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EP 1 840 265 A2 |
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EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG |
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Veröffentlichungstag: |
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03.10.2007 Patentblatt 2007/40 |
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Anmeldetag: 28.02.2007 |
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Internationale Patentklassifikation (IPC):
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(84) |
Benannte Vertragsstaaten: |
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AT BE BG CH CY CZ DE DK EE ES FI FR GB GR HU IE IS IT LI LT LU LV MC NL PL PT RO SE
SI SK TR |
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Benannte Erstreckungsstaaten: |
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AL BA HR MK YU |
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Priorität: |
04.03.2006 DE 102006010061
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Anmelder: Stora Enso Publication Paper GmbH & Co. KG |
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40227 Düsseldorf (DE) |
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Erfinder: |
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- Dähling, Paul Heinz
50189 Elsdorf (DE)
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Verfahren zur Vermeidung von Druckfleckigkeit |
(57) Zur Reduktion der Druckfleckigkeit bei in Rasterdruckverfahren eingesetzten Druckpapieren
werden die zur Modulation des Druckbildes führenden Eigenschaften der Papieroberfläche
durch eine nachträglich aufgebrachte Struktur überlagert. Dadurch wird eine oder eine
Kombination der Oberflächeneigenschaften Mikrostruktur, Porosität und/oder Benetzbarkeit
moduliert. Die überlagerte Struktur besteht aus Elementen unterhalb des Auflösungsverhalten
des menschlichen Auges.
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[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Vermeidung von Druckfleckigkeit bei in Rasterdruckverfahren
eingesetzten Druckpapieren.
[0002] Papier hat in seiner Verwendung als Bedruckstoff den grundsätzlichen Nachteil, durch
seine inhomogene Materialverteilung Druckfleckigkeit zu erzeugen.
Lokale Schwankungen der stofflichen Zusammensetzung führen zu lokal unterschiedlichen
Wechselwirkungen mit Druckfarbe und Druckform, die sich in unterschiedlich übertragener
Druckfarbenmenge und / oder Ausprägung der Rasterpunkte in Größe und Form äußern können.
Diese Modulation des Druckbildes durch die Papierstruktur hat eine für das menschliche
Auge sichtbare Dimension, meist in der Größenordnung einiger Millimeter und wirkt
somit störend.
[0003] Papier besteht im Wesentlichen aus Fasern und Füllstoffen, wobei die Fasern und ihre
Sekundärstrukturen die Größe von Millimetern erreichen und die Größe der Füllstoffpartikel
im Mikrometerbereich liegt. Kontrolliert eingesetzte Struktur bildende Elemente im
dazwischen liegenden Bereich, dem Größenbereich der Druckraster und Druckpunkte, fehlen.
Aus dieser mangelnden Kontrolle der Strukturen im 10 - 100 µm Bereich resultieren
viele Bedruckbarkeitsprobleme.
[0004] Herkömmlich versucht man dem Problem durch Auswahl und Aufbereitung der Materialien,
der Blattbildungstechnik, der Streich- und Trocknungstechnik, der Kalandertechnik
entgegenzuwirken. Alle Maßnahmen zielen darauf ab, einen gleichmäßigeren Papieraufbau
zu erreichen, sei es eine gleichmäßigere Faserstruktur zu erzeugen und / oder Migrationsvorgänge
beim Streichen und Trocknen zu kontrollieren.
Da nahezu alle Bereiche des Herstellungsprozesses Einfluss auf die Druckqualität nehmen,
sind die Maßnahmen zu ihrer Verbesserung vielfältig und aufwendig und geraten häufig
mit anderen Anforderungen an Qualität und Effektivität in Konflikt.
[0005] Aufgabe der Erfindung ist es, ein einfaches Verfahren zur Vermeidung von Druckfleckigkeit
bei in Rasterdruckverfahren eingesetzten Druckpapieren zur Verfügung zu stellen, das
dem eigentlichen Papierherstellungsprozess nachgelagert ist.
[0006] Die Aufgabe wird durch den kennzeichnenden Teil des Patentanspruches 1 und die nachgeordneten
Unteransprüche gelöst.
[0007] Die Wechselwirkung des Papiers mit Druckfarbe und Druckform beim Druckprozess geht
im Wesentlichen, von Kompressionseffekten abgesehen, von seiner Oberfläche aus. Erfindungsgemäß
werden daher die zur Modulation des Druckbildes führenden Eigenschaften der Papieroberfläche
mit der daraus resultierenden Druckfleckigkeit durch eine vor dem eigentlichen Druckvorgang
aufgebrachte Struktur überlagert, die die Mikrostruktur, Porosität und Benetzbarkeit
beeinflusst. Dadurch wird eine oder eine Kombination der oben genannten Oberflächeneigenschaften
moduliert.
Damit wird es ermöglicht, die Bedruckbarkeit unabhängig vom übrigen Papierherstellungsprozess
zu steuern und diesem werden damit Möglichkeiten zur Vereinfachung und Verbilligung
eröffnet. Die überlagerte Struktur besteht aus Elementen unterhalb des Auflösungsvermögens
des menschlichen Auges und bewirkt somit eine Frequenzverschiebung der Fleckigkeit
in einen Bereich, der für den menschlichen Betrachter nicht mehr wahrnehmbar ist.
Bevorzugt weisen die die Struktur bildenden Elemente eine Größe von 10 - 100 µm auf
und sind stochastisch geformt. Die Erzeugung stochastisch geformter Elemente wird
beispielsweise in der
deutschen Offenlegungsschrift DE 103 27 246 A1 oder
DE 103 27 248 A1 offenbart.
[0008] Zur Erzeugung der überlagernden Oberflächenstrukturen werden Techniken in Anlehnung
an Druckverfahren wie z.B. Gravur-, Siebdruck oder Flexodruck verwendet, die vorzugsweise
in den Kalanderprozess nach dem eigentlichen Glättvorgang integriert werden können.
[0009] Der Materialbedarf zur selektiven Behandlung der Oberfläche ist sehr gering. Es können
Materialien verwendet werden, die mit Papiermasse und Strich nicht verträglich und
somit im Herstellungsprozess selbst nicht einsetzbar sind. Als Materialien kommen
alle in der Papierbeschichtung üblichen natürlichen und synthetischen Bindemittel
in Betracht sowie oberflächenaktive Materialien und/oder mineralische Dispersionen
und Lösungen.
[0010] Die Erfindung wird an dem nachfolgenden Beispiel näher erläutert.
[0011] Eine Siebdruckform wird mit einem stochastischen Rasterdruckmuster versehen, wobei
das stochastische Raster gemäß der in der
DE 103 27 246 A1 oder
DE 103 27 248 A1 offenbarten Lehre erzeugt werden. Mittels dieser Siebdruckform wird eine stark hydrophobe,
Druckfarben abstoßende Fluorochemikalie "Lodyne" der Firma Ciba auf ein Druckpapier
aufgebracht und somit die überlagerte Struktur gebildet. Daran anschließend wird das
Druckpapier mit einem 50 % Halbton-Tiefdruckraster in schwarz bedruckt. Das an der
bedruckten Fläche im sichtbaren kritischen Wellenlängenbereich von 1 - 4 mm gemessenen
Mottling wird im Vergleich zu einem nicht vorbehandeltem Druckpapier um 50 % reduziert.
1. Verfahren zur Vermeidung von Druckfleckigkeit bei in Rasterdruckverfahren eingesetzten
Druckpapieren, dadurch gekennzeichnet, dass die zur Modulation des Druckbildes führenden Eigenschaften Mikrostruktur, Porosität
und/oder Benetzbarkeit der Papieroberfläche durch eine vor dem Druckvorgang aufgebrachte
Struktur überlagert werden.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die überlagerte Struktur aus Elementen besteht, deren Größe unterhalb des Auflösungsvermögens
des menschlichen Auges liegt.
3. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Größe der Elemente im Bereich von 10 - 100 µm ausgewählt wird.
4. Verfahren nach Anspruch 2 und 3, dadurch gekennzeichnet, dass die Elemente stochastisch geformt und angeordnet sind.
5. Verfahren nach Anspruch 2 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass die Elemente durch Druckverfahren auf der Papieroberfläche gebildet werden.
6. Verfahren nach Anspruch 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass die die Struktur bildenden Elemente aus einer Druckfarben abstoßenden Substanz bestehen.

IN DER BESCHREIBUNG AUFGEFÜHRTE DOKUMENTE
Diese Liste der vom Anmelder aufgeführten Dokumente wurde ausschließlich zur Information
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In der Beschreibung aufgeführte Patentdokumente