(19)
(11) EP 1 844 683 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
17.10.2007  Patentblatt  2007/42

(21) Anmeldenummer: 07450057.0

(22) Anmeldetag:  22.03.2007
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC): 
A47C 7/00(2006.01)
B61B 12/00(2006.01)
B60N 2/24(2006.01)
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT BE BG CH CY CZ DE DK EE ES FI FR GB GR HU IE IS IT LI LT LU LV MC MT NL PL PT RO SE SI SK TR
Benannte Erstreckungsstaaten:
AL BA HR MK YU

(30) Priorität: 13.04.2006 AT 6462006

(71) Anmelder: Innova Patent GmbH
1060 Wien (AT)

(72) Erfinder:
  • Switzeny Kurt, Ing.
    Brunnenn 6440 (CH)

(74) Vertreter: Hehenberger, Reinhard 
Patentanwälte, Dipl.-Ing. Otto Beer, Dipl.-Ing. Manfred Beer, Dipl.-Ing. Reinhard Hehenberger, Lindengasse 8
1070 Wien
1070 Wien (AT)

   


(54) Sessel eines Sesselliftes mit Abrutschsicherung


(57) Um einem Abrutschen oder Herausfallen von Personen, unabhängig von deren Größe und deren Sitzposition, aus einem Sessel für einen Sessellift entgegenzuwirken, weist die Sitzfläche Bereiche mit erhöhter Rutschfestigkeit auf. Dazu hat entweder die Sitzfläche im Bereich deren Vorderkante (4) eine höhere Rutschfestigkeit als im Bereich deren Hinterkante (3) oder der Bereich der Sitzfläche hat eine höhere Rutschfestigkeit als die Rückenlehne (2).
Es wird insbesondere auch kleineren Personen, die in den Bereich der Vorderkante (4) der Sitzfläche rutschen, ein sicherer Halt gewährleistet.


Beschreibung


[0001] Die Erfindung betrifft Sessel eines Sesselliftes mit wenigstens einem Sitz mit einem eine Sitzfläche aufweisenden Sitzpolster und mit einer Rückenlehne, wobei die Sitzfläche eine der Rückenlehne benachbarte Hinterkante aufweist und eine der Hinterkante gegenüberliegende Vorderkante.

[0002] Sessel für Sessellifte weisen meist vier bis acht nebeneinander liegende Sitze auf. Um ein Herausfallen oder Abrutschen der Fahrgäste vom Sessel zu verhindern weisen diese Sessel Schließbügel auf, die über die gesamte Breite des Sessels gehen. Diese Schließbügel können von einer Position, in der sie über den Fahrgästen liegen, in eine Position verschwenkt werden, in der sich ein Querbügel vor den Fahrgästen über deren Oberschenkel erstreckt. Des Weiteren ist an den Schließbügeln meistens noch eine der Anzahl der Sitze entsprechende Anzahl von Fußrasten vorgesehen.

[0003] Kleinere Personen, insbesondere Kinder, sind oft nicht in der Lage, die ordnungsgemäße Sitzposition, bei der sich der gesamte Rücken an der Rücklehne abstützt, einzunehmen, so dass sie sich in Folge am Schließbügel, insbesondere am Querbügel, festhalten wollen, wodurch sie mit dem Gesäß in den Bereich der Vorderkante der Sitzfläche kommen. Da der Abstand zwischen Querbügel und Sitzfläche vorschriftsgemäß so dimensioniert ist, dass auch große Fahrgäste mit längeren Beinen unter dem Querbügel bequem Platz finden, ist dieser Abstand in der Regel für kleinere Personen zu groß, sodass ein Durchrutschen dieser kleineren Personen unter dem Querbügel möglich ist, insbesondere wenn sie auf Grund ihrer kürzeren Beine nicht in der Lage sind, diese auf den Fußrasten abzustützen.

[0004] Die Gefahr des Abrutschens, insbesondere bei unsachgemäßer Sitzposition, wird dadurch erhöht, dass die Sitzflächen in der Regel glatt und bei Nässe rutschig sind. Lediglich bei Spezialanlagen, die primär für den Kindertransport vorgesehen sind, können konstruktive Maßnahmen vorgesehen werden, um den Abstand zwischen Querbügel und Sitzfläche soweit zu verringern, dass ein Abrutschen weitgehend verhindert werden kann.

[0005] Um diese Gefahr zu vermindern wurden auch Vorschläge gemacht wie sie beispielsweise aus der AT 411 523 B und der AT 411 046 B bekannt sind. Die aus diesen Vorveröffentlichungen bekannten Maßnahmen können im Wesentlichen dahingehend zusammengefasst werden, dass Schutzbügel oder Nocken zwischen den Oberschenkeln des jeweiligen Benutzers angeordnet werden. Dies bietet aber keinen Schutz, wenn ein kleiner Fahrgast so sitzt, dass dieser Schutzbügel bzw. die Nocke nicht zwischen den Beinen sondern neben dem Fahrgast liegt.

[0006] Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zu Grunde einen Sessel der eingangs genannten Gattung zur Verfügung zu stellen, der unabhängig von der Größe der Person und deren Sitzposition auf dem Sessel ein Durchrutschen zwischen Sitzfläche und Querbügel zuverlässig verhindert.

[0007] Gelöst wird diese Aufgabe erfindungsgemäß mit einem Sessel, welcher die Merkmale des Anspruches 1 aufweist.

[0008] Des Weiteren wird diese Aufgabe mit einem Sessel gelöst, welcher die Merkmale des Anspruches 2 aufweist.

[0009] Bevorzugte und vorteilhafte Ausführungsformen des erfindungsgemäßen Sessels sind Gegenstand der Unteransprüche.

[0010] Wenn die Sitzfläche erfindungsgemäß im Bereich der Vorderkante eine höhere Rutschfestigkeit aufweist als im Bereich der Hinterkante, wird einem Herabrutschen von Fahrgästen, insbesondere auch bei unsachgemäßer Sitzposition, vom Sessel entgegengewirkt, da der Bereich der Vorderkante besonders kritisch für das Abrutschen von kleineren Personen wie Kindern ist.

[0011] In bevorzugten Ausführungsformen der Erfindung kann die Sitzfläche im Bereich mit erhöhter Rutschfestigkeit entweder aus einem Material mit erhöhter Rutschfestigkeit bestehen oder aus einer zusätzlichen Schicht mit erhöhter Rutschfestigkeit gebildet sein, wobei in beiden Fällen ein sicherer Halt für Personen unabhängig von deren Größe gewährleistet ist.

[0012] Erfindungsgemäß kann auch vorgesehen sein, dass der Bereich der Sitzfläche eine höhere Rutschfestigkeit aufweist als die Rückenlehne, wodurch einem Herausrutschen von Fahrgästen, insbesondere auch bei unsachgemäßer Sitzposition, aus dem Sessel entgegengewirkt wird.

[0013] In einer besonders zuverlässigen Ausführungsform erstreckt sich der Bereich mit erhöhter Rutschfestigkeit vollflächig über die Sitzfläche, so dass nicht nur ein Abrutschen von der Vorderkante, sondern bereits ein Rutschen in Richtung der Vorderkante vermieden wird.

[0014] Auch bereits bestehende Sessellift-Anlagen können einfach und kostengünstig mit erfindungsgemäßen Sitzflächen nachgerüstet werden.

[0015] Weitere Merkmale und Vorteile der Erfindung ergeben sich aus der nachstehenden Beschreibung unter Bezugnahme auf die angeschlossene Zeichnung, in der bevorzugte Ausführungsformen dargestellt sind.

[0016] In der Fig. sind nur die für die Erfindung relevanten Teile dargestellt. Die übrigen Teile des Sessels können wie aus dem Stand der Technik bereits bekannt ausgeführt sein. Es wird daher nur allgemein erwähnt, dass der Sessel eine Sitzbank und einen Schließbügel aufweist, die an einem Tragrahmen befestigt sind, der gegebenenfalls über ein Gelenk mit einer Tragstange verbunden ist, an deren oberen Ende eine Klemmeinrichtung zum Befestigen bzw. Ankuppeln des Sessels an ein Trag- und/oder Förderseil angebracht ist. Bei Bedarf kann auch ein Laufwerk am oberen Ende der Tragstange vorgesehen sein, welches nach dem Abkuppeln des Sessels vom Trag- und/oder Förderseil zum Verfahren des Sessels längs in den Stationen vorgesehener Schienen durch die Einstiegs- bzw. Ausstiegsbereiche dient.

[0017] Die Fig. zeigt Teile eines erfindungsgemäßen Sessels mit der Sitzbank, von der vier Sitze gezeigt sind. Jeder Sitz hat ein Sitzpolster 1 und eine in einem Winkel dazu angeordnete Rückenlehne 2. Die Sitzpolster 1 haben eine Sitzfläche, welche eine der Rückenlehne 2 benachbarte Hinterkante 3 und eine der Hinterkante 3 gegenüberliegende Vorderkante 4, die in der Regel abgerundet ist, aufweist. Parallel zur Sitzreihe verläuft der Schließbügel, der einen Querbügel 5 und den Sitzen zugeordnete Fußrasten 6 aufweist.

[0018] In der Fig. haben die drei linken Sitzflächen im Bereich ihrer Vorderkante 4 eine höhere Rutschfestigkeit, als im Bereich der Hinterkante 3. Die Bereiche mit erhöhter Rutschfestigkeit können aus einem durchgehenden, flächigen Material (die linke Sitzfläche), wie beispielsweise eine glatte Folie oder ein rutschfestes Gewebe, gebildet sein. Es kann alternativ oder zusätzlich dazu auch punktuell und/oder linienförmig aufgebrachtes, insbesondere aufgespritztes, Material mit erhöhter Rutschfestigkeit vorgesehen sein.

[0019] Die Sitzfläche bildet im Rahmen der Erfindung demnach die Oberfläche des Sitzpolsters 1, welche zum Teil aus einem für Sitzflächen von Sesselliften üblichen Material und zum anderen Teil aus einem Material mit erhöhter Rutschfestigkeit besteht, und welche die Kontaktfläche des Sessels zu einer darauf sitzenden Person bildet.

[0020] Neben glatten und profilierten Bereichen der Sitzfläche mit erhöhter Rutschfestigkeit können diese Bereiche im Rahmen der Erfindung auch eine andere Oberflächenbeschaffenheit, beispielsweise rau, aufweisen.

[0021] Wie bei den drei linken Sitzen beispielsweise angedeutet kann der Bereich mit erhöhter Rutschfestigkeit etwa der Hälfte (linker Sitz), einem Drittel (zweiter Sitz von links) oder einem Viertel (zweiter Sitz von rechts) der Sitzfläche entsprechen. Es ist auch möglich, dass dieser Bereich noch kleiner ist und z.B. nur einem Achtel oder einem Zehntel der Sitzfläche entspricht. Dieser Bereich kann in weiteren, nicht gezeigten Ausführungsformen beliebig über die Sitzfläche verteilt vorgesehen sein und sich sogar vollflächig über die Sitzfläche erstrecken (rechter Sitz). Im zuletzt genannten Fall weist die Sitzfläche eine höhere Rutschfestigkeit auf als die Rückenlehne 2.

[0022] Wesentlich ist bei der Erfindung, dass sich der rutschfeste Bereich im Bereich oder bis in den Bereich der Vorderkante 4 erstreckt, da hier der kritischste Bereich für das Abrutschen von Personen liegt.

[0023] Je nach Material mit erhöhter Rutschfestigkeit und dessen Erstreckung über die Sitzfläche können geeignete Mittel und Methoden vorgesehen sein, um dieses mit dem Sitzpolster 1 dauerhaft oder abnehmbar zu verbinden. So kann das Material im Bereich der Vorderkante 4 der Sitzfläche oder auch vollflächig über die Sitzfläche beispielsweise mit Hilfe eines Klettverschlusses oder durch Verkleben und/oder Vernähen und/oder Verschweißen und/oder Vernieten und/oder Verschrauben mit dem Sitzpolster 1 verbunden sein.

[0024] Es ist auch möglich, dass das Material mit erhöhter Rutschfestigkeit in den jeweiligen Bereichen das übliche Material der Sitzfläche ersetzt.

[0025] Zusammenfassend kann ein Ausführungsbeispiel der Erfindung wie folgt dargestellt werden:

Um einem Abrutschen oder Herausfallen von Personen, unabhängig von deren Größe und deren Sitzposition, aus einem Sessel für einen Sessellift entgegenzuwirken, weist die Sitzfläche Bereiche mit erhöhter Rutschfestigkeit auf. Dazu hat entweder die Sitzfläche im Bereich deren Vorderkante 4 eine höhere Rutschfestigkeit als im Bereich deren Hinterkante 3 oder der Bereich der Sitzfläche hat eine höhere Rutschfestigkeit als die Rückenlehne 2.

Es wird insbesondere auch kleineren Personen, die in den Bereich der Vorderkante 4 der Sitzfläche rutschen, ein sicherer Halt gewährleistet.




Ansprüche

1. Sessel eines Sesselliftes mit wenigstens einem Sitz mit einem eine Sitzfläche aufweisenden Sitzpolster (1) und mit einer Rückenlehne (2), wobei die Sitzfläche eine der Rückenlehne (2) benachbarte Hinterkante (3) aufweist und eine der Hinterkante (3) gegenüberliegende Vorderkante (4), dadurch gekennzeichnet, dass die Sitzfläche im Bereich der Vorderkante (4) eine höhere Rutschfestigkeit aufweist als im Bereich der Hinterkante (3).
 
2. Sessel eines Sesselliftes mit wenigstens einem Sitz mit einem eine Sitzfläche aufweisenden Sitzpolster (1) und mit einer Rückenlehne (2), wobei die Sitzfläche eine der Rückenlehne (2) benachbarte Hinterkante (3) aufweist und eine der Hinterkante (3) gegenüberliegende Vorderkante (4), dadurch gekennzeichnet, dass die Sitzfläche einen Bereich mit einer höheren Rutschfestigkeit als die Rückenlehne (2) aufweist.
 
3. Sessel nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass der Bereich mit erhöhter Rutschfestigkeit sich vollflächig über die Sitzfläche erstreckt.
 
4. Sessel nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass die Sitzfläche im Bereich mit erhöhter Rutschfestigkeit aus einem Material besteht, das eine höhere Rutschfestigkeit aufweist, als das Material im Bereich der Hinterkante (3).
 
5. Sessel nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass die Sitzfläche im Bereich mit erhöhter Rutschfestigkeit aus einer zusätzlichen Schicht gebildet ist, die eine höhere Rutschfestigkeit aufweist, als das Material im Bereich der Hinterkante (3).
 
6. Sessel nach Anspruch 4 oder 5, dadurch gekennzeichnet, dass die Sitzfläche im Bereich mit erhöhter Rutschfestigkeit aus einem durchgehenden, flächigen Material mit erhöhter Rutschfestigkeit gebildet ist.
 
7. Sessel nach Anspruch 4 oder 5, dadurch gekennzeichnet, dass die Sitzfläche im Bereich mit erhöhter Rutschfestigkeit punktuell und/oder linienförmig aufgebrachtes Material mit erhöhter Rutschfestigkeit aufweist.
 
8. Sessel nach einem der Ansprüche 4 bis 7, dadurch gekennzeichnet, dass der Bereich der Sitzfläche mit erhöhter Rutschfestigkeit dauerhaft mit dem Sitzpolster (1) verbunden ist.
 
9. Sessel nach einem der Ansprüche 4 bis 7, dadurch gekennzeichnet, dass der Bereich der Sitzfläche mit erhöhter Rutschfestigkeit abnehmbar mit dem Sitzpolster (1) verbunden ist.
 
10. Sessel nach einem der Ansprüche 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet, dass der Bereich der Sitzfläche mit erhöhter Rutschfestigkeit glatt ist.
 
11. Sessel nach einem der Ansprüche 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet, dass der Bereich der Sitzfläche mit erhöhter Rutschfestigkeit rau ist.
 
12. Sessel nach einem der Ansprüche 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet, dass der Bereich der Sitzfläche mit erhöhter Rutschfestigkeit profiliert ist.
 
13. Sessel nach einem der Ansprüche 1,2 oder 4 bis 12, dadurch gekennzeichnet, dass der Bereich mit erhöhter Rutschfestigkeit etwa 1/2, 1/3, 1/4, 1/8 oder 1/10 der Flächenerstreckung der Sitzfläche entspricht.
 




Zeichnung







Recherchenbericht













Angeführte Verweise

IN DER BESCHREIBUNG AUFGEFÜHRTE DOKUMENTE



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In der Beschreibung aufgeführte Patentdokumente