[0001] Die vorliegende Erfindung bezieht sich auf eine Streichmaschine zur Beschichtung
einer laufenden Papier-, Karton- oder anderen Faserstoffbahn, beinhaltend eine Leimpresse,
die so angeordnet ist, dass eine Gerade, die die Mittellinien eines beidseits der
kontinuierlich schräg nach unten laufenden Bahn vorgesehenen und für ein beidseitiges
Streichen dieser Bahn eingesetzten Walzenpaares verbindet, im Wesentlichen orthogonal
zur Bahn steht, eine kontaktlose Bahnführungseinrichtung, die der Leimpresse schräg
unten nachgeschaltet ist und zur berührungsfreien Führung und/oder Änderung der Bahnlaufrichtung
durch Ausbildung eines Luftfilms zwischen sich und der laufenden Bahn dient, beinhaltend
auch eine nachdosierende Streicheinrichtung, die der kontaktlosen Bahnführungseinrichtung
nachgeschaltet ist und zum Streichen der Bahnunterseite dient, und berührungsfreie
Trockner, die der Streicheinrichtung nachgeordnet sind und zum Trocknen der vom Streichen
kommenden Bahn dienen.
[0002] Eine derartige Streichmaschine ist entweder offline oder online in eine Papiermaschine
integriert.
[0003] Bei der Herstellung gestrichener Papiere wie Druckpapiere mit Einsatz für Kataloge
und dergleichen sowie druck- und wärmeempfindlicher Papiere wird mithilfe einer Streichmaschine
ein Auftragsmedium z.B. Streichfarbe auf eine als Streichrohpapier dienende Bahn (Trägermaterial)
aufgetragen und danach getrocknet. Maschinen mit solchem Farbauftrag werden gemeinhin
als Coater bezeichnet. Zu den eingesetzten üblichen Streicheinrichtungen zählen Rakel-,
Rollrakel- und Luftmesserstreichmaschinen, die ein Nachdosierungsverfahren verwenden,
bei welchem nach erfolgtem Überschussauftrag der Streichfarbe auf eine Bahn die Farbe
durch ein Rakel bzw. einen dünnen Verstreichstab abgezogen bzw. mit Luftbürste bzw.
Luftmesser fortgeblasen und auf das gewünschte Strichgewicht gebracht wird.
[0004] Die Bearbeitung eines in einer Papiermaschine produzierten Papiers zu einem gestrichenen
Papier erfolgt mit einer Streichmaschine. Das heißt, dass die auf einen Aufroller
der Papiermaschine aufgewickelte Papierrolle auf einen Abroller montiert wird und
dass die vom Abroller abgezogene Papierbahn mittels einer Streichmaschine gestrichen
wird. Die von der Streichmaschine kommende gestrichene Papierbahn wird sowohl mit
berührungsfreien Trocknern, als auch mit Trockenzylindern getrocknet und anschließend
aufgerollt. Für einen gewünschten entsprechenden Glanz wird die um den Aufroller aufgerollte
Bahn anschließend in einem Satinierkalander ("Superkalander") satiniert.
[0005] Die Papierherstellung und das Streichen des hergestellten Papiers werden oft in separaten
Maschinen durchgeführt. Zunehmend werden auch Anlagen verwendet, in denen in die Papiermaschine
die Streichmaschine integriert ist und wo auf den Aufroller in der Papiermaschine
und den Abroller vor der Streichmaschine verzichtet wird. Dies wird gemeinhin als
on-machine coater bezeichnet.
[0006] In Fig. 1 ist ein Beispiel einer Streichmaschine dargestellt. Das Symbol 1 in der
Abbildung bezeichnet eine in der Endstufe einer Papiermaschine vorgesehene Trockenpartie
(Trockenzylinder). Das Symbol 2 bezeichnet ein Glättwalzenpaar zur Glättung der Papier-
bzw. Faserstoffbahn A und das Symbol 3 bezeichnet eine Leimpresse. Obwohl die Leimpresse,
die gewöhnlich innerhalb der Trockenpartie der Papiermaschine angeordnet ist, in erster
Linie dafür eingesetzt wird, Stärke oder dergleichen auf die Bahn aufzutragen, um
die Bedruckbarkeit des Papiers zu erhöhen, wird sie zuweilen auch für den Auftrag
einer Pigmentstreichfarbe aus Tonerde (Streichkaolin) oder dergleichen verwendet.
[0007] Fig. 2 zeigt eine Leimpresse 3, die in "
Technology Annual Machines · Materials · Pharmaceuticals Conspectus 2006" Pulp and
Paper Technology Times, Veröffentlicht am 1. September 2005, Bd. 48 Nr. 9, Seiten
128 bis 129 offenbart ist. Beim Einsatz der Leimpresse für den Auftrag einer Pigmentstreichfarbe
beträgt die Auftragsmenge 5 bis 10 g/m
2 je Papierseite, die Geschwindigkeit 1000 bis 2000 m/min und der Pressdruck (Liniendruck)
30 bis 60 kg/cm. Fig. 2(A) illustriert das gleichzeitige Streichen der beiden Seiten
der Bahn A und Fig. 2(B) zeigt das separate und nacheinander durchgeführte Streichen
der beiden Seiten der Bahn A. Wenn die Leimpresse einer Papiermaschine für den Auftrag
von Stärke oder dergleichen auf die Bahn verwendet wird, bildet sich im oberen Teil
des Pressspalts ein Stärkesee (Sumpf), durch den die Bahn läuft und dadurch geleimt
wird. Bei Nutzung der Leimpresse für den Auftrag einer Pigmentstreichfarbe aus Tonerde
(Streichkaolin) oder dergleichen, wird die Streichfarbe auf Walzen der Leimpresse
aufgebracht, sodass sich ein Pigmentfilm auf den Walzen ausbildet und von diesen auf
die Papierbahn A übertragen wird. In diesem Fall spricht man von Filmpresse anstelle
von Leimpresse. Zu beachten ist, dass einige Elemente dieser Figuren auch in Fig.
1 enthalten und entsprechend mit den gleichen Verweissymbolen bezeichnet sind.
[0008] Es folgt eine zusätzliche Beschreibung unter Bezugnahme auf Fig.1. Das Symbol 4 in
Fig. 1 bezeichnet eine kontaktlose Bahnführungs- und Umlenkeinrichtung ("Airturn").
Die Einrichtung 4, die dort angeordnet ist, wo eine hohe Verschmutzungsneigung durch
Streichfarbe vorliegt, dient der Erhöhung der Strichoberflächengüte und der Vermeidung
von verschmutzungsbedingten Maschinenstillständen. Mit einem Hochdruck-Flotationssystem
wird der Laufwinkel der Papierbahn A berührungsfrei geändert. Die kontaktlose Bahnumlenkung
besitzt eine kreisrunde bogenförmige Oberfläche und in der Oberfläche Blasöffnungen,
durch die Luft so ausgeströmt werden kann, dass sich zwischen dieser Oberfläche und
der darüberlaufenden Papierbahn A ein Luftfilm ausbildet. Das Symbol 4c bezeichnet
eine Führungsseilrolle. Obwohl Seilführungen gewöhnlich für die Ein- und Durchführung
der Papierbahn durch die Trockenpartie einer Papiermaschine zum Einsatz kommen, lassen
sie sich auch für die Bahnführung durch eine Streichmaschine einsetzen. Eine Seilführung
besteht aus einer Gruppe von zwei Seilen, die identisch mit dem Bahnweg verlaufen,
wobei die Einführung der Papierbahn so erfolgt, dass die Papierbahn mit den bedienungsseitig
ausgebildeten Bahnspitzen (Randstreifen mit einer Breite von ca. 100 mm, die beispielsweise
durch eine Wasserdüse abgetrennt werden) zwischen die genannten Seilgruppen geführt
und von diesen gehalten und gezogen wird, wobei nach Beendigung der mit Hilfe dieser
Einführungsstreifen durchgeführten Bahneinführung die Bahn wieder breit, d.h. auf
Gesamtbahnbreite gefahren wird.
[0009] Das Symbol 5 bezeichnet einen Infrarottrockner als einen Typ von berührungsfreiem
Trockner. Die Bahn A wird beidseitig durch zwei Infrarottrockner 5 getrocknet, die
nach der kontaktlosen Bahnumlenkung 4 in paariger Anordnung beidseits der aufwärts
laufenden Papierbahn A vorgesehen sind. Die Infrarottrockner für die berührungsfreie
Bahntrocknung sind entweder Elektro- oder Gastrockner. Gastrockner haben gegenüber
elektrisch betriebenen Trocknern den Vorteil wesentlich geringerer Betriebskosten.
Der gasbetriebene Infrarottrockner verbrennt ein Brenngas, das eine keramische Strahlungsquelle
auf eine Temperatur von 110°C oder mehr erhitzt, woraufhin Infrarotstrahlen in Richtung
der Papierbahn A abgegeben werden.
[0010] Das Symbol 6 bezeichnet eine Rakelstreicheinrichtung als eine Art von nachdosierenden
Streicheinrichtungen für das Streichen der Unterseite von Papierbahn A. Die Auftragsmenge
beträgt 5 bis 15 g/m
2 pro Papierseite, die Auftragsgeschwindigkeit liegt bei 1000 bis 2000 m/min. Die Rakelstreichmaschine
6, die eine Gegenwalze 6a (Oberwalze) und einen Streichkopf 6c umfasst, sprüht Streichfarbe
im Überschuss nach oben auf die die Gegenwalze 6a unterseitig umschlingende Papierbahn
A, wonach die Streichfarbe mit einem Rakelelement, beispielsweise einer Rakelklinge,
abgestrichen und dosiert wird. Die abgestrichene Streichfarbe wird rückgeführt. Das
Symbol 5A bezeichnet einen Infrarottrockner, der zur Trocknung der in der Rakelstreichmaschine
gestrichenen Bahnseite eingesetzt wird.
[0011] Das Symbol 7 bezeichnet einen Lufttrockner als eine Art von berührungsfreiem Trockner.
Die Bahn A wird über eine Luftschicht berührungsfrei geführt und getrocknet. Die Symbole
8 und 10 bezeichnen Trockenzylinder, wobei die Zylinder mit größerem Durchmesser durch
Dampfeinblasung beheizt werden. Die Symbole 8a und 10a bezeichnen Trockensiebe, mit
denen die Bahn A gegen die Zylinder gepresst wird.
[0012] Fig. 3 ist eine vergrößerte Ansicht des Mittelteils von Fig. 1. In Fig. 3 wird für
das beidseitige Streichen der Papierbahn A die Leimpresse 3 verwendet und alternativ
dazu für das Streichen der Unterseite der Bahn A die Rakelstreicheinrichtung 6. Bei
Einsatz der Leimpresse 3 wird die Bahn A den in der Abbildung mit B bezeichneten Weg
entlanggeführt und bei Einsatz der Rakelstreicheinrichtung 6 wird die Bahn A den in
der Abbildung mit C bezeichneten Weg entlanggeführt. Wie in der Abbildung gezeigt,
läuft die Bahn A entlang Bahnlaufweg B aus der kontaktlosen Bahnführungsund Umlenkeinrichtung
4 direkt nach oben durch die Infrarottrockner 5, wo sie beidseitig getrocknet wird,
und dann über eine kontaktlose Bahnumlenkeinrichtung 4A und eine Leitwalze d weiter
durch die kontaktlosen Bahnumlenkeinrichtungen 4C, 4D hin zu einem abschließenden
Lufttrockner 7a, während sie in ihrem alternativen Bahnlaufweg C nach Verlassen der
kontaktlosen Bahnumlenkeinrichtung 4 über eine Leitwalze e zur Rakelstreicheinrichtung
6 geführt wird, wo ihre Unterseite gestrichen wird. Danach wird die Bahn zur Trocknung
der gestrichenen Seite nach oben durch einen Infrarottrockner 5a geführt und gelangt
über die kontaktlosen Bahnumlenkungen 4C, 4D zum abschließenden Lufttrockner 7a. Zu
beachten ist, dass die Bahn A für den oberseitigen Strich, wie in Fig. 1 durch Bahnlaufweg
D dargestellt, über mehrere Papierleitwalzen g unter eine weitere Rakelstreicheinrichtung
6 und von dort nach oben entgegen der eigentlichen Laufrichtung zur Durchführung des
Streichens in die Rakelstreicheinrichtung 6 hinein und dann nach oben aus dieser herausgeführt
wird, wonach sie zum Ort der durch den Infrarottrockner 5A realisierten Infrarottrocknung
der gestrichenen Seite der Bahn A geleitet wird, bevor sie über weitere Lufttrockner
7A, 7B zut Trockenzylindergruppe 8 gelangt.
[0013] In der beschriebenen herkömmlichen Streichmaschine gemäß Fig. 1 und Fig. 3 wird die
Leimpresse 3 und die Rakelstreicheinrichtung 6 alternativ zum Streichen der Unterseite
der Bahn A eingesetzt, wobei die Bahn A bei Verwendung der Leimpresse 3 den in Fig.
3 mit B gekennzeichneten Bahnlaufweg und bei alternativer Verwendung der Rakelstreicheinrichtung
6 den in Fig. 1 mit C gekennzeichneten Bahnlaufweg nimmt. Da die Bahnlaufwege B und
C der Bahn A so unterschiedlich sind, treten die folgenden systemtechnische Problemen
zutage:
[0014] Da beide Seiten der von der Leimpresse 3 zweiseitig gestrichenen Bahn A durch die
Infrarottrockner 5 getrocknet werden und der unterseitige Strich der von der Rakelstreicheinrichtung
6 einseitig gestrichenen Papierbahn A durch den Infrarottrockner 5a getrocknet wird,
kommt es unvermeidlich zur Mehrung der Geräte-, Wartungs- und Instandhaltungskosten
sowie des erforderlichen Platzbedarfs.
Außerdem ist eine Seilführung sowohl für Bahnlaufweg B der Bahn A als auch für Bahnlaufweg
C der Bahn A bereitzustellen, die kompliziert ist.
[0015] Beispielsweise kommt es bei einer Maschinengestaltung, wo bedienungsseitig jeweils
zwei Seilführungen bereitgestellt werden, also insgesamt vier Führungsseile vorhanden
sind, zu Interferenzproblemen zwischen den einzelnen Führungsseilen. In einem anderen
aus der Praxis bekannten Verfahren wurde zwar so vorgegangen, dass eine Seilführung
an der Stirnfläche einer bedienungsseitigen Walze und eine Seilführung an der Stirnfläche
einer antriebsseitigen Walze vorgesehen wird, aber das Vorsehen einer Seilführung
auf der Antriebsseite ist mit zwangsläufigen Gefahren verbunden. Darüber hinaus wurde
zwar auch erwogen, bei jedem Streichwechsel das alte Führungsseil abzutrennen und
ein neues Führungsseil zur Verfügung zu stellen, aber der entsprechende Bedienund
Steuervorgang ist problematisch und außerdem mit Schwierigkeiten sowohl im Hinblick
auf die Wartung der Führungsseile als auch im Hinblick auf den erhöhten Ausrüstungsbedarf
usw. verbunden.
[0016] In Anbetracht der beschriebenen Probleme besteht die Aufgabe der Erfindung darin,
eine Vereinfachung einer Bahnführung und ferner eine Vermeidung von Gerätemehrungen,
insbesondere berührungsfreier Trockner zu schaffen.
[0017] Die Aufgabe der Erfindung wird mit den im Kennzeichen des Anspruches 1 der angegebenen
Merkmalen gelöst. Die zur Lösung der Aufgabe entworfene erfindungsgemäße Streichmaschine
beinhaltet eine Leimpresse bzw. Filmpresse, wobei die Leimpresse und die nachdosierende
Streichmaschine alternierend betreibbar sind. Beim Durchführen des Streichens mit
der Leimpresse ist ein Paar berührungsfreier Trockner der kontaktlosen Bahnführungseinrichtung
nachgeschaltet. Diese Trockner liegen einander beidseits der schräg nach oben laufenden
Bahn gegenüber. Bei Durchführung des Streichens mit der nachdosierenden Streichmaschine
zur Trocknung der Bahnunterseite ist ein Trockner des Paars der berührungsfreien Trockner
so verschiebbar, dass er auf die soeben frisch beschichtete Bahnunterseite ausgerichtet
ist, die die Streicheinrichtung nach oben verlässt.
[0018] Dieser zur Trocknung der Bahnunterseite verwendete berührungsfreie Trockner ist vorzugsweise
von zwei paarig angeordneten Tragarmen gestützt und ist um einen oberhalb vorgesehenen
Drehpunkt schwenkbar gelagert. Dabei ist die oben genannte Bewegung bzw. Verschiebung
des Trockners ein Ergebnis der Drehung der Tragarme.
[0019] Die oben genannten berührungsfreien Trockner sind vorzugsweise Infrarottrockner.
[0020] Dadurch, dass der zur Trocknung der Bahnunterseite eingesetzte Trockner des berührungsfreien
Trocknerpaars verfahren bzw. verschoben wird, wird eine Einsparung an Gerätekosten,
Wartungs- und Instandhaltungskosten sowie am Platzbedarf für die jeweilige Bereitstellung
und dergleichen erreicht. Da der Bahnlaufweg beim Streichen mit der Leimpresse oder
besser gesagt Filmpresse gegenüber dem Bahnlaufweg beim Streichen mit der nachdosierenden
Streicheinrichtung keinen erheblichen Unterschied in der Länge aufweist, soweit zwei
verwendet werden, gibt es außerdem keine Notwendigkeit mehr zum Austausch einer Seilführung
und es ist nur eine Umspannung notwendig. Zur Umspannung einer Seilführung ist nur
der Einsatz von Hubvorrichtungen notwendig, um beispielsweise die Gegenwalze der nachdosierenden
Streicheinrichtung in einen leicht schwebenden Zustand zu bringen.
Die Umspannung der für die Ein- bzw. Überführung der Bahn verwendeten Seilführung
ist einfach.
[0021] Nachfolgend soll die Erfindung anhand von Ausführungsbeispielen beschrieben werden.
[0022] Es zeigen:
- Fig.1:
- eine schematische Darstellung einer herkömmlichen Streichmaschine
- Fig. 2:
- ein Beispiel einer in einer herkömmlichen Streichmaschine angeordneten Leimpresse
- Fig. 3:
- eine vergrößerte Teilansicht von Fig. 1
- Fig. 4:
- eine schematische Darstellung des Hauptteils einer erfindungsgemäßen Streichmaschine
und die Maschinenanordnung und den Bahnlaufweg bei Einsatz einer Leimpresse für das
Streichen
- Fig.5:
- eine Ausführungsvariante der erfindungsgemäßen Streichmaschine die Maschinenanordnung
und den Bahnlaufweg bei Einsatz einer Rakelstreicheinrichtung für das Streichen der
Unterseite der Bahn A
- Fig. 6:
- eine Abbildung zur Erläuterung der Umspannung der Seilführung in einer Rakelstreicheinrichtung,
wobei (A) eine Seitenschnittansicht und (B) eine Vorderansicht jeweils der Rakelstreicheinrichtung
ist.
[0023] Die Figuren verwenden identische Symbole für identische Bauteile, wie sie bereits
in der Beschreibung der herkömmlichen Technik (prior art) auf Grundlage der Fig. 1
bis Fig. 3 verwendet wurden, und entsprechend wurde auf eine nochmalige Erklärung
dieser Bauteile hier verzichtet.
[0024] Fig. 4 zeigt in einer erfindungsgemäßen Streichmaschine die Maschinenanordnung und
den Bahnlaufweg bei Einsatz der Filmpresse 3 für den Streichvorgang. Wie in der Figur
dargestellt, ist die Filmpresse 3, die zwei Walzen 3.1 und 3.2 beinhaltet, die paarig
diesseits und jenseits einer Papier-, Karton- oder anderen Faserstoffbahn A (nachfolgend
mit Bahn A bezeichnet) angeordnet sind, die über eine schräg oben vorgeschaltete Bahnleitwalze
f kontinuierlich schräg nach unten läuft, so angeordnet, dass eine Gerade G, die die
Mittellinie des Walzenpaars verbindet, im Wesentlichen orthogonal zur Bahn A steht.
Die Filmpresse 3 realisiert den Strichauftrag auf beide Seiten der Bahn A. Schräg
unterhalb ist der Filmpresse 3 eine kontaktlose Bahnführungs- und Umlenkungseinrichtung
4 nachgeschaltet, die durch einen zwischen sich und der laufenden Bahn ausgebildeten
Luftfilm die Laufrichtung der Bahn ohne Bahnberührung ändert. Der Laufweg, den die
Papierbahn A nimmt, wenn mit der Filmpresse 3 gestrichen wird, ist in der Figur mit
E bezeichnet. Wie in der Figur 4 dargestellt, wird die Bahn A auf ihrem Laufweg E
nach der kontaktlosen Bahnumlenkung 4 schräg nach oben geführt und läuft nach einer
weiteren kontaktlosen Bahnumlenkung 4E mit noch steilerem Winkel nach oben, wonach
sie über eine weitere Bahnleitwalze f durch zwei Infrarottrockner 11 läuft, die sich
in paariger Anordnung beidseits der Bahn A gegenüberliegen und der beidseitigen Trocknung
der Papierbahn A dienen. Nach Verlassen des Infrarottrockners 11 läuft die Papierbahn
A über eine weitere Leitwalze f, eine kontaktlose Bahnumlenkeinrichtung 4C und eine
nachgeordnete weitere kontaktlose Bahnumlenkeinrichtung 4D zu einem Lufttrockner 7a,
wo sie weiter getrocknet wird. Es ist darauf hinzuweisen, dass die Vorrichtungen am
vorderen und hinteren Ende der in Fig. 4 dargestellten Vorrichtungen im Wesentlichen
identisch mit den Vorrichtungen aus Fig. 1 sind.
[0025] Es folgt eine Beschreibung des Infrarottrockners 11. Der Infrarottrockner 11 setzt
sich zusammen aus einem Infrarottrockner 11a, der für die Trocknung der Oberseite
A
1 der Bahn A eingesetzt wird, und einem Infrarottrockner 11 b, der für die Trocknung
der Unterseite A
2 der Bahn A eingesetzt wird. Der Infrarottrockner 11a ist stationär, während der Infrarottrockner
11b beweglich angeordnet ist. Das Symbol 12 bezeichnet zwei Tragarme, von denen ein
Arm auf der Bedienungsseite der Maschine und ein Arm auf der Antriebsseite der Maschine
vorgesehen sind und die den Infrarottrockner 11 b tragen und schwenkbar um einen oberhalb
vorgesehenen Drehpunkt 12a gelagert sind, um den Infrarottrockner 11b zu verfahren.
Das Symbol 12b, welches eine Drehvorrichtung für die Schwenkbewegung des Armes 12
bezeichnet, arbeitet beispielsweise mit einer elektromotorischen Spindel.
[0026] Fig. 5 zeigt in der erfindungsgemäßen Streichmaschine die Maschinenanordnung und
den Bahnlaufweg, wenn die Unterseite A
2 der Bahn A mit einer Rakelstreicheinrichtung 6 gestrichen wird. Die Rakelstreicheinrichtung
6 ist nach der kontaktlosen Bahnumlenkeinrichtung 4 angeordnet. Beim Streichen mit
der Rakelstreicheinrichtung 6 wird der Infrarottrockner 11 b, der als Teil des Infrarottrockners
11 für die Trocknung der Unterseite A
2 der Bahn A eingesetzt wird, so verfahren, dass er auf die Bahnunterseite A
2 ausgerichtet ist, nachdem sie die Rakelstreichmaschine 6 nach oben verlassen hat.
Der Laufweg, den die Bahn A einnimmt, wenn das Streichen mit der Rakelstreicheinrichtung
6 erfolgt, ist hier mit F dargestellt. Wie in der Figur 5 gezeigt, läuft die Bahn
A auf ihrem Weg F nach Verlassen der kontaktlosen Bahnumlenkeinrichtung 4 leicht schräg
aufwärts und danach über zwei Leitwalzen f leicht abwärts, bevor sie eine Gegenwalze
6a der Rakelstreicheinrichtung 6 umschlingt, während in diesem Zustand die Unterseite
A
2 der Bahn A durch einen Streichkopf 6c gestrichen wird. Die Bahn A verlässt die Rakelstreicheinrichtung
6 in Aufwärtsrichtung, wonach über eine weitere Leitwalze f eine Richtungsänderung
mit leichter Überstreckung entgegen der eigentlichen Fließrichtung erfolgt. Zu diesem
Zeitpunkt wird der zur unterseitigen Trocknung der Bahn A eingesetzte Infrarottrockner
11 b so verfahren, dass er auf die Unterseite A
2 der laufenden Papierbahn A gerichtet ist und in dieser Lage von den Tragarmen 12
gestützt wird, die entgegen Uhrzeigerrichtung abgeschwenkt wurden. Die Bahn A läuft
nach Verlassen des Infrarottrockners 11 b über eine weitere Leitwalze f in die kontaktlose
Bahnumlenkung 4C. Danach nimmt die Bahn den gleichen Verlauf wie in Fig. 4 beschrieben.
Das Symbol 14 bezeichnet einen Stopper zur Regulierung der Bewegung der Tragarme 12.
[0027] Die Umspannung der Seilführung wird nachfolgend unter Bezugnahme auf Fig. 6 beschrieben.
Fig. 6 (A) ist eine Seitenschnittansicht und (B) eine Vorderansicht. Wie bereits beim
Stand der Technik erläutert, muss die Seilführung den gleichen Weg wie die Bahn A
nehmen. Das heißt, wenn die Bahn A den Weg E nimmt, muss auch die Seilführung denselben
Weg E nehmen, und wenn die Bahn A den Weg F nimmt, muss auch der Seilführungsweg dem
Bahnlaufweg F entsprechen. Demzufolge muss bei Änderung des Laufweges der Bahn A auch
die Seilführung umgespannt werden. Es wird nachfolgend ein Beispiel dafür beschrieben,
wie der Weg der Seilführung von F nach E gewechselt wird.
[0028] In Fig. 6 bezeichnet das Symbol 6a wieder eine Gegenwalze der Rakelstreicheinrichtung
6. Das Symbol 6b bezeichnet ein Lagergehäuse für die Gegenwalze 6a, 6h bezeichnet
einen Tragrahmen, 6d bezeichnet eine Verschlusskappe zur Befestigung des Lagergehäuses
6b, 6e bezeichnet eine Aufnahme für eine Seilrolle und 6f bezeichnet die Seilrolle.
Bei Seilführungsweg F wird die Seilführung in aufgespanntem Zustand um Seilrolle 6f
bereitgestellt, aber wenn die Seilführung für den Wechsel auf Seilführungsweg E umzuspannen
ist, bildet ein Zapfenlager der Gegenwalze 6a ein Hindernis. Daraufhin wird die Verschlusskappe
6d geöffnet, wie durch die gestrichelte Linie in der Figur 6B dargestellt, und über
ein leicht aufschwebendes Anheben der Gegenwalze 6a mittels einer in der Abbildung
nicht dargestellten Hubvorrichtung wird zwischen dem Lagergehäuse 6b und dem Tragrahmen
6h ein schmaler Spalt ausgebildet, woraufhin die Seilführung nur noch durch diesen
Spalt aus der Rakelstreicheinrichtung 6 entfernt und umgespannt werden muss.
[0029] Der Einsatz der berührungsfreien Trockner 11 ist für alternative Beschichtungsarten
möglich, so dass eine Einsparung an Gerätekosten, Wartungs- und Instandhaltungskosten
sowie am Platzbedarf für die jeweilige Bereitstellung und dergleichen erreicht wird.
Da der Bahnlaufweg beim Streichen mit der Filmpresse 3 gegenüber dem Bahnlaufweg beim
Streichen mit der Rakelstreicheinrichtung 6 keinen erheblichen Unterschied in der
Länge aufweist, ist es außerdem nicht länger notwendig, eine Seilführung auszutauschen,
sondern die Seilführung muss nur noch umgespannt werden. Die Umspannung der Seilführung
erfordert lediglich den Einsatz einer Hubvorrichtung, um beispielsweise die Gegenwalze
6a der Rakelstreichmaschine 6 in einen leicht aufschwebenden Zustand zu bringen.
[0030] Wie bereits dargelegt kann der Einsatz von berührungsfreien Trocknern teilweise kombiniert
werden, um Gerätekosten, Wartungs- und Instandhaltungskosten sowie den Platzbedarf
für die Bereitstellung der Trockner und dergleichen einzusparen, und die Umspannung
der für die Ein- und Durchführung der Bahn verwendeten Seilführung ist einfach.
[0031] Die vorliegende Erfindung beschränkt sich nicht auf die oben beschriebenen Ausführungsformen
und es versteht sich, dass sie einer Reihe von Änderungen unterworfen werden kann,
ohne dass eine Abweichung vom Wesen der Erfindung vorliegt. Zwar sind die in der Patentbeschreibung
beschriebenen berührungsfreien Trockner beispielsweise Infrarottrockner, aber es lassen
sich ebenso Lufttrockner einsetzen. Ferner ist die in der Patentbeschreibung beschriebene
nachdosierende Streichmaschine eine Rakelstreichmaschine, aber es kann ebenso eine
Luftmesserstreichmaschine, Freistrahldüseneinrichtung, Walzenauftragseinrichtung usw.
verwendet werden.
Bezugszeichenliste
[0032]
- 1
- Trockenpartie
- 2
- Glättwalzenpaar
- 3
- Leim- bzw. Filmpresse
- 3.1, 3.2
- Walze des Walzenpaares der Leimpresse
- 4
- kontaktlose Bahnführungs- und Umlenkeinrichtung
- 4A, 4C, 4D, 4E
- kontaktlose Bahnumlenkeinrichtung
- 4c
- Seilführung
- 5, 5a
- Infrarottrockner
- 5A
- Infrarottrockner
- 6
- nachdosierende Streicheinrichtung bzw. Rakelstreicheinrichtung
- 6a
- Gegenwalze
- 6b
- Lagergehäuse
- 6c
- Streichkopf
- 6d
- Verschlusskappe
- 6e
- Aufnahme für Seilrolle
- 6f
- Seilrolle
- 6h
- Tragrahmen
- 7, 7a
- Lufttrockner
- 8
- Trockenzylindergruppe
- 8a
- Trockensieb
- 10
- Trockenzylinder
- 10a
- Trockensieb
- 11
- Infrarottrockner
- 11a, 11 b
- Infrarottrockner
- 12
- Tragarm
- 12a
- Drehpunkt
- 14
- Stopper
- A
- Faserstoff- bzw. Papierbahn
- A1
- Oberseite
- A2
- Unterseite
- B
- Bahnlaufweg
- C, D, E, F
- Bahnlaufweg
- d, e, f, g
- Leitwalze
- G
- Gerade
1. Streichmaschine zur Beschichtung einer laufenden Papier-, Karton- oder anderen Faserstoffbahn,
beinhaltend eine Leim- bzw. Filmpresse (3), die so angeordnet sind, dass eine Gerade
(G), die die Mittellinien (M) des beidseits der kontinuierlich schräg nach unten laufenden
Bahn für ein beidseitiges Streichen dieser Bahn (A) eingesetzten Walzenpaares (3.1,
3.2) verbindet, im Wesentlichen orthogonal zur Bahn (A) steht, eine kontaktlose Bahnführungseinrichtung
(4), die der Leim- bzw. Filmpresse (3) schräg unten nachgeschaltet ist und zur berührungsfreien
Führung und/oder Änderung der Bahnlaufrichtung durch Ausbildung eines Luftfilms zwischen
sich und der laufenden Bahn (A) dient, beinhaltend auch eine nachdosierende Streicheinrichtung
(6), die der kontaktlosen Bahnführungseinrichtung (4) nachgeschaltet ist und zum Streichen
der Bahnunterseite (A2) dient, und berührungsfreie Trockner (5a), die der Streicheinrichtung (6) nachgeordnet
sind und zum Trocknen der gestrichenen Bahn (A) dienen,
dadurch gekennzeichnet, dass die Leim- bzw. Filmpresse (3) und die nachdosierende Streicheinrichtung (6) alternierend
und/oder kombiniert betreibbar sind, wobei beim Durchführen des Streichens mit der
Leim- bzw. Filmpresse (3) ein Paar berührungsfreier Trockner (11, 11a, 11b) der kontaktlosen
Bahnführungseinrichtung (4) nachgeschaltet sind, die beidseits der schräg nach oben
laufenden Bahn (A) einander gegenüberliegen und bei Durchführung des Streichens mit
der nachdosierenden Streicheinrichtung (6) zur Trocknung der Bahnunterseite (A2) ein Trockner (11 b) des Paars der berührungsfreien Trockner (11) so verschoben ist,
dass er auf die Bahnunterseite (A2) ausgerichtet ist, die die Streicheinrichtung (6) nach oben verlässt.
2. Streichmaschine nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, dass der zur Trocknung der Bahnunterseite (A2) verwendete berührungsfreie Trockner (11b) um einen oberhalb des Trockners (11b)
vorgesehenen Drehpunkt (12a) schwenkbar gelagert ist, wobei der Trockner (11 b) von
Tragarmen (12) gestützt ist und die Verschiebung des Trockners (11b) durch Drehung
der Tragarme (12) realisierbar ist.
3. Maschinenstreicheinrichtung nach Anspruch 1 bzw. Anspruch 2,
dadurch gekennzeichnet, dass die berührungsfreien Trockner 11, 11a, 11 b) Infrarottrockner sind.