[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zur Zuteilung eines Benutzers zu
einer Aufzugsanlage mit mehreren Aufzügen, wobei der Benutzer einen Zielruf abgibt
und wenigstens ein Aufzug zur Bedienung des Zielrufs ermittelt und mittels eines den
Aufzug kennzeichnenden, akustischen Signals an den Benutzer bekannt gegeben wird.
Die Erfindung betrifft ferner eine solche Aufzugsanlage.
[0002] Herkömmlicherweise erfolgt die Zuteilung eines Benutzers zu einer Aufzugsanlage vorrangig
mittels optischer Signaleinheiten, wie beispielsweise mittels im Bereich der Schachttüren
vorgesehenen Anzeigeeinheiten. Nach Abgabe des Zielrufs muss der Benutzer im Vorraum
des jeweiligen Stockwerks die Anzeigeeinheiten der verschiedenen Aufzüge beobachten,
um erkennen zu können, welchen Aufzug er betreten muss, um in das gewünschte Zielstockwerk
befördert zu werden. Eine solche Zuteilung eignet sich allerdings nicht für in ihrem
Sehvermögen eingeschränkte Personen, insbesondere für sehbehinderte Personen.
[0003] Aus der
WO 2005/118450 A1 ist ein Aufzugsystem mit mehreren Aufzügen bekannt, wobei im Bereich jedes Stockwerks
und jedes Aufzugs ein so genannter Aufzugs-Identifikator vorgesehen ist, der eine
den jeweiligen Aufzug oder eine Gruppe von Aufzügen kennzeichnende Klangmelodie abgibt.
Das Klangbild der Melodien wird derart gestaltet, dass eine Vielzahl unterschiedlich
klingender Melodien für die verschiedenen Aufzüge zur Verfügung steht. Zur Abgabe
eines Zielrufs ist eine Zielrufabgabeeinheit vorgesehen, die eine Vielzahl von Schaltern
und einen Lautsprecher aufweist. Dabei sind die den unterschiedlichen Zielstockwerken
zugeordneten Schalter mit verschiedenen Farben gekennzeichnet.
[0004] Bei einem derartigen Aufzugsystem besteht allerdings der Nachteil, dass zur Kennzeichnung
der Vielzahl von Aufzügen für den Benutzer deutlich unterscheidbar wahrnehmbare Melodien
kreiert werden müssen und infolgedessen vergleichsweise aufwendig gestaltete akustische
Signaleinheiten, wie beispielsweise MP3-Player oder dergleichen, auszubilden sind.
[0005] Der Erfindung liegt die
Aufgabe zugrunde, ein Verfahren zur Zuteilung eines Benutzers zu einer Aufzugsanlage der
eingangs genannten Art dahingehend weiterzubilden, dass die Zuteilung des Benutzers
mittels des akustischen Signals auf einfache Weise und mit einfach aufgebauten Bauteilen
erfolgt. Ferner soll eine solche Aufzugsanlage zur Durchführung dieses Verfahrens
angegeben werden.
[0006] Zur
Lösung dieser Aufgabe ist bei einem Verfahren der eingangs genannten Art in Übereinstimmung
mit Anspruch 1 erfindungsgemäß vorgesehen, dass alle die unterschiedlichen Aufzüge
kennzeichnenden Signale ausschließlich mittels eines einzigen Ein-Frequenz-Signaltones
gebildet werden, wobei die verschiedenen die einzelnen Aufzüge kennzeichnenden Signale
durch eine vorbestimmte Signaldauer und/oder wenigstens eine vorbestimmte Signalunterbrechung
für den Benutzer unterscheidbar erkennbar sind.
[0007] Das erfindungsgemäße Verfahren beruht auf der Erkenntnis, dass bei der Bekanntgabe
des ermittelten Aufzugs die Kennzeichnung unterschiedlicher Aufzüge durch den eine
bestimmte Frequenz aufweisenden Signalton dadurch erreicht wird, dass der Signalton
durch Pausen unterbrochen, für eine bestimmte Zeitdauer andauert und/oder durch eine
Kombination dieser Gestaltungsmerkmale konfiguriert ist. So kann das Signal nach Art
eines Signalcodes, das heißt durch Zeichen verschiedener Länge mit wahlweise dazwischen
geschalteten Pausen, gestaltet werden. Dazu wird vorzugsweise der so genannte Morsecode
verwendet, der ein einfach stetiges unmoduliertes Signal zur Grundlage hat, wodurch
er vergleichsweise wenig Hardware benötigt und dadurch ein einfach aufgebauter Ein-Frequenz-Geber
als akustische Signaleinheit verwendet werden kann.
[0008] Vorteilhafte Weiterbildungen des erfindungsgemäßen Verfahrens sind in den Ansprüchen
2 bis 5 beschrieben.
[0009] Bei einer weiteren vorteilhaften Weiterbildung des Verfahrens werden die Signale
mittels eines vorbestimmten Signalcodes, vorzugsweise mittels des Morse-Alphabet-Codes,
konfiguriert.
[0010] Für den Fall, dass mehrere geeignete Aufzüge zur Bedienung des Zielrufs ermittelt
werden, können die für jeden der ermittelten Aufzüge bestimmten Signale in einem zeitlichen
Abstand abgegeben werden.
[0011] Bei einer weiteren vorteilhaften Weiterbildung gibt der Benutzer den Zielruf durch
ein- oder mehrmaliges Betätigen wenigstens eines Schalters einer Zielrufabgabeeinheit
ab. So kann beispielsweise eine Zielrufabgabeeinheit mit lediglich einem Schalter
im Zugangsbereich jedes Stockwerks der Aufzugsanlage vorgesehen sein, die es ermöglicht,
dass der Benutzer das gewünschte Zielstockwerk dadurch angibt, indem er entsprechend
oft den Schalter betätigt. Beispielsweise betätigt er den Schalter durch fünfmaliges
Drücken, um seinen Zielruf für eine Beförderung in das fünfte Stockwerk mitzuteilen.
Die Zielrufabgabeeinheit kann zweckmäßigerweise ebenfalls eine akustische Signaleinheit
umfassen, so dass jede Betätigung des Schalters durch einen Ein-Frequenz-Signalton
bestätigt wird.
[0012] In einer weiteren Ausgestaltungsform wird der Benutzer durch ein akustisches Signal
zur Zielrufabgabeeinheit geführt. Auf diese Weise kann gewährleistet werden, dass
eine sehbehinderte Person nach Betreten eines Gebäudes durch ein akustisches Signal
in Form eines Ein-Frequenz-Signaltons oder einer aus einer Vielzahl von Tönen bestehenden
Melodie zunächst zur Zielrufabgabeeinheit geleitet wird, so dass die Person ihren
Zielruf abgeben kann.
[0013] Überdies wird zur
Lösung der oben genannten Aufgabe in Übereinstimmung mit Anspruch 6 eine Aufzugsanlage mit
mehreren Aufzügen vorgeschlagen, die wenigstens eine Zielrufabgabeeinheit zur Abgabe
eines Zielrufs, eine Zielrufsteuereinheit zur Ermittlung eines Aufzugs zur Bedienung
des Zielrufes und wenigstens eine akustische Signaleinheit zur Abgabe eines akustischen
Signals aufweist, um den Benutzer zu dem ermittelten Aufzug zuzuteilen, wobei alle
die unterschiedlichen Aufzüge kennzeichnenden Signale ausschließlich mittels eines
einzigen Ein-Frequenz-Signaltones gebildet sind, wobei die verschiedenen die einzelnen
Aufzüge kennzeichnenden Signale durch eine vorbestimmte Signaldauer und/oder wenigstens
eine vorbestimmte Signalunterbrechung für den Benutzer unterscheidbar erkennbar sind.
[0014] Vorteilhafte Ausgestaltungen der erfindungsgemäßen Aufzugsanlage sind in den Ansprüchen
7 bis 10 beschrieben.
[0015] Eine solchermaßen gebildete Aufzugsanlage macht sich die Vorteile des erfindungsgemäßen
Verfahrens zunutze. Entsprechend den obigen Ausführungen zu dem erfindungsgemäßen
Verfahren erweist es sich als vorteilhaft, wenn die Signale mittels eines vorbestimmten
Signalcodes, vorzugsweise mittels des Morse-Alphabet-Codes, zur Bezeichnung verschiedener
Aufzüge konfiguriert sind.
[0016] Vorteilhafterweise ist die Zielrufabgabeeinheit im Vorraumbereich des Aufzugs vorgesehen
und weist wenigstens einen Schalter auf. Bevorzugterweise umfasst die Zielrufabgabeeinheit
mehrere Schalter, wobei jeder Schalter mit einem haptischen Mittel zur Bezeichnung
der Schalterfunktion, beispielsweise des Zielstockwerks, gekennzeichnet ist. So kann
beispielsweise eine Telefontastatur oder eine der Stockwerke entsprechende Anzahl
von Schaltern vorgesehen werden, wobei jeder Schalter durch eine entsprechende Oberflächengestaltung
mit durch den Tastsinn für eine sehbehinderte Person erkennbaren Bezeichnung des Stockwerks
in Form von Blindenschrift versehen werden. Vorzugsweise ist die Signaleinheit im
Bereich der Aufzugsschachttür, im Bereich der Aufzugskabine und/oder im Vorraumbereich
des Aufzugs beziehungsweise des jeweiligen Stockwerks angeordnet sein. Bevorzugt ist
im Zugangsbereich jeder Haltestation der Aufzugsanlage wenigstens eine Zielrufabgabeeinheit
vorgesehen.
[0017] Vorteilhafterweise ist die Zielrufabgabeeinheit mit einem weiteren Schalter versehen,
gekennzeichnet mit optisch und haptisch erkennbarem Behindertensymbol. Die Funktion
dieser Taste besteht darin, dass die akustischen Signale nur dann erzeugt werden,
wenn diese Taste vor der Zieleingabe betätigt wird um zu verhindern, dass die Umgebung
dauernd mit Signaltönen beschallt wird.
[0018] Vorteilhafterweise ist die Zielrufabgabeeinheit mit einem RFID Lesegerät versehen
und die behinderte Person hat eine von diesem Lesegerät erfassbare Karte oder Mobiltelefon.
Im Zusammenhang mit dieser Karte sind das Fahrziel und die Art der Behinderung gespeichert.
Die behinderte Person muss lediglich diese Karte in die Nähe des Lesegeräts der Zielrufabgabeeinheit
bringen um den Zielruf auszulösen und die akustische Orientierungshilfe automatisch
zu bekommen.
[0019] Nachfolgend wird das erfindungsgemäße Verfahren und die Vorrichtung an Hand eines
Ausführungsbeispiels weiter erläutert.
[0020] Eine erfindungsgemäße Aufzugsanlage umfasst mehrere Aufzüge, die zwischen einer Vielzahl
von Stockwerken verfahrbar sind. Zur Steuerung der Aufzugsanlage ist eine Steuereinheit
mit einer Zielrufsteuereinheit vorgesehen, die einen von einem Benutzer abgegebenen
Zielruf empfängt und daraufhin wenigstens einen zur Bedienung des Zielrufs geeigneten
Aufzug ermittelt. Zur Abgabe des Zielrufs ist im Bereich jedes Vorraumbereiches der
Aufzugsanlage eine Zielrufabgabeeinheit mit einer der Anzahl der Stockwerke entsprechenden
Anzahl von Schaltern versehen. Jeder der Schalter ist durch haptische Mittel in Form
der Blindenschrift mit Hervorhebungen versehen, um ein Stockwerk zu kennzeichnen.
Ferner ist jeder Aufzugsschachttür eine akustische Signaleinheit zugeordnet. Diese
Signaleinheit umfasst einen Ein-Frequenz-Signaltongeber, der eingerichtet ist, um
eine durch Pausen getrennte Abfolge von Ein-Frequenz-Signaltönen zur Zuteilung des
Benutzers zu einer der Aufzugsschachttüren abzugeben.
[0021] Wenn nun eine sehbehinderte Person ein mit einer solchen Aufzugsanlage ausgestattetes
Gebäude betritt und im Bereich des Erdgeschosses im Vorraumbereich der Aufzugsanlage
zu der Zielrufabgabeeinheit gelangt, kann dieser Benutzer mittels seines Tastsinns
denjenigen mit der Blindenschrift markierten Schalter erkennen, der seinem gewünschten
Zielstockwerk entspricht. Nach Betätigung des entsprechenden Schalters wird dieser
Zielruf an die Zielrufsteuereinheit übermittelt. Die Zielrufsteuereinheit ermittelt
einen geeigneten Aufzug zur Beförderung des Benutzers in das gewünschte Zielstockwerk
und gibt dem Benutzer die zugehörige Bezeichnung des Aufzugs, beispielsweise einen
Buchstaben oder eine Nummer mittels eines dementsprechend konfigurierten Ein-Frequenz-Signaltons
mittels der akustischen Signaleinheit der Zielrufabgabeeinheit bekannt. So können
beispielsweise vier in der Aufzugsanlage vorhandene Aufzüge A, B, C, D durch folgende
Signaltonabfolgen ("-" = lang; "." = kurz) gekennzeichnet werden: Aufzug A: - - -
, Aufzug B: . - - , Aufzug C: - . - , Aufzug D: .. - Zwischen den einzelnen Signaltonbestandteilen
"lang" beziehungsweise "kurz" sind Signalunterbrechungen ebenfalls vorbestimmter Länge
vorgesehen. Danach ertönt der gleiche Ein-Frequenz-Signalton von der Signaleinheit
der zugeteilten Aufzugsschachttür.
[0022] Auf diese Weise kann sich die sehbehinderte Person an Hand des Signaltons orientieren
und sich in Richtung der zugeteilten Aufzugsschachttür bewegen. Zusätzlich kann noch
vorgesehen werden, dass nach Ankunft der Aufzugskabine in dem Ausgangsstockwerk und
nach Öffnen der Aufzugsschacht- und der Auszugskabinentür eine weitere in oder an
der Aufzugskabine angeordnete akustische Signaleinheit nochmals den gleichen Signalton
abgibt, um dem Benutzer mitzuteilen, dass er nun die Aufzugskabine betreten kann.
[0023] Das vorbeschriebene Ausführungsbeispiel betrifft sowohl das erfindungsgemäße Verfahren
als auch die erfindungsgemäße Aufzugsanlage und zeichnet sich insbesondere dadurch
aus, dass durch die Verwendung eines Ein-Frequenz-Signaltongebers eine vergleichsweise
einfach ausgestaltete akustische Signaleinheit eingesetzt werden kann und es zudem
nicht erforderlich ist, eine Vielzahl von aufwendig gestalteten Klangmelodien vorzuhalten.
1. Verfahren zur Zuteilung eines Benutzers zu einer Aufzugsanlage mit mehreren Aufzügen,
wobei der Benutzer einen Zielruf abgibt und wenigstens ein Aufzug zur Bedienung des
Zielrufs ermittelt und mittels eines den Aufzug kennzeichnenden, akustischen Signals
an den Benutzer bekannt gegeben wird, dadurch gekennzeichnet, dass alle die unterschiedlichen Aufzüge kennzeichnenden Signale ausschließlich mittels
eines einzigen Ein-Frequenz-Signaltones gebildet werden, wobei die verschiedenen die
einzelnen Aufzüge kennzeichnenden Signale durch eine vorbestimmte Signaldauer und/oder
wenigstens eine vorbestimmte Signalunterbrechung für den Benutzer unterscheidbar erkennbar
sind.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Signale mittels eines vorbestimmten Signalcodes, vorzugsweise mittels des Morse-Alphabet-Codes,
konfiguriert werden.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass mehrere Aufzüge ermittelt werden und die für jeden der ermittelten Aufzüge bestimmten
Signale in einem zeitlichen Abstand abgegeben werden.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass der Benutzer den Zielruf durch ein- oder mehrmaliges Betätigen wenigstens eines Schalters
einer Zielrufabgabeeinheit abgibt.
5. Verfahren nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass der Benutzer durch ein akustisches Signal zur Zielrufabgabeeinheit geführt wird.
6. Aufzugsanlage mit mehreren Aufzügen, wenigstens einer Zielrufabgabeeinheit zur Abgabe
eines Zielrufs, einer Zielrufsteuereinheit zur Ermittlung eines Aufzugs zur Bedienung
des Zielrufes und wenigstens einer akustischen Signaleinheit zur Abgabe eines akustischen
Signals, um den Benutzer zu dem ermittelten Aufzug zuzuteilen, dadurch gekennzeichnet, dass alle die unterschiedlichen Aufzüge kennzeichnenden Signale ausschließlich mittels
eines einzigen Ein-Frequenz-Signaltones gebildet sind, wobei die verschiedenen die
einzelnen Aufzüge kennzeichnenden Signale durch eine vorbestimmte Signaldauer und/oder
wenigstens eine vorbestimmte Signalunterbrechung für den Benutzer unterscheidbar erkennbar
sind.
7. Aufzugsanlage nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, dass die Signale mittels eines vorbestimmten Signalcodes, vorzugsweise mittels des Morse-Alphabet-Codes,
konfiguriert sind.
8. Aufzugsanlage nach Anspruch 6 oder 7, dadurch gekennzeichnet, dass die Zielrufabgabeeinheit im Vorraumbereich des Aufzugs vorgesehen ist und wenigstens
einen Schalter aufweist.
9. Aufzugsanlage nach einem der Ansprüche 6 bis 8, dadurch gekennzeichnet, dass die Zielrufabgabeeinheit mehrere Schalter umfasst, wobei jeder Schalter mit einem
haptischen Mittel zur Bezeichnung eines bestimmten Ziels gekennzeichnet ist.
10. Aufzugsanlage nach einem der Ansprüche 6 bis 9, dadurch gekennzeichnet, dass die Signaleinheit im Bereich der Aufzugsschachttür, im Bereich der Aufzugskabine
und/oder im Vorraumbereich des Aufzugs angeordnet ist.