[0001] Die Erfindung betrifft ein Wärmebehandlungsverfahren eines Werkstoffs, der eine Ausscheidung
aufweist.
[0002] Nickelbasissuperlegierungen, die insbesondere für Gasturbinenbauteile, wie Turbinenschaufeln
oder Brennkammereinsätze verwendet werden, weisen eine γ'-Phase auf, die im Rahmen
einer Revision, d.h. während des Refurbishment einer sog. γ'-Lösungsglühung unterzogen
werden, um die ursprünglichen Materialeigenschaften wieder herzustellen.
Dies ist bei Bauteilen mit ausgerichtet erstarrten Nickelbasissuperlegierungen nicht
ohne Schwierigkeiten möglich. Die γ'-Lösungsglühung führt bei mechanisch verformter
Oberfläche, wie etwa im Bereich der Laufschaufelfüße zu einer Rekristallation der
γ'-Phase an der Bauteiloberfläche. Da gerichtet erstarrte. Nickelbasissuperlegierungen
im Gegensatz zu konventionellen Nickelbasissuperlegierungen keine oder nur wenig Korngrenzen
festigende Elemente aufweisen, ist die durch die Rekristallation erzeugte Kornneubildung
auf der Bauteiloberfläche eine nicht tolerierbare Materialschwächung.
[0003] Es ist daher Aufgabe der Erfindung, oben genanntes Problem zu überwinden.
[0004] Die Aufgabe wird gelöst durch ein Wärmebehandlungsverfahren gemäß Anspruch 1, bei
dem durch Lösen der Ausscheidung, Ausscheiden der Ausscheidung und wiederum das Lösen
und der Ausscheidung die mechanischen Spannungen abgebaut werden, so dass keine Rekristallation
auftreten kann.
[0005] In den Unteransprüchen sind weitere vorteilhafte Maßnahmen aufgelistet, die beliebig
in vorteilhafter Art und Weise miteinander kombiniert werden können.
[0006] Es zeigen
- Figur 1 - 12
- Ausführungsbeispiele des Temperaturverlaufs erfindungsgemäßer Wärmebehandlungsverfahren,
- Figur 13
- eine Liste von Superlegierungen
- Figur 14
- eine Gasturbine,
- Figur 15
- perspektivisch eine Turbinenschaufel und
- Figur 16
- perspektivisch eine Brennkammer.
[0007] Die erfindungsgemäße Wärmebehandlung wird insbesondere für Nickelbasissuperlegierungen
durchgeführt. Solche DX- oder SX-Nickelbasis-Superlegierungen (Figur 13) werden insbesondere
für Turbinenschaufeln 120, 130 (Fig. 14, 15), Brennkammerelemente 155 (Fig. 16) für
Turbinen, insbesondere für Gasturbinen 100 (Fig. 14) verwendet.
Die Wärmebehandlung kann auch mit Flugzeugturbinenkomponenten (insbesondere Schaufeln)
durchgeführt werden.
[0008] Beispielhaft wird das Verfahren der Wärmebehandlung für Nickel-Superlegierungen erläutert,
die die γ' Phase aufweisen, also eine γ'-Lösungsglühung.
Vor der Wärmebehandlung kann auch eine Fluoridionenreinigung (FIC) durchgeführt werden,
die zum einen dazu benutzt werden kann, Risse von Oxiden zu reinigen, aber auch um
insbesondere die Bauteiloberfläche an metallischen Elementen des Werkstoffes des Substrats,
insbesondere an Aluminium und/oder Titan wie Superlegierungen zu verarmen, da diese
beiden Elemente γ'-Bildner sind. Eine Verarmung der γ'-Phase wie Superlegierungen
im Bereich der Bauteiloberfläche setzt die in der Oberfläche durch mechanische Belastung
entstandenen Eigenspannungen herab. Durch die Herabsetzung dieser Spannung wird die
Treibkraft für die Kornneubildung (Rekristallation) reduziert.
Die dazu erforderliche FIC-Reinigung wird vorzugsweise bei Temperaturen um 1000°C
mit HF/H
2-Gemischen durchgeführt.
[0009] Die γ'-Lösungsglühung zur vollständigen Auflösung der Ausscheidung (hier γ') nach
dem Stand der Technik weist für Superlegierungen eine γ'-Volllösungsglühtemperatur
T
LG auf, die nach folgender Formel berechnet wird:
T
LG = 1299,315 + 3,987 W - 3,624 Ta + 2,424 Ru + 0,958 Re - 6,362 Cr - 4,943 Ti - 2,602
Al - 2,415 Co - 2,224 Mo.
[0010] Im Folgenden wird eingegangen auf den zeitlichen Lösungsglühtemperaturverlauf T(t).
In den Figuren ist der Temperaturverlauf T(t) über die Zeit t aufgetragen, wobei die
Temperatur T
LG die oben beschriebene Volllösungsglühtemperatur darstellt und die Auflösungstemperatur
T
SOLV eine materialspezifische Temperatur darstellt, ab der sich die Ausscheidung erst
auflösen kann, aber eine komplette Auflösung der Ausscheidungen zu lange dauert.
[0011] Die Zeitdauer t1, vorzugsweise mindestens 1h, ist die Zeit vom erstmaligen Überschreiten
der Temperatur T
SOLV bis zu dem Zeitpunkt t3, ab dem die Temperatur T vorzugsweise konstant auf der Volllösungsglühtemperatur
T
LG verharrt. Die Verweildauer auf der Volllösungsglühtemperatur beträgt vorzugsweise
mindestens 1 Stunde (1h).
[0012] In Figur 1 fängt die Pendelbewegung der Temperatur T schon unterhalb der Temperatur
T
SOLV an und steigt dann stetig (siehe gestrichelte ansteigende Linie) und pendelförmig
bis zur Temperatur T
LG an.
[0013] Nach Überschreiten der Temperatur T
SOLV kann die Temperatur T
SOLV durch die pendelförmige Bewegung unterschritten werden (in Fig.1 nicht der Fall).
Vorzugsweise ab einer bestimmten Zeit t3, verharrt die Temperatur T konstant auf der
Volllösungsglühtemperatur T
LG, auf der sie vorzugsweise mindestens 1h verharrt.
[0014] In Figur 1 sind vier lokale Maxima des Temperaturverlaufs zu erkennen, d.h. es sind
vier Pendelbewegungen vorhanden. Es können aber auch fünf oder mehr Pendelbewegungen
erzeugt werden.
[0015] In Figur 2 verläuft der Temperaturverlauf ähnlich wie in Figur 1, jedoch beginnt
die pendelförmige Bewegung erst oberhalb der Temperatur T
SOLV. Die Temperatur T
SOLV wird durch die pendelförmige Bewegung vorzugsweise nicht unterschritten. Vorzugsweise
ab einer bestimmten Zeit t3 verharrt die Temperatur T konstant auf der Volllösungsglühtemperatur
T
LG, auf der sie vorzugsweise mindestens 1h verharrt.
In Figur 2 sind drei lokale Maxima zu erkennen, so dass hier drei Pendelbewegungen
vorliegen.
[0016] In Figur 3 steigt (nicht pendelförmig) die Temperatur T über die Temperatur T
SOLV an und sinkt hier beispielsweise einmal wieder unter die Temperatur T
SOLV und steigt dann pendelförmig bis zur Temperatur T
LG an.
Vorzugsweise ab einer bestimmten Zeit t3, verharrt die Temperatur T konstant auf der
Volllösungsglühtemperatur T
LG, auf der sie vorzugsweise mindestens 1h verharrt.
In Figur 3 sind drei lokale Maxima zu erkennen, so dass hier drei Pendelbewegungen
vorliegen.
[0017] In der stetig ansteigenden Pendelbewegung (siehe gestrichelte Linien) der Temperatur
T gemäß Figuren 1, 2, 3 kann die Temperatur einmal oder mehrmals von einer Temperatur
oberhalb T
SOLV unter die Temperatur T
SOLV pendeln.
[0018] In Figur 4 steigt (nicht pendelförmig) die Temperatur T über die Temperatur T
SOLV bis zur Lösungsglühtemperatur T
LG an und pendelt zwischen diesen zwei Temperaturen T
LG, T
SOLV hin und her.
[0019] Der pendelförmige Temperaturverlauf T(t) verläuft dann vorzugsweise gleichmäßig,
erkennbar an der waagerecht verlaufenden gestrichelten Linie.
Vorzugsweise ab einer bestimmten Zeit t3, verharrt die Temperatur T konstant auf der
Volllösungsglühtemperatur T
LG, auf der sie vorzugsweise mindestens 1h verharrt.
In Figur 4 sind zwei Pendelbewegungen dargestellt.
Es können jedoch drei oder mehr Pendelbewegungen durchgeführt werden.
[0020] In Figur 5 steigt (nicht pendelförmig) die Temperatur T auch bis zur Volllösungsglühtemperatur
T
LG an und fällt dann ab, wobei jedoch die Temperatur T
SOLV nicht erreicht wird (Unterschied ΔT >0).
Der pendelförmige Temperaturverlauf T(t) verläuft dann vorzugsweise gleichmäßig, erkennbar
an der waagerecht verlaufenden gestrichelten Linie.
Vorzugsweise ab einer bestimmten Zeit t3, verharrt die Temperatur T konstant auf der
Volllösungsglühtemperatur T
LG, auf der sie vorzugsweise mindestens 1h verharrt.
In Figur 5 sind drei lokale Maxima zu erkennen, so dass hier drei Pendelbewegungen
vorliegen.
[0021] In Figur 6 steigt (nicht pendelförmig) die Temperatur T über die Temperatur T
SOLV hinaus bis zu einer Temperatur unterhalb der Temperatur T
LG an und pendelt dann zwischen diesen zwei Werten hin und her. Der pendelförmige Temperaturverlauf
T(t) verläuft dann vorzugsweise gleichmäßig, erkennbar an der waagerecht verlaufenden
gestrichelten Linie.
Vorzugsweise ab einer bestimmten Zeit t3, verharrt die Temperatur T konstant auf der
Volllösungsglühtemperatur T
LG, auf der sie vorzugsweise mindestens 1h verharrt.
In Figur 6 sind zwei Pendelbewegungen dargestellt.
Es können jedoch auch drei oder mehr Pendelbewegungen durchgeführt werden.
[0022] In Figur 7 steigt (nicht pendelförmig) die Temperatur T über die Temperatur T
SOLV hinaus bis zu einer Temperatur unterhalb der Temperatur T
LG an und pendelt zwischen dieser Temperatur unterhalb T
LG und einer Temperatur oberhalb T
SOLV hin und her. Der pendelförmige Temperaturverlauf T(t) verläuft dann vorzugsweise
gleichmäßig, erkennbar an der waagerecht verlaufenden gestrichelten Linie.
Vorzugsweise ab einer bestimmten Zeit t3, verharrt die Temperatur T konstant auf der
Volllösungsglühtemperatur T
LG, auf der sie vorzugsweise mindestens 1h verharrt.
In Figur 7 sind drei lokale Maxima zu erkennen, so dass hier drei Pendelbewegungen
vorliegen.
[0023] Abweichend zu den Figuren 4, 6 schwingt die Temperatur T in Figur 8, 9 auch unter
die Temperatur T
SOLV.
In Figur 8 erreicht die Temperatur immer einen maximalen Wert der Volllösungsglühtemperatur
T
LG, wohingegen in Figur 9 der maximale Wert des Temperaturverlaufs eine Temperatur oberhalb
T
SOLV, aber unterhalb der Volllösungsglühtemperatur T
LG erreicht.
Vorzugsweise ab einer bestimmten Zeit t3, verharrt die Temperatur T in Figur 8, 9
konstant auf der Volllösungsglühtemperatur T
LG, auf der sie vorzugsweise mindestens 1h verharrt. In Figur 8 sind zwei Pendelbewegungen
dargestellt.
Es können jedoch auch drei oder mehr Pendelbewegungen durchgeführt werden.
In Figur 9 sind zwei Pendelbewegungen dargestellt.
Es können jedoch auch drei oder mehr Pendelbewegungen durchgeführt werden.
[0024] In Figur 10 steigt (nicht pendelförmig) die Temperatur T über die Temperatur T
SOLV an und pendelt zwischen diesem Wert und einem niedrigeren Wert (≥ T
SOLV) hin und her. Der pendelförmige Temperaturverlauf T(t) verläuft dann vorzugsweise
gleichmäßig, erkennbar an der waagerecht verlaufenden gestrichelten Linie.
[0025] Danach steigt die Temperatur nach einer bestimmten Zeit t2 insbesondere pendelförmig
auf die Volllösungsglühtemperatur T
LG an.
Vorzugsweise ab einer bestimmten Zeit t3, verharrt die Temperatur T konstant auf der
Volllösungsglühtemperatur T
LG, auf der sie vorzugsweise mindestens 1h verharrt.
In Figur 10 sind vier lokale Maxima vorhanden, so dass vier pendelförmige Bewegungen
vorliegen. Es können aber auch fünf oder mehr Pendelbewegungen durchgeführt werden.
[0026] In Figur 12 ist ein weiteres Ausführungsbeispiel für den erfindungsgemäßen pendelförmigen
Temperaturverlauf T (t) dargestellt.
Der Mittelwert der Temperatur T, um den die Temperatur schwankt wird hier schrittweise
erhöht, bis ab einer Zeit t3 die Temperatur konstant auf Temperatur T
LG eingestellt wird.
[0027] Anfangs schwingt die Temperatur T um die Temperatur T
SOLV, steigt dann auf eine höhere Temperatur an, so dass die Temperatur T
SOLV vorzugsweise nicht mehr unterschritten wird, pendelt und steigt wiederum in einem
dritten oder in weiteren Schritten weiter an, wobei hier die maximale Temperatur T
LG erreicht wird oder ein Abstand zur Temperatur T
LG vorhanden ist.
Vorzugsweise ab einer bestimmten Zeit t3, verharrt die Temperatur T konstant auf der
Volllösungsglühtemperatur T
LG, auf der sie vorzugsweise mindestens 1h verharrt.
[0028] In den Figuren 1 bis 12 sind die Pendelbewegungen nur vorzugsweise wellen- oder sinusförmig
dargestellt, sie können auch dreieckförmig (Figur 11), rechteckig (nicht dargstellt)
oder anders ausgebildet sein.
[0029] Ebenso kann bei den pendelförmigen Bewegungen auch die Temperatur T
LG durch die Pendelbewegung ein oder mehrmals überschritten werden.
[0030] Vorteilhaft ist es auch, wenn die Volllösungsglühtemperatur nicht überschritten wird,
abgesehen von einer ungewollten Überschreitung beim Einregeln der Temperatur auf die
Volllösungsglühtemperatur.
[0031] Figur 13 zeigt eine Liste von nickelbasierten DS- oder SX-Superlegierungen, die mit
dem erfindungsgemäßen Verfahren behandelt werden können.
Für den Werkstoff IN 6203 DS beträgt die Temperatur T
SOLV 1100°C, die Temperatur T
LG 1150°C.
Für den Werkstoff IN 792 DS beträgt die Temperatur T
SOLV 1140°C und die Temperatur T
LG 1230°C.
Der Werkstoff PWA 1483 SX weist eine Temperatur T
SOLV von 1150°C und eine Temperatur T
LG von 1250°C auf.
[0032] Die Figur 14 zeigt beispielhaft eine Gasturbine 100 in einem Längsteilschnitt.
Die Gasturbine 100 weist im Inneren einen um eine Rotationsachse 102 drehgelagerten
Rotor 103 mit einer Welle 101 auf, der auch als Turbinenläufer bezeichnet wird.
Entlang des Rotors 103 folgen aufeinander ein Ansauggehäuse 104, ein Verdichter 105,
eine beispielsweise torusartige Brennkammer 110, insbesondere Ringbrennkammer, mit
mehreren koaxial angeordneten Brennern 107, eine Turbine 108 und das Abgasgehäuse
109.
Die Ringbrennkammer 110 kommuniziert mit einem beispielsweise ringförmigen Heißgaskanal
111. Dort bilden beispielsweise vier hintereinander geschaltete Turbinenstufen 112
die Turbine 108.
Jede Turbinenstufe 112 ist beispielsweise aus zwei Schaufelringen gebildet. In Strömungsrichtung
eines Arbeitsmediums 113 gesehen folgt im Heißgaskanal 111 einer Leitschaufelreihe
115 eine aus Laufschaufeln 120 gebildete Reihe 125.
[0033] Die Leitschaufeln 130 sind dabei an einem Innengehäuse 138 eines Stators 143 befestigt,
wohingegen die Laufschaufeln 120 einer Reihe 125 beispielsweise mittels einer Turbinenscheibe
133 am Rotor 103 angebracht sind.
An dem Rotor 103 angekoppelt ist ein Generator oder eine Arbeitsmaschine (nicht dargestellt).
[0034] Während des Betriebes der Gasturbine 100 wird vom Verdichter 105 durch das Ansauggehäuse
104 Luft 135 angesaugt und verdichtet. Die am turbinenseitigen Ende des Verdichters
105 bereitgestellte verdichtete Luft wird zu den Brennern 107 geführt und dort mit
einem Brennmittel vermischt. Das Gemisch wird dann unter Bildung des Arbeitsmediums
113 in der Brennkammer 110 verbrannt. Von dort aus strömt das Arbeitsmedium 113 entlang
des Heißgaskanals 111 vorbei an den Leitschaufeln 130 und den Laufschaufeln 120. An
den Laufschaufeln 120 entspannt sich das Arbeitsmedium 113 impulsübertragend, so dass
die Laufschaufeln 120 den Rotor 103 antreiben und dieser die an ihn angekoppelte Arbeitsmaschine.
[0035] Die dem heißen Arbeitsmedium 113 ausgesetzten Bauteile unterliegen während des Betriebes
der Gasturbine 100 thermischen Belastungen. Die Leitschaufeln 130 und Laufschaufeln
120 der in Strömungsrichtung des Arbeitsmediums 113 gesehen ersten Turbinenstufe 112
werden neben den die Ringbrennkammer 110 auskleidenden Hitzeschildelementen am meisten
thermisch belastet.
Um den dort herrschenden Temperaturen standzuhalten, können diese mittels eines Kühlmittels
gekühlt werden.
Ebenso können Substrate der Bauteile eine gerichtete Struktur aufweisen, d.h. sie
sind einkristallin (SX-Struktur) oder weisen nur längsgerichtete Körner auf (DS-Struktur).
Als Material für die Bauteile, insbesondere für die Turbinenschaufel 120, 130 und
Bauteile der Brennkammer 110 werden beispielsweise eisen-, nickel- oder kobaltbasierte
Superlegierungen verwendet.
Solche Superlegierungen sind beispielsweise aus der
EP 1 204 776 B1,
EP 1 306 454,
EP 1 319 729 A1,
WO 99/67435 oder
WO 00/44949 bekannt; diese Schriften sind bzgl. der chemischen Zusammensetzung der Legierungen
Teil der Offenbarung.
[0036] Die Leitschaufel 130 weist einen dem Innengehäuse 138 der Turbine 108 zugewandten
Leitschaufelfuß (hier nicht dargestellt) und einen dem Leitschaufelfuß gegenüberliegenden
Leitschaufelkopf auf. Der Leitschaufelkopf ist dem Rotor 103 zugewandt und an einem
Befestigungsring 140 des Stators 143 festgelegt.
[0037] Die Figur 15 zeigt in perspektivischer Ansicht eine Laufschaufel 120 oder Leitschaufel
130 einer Strömungsmaschine, die sich entlang einer Längsachse 121 erstreckt.
[0038] Die Strömungsmaschine kann eine Gasturbine eines Flugzeugs oder eines Kraftwerks
zur Elektrizitätserzeugung, eine Dampfturbine oder ein Kompressor sein.
[0039] Die Schaufel 120, 130 weist entlang der Längsachse 121 aufeinander folgend einen
Befestigungsbereich 400, eine daran angrenzende Schaufelplattform 403 sowie ein Schaufelblatt
406 und eine Schaufelspitze 415 auf.
Als Leitschaufel 130 kann die Schaufel 130 an ihrer Schaufelspitze 415 eine weitere
Plattform aufweisen (nicht dargestellt) .
[0040] Im Befestigungsbereich 400 ist ein Schaufelfuß 183 gebildet, der zur Befestigung
der Laufschaufeln 120, 130 an einer Welle oder einer Scheibe dient (nicht dargestellt).
Der Schaufelfuß 183 ist beispielsweise als Hammerkopf ausgestaltet. Andere Ausgestaltungen
als Tannenbaum- oder Schwalbenschwanzfuß sind möglich.
Die Schaufel 120, 130 weist für ein Medium, das an dem Schaufelblatt 406 vorbeiströmt,
eine Anströmkante 409 und eine Abströmkante 412 auf.
[0041] Bei herkömmlichen Schaufeln 120, 130 werden in allen Bereichen 400, 403, 406 der
Schaufel 120, 130 beispielsweise massive metallische Werkstoffe, insbesondere Superlegierungen
verwendet.
Solche Superlegierungen sind beispielsweise aus der
EP 1 204 776 B1,
EP 1 306 454,
EP 1 319 729 A1,
WO 99/67435 oder
WO 00/44949 bekannt; diese Schriften sind bzgl. der chemischen Zusammensetzung der Legierung
Teil der Offenbarung.
Die Schaufel 120, 130 kann hierbei durch ein Gussverfahren, auch mittels gerichteter
Erstarrung, durch ein Schmiedeverfahren, durch ein Fräsverfahren oder Kombinationen
daraus gefertigt sein.
[0042] Werkstücke mit einkristalliner Struktur oder Strukturen werden als Bauteile für Maschinen
eingesetzt, die im Betrieb hohen mechanischen, thermischen und/oder chemischen Belastungen
ausgesetzt sind.
Die Fertigung von derartigen einkristallinen Werkstücken erfolgt z.B. durch gerichtetes
Erstarren aus der Schmelze. Es handelt sich dabei um Gießverfahren, bei denen die
flüssige metallische Legierung zur einkristallinen Struktur, d.h. zum einkristallinen
Werkstück, oder gerichtet erstarrt.
Dabei werden dendritische Kristalle entlang dem Wärmefluss ausgerichtet und bilden
entweder eine stängelkristalline Kornstruktur (kolumnar, d.h. Körner, die über die
ganze Länge des Werkstückes verlaufen und hier, dem allgemeinen Sprachgebrauch nach,
als gerichtet erstarrt bezeichnet werden) oder eine einkristalline Struktur, d.h.
das ganze Werkstück besteht aus einem einzigen Kristall. In diesen Verfahren muss
man den Übergang zur globulitischen (polykristallinen) Erstarrung meiden, da sich
durch ungerichtetes Wachstum notwendigerweise transversale und longitudinale Korngrenzen
ausbilden, welche die guten Eigenschaften des gerichtet erstarrten oder einkristallinen
Bauteiles zunichte machen.
Ist allgemein von gerichtet erstarrten Gefügen die Rede, so sind damit sowohl Einkristalle
gemeint, die keine Korngrenzen oder höchstens Kleinwinkelkorngrenzen aufweisen, als
auch Stängelkristallstrukturen, die wohl in longitudinaler Richtung verlaufende Korngrenzen,
aber keine transversalen Korngrenzen aufweisen. Bei diesen zweitgenannten kristallinen
Strukturen spricht man auch von gerichtet erstarrten Gefügen (directionally solidified
structures).
Solche Verfahren sind aus der
US-PS 6,024,792 und der
EP 0 892 090 A1 bekannt; diese Schriften sind bzgl. des Erstarrungsverfahrens Teil der Offenbarung.
[0043] Ebenso können die Schaufeln 120, 130 Beschichtungen gegen Korrosion oder Oxidation
aufweisen, z. B. (MCrAlX; M ist zumindest ein Element der Gruppe Eisen (Fe), Kobalt
(Co), Nickel (Ni), X ist ein Aktivelement und steht für Yttrium (Y) und/oder Silizium
und/oder zumindest ein Element der Seltenen Erden, bzw. Hafnium (Hf)). Solche Legierungen
sind bekannt aus der
EP 0 486 489 B1,
EP 0 786 017 B1,
EP 0 412 397 B1 oder
EP 1 306 454 A1, die bzgl. der chemischen Zusammensetzung der Legierung Teil dieser Offenbarung sein
sollen.
Die Dichte liegt vorzugsweise bei 95% der theoretischen Dichte.
Auf der MCrAlX-Schicht (als Zwischenschicht oder als äußerste Schicht) bildet sich
eine schützende Aluminiumoxidschicht (TGO = thermal grown oxide layer).
[0044] Auf der MCrAlX kann noch eine Wärmedämmschicht vorhanden sein, die vorzugsweise die
äußerste Schicht ist, und besteht beispielsweise aus ZrO
2, Y
2O
3-ZrO
2, d.h. sie ist nicht, teilweise oder vollständig stabilisiert durch Yttriumoxid und/oder
Kalziumoxid und/oder Magnesiumoxid.
Die Wärmedämmschicht bedeckt die gesamte MCrAlX-Schicht. Durch geeignete Beschichtungsverfahren
wie z.B. Elektronenstrahlverdampfen (EB-PVD) werden stängelförmige Körner in der Wärmedämmschicht
erzeugt.
Andere Beschichtungsverfahren sind denkbar, z.B. atmosphärisches Plasmaspritzen (APS),
LPPS, VPS oder CVD. Die Wärmedämmschicht kann poröse, mikro- oder makrorissbehaftete
Körner zur besseren Thermoschockbeständigkeit aufweisen. Die Wärmedämmschicht ist
also vorzugsweise poröser als die MCrAlX-Schicht.
[0045] Die Schaufel 120, 130 kann hohl oder massiv ausgeführt sein.
[0046] Wenn die Schaufel 120, 130 gekühlt werden soll, ist sie hohl und weist ggf. noch
Filmkühllöcher 418 (gestrichelt angedeutet) auf.
[0047] Die Figur 16 zeigt eine Brennkammer 110 der Gasturbine 100. Die Brennkammer 110 ist
beispielsweise als so genannte Ringbrennkammer ausgestaltet, bei der eine Vielzahl
von in Umfangsrichtung um eine Rotationsachse 102 herum angeordneten Brennern 107
in einen gemeinsamen Brennkammerraum 154 münden, die Flammen 156 erzeugen. Dazu ist
die Brennkammer 110 in ihrer Gesamtheit als ringförmige Struktur ausgestaltet, die
um die Rotationsachse 102 herum positioniert ist.
[0048] Zur Erzielung eines vergleichsweise hohen Wirkungsgrades ist die Brennkammer 110
für eine vergleichsweise hohe Temperatur des Arbeitsmediums M von etwa 1000°C bis
1600°C ausgelegt. Um auch bei diesen, für die Materialien ungünstigen Betriebsparametern
eine vergleichsweise lange Betriebsdauer zu ermöglichen, ist die Brennkammerwand 153
auf ihrer dem Arbeitsmedium M zugewandten Seite mit einer aus Hitzeschildelementen
155 gebildeten Innenauskleidung versehen.
[0049] Aufgrund der hohen Temperaturen im Inneren der Brennkammer 110 kann zudem für die
Hitzeschildelemente 155 bzw. für deren Halteelemente ein Kühlsystem vorgesehen sein.
Die Hitzeschildelemente 155 sind dann beispielsweise hohl und weisen ggf. noch in
den Brennkammerraum 154 mündende Kühllöcher (nicht dargestellt) auf.
[0050] Jedes Hitzeschildelement 155 aus einer Legierung ist arbeitsmediumsseitig mit einer
besonders hitzebeständigen Schutzschicht (MCrAlX-Schicht und/oder keramische Beschichtung)
ausgestattet oder ist aus hochtemperaturbeständigem Material (massive keramische Steine)
gefertigt.
Diese Schutzschichten können ähnlich der Turbinenschaufeln sein, also bedeutet beispielsweise
MCrAlX: M ist zumindest ein Element der Gruppe Eisen (Fe), Kobalt (Co), Nickel (Ni),
X ist ein Aktivelement und steht für Yttrium (Y) und/oder Silizium und/oder zumindest
ein Element der Seltenen Erden, bzw. Hafnium (Hf). Solche Legierungen sind bekannt
aus der
EP 0 486 489 B1,
EP 0 786 017 B1,
EP 0 412 397 B1 oder
EP 1 306 454 A1, die bzgl. der chemischen Zusammensetzung der Legierung Teil dieser Offenbarung sein
sollen.
[0051] Auf der MCrAlX kann noch eine beispielsweise keramische Wärmedämmschicht vorhanden
sein und besteht beispielsweise aus ZrO
2, Y
2O
3-ZrO
2, d.h. sie ist nicht, teilweise oder vollständig stabilisiert durch Yttriumoxid und/oder
Kalziumoxid und/oder Magnesiumoxid.
Durch geeignete Beschichtungsverfahren wie z.B. Elektronenstrählverdampfen (EB-PVD)
werden stängelförmige Körner in der Wärmedämmschicht erzeugt.
Andere Beschichtungsverfahren sind denkbar, z.B. atmosphärisches Plasmaspritzen (APS),
LPPS, VPS oder CVD. Die Wärmedämmschicht kann poröse, mikro- oder makrorissbehaftete
Körner zur besseren Thermoschockbeständigkeit aufweisen.
[0052] Wiederaufarbeitung (Refurbishment) bedeutet, dass Turbinenschaufeln 120, 130, Hitzeschildelemente
155 nach ihrem Einsatz gegebenenfalls von Schutzschichten befreit werden müssen (z.B.
durch Sandstrahlen). Danach erfolgt eine Entfernung der Korrosions- und/oder Oxidationsschichten
bzw. -produkte. Bei der Lösungsglühung wird das erfindungsgemäße Verfahren verwendet.
Gegebenenfalls werden auch noch Risse in der Turbinenschaufel 120, 130 oder dem Hitzeschildelement
155 repariert. Danach erfolgt eine Wiederbeschichtung der Turbinenschaufeln 120, 130,
Hitzeschildelemente 155 und ein erneuter Einsatz der Turbinenschaufeln 120, 130 oder
der Hitzeschildelemente 155.
1. Wärmebehandlungsverfahren für einen Werkstoff,
der eine lösbare Ausscheidung aufweist,
die ab einer Auflösungstemperatur (TSOLV) zumindest teilweise in einer Matrix des Werkstoffs aufgelöst werden kann,
bei dem der Werkstoff zumindest zeitweise oberhalb der Auflösungstemperatur (TSOLV) wärmebehandelt wird,
dadurch gekennzeichnet, dass
der Temperaturverlauf (T(t)) für die Wärmebehandlung zumindest zeitweise pendelförmig
verläuft.
2. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, dass
die pendelförmige Bewegung des Temperaturverlaufs (T(t)) schon unterhalb der Auflösungstemperatur
(TSOLV) beginnt und sich zumindest zeitweise oberhalb der Auflösungstemperatur (TSOLV) fortsetzt .
3. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
die pendelförmige Bewegung des Temperaturverlaufs (T(t)) erst oberhalb der Auflösungstemperatur
(TSOLV) beginnt.
4. Verfahren nach Anspruch 1, 2 oder 3,
dadurch gekennzeichnet,
dass es eine Volllösungsglühtemperatur (TLG) gibt,
bei der die Ausscheidung vollständig in der Matrix gelöst wird und
dass die Temperatur (T) zwischen der Temperatur (TSOLV) und
der Temperatur (TLG) hin und her pendelt.
5. Verfahren nach Anspruch 4,
dadurch gekennzeichnet, dass
der Temperaturverlauf (T(t)) zwischen der Temperatur (TLG) und einer Temperatur oberhalb der Temperatur (TSOLV) hin und her pendelt.
6. Verfahren nach Anspruch 4,
dadurch gekennzeichnet, dass
der Temperaturverlauf (T(t)) unterhalb der Temperatur (TLG) und der Temperatur (TSOLV) hin und her pendelt.
7. Verfahren nach Anspruch 4,
dadurch gekennzeichnet, dass
die Temperatur (T) unterhalb der Temperatur (TLG) und oberhalb der Temperatur (TSOLV) pendelt.
8. Verfahren nach Anspruch 1, 2 oder 3,
dadurch gekennzeichnet,
dass es eine Volllösungsglühtemperatur (TLG) gibt,
bei der die Ausscheidung vollständig in der Matrix gelöst wird und
dass die Temperatur (T) zwischen der Volllösungsglühtemperatur (TLG) und einer Temperatur (T) unterhalb der Auflösungstemperatur (TSOLV) hin und her pendelt.
9. Verfahren nach Anspruch 1, 2 oder 3,
dadurch gekennzeichnet,
dass es eine Volllösungsglühtemperatur (TLG) gibt,
bei der die Ausscheidung vollständig in der Matrix gelöst wird,
dass die Temperatur bis zur einer Temperatur unterhalb (TLG) ansteigt und
in einem weiteren Schritt pendelförmig bis zur Volllösungsglühtemperatur (TLG) ansteigt.
10. Verfahren nach Anspruch 1, 2 oder 9,
dadurch gekennzeichnet, dass
die Temperatur (T) für die Wärmebehandlung anfangs bis zu einer Temperatur unterhalb
der Auflösungstemperatur (TSOLV) ansteigt und dann pendelförmig ansteigt.
11. Verfahren nach Anspruch 1, 3 oder 9,
dadurch gekennzeichnet, dass
die Temperatur für die Wärmebehandlung zumindest bis zur Auflösungstemperatur (TSOLV) ansteigt und
dann pendelförmig ansteigt.
12. Verfahren nach Anspruch 1, 2, 3, 9, 10 oder 11,
dadurch gekennzeichnet, dass
die Temperatur (T) anfangs ein oder mehrmals von einer Temperatur oberhalb der Auflösungstemperatur
(TSOLV) unterhalb der Auflösungstemperatur (TSOLV) pendelt.
13. Verfahren nach Anspruch 1, 2, 3, 9, 10 oder 11,
dadurch gekennzeichnet, dass
die Temperatur (T) von einer Temperatur oberhalb der Auflösungstemperatur (TSOLV) nicht unterhalb der Auflösungstemperatur (TSOLV) pendelt .
14. Verfahren nach einem oder mehreren der vorherigen Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass eine Pendelbewegung definiert ist durch zwei lokale Maxima in dem Temperaturverlauf
(T(t)) und
dass der pendelförmige Temperaturverlauf (T(t)) zumindest zwei, insbesondere zumindest
drei Pendelbewegungen aufweist.
15. Verfahren nach einem oder mehreren der vorherigen Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass
die pendelförmige Bewegung der Temperatur (T) mindestens 1h dauert.
16. Verfahren nach einem oder mehreren der vorherigen Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass
die Pendelbewegung des Temperaturverlaufs (T(t)) sinusförmig ausgebildet ist.
17. Verfahren einem oder mehreren der vorherigen Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass
die Pendelbewegung des Temperaturverlaufs (T(t)) dreieckförmig verläuft.
18. Verfahren nach einem oder mehreren der vorherigen Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass
ab einer bestimmten Zeit (t3) die Temperatur (T) konstant auf die Volllösungsglühtemperatur
(TLG) eingestellt wird.
19. Verfahren nach Anspruch 18,
dadurch gekennzeichnet, dass
die Temperatur (T) mindestens eine Stunde (1h) auf der Volllösungsglühtemperatur (TLG) verharrt.
20. Verfahren nach einem oder mehreren der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
vor der Wärmebehandlung eine Verarmung von metallischen Elementen des Werkstoffs,
insbesondere durch eine Fluoridionenreinigung durchgeführt wird.
21. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, dass
die Ausscheidung die γ'-Phase einer nickelbasierten Superlegierung ist.
22. Verfahren nach Anspruch 1, 5, 8, 9 18 oder 19,
dadurch gekennzeichnet, dass
die Volllösungstemperatur (TLG) nicht überschritten wird.