[0001] Für den registergenauen Druck mehrerer Druckschichten auf Trägersubstraten sind für
die Steuerung des Druckvorgangs Steuermarken notwendig.
[0002] Insbesondere bei der nachträglichen Bedruckung von optisch aktiven Schichten, wie
Oberflächenstrukturen, Hologrammen, Beugungsstrukturen, Diffraktionsstrukturen, Kinegrammen
und dergleichen ist eine hohe Registergenauigkeit notwendig. Der Hologrammzylinder
weist dabei diffraktive Steuerelemente auf, die allerdings auf das jeweils verwendete
Lesegerät abgestimmt sein müssen.
Diese Steuerelemente sind daher nur durch das jeweilige, darauf abgestimmte Lesegerät
eindeutig erkennbar, andere Lesegeräte können diese Steuerelemente nicht eindeutig
und fehlerfrei identifizieren.
[0003] Anschließend erfolgt in einem weiteren Arbeitsgang die registergenaue Bedruckung
mit weiteren Sicherheitselementen.
[0004] Für die weitere Bedruckung bzw. Weiterverarbeitung, beispielsweise Konfektionierung
und dergleichen, sind daher Steuermarken erforderlich, die durch Lesegeräte, unabhängig
von deren Einstellung eindeutig und fehlerfrei erkennbar sind. Dies ist insbesondere
wesentlich, wenn die weitere Bedruckung beispielsweise registergenau erfolgen soll.
[0005] Dabei werden weitere Steuermarken auf einem entsprechenden Druckzylinder abgebildet,
und in-line und/oder offline und/oder in einem zusätzlichen Arbeitsgang auf das Trägersubstrat
aufgedruckt.
[0006] Durch die Notwendigkeit einen eigenen Druckzylinder für die Aufbringung der Steuermarken
herzustellen und einen eigenen Druckvorgang durchzuführen, werden hohe Kosten verursacht.
[0007] Derzeit dem Stande der Technik entsprechend ist es üblich in einem weiteren, getrennten
Arbeitsschritt (in einem sogenannten Insetter - Verfahren) ergänzende oder weitere
Sicherheitsmerkmale auf die mit geprägten Strukturen versehenen Folien zu drucken.
Die erreichbaren Toleranzen sind dabei entsprechend dem derzeitigen Stand der Technik
+/- 0,2 bis +/- 1 mm.
[0008] Aufgabe der Erfindung war es ein Verfahren bereitzustellen, bei dem die registergenaue
Bedruckung ohne den zusätzlichen Aufwand und unter Verbesserung der Toleranz erfolgen
kann.
[0009] Unter registergenauem Sicherheitsdruck wird die erhebliche Verbesserung zum Stand
der Technik gefordert. Dem Stand der Technik entsprechend wird ein registergenauer
Druck mit einer Toleranz von +/- 0,2 mm definiert. Aufgabe der Erfindung ist es auch
hier eine Verbesserung der Toleranz auf +/- 0,1 mm oder weniger zu erreichen.
[0010] Gegenstand der Erfindung ist daher ein Verfahren zum registergenauen Bedrucken von
Trägersubstraten, die insbesondere optisch aktive Schichten, wie Oberflächenstrukturen,
Hologramme, Beugungsstrukturen, Diffraktionsstrukturen, Kinegramme und dergleichen
aufweisen, wobei auf das Trägersubstrat diffraktive Steuermarken aufgebracht werden
und anschließend eine weitere Bedruckung oder Weiterverarbeitung erfolgt, dadurch
gekennzeichnet, dass für die weitere Bedruckung im ersten Bedruckungsschritt ein Druckzylinder
bereitgestellt wird, der die Steuermarken für die weiterfolgende Bedruckung aufbringt
und gleichzeitig ein entsprechendes Sicherheitsmotiv aufweist.
[0011] So können mit dem Druckzylinder mehrere Funktionen erfüllt werden.
[0012] Einerseits wird durch den registergenauen Druck in-line zur optisch aktiven Struktur
die Fälschungssicherheit erhöht.
[0013] Ferner dienen die mit dem Zylinder gleichzeitig mit dem Sicherheitsmotiv aufgebrachten
Steuermarken zur Steuerung einer weiteren Bedruckung bzw. als Hilfe für weitere Arbeitsschritte
bis hin zur Endkonfektionierung.
[0014] Der Druckzylinder für das Anbringen der Steuermarken wird dabei so gestaltet, dass
er neben den Steuermarken gleichzeitig ein Druckmotiv registergenau mit einer Toleranz
von maximal +/- 10 µm zum Motiv der optisch aktiven Struktur aufweist.
Dabei müssen die Steuerelemente entsprechend den nachfolgenden Prozessschritten ausgewählt
und angeordnet werden.
[0015] Um die Fälschungssicherheit von Hologrammen zu erhöhen, ist es erwünscht u.a. Texte
oder Bilder registergenau (+/- 0,1 mm) zur Oberflächenstruktur zu drucken.
Damit dies realisiert werden kann, muss der hergestellte Hologrammprägezylinder genauestens
(0,01 mm) vermessen werden. Dies erfolgt, wenn der Prägezylinder gefügt (beispielsweise
durch Schweißen, Kleben oder dergleichen) und auf einem Spannzylinder angepasst wird.
[0016] Maße, die sich durch den Einzelrapport und das Zylinderlayout ergeben sind nur theoretischer
Natur, da sich diese Maße bedingt durch den Herstellungsprozess von Prägezylindern
mit Rekombination (Vervielfältigung des Einzelrapports) und Galvanik (Herstellung
der Produktionsshims) ändern.
[0017] Um den Text- oder Motivzylinder exakt an den Prägezylinder anzupassen, ist es notwendig,
nicht nur die Druckbreite sondern auch die Abzugslänge (Umfang) genauestens zu vermessen.
Um den genauen Umfang des Text oder Motivzylinders zu bestimmen, sind weiterhin Angaben
zur Shimdicke und Stufung (0,03 - 0,15) erforderlich.
Die Shimdicke beträgt üblicherweise 50 - 250 µm, vorzugsweise 100 - 200 µm, besonders
bevorzugt 120-150 µm.
[0018] Die Stufung ergibt sich aus Parametern der Druckmaschine, der Arbeitsgangreihenfolge,
und dem verwendeten Material. Mit diesem so hergestellten Druckzylinder ist es nun
möglich neben Texten; Motiven, Symbolen etc. zur Erhöhung der Fälschungssicherheit
auch verschiedenste Druck-, Schneid-, Stanz-Marken etc. zur Steuerung nachfolgender
Prozesse bis hin zum Konfektionieren aufzudrucken.
[0019] Die Berechnung der Abzugslänge, das heißt des Sollumfangs erfolgt durch folgende
Formel:

Als Trägersubstrat kommen beispielsweise Trägerfolien vorzugsweise flexible Kunststofffolien,
beispielsweise aus PI, PP, MOPP, PE, PPS, PEEK, PEK, PEI, PSU, PAEK, LCP, PEN, PBT,
PET, PA, PC, COC, POM, ABS, PVC in Frage. Die Trägerfolien weisen vorzugsweise eine
Dicke von 5 - 700 µm, bevorzugt 8 - 200 µm, besonders bevorzugt 12 - 50 µm auf.
[0020] Das Trägersubstrat kann ein- oder beidseitig mit einem Heiß- oder Kaltsiegelkleber
oder einer Selbstklebebeschichtung versehen sein oder nach der Aufbringung der Oberflächenstruktur
und gegebenenfalls nach Durchführung weiterer Beschichtungsschritte damit versehen
werden.
[0021] Als Bedruckung bzw. Sicherheitsmotiv kommen je nach Erfordernis sowohl funktionelle,
als auch dekorative Schichten in Frage.
[0022] Das Sicherheitsmotiv kann in Form von Zeichen, Mustern, Linien, geometrischen Figuren,
Symbolen und dergleichen vorliegen.
[0023] Insbesondere kann das die diffraktiven Strukturen aufweisende Trägersubstrat partiell
oder vollflächig mit einer metallischen oder metallisch erscheinenden Schicht versehen
werden, wobei diese Schichten partiell oder vollflächig durch geeignete bekannte Druckverfahren,
Metallisierungs- und Demetallisierungsverfahren aufgebracht werden können.
[0024] Dabei können die funktionellen Schichten beispielsweise bestimmte elektrische, magnetische,
chemische, physikalische und auch optische Eigenschaften aufweisen.
[0025] Zur Einstellung elektrischer Eigenschaften, beispielsweise Leitfähigkeit können beispielsweise
Graphit, Ruß, leitfähige organische oder anorganische Polymere. Metallpigmente (beispielsweise
Kupfer, Aluminium, Silber, Gold, Eisen, Chrom und dergleichen), Metalllegierungen
wie Kupfer-Zink oder Kupfer-Aluminium oder auch amorphe oder kristalline keramische
Pigmente wie ITO und dergleichen zugegeben werden. Weiters können auch dotierte oder
nicht dotierte Halbleiter wie beispielsweise Silicium, Germanium oder Ionenleiter
wie amorphe oder kristalline Metalloxide oder Metallsulfide als Zusatz verwendet werden.
Ferner können zur Einstellung der elektrischen Eigenschaften der Schicht polare oder
teilweise polare Verbindungen, wie Tenside oder unpolare Verbindungen wie Silikonadditive
oder hygroskopische oder nicht hygroskopische Salze verwendet oder zugesetzt werden.
[0026] Zur Einstellung der magnetischen Eigenschaften können paramagnetische, diamagnetische
und auch ferromagnetische Stoffe, wie Eisen, Nickel und Kobalt oder deren Verbindungen
oder Salze (beispielsweise Oxide oder Sulfide) verwendet werden.
[0027] Die optischen Eigenschaften der Schicht lassen sich durch sichtbare Farbstoffe bzw.
Pigmente, lumineszierende Farbstoffe bzw. Pigmente, die im sichtbaren, im UV-Bereich
oder im IR-Bereich fluoreszieren bzw. phosphoreszieren, Effektpigmente, wie Flüssigkristalle,
Perlglanz, Bronzen und/oder Multilayer-Farbumschlagpigmente und wärmeempfindliche
Farben bzw. Pigmente beeinflussen. Diese sind in allen möglichen Kombinationen einsetzbar.
Zusätzlich können auch phosphoreszierende Pigmente allein oder in Kombination mit
anderen Farbstoffen und/oder Pigmenten eingesetzt werden.
[0028] Es können auch verschiedene Eigenschaften durch Zufügen verschiedener oben genannter
Zusätze kombiniert werden. So ist es möglich angefärbte und/oder leitfähige Magnetpigmente
zu verwenden. Dabei sind alle genannten leitfähigen Zusätze verwendbar.
Speziell zum Anfärben von Magnetpigmenten lassen sich alle bekannten löslichen und
nicht löslichen Farbstoffe bzw. Pigmente verwenden. So kann beispielsweise eine braune
Magnetfarbe durch Zugabe von Metallen in ihrem Farbton metallisch, z.B. silbrig eingestellt
werden.
[0029] Das so hergestellte Folienmaterial ist gegebenenfalls nach entsprechender Konfektionierung
als Sicherheitselement in Datenträgern, insbesondere Wertdokumenten wie Ausweisen,
Karten, Banknoten oder Etiketten, Siegeln und dergleichen geeignet, aber auch als
Verpackungsmaterial beispielsweise in der pharmazeutischen, der Elektronik- und/oder
Lebensmittelindustrie, beispielsweise in Form Blisterfolien, Faltschachteln, Abdeckungen,
Folienverpackungen und dergleichen geeignet.
[0030] Für die Anwendung als Sicherheitselemente werden die Substrate bzw. Folienmaterialien
bevorzugt in Streifen oder Fäden oder Patches geschnitten, wobei die Breite der Streifen
oder Fäden vorzugsweise 0,05 - 10 mm betragen kann und die Patches vorzugsweise mittlere
Breiten bzw. Längen von 0,3 - 20 mm.
[0031] Für die Anwendung in oder auf Verpackungen wird das Folienmaterial bevorzugt in Streifen,
Bänder, Fäden oder Patches geschnitten, wobei die Breite der der Fäden, Streifen bzw.
Bänder vorzugsweise 0,05 - 50 mm beträgt und die Patches vorzugsweise mittlere Breiten
und Längen von 0,5 - 200 mm aufweisen.
Ein entsprechender Sicherheitsfaden oder -streifen kann auch als Randverstärkung von
Verpackungen, Wertdokumenten und dergleichen im Bereich der Kanten aber auch als beispielsweise
Längs- oder Quer - Verstärkung in der Verpackung oder im Wertdokument verwendet werden,
wobei auch jeweils mehrer Fäden oder Streifen in definiertem Abstand zueinander vorgesehen
sein können.
1. Verfahren zum registergenauen Bedrucken von Trägersubstraten, die insbesondere optisch
aktive Schichten, wie Oberflächenstrukturen, Hologramme, Beugungsstrukturen, Diffraktionsstrukturen,
Kinegramme und dergleichen aufweisen, wobei auf das Trägersubstrat diffraktive Steuermarken
aufgebracht werden und anschließend eine registergenaue weitere Bedruckung oder Weiterverarbeitung
erfolgt, dadurch gekennzeichnet, dass für die weitere Bedruckung im ersten Bedruckungsschritt ein Druckzylinder bereitgestellt
wird, der die Steuermarken für die weiterfolgende Bedruckung aufbringt und gleichzeitig
ein entsprechenden Sicherheitsmotiv aufweist.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass das Sicherheitsmotiv als Bedruckung mit elektrisch leitfähigen, magnetischen und/oder
optischen Merkmalen vorliegt.
3. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass die registergenaue Bedruckung mit einer Toleranz von +/- 0,1 mm oder weniger erfolgt.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass der Umfang des Prägezylinders beim Fügen und Anpassen an den Spannzylinder mit einer
Genauigkeit von 0,01 mm vermessen wird.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4,
dadurch gekennzeichnet, dass der Umfang des die Steuermarken und das Sicherheitsmotiv aufweisenden Druckzylinders
nach folgender Formel berechnet wird:
6. Verfahren nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, dass die Shimdicke 50 - 250 µm beträgt.
7. Folienmaterial hergestellt nach einem Verfahren gemäß den Ansprüchen 1 bis 6.
8. Sicherheitselement hergestellt nach einem Verfahren gemäß den Ansprüchen 1 bis 6.
9. Verwendung des Sicherheitselements nach Anspruch 8 in oder auf Wertdokumenten, Datenträgern,
Verpackungen und dergleichen.