[0001] Die Erfindung betrifft einen Rotationskörper einer Rollendruckmaschine, wobei es
durch das Abrollen von mindestens zwei Rotationskörpern aufeinander zu mindestens
einem Hot-Spot in zumindest einem Sektor eines Rotationskörpers von zumindest einem
der mindestens zwei Rotationskörper kommt.
[0002] Bei Rollendruckmaschinen kann es beispielsweise durch das Abrollen eines mit einer
weichen Oberfläche versehenen Rotationskörpers, zum Beispiel einem mit einem Gummituch
oder einer Gummituchplatte bespannten oder mit einem Gummisleeve bestückten Gummizylinders
auf einem zweiten Rotationskörper mit einer gleichen Oberfläche oder mit einer harten
Oberfläche in einem der Rotationskörper oder auch in beiden zu einer lokalen Erwärmung
kommen. Dieses Problem der lokalen Erwärmung ist im Druckmaschinenbereich unter dem
Begriff Hot-Spot bekannt. Diese Hot-Spots führen zu einer einseitigen Längenausdehnung
und somit zu einer Krümmung der Rotationskörper, wodurch sich ein Rundlauffehler dieser
Rotationskörper ergibt.
[0003] Besonders schlanke Zylinder in Rollendruckmaschinen, insbesondere Übertragungszylinder,
neigen im Betrieb mit hoher Geschwindigkeit durch die Walkarbeit von Gummitüchern
oder Gummituchplatten zur Hot-Spot Bildung.
[0004] Die Erfinder haben sich daher die Aufgabe gestellt, einen Rotationskörper einer Rollendruckmaschine
so auszuführen, dass die durch den Effekt des Hot-Spots auftretende Krümmung des Rotationskörpers
abgemildert oder ganz verhindert wird.
[0005] Diese Aufgabe wird durch einen Rotationskörper einer Rollendruckmaschine gemäß Anspruch
1 gelöst.
[0006] Die Erfinder haben erkannt, dass die Wärmeübertragung im Rotationskörper beziehungsweise
die damit einhergehende Wärmedehnung des Rotationskörpers reduziert oder verhindert
werden kann, indem in den Rotationskörper Inhomogenitäten eingebracht werden. Unter
Inhomogenität kann beispielsweise eine Materialausnehmung oder mehrere Materialsausnehmungen
im Material des Rotationskörpers verstanden werden, durch die die Wärmeleitung an
der Stelle der Materialausnehmung unterbrochen oder die Wärmedehnung lokal begrenzt
wird.
[0007] Aus den gewonnenen Erkenntnissen heraus schlagen die Erfinder vor, einen Rotationskörper
einer Rollendruckmaschine, bei dem es durch das Abrollen von mindestens zwei Rotationskörpern
aufeinander zu mindestens einem Hot-Spot in zumindest einem Sektor eines Rotationskörpers
von zumindest einem der mindestens zwei Rotationskörper kommt, dahingehend zu verbessern,
dass der Rotationsköper zumindest eine Inhomogenität in Form einer Materialausnehmung
aufweist, so dass eine Wärmeleitung oder Wärmedehnung an der Stelle der Materialausnehmung
unterbrochen ist.
[0008] Unter Rotationskörper verstehen die Erfinder beispielsweise Formzylinder, speziell
Plattenzylinder, Gummizylinder, Satellitenzylinder, Filmwalzen, Reibzylinder, Farb-
und Feuchtwerkwalzen, Duktorzylinder oder auch Papierleitwalzen.
[0009] Durch die Materialausnehmungen kann die Ausbreitung von Hot-Spots und damit die einseitige
Längenausdehnung wesentlich verringert oder verhindert werden. Somit kann eine thermisch
bedingte Krümmung oder Durchbiegung des Rotationskörpers verhindert werden, wodurch
Rundlauffehler der Druckmaschine vermieden werden.
[0010] Die Materialausnehmung kann als Nut ausgebildet sein, die sich zumindest teilweise
um den Umfang des Rotationskörpers erstreckt. Diese Nut kann beispielsweise an der
Mantelfläche in den Rotationskörper gefräst werden.
[0011] Alternativ oder ergänzend dazu, kann die Nut auch auf zumindest einer Stirnseite
des Rotationskörpers angeordnet sein. Somit kann die Temperaturausbreitung in Richtung
der Achsstummel verringert werden.
[0012] Die Nut kann spiralförmig und/oder helixförmig ausgebildet sein. Über die Anzahl
beziehungsweise die Steigung der Wendel(n) der spiralförmigen und/oder helixförmigen
Nut kann die Wirkfläche oder Wirkebene der als thermische Barriere fungierenden Nut
verändert werden.
[0013] Als Alternative oder Ergänzung zur Ausführungsform Nut kann die Materialausnehmung
auch als zumindest eine Bohrung am Rotationskörper angeordnet sein, wobei sich die
Bohrung achsparallel und/oder radial erstrecken kann.
[0014] Die Nut oder die Bohrung kann vorzugsweise eine Breite beziehungsweise einen Durchmesser
in einem Bereich von 0,1 mm bis 50 mm und eine Tiefe in einem Bereich von 1 mm bis
zum maximalen Zylinderdurchmesser aufweisen.
[0015] Der Rotationskörper kann auch mehrteilig, vorzugsweise aus mehreren Scheiben, aufgebaut
sein, wobei zumindest ein Teil der Scheiben zumindest einen Teil der Materialausnehmung
aufweist. Beispielsweise können alternierend Scheiben mit größerem Durchmesser mit
Scheiben mit geringerem Durchmesser kombiniert werden. Durch den mehrteiligen Aufbau
ist es möglich verschieden stark isolierende Materialen miteinander zu kombinieren.
[0016] Es ist von Vorteil, wenn die Materialausnehmung mit einem thermisch isolierenden
Material gefüllt ist. Alternativ zur Luft, die eine Wärmeleitfähigkeit von 0,002

aufweist, ermöglicht das Füllmaterial im Bereich der Materialausnehmungen, zusätzlich
zur thermischem Isolierung, die Steifigkeit des Rotationskörpers zu verbessern.
[0017] Sind die Materialausnehmungen im Rotationskörper als geschlossene Räume ausgebildet,
so können diese auch mit fluiden Medien gefüllt werden. Um die isolierende Wirkung
weiter zu optimieren, können die geschlossenen Räume auch evakuiert sein oder mit
einem thermisch schlecht leitenden Gas gefüllt sein.
[0018] Bevorzugte Weiterbildungen der Erfindung ergeben sich neben den Unteransprüchen auch
aus der nachfolgenden Beschreibung. Verschiedene Ausführungsbeispiele der Erfindung
werden, ohne hierauf beschränkt zu sein, an Hand der Zeichnungen näher erläutert.
Dabei zeigt:
- Figur 1:
- Seitenansicht auf einen Rotationskörper mit zwei ringförmigen Nuten;
- Figur 2:
- Seitenansicht auf einen Rotationskörper mit zwei spiralförmigen Nuten;
- Figur 3:
- Seitenansicht auf einen Rotationskörper, der aus mehreren zusammengefügten Scheibenelemente
besteht;
- Figur 4:
- Schnittansicht durch einen Rotationskörper mit jeweils einer stirnseitig angebrachten
Nut;
- Figur 5:
- Schnittansicht durch einen Rotationskörper mit zwei achsparallelen durchgehenden Bohrungen;
- Figur 6:
- Schnittansicht durch einen Rotationskörper mit mehreren Sacklochbohrungen.
[0019] Nachfolgend wird die hier vorliegende Erfindung unter Bezugnahme auf die Figuren
1 bis 6 beschrieben.
[0020] Die Figur 1 zeigt eine Seitenansicht auf einen Rotationskörper 1 mit zwei ringförmigen
Nuten 4. Der Rotationskörper 1, der einen Durchmesser D und eine Ballenlänge L hat,
weist zwei Achsstummel 3 auf, mit denen er in einer Rollendruckmaschine lagerbar ist.
Der Rotationskörper 1 dreht sich im Betrieb der Rollendruckmaschine um die Rotationsachse
2. Um die Ausbreitung von Hot-Spots zu vermeiden oder zu verringern sind in dieser
Ausführung des Rotationskörpers 1 zwei ringförmige Nuten 4 am Mantel des Rotationskörpers
1 eingebracht. Die Nuten 4 können sich auch nur teilweise um den Umfang des Rotationskörpers
1 erstrecken, wobei auch mehr als zwei Nuten oder nur eine Nut 4 entlang der Länge
L des Rotationskörpers 1 angeordnet sein können. Die Hot-Spots, die zum Teil eine
ungleichmäßige Temperaturerhöhung im Rotationskörper 1 bewirken, führen mit einer
einhergehenden ungleichmäßigen Langenexpansion zu einer Durchbiegung des Rotationskörpers
1. Die Nuten 4 unterbrechen die Wärmeleitung und die thermisch bedingte Expansion,
indem im Bereich der Nut 4 die Wärmeleitung in eine Wärmeübertragung auf das Medium
im Bereich der Nut 4 geändert wird. Die in Figur 1 angeordneten Nuten 4 unterbrechen
die Wärmeleitung vorzugsweise in Richtung L des Rotationskörpers 1. Die Nuten 4 oder
allgemein die Materialausnehmungen im Rotationskörper 1 können beispielsweise durch
Umformen oder durch Materialabtrag in den Rotationskörper 1 eingebracht werden. Die
in Figur 1 dargestellten Nuten 4 können alternativ zum rechteckigen Querschnitt auch
andere Querschnittsformen, wie rund, oval oder mehrkantig beziehungsweise mehrseitig
aufweisen. So kann beispielsweise eine runde oder ovale Querschnittsform eine Oberflächenvergrößerung
der Nutfläche bewirken, die sich positiv hinsichtlich der thermischen Unterbrechung
auswirkt.
[0021] Die Figur 2 zeigt in einer Seitenansicht eine weitere Ausführung eines erfindungsgemäßen
Rotationskörpers 1. Die Nuten sind in dieser Ausführung als zwei gegenläufig spiralförmige
Nuten 5 ausgebildet.
[0022] Die Figur 3 zeigt in einer Seitenansicht einen weiteren Rotationskörper 1 einer Rollendruckmaschine.
Dieser Rotationskörper 1 bildet an der Zylindermantelfläche mehrere ringförmige Nuten
4 aus. Das besondere an diesem Rotationskörper 1 ist, dass dieser aus mehreren Scheibenelementen
6 aufgebaut ist, die mit mehreren Schrauben 7 miteinander verbunden sind. Die Scheibenelemente
6 weisen an der Randseite jeweils eine Abstufung auf, wobei zwei Abstufungen benachbarter
Scheibenelemente 6 jeweils eine Nut 4 bilden. Alternativ können die Nuten auch durch
eine alternierende Anordnung von Scheiben mit zwei unterschiedlichen Durchmessern
gebildet werden. Ein Vorteil dieses Rotationskörperaufbaus besteht darin, dass Scheibenelemente
6 mit unterschiedlichen thermischen Leitfähigkeiten abwechselnd oder alternierend
zusammengefügt werden können. Hierdurch kann die Temperaturausbreitung entlang der
Rotationsköperachse 2 je nach Bedarf eingestellt werden. Ein weiterer Vorteil dieses
Aufbaus ist, dass sich die Stossstellen der aneinander geklemmten Scheibenelemente
6 auch als thermische Barrieren auswirken. Im Vergleich zum Scheibenaufbau leitet
ein Rotationskörper 1 aus einem Vollmaterial die Wärmeenergie der Hot-Spots besser.
[0023] In Figur 4 wird ein weiterer Rotationskörper 1 im Längsschnitt dargestellt. Alternativ
oder ergänzend zu den Materialausnehmungen auf der Mantelfläche des Rotationskörpers
1 können diese auch stirnseitig angebracht sein. In Figur 4 sind an der Stirnseite
ringförmige Nuten 4 im Rotationskörper 1 eingebracht, deren Nuttiefe sich nur teilweise
entlang der Ballenlänge L des Rotationskörpers 1 erstreckt.
[0024] In Figur 5 ist der Rotationskörper 1 aus Figur 4 dargestellt, wobei im Unterschied
zum Rotationskörper 1 aus Figur 4 stirnseitige Bohrungen 9 eingebracht sind, die sich
über die gesamte Ballenlänge L des Rotationskörpers 1 erstrecken.
[0025] Die Figur 6 zeigt eine Schnittansicht entlang der Ballenlänge L durch einen Rotationskörper
1 mit mehreren in die Zylindermantelfläche eingebrachten Sacklochbohrungen 8. Diese
Sacklochbohrungen 8 können vorzugsweise eine Breite B beziehungsweise einen Durchmesser
im Bereich von 0,1 bis 50 mm und eine Tiefe T im Bereich von 1 mm bis zum maximalen
Zylinderdurchmesser haben.
[0026] Nur ergänzend wird darauf hingewiesen, dass die Materialnehmungen nicht notwendigerweise
auf der Oberfläche des Rotationskörpers sichtbar sein müssen. Beispielsweise können
bei einer mehrteiligen Ausführung des Rotationskörpers, wie bei der aus Scheibenelementen,
die Materialausnehmungen innerhalb der Rotationskörperteile angeordnet sein.
[0027] Es versteht sich, dass die vorstehend genannten Merkmale und die Merkmale der Ansprüche
nicht nur in den jeweils angegebenen Kombinationen, sondern auch in anderen Kombinationen
oder in Alleinstellung verwendbar sind, ohne den Rahmen der Erfindung zu verlassen.
Bezugszeichenliste
[0028]
- 1
- Rotationskörper
- 2
- Rotationsachse
- 3
- Achsstummel
- 4
- ringförmige Nut
- 5
- spiralförmige Nut
- 6
- Scheibenelement
- 7
- Schrauben
- 8
- Sacklochbohrung
- 9
- Bohrung
- B
- Breite / Durchmesser der (Sackloch-)bohrung
- D
- Durchmesser des Rotationskörpers
- L
- Ballenlänge des Rotationskörpers
- T
- Bohrungstiefe
1. Rotationskörper (1) einer Rollendruckmaschine, bei dem es durch das Abrollen von mindestens
zwei Rotationskörpern (1) aufeinander zu mindestens einem Hot-Spot in zumindest einem
Sektor eines Rotationskörpers (1) von zumindest einem der mindestens zwei Rotationskörper
(1) kommt, dadurch gekennzeichnet, dass der Rotationsköper (1) zumindest eine Inhomogenität in Form einer Materialausnehmung
(4, 5, 8, 9) aufweist, so dass eine Wärmeleitung oder Wärmedehnung an der Stelle der
Materialausnehmung (4, 5, 8, 9) unterbrochen ist.
2. Rotationskörper nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Materialausnehmung als Nut (4, 5) ausgebildet ist, die sich zumindest teilweise
um den Umfang des Rotationskörpers (1) erstreckt.
3. Rotationskörper nach einem oder beiden der Ansprüche 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Nut (4, 5) auf zumindest einer Stirnseite des Rotationskörpers (1) angeordnet
ist.
4. Rotationskörper nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass die Nut spiralförmig (5) und/oder helixförmig ausgebildet ist.
5. Rotationskörper nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass zumindest eine Bohrung (8, 9) am Rotationskörper (1) angeordnet ist.
6. Rotationskörper nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass die Nut (4, 5) oder die Bohrung (8, 9) eine Breite (B) von 0,1 bis 50 mm aufweist.
7. Rotationskörper nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass die Nut (4, 5) oder die Bohrung (8, 9) sich ausgehend von der Oberfläche des Rotationskörpers
in eine Tiefe (T) von 1 mm bis zum maximalen Durchmesser des Rotationskörpers (1)
erstreckt.
8. Rotationskörper nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, dass sich die Bohrung (8, 9) achsparallel und/oder radial erstreckt.
9. Rotationskörper nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, dass der Rotationskörper (1) mehrteilig, vorzugsweise aus mehreren Scheiben (6), aufgebaut
ist, wobei zumindest ein Teil der Scheiben (6) zumindest einen Teil der Materialausnehmung
(4, 5, 8, 9) aufweist.
10. Rotationskörper nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, dass die Scheiben (6) aus unterschiedlichen Materialien bestehen.
11. Rotationskörper nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 10, dadurch gekennzeichnet, dass die Materialausnehmung (4, 5, 8, 9) mit einem thermisch isolierenden Material gefüllt
ist.
12. Rotationskörper nach Anspruch 11,
dadurch gekennzeichnet, dass das Füllmaterial bei 20 Grad Celsius einen festen Aggregatzustand und eine thermische
Leitfähigkeit von 0,05

bis 40

aufweist.
13. Rotationskörper nach Anspruch 11,
dadurch gekennzeichnet, dass das Füllmaterial bei 20 Grad Celsius einen flüssigen Aggregatzustand und eine thermische
Leitfähigkeit von 0,1

bis 10

aufweist.
14. Rotationskörper nach Anspruch 11,
dadurch gekennzeichnet, dass das Füllmaterial bei 20 Grad Celsius einen gasförmigen Aggregatzustand und eine thermische
Leitfähigkeit von 0,01

bis 0,3

aufweist.