[0001] Die Erfindung betrifft einen Wärmeübertrager nach dem Oberbegriff des Patentanspruches
1 sowie ein Verfahren zur Herstellung nach dem Oberbegriff des Patentanspruches 12.
[0002] Wärmeübertrager, insbesondere Ölkühler für Kraftfahrzeuge sind in verschiedenen Bauformen,
z. B. als Scheibenölkühler, Stapelscheibenölkühler, Rundrohr- und Flachrohrölkühler,
sowohl flüssigkeitsgekühlt als auch luftgekühlt, bekannt. Ein luftgekühlter Ölkühler
wurde durch die
DE 195 24 607 A1 bekannt, wobei das Öl durch Flachrohre strömt, welche in als Sammel- bzw. Verteilerkästen
dienenden Halbschalenpaaren gehalten sind. Bei einer anderen Bauart für Wärmeübertrager
wie z. B. Kühlmiltel/Luftkühler, Ladeluft/Luftkühler oder Abgas-Wärmeübertrager sind
die Flachrohre in Rohrböden aufgenommen, welche als Blechteile ausgebildet sind, Durchzüge
zur Aufnahme der Rohrenden aufweisen und einen umlaufenden hochgestellten Rand besitzen,
welcher mit einem Sammelkasten vorzugsweise stoffschlüssig, z. B. durch Löten verbunden
ist. Der Sammelkasten ist als Tiefziehteil ausgebildet und weist teilweise Stutzen
für den Ein- und/oder Austritt des zu kühlenden Mediums, beispielsweise Öl auf. Die
Teile eines derartigen Flachrohrölkühlers sind mit miteinander verlötet. Nachteilig
bei dieser Bauweise ist eine geringe Flexibilität der Sammelkästen und der Rohrböden
bei unterschiedlichen Blockbreiten, d. h. bei einer unterschiedlichen Zahl von Flachrohren,
da für jede Blockbreite jeweils ein Werkzeug für den Rohrboden und den Sammelkasten
verwendet werden muss. Der Rohrboden wird aus einer Blechplatine hergestellt, randseitig
beschnitten, ein Rand wird aufgestellt, und Durchzüge werden durch Lochstanzprägen
(Kragenziehen) hergestellt. Der Sammelkasten wird durch Tiefziehen hergestellt. Die
entsprechenden Werkzeuge sind kostenaufwändig.
[0003] Es ist Aufgabe der vorliegenden Erfindung, einen Wärmeübertrager der eingangs genannten
Art kostengünstig für unterschiedliche Abmessungen, insbesondere unterschiedliche
Blockbreiten herzustellen und darüber hinaus ein kostengünstiges Verfahren zur Herstellung
eines Wärmeübertragers anzugeben.
[0004] Diese Aufgabe wird durch die Merkmale des Patentanspruches 1 gelöst. Erfindungsgemäß
ist vorgesehen, dass der Sammelkasten zweiteilig aufgebaut und aus einem extrudierten
Hohlprofil sowie einer gestanzten Platte, welche als Deckel fungiert, zusammengesetzt
ist. Vorteilhaft hierbei ist, dass das bisherige Werkzeug zur Herstellung des Sammelkastens,
also ein Tiefziehwerkzeug entfällt. Stattdessen wird das Hohlprofil für den Sammelkasten
extrudiert, d. h. man benötigt ein Extrusionswerkzeug, welches jedoch kostengünstiger
als ein Tiefziehwerkzeug ist. Ein solches Extrusionswerkzeug kann auch kostengünstig
für verschiedene Blockbreiten bzw. Wärmeübertragertypen hergestellt werden. Der Deckel
wird ebenfalls kostengünstig als Stanzteil hergestellt, d. h. er kann im Endlosverfahren
von einem Band abgelängt werden. Deckel und Extrusionshohlprofil werden vorzugsweise
durch Löten dicht miteinander verbunden.
[0005] Nach einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung ist der Rohrboden als
gestanzte Platte ausgebildet, d. h. ein im Wesentlichen ebenes Blechteil. Dabei sind
die Öffnungen zur Aufnahme der Rohrenden ebenfalls ausgestanzt. Vorteilhaft hierbei
ist die kostengünstige Herstellung, da die Rohrböden ebenfalls im Endlosverfahren
aus Bandmaterial gefertigt und abgelängt werden können. Für unterschiedliche Blockbreiten
sind somit keine unterschiedlichen Werkzeuge nötig.
[0006] In weiterer vorteilhafter Ausgestaltung der Erfindung sind die Öffnungen zur Aufnahme
der Rohrenden von einem erhabenen Bereich (Kragen) eingefasst, der aus der Platte
ausgeprägt, d. h. durchgesetzt wird. Dadurch ergibt sich auf der anderen Seite des
Rohrbodens eine Einprägung bzw. eine Vertiefung im Rohrboden. Die Rohre können somit
stabil im Rohrboden aufgenommen und dicht verlötet werden. Durchzüge herkömmlicher
Art entfallen zu Gunsten der durchgesetzten erhabenen Bereiche (Kragen) um die Rohröffnungen.
Die Kragen dienen auch der Fixierung des Hohlprofils beim Aufsetzen und Verlöten.
[0007] In weiterer vorteilhafter Ausgestaltung der Erfindung kann das extrudierte Hohlprofil
eine Trennwand aufweisen, welche in Extrusionsrichtung verläuft und somit ohne nennenswerten
Aufwand mit hergestellt werden kann. Weitere Trennwände sind ohne weiteres möglich.
Vorteilhaft ist hierbei einerseits die kostengünstige Herstellung der Trennwand, die
nicht mehr positioniert werden muss, sondern bereits einstückig mit dem Hohlprofil
vorliegt.
[0008] In weiterer vorteilhafter Ausgestaltung der Erfindung weist der Deckel auf seiner
der Trennwand zugewandten Seite einen Schlitz auf, in welchen die Trennwand eingreift.
Damit ist der Deckel gegenüber dem Hohlprofil fixiert und lässt sich einfacher verlöten.
Der Schlitz wird vorzugsweise durch Durchsetzen des Deckelmaterials nach innen, d.
h. zur Seite des Hohlprofils hergestellt. Dadurch können erhabene Bereiche bzw. Kanten
in der Platte hergestellt werden, sodass eine Fixierung gegenüber dem Hohlprofil möglich
ist. Auch dieses spanlose Umformverfahren ist sehr kostengünstig.
[0009] In weiterer vorteilhafter Ausgestaltung der Erfindung sind im Deckel oder im Hohlprofil
Öffnungen zur Aufnahme von Anschlussstutzen für das zu kühlende Medium vorgesehen.
Vorteilhaft ist auch hier die einfache Herstellung: die Öffnungen im Deckel können
gestanzt, die Öffnungen im Extrusionsprofil können gebohrt werden.
[0010] In weiterer vorteilhafter Ausgestaltung der Erfindung sind die Rohre als Flachrohre
und die Rohröffnungen im Rohrboden als Langlöcher ausgebildet. Die Bauweise mit Flachrohren
und Wellrippen erbringt eine höhere Kühlleistung, insbesondere einen geringeren (luftseitigen)
Druckabfall.
[0011] Der Wärmeübertrager kann vorteilhaft als Ölkühler für Kraftfahrzeuge eingesetzt werden,
d. h. zur Kühlung von Motor- oder Getriebeöl durch Luftkühlung.
[0012] Die Aufgabe der Erfindung wird auch durch ein Verfahren mit den Merkmalen des Patentanspruches
12 gelöst. Durch Stanzen von Platten für Deckel und Rohrboden und Strangpressen eines
Hohlprofils werden die Herstellkosten des Wärmeübertragers gesenkt.
[0013] Ausführungsbeispiele der Erfindung sind in der Zeichnung dargestellt und werden im
Folgenden näher beschrieben. Es zeigen
- Fig. 1
- Einzelteile eines erfindungsgemäßen Sammelkastens mit Rohrboden,
- Fig. 2
- einen Rohr/Rippen-Block mit erfindungsgemäßem Rohrboden, Sammelkasten und Anschlussstutzen
im Deckel,
- Fig. 3
- ein abgewandeltes Ausführungsbeispiel mit Anschlussstutzen an einer Längsseite des
Hohlprofils und
- Fig. 4
- ein weiteres Ausführungsbeispiel mit Anschlussstutzen an den Stirnseiten des Hohlprofils.
[0014] Fig. 1 zeigt in Explosivdarstellung drei Einzelteile eines nicht dargestellten Wärmeübertragers,
nämlich einen Rohrboden 1, ein extrudiertes, kastenförmiges Hohlprofil 2 und einen
Deckel 3, wobei alle drei Teile den gleichen Grundriss aufweisen und stirnseitig miteinander
zu einem Sammelkasten gefügt, vorzugsweise gelötet werden. Der Rohrboden 1 weist als
Langlöcher ausgebildete Öffnungen 4 zur Aufnahme von hier nicht dargestellten Flachrohrenden
auf. Die Langlöcher 4 sind von einem erhabenen Randbereich 5 in Form eines Kragens
eingefasst. Der Rohrboden 1 ist als Platte ausgebildet und im Wesentlichen - mit Ausnahme
der erhabenen Bereiche 5 - eben. Die Herstellung des Rohrbodens 1 erfolgt durch Ausstanzen
aus einem Endlosband und ist daher sehr kostengünstig. Die erhabenen Randbereiche
5 werden durch Durchsetzen des Materials (von einer Seite zur anderen) hergestellt.
Unter "Durchsetzen" wird hier - entsprechend der Fachterminologie - ein Schubumformen
verstanden. Das Hohlprofil 2 ist als Zweikammer-Strangpressprofil ausgebildet und
weist eine mittlere Trennwand 6 auf. Die Herstellung des Hohlprofils 2 erfolgt somit
durch Strangpressen und Ablängen auf die gewünschte Länge. Auch dieses Verfahren ist
kostengünstig. Der Deckel 3 ist ebenfalls als im Wesentlichen ebene Platte ausgebildet
und kann ähnlich wie der Rohrboden 1 hergestellt werden, möglicherweise sogar auf
derselben Fertigungseinrichtung. Der Deckel 3 weist zwei nach innen, d. h. in Richtung
des Hohlprofils 2 durchgesetzte Bereiche 7, 8 auf, zwischen denen ein Steg 9 stehen
bleibt. Beim Fügen von Deckel 3 und Hohlprofil 2 kommt der Steg 9 auf der Trennwand
6 zu liegen, welche von den Kanten der durchgesetzten Bereiche 7, 8 eingefasst wird
- die Trennwand 6 wird also in einem Schlitz gehalten. Dadurch wird eine Fixierung
der Platte 3 auf dem Hohlprofil 2 erreicht. Der Deckel 3 weist ferner zwei Anschlussstutzen
10, 11 auf, weiche in entsprechende Öffnungen im Deckel 3 eingesetzt und verlötet
werden. Beim Fügen des Hohlprofils 2 mit dem Rohrboden 1 liegt dessen Stirnseite einschließlich
Trennwand auf der Platte des Rohrbodens 1 auf und wird mit dieser dicht verlötet,
wobei die erhabenen Bereiche 5 der Positionierung und Fixierung des Hohlprofils dienen.
[0015] Fig. 2 zeigt den Zusammenbau des erfindungsgemäßen Sammelkastens mit einem Rohr/Rippen-Block
12, bestehend aus Flachrohren 13 und zwischen diesen angeordneten Wellrippen 14. Die
Flachrohre 13 weisen Rohrenden 13a auf, welche in den Öffnungen 4 des Rohrbodens 1
aufgenommen, d. h. vorzugsweise verlötet sind. Für den Rohrboden 1, das Hohlprofil
2 und den Deckel 3 werden gleiche Bezugszahlen wie in Fig. 1 verwendet, ebenso für
die Anschlussstutzen 10, 11, durch welche Öl zu- und abfließt. Der nicht dargestellte
zweite Sammelkasten ist somit als Umlenkkasten (Hohlprofil ohne Trennwand) für die
Umlenkung des Ölstromes ausgebildet. Die Kühlung des Öls erfolgt durch Luft, welche
durch einen Pfeil L dargestellt ist und über die Wellrippen 14 streicht. Der dargestellte
Wärmeübertrager wird somit vorzugsweise als Ölkühler für Kraftfahrzeuge eingesetzt.
[0016] In Fig. 2 ist ein weiterer, gestrichelt dargestellter Rohrboden 1' dargestellt, welcher
die Herstellung der Rohrböden aus einem Endlosband verdeutlichen soll.
[0017] Fig. 3 zeigt ein weiteres Ausführungsbeispiel der Erfindung mit einem abgewandelten Hohlprofil
15 und einem abgewandelten Deckel 16. Die Anschlussstutzen 10, 11 sind hier in eine
Längsseite des Hohlprofils 15 eingesetzt und vorzugsweise durch Lötung abgedichtet.
Zur Fixierung des Deckels 16 auf dem Hohlprofil 15 sind durchgesetzte Bereiche 16a,
16b vorgesehen, welche sich in Kammem 15a, 15b des Hohlprofils 15 einfügen und somit
den Deckel 16 auf dem Hohlprofil 15 fixieren.
[0018] Fig. 4 zeigt ein weiteres Ausführungsbeispiel der Erfindung mit einem Hohlprofil 17, bei
welchem die Anschlussstutzen 10, 11 an den Stirn- bzw. Schmalseiten des Hohlprofils
15 befestigt sind. Der Deckel 16 entspricht dem Ausführungsbeispiel gemäß Fig. 3.
[0019] Der oben beschriebene, erfindungsgemäße Wärmeübertrager, vorzugsweise ein Ölkühler
für ein Kraftfahrzeug ist, wie bereits erwähnt, relativ einfach und kostengünstig
herstellbar: Deckel und Boden können vom Endlosband ausgestanzt und abgelängt werden
und sind somit einfach an verschiedene Blockmaße (Anzahl der Flachrohre) anpassbar.
Die Herstellung des Hohlprofils erfordert bei unterschiedlichen Blockmaßen unterschiedliche
Strangpresswerkzeuge (Extrusionsdüsen), die jedoch - verglichen mit herkömmlichen
Werkzeugen - kostengünstiger sind.
[0020] Die erfindungsgemäße Bauweise ist nicht auf Flachrohre mit Wellrippen beschränkt,
sondern auch auf Rund- oder Ovalrohre anwendbar.
[0021] Neben einer bevorzugten Anwendung als Ölkühler ist die Erfindung auch für weitere
Wärmeübertrager wie KühlmitteI/Luftkühler, Ladeluft/Luftkühler, Abgas-Wärmeübertrager
sowie Verdampfer, Kondensatoren und Gaskühler für Klimaanlagen verwendbar. Somit sind
Wärmetauschmedien wie flüssiges Kühlmittel, Öl, Ladeluft und Kältemittel (R134a und
R744 bzw. CO
2) möglich.
1. Wärmeübertrager mit einem Rohr/Rippen-Block (12), mindestens einem Rohrboden (1) zur
Aufnahme von Rohrenden (13a) in Öffnungen (4) und mindestens einem Sammelkasten, dadurch gekennzeichnet, dass der Sammelkasten aus einem stranggepressten Hohlprofil (2, 15, 17) und einem gestanzten
Deckel (3, 16) zusammengesetzt ist.
2. Wärmeübertrager nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der Rohrboden (1) als gestanzte Platte ausgebildet ist.
3. Wärmeübertrager nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Öffnungen (4) zur Aufnahme der Rohrenden (13a) aus der Platte ausgestanzt sind.
4. Wärmeübertrager nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Öffnungen (4) von einem erhabenen, durchgesetzten Bereich (5) eingefasst sind.
5. Wärmeübertrager nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass das Hohlprofil (2, 15, 17) mindestens eine Trennwand (6) aufweist.
6. Wärmeübertrager nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, dass der Deckel (3) auf seiner der Trennwand (6) zugewandten Seite einen Schlitz aufweist,
in welchen die Trennwand (6) eingreift.
7. Wärmeübertrager nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, dass der Schlitz durch Durchsetzen des Deckelmaterials (8, 7) zu beiden Seiten der Trennwand
(6) gebildet wird.
8. Wärmeübertrager nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, dass im Deckel (3) oder im Hohlprofil (15, 17) mindestens eine Öffnung zur Aufnahme mindestens
eines Anschlussstutzens (10, 11) angeordnet ist.
9. Wärmeübertrager nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet dass die Rohre als Flachrohre (13) und/oder die Öffnungen (4) im Rohrboden (1) als Langlöcher
ausgebildet sind.
10. Wärmeübertrager nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, dass zwischen den Flachrohren (13) Wellrippen (14) angeordnet sind.
11. Wärmeübertrager nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Wärmeübertrager als Ölkühler für Kraftfahrzeuge ausgebildet ist.
12. Verfahren zur Herstellung eines Wärmeübertragers mit mindestens einem Rohrboden und
mindestens einem Sammelkasten, insbesondere nach einem der Ansprüche 1 bis 11, dadurch gekennzeichnet, dass ein erster Teil des Sammelkastens (Hohlprofil) durch Strangpressen, ein zweiter Teil
des Sammelkastens (Deckel) sowie der Rohrboden durch Stanzen hergestellt werden.