[0001] Die Erfindung betrifft eine Schiebetüranlage nach dem Oberbegriff des Patentanspruchs
1.
[0002] Aus der
DE 39 40 762 A1 ist eine automatische, in einem Flucht- und Rettungsweg einsetzbare Schiebetüranlage
mit mindestens einem durch eine Antriebseinrichtung antreibbaren Schiebeflügel bekannt.
Die Antriebseinrichtung wird durch eine elektronische Steuerungseinrichtung angesteuert.
Bei derartigen Schiebetüranlagen ist es erforderlich, dass der Schiebeflügel nach
Ansteuerung der Steuerungseinrichtung mit einem Notfallsignal und/oder bei Ausfall
der Netzstromversorgung zur Freigabe eines Fluchtwegs schnellstmöglich und vollständig
geöffnet wird, zumindest jedoch innerhalb einer vorgegebenen Maximalzeit eine ebenfalls
vorgegebene Minimalöffnungsweite, beispielsweise 80% der vollständigen Öffnungsweite
erreicht. Ferner ist in Fluchtrichtung die Montage mindestens eines eigensicheren,
d.h. redundanten und selbstüberwachenden Bewegungsmelders erforderlich.
[0003] Durch diese Anordnung ist die Fluchtrichtung fest vorgegeben. In einigen Anwendungsfällen
der Schiebetüranlage mag dies ausreichend sein, beispielsweise wenn die Schiebetüranlage
eine Gebäudeaußenwand begrenzt und die Fluchtrichtung somit ins Freie führt. In vielen
Anwendungsfällen kann eine Schiebetüranlage jedoch auch innerhalb von Gebäuden angeordnet
werden, insbesondere in großen öffentlichen Gebäuden, wie Einkaufszentren, Bahnhöfen
oder Flughäfen. In derartigen Gebäuden kann es auftreten, dass eine eindeutige Fluchtrichtung
im Durchgangsbereich der Schiebetüranlage nicht festlegbar ist, sondern - abhängig
vom der konkreten Gefahrensituation - eine Umkehrung der Fluchrichtung erforderlich
werden kann, um eine Räumung des konkreten Gefahrenbereichs sicherzustellen. Die beschriebene
Schiebetüranlage muss hierfür aufwändig umgebaut bzw. nachgerüstet werden.
[0004] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine gattungsgemäße Schiebetüranlage derart
weiterzuentwickeln, dass sie universell einsetzbar ist.
[0005] Die Aufgabe wird durch die Merkmale des Patentanspruchs 1 gelöst. Die Unteransprüche
bilden vorteilhafte Ausgestaltungsmöglichkeiten der Erfindung.
[0006] Dadurch, dass die Steuerungseinrichtung eine Umschalteinrichtung zur Umschaltung
der Fluchtrichtung aufweist, ist die Schiebetüranlage universell einsetzbar. Auch
nachträgliche Änderungen der gewünschten Fluchtrichtung, welche dauerhaft (z.B. bei
einem Umbau des Gebäudes) oder kurzfristig (bei verschiedenen denkbaren Gefahrenszenarien)
sein können, lassen sich mit der erfindungsgemäßen Schiebetüranlage problemlos, d.h.
ohne Umbau oder Nachrüstung der Schiebetüranlage realisieren, da alle für die universelle
Verwendbarkeit erforderlichen Komponenten bereits standardmäßig in oder an der Schiebetüranlage
vo r-handen sind.
[0007] Für jede Fluchtrichtung kann jeweils mindestens ein Sensor vorhanden sein, welcher
einen Erfassungsbereich vor der Türanlage in Fluchrichtung überwacht und mit der Steuerungseinrichtung
zusammenwirkt. Der Sensor kann als Bewegungsmelder ausgebildet sein.
[0008] Eine hohe Funktionssicherheit des Sensors wird erreicht, indem dieser redundant und/oder
selbstüberwachend ausgebildet ist. Redundanz lässt sich durch das mehrfache Vorhalten
von Bauteilen erreichen, wobei bei Ausfall eines Bauteils dessen Funktion von einem
anderen, gleichartigen Bauteil übernommen wird. Bei Selbstüberwachung können Störungen
von Komponenten automatisch erkannt und Reaktionen auf diese Störungen selbsttätig
ausgelöst werden.
[0009] Die Steuerungseinrichtung kann mit einer Einrichtung zur Einstellung und Änderung
von Betriebszuständen der Schiebetüranlage zusammenwirken. Diese Einrichtung kann
als Programmschalter ausgebildet sein, welcher in der Nähe der Schiebetüranlage angeordnet
ist. Um Fehlbedienungen der Schiebetüranlage zu vermeiden, ist die Bedienung des Programmschalters
oder zumindest bestimmter Einstellungen nur durch autorisierte Personen möglich, beispielsweise
über einen Schlüsseltaster und/oder eine Codeeingabeeinrichtung.
[0010] Die Umschalteinrichtung zur Umschaltung der Fluchtrichtung kann manuell ansteuerbar
sein, beispielsweise durch die beschriebene Einrichtung zur Einstellung und Änderung
von Betriebszuständen der Schiebetüranlage, d.h. den Programmschalter. Jedoch darf
dies nur durch autorisierte Personen erfolgen, so dass entsprechende Maßnahmen wie
Schlüsseltaster oder Codeeingabeeinrichtung erforderlich sind.
[0011] Alternativ oder zusätzlich kann die Umschalteinrichtung zur Umschaltung der Fluchtrichtung
automatisch ansteuerbar sein. Beispielsweise kann dies über mi n-destens einen weiteren
Sensor erfolgen, welcher bestimmte Gefahrensituationen, die eine Aktivierung einer
Notöffnung der Schiebetüranlage und/oder eine Umschaltung der Fluchtrichtung erfordern,
automatisch erkennt und ein entspreche n-des Signal an die Steuerung der Schiebetüranlage
abgibt. Vorteilhafterweise ist auch dieser weitere Sensor redundant und/oder selbstüberwachend
ausgebildet.
[0012] Die Ansteuerung der Umschalteinrichtung zur Umschaltung der Fluchtrichtung kann alternativ
oder zusätzlich über eine weitere Steuerungseinrichtung erfolgen, welche beispielsweise
in einer weiteren Türanlage angeordnet sein kann. Die Steuerungseinrichtung dieser
Türanlage kann ebenfalls eine Umschalteinrichtung zur Umschaltung der Fluchtrichtung
beinhalten und die Rolle einer übergeordneten Steuerungseinrichtung übernehmen, um
ein optimales Zusammenwirken mehrerer Türanlagen zu gewährleisten.
[0013] Alternativ oder zusätzlich kann eine weitere Steuerungseinrichtung, welche die Umschalteinrichtung
zur Umschaltung der Fluchtrichtung automatisch ansteuert, in einer übergeordneten
Steuerzentrale, beispielsweise in einer Gebäudeleitzentrale angeordnet sein. In dieser
Gebäudeleitzentrale können Messgrößen und/oder Meldungen, die auf das Vorliegen einer
Gefahrensituation hindeuten, gesammelt und entsprechende Signale an die Steuerungseinrichtung(en)
der Schiebetüranlage(n) ausgegeben werden, um einer Notöffnung der Schiebetüranlage(n)
und/oder eine Umschaltung der Fluchtrichtung(en) auszulösen.
[0014] Im Nachfolgenden wird ein Ausführungsbeispiel in der Zeichnung anhand der Figuren
näher erläutert.
[0015] Dabei zeigen:
- Fig. 1
- eine Frontansicht einer erfindungsgemäßen Schiebetüranlage;
- Fig. 2
- eine schematische Ansicht der erfindungsgemäßen Schiebetüranlage gemäß Fig. 1 von
oben in einem ersten Betriebszustand;
- Fig. 3
- eine schematische Ansicht der erfindungsgemäßen Schiebetüranlage gemäß Fig. 1 und
2 von oben in einem zweiten Betriebszustand.
[0016] In der
Fig. 1 ist eine Schiebetüranlage 1 in Frontansicht dargestellt. Die Schiebetüranlage 1 weist
zwei Schiebeflügel 2 auf, welche in einer ortsfest im Bereich einer Antriebseinrichtung
5 angeordneten Laufschiene verschiebbar geführt und von der Antriebseinrichtung 5
antreibbar sind.
[0017] Seitlich der Schiebeflügel 2 sind zwei Festfelder 3 angeordnet, welche einen Durchgangsbereich
4 der Schiebetüranlage 1 begrenzen. Die Schiebeflügel 2 geben im geöffneten Zustand
den Durchgangsbereich 4 frei, welcher zwischen einem vor der Schiebetüranlage 1 angeordneten
Bereich 13 und einem hinter der Schiebetüranlage 1 angeordneten Bereich 14 liegt.
[0018] Die verschiedenen Betriebszustände der Schiebetüranlage 1 sind mittels eines Programmschalters
10 einstellbar, welcher in der Nähe der Schiebetüranlage 1 ortsfest angeordnet ist.
[0019] Oberhalb des Durchgangsbereichs 4 der Schiebetüranlage 1 sind Sensoren 6, 8 angeordnet,
welche als Bewegungsmelder ausgebildet sein können. Die geforderte, hohe Funktionssicherheit
der Sensoren wird erreicht, indem diese redundant und/oder selbstüberwachend ausgebildet
sind. Ein Sensor 6 erfasst einen sich vor der Schiebetüranlage 1 befindenden Erfassungsbereich
7, und der andere Sensor 8 erfasst in entsprechender Weise einen sich hinter der Schiebetüranlage
1 befin-denden Erfassungsbereich 9.
[0020] Der vor der Schiebetüranlage 1 angeordnete Bereich 13 kann als potenzieller Gefahrenbereich,
beispielsweise als Innenraum eines Gebäudes ausgebildet sein, und der hinter der Schiebetüranlage
1 angeordnete Bereich 14 als Fluchtbereich, so dass ein Fluchtweg mit einer Fluchtrichtung
11 durch den Durchgangsbereich 4 der Schiebetüranlage 1 führen kann. Die Schiebetüranlage
1 muss hierzu so ausgebildet sein, dass die Schiebeflügel 2 nach Ansteuerung der Steuerungseinrichtung
mit einem Notfallsignal und/oder bei Ausfall der Netzstromversorgung zur Freigabe
des Fluchtwegs schnellstmöglich und vollständig geöffnet werden, zumindest jedoch
innerhalb einer vorgegebenen Maximalzeit eine ebenfalls vorgegebene Minimalöffnungsweite,
beispielsweise 80% der vollständigen Öffnungsweite erreichen.
[0021] In der
Fig. 2 ist die Schiebetüranlage 1 in einem ersten Betriebszustand schematisch von oben dargestellt.
In diesem Betriebszustand wird eine Gefahrensituation in dem sich vor der Schiebetüranlage
1 befindenden Bereich 13 angenommen, so dass der Fluchtweg mit der Fluchtrichtung
11 durch den Durchgangsbereich 4 der Schiebetüranlage 1 hindurch in den sich hinter
der Schiebetüranlage 1 befindenden Bereich 14 führt, wobei der den sich vor der Schiebetüranlage
1 befindenden Erfassungsbereich 7 erfassende Sensor 6 wirksam ist.
[0022] Die
Fig. 3 zeigt die Schiebetüranlage 1 in einem zweiten Betriebszustand schematisch von oben.
In diesem Betriebszustand wird eine Gefahrensituation in dem sich hinter der Schiebetüranlage
1 befindenden Bereich 14 angenommen, so dass der Fluchtweg mit der zum vorangehenden
Betriebszustand entgegengesetzten Fluchtrichtung 12 durch den Durchgangsbereich 4
der Schiebetüranlage 1 hindurch in den sich vor der Schiebetüranlage 1 befindenden
Bereich 13 führt, wobei der den sich hinter der Schiebetüranlage 1 befindenden Erfassungsbereich
9 erfassende Sensor 8 wirksam ist.
[0023] Die Umschalteinrichtung der Fluchtrichtung kann manuell ansteuerbar sein, beispielsweise
durch den Programmschalter 10.
Liste der Referenzzeichen
[0024]
- 1
- Schiebetüranlage
- 2
- Schiebeflügel
- 3
- Festfeld
- 4
- Durchgangsbereich
- 5
- Antriebseinrichtung
- 6
- Sensor
- 7
- Erfassungsbereich
- 8
- Sensor
- 9
- Erfassungsbereich
- 10
- Programmschalter
- 11
- Fluchtrichtung
- 12
- Fluchtrichtung
- 13
- Bereich
- 14
- Bereich
1. Schiebetüranlage (1) mit mindestens einem Schiebeflügel (2), der mittels einer durch
eine elektronische Steuerungseinrichtung angesteuerten A n-triebseinrichtung (5) antreibbar
ist,
wobei die Schiebetüranlage (1) in einem Flucht- und Rettungsweg einsetzbar ist, indem
die Antriebseinrichtung (5) so ausgebildet ist, dass der Schiebeflügel (2) nach Ansteuerung
der Steuerungseinrichtung zur Freigabe eines Fluchtwegs geöffnet wird,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Steuerungseinrichtung eine Umschalteinrichtung zur Umschaltung der Fluchtrichtung
(11, 12) aufweist.
2. Schiebetüranlage nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet , dass für jede Fluchtrichtung (11, 12) jeweils mindestens ein Sensor (6, 8) vorhanden ist,
welcher mit der Steuerungseinrichtung zusammenwirkt.
3. Schiebetüranlage nach Anspruch 2,
dadurch gekennzeichnet , dass der Sensor (6, 8) redundant ausgebildet ist, indem der Sensor (6, 8) mindestens zweifach
vorhanden ist, so dass bei Ausfall eines dieser Sensoren (6, 8) dessen Funktion von
einem anderen, gleichartigen Sensor (8, 6) übernommen wird.
4. Schiebetüranlage nach Anspruch 2,
dadurch gekennzeichnet , dass der Sensor (6, 8) selbstüberwachend ausgebildet ist, indem eine Überwachungseinrichtung
vorgesehen ist, welche die Funktionsfähigkeit des Sensors (6, 8) überwacht.
5. Schiebetüranlage nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet , dass die Steuerungseinrichtung mit einer Einrichtung zur Einstellung und Änderung von
Betriebszuständen der Schiebetüranlage zusammenwirkt.
6. Schiebetüranlage nach Anspruch 5,
dadurch gekennzeichnet , dass die Ansteuerung der Umschalteinrichtung zur Umschaltung der Fluchtrichtung (11, 12)
über die Einrichtung zur Einstellung und Änderung von Betriebszuständen der Schiebetüranlage
erfolgt.
7. Schiebetüranlage nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet , dass die Ansteuerung der Umschalteinrichtung zur Umschaltung der Fluchtrichtung (11, 12)
über einen Programmschalter (10) erfolgt.
8. Schiebetüranlage nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet , dass die Ansteuerung der Umschalteinrichtung zur Umschaltung der Fluchtrichtung (11, 12)
über einen Sensor erfolgt.
9. Schiebetüranlage nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet , dass die Ansteuerung der Umschalteinrichtung zur Umschaltung der Fluchtrichtung (11, 12)
über eine weitere Steuerungseinrichtung erfolgt.