
mit der Schalt-, Steuer- oder Regeleinrichtung 30 verbunden ist. Seitens des Heizungskreislaufs
40 ist ein Temperaturfühler 43 am Ausgang des Verflüssigers 7 sowie ein Temperaturfühler
44 des Vorlaufs verbunden.
[0013] Der Heizungskreislauf 40 weist weiterhin einen Filter 45 und einen Füll- oder Entnahmehahn
46 auf. Im Falle einer Warmwasserbereitungsanlage ist ebenfalls ein Filter 45 in den
Wasserfluß geschaltet, um im Wasser enthaltene Schwebepartikel herauszufiltern oder
auch eine Verkalkung oder Verkeimung zu vermeiden.
[0014] Stellt nun der Differenzdrucksensor 17 eine Vereisung fest, wird die Vorrichtung
zur Kältemittelkreis-Umkehr 6 umgeschaltet, dass das Kältemittel vom Verdichter 2
vorbei am Abtaudruckwächter 19 zum Verdampfer 15, der ja abgetaut werden soll, geführt.
Dort gibt das Kältemittel Wärme ab und wird erst dann über ein Rückschlagventil 25,
den Flüssigkeitssammler 9, den Filtertrockner 10 und ein weiteres Rückschlagventil
26 zum Verflüssiger 7 geführt, da bei diesen Druckverhältnissen das Rückschlagventil
8 verschlossen ist. Anstelle von Rückschlagventilen können alternativ Magnetventile,
die mit der Einrichtung 30 verbunden sind, verwendet werden. Auch ist eine geänderte
Leitungsführung möglich, die die Kältemittelkreisumkehr ermöglicht.
[0015] Mit dem Abtaudruckwächter 19 wird im Abtaubetrieb der Wärmepumpe 1 detektiert, wann
der Verdampfer 15 nicht mehr vereist ist bzw. sich die Vereisung gelöst hat. In diesem
Fall steigt der Druck des Kältemittels schnell an, was mit dem Abtaudruckwächter 19
verzögerungsfrei erfasst wird, da der Druck unmittelbar und ohne Verzögerung auf den
Sensor wirkt.
[0016] Zur Beschleunigung des Abtauens kann das Kältemittel zusätzlich im Verflüssiger 7
Wärme aus dem Heizungskreislauf 40 aufnehmen, die vorher im Heizbetrieb auf sehr effiziente
Weise auf die Wärmesenke, in diesem Fall den Heizungskreislauf 40, übertragen wurde.
Ist die geringfügige Wärmeentnahme zur Abtauunterstützung aus dem Heizungskreislauf
40, der im Falle des Abtauens als Wärmequelle dienen würde, nicht gewünscht, wird
der Heizungskreislauf 40 entweder abgeschaltet oder der Verflüssiger 7 kältemittelseitig
mit einem Bypaß oder mit einem Bypaß auf der Heizungsseite umgangen, was mit nicht
dargestellten Bypässen und entsprechenden Ventilen, die von der Schalt-, Regel- oder
Steuereinrichtung 30 angesteuert werden, eingestellt wird. Eine Pumpe des Heizkreises,
die das Wärmeträgermedium umtreibt, wird abgeschaltet oder ein Ventil im Heizkreis
geschlossen, um die Wärmeübertragung zu unterbinden.
[0017] Nach dem Verflüssiger 7 erreicht das Kältemittel wieder die Vorrichtung 6, die es
weiter an den Flüssigkeitsabscheider 20 bis hin zum Verdichter 2 führt.
1. Wärmepumpe mit Luft als Wärmequelle, einem Verdichter, einem Verflüssiger, einem Expansionsventil,
einem Verdampfer, der vom Lüfter mit einem Luftvolumenstrom beaufschlagt wird und
einer Vorrichtung zur Kältemittelkreisumkehr, um den Verdampfer abzutauen,
dadurch gekennzeichnet,
dass ein Abtaudruckwächter (19) zwischen dem Expansionsventil (14) und der Vorrichtung
zur Kältemittelkreisumkehr (6) angeordnet ist und mit einer Schalteinrichtung oder
Regelung (30) der Wärmepumpe (1) verbunden ist, die wenigstens an die Vorrichtung
zur Kältemittelkreisumkehr (6) angeschlossen ist und diese steuert, und dass ein Signal
entsprechend dem Kältemitteldruck zur Beendigung des Abtauens an die Schalteinrichtung
oder Regelung (30) übertragen wird.
2. Wärmepumpe nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
dass zusätzlich ein Niederdruckwächter (21) zum Schutz des Verdichters (2) auf der Saugseite
(23) vor dem Verdichter (2) in der Kältemittelleitung (24) angeordnet ist,
3. Wärmepumpe nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
dass der Abtaudruckwächter (19) ein dem Druck proportionales Signal erzeugt und als Sensor
für das Abtauende und als Niederdruckwächter (21) an die Steuerung und Regelung (30)
angeschlossen ist,
4. Verfahren zum Betrieb einer Wärmepumpe, die mit Luft als Wärmequelle betrieben wird,
wobei die Luft mit einem Lüfter über einen Verdampfer gefördert wird, eine Regelung
oder Steuerung einen Verdichter einschaltet, wenn Wärme für einen Heizkreis oder eine
Warmwasserbereitung angefordert ist, wobei die Regelung oder Steuerung über einen
Sensor ein Signal für den Vereisungszustand des Verdampfers erhält,
enthaltend den Verfahrensschritt,
dass ein Istwert eines Signals des Abtaudruckwächters (19), der zwischen einer Vorrichtung
zur Kältemittelkreisumkehr (6) und einem Expansionsventil (14) geschaltet ist, mit
einem Wert verglichen wird, und dass bei Überschreitung des Wertes das Ende des Abtauzyklus
einleitet wird.
5. Verfahren nach Anspruch 4,
dadurch gekennzeichnet,
dass der Wert bei Verwendung des Kältemittels R407C zwischen 8 und 15 bar liegt.
6. Verfahren nach Anspruch 4 oder 5 ,
dadurch gekennzeichnet,
dass der Wert zwischen 10,5 und 12,5 bar liegt, insbesondere bei ca, 11,5 bar.
7. Verfahren nach den Ansprüchen 4 - 6,
dadurch gekennzeichnet,
dass das Abtauen von einem Differenzdrucksensor (17) bei Überschreiten eines maximalen
Differenzdrucks eingeleitet wird, wobei der Differenzdruck aus den Drücken im Luftstrom
vor und hinter dem Verdampfer (15) ermittelt wird.
8. Verfahren nach einem der Ansprüche 4, 5 oder 6,
dadurch gekennzeichnet,
dass das Signal des Drucksensors (19) ein dem Druck proportionales Signal erzeugt und
im Heizbetrieb als Niederdruckwächter (21) arbeitet und den Verdichter (2) bei Unterschreiten
eines vorgegebenen Niederdruckwertes ausschaltet.
9. Verfahren nach Anspruch 9,
dadurch gekennzeichnet,
dass der Niederdruckwert 1,5 - 3 bar beträgt.