[0001] Die Erfindung bezieht sich auf eine strukturierte Oberfläche für Holzböden oder Holzplatten
sowie auf ein Verfahren zum Strukturieren derartiger Oberflächen für Platten oder
Böden und eine bevorzugte Vorrichtung zur Durchführung dieses Verfahrens.
[0002] Dreidimensional geformte Oberflächen lassen sich durch Fräsen oder teilweises Hobeln
bei entsprechend für eine spanabhebende Bearbeitung geeigneten Werkstoffen herstellen.
Derartige Werkstoffe sind bevorzugt Holz, wobei auch Kunststoffoberflächen entsprechend
strukturiert werden können, wie dies beispielsweise für künstlerische Zwecke bei Linolschnitten
der Fall ist.
[0003] Bei der Verlegung von Böden werden üblicherweise glatte Oberflächen bevorzugt, wobei
sich Dielen mit entsprechend ebener Oberfläche in einfacher Weise herstellen lassen.
Eine Strukturierung derartiger Oberflächen kann aber zur Erzielung besonders angenehmer
Empfindungen beim Begehen derartiger Böden ohne Schuhwerk erstrebenswert sein, wobei
durch die an der Fußsohle wirksam werdenden Druckpunkte eine Verbesserung des Wohlbefindens
erwartet werden kann. Dreidimensionale Strukturierungen wurden aus diesem Grund bereits
für Sohleneinlagen vorgeschlagen.
[0004] Auch bei Oberflächen von Möbeln führt eine strukturierte Oberfläche zu einer Änderung
der Ästhetik und einer Änderung der Haptik derartiger Möbelstücke.
[0005] Die Erfindung zielt nun darauf ab, strukturierte Oberflächen der eingangs genannten
Art zu schaffen, welche in besonders vorteilhafter Weise auch im gewerblichen bzw.
industriellen Maßstab herstellbar sind und eine besonders angenehme Haptik und Ästhetik
der Oberfläche ergeben.
[0006] Zur Lösung dieser Aufgabe besteht die erfindungsgemäße strukturierte Oberfläche der
eingangs genannten Art im wesentlichen darin, dass sie eine Mehrzahl von in Reihen
angeordneten Erhebungen aufweist, welche in der Draufsicht vieleckigen Umriss mit
verrundeten Ecken aufweisen und dass die Oberfläche im Querschnitt wellenförmig verlaufend
ausgebildet ist. Dadurch, dass eine Mehrzahl von in Reihen angeordneten Erhebungen
vorgesehen sind, lässt sich eine derartige Oberfläche in besonders einfacher Weise
durch Schneiden oder Fräsen ausbilden, wobei es prinzipiell noch darauf ankommt, scharfe
Kanten bei der Bearbeitung zu vermeiden bzw. wiederum zu verrunden. Die erfindungsgemäße
Mehrzahl von Reihen von Erhebungen weist zu diesem Zweck in der Draufsicht vieleckigen
Umriss mit verrundeten Ecken auf, sodass ein besonders angenehmer Komfort und die
gewünschte Ästhetik erzielt werden. Die Oberfläche kann hierbei regelmäßig oder unregelmäßig
wellenförmig verlaufend ausgebildet sein, um das gewünschte neue Produkt zu ergeben.
Die strukturierte Oberfläche kann hierbei so ausgebildet sein, dass die Erhebungen
rhombisch mit verrundeten Ecken ausgebildet und in benachbarten Reihen zueinander
versetzt angeordnet sind.
[0007] Um eine Oberfläche, beispielsweise für Böden, zu erhalten, die einen Massageeffekt
auf die Füße der den Boden betretenden Person ausübt, zu welchem Zweck naturgemäß
eine gewisse Mindestanzahl an Erhebungen unterhalb der jeweiligen Fußsohle Voraussetzung
ist, sind bevorzugt wenigstens 50, vorzugsweise wenigstens 100 Erhebungen pro m
2 vorgesehen. Bei einer derartigen Dichte von Erhebungen kann die Ausbildung mit Vorteil
derart getroffen sein, dass eine Vielzahl von Erhebungen auf einem Parkettstab oder
einer Parkettdiele eines Parkettbodens oder auf einer Diele eines Dielenbodens vorgesehen
sind. Ein einziger Parkettstab oder eine einzige Diele ist hierbei bereits mit einer
Vielzahl von Erhebungen vorgesehen, sodass durch Zusammensetzen der einzelnen Bodenelemente
in einfacher Weise ein strukturierter Boden erreicht werden kann.
[0008] Gemäß einer bevorzugten Ausbildung sind die Erhebungen in parallelen Reihen angeordnet,
wobei die Erhebungen benachbarter Reihen versetzt zueinander angeordnet sind, wobei
bevorzugt die Erhebungen gleichmäßig über die Fläche verteilt sind. Eine derartige
Ausbildung vereinfacht die Herstellung der strukturierten Oberfläche, wobei auch in
ästhetischer Hinsicht ein einheitliches Erscheinungsbild erzielt wird. Die Erhebungen
sind somit entsprechend eines gleichmäßigen Rasters auf der jeweiligen Oberfläche
angeordnet.
[0009] Die Erfindung betrifft insbesondere einen Holzboden, eine Holzplatte, eine Parkettdiele
oder eine Diele mit einer strukturierten Oberfläche der oben beschriebenen Art.
[0010] Eine strukturierte Oberfläche der eingangs genannten Art lässt sich nun im industriellen
Maßstab herstellen, wobei das erfindungsgemäße Verfahren zum Strukturieren von Oberflächen
von Platten oder Böden zu diesem Zweck im wesentlichen dadurch gekennzeichnet ist,
dass an der Oberfläche eine Mehrzahl von zueinander parallelen Rillen in einer ersten
Richtung ausgebildet, vorzugsweise gesägt, wird, worauf wenigstens eine weitere Mehrzahl
von zueinander parallelen Rillen in wenigstens einer weiteren die erste Richtung schneidenden
Richtung ausgebildet, vorzugsweise gesägt, wird und abschließend die wellige Oberfläche
einem Schleifen unter Aufrechterhaltung der welligen Struktur unterworfen wird. Die
Bearbeitung der Oberfläche erfordert hierbei zunächst zwei aufeinander folgende Schritte
zur Ausbildung der jeweils zueinander parallelen Rillen, wobei die zueinander parallelen
Rillen durch Mehrblattsägen oder Fräsen hergestellt werden können. Bei entsprechend
breiter Ausbildung der Rillen und entsprechender Wahl geeigneter Bearbeitungswerkzeuge
kann in der Folge in einem weiteren Arbeitsgang die wellige Oberfläche einem Schleifen
unter Aufrechterhaltung der welligen Struktur unterworfen werden, wobei erfindungsgemäß
für die Ausbildung der Rillen bevorzugt spanabhebende Bearbeitung gewählt wird und
das Schleifen bevorzugt mittels federnd angepresster Schleifmittel vorgenommen wird,
um die gewünschte Verrundung sicherzustellen.
[0011] Die für ein derartiges Verfahren besonders geeignete Vorrichtung besteht im wesentlichen
darin, dass wenigstens eine Mehrblattsäge in einem Abstand oberhalb der zu bearbeitenden
Oberfläche angeordnet ist, welcher Abstand die Tiefe der Rillen definiert und dass
der Mehrblattsäge nachgeschaltet ein Flader mit rotierenden Schleifmitteln als Schleifmaschine
nachgeschaltet ist. Eine derartige Mehrblattsäge kann bei entsprechender Justierung
unmittelbar die gewünschte Tiefe der Rillen ausbilden, wobei eine entsprechend breite
Rille bevorzugt wird, um in der Folge das gewünschte Schleifen unter Aufrechterhaltung
der welligen Struktur mittels eines Fladers vornehmen zu können, bei welchem rotierende
Schleifmittel eingesetzt werden.
[0012] Die Ausbildung ist hierbei bevorzugt so getroffen, dass die Sägeblätter der Mehrblattsägen
zur Rotationsachse derselben geneigt angeordnet sind, sodass unmittelbar durch Wobbeln
der Sägeblätter entsprechend breite Rillen hergestellt werden.
[0013] Um ein gewisses Maß an Unregelmäßigkeit der Oberfläche zu gewährleisten, ist die
Ausbildung bevorzugt so getroffen, dass wenigstens ein Abstand benachbarter Sägeblätter
in Richtung der Rotationsachse gesehen verschieden von anderen Abständen gewählt ist.
[0014] Die Verrundung der bei der spanabhebenden Bearbeitung ausgebildeten Kanten erfolgt
bevorzugt unter Verwendung eines Fladers, wobei die Ausbildung bevorzugt so getroffen
ist, dass der Flader mit rotierenden Bürsten und in Drehrichtung der Bürsten nachfolgenden
Schleiffahnen bzw. -blättern ausgebildet ist.
[0015] Um bereits beim Schneidvorgang am Grund der Rillen und insbesondere am Übergang der
Rillen zu den Erhebungen eine entsprechende Verrundung zu gewährleisten, ist die Ausbildung
bevorzugt so getroffen, dass die Sägezähne der Sägeblätter entgegen der Schneidrichtung
gesehen an der Außenkante verrundet ausgebildet sind.
[0016] Die Erfindung wird nachfolgend anhand eines in der Zeichnung schematisch dargestellten
Ausführungsbeispiels näher erläutert. In dieser zeigen Fig.1 eine Draufsicht auf eine
strukturierte Oberfläche, Fig.2 eine schematische Seitenansicht auf eine Mehrblattsäge
mit schräg gestellten Sägeblättern, Fig.3 die sich aus der Schrägstellung ergebende
Wobbelbreite der Rillen mit einer Schnittansicht auf zwei benachbarte Sägeblätter
in unterschiedlichen Drehpositionen, Fig.4 eine Frontalansicht auf einen Sägezahn
eines Sägeblatts, Fig.5 eine Draufsicht auf die Transporteinrichtung für die Zuführung
der zu strukturierenden Oberflächen in Form einer Diele für einen Holzboden und Fig.6
eine Schnittdarstellung durch ein Detail der strukturierten Oberfläche im Längsschnitt.
[0017] In Fig.1 ist eine vergrößerte Darstellung einer Diele 1 zu sehen, welche in Reihen
angeordnete rhombische Erhöhungen 2 aufweist. Die einzelnen Reihen der Erhebungen
sind durch Rillen 3 voneinander getrennt, wobei mit 4 eine gedachte Achse einer derartigen
Rille angedeutet ist. Neben diesen Rillen 3 existiert eine weitere Gruppe von Rillen
5, deren Rillenachse wieder schematisch mit 6 angedeutet ist. Die beiden Achsen der
Rillen 3 und 4 schließen einen Winkel α miteinander ein, sodass sich rhombische Erhebungen
2 ergeben.
[0018] In Fig.2 ist ersichtlich, dass eine Mehrzahl von Sägeblättern 6 zur Rotationsachse
7 einer Mehrblattsäge geneigt angeordnet ist, wobei die Unterschiede zwischen benachbarten
Sägeblättern 6 unterschiedlich gewählt werden können, um auf diese Weise eine Unregelmäßigkeit
in der Verteilung der Rillen 3 bzw. 4 zu erzielen. Die Schrägstellung der Sägeblätter
ist durch den Winkel β angedeutet und führt, wie in Fig.3 verdeutlicht, zu einem Wobbeln
der Sägeblätter über eine Rillenbreite a, wodurch sich auch mit normalen Sägeblättern
einer üblichen Sägeblattstärke entsprechend breitere Rillen erzielen lassen. Die Sägeblätter
6 weisen hierbei Sägezähne 8 auf, wobei ein derartiger Zahn in Fig.4 dargestellt ist.
Dieser Zahn 8 ist, wie in Fig.4 ersichtlich, entgegen der Drehrichtung des Sägeblatts
gesehen an der Außenseite abgerundet ausgebildet, sodass sich bei der Ausbildung der
Rillen unmittelbar abgerundete Übergänge zu den Erhebungen 2 ergeben.
[0019] In Fig.5 ist mit den Schnittlinien 9 schematisch angedeutet, wie die Rillen 3 bzw.
4 auf der zu strukturierenden Oberfläche 1 angeordnet werden, wenn diese auf einen
Transportband 10 in Richtung des Pfeils 11 der Mehrblattsäge zugeführt werden. In
einem zweiten Arbeitsgang werden die Dielen 1 um einen Winkel α verschwenkt neuerlich
aufgelegt, wodurch sich die zweite Reihe von Rillen zwischen den in diesem Falle rhombischen
Erhebungen ergibt.
[0020] Prinzipiell wird aufgrund der Wobbelbewegung der Sägeblätter die Ausbildung scharfkantiger
Begrenzungen zwischen der Rille und den Erhebungen bereits vermieden. Um aber nun
eine entsprechende wellige Struktur sicherzustellen, wird die Oberfläche geschliffen,
wofür ein oder mehrere rotierende(r) Kopf (Köpfe) eingesetzt wird (werden), dessen
(deren) Bürsten in Drehrichtung voreilend jeweils Schleifmittel in Form von Schleifpapierfahnen
bzw. Schleifleinenfahnen elastisch in die Zwischenräume drückt (drücken). Insgesamt
ergibt sich durch diese Ausbildung eine Oberflächenstruktur, wie sie vergrößert und
im Detail in Fig.6 dargestellt ist, wobei hier eine Diele 1 im Längsschnitt dargestellt
ist und die jeweilig in der Seitenansicht verbleibenden Erhebungen wiederum mit 2
bezeichnet sind.
1. Strukturierte Oberfläche für Holzböden oder Holzplatten, dadurch gekennzeichnet, dass sie eine Mehrzahl von in Reihen angeordneten Erhebungen (2) aufweist, welche in der
Draufsicht vieleckigen Umriss mit verrundeten Ecken aufweisen und dass die Oberfläche
im Querschnitt wellenförmig verlaufend ausgebildet ist.
2. Strukturierte Oberfläche nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Erhebungen (2) rhombisch mit verrundeten Ecken ausgebildet und in benachbarten
Reihen zueinander versetzt angeordnet sind.
3. Strukturierte Oberfläche nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass wenigstens 50, vorzugsweise wenigstens 100 Erhebungen (2) pro m2 vorgesehen sind.
4. Strukturierte Oberfläche nach Anspruch 1, 2 oder 3, dadurch gekennzeichnet, dass eine Vielzahl von Erhebungen (2) auf einem Parkettstab oder einer Parkettdiele eines
Parkettbodens oder auf einer Diele eines Dielenbodens vorgesehen ist.
5. Strukturierte Oberfläche nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass die Erhebungen (2) in parallelen Reihen angeordnet sind, wobei die Erhebungen benachbarter
Reihen versetzt zueinander angeordnet sind.
6. Strukturierte Oberfläche nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass die Erhebungen gleichmäßig über die Fläche verteilt sind.
7. Holzboden, Holzplatte, Parkettdiele oder Diele mit einer strukturierten Oberfläche
nach einem der Ansprüche 1 bis 6.
8. Verfahren zum Strukturieren von Oberflächen für Platten oder Böden, dadurch gekennzeichnet, dass an der Oberfläche eine Mehrzahl von zueinander parallelen Rillen (3) in einer ersten
Richtung (4) ausgebildet, vorzugsweise gesägt, wird, worauf wenigstens eine weitere
Mehrzahl von zueinander parallelen Rillen (5) in wenigstens einer weiteren die erste
Richtung (4) schneidenden Richtung (6) ausgebildet, vorzugsweise gesägt, wird und
abschließend die wellige Oberfläche einem Schleifen unter Aufrechterhaltung der welligen
Struktur unterworfen wird.
9. Verfahren nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, dass die Rillen durch spanabhebende Bearbeitung ausgebildet werden.
10. Verfahren nach Anspruch 8 oder 9, dadurch gekennzeichnet, dass das Schleifen mittels federnd angepresster Schleifmittel vorgenommen wird.
11. Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach einem der Ansprüche 8 bis 10, dadurch gekennzeichnet, dass wenigstens eine Mehrblattsäge in einem Abstand oberhalb der zu bearbeitenden Oberfläche
angeordnet ist, welcher Abstand die Tiefe der Rillen definiert und dass der Mehrblattsäge
nachgeschaltet ein Flader mit rotierenden Schleifmitteln als Schleifmaschine nachgeschaltet
ist.
12. Vorrichtung nach Anspruch 11, dadurch gekennzeichnet, dass die Sägeblätter (6) der Mehrblattsägen zur Rotationsachse (7) derselben geneigt angeordnet
sind.
13. Vorrichtung nach Anspruch 11 oder 12, dadurch gekennzeichnet, dass wenigstens ein Abstand benachbarter Sägeblätter (6) in Richtung der Rotationsachse
gesehen verschieden von anderen Abständen gewählt ist.
14. Vorrichtung nach Anspruch 11, 12 oder 13, dadurch gekennzeichnet, dass der Flader mit rotierenden Bürsten und in Drehrichtung der Bürsten nachfolgenden
Schleiffahnen bzw. -blättern ausgebildet ist.
15. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 11 bis 14, dadurch gekennzeichnet, dass die Sägezähne (8) der Sägeblätter (6) entgegen der Schneidrichtung gesehen an der
Außenkante verrundet ausgebildet sind.