Lehrgerätesatz
[0001] Die Erfindung bezieht sich auf das Gebiet der Waffentechnik und kann als praktisches
Lehrgerät für Granatwerfermittel zwecks Ausbildung des Personals in Bezug auf Regeln
und Verfahren des Schießens mit Granatwerfern unter realen Bedingungen Anwendung finden.
[0002] Es ist eine Vorrichtung für das Übungsschießen mit Granatwerfern LAW amerikanischer
Herstellung bekannt (
Magazin "Infantry", 1975, Band 65, 5, S. 49-50), die aus einer Startrampe, einem Tragriemen und einer Lehrgranate besteht. Es wird
mit einer Kleinkalibergranate geschossen, die das Schießen mit dem Granatwerfer LAW
imitiert. Die Lehrgranate hat eine Flugbahn, die der Kampfgranate ähnlich ist. Deshalb
hat die Vorrichtung das gleiche Zielsystem wie der Granatwerfer LAW.
[0003] Der Nachteil der Vorrichtung besteht darin, dass für die Ausbildung nicht der Granatwerfer,
sondern ein speziell hergestellter Simulator verwendet wird. Die Bedingungen und die
Verfahren des Schießens aus diesem Granatwerfer unterscheiden sich von den Verhältnissen
beim Schießen mit dem Kampfgranatwerfer. Außerdem ist der Simulator wesentlich leichter,
hat einen anderen Massenmittelpunkt, wodurch zusammen mit anderen Unterschieden die
notwendigen Fertigkeiten nicht erarbeitet werden können, die in der Gefechtssituation
auf der Ebene der Reflexe erforderlich sind.
[0004] Durch das
USA-Patent 6 145 440 ist ein praktisches Waffensystem für Panzerabwehrgranatwerfer bekannt. Dieses System
stellt eine praktische Starteinrichtung dar, die den Panzerabwehrhandgranatwerfer
imitiert und mit einem gezogenen Lauf ausgestattet ist, mit dem Kleinkaliberlehrmunition
oder ein Geschoss abgefeuert wird. Der gezogene Lauf ist mit einer Kammer für die
Unterbringung der Kleinkalibermunition verbunden. Es gibt eine spezielle Einrichtung,
die die Flucht des Laufs und des Gehäuses gewährleistet und die Kalibergranate imitiert.
Im Lauf ist ein gezogener Teil zur Stabilisierung der praktischen Munition im Flug
durch Geschossdrehen vorgesehen. Es vergrößert die Schießgenauigkeit der praktischen
Starteinrichtung.
[0005] Jedoch kann die beschriebene Einrichtung für die Imitation des Schießens mit Granaten
nicht verwendet werden, die einen Strahlantrieb haben, der auf der Flugbahn nach dem
Abgang der Granate aus dem Lauf des Granatwerfers eingeschaltet wird. Dies ist dadurch
bedingt, dass es praktisch unmöglich ist, bei der ganzen Reichweite die ballistische
Bahn der Munition, die aus dem gezogenen Lauf abgefeuert wird, mit der Bahn der Granate,
die sich unter der Einwirkung des Strahlantriebs bewegt, zur Deckung zu bringen. Außerdem
lässt die Anwendung der Munition, die im Flug durch Drehen stabilisiert wird, nicht
zu, eine Seitenwindkorrektion zu berücksichtigen, die für das Schießen von Granaten
mit Leitwerk charakteristisch und bei der Ausbildung im Schießen mit dem Granatwerfer
notwendig ist. Zu den Nachteilen der oben beschriebenen Starteinrichtung gehört auch
die komplizierte Technologie der Herstellung von gezogenen Läufen.
[0006] Die durch diese Erfindung zu lösende Aufgabe besteht in der Schaffung einer Einrichtung
für das praktische Übungsschießen, wobei diese Einrichtung eine wirksame und kostengünstige
Ausbildung hinsichtlich der Regeln und Verfahren des Schießens mit Handgranatwerfern
unter Verwendung von Granaten mit Strahlantrieb durchzuführen ermöglicht, der sich
auf der Flugbahn einschaltet. Diese Einrichtung soll die volle Imitation der technischen
Daten (einschließlich der Flugbahn), der ergonomischen Charakteristiken und der Vorbereitungsoperationen,
die unter Anwendung eines Kampfanalogons unter gleichzeitiger Ausschließung des Verschleißes
und der Senkung der Ressource des Granatwerferlaufs durchzuführen sind, sowie die
Möglichkeit einer mehrfachen Verwendung der Starteinrichtung sicherstellen.
[0007] Diese Aufgabe wird mit den Merkmalen des Anspruchs 1 gelöst.
[0008] Gemäß einer weiteren Ausbildung der Erfindung sind die Granate und das Wurfgeschoss,
die im Gehäuse des praktischen Lehrschusses angebracht sind, durch einen Quersteg
mit einer oder mehreren kalibrierten Öffnungen geteilt, die mit einer Aufreißmembran
geschlossen sind.
[0009] Das Vorhandensein des Strahlantriebs in der Imitationsgranate und des Wurfgeschosses
gewährleistet die Kopplungsfähigkeit der Bahnen mit aktiven Kampfschüssen auf der
ganzen Zielreichweite und ermöglicht, die Ausbildung des Granatwerferschützen in realen
Gefechtssituationen durchzuführen.
[0010] Die Ausführung der Starteinrichtung aus Bestandteilen, die mit dem Gehäuse des praktischen
Lehrschusses verbunden werden, ermöglicht eine vielfache Verwendung (bis zu mehreren
hundert Malen) der genannten Teile, wodurch die Kosten der Ausbildung wesentlich vermindert
werden. Es wird damit erreicht, dass alle Einwegelemente des Schusses (Geschosse,
Zünder, Verzögerer usw.) in einem Bauteil platziert sind, und zwar im Gehäuse des
praktischen Lehrschusses. So wird für die Wiederholung des Schießens der Austausch
nur eines dieser Einwegelemente benötigt.
[0011] Das Vorhandensein des Leitlaufs bei der Starteinrichtung, auf dem die auswechselbaren
Teile angebracht sind, die das Gehäuse des Kampfschusses imitieren, erlaubt, die Abmessungs-
und Gewichtscharakteristiken des praktischen Lehrgerätesatzes an die Charakteristiken
jenes Kampfanalogons maximal näher zu bringen, mit dem die Ausbildung durchgeführt
wird, sowie eine größere Wirksamkeit des Lehrprozesses zu gewährleisten.
[0012] Die Ausführung des hinteren Teils der Starteinrichtung in Form der abnehmbaren Kammer
des Wurfgeschosses erlaubt, den Sprengstoffladeraum des Kampfgranatwerfers nicht zu
verwenden, d.h. die Ausbildung ohne Senkung der Ressource des Kampfgranatwerfers durchzuführen.
[0013] Das Vorhandensein der Düse und der Gasleitung im hinteren Teil der Starteinrichtung
erlaubt, die ergonomischen Charakteristiken des Kampfschusses zu imitieren, einschließlich
der Einwirkung des Impuls-Überschussdrucks auf den Granatwerferschützen und der Grenzen
des Gefahrenbereichs der thermischen Wirkung des Pulvergasstroms. Es gewährleistet
auch die Funktionssicherheit des ganzen Systems.
[0014] Die Verwendung des Gehäuses des praktischen Lehrschusses als Teil des Leitlaufs der
Starteinrichtung und gleichzeitig als Beförderungsbehälter der Imitationsraketengranate
erlaubt, die volle Gleichartigkeit der Prozesse der Ladung und der Vorbereitung auf
den Schuss mit dem praktischen Lehrgerätesatz und des Kampfschusses zu gewährleisten,
die spezielle Beförderungsverpackung zu vereinfachen und dementsprechend den Wert
des praktischen Lehrgerätesatzes zu verringern.
[0015] Das Vorhandensein des Querstegs mit ein oder mehreren kalibrierten Öffnungen bei
den einzelnen Varianten der Ausführung der Erfindung, wobei diese Öffnungen mit der
Aufreißmembran geschlossen sind und diese Aufreißmembran die Granate und das Wurfgeschoss
teilen, erlaubt, die Prozesse der Drucksteigerung im Laderaum und im Gehäuse des praktischen
Lehrschusses zu regulieren, wodurch die Möglichkeit der Anwendung verschiedener Pulversorten
für das Wurfgeschoss gewährleistet wird.
[0016] Die vorliegende Erfindung verfügt über eine vielseitige Anwendbarkeit, die in den
Möglichkeiten der Imitation von tatsächlich beliebigen Normgranaten, durch das Auswechseln
der Teile, die auf dem vorderen Teil der Starteinrichtung angebracht sind, in der
Imitation der Umrisse des Gehäuses der Normgranaten und in der Anwendung in der Lehrgranate
des Strahlantriebs, der sich auf der Bahn einschaltet und die Möglichkeit der Kupplung
der Bahn der Lehrgranate mit der Bahn der entsprechenden Normgranate gewährleistet,
zum Ausdruck kommt.
[0017] Die Anwendung der Erfindung ermöglicht, den Aufwand hinsichtlich der Ausbildung des
Personals durch die Ausführung der Starteinrichtung aus drei Teilen wesentlich zu
verringern, von denen eines beim Schuss verbraucht wird und die beiden anderen Teile
eine vielfache (bis zu einigen hundert Malen) Verwendung ermöglichen, und auch den
Kampfgranatwerfer ohne Senkung seiner Ressource zu verwenden.
Kurzbeschreibung der Zeichnungen
[0018] Im Folgenden wird die Erfindung anhand eines Ausführungsbeispiels und der beigefügten
Zeichnungen näher erläutert. Es zeigen:
- Fig. 1
- eine Gesamtübersicht eines Satzes des kompletten, praktischen Lehrgeräts gemäß der
Erfindung und
- Fig. 2
- ein praktischer Lehrschuss.
[0019] Der Satz des kompletten, praktischen Lehrgeräts weist die Abmessungs- und Gewichtscharakteristiken
jenes Schusses auf, mit dem die Ausbildung durchgeführt wird.
[0020] Die Bestandteile des Satzes des praktischen Lehrgeräts mit den installierten Teilen
und Baugruppen werden vorher oder unmittelbar vor der Einbringung in den Granatwerfer
verbunden, beispielsweise anhand von Verschraubungen A und B unter sich. Der zusammengebaute
Satz wird in den Granatenwerfer eingebracht und wird darin befestigt. Die Schießvorbereitungen,
das Zielen und Schießen erfolgen gleichartig mit dem Kampfanalogon, beispielsweise
mit Normgeschossen des Granatwerfers RPG-7.
[0021] Der Satz des praktischen Lehrgeräts enthält eine Starteinrichtung 1 und ein praktisches
Lehrgeschoss 2. Der Vorderteil der Starteinrichtung weist einen Lauf 3 auf, auf dem
Teile 4 angebracht sind, die das Gehäuse der entsprechenden Kampfgranate imitieren.
Der Lauf 3 ist mit einem Gehäuse 5 des praktischen Lehrschusses 2 versehen, der von
der anderen Seite durch eine Buchse 6 mit einem Sprengstoffladeraum 7 verbunden ist,
der den hinteren Teil der Starteinrichtung 1 bildet. An den Verbindungsstellen sind
abblendende Dichtungen 8 angebracht. Der Sprengstoffladeraum 7 ist mit einer Düse
9 und einer Gasleitung 10 ausgestattet, die die Funktionssicherheit des ganzen Satzes
und den Vorschub der Pulvergase zur Düse des Granatwerfers sicherstellen. Im Gehäuse
5 des Geschosses ist eine imitierte Abschussgranate 11 mit einer Blende 12 angebracht.
Auf der Außenoberfläche des Gehäuses 5 ist eine Aufnahmeeinheit 13 angeordnet. Die
Buchse 6 dient als Boden des Sprengstoffladeraums 7 und enthält ein Zündhütchen 14,
eine Zwischenladung 15 und einen Steg 16 mit einer oder mehreren kalibrierten Öffnungen.
In der Buchse 6 ist ein gelochtes Gehäuse eines Wurfgeschosses 18 mit einer Forcierungseinheit
19 befestigt.
[0022] Die imitierte R-Abschussgranate 11 enthält einen Simulator zur Wirkung auf Ziele
20, einen Strahlantrieb 21 und eine Stabilisierungsflosse 22, auf der ein sich anhand
einer Sprungfeder öffnendes Leitwerk 23 befestigt ist. Der Simulator zur Wirkung auf
die Ziele 20 stellt einen Behälter dar, der mit einem Farbstoffansatz gefüllt ist.
Innerhalb der Stabilisierungsflosse 22 sind eine Übertragungsladung, ein Verzögerer
(in der Zeichnung nicht gezeigt) und ein Flugbahnanzeiger 24 angebracht.
[0023] Der Lehrgerätesatz arbeitet folgendermaßen.
[0024] Beim Drücken auf die Auslöseeinrichtung des Granatwerfers wird das Zündhütchen 14
betätigt, das die Zwischenladung 15 zündet, deren Auslösung das Ansprechen des Flugbahnanzeigers
24 und des Verzögerers der imitierten Abschussgranate 11 sowie des Wurfgeschosses
18 verursacht.
[0025] Unter der Einwirkung des Pulvergasdrucks überwindet die Granate die Befestigungskraft
und beginnt sich auf dem Gehäuse 5 und dann auf dem Lauf 3 zu bewegen. Bei der weiteren
Erhöhung des Gasdrucks beginnt die Forcierungseinheit 19 durch die Düse 9 durchzudrücken,
und die Pulvergase des Wurfgeschosses 18 beginnen durch die Gasleitung 10 in die Düse
des Granatenwerfers zu strömen, ohne in den Sprengstoffladeraum des Granatwerferlaufs
zu gelangen (der Granatwerfer ist in der Zeichnung nicht gezeigt).
[0026] Während der Bewegung der imitierten R-Abschussgranate durch den Lauf 3 zentriert
die durch den Gasdruck an die Stabilisierungsflosse 22 angedrückte Blende 12 die Granate
im Lauf 3; die Blende verhindert auch den Durchbruch der heißen Pulvergase zum Strahlantrieb
21 und aus dem Lauf 3 bis zur vollen Verbrennung des Wurfgeschosses 18. Nach dem Austritt
der Granate aus dem Lauf 3 unter der Wirkung des sich öffnenden Leitwerks der Stabilisierungsflosse
23 und der Anlaufströmung der Luft trennt sich die Blende 12 von der Granate, und
der weitere Flug erfolgt ohne die Blende.
[0027] Im vorgegebenen Zeitabstand wird der Strahlantrieb 21 betätigt, und die Fluggeschwindigkeit
der Granate erhöht sich bis zur maximalen Geschwindigkeit. Beim Aufschlag auf das
Hindernis erfolgt der Auswurf des Ansatzes mit Farbstoff, der die Auslösung imitiert
und den Treffpunkt der Granate kennzeichnet.
[0028] Nach dem Schießen wird der praktische Lehrschuss durch einen neuen ausgewechselt.
Daraufhin erfolgt ein erneutes Schießen (bis zu einigen hundert Schüssen) und somit
die Verwendung des praktischen Lehrgerätesatzes.
[0029] Der in der Granate angebrachte Flugbahnanzeiger erlaubt, den Flug der imitierte Abschussgranate
zu beobachten. Das Vorhandensein des Behälters mit Farbstoff gewährleistet eine sichere
Kennzeichnung des Treffpunkts.
[0030] Somit wird die Möglichkeit der Verwendung der Kampfgranatwerfer für die Ausbildung
ohne Senkung der Ressource der Kampfgranatwerfer gewährleistet. Die mehrfache Verwendung
einer großen Anzahl der Teile dieser Vorrichtung und der verhältnismäßig niedrige
Preis der Imitationsgranate ermöglicht, die Kosten der Ausbildung wesentlich zu verringern.
[0031] Die Erfindung ist für die Ausbildung in Bezug auf Verfahren und Regeln des Schießens
mit Granatwerfern unter realen Anwendungsbedingungen bestimmt. Die Konstruktion des
praktischen Lehrgerätesatzes gemäß der Erfindung sieht die Verwendung der Kampfgranatwerfer
im Laufe der Ausbildung ohne Senkung der Ressource der Kampfgranatwerfer vor. Dabei
wird die Identität mit dem Kampfanalogon aller Vorbereitungsoperationen, des Zielens
und Abfeuerns, und die Imitation der Einwirkung der Impuls-Überschussdrücke und Wärmeströme
auf den Ausbildenden sichergestellt, die beim Abfeuern entstehen.