[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren und eine Einrichtung zum Aushärten
von Giesserei-Kernen und -Formen aus sandhaltigen Formstoffen mit anorganischem Bindesystem,
bei welchem der Kern resp. die Form in einem Kern-Formwerkzeug (Kernkasten) einer
zur Härtung von Kern resp. Form vorgegebenen Temperatur ausgesetzt wird.
[0002] Bekannt ist diesbezüglich das sogenannte Hot-Box-Verfahren, bei welchem unter Verwendung
organischer Zusätze, wie etwa ein auf Phenolbasis aufgebautes Bindemittel, eine feuchte
Kernsandmischung hergestellt und diese im Formwerkzeug durch Aufheizen des Formwerkzeuges
auf Temperaturen von 200 bis 270°C ausgehärtet wird.
[0003] Ein solches bekanntes Verfahren ist zwar bezüglich Kernzerfall nach Abguss den praktizierten
Cold-Box-Verfahren mit Bindemittelsystemen auf organischer Basis, bei denen das Aushärten
durch Begasen z. B. mit Aminen erfolgt, weit überlegen, konnte sich aber wirtschaftlich
wegen der ernorm langen Aushärtezeiten und hohen Werkzeug- und Energiekosten nicht
in früherem Umfang behaupten.
[0004] Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist nun, ein Verfahren und eine Einrichtung zum
Aushärten von Giesserei-Kernen und -Formen aus sandhaltigen Formstoffen mit anorganischem
Bindesystem zu schaffen, bei welchem der Kern resp. die Form im Kern-Formwerkzeug
(Kernkasten) unter Wirkung der vorgegebenen Temperatur rasch und effizient geruchsneutral
und emissionsfrei aushärtet bei Gewinnung optimaler Kerneigenschaften.
[0005] Diese Optimierung wird nach dem erfindungsgemässen Verfahren dadurch erreicht, dass
durch den Kern resp. die Form im Kernkasten in einem ersten Aushärtezyklus ein Heissluftstrom
mit vorgegebenem Druck, vorgegebener Temperatur und vorgegebener Zeit und in einem
zweiten, sogenannten Nachbehandlungszyklus zum Entspannen des sich im Kernkasten befindlichen
Kernes resp. Form ein weiterer Heissluftstrom mit vorgegebenem Druck, vorgegebener
Temperatur und vorgegebener Zeit hindurchgeleitet wird.
[0006] Hierbei kann bei einer vorteilhaften Ausgestaltung des erfindungsgemässen Verfahrens
der Heissluftstrom in einer ersten Heizstufe vorgewärmt und in einer zweiten Heizstufe
auf die für den Aushärtezyklus vorgegebenen Endtemperatur aufgeheizt, sowie der Heissluftstrom
für den Nachbehandlungszyklus unter Ausschaltung der zweiten Heizstufe direkt aus
der ersten Heizstufe dem Kernkasten zugeleitet werden.
[0007] Ferner kann der Heissluftstrom aus der ersten Heizstufe einen Temperaturbereich bis
etwa 80°C und der Heissluftstrom aus der zweiten Heizstufe einen Temperaturbereich
bis etwa 250°C umfassen.
[0008] Durch die erfindungsgemässen Massnahmen und die ausschliessliche Verwendung anorganischer
Bindemittelsysteme werden während der Kernherstellung nunmehr nur noch äusserst geringe
Emissionen freigesetzt. Das erfindungsgemässe Verfahren ist sowohl für Einzelanfertigungen
von Kernen und Formen als auch und insbesondere für Serien-Herstellungen geeignet,
wobei für die Kerne und Formen optimale Eigenschaften erreicht werden.
[0009] Weiter betrifft die vorliegende Erfindung eine Einrichtung zur Durchführung des genannten
Verfahrens zum Aushärten von Giesserei-Kernen und -Formen aus sandhaltigen Formstoffen
mit anorganischem Bindesystem, bei welchem der Kern resp. die Form in einem Kern-Formwerkzeug
(Kernkasten) einer zur Härtung von Kern resp. Form vorgegebenen Temperatur ausgesetzt
wird.
[0010] Diese Einrichtung zeichnet sich erfindungsgemäss aus durch ein dem Kernkasten vorschaltbares
Druck-Heissluftgerät zur Erzeugung von durch den Kern resp. die Form im Kernkasten
hindurchleitbare Heissluftströme mit vorgegebenem Druck, vorgegebener Temperatur und
vorgegebener Zeit.
[0011] Hierbei besteht eine vorteilhafte Ausgestaltung darin, dass das Druck-Heissluftgerät
eine Vorstufen-Durchlaufheizung sowie weitere kaskadenförmig nachgeschaltete Durchlaufheizungen
aufweist, wobei die Druckluft mittels einer Druckluftzuleitung über Ventilmittel mit
einem vorgeschalteten Druckregler mit Proportionalventil der Vorstufen-Durchlaufheizung
zuführbar ist, deren Ausgang über Ventilmittel umschaltbar mit den nachgeschalteten
Durchlaufheizungen für einen Aushärtezyklus resp. direkt mit dem Kernkasten für einen
Nachbehandlungszyklus in Strömungsverbindung steht.
[0012] In einer weiteren Ausgestaltung umfasst dann jede Durchlaufheizung eine elektronische
Temperaturregelung einer programmierbaren elektronischen Steueranlage, mit welcher
Steueranlage die Ventile verbunden sind.
[0013] Eine beispielsweise Ausführungsform des Erfindungsgegenstandes ist nachfolgend anhand
der Zeichnung, welche im Blockschema die erfindungsgemässe Einrichtung zum Aushärten
von Giesserei-Kernen und -Formen zeigt, näher erläutert.
[0014] Die gezeigte, an ein Kern-Formwerkzeug (Kernkasten) 20, gegebenenfalls über eine
sogenannte Begasungsplatte 21 anschliessbare Einrichtung zum Aushärten von Giesserei-Kernen
oder -Formen aus sandhaltigen Formstoffen mit anorganischem Bindesystem umfasst ein
dem Kern-Kasten 20 vorschaltbares Druck-Heissluftgerät 1 zur Erzeugung von durch den
Kern resp. die Form im Kernkasten 20 hindurchleitbare Heissluftströme mit vorgegebenem
Druck, vorgegebener Temperatur und vorgegebener Zeit.
[0015] Der Kernkasten 20 ist hierfür so ausgestaltet, dass eine gute Durchströmung mit heisser
Druckluft gewährleistet ist, um möglichst niedrige Taktzeiten zu errechen. Ferner
ist der Kernkasten 20 an einer nicht näher gezeigten Kern-Schiess-Maschine anschliessbar.
[0016] Das Druck-Heissluftgerät 1 weist eine Vorstufen-Durchlaufheizung 2 (mit einem Temperaturbereich
beispielsweise bis etwa 80°C) sowie weitere, hier drei kaskadenförmig nachgeschaltete
Durchlaufheizungen 3,4 u. 5 (mit einem Temperaturbereich beispielsweise bis etwa 250°C
und mehr) auf für eine optimale Erhitzung des für die Kern-Härtung in einem ersten
Aushärtezyklus bestimmten Heissluftstromes mit vorgegebenem Druck, vorgegebener Temperatur
und vorgegebener Zeit.
[0017] Die hierfür erforderliche Druckluft wird mittels einer Druckluftzuleitung 6 über
Ventilmittel 7 der Vorstufen-Durchlaufheizung 2 zugeführt. Die Druckluft aus der Druckluftleitung
mit einem Druck von mind. 5,0 bar wird in einem Druckregler 10 über ein Proportionalventil
mit dem gewünschten Druckanstieg in einer vorgegebenen Rampenzeit auf den erforderlichen
Enddruck geregelt.
[0018] Für die Kern-Härtung im ersten Aushärtezyklus werden nun das genannte Ventile 7 eingangsseitig
der Vorstufen-Durchlaufheizung 2 sowie ein Ventil 9 in der Druckleitung zwischen Durchlaufheizung
2 und den nachgeschalteten Durchlaufheizungen 3, 4 und 5 geöffnet, sodass die durchströmende
Druckluft mit der vorgegebenen Endtemperatur über die Druckleitung 15 in den Kernkasten
20 gelangt und diesen durchströmt.
[0019] Dabei ist ein weiteres Ventil 8 in der direkten Druckleitung 16 ausgangsseitig der
Vorstufen-Durchlaufheizung 2 und dem Kernkasten 20 geschlossen.
[0020] Nach Beendigung des ersten Aushärtezyklusses werden vorzugsweise zunächst die beiden
genannten Ventile 7 und 9 geschlossen.
[0021] Für einen Nachbehandlungszyklus zum Entspannen des sich im Kernkasten 20 befindlichen
Kernes wird dann ein weiterer Heissluftstrom mit vorgegebenem Druck, etwa jenem am
Ende des Aushärtezyklusses, vorgegebener reduzierter Temperatur und vorgegebener Zeit
durch den Kernkasten 20 hindurchgeleitet, wofür nun das Ventil 7 eingangsseitig der
Vorstufen-Durchlaufheizung 2 sowie das Ventil 8 ausgangsseitig der Vorstufen-Durchlaufheizung
2 geöffnet werden und die Druck-Heissluft mit einer durch die Vorstufen-Durchlaufheizung
2 vorgegebenen Temperatur über die Druckleitung 16 und Regler 10 direkt zum Kernkasten
20 gelangt.
[0022] Nach Beendigung des Nachbehandlungszyklusses werden die Ventile 7 und 8 geschlossen.
[0023] Um eine optimale Aushärtung der Kerne zu erreichen, ist jede Durchlaufheizung 2,
3, 4 u. 5 mit einer eigenen elektronischen Temperaturregelung (nicht gezeigt) in einer
programmierbaren elektronischen Steueranlage 30 ausgestattet. Die Steuerung erfolgt
hierbei über geeignete Steuerleitungen 12. Die Heizung des Kernkastens 20 hingegen
wird von der Kernschiessmaschine (nicht gezeigt) her über Leitung 13 gesteuert. Ferner
sind die genannten Ventile 7, 8 u. 9 für deren Schaltung über Steuerleitungen 11 ebenfalls
mit der elektronischen Steueranlage 30 verbunden.
[0024] Durch die ausschliessliche Verwendung anorganischer Bindemittelsysteme werden durch
die erfindungsgemässen Massnahmen während der Kernherstellung nunmehr nur äusserst
geringe Emissionen freigesetzt. Das erfindungsgemässe Verfahren und die erfindungsgemässe
Einrichtung sind sowohl für Einzelanfertigungen von Kernen und Formen als auch und
insbesondere für Serien-Herstellung geeignet, wobei für die Kerne und Formen optimale
Eigenschaften erreicht werden.
[0025] Weiter kann der Altsand nach dem Entkernen ohne aufwendige Regenerierung fast vollständig
wiederverwendet werden. Da hierbei vergleichsweise den Cold-Box-Verfahren u.a. keine
thermische Regenerierung erforderlich ist, wurde von der gleichen Anmelderin eine
entsprechende Regenerierungsanlage entwickelt und mit dem Hinterlegungstag des vorliegenden
Patentgesuches ebenfalls zum Patent angemeldet. Eine solche Regenerierungsanlage für
sandhaltige Formstoffe mit anorganischem Bindesystem erfordert gegenüber den konventionellen
thermischen Regenerierungsanlagen geringere Investitionskosten und geringeren Platzbedarf.
[0026] Selbstverständlich sind im Rahmen dieser Erfindung Ausführungsvarianten möglich,
ohne den Erfindungsgedanken zu verlassen. Beispielsweise kann anstelle der beiden
Zweiweg-Ventile 8 u. 9 die Regelung des Heissluftstromes für den Aushärtezyklus und
den Nachbehandlungszyklus auch mittels eines Dreiweg-Ventils erfolgen. Weiter kann
auch ein zusätzliches Ventil zwischen dem Kernkasten 20, der Druckleitung 15 ausgangsseitig
der letzten Durchlaufheizung 5 und der mit dem Ventil 8 steuerbaren Druckleitung 16
angeordnet sein, um bei entsprechendem Betrieb Rückströmungen in die Druckleitung
16 resp. 15 zu vermeiden. Ferner können die hier verwendbaren anorganischen Bindemittel
und die Kernsandmittel variabel sein.
1. Verfahren zum Aushärten von Giesserei-Kernen und -Formen aus sandhaltigen Formstoffen
mit anorganischem Bindesystem, bei welchem der Kern resp. die Form in einem Kern-Formwerkzeug
(Kernkasten) einer zur Härtung von Kern resp. Form vorgegebenen Temperatur ausgesetzt
wird,
dadurch gekennzeichnet, dass
durch den Kern resp. die Form im Kernkasten in einem ersten Aushärtezyklus ein Heissluftstrom
mit vorgegebenem Druck, vorgegebener Temperatur und vorgegebener Zeit und in einem
zweiten, sogenannten Nachbehandlungszyklus zum Entspannen des sich im Kernkasten befindlichen
Kernes resp. Form ein weiterer Heissluftstrom mit vorgegebenem Druck, vorgegebener
Temperatur und vorgegebener Zeit hindurchgeleitet wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der Heissluftstrom in einer ersten Heizstufe vorgewärmt und in einer zweiten Heizstufe
auf die für den Aushärtzyklus vorgegebenen Endtemperatur aufgeheizt wird, sowie der
Heissluftstrom für den Nachbehandlungszyklus unter Ausschaltung der zweiten Heizstufe
direkt aus der ersten Heizstufe dem Kernkasten zugeleitet wird.
3. Verfahren nach den Ansprüchen 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, dass der Heissluftstrom aus der ersten Heizstufe einen Temperaturbereich bis etwa 80°C
und der Heissluftstrom aus der zweiten Heizstufe einen Temperaturbereich bis etwa
250°C umfasst.
4. Einrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach Anspruch 1, zum Aushärten von Giesserei-Kernen
und -Formen aus sandhaltigen Formstoffen mit anorganischem Bindesystem, bei welchem
der Kern resp. die Form in einem Kern-Formwerkzeug (20) einer zur Härtung von Kern
resp. Form vorgegebenen Temperatur ausgesetzt wird, gekennzeichnet durch
ein dem Kernkasten (20) vorschaltbares Druck-Heissluftgerät (1) zur Erzeugung von
durch den Kern resp. die Form im Kernkasten (20) hindurchleitbare Heissluftströme mit vorgegebenem
Druck, vorgegebener Temperatur und vorgegebener Zeit.
5. Einrichtung nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass das Druck-Heissluftgerät (1) eine Vorstufen-Durchlaufheizung (2) sowie weitere kaskadenförmig
nachgeschaltete Durchlaufheizungen (3,4 u. 5) aufweist, wobei die Druckluft mittels
einer Druckluftzuleitung (6) über Ventilmittel (7) mit einem vorgeschalteten Druckregler
(10) mit Proportionalventil der Vorstufen-Durchlaufheizung (2) zuführbar ist, deren
Ausgang über Ventilmittel (8 und 9) umschaltbar mit den nachgeschalteten Durchlaufheizungen
(3,4 u. 5) für einen Aushärtezyklus resp. direkt mit dem Kernkasten (20) für einen
Nachbehandlungszyklus in Strömungsverbindung steht.
6. Einrichtung nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, dass jede Durchlaufheizung (2, 3, 4 u. 5) eine elektronische Temperaturregelung einer
programmierbaren elektronischen Steueranlage (30) umfasst, mit welcher Steueranlage
(30) die Ventile (7, 8 u. 9) verbunden sind.