[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft eine Hörvorrichtung mit einem Schallschlauch zur
Übertragung eines Schalls und mit einer Bohrung, in die der Schallschlauch eingeführt
ist. Darüber hinaus betrifft die vorliegende Erfindung ein Verfahren zum Befestigen
eines Schallschlauchs in der Bohrung.
[0002] Seit einiger Zeit werden auf dem Markt Hörgeräte angeboten, welche keine individuellen
Otoplastiken benötigen. Die Stelle der Otoplastiken nehmen hier Kunststoffstöpsel
ein. Die akustischen Eigenschaften derartiger Stöpsel schränken jedoch die universelle
Einsetzbarkeit dieser Hörgerätetypen ein. Um auch stärkere Hörverluste versorgen zu
können, kleben Akustiker vielfach anstelle des Stöpsels eine übliche Otoplastik oder
eine IDO-Schale (in dem Ohr) an den Schallschlauch.
[0003] Die bei den Hörgeräten verwendeten Schläuche sind jedoch den üblichen Umgebungsbedingungen
ausgesetzt und somit einem verstärkten Alterungsprozess unterworfen. Infolgedessen
besteht die Problematik, dass die Schläuche nach einiger Zeit wieder gewechselt werden
müssen. Dies ist aber wegen des geringen Durchmessers und des verwendeten Materials
der Schläuche nur schwer möglich. Die Otoplastiken und IDO-Schalen können, wenn überhaupt,
nur durch Ausbohren des eingeklebten Schlauchstücks wiederverwendet werden. Bei der
Wiederverwendung ist das neue Stück Schlauch in der entsprechenden Länge abzuschneiden
und wieder in die Bohrung der Otoplastik bzw. IDO-Schale zu kleben.
[0004] Aus der Druckschrift
DE 20 2005 004 245 U1 ist eine Im-Ohr-Hörgeräteschale bekannt. Ein Schallschlauch wird mit einem Flansch
befestigt, indem der Schlauch über den Flansch gezogen wird. Eine Nut im Flansch dient
der Fixierung des Schlauchs.
[0005] Weiterhin beschreibt die Patentschrift
DE 195 23 991 B4 ein Hörgerät mit einem Hängebügel und einem Schallschlauch. Auch hier weist der Hängebügel
an dem Ende, an dem der Schallschlauch übergestülpt wird, eine umlaufende Nut auf.
[0006] Schließlich offenbart die Druckschrift
DE 94 06 801 U1 einen Schallschlauch, welcher mittels eines angeformten Ringwulstes an dem Stirnabsatz
eines rohrförmigen Stutzens gehalten wird.
[0007] Die Aufgabe der vorliegenden Erfindung besteht somit darin, das Wechseln eines Schallschlauchs
in einer Hörvorrichtung einfacher zu gestalten.
[0008] Erfindungsgemäß wird diese Aufgabe gelöst durch eine Hörvorrichtung mit einem Schallschlauch
zur Übertragung eines Schalls und einer Bohrung, in die der Schallschlauch eingeführt
ist, wobei der Schallschlauch an einem Ende angeschmolzen ist, so dass sein Außendurchmesser
an dem Ende größer als der Innendurchmesser der Bohrung ist.
[0009] Erfindungsgemäß wird ferner bereitgestellt, ein entsprechendes Verfahren zum Befestigen
eines Schallschlauchs in einer Bohrung einer Hörvorrichtung durch Anschmelzen eines
Endes des Schallschlauchs, so dass sich dessen Außendurchmesser vergrößert, und Einführen
des Schallschlauchs in die Bohrung, deren Innendurchmesser kleiner als der vergrößerte
Außendurchmesser des Endes des Schallschlauchs ist, bis das erweiterte Ende des Schallschlauchs
an einer Seite der Bohrung anliegt.
[0010] Ein erfindungsgemäß montierter Schlauch kann somit durch einfaches Abschneiden aus
der Bohrung entfernt werden, ohne die Bohrung ausdrehen bzw. ausbohren zu müssen.
Außerdem kann die Schale oder Otoplastik etwas um den Schlauch gedreht werden, so
dass eine Feinanpassung des Winkels möglich ist. Diese Drehmöglichkeit besteht deswegen,
weil der Schlauch nicht in die Bohrung geklebt ist. Darüber hinaus ist auch das Einsetzen
eines neuen Schlauchs in die Bohrung sehr einfach durch Einziehen möglich.
[0011] Bei einer besonderen Ausführungsform weist die erfindungsgemäße Hörvorrichtung eine
Hörgeräteschale auf, in der sich die Bohrung befindet. Alternativ kann die Hörvorrichtung
auch eine Otoplastik aufweisen, in der die Bohrung angeordnet ist. In beiden Fällen
lässt sich dann der Schlauch mühelos direkt an die Hörgeräteschale bzw. die Otoplastik
anbringen und von ihr entfernen.
[0012] Alternativ kann die erfindungsgemäße Hörvorrichtung auch einen Adapter aufweisen,
in dem sich die Bohrung befindet. Damit ist es möglich, einen beliebig gestalteten
Adapter an dem Ende eines Schallschlauchs auf einfache Weise zu befestigen. Ist der
Bohrungsinnendurchmesser ausreichend klein gegenüber dem Schlauchaußendurchmesser,
ist der Adapter an dem Schlauchende drehbar gelagert.
[0013] Vorzugsweise ist die Bohrung an ihrem einen Ende konusförmig gestaltet. Diese Form
hat mehrere Vorteile. Zum einen lässt sich das Schlauchende durch Hineinziehen in
diese Form ebenfalls konisch ausbilden. Zum anderen kann durch die Konusflächen eine
erhöhte Dichtwirkung erzielt werden. Des Weiteren hat die Konusform auch den Vorteil,
dass der gesamte aufgeweitete Abschnitt des Schlauchendes vollständig in der Bohrung
untergebracht werden kann.
[0014] Wenn sich an der einen Seite der Bohrung das Ende des Schallschlauchs mit dem vergrößerten
Außendurchmesser befindet, kann an der anderen Seite der Bohrung eine an dem Schallschlauch
fixierte Hülse angeordnet sein. Diese Hülse dient dazu, dass der Schallschlauch nicht
von dieser Seite in die Bohrung rutschen kann. Günstigerweise ist die Hülse aus Kunststoff
oder Gummi gefertigt. Im Falle von Gummi oder einem gummiartigen Kunststoff kann die
Hülse reibschlüssig auf dem Schlauch befestigt werden. Besteht die Hülse jedoch aus
einem härteren Kunststoff oder einem anderen harten Material, so kann sie mit dem
Schallschlauch verklebt werden. Das Demontieren des Schlauchs kann einfach dadurch
erfolgen, dass der Schlauch zwischen Hülse und Bohrung durchtrennt wird.
[0015] Die vorliegende Erfindung wird nun anhand der beigefügten Zeichnung näher erläutert,
die einen Schnitt durch eine Komponente einer Hörvorrichtung zeigt, in der ein Schallschlauch
erfindungsgemäß fixiert ist.
[0016] Das nachfolgend näher geschilderte Ausführungsbeispiel stellt eine bevorzugte Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung dar.
[0017] In der FIG ist schematisch eine Otoplastik 1 wiedergegeben. Bei der symbolisch dargestellten
Otoplastik 1 kann es sich auch um eine IDO-Schale für ein In-dem-Ohr-Hörgerät oder
um einen Adapter handeln, der in eine Otoplastik oder in eine Hörgeräteschale eingesteckt
wird. In der Otoplastik 1 befindet sich eine Bohrung 2. Diese Bohrung 2 umschließt
einen in sie eingeführten Schlauch 3 knapp. Dies bedeutet, dass der Innendurchmesser
der Bohrung 2 geringfügig größer als der Außendurchmesser des Schlauchs 3 ist.
[0018] Der Schlauch 3 dient zur Übertragung des Schalls vom Hörgerät in den Gehörgang und
ist aus optischen Gründen verhältnismäßig dünn ausgeführt. Typischerweise besitzt
er einen Außendurchmesser von weniger als 2,5 mm.
[0019] Der dünne Schlauch 3 ist an beiden Seiten der Otoplastik 1 zu sichern, damit er in
keiner der beiden Richtungen aus der Bohrung rutschen kann. Aus diesem Grund ist auf
dem Schlauch eine Gummi- oder Kunststoffhülse 4 frei verschiebbar angebracht. Bei
der Montage wird der Schlauch zunächst auf die richtige Länge abgeschnitten und anschließend
mit dem freien Ende durch die Bohrung 2 geschoben.
[0020] Durch Erhitzen des freien Endes erweicht der Kunststoff und auf Grund der Herstellungshistorie
(z. B. Strecken beim Extrudieren) oder auf Grund der Oberflächenspannung nimmt das
erhitzte Schlauchende eine kugelige Gestalt an bzw. erweitert seinen Gesamtdurchmesser.
Das erweiterte Schlauchende 5 lässt sich nach dem Abkühlen nicht mehr durch die Bohrung
2 ziehen.
[0021] Eine besonders vorteilhafte Ausgestaltung der Bohrung 2 besteht darin, dass sie an
dem Ende, an dem der Schlauch 3 erweitert wird, trichter- bzw. konusförmig gestaltet
ist. Dadurch besteht die Möglichkeit, dass der Schlauch mit dem erhitzten, aufgeweiteten
Schlauchende 5 in den konischen Bereich 6 der Bohrung 2 zurückgezogen werden kann,
wo man ihn schließlich erkalten lässt. Dadurch nimmt das erweiterte Ende 5 des Schlauchs
2 ebenfalls konische Form an, so dass eine erhöhte mechanische Festigkeit sowie eine
verbesserte Dichtung zwischen Schlauch und Bohrung erzielt werden kann. Nach dem Einziehen
und Fixieren des Schlauchs 2 an der Seite mit dem erweiterten Schlauchende wird der
Schlauch 3 nun auch auf der gegenüberliegenden Seite der Bohrung 2 mit Hilfe der Hülse
4 befestigt. Dies erfolgt durch Verschieben der Hülse 4 an die Otoplastik 1 und durch
eventuelles Festkleben, falls die Reibungskräfte zwischen Schlauch 3 und Hülse 4 hierzu
nicht ausreichend sind. Somit ist der Schlauch 3 in der Bohrung 2 gegen Verschieben
in beide Richtungen gesichert.
[0022] Für das Entnehmen des Schlauchs 3 aus der Bohrung 2 wird die Hülse 4 von der Otoplastik
1 weggezogen, so dass das erweiterte Ende 5 des Schlauchs 3 aus der Bohrung 2 geschoben
und abgeschnitten werden kann. Dann lässt sich der Schlauch 3 ohne weiteres aus der
Bohrung 2 ziehen.
[0023] Ist die Hülse 4 auf den Schlauch 3 geklebt, so besteht die Möglichkeit, den Schlauch
3 zwischen der Hülse 4 und der Otoplastik 1 mit einem Messer zu durchtrennen. Das
in der Bohrung verbleibende Stück des Schlauchs 3 lässt sich dann mit einem Stift
ausstoßen.
1. Hörvorrichtung mit
- einem Schallschlauch (3) zur Übertragung eines Schalls und
- einer Bohrung (2), in die der Schallschlauch (3) eingeführt ist,
dadurch gekennzeichnet, dass
- der Schallschlauch (3) an einem Ende angeschmolzen ist, so dass ein Außendurchmesser
an dem Ende größer als der Innendurchmesser der Bohrung (2) ist.
2. Hörvorrichtung nach Anspruch 1, die eine Hörgeräteschale aufweist, in der sich die
Bohrung (2) befindet.
3. Hörvorrichtung nach Anspruch 1, die eine Otoplastik (1) aufweist, in der sich die
Bohrung (2) befindet.
4. Hörvorrichtung nach Anspruch 1, die einen Adapter aufweist, in dem sich die Bohrung
(2) befindet.
5. Hörvorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei die Bohrung (2) an ihrem
einen Ende konusförmig gestaltet ist.
6. Hörvorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei sich an der einen Seite
der Bohrung (2) das Ende des Schallschlauchs (3) mit dem vergrößerten Außendurchmesser
befindet und an der anderen Seite der Bohrung (2) eine an dem Schallschlauch (3) fixierte
Hülse (4) angeordnet ist.
7. Hörvorrichtung nach Anspruch 6, wobei die Hülse (4) aus Kunststoff oder Gummi gefertigt
ist.
8. Hörvorrichtung nach Anspruch 6 oder 7, wobei die Hülse (4) reibschlüssig oder durch
Verkleben an dem Schallschlauch (3) befestigt ist.
9. Verfahren zum Befestigen eines Schallschlauchs (3) in einer Bohrung (2) einer Hörvorrichtung
durch
- Anschmelzen eines Endes des Schallschlauchs (3), so dass sich dessen Außendurchmesser
vergrößert, und
- Einführen des Schallschlauchs (3) in die Bohrung (2), deren Innendurchmesser kleiner
als der vergrößerte Außendurchmesser des Endes des Schallschlauchs (3) ist, bis das
erweiterte Ende (5) des Schallschlauchs (3) an einer Seite der Bohrung (2) anliegt.
10. Verfahren nach Anspruch 9, wobei der Schallschlauch (3) auf der anderen Seite der
Bohrung (2) durch eine Hülse (4) fixiert wird.