[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft ein Hörgerätesystem mit einem ersten Hörgerät,
das eine erste Datenerfassungseinrichtung besitzt, um interne Signalverarbeitungsdaten
und/oder externe Daten zu erfassen, und einem zweiten Hörgerät, das eine zweite Datenaufzeichnungseinrichtung
besitzt, um ebenfalls interne Signalverarbeitungsdaten und/oder externe Daten aufzuzeichnen.
Darüber hinaus betrifft die vorliegende Erfindung ein entsprechendes Verfahren zum
Aufzeichnen bzw. Erfassen von Daten in einem Hörgerätesystem. Mit dem Begriff "DataLogging"
wird im vorliegenden Dokument das Erfassen bzw. Aufzeichnen von Daten während des
Betriebs eines Geräts bezeichnet. Auch bei Hörgeräten ist ein derartiges DataLogging
von Interesse, um dynamisch oder nachträglich Anpassungen durchführen zu können.
[0002] In der Patentschrift
US 4,972,487 ist eine Hörprothese mit Data-Logging-Möglichkeit beschrieben. Damit können die vom
Benutzer durchgeführten Einstellungen aufgezeichnet werden. Die aufgezeichneten Daten
werden periodisch ausgelesen und zur Überprüfung des Geräts sowie zur verbesserten
Anfangseinstellung für andere Patienten genutzt. Die Prothese kann eine Fernsteuereinheit
aufweisen, und ein Data-Log-Speicher kann in der Fernsteuereinheit zusammen mit einem
Speicher für Steuerprogramme zur Verfügung gestellt werden. Die aufgezeichneten Daten
beziehen sich jedoch lediglich auf diejenigen Informationen, die im Hörgerät zur Verfügung
stehen.
[0003] Die Aufgabe der vorliegenden Erfindung besteht darin, ein Hörgerätesystem mit zwei
Hörgeräten besser datentechnisch auswerten zu können.
[0004] Erfindungsgemäß wird diese Aufgabe gelöst durch ein Hörgerätesystem mit einem ersten
Hörgerät, das eine erste Datenerfassungseinrichtung besitzt, um interne Signalverarbeitungsdaten
und/oder externe Daten zu erfassen,
einem zweiten Hörgerät, das eine zweite Datenerfassungseinrichtung besitzt, um interne
Signalverarbeitungsdaten und/oder externe Daten zu erfassen, wobei die beiden Datenerfassungseinrichtungen
zum Aufbau einer drahtlosen Kommunikationsverbindung ausgelegt sind, so dass eine
synchronisierte Datenerfassung in beiden Hörgeräten ausführbar ist.
[0005] Darüber hinaus ist erfindungsgemäß bereitgestellt ein Verfahren zum Erfassen von
Daten in einem Hörgerätesystem mit einem ersten und einem zweiten Hörgerät durch Erfassen
erster Daten in dem ersten Hörgerät und gleichzeitiges Erfassen zweiter Daten in dem
zweiten Hörgerät, sowie drahtloses Übertragen zumindest eines Teils der ersten Daten
an das zweite Hörgerät und/oder zumindest eines Teils der zweiten Daten an das erste
Hörgerät und Speichern der aus der Übertragung empfangenen Daten im jeweiligen Hörgerät.
[0006] Vorzugsweise besitzt das erste Hörgerät eine Speichereinrichtung zum Speichern und
eine Auswerteeinrichtung zur Verwertung der erfassten Daten des zweiten Hörgeräts.
Damit kann zum einen auf eine Speichereinrichtung in dem zweiten Hörgerät verzichtet
werden. Zum anderen kann die gesamte Speicherkapazität in beiden Hörgeräten reduziert
werden, da der gesamte Speicher beiden Hörgeräten gleichsam zur Verfügung steht.
[0007] Entsprechend einer besonderen Ausführungsform der vorliegenden Erfindung werden die
ersten Daten und die zweiten Daten in den Datenerfassungseinrichtungen inhaltlich
verglichen, so dass redundante Daten von einer Speicherung ausgenommen werden können.
Auch hierdurch lässt sich Speicherplatz des gesamten Hörgerätesystems einsparen.
[0008] Vorteilhafterweise wird eine bidirektionale Verbindung zwischen beiden Hörgeräten
aufgebaut, so dass eine binaurale Information in beiden Hörgeräten speicherbar oder
verwertbar ist. Dies bedeutet, dass jedes einzelne Hörgerät des Hörgerätesystems von
der drahtlosen Kommunikation untereinander profitieren kann.
[0009] Insbesondere ist es von Vorteil, wenn die Datenerfassung abhängig von Informationen,
die im ersten und/oder zweiten Hörgerät zur Verfügung stehen, durchgeführt wird. Dies
ist insbesondere deswegen günstig, da eine Datenerfassung bzw. Aufzeichnung dann unterbrochen
werden kann, wenn eines der beiden Hörgeräte eine entsprechende Entscheidung liefert.
[0010] Die vorliegende Erfindung wird nun anhand der beigefügten Zeichnungen näher erläutert,
die eine Prinzipskizze eines erfindungsgemäßen Hörgerätesystems wiedergibt.
[0011] Die nachfolgend näher geschilderten Ausführungsbeispiele stellen bevorzugte Ausführungsformen
der vorliegenden Erfindung dar.
[0012] Die der FIG dargestellte Skizze zeigt ein erfindungsgemäßes Hörgerätesystem mit einem
ersten bzw. rechten Hörgerät 1 und einem zweiten bzw. linken Hörgerät 2. Das rechte
Hörgerät 1 verfügt über einen internen Speicher 10 für das DataLogging. Ebenso verfügt
das linke Hörgerät 2 über einen internen Speicher 20 für das DataLogging. Zwischen
beiden Hörgeräten 1, 2 besteht eine binaurale Verbindung 3. Diese ist als drahtlose
Kommunikationsverbindung realisiert. Somit ist ein vorzugsweise bidirektionaler Datenaustausch
zwischen beiden Hörgeräten 1 und 2 möglich. Hierdurch lassen sich zwischen den Hörgeräten
1, 2 sowohl interne Steuerungsdaten als auch Daten, die das jeweilige Hörgerät von
extern empfangen hat, austauschen.
[0013] Da die beiden Hörgeräte synchron Daten aufzeichnen bzw. erfassen, ist zum Erzielen
eines binauralen DataLogging kein Abgleich der Aufzeichnungszeiten mehr notwendig,
um Daten gegebenenfalls nachträglich binaural zu verarbeiten. Dadurch dass keine oder
weniger Zeitinformationen aufgezeichnet werden müssen, lässt sich wiederum Speicherplatz
einsparen.
[0014] Das DataLogging wird in jedem Gerät 1, 2 oder nur in einem von beiden abhängig von
binauralen Informationen durchgeführt. Dies bedeutet, dass die beim DataLogging aufgezeichneten
Daten in einem oder in beiden Geräten sofort verwertet werden können. So besteht beispielsweise
die Möglichkeit, während des Betriebs Änderungen der Programmierung zu veranlassen,
die auf den Aufzeichnungen basieren. Auf diese Weise können beispielsweise dynamisch
adaptierende Hörgeräte, realisiert werden.
[0015] In einem konkreten Beispiel können binaurale Eingangspegel für die Entscheidung verwendet
werden, ob eine binaurale Änderung der Hörgeräteeinstellung registriert werden soll
oder nicht. Ein weiteres Beispiel für die Nutzung binauraler Informationen besteht
darin, dass Daten in beiden Hörgeräten dann nicht aufgezeichnet werden, wenn der Hörgeräteträger
telefoniert und eines der beiden Hörgeräte sich im Telefonmodus befindet. Die Aufzeichnung
könnte grundsätzlich dann unterbunden werden, wenn sich beide Hörgeräte in unterschiedlichen
Modi befinden, da sie jeweils unterschiedliche Hörsituationen registrieren. Der Grund
für einen Verzicht auf das DataLogging liegt darin, dass ein Vergleich oder eine Auswertung
der Daten von beiden Hörgeräten aufgrund der unterschiedlichen Hörsituationen wenig
sinnvoll ist.
[0016] Weiterhin lässt sich das DataLogging des gesamten Hörgerätesystems auf beide Geräte
verteilen, wobei gegebenenfalls Informationen von dem linken Hörgerät 2 auf das rechte
Hörgerät 1 oder umgekehrt übertragen werden müssen. Durch eine Speicherung der Daten
entweder auf dem linken oder rechten Hörgerät lässt sich Speicherplatz einsparen,
da die gleichen Daten nicht doppelt aufgezeichnet werden müssen. Dabei kann die Aufzeichnung
beispielsweise nach dem Inhalt der Daten unterschiedlich durchgeführt werden. Beispielsweise
können so Daten eines Typs im rechten Hörgerät 1 und Daten eines anderen Typs im linken
Hörgerät 2 abgespeichert werden.
[0017] Das binaurale, wireles DataLogging hat insbesondere dann Vorteile, wenn die Informationen
beider Geräte bereits während des Betriebs ausgenutzt werden sollen. Dies ist beispielsweise
dann der Fall, wenn für die Steuerung der Hörgeräte Differenzen oder Verhältnisse
von aufgezeichneten Daten der beiden Hörgeräte für die Steuerung ausgenutzt werden
sollen.
[0018] Durch das binaurale DataLogging ist es auch für eine nachträgliche binaurale Auswertung
nicht mehr notwendig, die Aufzeichnungen von beiden Hörgeräten zu synchronisieren.
Vielmehr liegen die aufgezeichneten binauralen Informationen sofort synchronisiert
zur Verfügung und können ohne Zeitverzögerung verwertet werden. Wie oben bereits angedeutet
wurde, können so auf der Basis der binauralen Informationen sofort während des Betriebes
der Hörgeräte Änderungen der Programmierung der Geräte veranlasst werden.
1. Hörgerätesystem
- mit einem ersten Hörgerät (1), das eine erste Dataloggingeinrichtung besitzt, um
Einstellungen an dem ersten Hörgerät (1) aufzuzeichnen,
- einem zweiten Hörgerät (2), das eine zweite Dataloggingeinrichtung besitzt, um Einstellungen
an dem zweiten Hörgerät (2) aufzuzeichnen,
dadurch gekennzeichnet, dass
- die beiden Dataloggingeinrichtung zum Aufbau einer drahtlosen Kommunikationsverbindung(3)
ausgelegt sind, so dass eine synchronisierte Datenaufzeichnung der jeweiligen Einstellungen
in beiden Hörgeräten ausführbar ist.
2. Hörgerätesystem nach Anspruch 1, wobei das erste Hörgerät (1) eine Speichereinrichtung
(10) zum Speichern und eine Auswerteeinrichtung zur Verwertung der aufgezeichneten
Daten des zweiten Hörgeräts (2) besitzt.
3. Hörgerätesystem nach Anspruch 1 oder 2, wobei die Daten in den Dataloggingeinrichtungen
inhaltlich abgleichbar sind, so dass redundante Daten von einer Speicherung ausgenommen
werden können.
4. Hörgerätesystem nach einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei eine bidirektionale
Verbindung zwischen beiden Hörgeräten (1, 2)aufbaubar ist, so dass eine binaurale
Information in beiden Hörgeräten speicherbar oder verwertbar ist.
5. Hörgerätesystem nach einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei die Datenaufzeichnung
abhängig von Informationen, die im ersten und/oder zweiten Hörgerät (1, 2) zur Verfügung
stehen, durchführbar ist.
6. Verfahren zum Aufzeichnen von Einstellungen in einem Hörgerätesystem mit einem ersten
und einem zweiten Hörgerät (1, 2) durch
- Erfassen erster Einstellungsdaten in dem ersten Hörgerät (1) und
- gleichzeitiges Erfassen zweiter Einstellungsdaten in dem zweiten Hörgerät (2),
gekennzeichnet durch
- drahtloses Übertragen zumindest eines Teils der ersten Einstellungsdaten an das
zweite Hörgerät (2) und/oder zumindest eines Teils der zweiten Einstellungsdaten an
das erste Hörgerät (1) und
- Speichern der aus der Übertragung empfangenen Einstellungsdaten im
jeweiligen Hörgerät.
7. Verfahren nach Anspruch 6, wobei die ersten Einstellungsdaten und die zweiten Einstellungsdaten
inhaltlich abgeglichen und redundante Einstellungsdaten von der Speicherung ausgenommen
werden.
8. Verfahren nach Anspruch 6 oder 7, wobei eine bidirektionale Verbindung (3) zwischen
beiden Hörgeräten (1, 2) besteht und binaurale Information in beiden Hörgeräten gespeichert
oder verwertet wird.
9. Verfahren nach einem der Ansprüche 6 bis 8, wobei die Datenaufzeichnung abhängig von
Informationen, die im ersten und/oder zweiten Hörgerät (1, 2) zur Verfügung stehen,
erfolgt.