[0001] Die Erfindung betrifft Fahrzeugluftreifen in radialer Bauart mit einem profilierten
Laufstreifen, einem mehrlagigen Gürtelverband, einer Innenschicht, einer zumindest
einlagig ausgeführten Karkasse, welche um Wulstkerne und Wulstprofile in Wulstbereichen
geführt ist, Seitenwänden und mit zumindest je einem im Bereich jeder Seitenwand eingebrachten,
im Querschnitt mondsichelförmigen Verstärkungsprofil, welches sich jeweils zumindest
über einen Großteil der Seitenwandlänge erstreckt und aus zumindest einer vulkanisierten
Kautschukmischung gebildet ist.
[0002] Derartige im Pannenfall selbsttragende Fahrzeugluftreifen sind in unterschiedlichen
Ausführungen schon seit längerem bekannt. Die im Bereich der Seitenwände des Reifens
eingebauten Verstärkungsprofile werden bezüglich ihrer Querschnittsform und bezüglich
diverser Eigenschaften ihrer elastomeren Mischung derart ausgeführt, dass sie in der
Lage sind, den Reifen bei einem plötzlichen Druckverlust, also im Pannenfall, auf
eine gewisse Zeit bzw. über eine gewisse Laufleistung selbsttragend zu erhalten, so
dass eine Weiterfahrt möglich ist. Ein selbsttragender Reifen der eingangs genannten
Art ist beispielsweise aus der
DE 29 43 654 A1 bekannt. Der Reifen ist im Bereich seiner Seitenwände jeweils mit einem ein- oder
mehrteiligen, etwa mondsichelförmigen Verstärkungsprofil versehen, welches in der
Regel zwischen der Innenschicht und der Karkasslage angeordnet ist und bis unterhalb
des Gürtels und bis in die Nähe der Wulstbereiche verläuft.
[0003] Das Seitenwand-Verstärkungsprofil, auch SSR-Insert (self supporting runflat-insert)
genannt, eines im Pannenfall selbsttragenden Reifens ist in der Regel aus einer harten
Mischung gebildet, damit der Reifen auch ohne Luft über eine bestimmte Distanz gefahren
werden kann und nicht vollständig einfällt, wodurch er auf der Felge läuft und dadurch
völlig zerstört wird. Gleichzeitig darf sich die Mischung des Seitenwand-Verstärkungsprofils
im Pannenlauf nicht zu stark erwärmen, damit es nicht durch Reversion der Mischung
des Verstärkungsprofils zu einer Zerstörung des Verstärkungsprofils kommt. Im Normallauf
soll der Reifen mit dem Seitenwand-Verstärkungsprofil sich jedoch möglichst wenig
hinsichtlich seiner Fahreigenschaften, insbesondere bezüglich des Komforts, und seines
Gewichts von einem üblichen Reifen unterscheiden. Haltbarkeit im Pannenfall und Komfortverhalten
stehen dabei üblicherweise im Konflikt zueinander, denn Vulkanisate aus herkömmlichen
Kautschukmischungen verhalten sich in der Regel so, dass sie bei Temperaturen oberhalb
von ca. 150 °C, wie sie im Pannenfall bei Fahrzeugluftreifen im Seitenwandbereich
gemessen werden, im Elastizitätsmodul abfallen, das heißt, weniger steif (hart) sind.
Im Pannenfall wird aber gerade eine hohe Steifigkeit gewünscht. Wählt man aber die
Mischung so, dass die Vulkanisate bereits bei herkömmlichen Fahrtemperaturen im Nichtpannenfall
(ca. 50 bis 70 °C) einen höheren Elastizitätsmodul aufweisen, so erleidet man durch
das eingeschränkte Federungsverhalten deutliche Einbußen im Fahrkomfort.
[0004] In der
EP 1 577 339 A1 werden Kautschukmischungen für das Seitenwand-Verstärkungsprofil von im Pannenfall
selbsttragenden Reifen vorgeschlagen, die 10 bis 100 Gewichtsteile Ruß und zumindest
2 Gewichtsteile Vernetzungsagens, bezogen auf 100 Gewichtsteile Kautschuk enthalten,
wobei der Kautschuk 10 bis 50 Gew.-% eines speziellen sternförmigen, lösungspolymerisierten
Polybutadiens aufweist. In den Beispielen werden Naturkautschuk und Polybutadien im
Verschnitt eingesetzt und es wird mit einem herkömmlichen Schwefel-Beschleuniger-System
vernetzt.
[0005] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, im Pannenfall selbsttragende Fahrzeugluftreifen
bereitzustellen, die sich durch ein verbessertes Pannenlaufverhalten (Ermöglichung
des Fahrens über eine längere Strecke und/oder mit höherer Geschwindigkeit) bei gleichzeitig
gutem Komfortverhalten im Nichtpannenfall auszeichnen.
[0006] Gelöst wird diese Aufgabe erfindungsgemäß dadurch, dass die Kautschukmischung des
im Querschnitt mondsichelförmigen Verstärkungsprofils als Kautschuk zumindest ein
Vinyl-Polybutadien mit einem Vinyl-Anteil von 50 bis 100 Gew.-% enthält.
[0007] Überraschenderweise wurde gefunden, dass sich Mischungen, die Vinyl-Polybutadien
mit einem Vinyl-Anteil von 50 bis 100 Gew.-% enthalten, nach der Vulkanisation ein
gutes Dämpfungsverhalten (niedrige Rückprallelastizität bei 70 °C) aufweisen und gleichzeitig
ein Abfall des Elastizitätsmoduls beim Übergang zu höheren Temperaturen, vermutlich
durch eine Nachvernetzung, nicht zu beobachten ist. Außerdem zeigen die Vulkanisate
keine Reversion und die Reißeigenschaften sind besonders gut. Die erfindungsgemäßen
Reifen mit einem Verstärkungsprofil auf der Mischung mit Vinyl-Polybutadien zeichnen
sich daher durch ein hervorragendes Pannenlaufverhalten aus und Einbußen im Komfort
sind nicht zu verzeichnen.
[0008] Vinyl-Polybutadiene sind durch Polymerisation von Butadien mit Li-Alkylen zugänglich,
wobei durch Zugabe von Ethern oder tertiären Aminen das Verhältnis von 1,4- zu 1,2-ständig
eingebauten Monomereinheiten steuerbar ist. Die gemäß der Erfindung verwendeten Vinyl-Polybutadiene
weisen einen Vinyl-Anteil von mindestens 50 Gew.-% auf. Diese Vinyl-Polybutadiene
ermöglichen eine Kopplung zu sternförmigen Strukturen.
[0009] Gemäß einer vorteilhaften Weiterbildung der Erfindung enthält die Kautschukmischung
des im Querschnitt mondsichelförmigen Verstärkungsprofils 70 bis 95 phr Vinyl-Polybutadien
und 5 bis 30 phr eines Kautschukes ausgewählt aus Naturkautschuk, cis-1,4-Polybutadien
und Styrol-Butadien-Copolymer. Diese Mischungen haben sich für das Pannenlaufverhalten
und den Komfort als besonders positiv erwiesen.
[0010] Die in dieser Schrift verwendete Angabe phr (parts per hundred parts of rubber by
weight) ist dabei die in der Kautschukindustrie übliche Mengenangabe für Mischungsrezepturen.
Die Dosierung der Gewichtsteile der einzelnen Substanzen wird dabei stets auf 100
Gewichtsteile der gesamten Masse aller in der Mischung vorhandenen Kautschuke bezogen.
[0011] Die Kautschukmischung für das im Querschnitt mondsichelförmige Verstärkungsprofil
kann neben Vinyl-Polybutadien aber auch noch weitere Kautschuke, insbesondere Dienkautschuke,
wie z. B. synthetisches Polyisopren (IR), Chlorprenkautschuk (CR), Styrol-Isopren-Butadien-Terpolymer
(SIBR), Isopren-Butadien-Kautschuk oder Styrol-Isopren-Kautschuk, enthalten.
[0012] Um die Erwärmung des im Querschnitt mondsichelförmigen Verstärkungsprofils im Pannenfall
weiter zu verringern (verringerter Heat-build-up), enthält die Mischung für das Verstärkungsprofil
50 bis 90 phr zumindest eines hysteresearmen Rußes mit einer Jodadsorptionszahl von
weniger als 100 g/kg. Es können z. B. Ruße des Typs N339, N660, N550 oder Gemische
aus diesen Rußen eingesetzt werden.
[0013] Zur weiteren Verbesserung des Dämpfungsverhaltens bei gleichzeitig hoher Steifigkeit
im Pannenfall hat es sich als sinnvoll erwiesen, wenn die Mischung für das im Querschnitt
mondsichelförmige Verstärkungsprofil 2 bis 15 phr eines flüssigen Polybutadiens, vorzugsweise
eines Vinyl-Polybutadiens, enthält.
[0014] Die Kautschukmischung für das im Querschnitt mondsichelförmige Verstärkungsprofil
kann weitere in der Kautschukindustrie übliche Zuschlagstoffe, wie beispielsweise
weitere Füllstoffe (z. B. Kieselsäure, Aluminiumoxide, Alumosilicate, Aluminiumhydroxid,
Schichtsilikate, Kreide, Stärke, Magnesiumoxid, Titandioxid und/oder Kautschukgele),
Kupplungsagenzien zur Anbindung der Füllstoffe an den Kautschuk, Weichmacher, Alterungsschutzmittel,
Aktivatoren, Wachse, Harze und Mastikationshilfsmittel, enthalten. Die Zuschlagstoffe
werden in üblichen Mengen eingesetzt.
[0015] Die Vulkanisation wird in Anwesenheit von Schwefel oder Schwefelspendern durchgeführt,
wobei einige Schwefelspender zugleich als Vulkanisationsbeschleuniger wirken können.
Um die Eigenschaften des im Querschnitt mondsichelförmigen Verstärkungsprofils weiter
zu bessern und es preiswerter zu gestalten, wirkt es sich positiv aus, wenn die Kautschukmischung
des Verstärkungsprofils mit 2 bis 6 phr Schwefel vernetzt ist.
[0016] Des Weiteren kann die Kautschukmischung vulkanisationsbeeinflussende Substanzen wie
Vulkanisationsbeschleuniger, Vulkanisationsverzögerer und Vulkanisationsaktivatoren
in üblichen Mengen enthalten, um die erforderliche Zeit und/oder die erforderliche
Temperatur der Vulkanisation zu kontrollieren und die Vulkanisateigenschaften zu verbessern.
Die Vulkanisationsbeschleuniger können dabei zum Beispiel ausgewählt sein aus folgenden
Beschleunigergruppen: Thiazolbeschleuniger wie z. B. 2-Mercaptobenzothiazol, Sulfenamidbeschleuniger
wie z. B. Benzothiazyl-2-cyclohexylsulfenamid (CBS), Guanidinbeschleuniger wie z.
B. N,N'-Diphenylguanidin (DPG), Dithiocarbamatbeschleuniger wie z. B. Zinkdibenzyldithiocarbamat,
Disulfide. Die Beschleuniger können auch in Kombination miteinander eingesetzt werden,
wobei sich synergistische Effekte ergeben können.
[0017] Die Kautschukmischung für das im Querschnitt mondsichelförmige Verstärkungsprofil
wird nach üblichen Verfahren gemischt. Für die Herstellung des erfindungsgemäßen Fahrzeugluftreifens
wird die Kautschukmischung für das im Querschnitt mondsichelförmige Verstärkungsprofil
extrudiert und im Reifenrohlingsbau in üblicher Weise aufgelegt. Der Rohling wird
im Anschluss vulkanisiert.
[0018] Als besonders vorteilhaft für die Pannenlaufeigenschaften hat es sich ferner erwiesen,
wenn neben dem im Querschnitt mondsichelförmigen Verstärkungsprofil auch die Wulstprofile
(Kernprofile, Apex) auf der gleichen Kautschukmischung basieren wie das im Querschnitt
mondsichelförmige Verstärkungsprofil. Auch die Wulstprofile werden im Pannenfall extremen
thermischen Belastungen ausgesetzt und müssen dynamisch steif sein. Zusätzlich bietet
die Verwendung von identischen Mischungen für verschiedene Reifenbauteile Verarbeitungs-,
Lagerungs- und Kostenvorteile.
[0019] Anhand von Vergleichs- und Ausführungsbeispielen, die in der einzigen Zeichnungsfigur
Fig. 1 und in der Tabelle 1 dargestellt sind, soll die Erfindung näher erläutert werden.
Dabei zeigt Fig. 1 einen Teilquerschnitt durch einen Fahrzeugluftreifens radialer
Bauart für Personenkraftwagen.
[0020] Gemäß des in Fig. 1 gezeigten Querschnitts sind beispielhaft die wesentlichen Bestandteile,
aus welchen sich der dargestellte Fahrzeugluftreifen zusammensetzt, ein profilierter
Laufstreifen 1, ein bei der gezeigten Ausführung aus zwei Lagen bestehender Gürtel
2, eine einlagig ausgeführte Karkasse 3, eine weitgehend luftdicht ausgeführte Innenschicht
4, Wülste 5 mit Wulstkernen 6 und Wulstkernprofilen (Kernprofilen, Apex) 7, sowie
Seitenwände 8 und etwa mondsichelförmige Verstärkungsprofile 9. Die beiden Lagen des
Gürtels 2 bestehen aus in eine Gummimischung eingebetteten Festigkeitsträgern aus
Stahlcord, welche innerhalb jeder Lage parallel zueinander verlaufen, wobei die Stahlcorde
der einen Lage in kreuzender Anordnung zu den Stahlcorden der zweiten Lage orientiert
sind und mit der Reifenumfangsrichtung jeweils einen Winkel zwischen 15° und 30° einschließen.
Auch die Karkasse 3 kann in herkömmlicher und bekannter Weise ausgeführt sein und
somit in eine Gummimischung eingebettete, in radialer Richtung verlaufende Verstärkungsfäden
aus einem textilen Material oder aus Stahlcord aufweisen. Die Karkasse 3 ist um die
Wulstkerne 6 von innen nach außen geführt, ihre Hochschläge verlaufen neben den Wulstkernprofilen
7 in Richtung Gürtel 2.
[0021] Die aus der vulkanisierten Kautschukmischung hergestellten Verstärkungsprofile 9
sind während des Aufbaus des Reifens auf der Innenschicht 4 positioniert worden und
befinden sich daher zwischen dieser und der Karkasse 3. Die Dicke der Verstärkungsprofile
9 nimmt sowohl Richtung Gürtel 2 als auch Richtung Wulst 5 ab. Richtung Gürtel 2 reicht
jedes Verstärkungsprofil 9 bis unter die Randbereiche desselben. Richtung Wulst 5
endet jedes Verstärkungsprofil 9 knapp oberhalb des Wulstkernes 6. Über den überwiegenden
Bereich der Länge der Seitenwand ist jedes Verstärkungsprofil 9 nahezu konstant dick
ausgeführt, seine Stärke am Punkt der maximalen Dicke ist von der Reifengröße und
der Reifenart abhängig und kann 5 bis 12 mm betragen.
[0022] In einem Fahrzeugluftreifen können erfindungsgemäß ausgeführte Verstärkungsprofile
mit weiteren Verstärkungsprofilen kombiniert werden. Möglich ist auch eine andere
Anordnung der Verstärkungsprofile als jene in Fig. 1 gezeigte, beispielsweise nicht
zwischen Innenschicht 4 und Karkasse 3, sondern zwischen Karkasse 3 und Seitenwand
8.
[0023] In der folgenden Tabelle 1 sind Vergleichs- und erfindungsgemäße Kautschukmischungen
dargestellt, die für das im Querschnitt mondsichelförmige Verstärkungsprofil und ggf.
das Wulstprofil eingesetzt werden können. Bei sämtlichen in der Tabelle 1 enthaltenen
Mischungsbeispielen sind die angegebenen Mengenangaben Gewichtsteile, die auf 100
Gewichtsteile Gesamtkautschuk bezogen sind (phr). Die Vergleichsmischungen sind mit
V gekennzeichnet, die erfindungsgemäßen Mischungen sind mit E gekennzeichnet. In der
Tabelle 1 wurden die Kautschuktypen variiert und in Mischung 6 flüssiges Polybutadien
anstelle des Weichmacheröls eingesetzt. Die übrigen Mischungsbestandteile blieben
unverändert.
[0024] Die Mischungsherstellung erfolgte unter üblichen Bedingungen in zwei Stufen in einem
Labortangentialmischer. Die Umsatzzeiten bis zum Erreichen der relativen Vernetzungsgrade
von 90 % (t
90) sowie die Reversionzeiten bis zu 99 % Vernetzungsgrad (t
R99) wurden über ein rotorloses Vulkameter (MDR = Moving Disc Rheometer) gemäß DIN 53
529 bei 160 °C ermittelt. Aus sämtlichen Mischungen wurden Prüfkörper durch optimale
Vulkanisation unter Druck bei 160 °C hergestellt und mit diesen Prüfkörpern für die
Kautschukindustrie typische Materialeigenschaften bestimmt, die in der Tabelle 1 aufgelistet
sind. Für die Tests an Prüfkörpern wurden folgende Testverfahren angewandt:
- Shore-A-Härte bei Raumtemperatur und 70 °C gemäß DIN 53 505
- Rückprallelastizität bei Raumtemperatur und 70 °C gemäß DIN 53 512
- Zugfestigkeit bei Raumtemperatur und 70 °C gemäß DIN 53 504
- Reißdehnung bei Raumtemperatur gemäß DIN 53 504
- mittlerer dynamischer Speichermodul E' zwischen 50 und 70 °C sowie zwischen 100 und
250 °C gemäß DIN 53 513 aus Messung mit Variation der Temperatur bei dynamischer Verformungsamplitude
von 1 % bei 6 % Vorverformung und 10 Hz
Tabelle 1
Bestandteile |
Einheit |
1(V) |
2(V) |
3(E) |
4(E) |
5(E) |
6(E) |
Naturkautschuk |
phr |
100 |
- |
- |
20 |
- |
- |
BRa |
phr |
- |
100 |
- |
- |
- |
- |
Vinyl-BRb |
phr |
- |
- |
100 |
80 |
100 |
100 |
flüssiges BRc |
phr |
- |
- |
- |
- |
- |
10 |
Ruß N660 |
phr |
70 |
70 |
70 |
70 |
70 |
70 |
Weichmacheröl |
phr |
5 |
5 |
5 |
5 |
5 |
- |
Klebharz |
phr |
3 |
3 |
3 |
3 |
3 |
3 |
Alterungsschutzmittel |
phr |
3 |
3 |
3 |
3 |
3 |
3 |
Zinkoxid |
phr |
5 |
5 |
5 |
5 |
5 |
5 |
Stearinsäure |
phr |
1 |
1 |
1 |
1 |
1 |
1 |
Beschleuniger |
phr |
2,2 |
2,2 |
2,2 |
2,2 |
2,2 |
2,2 |
Schwefel |
phr |
3 |
3 |
3 |
3 |
3 |
3 |
Eigenschaften |
|
|
|
|
|
|
|
t90 |
min |
2,61 |
3,44 |
9,6 |
5,98 |
25,19 |
25,69 |
tR99 |
min |
6,02 |
7,91 |
- |
- |
- |
- |
Härte bei RT |
Shore A |
70,7 |
75,9 |
68,1 |
69,1 |
66,9 |
70,0 |
Härte bei 70 °C |
Shore A |
69,5 |
75,7 |
67,3 |
68,1 |
64,1 |
65,5 |
Rüpra. bei RT |
% |
59,2 |
71,6 |
18,8 |
29,9 |
22,1 |
20,7 |
Rüpra. bei 70°C |
% |
72,9 |
74,9 |
60,7 |
63,0 |
58,3 |
46,3 |
Zugfestigkeit bei RT |
MPa |
14,4 |
8,7 |
10,7 |
9,8 |
10,6 |
11,1 |
Reißdehnung bei RT |
% |
244 |
147 |
197 |
182 |
211 |
290 |
E' mean (50-70 °C) |
MPa |
9,6 |
13,3 |
9,0 |
9,0 |
8,2 |
8,0 |
E' mean (100-250 °C) |
MPa |
7,7 |
12,7 |
9,4 |
9,1 |
8,6 |
8,5 |
E'(250°C)-E'(150°C) |
MPa |
-4,1 |
-1,6 |
4,9 |
1,8 |
3,4 |
2,6 |
aHigh-cis Polybutadien vom Nd-Typ
bVinyl-Polybutadien mit einem Vinyl-Anteil von 80 Gew.-%, Budene 7076, Goodyear Chemicals,
USA
cflüssiges Polybutadien mit einem Vinyl-Anteil von 30 Gew.-%, Mw 2900 g/mol, Ricon
130 MA-13, Sartomer, USA |
[0025] Aus der Tabelle 1 wird ersichtlich, dass die erfindungsgemäßen Mischungen keine Reversion
zeigen, es konnte keine Reversionszeit t
R99 ermittelt werden, da die Rheometerkurven nicht abfielen. Die Vulkanisate aus den
Mischungen 3 bis 5 zeigen im Vergleich zu den Vulkanisaten 1 und 2 auf der Basis von
Naturkautschuk bzw. cis-Polybutadien eine geringere Härte, eine geringere Rückprallelastizität
bei 70 °C und eine geringeren dynamischen Speichermodul E' (50-70 °C), wobei die Mischungen
5 und 6 eine besonders geringe Rückprallelastizität und geringeren dynamischen Speichermodul
E' (50-70 °C) zeigen. Diese drei Eigenschaften bewirken beim Einsatz als Verstärkungsprofil
in Notlaufreifen ein gutes Komfortverhalten im Normalbetrieb. Gleichzeitig zeichnen
sich die Vulkanisate der Mischungen 3 bis 6 durch gute Reißeigenschaften, d. h. hohe
Zugfestigkeiten und Reißdehnungen, aus. Besonders bemerkenswert bei den Vulkanisaten
aus den Mischungen 3 bis 6 ist jedoch, dass sie mit zunehmender Temperatur, entgegen
dem üblichen Verhalten wie sie beispielsweise die Vulkanisate der Mischungen 1 und
2 zeigen, eine Steifigkeitszunahme aufweisen; die Differenz zwischen dem Elastizitätsmodul
bei 250 °C und dem bei 150 °C ist positiv. D. h. die Vulkanisate werden mit zunehmender
Temperatur, wie sie im Pannenfall auftritt, steifer. Es wird somit im Pannenfall das
Fahren über eine längere Strecke und/oder mit höherer Geschwindigkeit ermöglicht.
[0026] Aus der Mischung 5 wurden außerdem Reifen der Dimension 245/45 R17 gebaut, die im
Querschnitt mondsichelförmige Verstärkungsprofile im Seitenwandbereich einer Dicke
von 9,6 mm aufwiesen. Mit den Reifen wurde das Notlaufverhalten im Pannenfall untersucht,
wobei die noch fahrbare Kilometerleistung ohne Luft bei einer Geschwindigkeit von
80 km/h auf einer Versuchstrommel ermittelt wurde. Die Fahrleistung des herkömmlichen
Serienreifens mit einem im Querschnitt mondsichelförmige Verstärkungsprofile, das
auf einem Naturkautschuk/high-cis Polybutadien-Verschnitt basiert, wurde dabei als
Vergleich gewählt und gleich 100 % gesetzt. Außerdem wurde das Komfortverhalten der
Reifen im üblichen Fahrbetrieb (mit vorgeschriebenem Luftdruck) über subjektive Beurteilung
bewertet. Die Reifen mit dem Verstärkungsprofil aus der Mischung 5 zeichneten sich
dabei durch eine um 10 % verlängerte Notlaufdistanz und durch ein um 5 % verbessertes
Komfortverhalten aus.
1. Fahrzeugluftreifen in radialer Bauart mit einem profilierten Laufstreifen (1), einem
mehrlagigen Gürtelverband (2), einer Innenschicht (4), einer zumindest einlagig ausgeführten
Karkasse (3), welche um Wulstkerne (6) und Wulstprofile (7) in Wulstbereichen (5)
geführt ist, Seitenwänden (8) und mit zumindest je einem im Bereich jeder Seitenwand
(8) eingebrachten, im Querschnitt mondsichelförmigen Verstärkungsprofil (9), welches
sich jeweils zumindest über einen Großteil der Seitenwandlänge erstreckt und aus zumindest
einer vulkanisierten Kautschukmischung gebildet ist,
dadurch gekennzeichnet, dass die Kautschukmischung des im Querschnitt mondsichelförmigen Verstärkungsprofils (9)
als Kautschuk zumindest ein Vinyl-Polybutadien mit einem Vinyl-Anteil von 50 bis 100
Gew.-% enthält.
2. Fahrzeugluftreifen nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Kautschukmischung des im Querschnitt mondsichelförmigen Verstärkungsprofils (9)
70 bis 95 phr (Gewichtsteile, bezogen auf 100 Gewichtsteile der gesamten Kautschuke
in der Mischung) Vinyl-Polybutadien und 5 bis 30 phr eines Kautschukes ausgewählt
aus Naturkautschuk, cis-1,4-Polybutadien und Styrol-Butadien-Copolymer enthält.
3. Fahrzeugluftreifen nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Kautschukmischung des im Querschnitt mondsichelförmigen Verstärkungsprofils (9)
50 bis 90 phr zumindest eines hysteresearmen Rußes mit einer Jodadsorptionszahl von
weniger als 100 g/kg enthält.
4. Fahrzeugluftreifen nach zumindest einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Kautschukmischung des im Querschnitt mondsichelförmigen Verstärkungsprofils (9)
2 bis 15 phr eines flüssigen Polybutadiens, vorzugsweise eines Vinyl-Polybutadiens,
enthält.
5. Fahrzeugluftreifen nach zumindest einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Kautschukmischung des im Querschnitt mondsichelförmigen Verstärkungsprofils (9)
mit 2 bis 6 phr Schwefel vernetzt ist.
6. Fahrzeugluftreifen nach zumindest einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Wulstprofile (7) auf der gleichen Kautschukmischung basieren wie das im Querschnitt
mondsichelförmige Verstärkungsprofil (9).