[0001] Die Erfindung betrifft Startlernverfahren zur Festlegung eines Kurbelwinkels einer
Hubkolbenbrennkraftmaschine, eine Kurbelwinkel-Sensoreinheit zur Festlegung eines
Kurbelwinkels, sowie eine Hubkolbenbrennkraftmaschine gemäss dem Oberbegriff des unabhängigen
Anspruchs der jeweiligen Kategorie.
[0002] Grossdieselmotoren werden häufig als Antriebsaggregate für Schiffe, aber auch im
stationären Betrieb, z.B. zum Antrieb grosser Generatoren zur Erzeugung elektrischer
Energie eingesetzt. Dabei laufen die Motoren in der Regel über beträchtliche Zeiträume
im Dauerbetrieb, was hohe Anforderungen an die Betriebssicherheit und die Verfügbarkeit
stellt.
[0003] Gestartet werden solche Motoren mit Startluft, da wegen der enormen Grösse der Maschinen
ein Start mittels eines elektrischen Antriebsaggregats, wie es beispielsweise von
PKW oder LKW Motoren oder kleineren Schiffsmotoren bekannt ist, nicht in Frage kommt.
[0004] Um die Maschine zuverlässig in eine bestimmte Drehrichtung zu starten, müssen nacheinander
in der Regel zwei oder mehr Zylinder in einer bestimmten Reihenfolge, die im wesentlichen
von der verwendeten Feuerungssequenz im Normalbetrieb der Maschine bestimmt wird,
mit Startluft beaufschlagt werden, bis die Maschine aus eigenem Antrieb zu laufen
beginnt. Damit die richtige Reihenfolge gefunden werden kann, mit der die Zylinder
der Brennkraftmaschine zum Starten mit Startluft beaufschlagt werden müssen, muss
vor der Einleitung der Startsequenz der absolute Kurbelwinkel der stehenden Maschine
bekannt sein, da sonst nicht ermittelt werden kann, in welcher Reihenfolge welche
Zylinder der Brennkraftmaschine mit Startluft zu beaufschlagen sind. Wenn man sich
vergegenwärtigt, dass sehr grosse Dieselmotoren heutzutage bereits bis zu 14 Zylinder
haben können, ergibt sich prinzipiell eine unübersehbare Zahl von Möglichkeiten zwei
oder mehrere Zylinder zum Starten der Maschine mit Startluft zu beaufschlagen.
[0005] Es ist daher klar, dass im allgemeinen die Maschine nur dann mit einem vertretbaren
Aufwand zuverlässig gestartet werden kann, wenn zuvor der absolute Kurbelwinkel der
Maschine im Stillstand bekannt ist, so dass aus der Kenntnis des absoluten Kurbelwinkels
die richtige Startsequenz gefunden werden kann.
[0006] Das stellt unter normalen Umständen heutzutage kein wesentliches Problem dar, da
die modernen Maschinen über eine elektronische Ansteuereinheit mit Datenverarbeitungsanlage
verfügen, in der der letzte Kurbelwinkel beim letzten Stillstand der Maschine abgespeichert
werden kann, so dass bei einem nachfolgenden Start der absolute Kurbelwinkel der Maschine
wieder zur Verfügung steht.
[0007] Es gibt jedoch spezielle Situationen, in welchen der Wert des absoluten Kurbelwinkels
verloren geht, bzw. nicht mehr mit dem zuletzt abgespeicherten Wert übereinstimmt.
[0008] Das kann z.B. der Fall sein, wenn bei einem Schiff bei kleiner Fahrt aufgrund eines
Defekts die Energieversorgung der Maschine vollständig ausfällt, die Maschine zum
Stillstand kommt und der absolute Kurbelwinkel beim Stillstand nicht mehr abgespeichert
werden kann.
[0009] Eine weitaus relevantere Situation ergibt sich jedoch bei Wartungsarbeiten. Im Fall
von bestimmten Wartungsarbeiten kann es, z.B. aus Sicherheitsgründen notwendig sein,
die Maschine komplett von der elektrischen Energieversorgung zu trennen, sie also
vollständig stromlos zu machen. Zwar kann natürlich auch in dem Fall der absolute
Kurbelwinkel der Maschine vorher gespeichert werden. Je nachdem welcher Art die Wartungsarbeiten
jedoch sind, muss die Maschine z.B. um einen bestimmten, nicht näher bestimmbaren
Kurbelwinkel verdreht werden, was z.B. durch externe elektrische Antrieb geschehen
kann, so dass am Ende der Arbeiten der Wert des absoluten Kurbelwinkels der Brennkraftmaschine
unbekannt ist.
[0010] Damit in einem solchen Fall die Maschine wieder gestartet werden kann, sind bei den
aus dem Stand der Technik bekannten Maschinen Vorrichtungen vorgesehen, mit denen
der absolute Kurbelwinkel der Brennkraftmaschine auch im Stillstand bestimmt werden
kann.
[0011] Zur Verdeutlichung ist in Fig. 1 eine Brennkraftmaschine mit einer solchen bekannten
Vorrichtung schematisch dargestellt. Zur Unterscheidung des Stands der Technik von
der vorliegenden Erfindung wurden dabei die Bezugszeichen der Fig. 1 mit einem Hochkomma
versehen.
[0012] In Fig. 1 ist ein bekannter Grossdieselmotor schematisch dargestellt, der z.B. bis
zu 12, 13 oder 14 Zylinder, oder sogar mehr haben kann, und dessen Gehäuse in an sich
bekannter Weise einen Ständer 8' und ein Kurbelgehäuse 9' umfasst, in welchem Kurbelgehäuse
9' die Kurbelwelle 3' gelagert ist. Ausserhalb des eigentlichen Motorgehäuses ist
eine Winkelmesseinrichtung 10' vorgesehen, mit der jederzeit der absolute Kurbelwinkel
7' der Hubkolbenbrennkraftmaschine 2' bestimmt werden kann. Die Winkelmesseinrichtung
10' umfasst eine Antriebsscheibe 31', die einerseits drehfest und winkeltreu mit der
Kurbelwelle 3' gekoppelt ist und andererseits über einen Antriebsriemen 32' mit einer
Messscheibe 4' drehfest gekoppelt ist, wobei an der Messscheibe 4' Referenzmarken
5' vorgesehen sind, so dass sich der absolute Kurbelwinkel 7' entweder elektronisch
oder durch Augenschein auslesen bzw. ablesen lässt.
[0013] Obwohl häufig der mit der Winkelmesseinrichtung 10' bestimmbare Kurbelwinkel 7' auch
für andere Zwecke neben dem Starten der Maschine verwendet wird, z.B. zur Messung
von Kurbelwinkeln im Betriebszustand, ist die Winkelmesseinrichtung 10', abgesehen
für das Starten der Maschine nach einem Verlust des Wertes des absoluten Kurbelwinkels
7', im Prinzip überflüssig, da im Betriebszustand der aktuelle Kurbelwinkel 7' der
Brennkraftmaschine in dem Fachmann bekannter Weise auch anders beschafft werden kann.
Während normaler Betriebszustände des Motors 2' wird die Winkelmesseinrichtung 10'
also nur deshalb zur Bestimmung des Kurbelwinkels 7' benutzt, da die Winkelmesseinrichtung
10' bisher zwingend vorhanden sein musste, um die Maschine 2' nach Verlust des absoluten
Kurbelwinkels 7' starten zu können.
[0014] Aus nahe liegenden Gründen versteht es sich, dass es somit günstig wäre, auf eine
zusätzliche Winkelmesseinrichtung ganz zu verzichten, wenn eine andere Möglichkeit
zum Starten der Maschine nach Verlust des absoluten Kurbelwinkels bereitgestellt werden
könnte. Dadurch könnten nicht nur die Kosten für die Bereitstellung der Winkelmesseinrichtung
als solches eingespart werden. Auch entsprechende Reparaturen und Wartungen können
entfallen und letztlich kann die Betriebssicherheit erhöht werden, da bei einem Defekt
oder Ausfall der bekannten Winkelmesseinrichtung der absolute Kurbelwinkel der Maschine
jetzt ohne enormen Aufwand bestimmt werden kann.
[0015] Die Aufgabe der Erfindung ist es daher, ein Verfahren und eine Vorrichtung bereitzustellen,
so dass auf einfache Weise ein absoluter Kurbelwinkel einer Hubkolbenbrennkraftmaschine
bestimmt werden kann.
[0016] Die diese Aufgaben in verfahrenstechnischer und apparativer Hinsicht lösenden Gegenstände
der Erfindung sind durch die Merkmale des unabhängigen Anspruchs der jeweiligen Kategorie
gekennzeichnet.
[0017] Die jeweiligen abhängigen Ansprüche beziehen sich auf besonders vorteilhafte Ausführungsformen
der Erfindung.
[0018] Die Erfindung betrifft somit ein Startlernverfahren zur Festlegung eines Kurbelwinkels
einer Hubkolbenbrennkraftmaschine, insbesondere eines Zweitakt-Grossdieselmotors,
wobei ein mit einer Kurbelwelle der Hubkolbenbrennkraftmaschine in einer drehwinkeltreuen
Wirkverbindung stehendes Referenzmittel mit einer Referenzmarke vorgesehen ist, mit
welcher durch Zusammenwirken mit einem Detektionsmittel ein absoluter Kurbelwinkel
der Hubkolbenbrennkraftmaschine definiert werden kann. Das Startlernverfahren umfasst
dabei die folgenden Schritte:
- a.) Wahl eines Startzylinders; b.) Beaufschlagung des Startzylinders mit einer vorgegebenen
Menge an Startluft; c.) im Fall, dass die Hubkolbenbrennkraftmaschine nicht in Drehung
versetzt wird, wird ein anderer Startzylinder gewählt und das Startlernverfahren mit
Schritt b.) fortgesetzt; d.) die Hubkolbenbrennkraftmaschine wird durch die Beaufschlagung
des Startzylinders mit der Startluft um einen vorgegebenen Kurbelwinkel gedreht; e.)
im Fall, dass die Hubkolbenbrennkraftmaschine in eine unerwünschte Richtung dreht,
wird ein anderer Startzylinder gewählt und das Startlernverfahren mit Schritt b.)
fortgesetzt; f.) im Fall, dass das Detektionsmittel die Referenzmarke nicht registriert,
wird ein nächster Zylinder gewählt und das Startlernverfahren mit Schritt b.) fortgesetzt
und im abschliessenden Schritt g.) registriert das Detektionsmittel die Referenzmarke,
woraus ein absoluter Kurbelwinkel der Hubkolbenbrennkraftmaschine ermittelt wird.
[0019] Das das Referenzmittel drehwinkeltreu mit der Kurbelwelle in Wirkverbindung steht,
bedeutet dabei im Rahmen dieser Anmeldung, dass aus einem Drehwinkel des Referenzmittels
immer eineindeutig ein korrespondierender Kurbelwinkel der Kurbelwelle ermittelbar
ist.
[0020] Durch Verwendung des erfindungsgemässen Verfahrens ist es somit erstmals möglich,
einen Zweitakt-Grossdieselmotor problemlos wieder zu starten, selbst wenn der Motor
völlig stromlos war und die Kurbelwelle des Motors im stromlosen Zustand, zum Beispiel
im Rahmen von Reparatur- oder Wartungsarbeiten auf einen unbekannten Kurbelwinkel
verdreht wurde. D.h., das erfindungsgemässe Verfahren erlaubt es erstmals, einen Zweitakt-Grossdieselmotor,
aber im Prinzip auch jede andere Hubkolbenbrennkraftmaschine neu zu starten, ohne
dass eine Einrichtung notwendig wäre, mit der im Stillstand des Motors zunächst der
absolute Kurbelwinkel gemessen werden muss, bevor der Motor gestartet werden kann.
[0021] Bei einem bevorzugten Ausführungsbeispiel eines erfindungsgemässen Startlernverfahrens
ist das Referenzmittel ein mit der Kurbelwelle drehfest verbundenes Zahnrad, das häufig
auch als "Gear Wheel" bezeichnet wird und insbesondere ein Antriebszahnrad zum Antreiben
eines Motoraggregats der Hubkolbenbrennkraftmaschine ist. Ein solches Zahnrad, das
bevorzugt im Kurbelgehäuse innerhalb der Maschine an einem Ende der Kurbelwelle angeordnet
ist, muss besonders präzise gearbeitet sein, so dass der absolute oder ein relativer
Kurbelwinkel mit einer Präzision von besser als 3 Winkelgrad, im speziellen genauer
als 1 Winkelgrad, insbesondere mindestens mit einer Genauigkeit von 0.1 Winkelgrad
eines Kurbelwinkels oder genauer bestimmt werden kann.
[0022] Bevorzugt, aber nicht notwendig, sind dabei am Referenzmittel mehr als eine Referenzmarke,
insbesondere zwei Referenzmarken vorgesehen, oder im Speziellen ist die Zahl der Referenzmarken
gleich der Zahl der Zylinder der Hubkolbenbrennkraftmaschine, oder die Zahl der Referenzmarken
ist grösser oder kleiner als die Zahl der Zylinder der Hubkolbenbrennkraftmaschine.
[0023] In speziellen Ausführungsbeispielen kann zur Detektion der Referenzmarke mehr als
ein Detektionsmittel, insbesondere können zwei Detektionsmittel vorgesehen sein, oder
insbesondere kann die Zahl der Detektionsmittel gleich der Zahl der Zylinder der Hubkolbenbrennkraftmaschine
sein, oder die Zahl der Detektionsmittel ist grösser oder kleiner als die Zahl der
Zylinder der Hubkolbenbrennkraftmaschine.
[0024] Ausführungsformen mit mehr als einem Detektionsmittel und / oder mehr als einem Referenzmittel
eignen sich besonders, um nicht nur den Drehwinkel, sondern auch die Drehrichtung
der Hubkolbenbrennkraftmaschine einfach zu detektieren und / oder eine höhere Winkelauflösung
zu gewährleisten, wodurch zum Beispiel die Zahl eventueller Fehlversuche bei Durchführung
des erfindungsgemässen Verfahrens deutlich reduziert werden kann, und insbesondere
Startluft eingespart wird.
[0025] Dabei kann die Referenzmarke eine optische Referenzmarke, z.B. eine Markierung und
/ oder eine magnetische Referenzmarke, z.B. ein magnetisches Element, dass in oder
am Zahnrad angeordnet sein kann oder dem Zahnrad kann eine magnetische Signatur aufgeprägt
sein, und / oder die Referenzmarke kann eine elektrische Referenzmarke und / oder
eine elektromagnetische Referenzmarke, z.B. in Form eines Transponders und / oder
eine kapazitive Referenzmarke und / oder eine induktive Referenzmarke und / oder eine
andere Referenzmarke sein und / oder das Detektionsmittel kann ein optisches Detektionsmittel,
z.B. eine Fotozelle, eine Fotodiode oder ein Fototransistor sein und / oder das Detektionsmittel
ist ein magnetisches Detektionsmittel und / oder ein elektrisches Detektionsmittel
und / oder ein elektromagnetisches Detektionsmittel, z.B. ein Empfänger oder ein Transponder
und / oder ein kapazitives Detektionsmittel und / oder ein induktives Detektionsmittel
und / oder ein anderes Detektionsmittel.
[0026] Das heisst, die Referenzmarke kann jedes geeignete Mittel sein, das als Referenzmarke
zur Indizierung eines Kurbelwinkels vorteilhaft eingesetzt werden kann und das Detektionsmittel
kann jeder geeignete Sensor sein, der geeignet ist, die Referenzmarke zu detektieren.
[0027] Die Erfindung betrifft weiter eine Kurbelwinkel-Sensoreinheit zur Festlegung eines
Kurbelwinkels einer Hubkolbenbrennkraftmaschine, umfassend ein mit der Kurbelwelle
der Hubkolbenbrennkraftmaschine in einer drehwinkeltreuen Wirkverbindung stehendes
Referenzmittel mit einer Referenzmarke, sowie ein Detektionsmittel, mit welchem durch
Zusammenwirken mit der Referenzmarke ein absoluter Kurbelwinkel der Hubkolbenbrennkraftmaschine
definierbar ist, wobei das Referenzmittel innerhalb der Hubkolbenbrennkraftmaschine,
insbesondre innerhalb des Ständers und / oder des Kurbelgehäuses der Hubkolbenbrennkraftmaschine
vorgesehen ist.
[0028] Dabei ist das Referenzmittel bevorzugt ein mit der Kurbelwelle drehfest verbundenes
Zahnrad, insbesondere ein Antriebszahnrad zum Antreiben eines Motoraggregats. Der
besondere Vorteil der Verwendung eines solchen Zahnrads, das oft auch als "Gear Wheel"
bezeichnet wird und am Ende der Kurbelwelle angebracht eigentlich zum Antrieb verschiedener
Aggregate des Motors, wie z.B. von Pumpen dient, liegt darin, dass die aus dem Stand
der Technik sehr aufwendige, aussen am Motor angeordnete Messeinrichtung mit Zahnriemen,
Winkelgeber und Detektionssensor entfallen kann und stattdessen das ohnehin im Motor
vorhandene Zahnrad, im Speziellen das "Gear Wheel" verwendbar ist.
[0029] Es versteht sich von selbst, dass das eine erhebliche Vereinfachung darstellt, den
Wartungsaufwand reduziert und natürlich weitaus kostengünstiger ist als die Verwendung
einer zusätzlichen Messeinrichtung aussen am Motor, die zwar ausser zur Bestimmung
des absoluten Kurbelwinkels des Motors auch zur Bestimmung eines relativen Kurbelwinkels
verwendbar ist und auch verwendet wird, aber durch den Einsatz der erfindungsgemässen
Lösung überflüssig wird, da der relative Kurbelwinkel in an sich bekannter Weise im
Betriebszustand der Brennkraftmaschine auch auf andere Weise beschafft werden kann.
Insbesondere kann der relative Kurbelwinkel im normalen Betriebszustand natürlich
auch mit einer Vorrichtung gemäss der vorliegenden Erfindung erfasst werden.
[0030] Bei einem speziellen Ausführungsbeispiel einer erfindungsgemässen Kurbelwinkel-Sensoreinheit
ist am Referenzmittel mehr als eine Referenzmarke, insbesondere sind zwei Referenzmarken
vorgesehen, oder im Speziellen ist die Zahl der Referenzmarken gleich der Zahl der
Zylinder der Hubkolbenbrennkraftmaschine, oder die Zahl der Referenzmarken ist grösser
oder kleiner als die Zahl der Zylinder der Hubkolbenbrennkraftmaschine.
[0031] In einem anderen Ausführungsbeispiel ist zur Detektion der Referenzmarke mehr als
ein Detektionsmittel, insbesondere sind zwei Detektionsmittel vorgesehen, oder im
Speziellen ist die Zahl der Detektionsmittel gleich der Zahl der Zylinder der Hubkolbenbrennkraftmaschine,
oder die Zahl der Detektionsmittel ist grösser oder kleiner als die Zahl der Zylinder
der Hubkolbenbrennkraftmaschine.
[0032] Die Referenzmarke kann eine optische Referenzmarke und / oder eine magnetische Referenzmarke
und / oder eine elektrische Referenzmarke und / oder eine elektromagnetische Referenzmarke
und / oder eine kapazitive Referenzmarke und / oder eine induktive Referenzmarke und
/ oder eine andere Referenzmarke sein und / oder das Detektionsmittel ist ein optisches
Detektionsmittel und / oder ein magnetisches Detektionsmittel und / oder ein elektrisches
Detektionsmittel und / oder ein elektromagnetisches Detektionsmittel und / oder ein
kapazitives Detektionsmittel und / oder ein induktives Detektionsmittel und / oder
ein anderes Detektionsmittel. Dabei sind die verwendbaren Detektionsmittel bzw. geeigneten
Referenzmarken dem Fachmann an sich bekannt und beispielhaft wurde einige bereits
weiter oben aufgeführt.
[0033] Die Erfindung betrifft ausserdem eine Hubkolbenbrennkraftmaschine mit einer Kurbelwinkel-Sensoreinheit
wie oben ausführlich beschrieben zur Durchführung eines Startlernverfahrens gemäss
der vorliegenden Erfindung.
[0034] Im Folgenden wird die Erfindung an Hand der schematischen Zeichnung näher erläutert.
Es zeigen:
- Fig. 1
- eine bekannte Hubkolbenbrennkraftmaschine mit Absolutwinkelmesser;
- Fig. 2
- ein schematischer Ablaufplan eines erfindungsgemässen Startlernverfahrens;
- Fig. 3
- eine erfindungsgemässe Hubkolbenbrennkraftmaschine mit Kurbelwinkel-Sensoreinheit.
[0035] Zur Unterscheidung des Stands der Technik von den Ausführungsbeispielen der vorliegenden
Erfindung, sind, wie bereits erwähnt, diejenigen Merkmale, die sich auf eine bekannte
Hubkolbenbrennkraftmaschine mit einem Hochkomma versehen, während die Merkmale von
erfindungsgemässen Vorrichtungen kein Hochkomma tragen.
[0036] Die Fig. 1 zeigt in einer schematischen Darstellung ein Ausführungsbeispiel eines
Winkelmessgebers, wie er aus dem Stand der Technik seit langem bekannt ist. Da dieses
Beispiel bereits eingangs ausführlich diskutiert wurde, erübrigt sich hier eine weitere
Beschreibung der Fig. 1.
[0037] In Fig. 2 ist der allgemeine Ablauf des erfindungsgemässen Verfahrens, das im folgenden
gesamthaft mit dem Bezugszeichen 1 bezeichnet wird, in Form eines Flussdiagramms schematisch
dargestellt.
[0038] Zunächst wird ein Startzylinder gewählt. Die Wahl kann dabei zufällig auf einen beliebigen
Zylinder der Hubkolbenbrennkraftmaschine 2 gemäss Fig. 3 fallen, oder aber es kann,
wenn gewisse Informationen vorliegen, dass ein bestimmter Zylinder oder eine bestimmte
Gruppe von Zylindern besonders geeignet erscheinen, weil z.B. davon ausgegangen werden
kann, dass die Maschine 2 bei Beaufschlagung dieses speziellen Zylinders oder eines
Zylinders aus einer bestimmten Gruppe von Zylindern, in die gewünschte Richtung dreht,
gezielt ein bestimmter Zylinder oder ein Zylinder aus der bestimmten Gruppe von Zylindern
ausgewählt werden.
[0039] Nachdem der zuerst ausgewählte Startzylinder mit Startluft beaufschlagt worden ist,
wird mittels geeigneter Sensoren, die an der Brennkraftmaschine 2 in an sich bekannter
Weise vorgesehen sind, festgestellt ob der Motor 2 überhaupt in Drehung versetzt worden
ist. Dreht der Motor 2 nicht, muss nach den zuvor genannten Kriterien, d.h. entweder
zufällig oder gezielt ein anderer Startzylinder gewählt werden, der zuvor noch nicht
ausgewählt worden ist und der dann wieder mit Startluft beaufschlagt wird.
[0040] Dies wird solange wiederholt, bis der Motor 2 dreht.
[0041] Wenn der Motor 2 durch Beaufschlagung eines Startzylinders in Drehung versetzt wird,
wird mittels vorgenannter Sensoren, oder im speziellen auch mittels weiterer Sensoren,
überprüft, ob der Motor 2 in die gewünschte Richtung dreht. Was die gewünschte Richtung
ist, kann dabei unter anderem davon abhängen, ob ein Schiff, das mit einem solchen
Motor 2 bestückt ist, z.B. vorwärts oder rückwärts Fahrt aufnehmen soll oder auch
von anderen Randbedingungen bestimmt sein.
[0042] Dreht die Hubkolbenbrennkraftmaschine 2 nicht in die richtige Richtung muss nach
den oben genannten Kriterien ein anderer Startzylinder ausgewählt werden, der zuvor
noch nicht ausgewählt worden ist.
[0043] Dies wird solange wiederholt, bis der Motor 2 in die gewünschte Richtung dreht.
[0044] Da der Motor 2, wenn nur ein Startzylinder mit Startluft beaufschlagt wird, normalerweise
zunächst nur um einen bestimmten Kurbelwinkel 7 dreht, muss festgestellt werden, ob
während der vorgenannten Drehung des Motors 2 in die gewünschte Richtung die Referenzmarke
5 vom Detektionsmittel 6 registriert worden ist, d.h., es muss überprüft werden, ob
der Motor 2 soweit gedreht hat, dass die Referenzmarke 5 am Detektionsmittel 6 vorbei
geführt worden ist, so dass diese vom Detektionsmittel 6, also zum Beispiel von einem
optischen Sensor 6, detektiert werden konnte, so dass der absolute Kurbelwinkel 7
bestimmt werden kann. Es versteht sich, dass der absolute Kurbelwinkel 7 selbstverständlich
nur bestimmt werden kann, wenn die Referenzmarke 5 mindestens einmal durch das Detektionsmittel
6 detektiert werden kann.
[0045] Im Fall, dass der Motor 2 zwar in die gewünschte Richtung gedreht hat, aber der gedrehte
Kurbelwinkel 7 nicht ausgereicht hat um die Referenzmarke 5 am Detektionsmittel 6
vorbeizuführen, muss der Motor 2 weiter in dieselbe Richtung gedreht werden. Dazu
muss ein nächster Zylinder, ausgewählt werden, der entweder zufällig gewählt wird,
oder von dem aufgrund vorliegender Informationen erwartet wird, dass er die Maschine
2 durch Beaufschlagung mit Startluft weiter in die richtige Richtung dreht.
[0046] Das zuvor geschilderte Vorgehen wird solange wiederholt, bis die Maschine 2 durch
Drehung in die richtige Richtung die Referenzmarke 5 am Detektionsmittel 6 vorbeiführt,
so dass der absolute Kurbelwinkel 7 der Hubkolbenbrennkraftmaschine 2 ermittelt werden
kann.
[0047] Ist durch Detektion der Referenzmarke 5 als Bezugspunkt ein absoluter Kurbelwinkel
7 erst einmal gefunden, kann dieser z.B. in einem Speicher einer elektronischen Datenverarbeitungsanlage
der Maschinenansteuerung gespeichert werden und durch an sich bekannte Inkrementierverfahren
für alle späteren Betriebszustände der Kurbelwinkel 7 der Maschine 2 ermittelt werden.
D.h., nachdem als Bezugspunkt ein absoluter Kurbelwinkel 7 durch das erfindungsgemässe
Startlernverfahren 1 gefunden wurde, kann die Maschine 2 sicher und zuverlässig in
jede gewünschte Drehrichtung gestartet werden.
[0048] In Fig. 3 ist schliesslich teilweise und im Schnitt eine erfindungsgemässe Hubkolbenbrennkraftmaschine
2 mit einer Kurbelwinkel-Sensoreinheit 10 gemäss der vorliegenden Erfindung schematisch
dargestellt.
[0049] Die Hubkolbenbrennkraftmaschine 2 umfasst ein mit der Kurbelwelle 3 in einer drehwinkeltreuen
Wirkverbindung stehendes Referenzmittel 4, das im vorliegenden Beispiel ein Zahnrad
4 ist, das in der Maschine 2 sowieso vorhanden ist, da es zum Antrieb bestimmter in
Fig. 3 nicht dargestellter Antriebsaggregate, wie z.B. Pumpen oder anderer Aggregate
benötigt wird.
[0050] Das Zahnrad 4 ist mit einer Referenzmarke 5 ausgestattet, wobei bevorzugt mindesten
2 Referenzmarken 4, die insbesondere in einem Winkelabstand von 180° am Zahnrad 4
angeordnet sein können, vorhanden sind. Des weiteren ist ein Detektionsmittel 6, das
zum Beispiel ein optischer Sensor 6 sein kann, vorgesehen, mit welchem durch Zusammenwirken
mit der Referenzmarke 5 ein absoluter Kurbelwinkel 7 der Hubkolbenbrennkraftmaschine
2 definierbar ist. Die Kurbelwinkelsensoreinheit 10 mit Referenzmittel 4 und Detektionsmittel
6 ist dabei, anders als bei den aus dem Stand der Technik bekannten Lösungen, innerhalb
der Hubkolbenbrennkraftmaschine 2, insbesondre innerhalb des Ständers 8 und / oder
des Kurbelgehäuses 9 der Hubkolbenbrennkraftmaschine 2 vorgesehen.
[0051] Es versteht sich, dass die Erfindung nicht auf die oben exemplarisch beschriebenen
Ausführungsbeispiele beschränkt ist, sondern insbesondere, aber nicht nur, auch alle
geeigneten Kombinationen der beschriebenen speziellen Ausführungsbeispiele betrifft.
[0052] Somit wird durch die vorliegende Erfindung nicht nur ein deutlich verbessertes Verfahren
zum Starten einer Hubkolbenbrennkraftmaschine vorgeschlagen, bei welcher aufgrund
bestimmter Ereignisse der aktuelle Kurbelwinkel vor dem Starten nicht bekannt ist.
Es wird darüber hinaus eine neue Kurbelwinkel-Sensoreinheit bereit gestellt, die im
wesentlichen bereits vorhandene Komponenten der Hubkolbenbrennkraftmaschine unter
bestimmten Modifikationen nutzt, so dass auf die aus dem Stand der Technik bekannten
zusätzlichen Einrichtungen zur Bestimmung des absoluten Kurbelwinkels der Hubkolbenbrennkraftmaschine
vollständig verzichtet werden kann.
1. Startlernverfahren zur Festlegung eines Kurbelwinkels einer Hubkolbenbrennkraftmaschine
(2), insbesondere eines Zweitakt-Grossdieselmotors, wobei ein mit einer Kurbelwelle
(3) der Hubkolbenbrennkraftmaschine (2) in einer drehwinkeltreuen Wirkverbindung stehendes
Referenzmittel (4) mit einer Referenzmarke (5) vorgesehen ist, mit welcher durch Zusammenwirken
mit einem Detektionsmittel (6) ein absoluter Kurbelwinkel (7) der Hubkolbenbrennkraftmaschine
(2) definiert werden kann, wobei das Startlernverfahren (1) die folgenden Schritte
umfasst:
a.) Wahl eines Startzylinders;
b.) Beaufschlagung des Startzylinders mit einer vorgegebenen Menge an Startluft;
c.) im Fall, dass die Hubkolbenbrennkraftmaschine (2) nicht in Drehung versetzt wird,
wird ein anderer Startzylinder gewählt und das Startlernverfahren (1) mit Schritt
b.) fortgesetzt;
d.) die Hubkolbenbrennkraftmaschine (2) wird durch die Beaufschlagung des Startzylinders
mit der Startluft um einen vorgegebenen Kurbelwinkel gedreht;
e.) im Fall, dass die Hubkolbenbrennkraftmaschine (2) in eine unerwünschte Richtung
dreht, wird ein anderer Startzylinder gewählt und das Startlernverfahren (1) mit Schritt
b.) fortgesetzt;
f.) im Fall, dass das Detektionsmittel (6) die Referenzmarke (5) nicht registriert,
wird ein nächster Zylinder gewählt und das Startlernverfahren (1) mit Schritt b.)
fortgesetzt;
g.) das Detektionsmittel (6) registriert die Referenzmarke (5), woraus ein absoluter
Kurbelwinkel (7) der Hubkolbenbrennkraftmaschine (2) ermittelt wird.
2. Startlernverfahren nach Anspruch 1, wobei das Referenzmittel (4) ein mit der Kurbelwelle
(3) drehfest verbundenes Zahnrad (4), insbesondere ein Antriebszahnrad (4) zum Antreiben
eines Motoraggregats ist.
3. Startlernverfahren nach Anspruch 1 oder 2, wobei am Referenzmittel (4) mehr als eine
Referenzmarke (5), insbesondere zwei Referenzmarken (5) vorgesehen sind, oder im Speziellen
die Zahl der Referenzmarken (5) gleich der Zahl der Zylinder der Hubkolbenbrennkraftmaschine
(2) ist, oder die Zahl der Referenzmarken (5) grösser oder kleiner als die Zahl der
Zylinder der Hubkolbenbrennkraftmaschine (2) ist.
4. Startlernverfahren nach einem der vorangehenden Ansprüche, wobei zur Detektion der
Referenzmarke (5) mehr als ein Detektionsmittel (6), insbesondere zwei Detektionsmittel
(6) vorgesehen sind, oder im Speziellen die Zahl der Detektionsmittel (6) gleich der
Zahl der Zylinder der Hubkolbenbrennkraftmaschine (2) ist, oder die Zahl der Detektionsmittel
(6) grösser oder kleiner als die Zahl der Zylinder der Hubkolbenbrennkraftmaschine
(2) ist.
5. Startlernverfahren nach einem der vorangehenden Ansprüche, wobei die Referenzmarke
(5) eine optische Referenzmarke (5) und / oder eine magnetische Referenzmarke (5)
und / oder eine elektrische Referenzmarke (5) und / oder eine elektromagnetische Referenzmarke
(5) und / oder eine kapazitive Referenzmarke (5) und / oder eine induktive Referenzmarke
(5) und / oder eine andere Referenzmarke (5) ist und / oder wobei das Detektionsmittel
(6) ein optisches Detektionsmittel (6) und / oder ein magnetisches Detektionsmittel
(6) und / oder ein elektrisches Detektionsmittel (6) und / oder ein elektromagnetisches
Detektionsmittel (6) und / oder ein kapazitives Detektionsmittel (6) und / oder ein
induktives Detektionsmittel (6) und / oder ein anderes Detektionsmittel (6) ist.
6. Kurbelwinkel-Sensoreinheit zur Festlegung eines Kurbelwinkels einer Hubkolbenbrennkraftmaschine
(2) gemäss einem Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 5, umfassend ein mit der
Kurbelwelle (3) der Hubkolbenbrennkraftmaschine (2) in einer drehwinkeltreuen Wirkverbindung
stehendes Referenzmittel (4) mit einer Referenzmarke (5), sowie ein Detektionsmittel
(6), mit welchem durch Zusammenwirken mit der Referenzmarke (5) ein absoluter Kurbelwinkel
(7) der Hubkolbenbrennkraftmaschine (2) definierbar ist, dadurch gekennzeichnet, dass das Referenzmittel (4) innerhalb der Hubkolbenbrennkraftmaschine (2), insbesondere
innerhalb des Ständers (8) und / oder des Kurbelgehäuses (9) der Hubkolbenbrennkraftmaschine
(2) vorgesehen ist.
7. Kurbelwinkel-Sensoreinheit nach Anspruch 6, wobei das Referenzmittel (4) ein mit der
Kurbelwelle (3) drehfest verbundenes Zahnrad (4), insbesondere ein Antriebszahnrad
(4) zum Antreiben eines Motoraggregats ist.
8. Kurbelwinkel-Sensoreinheit nach einem der Ansprüche 6 oder 7, wobei am Referenzmittel
(4) mehr als eine Referenzmarke (5), insbesondere zwei Referenzmarken (5) vorgesehen
sind, oder im Speziellen die Zahl der Referenzmarken (5) gleich der Zahl der Zylinder
der Hubkolbenbrennkraftmaschine (2) ist, oder die Zahl der Referenzmarken (5) grösser
oder kleiner als die Zahl der Zylinder der Hubkolbenbrennkraftmaschine (2) ist.
9. Kurbelwinkel-Sensoreinheit nach einem der Ansprüche 6 bis 8, wobei zur Detektion der
Referenzmarke (5) mehr als ein Detektionsmittel (6), insbesondere zwei Detektionsmittel
(6) vorgesehen sind, oder im Speziellen die Zahl der Detektionsmittel (6) gleich der
Zahl der Zylinder der Hubkolbenbrennkraftmaschine (2) ist, oder die Zahl der Detektionsmittel
(6) grösser oder kleiner als die Zahl der Zylinder der Hubkolbenbrennkraftmaschine
(2) ist.
10. Kurbelwinkel-Sensoreinheit nach einem der Ansprüche 6 bis 9, wobei die Referenzmarke
(5) eine optische Referenzmarke (5) und / oder eine magnetische Referenzmarke (5)
und / oder eine elektrische Referenzmarke (5) und / oder eine elektromagnetische Referenzmarke
(5) und / oder eine kapazitive Referenzmarke (5) und / oder eine induktive Referenzmarke
(5) und / oder eine andere Referenzmarke (5) ist und / oder wobei das Detektionsmittel
(6) ein optisches Detektionsmittel (6) und / oder ein magnetisches Detektionsmittel
(6) und / oder ein elektrisches Detektionsmittel (6) und / oder ein elektromagnetisches
Detektionsmittel (6) und / oder ein kapazitives Detektionsmittel (6) und / oder ein
induktives Detektionsmittel (6) und / oder ein anderes Detektionsmittel (6) ist.
11. Hubkolbenbrennkraftmaschine mit einer Kurbelwinkel-Sensoreinheit (10) nach einem der
Ansprüche 6 bis 10 zur Durchführung eines Startlernverfahrens (1) gemäss einem der
Ansprüche 1 bis 5.