[0001] Die zügige Bereitstellung von Prototypen ist eine in der jüngsten Zeit häufig gestellte
Aufgabe. Besonders geeignet sind Verfahren, die auf der Basis von pulverförmigen Werkstoffen
arbeiten, und bei denen schichtweise durch selektives Aufschmelzen und Verfestigen
die gewünschten Strukturen hergestellt werden. Auf Stützkonstruktionen bei Überhängen
und Hinterschnitten kann dabei verzichtet werden, da das die aufgeschmolzenen Bereiche
umgebende Pulverbett ausreichende Stützwirkung bietet. Ebenso entfällt die Nacharbeit,
Stützen zu entfernen. Die Verfahren sind auch für die Herstellung von Kleinserien
geeignet.
[0002] Die Erfindung betrifft ein Polymerpulver mit Blockpolyetheramid auf Basis einer Oligoamiddicarbonsäure
und Polyetheraminen, bevorzugt auf Basis einer Oligoamiddicarbonsäure und Polyetherdiaminen,
die Verwendung dieses Pulvers in formgebenden Verfahren, sowie Formkörper, hergestellt
durch ein schichtweise arbeitendes Verfahren, mit welchem selektiv Bereiche einer
Pulverschicht aufgeschmolzen werden, unter Verwendung dieses Pulvers. Nach Abkühlen
und Verfestigen der zuvor Schicht für Schicht aufgeschmolzenen Bereiche kann der Formkörper
dem Pulverbett entnommen werden.
[0003] Die Selektivität der schichtweise arbeitenden Verfahren kann dabei beispielsweise
über den Auftrag von Suszeptoren, Absorbern, Inhibitoren oder durch Masken oder über
fokussierte Energieeinbringung, wie beispielsweise durch einen Laserstrahl, oder über
Glasfasern erfolgen. Der Energieeintrag wird über elektromagnetische Strahlung erreicht.
[0004] Im Folgenden werden einige Verfahren beschrieben, mit denen aus dem erfindungsgemäßen
Pulver erfindungsgemäße Formteile hergestellt werden können, ohne dass die Erfindung
darauf beschränkt werden soll.
[0005] Ein Verfahren, welches besonders gut für den Zweck des Rapid Prototypings geeignet
ist, ist das selektive Laser-Sintern. Bei diesem Verfahren werden Kunststoffpulver
in einer Kammer selektiv kurz mit einem Laserstrahl belichtet, wodurch die Pulver-Partikel,
die von dem Laserstrahl getroffen werden, schmelzen. Die geschmolzenen Partikel laufen
ineinander und erstarren schnell wieder zu einer festen Masse. Durch wiederholtes
Belichten von immer neu aufgebrachten Schichten können mit diesem Verfahren dreidimensionale
Körper einfach und schnell hergestellt werden.
[0006] Das Verfahren des Laser-Sinterns (Rapid Prototyping) zur Darstellung von Formkörpern
aus pulverförmigen Polymeren wird ausführlich in der Patentschriften
US 6 136 948 und
WO 96/06881 (beide DTM Corporation) beschrieben. Eine Vielzahl von Polymeren und Copolymeren
wird für diese Anwendung beansprucht, wie z. B. Polyacetat, Polypropylen, Polyethylen,
Ionomere und Polyamid.
[0007] Andere gut geeignete Verfahren sind das SIV-Verfahren, wie in
WO 01/38061 beschrieben, oder ein Verfahren wie in
EP 1 015 214 beschrieben. Beide Verfahren arbeiten mit einer flächigen Infrarotheizung zum Aufschmelzen
des Pulvers. Die Selektivität des Aufschmelzens wird bei ersterem durch die Auftragung
eines Inhibitors, beim zweiten Verfahren durch eine Maske erreicht. Ein weiteres Verfahren
ist in
DE 103 11 438 beschrieben. Bei diesem wird die zum Verschmelzen benötigte Energie durch einen Mikrowellengenerator
eingebracht, und die Selektivität wird durch Auftragen eines Suszeptors erreicht.
[0009] Für die genannten Rapid-Prototyping- bzw. Rapid-Manufacturing-Verfahren (RP- oder
RM-Verfahren) können pulverförmige Substrate, insbesondere Polymere, vorzugsweise
ausgewählt aus Polyester, Polyvinylchlorid, Polyacetal, Polypropylen, Polyethylen,
Polystyrol, Polycarbonat, Poly-(N-methylmethacrylimide) (PMMI), Polymethylmethacrylat
(PMMA), lonomer, Polyamid, oder Gemische davon eingesetzt werden.
In
US 6,110,411 werden speziell für das Lasersintern Pulver von Blockcopolymeren beschrieben, die
aus einem Hart- und einem Weichsegment bestehen, wobei der Hartblock einen Polyamidbaustein
enthalten kann, der Weichblock jedoch aus einer anderen Komponente besteht, nämlich
aus Ether- und Estereinheiten. Die Struktur der Weichsegmente wird allgemein durch
die Formeln (1) oder (2) beschrieben:
(1) -O-G-O-C(O)-R-C(O)-
(2) -O-D-O-C(O)-R-C(O)-
in denen R für den Rest einer Dicarbonsäure und G bzw. D für den Rest eines Glycols
bzw. langekettigen Diols/polyetherdiols, der nach Abstraktion der terminalen Hydroxylgruppen
verbleibt. Die in der gleichen Druckschrift erwähnte Eignung von Polyether-block-amiden
der PEBAX® - Reihe bezieht sich ebenfalls auf Polyamid-Elastomere, in denen Polyether-
und aliphatische Polyamid-Segmente durch Estergruppen miteinander verknüpft sind.
[0010] Außerdem müssen die dort beschriebenen Pulver ein Rieselhilfsmittel aufweisen und
eine Glastemperatur kleiner als 50 °C besitzen. Stabile Blockcopolymere mit definierter
Struktur können jedoch auf Basis von Polyamiden nicht hergestellt werden, mit Ausnahme
der unter die zitierte Anmeldung fallenden Polyetheresteramiden (PEBA) und der nicht
unter die zitierte Anmeldung fallenden Polyetheraminen (PEA). Üblicherweise finden
in der Polyamide enthaltenden Schmelze Umamidierungsreaktionen statt, bis sich wieder
eine statistische Verteilung der Monomeren eingestellt hat.
[0011] In
DE 44 33 118 werden Polymerblends betrachtet. Ein Blend ist aber eine unter definierten Temperatur-
und Scherbedingungen aus zwei oder mehr Polymeren in der Schmelze hergestellte Mischung,
die üblicherweise zu Granulaten verarbeitet wird. Die einzelnen Polymerketten werden
dabei untereinander vermischt ("intermolekular"), innerhalb einer Kette findet jedoch
keine Kombination der Ausgangskomponenten statt (Definition s. beispielsweise Sächtling
Kunststofftaschenbuch, 24. Auflage, S. 7 ff.).
[0012] In
EP 0 060 579 A1 wird ein Polyetheramin in Verbindung mit einem Polyamid 6 oder 66 beschrieben. Die
Lösungsviskosität der betrachteten Copolymere liegt zwischen 2 und 3,5. Das Material
ist wegen der erhöhten Wasseraufnahme nicht für die oben beschriebenen werkzeuglosen
Herstellprozesse geeignet und lässt sich nicht oder nur schwer vermahlen.
[0013] In
US 5,296,062 werden Pulver mit deutlich verschiedenen Schmelzpunkten behandelt. Hauptanwendung
ist das Verkleben einer höherschmelzenden Metallkomponente mit einer niedriger schmelzenden
Metall- oder Kunststoffkomponente. Dabei können die Partikel nebeneinander vorliegen,
oder das niedriger schmelzende wird als Coating auf die andere Komponente aufgebracht.
Es handelt sich dabei nicht um eine homogene Mischung innerhalb eines Pulverpartikels.
[0014] In
US 6,143,852 wird ein Copolymeres aus Methylmethacrylat mit C2-C10-Alkylmethacrylat beschrieben,
welches man durch Dispersionspolymerisation erhält. Dadurch erhält man sehr kleine
Partikel und eine sehr enge Korngrößenverteilung. Kleine Partikel sind aber wegen
ihrer schlechten Fließfähigkeit für das Lasersintern weniger gut geeignet; eine enge
Kornverteilung wie beschrieben führt zur erschwerten Verarbeitung in einem schichtweise
arbeitenden Verfahren, bei dem selektiv Bereiche aufgeschmolzen werden, und zwar durch
ein kleines Verarbeitungsfenster, welches im Extremfall zur Nichteignung führen kann.
[0015] In
WO 95/11006 wird ein für das Lasersintern geeignetes Polymerpulver beschrieben, das bei der Bestimmung
des Schmelzverhaltens durch Differential Scanning Calorimetry bei einer Scanning rate
von 10 bis 20 °C/min keine Überlappung des Schmelze- und Rekristallisationspeaks zeigt,
einen ebenfalls durch DSC bestimmten Kristallinitätsgrad von 10 bis 90 % aufweist,
ein zahlenmäßiges Mittel des Molekulargewichts Mn von 30 000 bis 500 000 hat und dessen
Quotient Mw/Mn im Bereich von 1 bis 5 liegt.
[0016] DE 197 47 309 beschreibt die Verwendung eines Polyamid-12-Pulvers mit erhöhter Schmelztemperatur
und erhöhter Schmelzenthalpie, welches durch Umfällung eines zuvor durch Ringöffnung
und anschließende Polykondensation von Laurinlactam hergestellten Polyamids erhalten
wird. Es handelt sich dabei um ein Polyamid 12.
[0017] Nachteilig an Bauteilen nach dem Stand der Technik ist eine schlechte Schlagzähigkeit.
Diese ist ähnlich schlecht wie bei spritzgegossenen Polyamidbauteilen. Insbesondere,
wenn Anwendungen, die über das Prototyping hinausgehen, wie beispielsweise Kleinserien,
realisiert werden sollen, wird aber eine gute Schlagzähigkeit der Bauteile unabdingbar.
Bei einem Einsatz im Automobilbereich müssen Bauteile auch bei tiefen Temperaturen
noch ausreichende Schlagzähigkeiten aufweisen.
[0018] Nachteilig am Stand der Technik ist es ebenfalls, dass eine Übertragung der für Granulate
gefundenen Schlagzähmodifikationen auf pulverförmige Werkstoffe nicht möglich ist.
Entsprechend ausgerüstete Compounds sind in der Regel nicht vermahlbar oder nur in
Ausbeuten, die einen kommerziellen Einsatz nicht realisieren lassen.
[0019] Aufgabe der vorliegenden Erfindung war es deshalb, ein Polymerpulver bereitzustellen,
welches die Erzeugung von schlagzähen Formkörpern mit möglichst gut reproduzierbarem
Verarbeitungsverfahren ermöglicht. Das Verarbeitungsverfahren ist dabei ein schichtweise
arbeitendes Verfahren, bei dem selektiv Bereiche der jeweiligen Pulverschicht mittels
elektromagnetischer Energie aufgeschmolzen werden und sich nach dem Abkühlen zu dem
gewünschten Formkörper verbunden haben.
[0020] Überraschenderweise wurde nun gefunden, wie in den Ansprüchen beschrieben, dass sich
durch die Verwendung von Blockpolyetheramid auf Basis von Oligoamiddicarbonsäuren
und Polyetheraminen, bevorzugt Polyetherdiaminen, beispielsweise durch Polykondensation
und anschließende Vermahlung Polymerpulver herstellen lassen, aus denen sich Formkörper
durch ein schichtweise arbeitendes Verfahren, bei welchem selektiv Bereiche der jeweiligen
Pulverschicht aufgeschmolzen werden, produzieren lassen, die Vorteile bezüglich der
Schlagzähigkeit aufweisen, auch bei tiefen Temperaturen, und dabei vergleichbar gute
Verarbeitungseigenschaften und mechanische Eigenschaften aufweisen wie aus einem Polymerpulver
nach dem Stand der Technik, beispielsweise nach
DE 197 47 309.
[0021] Gegenstand der vorliegenden Erfindung ist deshalb ein Polymerpulver zum Verarbeiten
in einem schichtweise arbeitenden Verfahren, bei welchem selektiv Bereiche der jeweiligen
Schicht aufgeschmolzen werden, welches dadurch gekennzeichnet ist, dass das Pulver
zumindest ein Blockpolyetheramid bestehend aus Oligoamiddicarbonsäuren und Polyetheraminen,
bevorzugt ein Blockpolyetheramid hergestellt durch Polykondensation von Oligoamiddicarbonsäuren
und Polyetherdiaminen, aufweist.
[0022] Dabei weist das erfindungsgemäße Blockpolyetheramidpulver einen Schmelzpunkt zwischen
140 und 200 °C auf, eine Schmelzenthalpie zwischen 15 und 100 J/g sowie eine Rekristallisationstemperatur
zwischen 50 und 190 °C. Bevorzugt liegt die Rekristallisationstemperatur so niedrig
wie möglich.
Die verschiedenen Parameter wurden mittels DSC (Differential Scanning Calorimetry)
nach DIN 53765, bzw. nach AN-SAA 0663 bestimmt. Die Messungen wurden mit einem Perkin
Elmer DSC 7 mit Stickstoff als Spülgas und einer Aufheizrate sowie Abkühlrate von
20 K/min durchgeführt.
[0023] Die BET-Oberfläche liegt bei dem erfindungsgemäßen Blockpolyetheramid-Pulver kleiner
als 5 m
2/g, bevorzugt kleiner als 3 m
2/g und besonders bevorzugt kleiner als 2 m
2/g. Der mittlere Korndurchmesser liegt bevorzugt zwischen 40 und 120 µm, bevorzugt
zwischen 45 und 100 µm und besonders bevorzugt zwischen 50 und 70 µm. Die Kornverteilung
kann dabei eng, breit oder auch bimodal sein. Das Kornband liegt zwischen 0 und 180
µm, bevorzugt zwischen 0 und 120 µm, und besonders bevorzugt zwischen 0 und 100 µm.
Die Schüttdichte liegt zwischen 300 g/l und 550 g/l (ohne Füllstoffe).
[0024] Die BET-Oberfläche wird durch Gasadsorption nach dem Prinzip von Brunauer, Emmet
und Teller ermittelt; die herangezogene Norm ist die DIN ISO 9277.
Die Lösungsviskosität am Polyamid wird dabei nach DIN EN ISO 307 in 0,5%iger m-Kresollösung
ermittelt.
Die Schüttdichte wurde mit einer Apparatur gemäß DIN 53 466 ermittelt.
[0025] Die Messwerte der Laserbeugung wurden an einem Malvern Mastersizer S, Ver. 2.18 erhalten.
[0026] Außerdem sind Gegenstand vorliegenden Erfindung Formkörper, hergestellt durch ein
schichtweise arbeitendes Verfahren, welches selektiv Bereiche der jeweiligen Schicht
aufschmilzt, welche dadurch gekennzeichnet sind, dass sie zumindest Blockpolyetheramid,
aus Oligoamiddicarbonsäuren und Polyetheraminen, bevorzugt ein Blockpolyetheramid
aus Oligoamiddicarbonsäuren und Polyetherdiaminen, und gegebenenfalls weitere Zuschlagstoffe,
wie z. B. Stabilisatoren, Füllstoffe, Pigmente, Verlaufsmittel und Rieselhilfen, aufweisen.
[0027] Das erfindungsgemäße Blockpolyetheramidpulver hat den Vorteil, dass aus ihm durch
ein schichtweise arbeitendes Verfahren, bei dem selektiv Bereiche der jeweiligen Schicht
aufgeschmolzen werden, hergestellte Formkörper eine erhöhte Schlagzähigkeit gegenüber
Formkörpern aus herkömmlichen Polyamidpulvern haben. Dabei weist das erfindungsgemäße
Pulver eine vergleichbare Prozesssicherheit auf gegenüber herkömmlichen Polyamidpulver.
Die Vermahlung ist deutlich einfacher und die Ausbeuten sind höher als bei der Vermahlung
eines nicht erfindungsgemäßen PEBA, welches Polyetherester aufweist.
[0028] Die aus dem erfindungsgemäßen Pulver hergestellten Formkörper weisen dabei ähnlich
gute mechanische Eigenschaften auf wie die aus herkömmlichen Polyamid 12-Pulver hergestellten
Formkörper. Gegenüber letzteren weisen sie eine deutlich verbesserte Kerbschlagzähigkeit
nach ISO 179 1eA auf, insbesondere bei tiefen Temperaturen. Auch die Reißdehnung ist
meist verbessert. Der Elastizitätsmodul hingegen kann sowohl im Bereich des Standardmaterials
liegen, als auch deutlich darunter. Er lässt sich durch die Zusammensetzung des Blockpolyetheramids
einstellen. Daher ist die gezielte Einstellung für sehr flexible Bauteile, hergestellt
aus erfindungsgemäßem Polymerpulver nach einem erfindungsgemäßen Verfahren, ebenso
realisierbar wie die Herstellung relativ harter und schlagzäher Bauteile, gemessen
am Standard-PA12-Polymerpulver. In einer bevorzugten Ausführungsform setzt man aminterminierte
Blockpolyetheramide ein und erhält so weiter verbesserte mechanische Kennwerte an
den Bauteilen.
[0029] Das erfindungsgemäße Blockpolyetheramidpulver zum Verarbeiten in einem schichtweise
arbeitenden Verfahren, bei welchem selektiv Bereiche der jeweiligen Schicht aufgeschmolzen
werden, zeichnet sich dadurch aus, dass das Pulver zumindest ein Blockpolyetheramid
aus Oligoamiddicarbonsäuren und Polyetheraminen, bevorzugt ein Blockpolyetheramid
aus Oligoamiddicarbonsäuren und Polyetherdiaminen, aufweist. Polyetheramide und ihre
Herstellung sind prinzipiell aus der
DE-OS 030 06 961 bekannt.
[0030] Zur Herstellung des Blockpolyetheramids werden Polyetheramin und die polyamidbildenden
Ausgangsstoffe in einen geeigneten Poykondensationsreaktor nach dem Stand der Technik
gegeben. Dabei können die Komponenten gleichzeitig oder auch zeitlich versetzt zugegeben
werden. Die Komponenten werden unter Rühren unter Stickstoffatmosphäre erhitzt und
anschließend so lange wie erforderlich gegebenenfalls unter Vakuum und Temperatur
gehalten. Nach Erreichen der gewünschten Qualität wird das Polymere aus dem Reaktor
gefahren und dabei als Strang granuliert. Eine Trocknung des Granulats, gegebenenfalls
unter Stickstoffatmosphäre, kann angeschlossen werden.
[0031] Erfindungsgemäßes Blockpolyetheramidpulver erhält man durch Vermahlen, bevorzugt
bei tiefen Temperaturen, besonders bevorzugt unterhalb 0 °C und ganz besonders bevorzugt
unterhalb -25 °C, wobei ein Blockpolyetheramid aus Oligoamiddicarbonsäuren und Polyetheraminen,
bevorzugt Polyetherdiaminen, als Ausgangsmaterial verwendet wird. Zum Vermahlen eignen
sich unter anderem Stiftmühlen, Fließbettgegenstrahlmühlen oder Pralltellermühlen.
Auch eine Nachbehandlung in einem Mischer mit starker Scherung, bevorzugt bei Temperaturen
oberhalb des Glaspunktes des Polymeren, kann angeschlossen werden, um das Korn abzurunden
und damit die Rieselfähigkeit zu verbessern. Auch eine Fraktionierung, beispielsweise
durch Sieben oder Sichten, kann die Pulvereigenschaften verbessern. Eine Ausrüstung
mit Rieselhilfen nach dem Stand der Technik kann ebenfalls angeschlossen werden. Überraschenderweise
lässt sich mit diesen Maßnahmen ein gut verarbeitbares Pulver erzeugen, was eine sichere
und kommerziell nutzbare Verarbeitung mit einem erfindungsgemäßen Verfahren ermöglicht.
[0032] Überraschenderweise wurde festgestellt, dass die Nachteile, insbesondere die schlechte
Vermahlbarkeit von schlagzäh ausgerüstetem Granulat sich bei Pulver mit dem erfindungsgemäßen
Blockpolyetheramid aus Oligoamiddicarbonsäuren und Polyetheraminen, nicht zeigen.
Die Vermahlung bei tiefen Temperaturen ist ohne weiteres möglich, wobei die Ausbeuten
im kommerziell nutzbaren Bereich liegen. Beim Verarbeiten in einem der beschriebenen
werkzeuglosen Herstellverfahren können dabei Bauteile hergestellt werden, die eine
Kerbschlagzähigkeit nach ISO 179 1eA bei Raumtemperatur als auch bei -30 °C von mehr
als 15 kJ/m
2 aufweisen, bevorzugt mehr als 25 kJ/m
2.
Der Elastizitätsmodul kann dabei zwischen 50 N/mm
2 und mehr als 2000 N/mm
2 liegen. Je nach Zusammensetzung kann dabei ein sehr flexibles Material hergestellt
werden, beispielsweise mit einem Elastizitätsmodul an einem daraus mit einem erfindungsgemäßen
Verfahren hergestellten Zugstab zwischen 50 und 600 N/mm
2 nach ISO 527, oder ein Material mit höherer Steifigkeit, beispielsweise mit einem
Elastizitätsmodul an einem daraus mit einem erfindungsgemäßen Verfahren hergestellten
Zugstab zwischen 600 und 2000 N/mm
2 nach ISO 527. Die Dichte der mit einem erfindungsgemäßen Verfahren hergestellten
Bauteile beträgt dabei mehr als 0,88 g/cm
3, bevorzugt mehr als 0,9 g/cm
3, und besonders bevorzugt mehr als 0,92 g/cm
3.
[0033] Die verwendeten Polyetheramine haben primäre Aminogruppen und einen Rücken aus Polyethereinheiten.
Der Polyetherrücken kann beispielsweise auf Propylenoxid, Ethylenoxid, Polytetramethylenoxid,
oder einer Mischung aus zwei oder allen der vorgenannten bestehen. Die einzelnen Ethereinheiten
sind bevorzugt alkylverzweigt. Es kann sich bei den Polyetheraminen im Mono, Di-,
oder Triamine handeln, wobei Diamine besonders bevorzugt sind. Das Molekulargewicht
(Gewichtsmittel) liegt zwischen 200 und 5000 g/mol. Die Polyetheramine bilden den
Weichblock in dem Copolymer.
Kommerziell erhältliche Produkte sind die Polyetheramine der D-Reihe der BASF AG,
Deutschland, beispielsweise Polyetheramin D400, aber auch die Jeffamin-Reihe der Huntsman
Corp., Texas, beispielsweise Jeffamin D2000.
[0034] Die verwendeten Oligoamiddicarbonsäuren liegen im Molekulargewicht zwischen 1000
und 20000 g/mol. Die Oligoamiddicarbonsäuren bilden den Hartblock im Copolymer. Für
die weichen Einstellungen wird die Länge des Hartblockes bevorzugt unterhalb von 1500
g/mol gewählt, für die festen Einstellungen beträgt die Länge des Hartblockes bevorzugt
mehr als 5000 g/mol; beide Angaben beziehen sich auf die Verwendung eines linearen
diaminterminierten Polyethers.
Die Oligoamiddicarbonsäure wird beispielsweise erhalten aus Laurinlactam oder einem
anderen Lactam mit 8 oder mehr C-Atomen beziehungsweise der korrespondierenden ω-Aminocarbonsäuren
und einer Dicarbonsäure, vorzugsweise einer linearen aliphatischen Dicarbonsäure,
besonders bevorzugt Dodecandisäure. Ebenso können Oligoamiddicarbonsäuren aus aliphatischen
Diaminen mit überschüssiger, aliphatischer Dicarbonsäure mit den genannten Polyetheraminen
kondensiert werden.
[0035] Bei der Polykondensation ist es vorteilhaft, einen Katalysator hinzuzugeben, beispielsweise
unterphosphorige Säure. Es können auch Stabilisatoren sowie Costabilisatoren nach
dem Stand der Technik zugegeben werden; beispielhaft genannt werden sollen sterisch
gehinderte Phenole oder Phosphite. Die Lösungsviskosität des Blockpolyetheramiden
wird über den Prozess und die Zugabe des Katalysators eingestellt und kann zwischen
1,4 und 2,1 liegen, bevorzugt zwischen 1,5 und 1,9, und besonders bevorzugt zwischen
1,6 und 1,8. Bei der Polykondensation erhält man ein Blockpolyetheramid, wobei die
Polyamidkomponente den Hartblock bildet und die Polyetheraminkomponente den Weichblock.
Je nach zugegebenen Anteilen der beiden Komponenten im Reaktor erhält man Material
mit einem Überschuss an Aminoendgruppen oder Säureendgruppen, oder auch ein Material
mit gleicher Anzahl beider Endgruppen. Bevorzugt weist das Blockpolyetheramid einen
Überschuss an Aminoendgruppen auf. Die Anzahl von Aminoendgruppen zu Carboxylendgruppen
sollte um nicht mehr als 10 % abweichen.
[0036] Dabei weist das erfindungsgemäße Blockpolyetheramidpulver einen Schmelzpunkt zwischen
140 und 200 °C auf, eine Schmelzenthalpie zwischen 15 und 100 J/g sowie eine Rekristallisationstemperatur
zwischen 50 und 190 °C. Bevorzugt liegt die Rekristallisationstemperatur so niedrig
wie möglich.
[0037] Der Glasübergang hängt vom jeweiligen Polyetheramin ab und liegt bei Verwendung eines
linearen Polyetheramins mit einem Molekulargewicht von ca. 2000 g/mol beispielsweise
bei -60 °C und bei Verwendung eines linearen Polyetheramins mit einem Molekulargewicht
von ca. 400 g/mol beispielsweise bei -12 °C. Je nach Länge des Polyamid-Hartblocks
findet man oft einen zweiten Glasübergang, der niedriger als der des reinen entsprechenden
Polyamids liegt. Beispielsweise ist bei Hartblöcken kleiner als 2000 g/mol meist kein
zweiter Glasübergang zu entdecken, bei Hartblöcken, bestehend aus Laurinlactam und
Dodecandisäure, größer als 2500 g/mol ist ein Glasübergang bei ca. 27 °C festzustellen,
der sich mit steigender Hartblocklänge in Richtung des Glasübergangs des reinen Polyamids,
in diesem Fall des Polyamid 12 bei 38 °C, bewegt.
[0038] Zur definierten Einstellung von hartem Material, aus welchem sich Bauteile herstellen
lassen, die auch bei Temperaturen von -30 °C eine Kerbschlagzähigkeit nach ISO 179
1 eA größer als 10 kJ/m
2 zeigen und gleichzeitig einen Elastizitätsmodul nach ISO 527 größer als 600 N/mm
2 haben, besteht eine vorteilhafte Ausführung in der Aufteilung des Polyetheraminanteils
in Polyetheramine unterschiedlichen Molekulargewichtes. Eine Aufteilung des Polyetheraminanteils
mit Molekulargewicht 400 g/mol zu 2000 g/mol von 1:1, 2:1, oder 1:2 hat sich dabei
als bevorzugte Ausführung erwiesen.
[0039] Die BET-Oberfläche nach dem Prinzip von Brunauer, Emmet. Teller, DIN ISO 9277, ist
bei dem erfindungsgemäßen Blockpolyetheramidpulver kleiner als 5 m
2/g, bevorzugt kleiner als 3 m
2/g und besonders bevorzugt kleiner als 2 m
2/g. Der mittlere Korndurchmesser liegt bevorzugt zwischen 40 und 120 µm, bevorzugt
zwischen 45 und 100 µm und besonders bevorzugt zwischen 50 und 70 µm. Das Kornband
liegt zwischen 0 und 180 µm, bevorzugt zwischen 0 und 120 µm, und besonders bevorzugt
zwischen 0 und 100 µm. Die Kornverteilung kann dabei eng, breit, oder auch bimodal
sein. Die Schüttdichte liegt zwischen 300 g/l und 500 g/l (ohne Füllstoffe).
Die Lösungsviskosität in 0,5-%iger m-Kresollösung nach DIN EN ISO 307 beträgt bei
den erfindungsgemäßen Blockpolyetheramidpulvern bevorzugt 1,4 bis 2,1, besonders bevorzugt
1,5 bis 1,9 und ganz besonders bevorzugt zwischen 1,6 und 1,8.
[0040] Erfindungsgemäßes Blockpolyetheramidpulver kann außerdem Hilfsstoffe und/oder Füllstoffe
und/oder weitere organische oder anorganische Pigmente aufweisen. Solche Hilfsstoffe
können z. B. Rieselhilfsmittel, wie z. B. gefällte und/oder pyrogene Kieselsäuren,
sein. Gefällte Kieselsäuren werden zum Beispiel unter dem Produktnamen Aerosil, mit
unterschiedlichen Spezifikationen, durch die Degussa AG angeboten. Vorzugsweise weist
erfindungsgemäßes Polymerpulver weniger als 3 Gew.-%, vorzugsweise von 0,001 bis 2
Gew.-% und ganz besonders bevorzugt von 0,05 bis 1 Gew.-% solcher Hilfsstoffe, bezogen
auf die Summe der vorhandenen Polymere, auf. Die Füllstoffe können z. B. Glas-, Metall-
oder Keramikpartikel, wie z. B. Glaskugeln, Stahlkugeln oder Metallgrieß, oder Fremdpigmente,
wie z. B. Übergangsmetalloxide, sein. Die Pigmente können beispielsweise Titandioxidpartikel
basierend auf Rutil (bevorzugt) oder Anatas sein oder Rußpartikel.
[0041] Die Füllstoffpartikel weisen dabei vorzugsweise eine kleinere oder ungefähr gleich
große mittlere Partikelgröße wie die Partikel der Blockpolyetheramide auf. Vorzugsweise
sollte die mittlere Partikelgröße d
50 der Füllstoffe die mittlere Partikelgröße d
50 der Blockpolyetheramide um nicht mehr als 20 %, vorzugsweise um nicht mehr als 15
% und ganz besonders bevorzugt um nicht mehr als 5 % überschreiten. Die Partikelgröße
ist insbesondere limitiert durch die zulässige Bauhöhe bzw. Schichtdicke in der Rapid-Prototyping/Rapid
Manufacturing-Anlage.
[0042] Vorzugsweise weist erfindungsgemäßes Polymerpulver weniger als 75 Gew.-%, bevorzugt
von 0,001 bis 70 Gew.-%, besonders bevorzugt von 0,05 bis 50 Gew.-% und ganz besonders
bevorzugt von 0,5 bis 25 Gew.-% solcher Füllstoffe, bezogen auf die Summe der vorhandenen
Blockpolyetheramide, auf.
[0043] Beim Überschreiten der angegebenen Höchstgrenzen für Hilfs- und/oder Füllstoffe kann
es je nach eingesetztem Füll- oder Hilfsstoff zu deutlichen Verschlechterungen der
mechanischen Eigenschaften von Formkörpern kommen, die mittels solcher Polymerpulver
hergestellt wurden.
[0044] Es ist ebenso möglich, herkömmliche Polymerpulver mit erfindungsgemäßen Polymerpulvern
zu mischen. Auf diese Weise lassen sich Polymerpulver in einem weiten Bereich bezüglich
der Flexibilität und der Schlagzähigkeit herstellen. Das Verfahren zur Herstellung
solcher Mischungen kann z. B.
DE 34 41 708 entnommen werden.
[0045] Zur Verbesserung des Schmelzeverlaufs bei der Herstellung der Formkörper kann ein
Verlaufsmittel, wie beispielsweise Metallseifen, bevorzugt Alkali- oder Erdalkalisalze
der zugrunde liegenden Alkanmonocarbonsäuren oder Dimersäuren, dem Blockpolyetheramidpulver
zugesetzt werden. Die Metallseifenpartikel können in die Polymerpartikel eingearbeitet
werden, es können aber auch Mischungen von feinteiligen Metallseifenpartikeln und
Polymerpartikeln vorliegen.
[0046] Die Metallseifen werden in Mengen von 0,01 bis 30 Gew.-%, vorzugsweise 0,5 bis 15
Gew.-%, bezogen auf die Summe der im Pulver vorhandenen Blockpolyetheramide, eingesetzt.
Bevorzugt wurden als Metallseifen die Natrium- oder Calciumsalze der zugrunde liegenden
Alkanmonocarbonsäuren oder Dimersäuren eingesetzt. Beispiele für kommerziell verfügbare
Produkte sind Licomont NaV 101 oder Licomont CaV 102 der Firma Clariant.
[0047] Zur Verbesserung der Verarbeitungsfähigkeit oder zur weiteren Modifikation des Polymerpulvers
können diesem anorganische Fremdpigmente, wie z. B. Übergangsmetalloxide, Stabilisatoren,
wie z. B. Phenole, insbesondere sterisch gehinderte Phenole, Verlaufs- und Rieselhilfsmittel,
wie z. B. pyrogene Kieselsäuren, sowie Füllstoffpartikel zugegeben werden. Vorzugsweise
wird, bezogen auf das Gesamtgewicht an Polymeren im Polymerpulver, so viel dieser
Stoffe den Polymeren zugegeben, dass die für das erfindungsgemäße Polymerpulver angegeben
Konzentrationen für Füll- und/oder Hilfsstoffe eingehalten werden.
[0048] Gegenstand der vorliegenden Erfindung sind auch Verfahren zur Herstellung von Formkörpern
durch schichtweise arbeitende Verfahren, bei denen selektiv Bereiche der jeweiligen
Schicht aufgeschmolzen werden, die erfindungsgemäße Polymerpulver, welche dadurch
gekennzeichnet sind, dass sie zumindest ein Blockpolyetheramid aus einer Oligoamiddicarbonsäure
und einem Polyetheramin, bevorzugt Polyetherdiamin, aufweisen.
[0049] Die Energie wird durch elektromagnetische Strahlung eingebracht, und die Selektivität
wird beispielsweise durch Masken, Auftragung von Inhibitoren, Absorbern, Suszeptoren
oder aber durch eine Fokussierung der Strahlung, beispielsweise durch Laser, eingebracht.
Die elektromagnetische Strahlung umfasst den Bereich von 100 nm bis 10 cm, bevorzugt
zwischen 400 nm bis 10 600 nm und besonders bevorzugt 10600 nm (CO2-Laser) oder 800
bis 1 060 nm (Diodenlaser, Nd:YAG-Laser, oder entsprechende Lampen und Strahler).
Die Quelle der Strahlung kann beispielsweise ein Mikrowellengenerator, ein geeigneter
Laser, ein Heizstrahler oder eine Lampe sein, aber auch Kombinationen davon. Nach
dem Abkühlen aller Schichten kann der erfindungsgemäße Formkörper entnommen werden.
Es kann vorteilhaft sein, den Bauraum der Maschine zu temperieren.
[0050] Die nachfolgenden Beispiele für solche Verfahren dienen der Erläuterung, ohne die
Erfindung darauf beschränken zu wollen.
[0051] Die Lasersinterverfahren sind hinlänglich bekannt und beruhen auf dem selektiven
Sintern von Polymerpartikeln, wobei Schichten von Polymerpartikeln kurz einem Laserlicht
ausgesetzt werden und so die Polymerpartikel, die dem Laserlicht ausgesetzt waren,
miteinander verbunden werden. Durch die aufeinander folgende Versinterung von Schichten
von Polymerpartikeln werden dreidimensionale Objekte hergestellt. Einzelheiten zum
Verfahren des selektiven Laser-Sinterns sind z. B. den Schriften
US 6 136 948 und
WO 96/06881 zu entnehmen.
[0052] Das erfindungsgemäße Pulver kann auch zum Verarbeiten in einem erfindungsgemäßen
Verfahren verwendet werden, bei dem von Schicht zu Schicht oder auch innerhalb einer
Schicht unterschiedliche Pulver verwendet werden. Beispielsweise kann auf diese Art
und Weise ein Formkörper entstehen, der harte und weiche Bereiche aufweist.
Andere gut geeignete Verfahren sind das SIV-Verfahren, wie es in
WO 01/38061 beschrieben wird, oder ein Verfahren wie in
EP 1 015 214 beschrieben. Beide Verfahren arbeiten mit einer flächigen Infrarotheizung zum Aufschmelzen
des Pulvers. Die Selektivität des Aufschmelzens wird bei ersterem durch die Auftragung
eines Inhibitors, beim zweiten Verfahren durch eine Maske erreicht. Ein weiteres Verfahren
ist in
DE 103 11 438 beschrieben. Bei diesem wird die zum Verschmelzen benötigte Energie durch einen Mikrowellengenerator
eingebracht, und die Selektivität wird durch Auftragen eines Suszeptors erreicht.
[0054] Um optimale Ergebnisse zu erhalten, müssen das Blockpolyetheraminpulver und das verwendete
Verfahren aufeinander abgestimmt werden. So kann es für Pulverauftragssysteme, die
sich der Schwerkraft bedienen, von Vorteil sein, die Rieselfähigkeit des Pulvers mit
geeigneten Maßnahmen nach dem Stand der Technik zu erhöhen. Eine Vorheizung der Baukammer,
oder auch des Pulvers kann positiv für die Verarbeitbarkeit und die Bauteilqualität
sein. Gute Ergebnisse wurden auch damit erzielt, dass die ersten Schichten eines Bauteils
mit anderem, meist höherem, Energieeintrag behandelt wurden als die nachfolgenden.
Die Einstellungsmöglichkeiten beispielsweise bezüglich Leistung, Einwirkdauer, Frequenz
der elektromagnetischen Strahlung sind vielfältig und werden hier nicht vollständig
aufgeführt; sie können aber von dem Fachmann in Vorversuchen einfach ermittelt werden.
[0055] Die erfindungsgemäßen Formkörper, die durch ein schichtweise arbeitendes Verfahren,
bei dem selektiv Bereiche aufgeschmolzen werden, hergestellt werden, zeichnen sich
dadurch aus, dass sie zumindest ein Blockpolyetheramid, aus einem Polyetheramin, bevorzugt
Polyetherdiamin, und eine Oligoamiddicarbonsäure, aufweisen.
[0056] Die Formkörper können außerdem Füllstoffe und/oder Hilfsstoffe (hier gelten die Angaben
wie für das Polymerpulver), wie z. B. thermische Stabilisatoren, wie z. B. sterisch
gehinderte Phenolderivate, aufweisen. Füllstoffe können z. B. Glas-, Keramikpartikel
und auch Metallpartikel, wie zum Beispiel Eisenkugeln, bzw. entsprechende Hohlkugeln
sein. Bevorzugt weisen die erfindungsgemäßen Formkörper Glaspartikel, ganz besonders
bevorzugt Glaskugeln auf. Vorzugsweise weisen erfindungsgemäße Formkörper weniger
als 3 Gew.-%, besonders bevorzugt von 0,001 bis 2 Gew.-% und ganz besonders bevorzugt
von 0,05 bis 1 Gew.-% solcher Hilfsstoffe, bezogen auf die Summe der vorhandenen Polymere,
auf. Ebenso bevorzugt weisen erfindungsgemäße Formkörper weniger als 75 Gew.-%, bevorzugt
von 0,001 bis 70 Gew.-%, besonders bevorzugt von 0,05 bis 50 Gew.-% und ganz besonders
bevorzugt von 0,5 bis 25 Gew.-% solcher Füllstoffe, bezogen auf die Summe der vorhandenen
Polymere, auf.
[0057] Die erfindungsgemäßen Formkörper zeichnen sich durch eine sehr gute Schlagzähigkeit
bzw. Kerbschlagzähigkeit aus, vor allem bei tiefen Temperaturen. So sind Kerbschlagzähigkeiten
nach DIN EN ISO 179 1eA von 15 kJ/m
2, sowohl bei Raumtemperatur als auch bei -30 °C problemlos zu erreichen, aber auch
Werte von mehr als 20 kJ/m
2 oder auch mehr als 40 kJ/m
2, werden je nach Zusammensetzung des Blockpolyetheramiden ohne weiteres erreicht.
Vorrausgesetzt, daß die Bauteile nicht zu viele Lunker aufweisen, oder eine Dichte
größer 0,9 g/mm
3 aufweisen, kann man beobachten, dass die Kerbschlagzähigkeiten bei -30 °C sogar höher
sind als bei Raumtemperatur. Die Reißdehnungen nach ISO 527 liegen in der Regel oberhalb
von 30 %, aber meist werden noch deutlich höhere Werte gemessen.
[0058] Die Lösungsviskosität am erfindungsgemäßen Bauteil in 0,5-%iger m-Kresollösung nach
DIN EN ISO 307 kann im Bereich von 20 % Absenkung bis zu 50 % Steigerung gegenüber
der Lösungsviskosität am verwendeten Blockpolyetheraminpulver liegen. Bevorzugt liegt
sie im Bereich von 10 % Absenkung bis zu 30 % Steigerung gegenüber der Lösungsviskosität
am verwendeten Blockpolyetheraminpulver. Besonders bevorzugt findet ein Anstieg der
Lösungsviskosität während des erfindungsgemäßen Bauprozesses statt.
Der Elastizitätsmodul, gemessen am erfindungsgemäßen Formteil, kann dabei zwischen
50 N/mm
2 und mehr als 2000 N/mm
2 liegen. Je nach Zusammensetzung des verwendeten Blockpolyetheraminpulvers kann dabei
ein sehr flexibles Formteil hergestellt werden, beispielsweise mit einem Elastizitätsmodul
an einem daraus mit einem erfindungsgemäßen Verfahren hergestellten Zugstab zwischen
50 und 600 N/mm
2 nach ISO 527, oder ein Formteil mit höherer Steifigkeit, beispielsweise mit einem
Elastizitätsmodul an einem daraus mit einem erfindungsgemäßen Verfahren hergestellten
Zugstab zwischen 600 und 2000 N/mm
2 nach ISO 527. Die Dichte der mit einem erfindungsgemäßen Verfahren hergestellten
Bauteile beträgt dabei mehr als 0,88 g/mm
3, bevorzugt mehr als 0,9 g/mm
3, und besonders bevorzugt mehr als 0,92 g/mm
3.
[0059] Anwendungsgebiete für diese Formkörper sind sowohl im Rapid Prototyping als auch
im Rapid Manufacturing zu sehen. Mit letzterem sind durchaus Kleinserien gemeint,
also die Herstellung von mehr als einem gleichen Teil, bei dem aber die Produktion
mittels eines Spritzgießwerkzeugs nicht wirtschaftlich ist. Beispiele hierfür sind
Teile für hochwertige PKW, die nur in kleinen Stückzahlen hergestellt werden, oder
Ersatzteile für den Motorsport, bei denen neben den kleinen Stückzahlen auch der Zeitpunkt
der Verfügbarkeit eine Rolle spielt. Branchen, in die die erfindungsgemäßen Teile
gehen, können die Luft- und Raumfahrtindustrie sein, die Medizintechnik, der Maschinenbau,
der Automobilbau, die Sportindustrie, die Haushaltswarenindustrie, Elektroindustrie
und Lifestyle.
[0060] Die folgenden Beispiele sollen das erfindungsgemäße Polymerpulver sowie dessen Verwendung
beschreiben, ohne die Erfindung auf die Beispiele einzuschränken.
Beispiele
Vergleichsbeispiel 1:
[0061] EOSINT PPA2200, Standardmaterial für das Lasersintern, welches beispielsweise bei
der EOS GmbH in Krailling, Deutschland, bezogen werden kann.
Vergleichsbeispiel 2:
[0062] Zur Herstellung eines PEBA basierend auf PA12 mit Hartblock von 1062 dalton und äqumolarer
Mengen PTHF 1000 und PTHF 2000 wurde eine 200 1-Zweikessel-Polykondensationsanlage
- bestehend aus Ansatzbehälter mit Ankerrührer und Polykondensationsreaktor mit Wendelrührer
- mit folgenden Einsatzstoffen beschickt:
1. Chargierung:
34,418 kg |
Laurinlactam, |
8,507 kg |
Dodecandisäure, |
sowie
2.Chargierung
38,050 kg |
PTHF 2000, |
19,925 kg |
PTHF 1000 |
43,0 g |
einer 50-%igen wässrigen Lösung von Hypophosphoriger Säure (entspricht 0,05 Gew.-%). |
[0063] Die Einsatzstoffe der 1. Chargierung wurden in einer Stickstoffatmosphäre bei 180°C
aufgeschmolzen, in den Polykondensationsreaktor gedrückt und unter Rühren im geschlossenen
Autoklaven 6 Stunden auf ca. 280 °C erhitzt. Währenddessen wurde im Ansatzbehälter
die 2. Chargierung auf 180°C vorgewärmt und zur Oligoamid-Dicarbonsäureschmelze im
Polykondensationsreaktor gedrückt. Nach Entspannen auf Normaldruck wird diese Mischung
bei 238°C ca. 5 Stunden im Stickstoffstrom unter Rühren bei dieser Temperatur gehalten.
Anschließend wurde innerhalb von 3 Stunden ein Vakuum von 200 mbar angelegt und bis
zum Erreichen des gewünschten Drehmoments gehalten. Danach wurde die Schmelze unter
10 bar Stickstoffdruck gesetzt und mittels Zahnradpumpe ausgetragen und als Strang
granuliert. Das Granulat wurde 24 Stunden unter Stickstoff bei 80 °C getrocknet.
[0065] Das Produkt wies folgende Kennwerte auf:
Kristallitschmelzpunkt Tm: |
150 °C |
Relative Lösungsviskosität ηrel: |
2,12 |
COOH-Endgruppen: 43mmol/kg |
Vergleichsbeispiel 3:
[0066] Ein Standardprodukt der Degussa AG, Marl, nämlich Vestamid E40 S3 wird kalt vermahlen.
Dabei handelt es sich um ein Polyetheresterblockamid mit einem Weichblock aus Polytetrahydrofuran
1000 und einer Shore-Härte von 40 D.
Vergleichsbeispiel 4:
[0067] Ein Standardprodukt der Degussa AG, Marl, nämlich Vestamid E55 S3 wird kalt vermahlen.
Dabei handelt es sich um ein Polyetheresterblockamid mit einem Weichblock aus Polytetrahydrofuran
1000 und einer Shore-Härte von 55 D.
Beispiel 1:
[0068] Zur Herstellung eines PEA basierend auf PA12 mit Hartblock von 2392 dalton und Jeffamin
D2000 wurde eine 200 I-Zweikessel-Polykondensationsanlage - bestehend aus Ansatzbehälter
mit Ankerrührer und Polykondensationsreaktor mit Wendelrührer - mit folgenden Einsatzstoffen
beschickt:
1. Chargierung:
45,186 kg |
Laurinlactam, |
4,814 kg |
Dodecandisäure, |
sowie
2.Chargierung
43,060 kg |
Jeffamine D2000, |
93,0 g |
einer 50 %igen wässrigen Lösung von Hypophosphoriger Säure (entspricht 0,05 Gew.-%). |
[0069] Die Einsatzstoffe der 1. Chargierung wurden in einer Stickstoffatmosphäre bei 180°C
aufgeschmolzen, in den Polykondensationsreaktor gedrückt und unter Rühren im geschlossenen
Autoklaven 6 Stunden auf ca. 280°C erhitzt. Währenddessen wurde im Ansatzbehälter
die 2. Chargierung auf 180°C vorgewärmt und zur Oligoamid-Dicarbonsäureschmelze im
Polykondensationsreaktor gedrückt. Nach Entspannen auf Normaldruck wird diese Mischung
bei 220°C ca. 5 Stunden im Stickstoffstrom unter Rühren bei dieser Temperatur gehalten.
Anschließend wurde innerhalb von 2 Stunden ein Vakuum von 100 mbar angelegt und bis
zum Erreichen des gewünschten Drehmoments gehalten. Danach wurde die Schmelze unter
10 bar Stickstoffdruck gesetzt und mittels Zahnradpumpe ausgetragen und als Strang
granuliert. Das Granulat wurde 24 Stunden unter Stickstoff bei 80 °C getrocknet.
[0071] Das Produkt wies folgende Kennwerte auf:
Kristallitschmelzpunkt Tm: 167 °C |
|
Relative Lösungsviskosität ηrel: 1,66 |
|
|
|
COOH-Endgruppen: 48 mmol/kg |
NH2- Endgruppen : 17 mmol/kg |
Beispiel 2:
[0072] Zur Herstellung eines PEA basierend auf PA12 mit Hartblock von 808 dalton und Jeffamin
D400 wurde eine100 I-Zweikessel-Polykondensationsanlage - bestehend aus Ansatzbehälter
mit Ankerrührer und Polykondensationsreaktor mit Wendelrührer - mit folgenden Einsatzstoffen
beschickt:
1. Chargierung:
46,473 kg |
Laurinlactam, |
18,527 kg |
Dodecandisäure, sowie |
2.Chargierung
37,949 kg |
Jeffamine D400, |
100,0 g |
einer 50 %igen wässrigen Lösung von Hypophosphoriger Säure (entspricht 0,05 Gew.-%). |
[0073] Die Einsatzstoffe der 1. Chargierung wurden in einer Stickstoffatmosphäre bei 180°C
aufgeschmolzen, in den Polykondensationsreaktor gedrückt und unter Rühren im geschlossenen
Autoklaven 6 Stunden auf ca. 280 °C erhitzt. Währenddessen wurde im Ansatzbehälter
die 2. Chargierung auf 180°C vorgewärmt und zur Oligoamid-Dicarbonsäureschmelze im
Polykondensationsreaktor gedrückt. Nach Entspannen auf Normaldruck wird diese Mischung
bei 230°C ca. 5 Stunden im Stickstoffstrom unter Rühren bei dieser Temperatur gehalten.
Anschließend wurde innerhalb von 2 Stunden ein Vakuum von 100 mbar angelegt und bis
zum erreichen des gewünschten Drehmoments gehalten. Danach wurde die Schmelze unter
10 bar Stickstoffdruck gesetzt und mittels Zahnradpumpe ausgetragen und als Strang
granuliert. Das Granulat wurde 24 Stunden unter Stickstoff bei 80 °C getrocknet.
[0074] Austrag: 98kg
Das Produkt wies folgende Kennwerte auf:
Kristallitschmelzpunkt Tm: 135 °C |
|
Relative Lösungsviskosität ηrel: 1,60 |
|
|
|
COOH-Endgruppen: 2 mmol/kg |
NH2 - Endgruppen : 76 mmol/kg |
Beispiel 3:
[0075] Zur Herstellung eines PEBA basierend auf PA12 mit Hartblock von 2908 dalton und Jeffamin
D2000 wurde das Beispiel 1 mit folgenden Einwaagen wiederholt:
1. Chargierung:
55,248 kg |
Laurinlactam, |
4,752 kg |
Dodecandisäure, sowie |
2.Chargierung
42,503 kg |
Jeffamine D2000, |
101,0 g |
einer 50 %igen wässrigen Lösung von Hypophosphoriger Säure (entspricht 0,05 Gew.-%). |
[0076] Austrag: 99 kg
Das Produkt zeigte folgende Kennwerte:
Kristallitschmelzpunkt Tm: 168 °C |
|
Relative Lösungsviskosität ηrel: 1,75 |
|
|
|
COOH-Endgruppen: 19 mmol/kg |
NH2 - Endgruppen : 44 mmol/kg |
Beispiel 4:
[0077] Zur Herstellung eines PEBA basierend auf PA12 mit Hartblock von 1068 dalton und Jeffamin
D2000 wurde das Beispiel 1 - in einer 100l-Zweikesselanlage -mit folgenden Einwaagen
wiederholt:
1. Chargierung:
12,172 kg |
Laurinlactam, |
3,346 kg |
Dodecandisäure, sowie |
2.Chargierung
28,430 kg |
Jeffamine D2000, |
44,0 g |
einer 50 %igen wässrigen Lösung von Hypophosphoriger Säure (entspricht 0,05 Gew.-%). |
[0078] Austrag: 41 kg
Das Produkt zeigte folgende Kennwerte:
Kristallitschmelzpunkt Tm: 150 °C |
|
Relative Lösungsviskosität ηrel: 1,63 |
|
|
|
COOH-Endgruppen: 14mmol/kg |
NH2 - Endgruppen : 37 mmol/kg |
Beispiel 5:
[0079] Zur Herstellung eines PEBA basierend auf PA12 mit Hartblock von 1068 dalton und Jeffamin
D2000 wurde das Beispiel 4 - in einer 2001-Zweikesselanlage -mit folgenden Einwaagen
wiederholt:
1. Chargierung:
27,453 kg |
Laurinlactam, |
7,547 kg |
Dodecandisäure, sowie |
|
67,509 kg |
Jeffamine D2000, |
100,0 g |
einer 50 %igen wässrigen Lösung von Hypophosphoriger Säure (entspricht 0,05 Gew.-%). |
2. Chargierung
67,509 kg |
Jeffamine D2000, |
100,0 g |
einer 50 %igen wässrigen Lösung von Hypophosphoriger Säure (entspricht 0,05 Gew.-%). |
Austrag: 91 kg |
Das Produkt zeigte folgende Kennwerte:
Kristallitschmelzpunkt Tm: 151 °C |
|
Relative Lösungsviskosität ηrel: 1,63 |
|
|
|
COOH-Endgruppen: 14 mmol/kg |
NH2 - Endgruppen : 37 mmol/kg |
Beispiel 6-8:
[0080] Zur Herstellung eines PEBA basierend auf PA12 mit Hartblock von 1068 dalton und Jeffamin
D2000 wurde das Beispiel 5 mit folgenden Einwaagen wiederholt:
1. Chargierung:
28,797 kg |
Laurinlactam, |
7,547 kg |
Dodecandisäure, sowie |
2.Chargierung
67,509 kg |
Jeffamine D2000, |
100,0 g |
einer 50 %igen wässrigen Lösung von Hypophosphoriger Säure (entspricht 0,05 Gew.-%). |
Tabelle 1
Beispiel |
Austrag kg |
Tm °C |
ηrel |
COOH mmol/kg |
NH2 mmol/kg |
6 |
95 |
152 |
1,73 |
54 |
9 |
7 |
92 |
153 |
1,60 |
11 |
42 |
8 |
97 |
153 |
1,60 |
13 |
47 |
Beispiel 9:
[0081] Zur Herstellung eines PEBA basierend auf PA12 mit Hartblock von 7225 dalton und Jeffamin
D400 wurde das Beispiel 2 - in einer 100l Zweikesselanlage - mit folgenden Einwaagen
wiederholt:
1. Chargierung:
43,566 kg |
Laurinlactam, |
1,434 kg |
Dodecandisäure, sowie |
2.Chargierung
2,938 kg |
Jeffamine D400, |
47,0 g |
einer 50 %igen wässrigen Lösung von Hypophosphoriger Säure (entspricht 0,05 Gew.-%). |
[0082] Austrag: 44 kg
Das Produkt zeigte folgende Kennwerte:
Kristallitschmelzpunkt Tm: 174 °C |
|
Relative Lösungsviskosität ηrel: 2,04 |
|
|
|
COOH-Endgruppen: 32 mmol/kg |
NH2 - Endgruppen : 20 mmol/kg |
Beispiel 10:
[0083] Zur Herstellung eines PEBA basierend auf PA12 mit Hartblock von 13000 dalton und
Jeffamin D2000 wurde das Beispiel 9 mit folgenden Einwaagen wiederholt:
1. Chargierung:
42,238 kg |
Laurinlactam, |
0,762 kg |
Dodecandisäure, sowie |
2.Chargierung
6,814 kg |
Jeffamine D2000, |
50,0 g |
einer 50 %igen wässrigen Lösung von Hypophosphoriger Säure (entspricht 0,05 Gew.-%). |
Austrag: 44 kg |
Das Produkt zeigte folgende Kennwerte:
Kristallitschmelzpunkt Tm: 176 °C |
|
Relative Lösungsviskosität ηrel: 1,73 |
|
|
|
COOH-Endgruppen: 68 mmol/kg |
NH2 - Endgruppen : 60 mmol/kg |
Vermahlung der Granulate:
[0084] Die Vermahlung der nicht erfindungsgemäßen Beispiele 2 bis 4 war deutlich schwieriger
als die der erfindungsgemäßen Granulate. So musste die Temperatur auf - 70 °C abgesenkt
werden, um Ausbeuten zu erhalten, die noch unter 50 % lagen. Bei den erfindungsgemäßen
Materialien reichen -40 °C aus, um Ausbeuten über 50 % zu haben. Bei der verwendeten
Mühle handelt es sich um eine Hosokawa Alpine Contraplex-Stiftmühle 160 C.
Alle Pulver wurden bei 100 µm gesiebt, um sicherzustellen, dass zu grobe Partikel
den Bauprozeß nicht stören können. Alle Pulver wurden mit 0,1 Teilen Aerosil 200 ausgerüstet.
Tabelle 2
|
D10 |
D50 |
D90 |
Schüttdichte |
|
µm |
µm |
µm |
g/l |
Vergleichsbeispiel 1: EOSINT PPA 2200 |
39 |
55 |
79 |
430 |
Vergleichsbeispiel 2: PEBA 1 |
30 |
70 |
126 |
361 |
Vergleichsbeispiel 3: PEBA 2 |
57 |
126 |
208 |
|
Vergleichsbeispiel 4: PEBA 3 |
29 |
71 |
125 |
322 |
Beispiel 1 |
33 |
74 |
127 |
364 |
Beispiel 2 |
29 |
68 |
122 |
434 |
Beispiel 3 |
30 |
71 |
126 |
358 |
Beispiel 4 |
33 |
76 |
131 |
309 |
Beispiel 5 |
29 |
69 |
127 |
324 |
Beispiel 6 |
32 |
72 |
124 |
362 |
Beispiel 7 |
29 |
68 |
124 |
354 |
Beispiel 8 |
26 |
64 |
121 |
344 |
Beispiel 9 |
27 |
70 |
120 |
333 |
Beispiel 10 |
31 |
65 |
128 |
349 |
Verarbeitung:
[0085] Alle Pulver wurden auf einer EOSINT P360 der Firma EOS GmbH, Krailling, verbaut.
Es handelt sich um eine Lasersintermaschine. Der Bauraum wurde bis nahe an den Schmelzpunkt
der jeweiligen Probe vorgeheizt. Die Parameter für den Laser, wie Geschwindigkeit,
Leistung, wurden durch Ausprobieren jeweils an das Material angepasst. Die nicht erfindungsgemäßen
Materialien waren deutlich schwieriger zu verarbeiten, insbesondere, was eine riefenfreie
Auftragung der jeweiligen Pulverschicht betrifft.
[0086] Wie aus nachfolgender Tabelle zu ersehen ist, zeigen die erfindungsgemäßen Probekörper
deutliche Vorteile besonders bei der Kerbschlagzähigkeit bei -30 °C, vorrausgesetzt,
die Dichte der Bauteile kann auf einen Wert über 0,9 g/mm
3 eingestellt werden. Vergleichen wir Vergleichsbeispiel 1 mit den Beispielen 9 und
10, so sehen wir immerhin eine Verdoppelung der Kerbschlagzähigkeit, und auch die
anderen mechanischen Werte sind verbessert; die Teile sind allerdings weicher als
Teile aus dem Referenzmaterial aus Beispiel 1. Betrachtet man die Vergleichsbeispiele
2-4 und die Beispiele 1-8, so stellt man deutliche Verbesserungen insbesondere der
Kerbschlagzähigkeiten bei -30 °C fest. Die Bauteile aus Vergleichsbeispiel 2 sind
so porös, dass die Bauteile so nicht einsetzbar sind.
Tabelle 3
|
Elastizitätsmodul |
Zugfestigkeit |
Reißdehnung |
Kerbschlag RT |
Kerbschlag -30 |
Dichte |
|
N/mm2 |
N/mm2 |
% |
kJ/m2 |
kJ/m2 |
g/mm3 |
Vergleichsbeispiel 1: EOSINT PPA 2200 |
1700 |
48 |
15 |
4,7 |
3,1 |
0,95 |
Vergleichsbeispiel 2: PEBA 1 |
keine Prüfkörper |
31,7 |
64,9 |
0,8 |
Vergleichsbeispiel 3: PEBA 2 |
101 |
12,5 |
277 |
42,8 |
14,6 |
0,92 |
Vergleichsbeispiel 4: PEBA 3 |
220 |
15,4 |
25 |
7,3 |
4,0 |
0,82 |
Beispiel 1 |
138 |
13,8 |
64 |
29,3 |
23,1 |
0,9 |
Beispiel 2 |
173 |
11,7 |
38 |
43,7 |
1,8 |
0,82 |
Beispiel 3 |
165 |
13,8 |
38 |
21,2 |
6,5 |
0,85 |
Beispiel 4 |
77 |
6,6 |
48 |
22,4 |
Kein Bruch |
0,94 |
Beispiel 5 |
74 |
6,1 |
36 |
25,7 |
Kein Bruch |
0,92 |
Beispiel 6 |
90 |
6,6 |
30 |
30,5 |
42,3 |
0,97 |
Beispiel 7 |
91 |
7,6 |
52 |
Kein Bruch |
Kein Bruch |
0,82 |
Beispiel 8 |
81 |
7 |
46 |
Kein Bruch |
Kein Bruch |
0,82 |
Beispiel 9 |
1008 |
28.1 |
18 |
12,8 |
9,9 |
0,92 |
Beispiel 10 |
1222 |
32 |
16 |
9,2 |
7,8 |
0,93 |