[0001] Die Erfindung betrifft ein Flurförderzeug, insbesondere Staplerfahrzeug, zur Bewegung
und Handhabung von Lasten, mit einer fahrbaren Basis, einem Fahrerstand für eine Bedienungsperson,
einer Lasthandhabungsvorrichtung und einer elektrischen Steuereinrichtung zur Steuerung
des Fahrbetriebs und/oder des Lasthandhabungsbetriebs des Flurförderzeugs, wobei die
Steuereinrichtung eine normalerweise in dem Fahrerstand installierte Bedienungseinrichtung
aufweist, mittels welcher die Bedienungsperson Steueranweisungen geben kann.
[0002] Flurförderzeuge der vorstehend genannten Art sind in vielfältigen Bauformen im Einsatz,
so z.B. als Hochregal-Kommissionierstapler. Solche Hochregal-Kommissionierstapler
können z.B. als Elektro-Kommissionier-/Dreiseitenstapler ausgebildet sein, die an
der fahrbaren Basis ein teleskopierbares Hubgerüst und daran höhenverstellbar den
Fahrerstand aufweisen. An dem Fahrerstand ist als Lasthandhabungsvorrichtung ein Seitenschubgerät
mit einem Zusatzhubmast und einem daran höhenverstellbaren und Lasttraggabeln aufweisenden
Gabelträger vorgesehen. Der Zusatzhubmast ist um eine vertikale Achse drehbar, so
dass die Lasttraggabeln in Geradeaus-Fahrtrichtung oder quer dazu orientiert werden
können. Das Seitenschubgerät kann den Zusatzhubmast und die Lasttraggabeln seitlich
verschieben, etwa um eine Palette oder dgl. aus einem Hochregal aufzunehmen. Im Fahrerstand
eines solchen Hochregalstaplers ist als Bedienungseinrichtung üblicherweise ein Bedienpult
mit einer Bedienungskonsole vorgesehen, welche z.B. ein Lenkrad, Steuerschalter für
diverse Betriebsfunktionen des Hochregalstaplers und wenigstens ein Display aufweist.
[0003] Es sind Hochregalstapler im Einsatz, bei denen das teleskopierbare Hubgerüst im eingefahrenen
Zustand eine Höhe von 6-7 m aufweist und auf eine Höhe von 12-13 m ausgefahren werden
kann.
[0004] Auf Grund dieser großen Dimensionen werden solche Hochregalstaplerfahrzeuge normalerweise
im noch nicht vollständig montierten Zustand vom Hersteller zum Kunden transportiert.
Dabei wird der Hubmast üblicherweise als eine Transporteinheit liegend auf einem Lastentransport-fahrzeug
transportiert. Weitere Transporteinheiten sind das Basisfahrzeug mit Antriebsaggregaten,
der Fahrerstand und Baugruppen der Lasthandhabungsvorrichtung. Beim Kunden wird das
Flurförderzeug dann aus den Transporteinheiten zusammengebaut und bestimmungsgemäß
in Betrieb genommen. Üblicherweise ist vor Ort beim Kunden ein Lastkran erforderlich,
um das Basisfahrzeug und die weiteren Transporteinheiten vom Lastentransportfahrzeug
abzuladen und das Hubgerüst in die vertikale Montagestellung zu bringen, das dann
an das Basisfahrzeug angebaut werden kann. Der Ablade- und Montagevorgang zur Inbetriebnahme
des angelieferten Flurförderzeugs ist also nicht ohne Aufwand.
[0005] Der Erfindung liegt die Aufgabe zu Grunde, ein Flurförderzeug der eingangs genannten
Art bereit zu stellen, welches beim Verladen und Entladen zur Auslieferungszwecken
im teilweise demontierten Transportzustand vergleichsweise einfach zu handhaben ist.
[0006] Zur Lösung dieser Aufgabe wird erfindungsgemäß vorgeschlagen, dass die Steuereinrichtung
eine Schnittstelle zur Herstellung einer Kommunikationsverbindung mit einer bedarfsweise
außerhalb des Fahrerstandes betätigbaren mobilen Bedienungseinrichtung aufweist, mittels
welcher eine Bedienungsperson Steueranweisungen geben kann.
[0007] Die mobile Bedienungseinrichtung kann z.B. zum Einsatz kommen, um die von anderen
Transporteinheiten, wie dem Fahrerstand, dem Hubgerüst und der Lasthandhabungsvorrichtung
noch gesonderte fahrbare Basis zu steuern, so dass diese gesteuerte Fahrbewegungen
mit ihren eigenen Antriebsaggregaten ausführen kann. Dies kann beim Verladen der auch
als Basisfahrzeug bezeichneten fahrbaren Basis genutzt werden, um sie über eine Rampe
oder dgl. mit eigenen Antriebsmitteln auf das zu ihrem Transport vorgesehene Lastentransportfahrzeug
in Transportstellung zu fahren. Aufwändige und auf Grund des hohen Gewichtes des Basisfahrzeugs
riskante Kranoperationen beim Verladen des Basisfahrzeugs auf das Transportfahrzeug
und beim Absetzen des Basisfahrzeugs von dem Transportfahrzeug, können somit in den
meisten Fällen vermieden werden, was den Verladebetrieb nicht nur flexibler und ggf.
sicherer, sondern auch preiswerter macht.
[0008] In besonders bevorzugter Ausgestaltung der Erfindung ist die normalerweise in dem
Fahrerstand installierte Bedienungseinrichtung bedarfsweise ausbaubar und als mobile
Bedienungseinrichtung zur Abgabe von Steueranweisungen über die Schnittstelle verwendbar.
Für den Verladebetrieb bedeutet dies, dass die vorzugsweise als eigene Transporteinheit
mitgelieferte Bedienungskonsole als mobile Bedienungseinrichtung zum Manövieren des
Basisfahrzeugs genutzt werden kann. Dazu ist somit weder der Anbau des Fahrerstandes
noch der Anbau der Komponenten der Lasthandhabungsvorrichtung an das Basisfahrzeug
erforderlich.
[0009] Im Zuge des Zusammenbauens des Flurförderzeugs beim Kunden kann dann die Bedienungskonsole
für den späteren Normalbetrieb im Fahrerstand montiert werden. Dabei kann es vorgesehen
sein, dass für diese normale Installation und für die mobile Nutzung der Bedienungseinrichtung
ein- und dieselbe Schnittstelle verwendet wird. In einer anderen Ausführungsform der
Erfindung sind hier gesonderte, im Übrigen aber bauähnliche Schnittstellen vorgesehen.
[0010] Vorzugsweise erfolgt die Verbindung zwischen Bedienungseinrichtung und Schnittstelle
über ein Verbindungskabel. Dies soll jedoch nicht Ausführungsbeispiele ausschließen,
bei denen die Bedienungseinrichtung mittels einer Funkverbindung über eine betreffende
Schnittstelle mit der Steuereinrichtung kommunizieren kann.
[0011] Es sei darauf hingewiesen, dass das Konzept der bedarfsweisen Steuerung des Basisfahrzeugs
mittels einer außerhalb des Fahrerstandes betätigbaren mobilen Bedienungseinrichtung
nicht nur auf Hochregalstapler der oben erwähnten Art anwendbar ist, sondern auch
auf andere Flurförderzeuge, etwa auch auf solche, welche vollständig betriebsbereit
verladen werden, um zum Kunden transportiert zu werden. Aus Sicherheitsgründen kann
es auch in einem solchen Fall oft sinnvoll sein, den Verladebetrieb des Flurförderzeugs
ferngesteuert mittels der mobilen Bedienungseinrichtung durchzuführen.
[0012] Es sind auch weitere Situationen denkbar, etwa Notfallsituationen, in denen das fernbediente
Manövrieren des Flurförderzeugs hilfreich sein kann.
[0013] Gegenstand der Erfindung im Sinne der obigen Erläuterungen ist auch ein Verfahren
zur Auslieferung eines Flurförderzueugs nach einem der Patentansprüche 1-4 an ein
Auslieferungsziel, wobei die fahrbare Basis auf einem Lastentransportfahrzeug zum
Auslieferungsziel transportiert wird, wobei das Verfahren dadurch gekennzeichnet ist,
dass man die mitgelieferte Bedienungseinrichtung als mobile Bedienungseinrichtung
zur Abgabe von Steueranweisungen für den Fahrbetrieb der fahrbaren Basis verwendet,
um die fahrbare Basis mit eigenen Antriebsmitteln über eine Rampe oder dgl. beim Verladebetrieb
auf das Lastentransportfahrzeug zu fahren oder/und am Auslieferungsziel von dem Lastentransportfahrzeug
zu fahren und somit abzusetzen.
[0014] Vorzugsweise werden Komponenten der Lasthandhabungsvorrichtung, insbesondere ein
Hubgerüst und im Wesentlichen der komplette Fahrerstand im noch nicht an der fahrbaren
Basis montierten Zustand zum Auslieferungsziel transportiert und dort an die vom Lastentransportfahrzeug
abgesetzte Basis angebaut.
[0015] Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung wird unter Bezugnahme auf die Figuren näher
erläutert.
[0016] Fig. 1 zeigt in einer perspektivischen Ansicht einen Hochregal-Kommissionierstapler
nach der Erfindung.
[0017] Fig. 2 zeigt das Basisfahrzeug des Hochregal-Kommissionierstaplers aus Fig. 1 in
einer perspektivischen Darstellung mit abgenommener Heckhaube und mit einer mobilen
Bedienungseinrichtung.
[0018] Bei dem Hochregalstapler gemäß Fig. 1 handelt es sich um einen Elektro-Kommissionier-/Dreiseitenstapler
mit einem Basisfahrzeug 2, einem teleskopierbaren Hubgerüst 4 auf dem Basisfahrzeug
2, einem am Hubgerüst 4 vertikal verfahrbaren Fahrerstand 6, der an seiner Vorderseite
als Lasthandhabungsvorrichtung ein Seitenschubgerät 8 an sich bekannter Bauart aufweist.
Eine in dem Fahrerstand 6 befindliche Bedienungsperson (nicht gezeigt) kann mittels
der Bedienungseinrichtung 10 Steueranweisungen an eine Steuereinrichtung 12 (Fig.
2) abgeben, um den Fahrbetrieb, den Hubbetrieb und den weiteren Lasthandhabungsbetrieb
des Flurförderzeugs zu steuern.
[0019] Die Bedienungseinrichtung 10 umfasst ein oberes Konsolenelement 14 mit einem Lenkrad
16, einem Display 18 und mehrere Steuerschalter bzw. Steuertasten. Das Konsolenelement
14 ist an einer Halterung 20 abnehmbar befestigt, welche eine Verstellung des Konsolenelementes
14 zwischen der in Fig. 1 gezeigten Position für die Bedienung im Stehen und einer
in Richtung zum Hubgerüst 4 verschwenkten und abgesenkten Position für die Bedienung
im Sitzen ermöglicht.
[0020] Bei Neuauslieferung werden das Hubgerüst 4, der Fahrerstand 6, Komponenten des Seitenschubgerätes
8 und das Basisfahrzeug 2 als jeweilige Transporteinheiten vorzugsweise auf einem
gemeinsamen Lastentransportfahrzeug transportiert. Zum Verladen ist das Basisfahrzeug
ferngesteuert manövrierbar, und zwar durch den Antrieb seiner eigenen Antriebsmittel,
im Beispielsfall wenigstens eines Elektromotors.
[0021] Wie in Fig. 2 illustriert, kann das noch nicht anmontierte Konsolenelement 14 als
mobile, tragbare Bedienungseinrichtung zur Steuerung des Fahrbetriebs des Basisfahrzeugs
2 benutzt werden, wobei es bei dem Ausführungsbeispiel gemäß Fig. 2 über ein Verbindungskabel
22 an der Schnittstelle 24 der Steuereinrichtung 12 angeschlossen ist.
[0022] Das mit sämtlichen Betriebskomponenten für den Fahrbetrieb ausgestattete Basisfahrzeug
2 enthält eine Vielzahl weiterer betriebsfertig vorbereiteter Komponenten, etwa für
den hydraulischen Hubbetrieb und Lasthandhabungsbetrieb die noch anzubauende Hub-
und Lasthandhabungsvorrichtung 4, 6, 8.
[0023] Das Bedienungskonsolenelement 14 wird beim Zusammenbauen des Flurförderzeugs schließlich
in der in Fig. 1 gezeigten Weise im vorderen Brüstungsbereichs des Fahrerstandes 6
montiert und kann fortan als stationäre, jedoch im Bedarfsfall wieder auszubauende
Bedienungseinrichtung genutzt werden. Dabei soll nicht ausgeschlossen sein, dass ein
Ersatz-Bedienungskonsolenelement für den bedarfsweisen Fernbedienungsbetrieb mitgeführt
wird.
1. Flurförderzeug, insbesondere Staplerfahrzug, zur Bewegung und Handhabung von Lasten,
mit einer fahrbaren Basis (2), einem Fahrerstand (6) für eine Bedienungsperson, einer
Lasthandhabungsvorrichtung (4, 8), einer an der fahrbaren Basis (2) vorgesehenen elektrischen
Steuereinrichtung (12) zur Steuerung des Fahrbetriebs und/oder des Lasthandhabungsbetriebs
des Flurförderzeugs, wobei die Steuereinrichtung (12) eine normalerweise in dem Fahrerstand
installierte Bedienungseinrichtung (14) aufweist, mittels welcher die Bedienungsperson
Steueranweisungen geben kann, dadurch gekennzeichnet, dass die Steuereinrichtung (12) eine Schnittstelle (24) zur Herstellung einer Kommunikationsverbindung
mit einer bedarfsweise außerhalb des Fahrerstandes (2) betätigbaren mobilen Bedienungseinrichtung
(14) aufweist, mittels welcher eine Bedienungsperson Steueranweisungen geben kann.
2. Flurförderzeug nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die normalerweise in dem Fahrerstand installierte Bedienungseinrichtung (14) bedarfsweise
ausbaubar und als mobile Bedienungseinrichtung zur Abgabe von Steueranweisungen über
die Schnittstelle (24) verwendbar ist.
3. Flurförderzeug nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass die mobile Bedienungseinrichtung (14) über ein Verbindungskabel (22) an die Schnittstelle
(24) anschließbar ist.
4. Flurförderzeug nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass die mobile Bedienungseinrichtung vermittels einer Funkverbindung über die Schnittstelle
mit der Steuereinrichtung kommunizieren kann.
5. Verfahren zur Auslieferung eines Flurförderzeugs nach einem der vorhergehenden Ansprüche
an ein Auslieferungsziel, wobei die fahrbare Basis (2) auf einem Lastentransportfahrzeug
zum Auslieferungsziel transportiert wird, dadurch gekennzeichnet, dass man die mitgelieferte Bedienungseinrichtung (14) als mobile Bedienungseinrichtung
zur Abgabe von Steueranweisungen für den Fahrbetrieb der fahrbaren Basis (2) verwendet,
um die fahrbare Basis mit eigenen Antriebsmitteln über eine Rampe oder dgl. zunächst
beim Verladebetrieb auf das Lastentransportfahrzeug zu fahren oder/und am Auslieferungsziel
von dem Lastentransportfahrzeug zu fahren und somit abzusetzen.
6. Verfahren nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, dass Komponenten der Lasthandhabungsvorrichtung, insbesondere ein Hubgerüst (4), und im
Wesentlichen der komplette Fahrerstand (6) im noch nicht an der fahrbaren Basis montierten
Zustand zum Auslieferungsziel transportiert und dort an die vom Lastentransportfahrzeug
abgesetzte Basis (2) angebaut werden.