[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zum Klassieren eines teilchenförmigen
wasserabsorbierenden Harzes mittels einer Siebvorrichtung bei einem gegenüber dem
Umgebungsdruck vermindertem Druck.
[0003] Wasserabsorbierende Harze haben typischerweise eine Zentrifugenretentionskapazität
von 15 bis 60 g/g, vorzugsweise von mindestens 20 g/g, bevorzugt von mindestens 25
g/g, besonders bevorzugt von mindestens 30 g/g, ganz besonders bevorzugt von mindestens
35 g/g. Die Zentrifugenretentionskapazität (CRC) wird gemäß der von der EDANA (European
Disposables and Nonwovens Association) empfohlenen Testmethode Nr. 441.2-02 "Centrifuge
retention capacity" bestimmt.
[0004] Die Herstellung wasserabsorbierender Harze umfasst üblicherweise die Schritte Polymerisation,
Trocknung, Zerkleinerung, Klassierung, Nachvernetzung und ggf. erneute Klassierung.
[0006] Speziell bei der Klassierung wasserabsorbierender Harze besteht aber das Problem,
dass sich die Siebleistung durch Agglomeration vermindert. So lehrt
EP-A-0 855 232, dass die verwendeten Siebe im erwärmten Zustand gehalten oder thermisch isoliert
werden müssen.
[0007] US 2003/87983 lehrt, dass beim Sieben bei erhöhter Temperatur der Metallabrieb und damit der Verschleiß
an der Siebvorrichtung stark zunimmt.
[0008] Die Aufgabe der vorliegenden Erfindung war ein vereinfachtes Verfahren zur Klassierung
von wasserabsobierenden Harzen zu finden, dass hohe Siebleistungen und lange Apparatelaufzeiten
ermöglicht.
[0009] Es wurde nun gefunden, dass diese Aufgabe durch Klassieren von wasserabsorbierenden
Harzen bei gegenüber dem Umgebungsdruck vermindertem Druck, vorzugsweise bei einem
Druck von höchstens 950 mbar, bevorzugt bei einem Druck von höchstens 900 mbar, besonders
bevorzugt bei einem Druck von höchstens 800 mbar, ganz besonders bevorzugt bei einem
Druck von höchstens 700 mbar, gelöst wird, wobei das Harz während des Klassierens
mit einem Gas überströmt wird, und wobei der Gasstrom vor der Siebvorrichtung eine
Temperatur von mindestens 40°C aufweist. Üblicherweise beträgt der Druck mindestens
10 mbar, vorzugsweise mindestens 50 mbar, bevorzugt mindestens 100 mbar, besonders
bevorzugt mindestens 200 mbar, ganz besonders bevorzugt mindestens 300 mbar. Ein weiterer
Aspekt der vorliegenden Erfindung ist die Siebvorrichtung zur Durchführung des erfindungsgemäßen
Klassierverfahren.
[0010] Die für das erfindungsgemäße Klassierverfahren geeigneten Siebvorrichtungen unterliegen
keiner Beschränkung, bevorzugt sind Plansiebverfahren, ganz besonders bevorzugt sind
Taumelsiebmaschinen. Die Siebvorrichtung wird zur Unterstützung der Klassierung typischerweise
gerüttelt. Dies geschieht vorzugsweise so, dass das zu klassierende Gut spiralförmig
über das Sieb geführt wird. Diese erzwungene Vibration hat typischerweise eine Amplitude
von 0,7 bis 40 mm, vorzugsweise von 1,5 bis 25 mm, und eine Frequenz von 1 bis 100
Hz, vorzugsweise von 5 bis 10 Hz.
[0011] Das wasserabsorbierende Harz wird während des Klassierens mit einem Gasstrom, besonders
bevorzugt Luft, überströmt. Die Gasmenge beträgt typischerweise von 0,1 bis 10 m
3/h pro m
2 Siebfläche, vorzugsweise von 0,5 bis 5 m
3/h pro m
2 Siebfläche, besonders bevorzugt von 1 bis 3 m
3/h pro m
2 Siebfläche, wobei das Gasvolumen unter Standardbedingungen gemessen wird (25°C und
1 bar). Der Gasstrom wird vor dem Eintritt in die Siebvorrichtung auf eine Temperatur
von mindestens 40°C, vorzugsweise auf eine Temperatur von mindestens 50°C, bevorzugt
auf eine Temperatur von mindestens 60°C, besonders bevorzugt auf eine Temperatur von
mindestens 65°C, ganz besonders bevorzugt auf eine Temperatur von mindestens 70°C.
angewärmt. Die Temperatur des Gasstroms beträgt üblicherweise weniger als 120°C, vorzugsweise
weniger als 110°C, bevorzugt weniger als 100°C, besonders bevorzugt weniger als 90°C,
ganz besonders bevorzugt weniger als 80°C. Der Wassergehalt des Gasstroms beträgt
typischerweise nicht mehr als 5 g/kg, vorzugsweise nicht mehr als 4,5 g/kg, bevorzugt
nicht mehr als 4 g/kg, besonders bevorzugt nicht mehr 3,5 g/kg, ganz besonders bevorzugt
nicht mehr als 3 g/kg. Ein Gasstrom mit geringem Wassergehalt kann beispielsweise
erzeugt werden, indem aus einem Gasstrom mit höherem Wassergehalt eine entsprechende
Wassermenge durch Abkühlung auskondensiert wird.
[0012] Zusätzlich kann die Siebvorrichtung noch erwärmt und/oder thermisch isoliert werden,
wie beispielsweise in
EP-A-0 855 232 beschrieben. Typischerweise wird die Siebvorrichtung bei einer Temperatur von 40
bis 80°C betrieben.
[0013] Die im erfindungsgemäßen Verfahren einsetzbaren wasserabsorbierenden Harze können
durch Polymerisation einer Monomerlösung, enthaltend
- i) mindestens ein ethylenisch ungesättigtes, säuregruppentragendes Monomer,
- ii) mindestens eines Vernetzer,
- iii) gegebenenfalls ein oder mehrere mit i) copolymerisierbare ethylenisch und/oder
allylisch ungesättigte Monomere und
- iv) gegebenenfalls ein oder mehrere wasserlösliche Polymere, auf die die Monomere
i), ii) und ggf. iii) zumindest teilweise aufgepfropft werden können,
wobei das dabei erhaltene Grundpolymer getrocknet, klassiert,
- v) gegebenenfalls mit mindestens einem Nachvernetzer nachbehandelt, getrocknet und
thermisch nachvernetzt
wird, hergestellt werden.
[0014] Geeignete Monomere i) sind beispielsweise ethylenisch ungesättigte Carbonsäuren,
wie Acrylsäure, Methacrylsäure, Maleinsäure, Fumarsäure und Itaconsäure, oder deren
Derivate, wie Acrylamid, Methacrylamid, Acrylsäureester und Methacrylsäureester. Besonders
bevorzugte Monomere sind Acrylsäure und Methacrylsäure. Ganz besonders bevorzugt ist
Acrylsäure.
[0015] Die Monomere i), insbesondere Acrylsäure, enthalten vorzugsweise bis zu 0,025 Gew.-%
eines Hydrochinonhalbethers. Bevorzugte Hydrochinonhalbether sind Hydrochinonmonomethylether
(MEHQ) und/oder Tocopherole.
[0016] Unter Tocopherol werden Verbindungen der folgenden Formel verstanden

wobei R
1 Wasserstoff oder Methyl, R
2 Wasserstoff oder Methyl, R
3 Wasserstoff oder Methyl und R
4 Wasserstoff oder ein Säurerest mit 1 bis 20 Kohlenstoffatomen bedeutet.
[0017] Bevorzugte Reste für R
4 sind Acetyl, Ascorbyl, Succinyl, Nicotinyl und andere physiologisch verträgliche
Carbonsäuren. Die Carbonsäuren können Mono-, Di- oder Tricarbonsäuren sein.
[0018] Bevorzugt ist alpha-Tocopherol mit R
1 = R
2 = R
3 = Methyl, insbesondere racemisches alpha-Tocopherol. R
4 ist besonders bevorzugt Wasserstoff oder Acetyl. Insbesondere bevorzugt ist RRR-alpha-Tocopherol.
[0019] Die Monomerlösung enthält bevorzugt höchstens 130 Gew.-ppm, besonders bevorzugt höchstens
70 Gew.-ppm, bevorzugt mindestens 10 Gew.-ppm, besonders bevorzugt mindestens 30 Gew.-ppm,
insbesondere bevorzugt um 50 Gew.-ppm, Hydrochinonhalbether, jeweils bezogen auf Acrylsäure,
wobei Acrylsäuresalze rechnerisch als Acrylsäure mit berücksichtigt werden. Beispielsweise
kann zur Herstellung der Monomerlösung eine Acrylsäure mit einem entsprechenen Gehalt
an Hydrochinonhalbether verwendet werden.
[0020] Die wasserabsorbierenden Polymere sind vernetzt, d.h. die Polymerisation wird in
Gegenwart von Verbindungen mit mindestens zwei polymerisierbaren Gruppen, die in das
Polymernetzwerk radikalisch einpolymerisiert werden können, durchgeführt. Geeignete
Vernetzer ii) sind beispielsweise Ethylenglykoldimethacrylat, Diethylenglykoldiacrylat,
Allylmethacrylat, Trimethylolpropantriacrylat, Triallylamin, Tetraallyloxyethan, wie
in
EP-A-0 530 438 beschrieben, Di- und Triacrylate, wie in
EP-A-0 547 847,
EP-A-0 559 476,
EP-A-0 632 068,
WO-A-93/21237,
WO-A-03/104299,
WO-A-03/104300,
WO-A-03/104301 und in der deutschen Patentanmeldung mit dem Aktenzeichen
10331450.4 beschrieben, gemischte Acrylate, die neben Acrylatgruppen weitere ethylenisch ungesättigte
Gruppen enthalten, wie in den deutschen Patentanmeldungen mit den Aktenzeichen
10331456.3 und
10355401.7 beschrieben, oder Vernetzermischungen, wie beispielsweise in
DE-A-195 43 368,
DE-A-196 46 484,
WO-A-90/15830 und
WO-A-02/32962 beschrieben.
[0021] Geeignete Vernetzer ii) sind insbesondere N,N'-Methylenbisacrylamid und N,N'-Methylenbismethacrylamid,
Ester ungesättigter Mono- oder Polycarbonsäuren von Polyolen, wie Diacrylat oder Triacrylat,
beispielsweise Butandiol- oder Ethylenglykoldiacrylat bzw. -methacrylat sowie Trimethylolpropantriacrylat
und Allylverbindungen, wie Allyl(meth)acrylat, Triallylcyanurat, Maleinsäurediallylester,
Polyallylester, Tetraallyloxyethan, Triallylamin, Tetraallylethylendiamin, Allylester
der Phosphorsäure sowie Vinylphosphonsäurederivate, wie sie beispielsweise in
EP-A-0 343 427 beschrieben sind. Weiterhin geeignete Vernetzer ii) sind Pentaerythritoldi-, Pentaerythritoltri-
und Pentaerythritoltetraallylether, Polyethylenglykoldiallylether, Ethylenglykoldiallylether,
Glyzerindi- und Glyzerintriallylether, Polyallylether auf Basis Sorbitol, sowie ethoxylierte
Varianten davon. Im erfindungsgemäßen Verfahren einsetzbar sind Di(meth)acrylate von
Polyethylenglykolen, wobei das eingesetzte Polyethylenglykol ein Molekulargewicht
zwischen 300 und 1000 aufweist.
[0022] Besonders vorteilhafte Vernetzer ii) sind jedoch Di- und Triacrylate des 3- bis 20-fach
ethoxylierten Glyzerins, des 3- bis 20-fach ethoxylierten Trimethylolpropans, des
3- bis 20-fach ethoxylierten Trimethylolethans, inbesondere Di- und Triacrylate des
2- bis 6-fach ethoxylierten Glyzerins oder Trimethylolpropans, des 3-fach propoxylierten
Glyzerins oder Trimethylolpropans, sowie des 3-fach gemischt ethoxylierten oder propoxylierten
Glyzerins oder Trimethylolpropans, des 15-fach ethoxylierten Glyzerins oder Trimethylolpropans,
sowie des mindestens 40-fach ethoxylierten Glyzerins, Trimethylolethans oder Trimethylolpropans.
[0023] Ganz besonders bevorzugte Vernetzer ii) sind die mit Acrylsäure oder Methacrylsäure
zu Di- oder Triacrylaten veresterten mehrfach ethoxylierten und/oder propoxylierten
Glyzerine wie sie beispielsweise in der älteren deutschen Anmeldung mit Aktenzeichen
DE 10319462.2 beschrieben sind. Besonders vorteilhaft sind Di- und/oder Triacrylate des 3- bis
10-fach ethoxylierten Glyzerins. Ganz besonders bevorzugt sind Di- oder Triacrylate
des 1 - bis 5- fach ethoxylierten und/oder propoxylierten Glyzerins. Am meisten bevorzugt
sind die Triacrylate des 3- bis 5-fach ethoxylierten und/oder propoxylierten Glyzerins.
Diese zeichnen sich durch besonders niedrige Restgehalte (typischerweise unter 10
Gew.-ppm) im wasseraborbierenden Polymer aus und die wässrigen Extrakte der damit
hergestellten wasserabsorbierenden Polymere weisen eine fast unveränderte Oberflächenspannung
(typischerweise mindestens 0,068 N/m) im Vergleich zu Wasser gleicher Temperatur auf.
[0024] Mit den Monomeren i) copolymerisierbare ethylenisch ungesättigte Monomere iii) sind
beispielsweise Acrylamid, Methacrylamid, Crotonsäureämid, Dimethylaminoethylmethacrylat,
Dimethylaminoethylacrylat, Dimethylaminopropylacrylat, Diethylaminopropylacrylat,
Dimethylaminobutylacrylat, Dimethylaminoethylmethaaylat, Diethylaminoethylmethacrylat,
Dimethylaminoneopentylacrylat und Dimethylaminoneopentylmethacrylat.
[0025] Als wasserlösliche Polymere iv) können Polyvinylalkohol, Polyvinylpyrrolidon, Stärke,
Stärkederivate, Polyglykole oder Polyacrylsäuren, vorzugsweise Polyvinylalkohol und
Stärke, eingesetzt werden.
[0027] Die Umsetzung wird vorzugsweise in einem Kneter, wie beispielsweise in
WO-A-01/38402 beschrieben, oder auf einem Bandreaktor, wie beispielsweise in
EP-A-0 955 086 beschrieben, durchgeführt.
[0028] Die Säuregruppen der erhaltenen Hydrogele sind üblicherweise teilweise neutralisiert,
vorzugsweise zu 25 bis 95 mol%, bevorzugt zu 27 bis 80 mol-%, besonders bevorzugt
zu 27 bis 30 mol-% oder 40 bis 75 mol-%, wobei die üblichen Neutralisationsmittel
verwendet werden können, vorzugsweise Alkalimetallhydroxide, Alkalimetalloxide, Alkalimetallcarbonate
oder Alkalimetallhydrogencarbonate sowie deren Mischungen. Statt Alkalimetallsalzen
können auch Ammoniumsalze verwendet werden. Natrium und Kalium sind als Alkalimetalle
besonders bevorzugt, ganz besonders bevorzugt sind jedoch Natriumhydroxid, Natriumcarbonat
oder Natriumhydrogencarbonat sowie deren Mischungen. Üblicherweise wird die Neutralisation
durch Einmischung des Neutralisationsmittels als wässrige Lösung, als Schmelze, oder
bevorzugt auch als Feststoff erreicht. Beispielsweise kann Natriumhydroxid mit einem
Wasseranteil deutlich unter 50 Gew.-% als wachsartige Masse mit einem Schmelzpunkt
oberhalb 23°C vorliegen. In diesem Fall ist eine Dosierung als Stückgut oder Schmelze
bei erhöhter Temperatur möglich.
[0029] Die Neutralisation kann nach der Polymerisation auf der Stufe des Hydrogels durchgeführt
werden. Es ist aber auch möglich bis zu 40 mol-%, vorzugsweise 10 bis 30 mol-%, besonders
bevorzugt 15 bis 25 mol%, der Säureguppen vor der Polymerisation zu neutralisieren
indem ein Teil des Neutralisationsmittels bereits der Monomerlösung zugesetzt und
der gewünschte Endneutralisationsgrad erst nach der Polymerisation auf der Stufe des
Hydrogels eingestellt wird. Die Monomerlösung kann durch Einmischen des Neutralisationsmittels
neutralisiert werden. Das Hydrogel, kann mechanisch zerkleinert werden, beispielsweise
mittels eines Fleischwolfes, wobei das Neutralisationsmittel aufgesprüht, übergestreut
oder aufgegossen und dann sorgfältig untergemischt werden kann. Dazu kann die erhaltene
Gelmasse noch mehrmals zur Homogenisierung gewolft werden. Die Neutralisation der
Monomerlösung direkt auf den Endneutralisationsgrad ist bevorzugt.
[0030] Das neutralisierte Hydrogel wird dann mit einem Band- oder Walzentrockner getrocknet
bis der Restfeuchtegehalt vorzugsweise unter 15 Gew.-%, insbesondere unter 10 Gew.-%
liegt, wobei der Wassergehalt gemäß der von der EDANA (European Disposables and Nonwovens
Association) empfohlenen Testmethode Nr. 430.2-02 "Moisture content" bestimmt wird.
Wahlweise kann zur Trocknung aber auch ein Wirbelbetttrockner oder ein beheizter Pflugscharmischer
verwendet werden. Um besonders weiße Produkte zu erhalten, ist es vorteilhaft bei
der Trocknung dieses Gels einen schnellen Abtransport des verdampfenden Wassers sicherzustellen.
Dazu ist die Trocknertemperatur zu optimieren, die Luftzu- und -abführung muss kontrolliert
erfolgen, und es ist in jedem Fall auf ausreichende Belüftung zu achten. Die Trocknung
ist naturgemäß umso einfacher und das Produkt umso weißer, wenn der Feststoffgehalt
des Gels möglichst hoch ist. Bevorzugt liegt der Feststoffgehalt des Geles vor der
Trocknung daher zwischen 30 und 80 Gew.%. Besonders vorteilhaft ist die Belüftung
des Trockners mit Stickstoff oder einem anderen nicht-oxidierenden Inertgas. Wahlweise
kann aber auch einfach nur der Partialdruck des Sauerstoffs während der Trocknung
abgesenkt werden, um oxidative Vergilbungsvorgänge zu verhindern. Im Regelfall führt
aber auch eine ausreichende Belüftung und Abführung des Wasserdampfes zu einem noch
akzeptablen Produkt. Vorteilhaft hinsichtlich Farbe und Produktqualität ist in der
Regel eine möglichst kurze Trocknungszeit.
[0031] Eine weitere wichtige Funktion der Trocknung des Geles ist die hier noch stattfindende
Verringerung des Restmonomerengehaltes im Superabsorber. Bei der Trocknung zerfallen
nämlich eventuell noch vorhandende Reste der Initiatoren und führen zu einer Einpolymerisation
von noch vorhandenen Restmonomeren. Außerdem reißen die verdampfenden Wassermengen
noch vorhandene freie wasserdampfflüchtige Monomere, wie beispielsweise Acrylsäure
mit, und verringern so ebenfalls den Restmonomerengehalt im Superabsorber.
[0032] Das getrocknete Hydrogel wird hiernach gemahlen und klassiert, wobei zur Mahlung
üblicherweise ein- oder mehrstufige Walzenstühle, bevorzugt zwei- oder dreistufige
Walzenstühle, Stiftmühlen, Hammermühlen oder Schwingmühlen eingesetzt werden können.
[0033] Zur Verbesserung der Anwendungseigenschaften, wie beispielsweise Flüssigkeitsleitfähigkeit
(SFC) in der Windel und Absorption unter Druck (AUL), werden wasserabsorbierende Polymerpartikel
im allgemeinen nachvernetzt. Diese Nachvernetzung kann in wässriger Gelphase durchgeführt
werden. Vorzugsweise werden aber gemahlene und abgesiebte Polymerpartikel (Grundpolymer)
an der Oberfläche mit einem Nachvernetzer beschichtet, getrocknet und thermisch nachvernetzt.
Dazu geeignete Vernetzer sind Verbindungen, die mindestens zwei Gruppen enthalten,
die mit den Carboxylatgruppen des hydrophilen Polymeren kovalente Bindungen bilden
können oder die mindestens zwei Carboxylgruppen oder andere funktionelle Gruppen mindestens
zweier verschiedener Polymerketten des Grundpolymers miteinander vernetzen können.
[0034] Hierzu geeignete Nachvernetzer v) sind Verbindungen, die mindestens zwei Gruppen
enthalten, die mit den Carboxylatgruppen der Polymere kovalente Bindungen bilden können.
Geeignete Verbindungen sind beispielsweise Alkoxysiliylverbindungen, Polyaziridine,
Polyamine, Polyamidoamine, Di- oder Polyglycidylverbindungen, wie in
EP-A-0 083 022,
EP-A-543 303 und
EP-A-937 736 beschrieben, mehrwertige Alkohole, wie in
DE-C-33 14 019,
DE-C-35 23 617 und
EP-A-450 922 beschrieben, oder β-Hydroxyalkylamide, wie in
DE-A-102 04 938 und
US-6,239,230 beschrieben. Geeignet sind ferner Verbindungen mit gemischter Funktionalität, wie
Glycidol, 3-Ethyl-3-Oxetanmethanol (Trimethylolpropanoxetan), wie in
EP-A-1 199 327 beschrieben, Aminoethanol, Diethanolamin, Triethanolamin oder Verbindungen, die nach
der ersten Reaktion eine weitere Funktionalität ausbilden, wie Ethylenoxid, Propylenoxid,
Isobutylenoxid, Aziridin, Azetidin oder Oxetan.
[0035] Desweiteren sind in
DE-A-40 20 780 zyclische Karbonate, in
DE-A-198 07 502 2-Oxazolidon und dessen Derivate, wie N-(2-Hydroxyethyl)-2-oxazolidon, in
DE-A-198 07 992 Bis- und Poly-2-oxazolidinone, in
DE-A-198 54 573 2-Oxotetrahydro-1,3-oxazin und dessen Derivate, in
DE-A-198 54 574 N-Acyl-2-Oxazolidone, in
DE-A-102 04 937 zyklische Harnstoffe, in der deutschen Patentanmeldung mit dem Aktenzeichen
10334584.1 bizyklische Amidacetale, in
EP-A-1 199 327 Oxetane und zyklische Harnstoffe und in
WO-A-03/031482 Morpholin-2,3-dion und dessen Derivate als geeignete Nachvernetzer v) beschrieben.
[0036] Die Nachvernetzung wird üblicherweise so durchgeführt, dass eine Lösung des Nachvernetzers
auf das Hydrogel oder die trockenen Grundpolymerpartikel aufgesprüht wird. Im Anschluss
an das Aufsprühen wird thermisch getrocknet, wobei die Nachvernetzungsreaktion sowohl
vor als auch während der Trocknung stattfinden kann.
[0037] Das Aufsprühen einer Lösung des Vernetzers wird vorzugsweise in Mischern mit bewegten
Mischwerkzeugen, wie Schneckenmischer, Paddelmischer, Scheibenmischer, Pflugscharmischer
und Schaufelmischer, durchgeführt werden. Besonders bevorzugt sind Vertikalmischer,
ganz besonders bevorzugt sind Pflugscharmischer und Schaufelmischer. Geeignete Mischer
sind beispielsweise Lödige®-Mischer, Bepex®-Mischer, Nauta®-Mischer, Processall®-Mischer
und Schugi®-Mischer.
[0038] Die thermische Trocknung wird vorzugsweise in Kontakttrocknern, besonders bevorzugt
Schaufeltrocknern, ganz besonders bevorzugt Scheibentrocknern, durchgeführt. Geeignete
Trockner sind beispielsweise Bepex®-Trockner und, Nara®-Trockner. Überdies können
auch Wirbelschichttrockner eingesetzt werden.
[0039] Die Trocknung kann im Mischer selbst erfolgen, durch Beheizung des Mantels oder Einblasen
von Warmluft. Ebenso geeignet ist ein nachgeschalteter Trockner, wie beispielsweise
ein Hordentrockner, ein Drehrohrofen oder eine beheizbare Schnecke. Es kann aber auch
beispielsweise eine azeotrope Destillation als Trocknungsverfahren benutzt werden.
[0040] Bevorzugte Trocknungstemperaturen liegen im Bereich 50 bis 250°C, bevorzugt bei 50
bis 200°C, und besonders bevorzugt bei 50 bis 150°C. Die bevorzugte Verweilzeit bei
dieser Temperatur im Reaktionsmischer oder Trockner beträgt unter 30 Minuten, besonders
bevorzugt unter 10 Minuten.
[0041] Das erfindungsgemäße Klassierverfahren wird vorzugsweise nach der Trocknung des Grundpolymers,
vor der Nachvernetzung und/oder nach der Nachvernetzung durchgeführt. Der Wassergehalt
des wasserabsorbierenden Harzes beträgt nach der Trocknung des Grundpolymers bzw.
vor der Nachvernetzung typischerweise 2 bis 10 Gew.-% und nach der Nachvernetzung
typischerweise unter 1 Gew.-%, vorzugsweise unter 0,1 Gew.-%.
Beispiele
Beispiel 1
[0042] In einen Lödige-Pflugscharkneter Typ VT 5R-MK (5 I Volumen) wurden 388 g entionisiertes
Wasser, 173,5 g Acrylsäure, 2033,2 g einer 37,3 gew.-%igen Natriumacrylatlösung (100
mol% neutralisiert) sowie 4,50 g 15-fach ethoxiliertes Trimethylolpropantriacrylat
(beispielsweise Sartomer® SR9035) vorgelegt und unter Durchperlen von Stickstoff 20
Minuten inertisiert. Dann wurde durch Zusatz (verdünnte wässrige Lösungen) von 2,112
g Natriumpersulfat, 0,045 g Ascorbinsäure sowie 0,126 g Wasserstoffperoxid bei 23°C
gestartet. Nach dem Start wurde die Temperatur des Heizmantels der Reaktionstemperatur
im Reaktor mittels Regelung nachgeführt. Das letztlich erhaltene krümelige Gel wurde
dann bei 160 °C für 3 Stunden im Umlufttrockenschrank getrocknet. Anschließend wurde
gemahlen und auf 250 bis 850 µm abgesiebt. Der Wassergehalt betrug 2,7 Gew.-%.
[0043] Das gemahlene Grundpolymer wurde mit der angegebenen Temperatur auf das Sieb gegeben.
Das Sieb konnte bei vermindertem Druck betrieben werden. Zusätzlich wurde das Sieb
mit vorgewärmter Luft mit definiertem Wasserdampfgehalt überdeckt. Die Luftmenge betrug
2 m
3/h pro m
2 Siebfläche.
Bsp. |
Temperatur des Grundpolymers [°C] |
Druck [mbar] |
Temperatur des Gasstroms [°C] |
Wasserdampfgehalt des Gasstroms [g/kg] |
Siebverhalten |
1 |
60 |
500 |
55 |
4 |
1 |
2 |
60 |
500 |
75 |
4 |
1 |
3 |
60 |
500 |
35 |
4 |
2 |
4 |
60 |
500 |
25 |
4 |
3 |
5 |
50 |
500 |
50 |
2 |
1 |
6 |
50 |
1013 |
50 |
2 |
2 |
7 |
60 |
500 |
60 |
2 |
1 |
8 |
60 |
500 |
60 |
4 |
2 |
9 |
60 |
500 |
60 |
6 |
3 |
Siebverhalten: |
1 geringe Anbackungen an Sieb und Wandung, keine Verbackungen im gesiebten Produkt |
2 geringe Anbackungen an Sieb und Wandung, geringe Verbackungen im gesiebten Produkt |
3 Anbackungen an Sieb und Wandung, Verbackungen im gesiebten Produkt |
1. Verfahren zum Klassieren eines teilchenförmigen wasserabsorbierenden Harzes mittels
einer Siebvorrichtung, dadurch gekennzeichnet, dass die Siebvorrichtung bei einem gegenüber dem Umgebungsdruck vermindertem Druck betrieben
und das Harz während des Klassierens mit einem Gas überströmt wird, wobei der Gasstrom
vor dem Eintritt in die Siebvorrichtung auf eine Temperatur von mindestens 40°C angewärmt
wird.
2. Verfahren gemäß Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Siebvorrichtung bei einem Druck von höchstens 950 mbar betrieben wird.
3. Verfahren gemäß Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Siebvorrichtung bei einem Druck von 300 bis 700 mbar betrieben wird.
4. Verfahren gemäß einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass die Gasmenge von 0,1 bis 10 m3/h pro m2 Siebfläche beträgt.
5. Verfahren gemäß Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass der Gasstrom Luft ist.
6. Verfahren gemäß einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass der Gasstrom eine Temperatur von 40 bis 120°C hat.
7. Verfahren gemäß einem der Ansprüche 4 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass der Wassergehalt des Gasstroms weniger als 5 g/kg beträgt.
8. Verfahren gemäß einem der Ansprüche 4 bis 7, dadurch gekennzeichnet, dass der Gasvolumenstrom von 1 bis 10 m3/h pro m2 Siebfläche beträgt, wobei das Gasvolumen bei einer Temperatur von 25°C und einen
Druck von 1 bar gemessen wird.
9. Verfahren gemäß einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, dass die Siebvorrichtung zumindest teilweise thermisch isoliert ist.
10. Verfahren gemäß einem der Ansprüche 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet, dass die Temperatur der Siebvorrichtung von 40 bis 80°C beträgt.
11. Verfahren gemäß einem der Ansprüche 1 bis 10, dadurch gekennzeichnet, dass die Siebvorrichtung vibriert.
12. Verfahren gemäß Anspruch 11, dadurch gekennzeichnet, dass die Vibrationsfrequenz von 1 bis 100 Hz beträgt.
13. Verfahren gemäß einem der Ansprüche 1 bis 12, dadurch gekennzeichnet, dass das teilchenförmigen wasserabsorbierenden Harz durch Polymerisation einer Acrylsäure
und/oder Methacrylsäure enthaltenden Lösung erhalten wird.
14. Verfahren gemäß Anspruch 13, dadurch gekennzeichnet, dass die Acrylsäure und/oder Methacrylsäure zu mindestens 40% neutralisiert ist.
1. A process for classifying a particulate water-absorbing resin using a sieving apparatus,
which process comprises operating the sieving apparatus at a reduced pressure compared
with the ambient pressure and a gas stream passing over the resin during the classifying
process, the gas stream being incipiently heated to a temperature of not less than
40°C before entry into the sieving apparatus.
2. The process according to claim 1 wherein the sieving apparatus is operated at a pressure
of not more than 950 mbar.
3. The process according to claim 2 wherein the sieving apparatus is operated at a pressure
in the range from 300 to 700 mbar.
4. The process according to any one of claims 1 to 3 wherein the gas rate is in the range
from 0.1 to 10 m3/h per m2 of sieve area.
5. The process according to claim 4 wherein the gas stream is air.
6. The process according to any one of claims 1 to 5 wherein the gas stream has a temperature
in the range from 40 to 120°C.
7. The process according to any one of claims 4 to 6 wherein the water content of the
gas stream is less than 5 g/kg.
8. The process according to any one of claims 4 to 7 wherein the gas volume stream is
in the range from 1 to 10 m3/h per m2 sieve area, the gas volume being measured at a temperature of 25°C and a pressure
of 1 bar.
9. The process according to any one of claims 1 to 8 wherein the sieving apparatus is
partly or wholly thermally insulated.
10. The process according to any one of claims 1 to 9 wherein the temperature of the sieving
apparatus is in the range from 40 to 80°C.
11. The process according to any one of claims 1 to 10 wherein the sieving apparatus vibrates.
12. The process according to claim 11 wherein the frequency of vibration is in the range
from 1 to 100 Hz.
13. The process according to any one of claims 1 to 12 wherein the particulate water-absorbing
resin is obtained by addition polymerization of a solution comprising acrylic acid
and/or methacrylic acid.
14. The process according to claim 13 wherein the acrylic acid and/or methacrylic acid
is at least 40% neutralized.
1. Procédé pour la classification d'une résine particulaire absorbant l'eau au moyen
d'un dispositif de tamisage, caractérisé en ce que le dispositif de tamisage est exploité à une pression diminuée par rapport à la pression
environnante et la résine est submergée par un gaz pendant la classification, le flux
de gaz étant chauffé à une température d'au moins 40°C avant l'entrée dans le dispositif
de tamisage.
2. Procédé selon la revendication 1, caractérisé en ce que le dispositif de tamisage est exploité à une pression d'au plus 950 mbars.
3. Procédé selon la revendication 2, caractérisé en ce que le dispositif de tamisage est exploité à une pression de 300 à 700 mbars.
4. Procédé selon l'une quelconque des revendications 1 à 3, caractérisé en ce que la quantité de gaz est de 0,1 à 10 m3/h par m2 de surface de tamisage.
5. Procédé selon la revendication 4, caractérisé en ce que le flux de gaz est de l'air.
6. Procédé selon l'une quelconque des revendications 1 à 5, caractérisé en ce que le flux de gaz présente une température de 40 à 120°C.
7. Procédé selon l'une quelconque des revendications 4 à 6, caractérisé en ce que la teneur en eau du flux de gaz est inférieure à 5 g/kg.
8. Procédé selon l'une quelconque des revendications 4 à 7, caractérisé en ce que le flux volumique de gaz est de 1 à 10 m3/h par m2 de surface de tamisage, le volume de gaz étant mesuré à une température de 25°C et
une pression de 1 bar.
9. Procédé selon l'une quelconque des revendications 1 à 8, caractérisé en ce que le dispositif de tamisage est au moins partiellement isolé thermiquement.
10. Procédé selon l'une quelconque des revendications 1 à 9, caractérisé en ce que la température du dispositif de tamisage est de 40 à 80°C.
11. Procédé selon l'une quelconque des revendications 1 à 10, caractérisé en ce que le dispositif de tamisage vibre.
12. Procédé selon la revendication 11, caractérisé en ce que la fréquence de vibration est de 1 à 100 Hz.
13. Procédé selon l'une quelconque des revendications 1 à 12, caractérisé en ce que la résine particulaire absorbant l'eau est obtenue par polymérisation d'une solution
contenant de l'acide acrylique et/ou méthacrylique.
14. Procédé selon la revendication 13, caractérisé en ce que l'acide acrylique et/ou méthacrylique est neutralisé à raison d'au moins 40%.