(19)
(11) EP 1 842 975 A2

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
10.10.2007  Patentblatt  2007/41

(21) Anmeldenummer: 06405484.4

(22) Anmeldetag:  16.11.2006
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC): 
E04B 1/00(2006.01)
E04F 15/024(2006.01)
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT BE BG CH CY CZ DE DK EE ES FI FR GB GR HU IE IS IT LI LT LU LV MC NL PL PT RO SE SI SK TR
Benannte Erstreckungsstaaten:
AL BA HR MK YU

(30) Priorität: 07.04.2006 CH 5722006

(71) Anmelder: Wigasol AG
4626 Niederbuchsiten (CH)

(72) Erfinder:
  • Guldimann, Anton
    5040 Schöftland (CH)

(74) Vertreter: Frei Patent Attorneys 
Frei Patentanwaltsbüro Postfach 1771
8032 Zürich
8032 Zürich (CH)

   


(54) Systemboden für Wintergärten und Bodenanker dafür


(57) Die Erfindung betrifft einen Systemboden zur Verwendung in einem Wintergarten oder anderen Anbauten. Er weist einen Plattenboden und eine den Plattenboden zumindest teilweise umgebende Rahmenkonstruktion (1) auf. Der Systemboden ist durch mindestens einen Bodenanker (2) im Erdreich verankert. Dadurch kann im wesentlichen vollständig auf einen vorhergehenden Aushub verzichtet werden. In einer bevorzugten Ausführungsform des Bodens ist er ein Trockenbausystem, in welchem während des Baus des Systembodens keinerlei wasserhaltige Baumaterialien verwendet werden.




Beschreibung


[0001] Die Erfindung liegt auf dem Gebiet von Systemböden, insbesondere von Systemböden für Wintergärten und andere Anbauten und/oder Kleinbauten gemäss dem Oberbegriff des unabhängigen Patentanspruchs.

[0002] Im Bereich von Böden für beispielsweise Wintergärten sind Systeme bekannt, in welchen relativ umfangreiche Betonfundamente erstellt werden müssen. Dies ist entsprechend aufwendig und teuer. Nun sind aus CH 01976/01 diesbezüglich verbesserte Systemböden bekannt, in welchen lediglich Punktfundamente an den Ecken des Bodens vorgesehen sind, so dass nur kleine Bereiche ausgehoben werden müssen. Der in dieser Schrift beschriebene Systemboden beinhaltet zudem einen Stahlrahmen und eine davon thermisch und statisch unabhängige Bodenplatte. Damit wird die thermische Isolierung des Bodens vereinfacht und Rissbildungen aufgrund unterschiedlicher Ausdehnungen verhindert.

[0003] Dieser Systemboden hat jedoch den Nachteil, dass auch hier noch Aushubarbeiten für die Betonfundamente ausgehoben werden müssen.

[0004] Ausgehend von diesem Stand der Technik stellt sich die Aufgabe, einen Systemboden zu schaffen, welcher im wesentlichen ohne oder nur sehr geringe vorhergehenden Aushubarbeiten montiert werden kann.

[0005] Diese Aufgabe wird gelöst durch die Erfindung, wie sie in den Patentansprüchen definiert ist.

[0006] Die Erfindung basiert auf dem Ersetzen der Betonfundamente durch Bodenanker. Die Bodenanker weisen Verankerungselemente auf, welche den Bodenanker im Boden, beispielsweise im Erdreich, im wesentlichen mittels Formschluss halten.

[0007] Da Bodenanker in einen Boden gerammt werden können, kann auf einen vorherigen Aushub ganz oder weitestgehend verzichtet werden.

[0008] Ein weiterer Vorteil der Verwendung von Bodenanker ist, dass diese Bodenanker ohne Vergussmasse, wie beispielsweise Beton, Zement etc. auskommen. Vergussmassen benötigen eine gewisse Austrocknungszeit bzw. Aushärtungszeit. Diese Zeit kann eingespart werden. Zudem basieren herkömmliche Vergussmassen in der Regel auf Wasserbasis und gegebenenfalls noch anderen Bindemitteln, welche nur in einem bestimmten Temperaturbereich verwendbar sind. Beispielsweise ist ein Betonieren bei Temperaturen unter Null Grad Celsius nicht oder nur unzureichend möglich. Der erfindungsgemässe Systemboden kann jedoch dank der Verwendung mit Betonanker bei jeder Witterung, insbesondere auch bei Dauerfrost, verankert werden.

[0009] In einer bevorzugten Ausführungsform werden für den gesamten Systemboden, welcher einen Plattenboden und eine den Plattenboden zumindest teilweise umgebende Rahmenkonstruktion aufweist, auch für den Plattenboden keinerlei wasserhaltige Baumaterialien verwendet, so dass der Systemboden bei jeder Witterung, insbesondere auch bei Dauerfrost, gebaut werden kann.

[0010] Der Plattenboden herkömmlicher Böden weist ein Zement-Unterlagsboden auf, welcher vor einem Einbringen einen Bodenplatte gegossen und ausgetrocknet werden muss. In der bevorzugten Ausführungsform wird der Plattenboden durch ein Trockenbausystem ersetzt, welches vorzugsweise vorgefertigte einzelne Platten oder eine aus mehren Schichten vorgefertigte Bodenplatte aufweist. Eine solche Platte kann beispielsweise eine Trockenbetonplatte oder eine andere zementgebundene Trockenplatte sein oder aufweisen.

[0011] Der Bau des Systembodens wird somit von den umgebenden und insbesondere auch von im Boden herrschenden Temperaturbedingungen weitgehend unabhängig und ein Aushub beschränkt sich auf eine geringe Aushubtiefe für die Rahmenkonstruktion und gegebenenfalls noch für die darin eingebrachte Bodenplatte.

[0012] Ein Plattenboden bzw. eine Bodenplatte dient vor allem der Statik über den gesamten Boden und der Isolation und weist eine entsprechende isolierende Schicht auf. Eine Bodenplatte ist vorzugsweise von der Rahmenkonstruktion und von einem umgebenden Erdreich thermisch isoliert.

[0013] Die Rahmenkonstruktion ersetzt im wesentlichen einen Frostriegel und ist statisch unabhängig vom Rest der Bodenkonstruktion. Dadurch kann eine Rissbildung, die durch unterschiedliche Ausdehnungen ausgelöst wird, im Plattenboden, insbesondere in einer Betonplatte verhindert werden.

[0014] Eine Rahmenkonstruktion ist vorzugsweise umlaufend um eine Bodenplatte gestaltet, wobei die Rahmenkonstruktion an mindestens einem Bodenanker und gegebenenfalls einer Gebäudewand befestigt wird. Der Systemboden ist speziell geeignet für Anbauten wie beispielsweise Wintergärten, aber für eigenständige Kleinbauten, wie beispielsweise Geräteschuppen, Volieren etc..

[0015] Im Folgenden werden Ausführungsbeispiele der Erfindung anhand einer Zeichnung näher beschrieben. Die Zeichnung zeigt:
  • Fig. 1 Ausschnitt einer Ausführungsform des erfindungsgemässen Systembodens


[0016] In Figur 1 ist ein Ausschnitt eines Systembodens mit Rahmenkonstruktion 1 und Plattenboden gezeigt. Die Rahmenkonstruktion kann ein umlaufender Stahlrahmen sein. An den Ecken des Stahlrahmens ist ein Bodenanker 2 angebracht, beispielsweise angeschraubt oder angeschweisst. Vollständig oder teilweise umrahmt von der Rahmenkonstruktion 1 ist die Plattenkonstruktion, welche im wesentlichen aus einer aus mehreren Schichten zusammengesetzten Bodenplatte besteht. Diese ist im vorliegenden Beispiel aus folgenden Schichten - von unten nach oben - zusammengesetzt: ein Trapezblech 3, ein Flachblech 4, eine Isolation 5, eine Mehrfach-Trockenbetonplatte 6. Die Mehrfach-Trockenbetonplatte ist eine vorgefertigte Trockenbetonplatteneinheit und besteht hier aus zwei aneinander befestigten, vorzugsweise miteinander verklebten, einzelnen Trockenbetonplatten. Die einzelnen Betonplatten sind gegeneinander versetzt angeordnet, um eine Klebefläche zu vergrössem und eine allfällige Rissbildung an Verbindungsstellen auf eine einzelne Schicht zu beschränken.

[0017] Einzelne Schichten bzw. Platten können aneinander befestigt sein, insbesondere miteinander verschraubt oder vernietet sein. Dies wird bevorzugt vor dem Einbau des Trockenbodensystems gemacht. Dabei wird beispielsweise das Trapezblech mit dem Flachblech verbunden. Solche Verbindungen zwischen einzelnen Platten und das Anfertigen von Plattensystemen geschieht vor dem Bau des Systembodens, so dass ein Trockenplattensystem gebildet wird, welches zusammen mit der Rahmenkonstruktion und den Bodenanker ein Trockenbausystem bildet. Eine oberste (Mehrfach-)Trockenbetonplatte wird vorzugsweise nicht mit weiteren Elementen, wie anderen Platten oder dem Rahmen, verbunden, sondern schwimmend verlegt. Dies garantiert eine Entkopplung zwischen Rahmenkonstruktion und Betonboden.

[0018] Die Isolation 5 ist vorzugsweise eine mehrere Zentimeter dicke Polyurethanschaumplatte, vorzugsweise 3-8 cm, z. B. 6 cm. Die Trockenbetonplatte 6 weist eine bevorzugte Dicke im Bereich vom 1.5-5 cm, beispielsweise 2-4 cm, z.B.2.5 cm auf.

[0019] Es ist auch möglich für die Bodenplatte eine Sandwichplatte wie in CH Nr. 1976/01 beschrieben zu verwenden. Dort bildet Trapezblech, Isolation und Flachblech die Sandwichplatte, d.h. Isolation und Flachblech sind gegenüber der jetzigen Konstruktion vertauscht. Es versteht sich jedoch von selbst, dass isolierende und stabilisierende Schichten und Platten verschieden angeordnet, gegebenenfalls weggelassen, durch weitere Schichten ergänzt und/oder andere geeignete Materialien ersetzt werden können.

[0020] Zwischen Stahlrahmen und Bodenplatte ist vorzugsweise ebenfalls eine Isolation (in der Figur nicht dargestellt) eingelegt, beispielsweise ein wenige Millimeter bis wenige Zentimeter dicker, z. B. 1 cm, Isolationsstreifen um eine Kältebrücke zu verhindern. Auf dem Stahlrahmen wird zudem ein Toleranzelement 7 lose verlegt, welches Toleranzen ausgleicht, beispielsweise des Systembodens, der auf den Systemboden aufgebauten Aufbauten, beispielsweise eines Wintergartens, und/oder eines Gebäudes, an das der Wintergarten angebaut wird. Ein solches Toleranzelement ist vorzugsweise aus Kunststoff oder Holz und verhindert zusätzlich eine Kältebrücke zwischen Rahmen und Aufbau.

[0021] Der Bodenanker 2 weist zwei sich gegenüberliegend angeordnete Verankerungselemente 9 auf, welche schaufelförmig oder dreieckig, mit der breiten Seite nach oben zeigend an einem rohrförmigen zentralen Ankerelement seitlich angeordnet sind. Diese Verankerungselemente 9 halten den Bodenanker im Erdreich und Verankern den am oder an den mehreren Bodenanker angebrachten Rahmenkonstruktion und damit den Systemboden. Der Bodenanker wird vorzugsweise aus Metall, beispielsweise aus Stahl, hergestellt und kann je nach Bedarf auch an einer Längsseite des Stahlrahmens angebracht sein.

[0022] Die Verankerungselemente können flexibel angeordnet sein, derart, dass sie bei einem Einbringen, z.B. Einrammen, des Bodenankers, in einen Boden, z.B. ins Erdreich, eng am zentralen Elementen anliegend sind und erst in der endgültigen Verankerungsposition ihre abgespreizte Position einnehmen. In einer bevorzugten Ausführungsform des Bodenankers sind die Verankerungselemente über einen Schraubmechanismus, z. B eine Gewindestange, welcher durch das zentrale Ankerelement hindurchführt, mit den gegenüberliegenden, aus der Erde ragenden Ende des Ankers verbunden. Ein Bodenanker wird in eine endgültige Verankerungsposition in die Erde gerammt. Anschliessend werden die Verankerungselemente über den Schraubmechanismus nach aussen gepresst, soweit, dass der Bodenanker gegenüber Zug im Erdreich fest verankert ist.

[0023] Da ein Anker auch mit seitlich abstehenden Verankerungselementen, insbesondere aber mit anstehenden Verankerungselementen, sehr viel weniger Volumen beansprucht wie ein Betonfundament, kann auch bei einem Aushub für den Anker und einem nachträglichen Einsetzen des Ankers und Aufschütten, wesentlich an Aushubarbeit eingespart werden.

[0024] Es ist auch möglich, die Verankerungselemente bereits vor dem Einbringen des Ankers in den Boden abstehend, beispielsweise in der endgültigen seitlichen Position, anzuordnen. Dabei kann durch eine nachträgliche Verdichtung des Bodens noch zusätzlich dafür gesorgt werden, dass die Verankerungselemente genügend mit Erde umgeben sind. Es ist aber auch möglich einen Bodenanker weiter als bis zur endgültigen Verankerungsposition in die Erde einzubringen und, gegebenenfalls unter Drehung des Ankers, diesen ein Stück weit in die endgültige Position zurückzuziehen. Dabei greifen die Verankerungselemente in das Erdreich, wie bei einem herkömmlichen Schiffsanker.

[0025] Die Verankerungselemente können auch auf unterschiedlichen Höhen und über den Umfang des Ankers verteilt, z.B. versetzt, angeordnet sein. Sie sind jedoch derart angeordnet, dass sie in montiertem Zustand des Ankers vollständig im Erdreich eingebracht sind. Die Verankerungselemente können separate Elemente oder einstückig mit dem Anker gefertigt sein.


Ansprüche

1. Systemboden zur Verwendung in einem Wintergarten aufweisend einen Plattenboden, eine den Plattenboden zumindest teilweise umgebende Rahmenkonstruktion (1), gekennzeichnet durch mindestens einen Bodenanker (2) zur Verankerung der Rahmenkonstruktion.
 
2. Systemboden nach Anspruch 1, wobei der Bodenanker (2) mehrere Verankerungselemente (9) aufweist, welche bezüglich einer Längsachse des Ankers seitlich abstehend angeordnet sind.
 
3. Systemboden nach Anspruch 2, wobei die Verankerungselemente (9) schaufelartig an einem untersten Ende des Bodenankers (2) ausgebildet sind.
 
4. Systemboden nach Anspruch 2 oder 3, wobei die Verankerungselemente (9) flexibel angeordnet sind, derart, dass sie erst in montierten Zustand des Bodenankers (2) in ihre endgültige Verankerungsposition bringbar sind.
 
5. Systemboden nach einem der Ansprüche 1-4, wobei der Plattenboden ein Trockenplattensystem ist.
 
6. Systemboden nach Anspruch 5, wobei eine Bodenplatte eine Isolation (5) und eine Trockenbetonplatte (6) beinhaltet.
 
7. Systemboden nach einem der Ansprüche 1-4, wobei die Bodenplatte von der Rahmenkonstruktion (1) und von einem umgebenden Erdreich thermisch isoliert ist.
 
8. Systemboden nach, wobei die Bodenplatte und die Rahmenkonstruktion (1) voneinander statisch isoliert sind.
 
9. Verfahren zum Bau eines Systembodens gemäss einem der Ansprüche 1-8, dadurch gekennzeichnet, dass mindestens ein Bodenanker (2) ohne vorherigen Aushub für den Bodenanker in einen Boden eingebracht wird, dass eine Rahmenkonstruktion (1) an dem mindestens einen Bodenanker befestigt wird und dass ein Plattenboden in die Rahmenkonstruktion eingebracht wird.
 
10. Verfahren nach Anspruch 9, wobei zum Aufbau des Plattenbodens ausschliesslich vorgefertigte Platten und Schichten verwendet werden.
 




Zeichnung








Angeführte Verweise

IN DER BESCHREIBUNG AUFGEFÜHRTE DOKUMENTE



Diese Liste der vom Anmelder aufgeführten Dokumente wurde ausschließlich zur Information des Lesers aufgenommen und ist nicht Bestandteil des europäischen Patentdokumentes. Sie wurde mit größter Sorgfalt zusammengestellt; das EPA übernimmt jedoch keinerlei Haftung für etwaige Fehler oder Auslassungen.

In der Beschreibung aufgeführte Patentdokumente