[0001] Die Erfindung betrifft einen Sammelhefter mit einem Falzbogenanleger und einer Vorrichtung
zur Übergabe der Falzbogen vom Anleger auf die Transporteinrichtung des Sammelhefters
nach dem Oberbegriff des Anspruchs 1.
[0002] Sammelhefter dienen dazu, die gefalzten und aufgestapelten Druckprodukte zu vereinzeln,
sie auf einer Transportkette oder dergleichen abzulegen und dabei Falzprodukte unterschiedlichen
Inhalts zusammenzutragen und sie dann in einer Heftstation und anschließend gegebenenfalls
in einer Weiterverarbeitungseinheit für den Randbeschnitt, einer Auslage oder dergleichen
zuzuführen. Ein solcher Sammelhefter ist beispielsweise in der
EP 0 916 514 A1 beschrieben. Der bekannte Sammelhefter besitzt wie üblich mehrere parallel zur Sammelkette
angeordnete Falzbogenanleger, in denen die unterschiedlichen Falzbogen aufgestapelt
sind.
[0003] Aus diesen Falzbogenanlegern werden die Falzbogen von einer Einrichtung entnommen,
aufgeklappt und rittlings auf die einem Dachfirst ähnlich ausgebildete Transportkette
des Sammelhefters aufgelegt. Diese Einrichtung besteht üblicherweise aus mehreren
mit Greifern versehenen Wellen bzw. skelettartigen Trommeln, die den Transport des
Falzbogens vom Registeranschlag des Anlegers zur Sammelkette und das Aufklappen des
gefalzten Bogens bewerkstelligen. Der hier ablaufende Bewegungsprozess ist komplex
und nicht immer frei von Störungen, insbesondere wenn der Sammelhefter mit einem hohen
Arbeitstakt von 10000 und mehr Bogen pro Stunde betrieben wird. Die zu verarbeitenden
Falzbogen können nämlich sowohl vorgefalzt als auch nachgefalzt im Falzbogenanleger
gestapelt sein. Vorgefalzt bedeutet, dass der obere Teil des Falzbogens über den unteren
Teil übersteht, während es beim so genannten Nachfalz gerade umgekehrt ist. Insbesondere
bei der Verarbeitung von vorgefalzten Bogen kommt es zu Problemen bei hohen Geschwindigkeiten.
Denn dort liegt der von der ersten Übergabetrommel an der Falzkante übernommene Falzbogen
mit seiner längeren Seite auf dieser Trommel auf. Wenn er dann an dem aufgefächerten
Ende von der nächsten Welle bzw. Trommel ergriffen werden soll, müssen die an dieser
zweiten Trommel angeordneten Übergreifer über das gesamte Falzprodukt greifen. Da
aber der Vorfalz bzw. das längere Blatt des Falzbogens hochschlagen kann, wenn es
von dem sich öffnenden Doppelgreifer getroffen wird, oder durch elektrostatische Effekte
an der Vereinzelungstrommel "kleben bleibt", führt das dazu, dass die Übergreifer
"in das Falzprodukt hineingreifen" anstatt es insgesamt zu übergreifen. Hierdurch
wird der Transport gestört und es ist eine sichere Verarbeitung bei hohen Geschwindigkeiten
nicht möglich.
[0004] Es ist deshalb die Aufgabe der vorliegenden Erfindung bei einem Sammelhefter der
eingangs genannten Art die Übergabevorrichtung der Falzbogen vom Anleger auf die Transporteinrichtung
des Sammelhefters, d. h. in der Regel auf die Sammelkette so auszubilden, dass die
Übergabe von vorgefalzten Falzbögen bei hohen Geschwindigkeiten sicherer wird. Diese
Aufgabe wird mit den im Kennzeichen des Anspruchs 1 angegebenen Merkmalen gelöst.
[0005] Danach besitzt die Übergabevorrichtung des Sammelhefters eine Blaseinrichtung, die
den Falzbogen bei der Übergabe von der einen Trommel bzw. Welle auf die andere im
Takt des Falzbogentransports mit einem Luftstoß beaufschlagt. Hierdurch wird verhindert,
dass der Falzbogen zum Übergabezeitpunkt an die nächste Transporttrommel auffächert.
Stattdessen erreicht man, dass der Vorfalz auf diese nachfolgende Trommel aufgelegt
und vom Übergreifer auch tatsächlich übergriffen wird.
[0006] Zu diesem Zwecke kann beispielsweise die erste, meist halbtourig ausgebildete Trommel,
die den Falzbogen vom Registeranschlag des Falzbogenanlegers übernimmt, jeweils ein
in der Nähe der auffächernden Seite des Falzprodukts angeordnetes Blasrohr aufweisen,
dessen Düsen einen nach außen gerichteten Luftstrom erzeugen. Dieser Luftstrom ist
vorzugsweise schräg unter einem spitzen Winkel auf die auffächernde Seite des Falzbogens
gerichtet und wird zyklisch zum Zeitpunkt der Übergabe an die nächste Transporttrommel
zyklisch im Takt der Bogenzuführung eingeschaltet.
[0007] Weitere Vorteile der Erfindung ergeben sich aus der Beschreibung eines Ausführungsbeispiels
anhand der beigefügten Zeichnungen. Hier ist
- Figur 1
- eine vereinfachte schematische Darstellung eines Sammelhefters mit mehreren Falzbogenanlegern,
- Figuren 2 bis 6
- zeigen den Bereich zwischen Falzbogenanleger 10 und Transportkette 22 des Sammelhefters
aus Figur 1 im Schnitt senkrecht zur Transportrichtung,
- Figuren 7 bis 10
- zeigen den Bereich der Bogenübergabe von der Vereinzelungstrommel 17 zur Doppelgreifertrommel
27 aus Figur 2, in vergrößertem Maßstab, und
- Figur 11
- ist eine Ansicht auf die Trommeln 17 bis 17 aus den Figuren 2 bis 6 in horizontaler
Richtung senkrecht zur Transportrichtung.
[0008] Der in Figur 1 dargestellte typische Sammelhefter ist mit 1 bezeichnet und besitzt
eine Sammelkette 22 als Transporteinrichtung. Auf diese Sammelkette werden einzelne
Falzbogen oder gefalzte Signaturen 16, 18, 20 aus den Stapeln in den Falzbogenanlegern
10, 12, 14 abgelegt. Unter der Sammelkette 22 ist eine Führungsleiste 55 angeordnet,
deren oberer Abschnitt 21 schneidenförmig ausgebildet ist und deren Geradlinie die
Transport- und Heftlinie festlegt. Die Sammelkette 22 bildet zusammen mit der Führungsleiste
55 eine im Wesentlichen dachförmige Auflage, auf der die gesammelten Falzbogen 30
rittlings in Richtung des Pfeils P zu einer Heftstation 24 transportiert werden, in
der sie mit Hilfe von Klammern geheftet werden. Das so geheftete Falzprodukt wird
anschließend von einer Einrichtung 49 im rechten Winkel zur Transportrichtung der
Sammelkette an eine Weiterverarbeitungseinrichtung, also beispielsweise der Einrichtung
für den Randbeschnitt, zugeführt.
[0009] Figur 2 zeigt in einem Schnitt senkrecht zur Transportrichtung den Bereich unterhalb
des Falzbogenanlegers 10 zwischen der Registerschiene 11, an dem die Falzbogen 16
mit ihrem umgefalzten Ende anliegen, und der Sammelkette 22.
[0010] Direkt unter dem Boden 15 des Faches im Anleger 10, in dem sich der Falzbogenstapel
6 befindet, ist eine halbtourige so genannte Vereinzelungstrommel 17 angeordnet. Diese
trägt bezogen auf die Antriebswelle 23 der Trommel 17 zwei symmetrisch gegenüberliegende
Greifer 19a und 19b sowie Greiferauflagen 21a und 21b. Weiterhin ist am Boden 15 des
Anlegers 10 parallel zur Achse 23 der Trommel 17 eine drehbare Hohlwelle 25 angeordnet,
auf der in Achsrichtung verteilt mehrere Sauggreifer 13 befestigt ist. Die Sauggreifer
13 dienen dazu, jeweils den mit seinem gefalzten Ende an der Registerschiene 11 anliegenden
untersten Falzbogen 16b durch Ansaugen zu ergreifen und anschließend durch den relativ
breiten Schlitz zwischen dem abgerundeten Ende des Bodens 15 und der Registerschiene
11 durch eine Schwenkbewegung des Sauggreifers 13 mit seinem gefalzten Ende in die
Peripherie der Vereinzelungstrommel 17 zu ziehen. Die Vereinzelungstrommel 17 dreht
sich im Uhrzeigersinn und die Greiferpaare 19a und 19b öffnen und schließen sich kurvengesteuert
und übernehmen dabei das vom Sauggreifer 13 angebotene gefalzte Ende des Falzbogens
16b, wobei sie ihn aus dem Stapel 6 herausziehen. In der Figur 2 ist zu sehen, wie
ein Falzbogen 16b gerade vom Greifer 19a übernommen wurde, während der zu einem früheren
Zeitpunkt übergebene Falzbogen 16c noch auf dem Außenumfang der Vereinzelungstrommel
17 liegend vom Greifer 19b gehalten wird.
[0011] Unterhalb der halbtourigen Vereinzelungstrommel befinden sich direkt nebeneinander
liegend zwei eintourige Wellen oder Trommeln 27 und 37. Die so genannte Doppelgreifertrommel
27 und die Öffnertrommel 37 bilden einen Zwickel, unter dem mit der dachkantenförmigen
Spitze nach oben gerichtet die Transportkette 22 des Sammelhefters 1 angeordnet ist.
Die Doppelgreifertrommel 27 und die Öffnertrommel 37 dienen dazu, wie in der Figur
2 anhand des Falzbogens 16d dargestellt, diesen zu öffnen und auf den bereits von
der Sammelkette 22 herantransportierten Falzbogen 16e zu legen. Zu diesem Zwecke ist
die Doppelgreifertrommel 27 in Achsrichtung mit mehreren Doppelgreifern 29 versehen,
wobei die einzelnen Greifer 29a und 29b des jeweiligen Doppelgreifers die beiden Blätter
des Falzbogens 16 an ihrem aufgefächerten Ende einzeln ergreifen und von der Vereinzelungstrommel
17 abziehen sollen. Diese Situation ist in der Figur 3 dargestellt, wo der Greifer
29a das Nachfalzende des Falzbogens 16c bereits ergriffen hat, während der den gesamten
Falzbogen übergreifende so genannte Deckgreifer 29b in seiner Schließbewegung beim
Ergreifen des Vorfalzes dargestellt ist. Zu diesem Zeitpunkt hat der Greifer 19b auf
der Vereinzelungstrommel geöffnet und den Falzbogen 16c, der mit seinem gefalzten
Ende in einen feststehenden taschenförmigen Anschlag 35 5 eingelaufen ist, freigegeben.
Weiterhin wird vom Greifer 19a gerade der in Figur 2 vom Sauggreifer 13 übergebene
Falzbogen 16b in Richtung auf die Trommeln 27 und 37 weiterbefördert.
[0012] In Figur 4 ist dargestellt, wie die vom Doppelgreifer 29 ergriffenen Enden des Falzprodukts
16c in den Zwickel zwischen den beiden Trommeln 27 und 37 befördert werden. Hierbei
wird der Falzbogen 16c aus der Tasche 35 herausgezogen und über den nächsten ankommenden
Falzbogen 16b hinweg in die entgegengesetzte Richtung gezogen. Jetzt öffnet der Deckgreifer
29b auf der Trommel 27 und übergibt den längeren Vorfalz an den Greifer 39 der Öffnertrommel
37 (Figur 5). Gleichzeitig hat der Greifer 19a auf der Vereinzelungstrommel 17 den
Falzbogen 16b in den taschenförmigen Anschlag 15 befördert und hat der Greifer 19b
den nächsten Falzbogen 16a vom Stapel 16 abgezogen.
[0013] Durch das gegenläufige Drehen der Trommeln 27 und 37 wird jetzt der Falzbogen 16c
über der Transportkette 22 auseinandergezogen, wie das in Figur 6 zu sehen ist, die
vom Zeitpunkt der Bewegung her der Darstellung in Figur 2 entspricht.
[0014] Bei der Verarbeitung von Vorfalzbögen, d. h. solchen, bei denen wie in den Figuren
2 bis 6 dargestellt, das längere Blatt des Falzbogens 16 oben (und weil die Falzbögen
"verkehrt herum" im Anleger 10 aufgestapelt werden) mit der längeren Seite auf dem
Boden 15 des Anlegers 10 aufliegen, kommt es bei hohen Geschwindigkeiten bei der Übergabe
der Falzbogen von der Vereinzelungstrommel 17 auf die Doppelgreifertrommel 27 zu Problemen.
Das ist in der Figur 7 illustriert. Hier ist zu sehen, wie der sich öffnende Doppelgreifer
29 den Vorfalz von der Doppelgreifertrommel abhebt. Das hat dann zur Folge, dass beim
Schließen des Deckgreifers 29b der Vorfalz nicht ergriffen wird. Beim Weiterbewegen
in Richtung auf den Zwickel mit der Öffnertrommel 37 ist dann die Lage des Vorfalzes
nicht definiert und der Greifer 39 der Öffnertrommel verfehlt möglicherweise den Vorfalz,
so dass die Öffnertrommel 37 dann den Falzbogen nicht über der Transportkette 22 auseinander
ziehen kann. Der Falzbogen landet dann neben der Kette 22 und dem entsprechenden Falzprodukt
fehlen die entsprechenden Seiten.
[0015] Des Weiteren kann der Vorfalz an der Vereinzelungstrommel durch elektrostatische
Effekte haften bleiben und wird vom Deckgreifer 29b nicht ergriffen. Um dies zu vermeiden,
besitzt die Vereinzelungstrommel 17 zwei Blasrohre 41a und 41b außen an der Peripherie
der Vereinzelungstrommel in der Nähe der Stellen, wo die Übergabe an die Doppelgreifertrommel
stattfindet. Wie in der Darstellung nach Figur 11 zu sehen ist, besitzen diese Blasrohre
eine Vielzahl von Düsen, die wie durch den Pfeil L in Figur 3 und in Figur 9 symbolisiert,
im Zeitpunkt der Übergabe an die Doppelgreifertrommel einen schräg unter einem spitzen
Winkel nach außen gerichteten Blasluftstoß auf den Vorfalz richten und diesen damit
zurück auf die Doppelgreifertrommel 17 drücken, so dass er dort vom Deckgreifer 19b
sicher ergriffen werden kann.
[0016] Versorgt werden die Blasrohre 41a und 41b über Druckluftanschlüsse 49 (Figur 11),
die mit einer axial in die Achszapfen der Vereinzelungstrommel 17 eingebrachten Luftzuführungsbohrung
verbunden sind. Eine an die Achszapfen angesetzte Drehdurchführung verbindet die Bohrung
mit einem elektropneumatischen Schnellschaltventil, das von der Steuerung des Sammelhefters
angesteuert wird bzw. mit dieser verbunden ist.
[0017] Mit der dargestellten Maßnahme wird das Hochschlagen des Vorfalzes bei der Übergabe
an die Doppelgreifertrommel 27 zuverlässig verhindert. Damit gehören "verlorene" Vorfalzbögen
bei hohen Geschwindigkeiten des Sammelhefters 1 der Vergangenheit an.
Bezugszeichenliste
[0018]
- 6
- Falzbogenstapel
- 10, 12, 14
- Falzbogenanleger
- 11
- Registerschiene
- 13 3
- Sauggreifer
- 15 5
- Boden
- 16, 18,20
- gefalzte Bögen
- 17, 27, 37
- Trommeln
- 19, 29, 39
- Greifer
- 21 1
- Greiferauflagen
- 22
- Sammelkette
- 23
- Achse
- 24
- Heftstation
- 25
- Hohlwelle
- 30
- Falzprodukt
- 31
- Greiferauflage
- 35
- Tasche
- 41 1
- Blasrohre
- 49
- Transfertereinrichtung
- 55
- Führungsleiste
- L
- Luftstrom
1. Sammelhefter mit einem Falzbogenanleger (10) und einer Vorrichtung zur Übergabe der
Falzbogen (16) vom Anleger auf die Transporteinrichtung (22) des Sammelhefters, wobei
die Vorrichtung mehrere Wellen bzw. Trommeln (17, 27, 37) mit Greifern (19, 29, 39)
zum Erfassen der Falzbogen (16) besitzt und diese öffnet und rittlings auf die Transporteinrichtung
(22) aufsetzt,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Vorrichtung eine Blaseinrichtung (41) aufweist, die den Falzbogen (16) bei der
Übergabe von einer Welle bzw. Trommel (17) auf eine andere (27) im Takt des Falzbogentransports
mit einem Luftstoß (L) beaufschlagt.
2. Sammelhefter nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
dass eine der Wellen bzw. Trommeln (17) mindestens ein mit dieser rotierendes Blasrohr
(41 a, b) aufweist, welches in der Nähe des auffächernden Endes des auf der Welle
bzw. Trommel (17) transportierten Falzbogens (16) angeordnet ist.
3. Sammelhefter nach Anspruch 2,
dadurch gekennzeichnet,
dass das Blasrohr (41a, b) im Inneren der durch den aufliegenden Falzbogen (16) definierten
Kontur der Trommel (17) angeordnet ist und die Düsen des Blasrohres (41 a, b) einen
nach außen gerichteten Luftstrom (L) erzeugen.
4. Sammelhefter nach Anspruch 3,
dadurch gekennzeichnet,
dass der Luftstrom (L) schräg unter einem spitzen Winkel auf das auffächernde Ende des
Falzbogens (16) gerichtet ist.
5. Sammelhefter nach einem der Ansprüche 1 bis 4,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Welle bzw. Trommel (17) halbtourig ausgebildet ist und zwei Blasrohre (41 a,
b) enthält.
6. Sammelhefter nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Blaseinrichtung (41) in der die Falzbögen (16) vom Falzbogenanleger übernehmenden
Welle bzw. Trommel (17) angeordnet ist.
7. Sammelhefter nach einem der Ansprüche 1 bis 6,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Versorgung der Blaseinrichtung (41 a, b) mit Druckluft durch den Achszapfen der
Welle bzw. Trommel (17) hindurch erfolgt.