[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Authentifizierung eines einzelnen Produkts
eines Herstellers durch einen Dritten nach dem Oberbegriff des Anspruchs 1, ein Produkt
nach dem Oberbegriff des Anspruchs 5 sowie die Verwendung einer Banknote nach Anspruch
8.
[0002] Für die Kunden von Markenprodukten besteht ein Bedürfnis, ein einzelnes gekauftes
Produkt aus einer Serie von Markenprodukten zu identifizieren und zu authentifizieren.
Die Kunden wollen, gerade in einer Zeit der blühenden Produktpiraterie, feststellen,
ob es sich bei einem bestimmten, von ihnen erworbenen Produkt um ein Originalprodukt
des Markenherstellers oder um eine Fälschung, also ein Plagiat, handelt.
[0003] Aus diesem Grunde gibt es eine Reihe von Methoden zur Authentifizierung von Produkten
auf dem Vertriebsweg, bei denen in der Regel zunächst ein Code erstellt wird, wie
es beispielsweise in der
WO 03/007252 A1 beschrieben ist. Dieser Code ist ein relativ fälschungssicherer Zufallscode, der
für jedes einzelne Produkt einmalig vergeben wird, also geeignet ist, ein Einzelprodukt
in einer Serie von Produkten zu identifizieren. Der Code wird auf das Produkt selbst
oder auf seine Verpackung aufgebracht, z. B. auf ein Etikett aufgedruckt, wobei das
Etikett dann auf die Verpackung aufgeklebt wird. Gleichzeitig gibt der Hersteller
diesen Code in eine Datenbank ein, welche eine Liste aller vergebenen und damit zulässigen
Codes enthält. Diese Datenbank ist öffentlich, insbesondere auf dem Internet zugänglich,
so dass der Kunde im Wege einer Abfrage darauf zugreifen kann. Sobald ein Kunde das
Produkt besitzt, kann dieser den aufgedruckten Code nach Aufrufen der Datenbank im
Internet eingeben und erhält eine Rückmeldung dahingehend, ob der Code in der Datenbank
enthalten ist, also mit einem gespeicherten Code identisch ist und/oder ob der Code
bereits vorher einmal abgefragt worden ist. Aus dieser Rückmeldung kann der Kunde
Rückschlüsse über die Authentizität des Produkts ziehen. Ergibt die Datenbankauskunft,
dass die eingegebene Nummer nicht in der Datenbank enthalten ist, handelt es sich
offensichtlich nicht um ein Originalprodukt, sondern um ein Plagiat. Ergibt die Abfrage,
dass der Code zwar in der Datenbank existiert, aber von einem Dritten schon einmal
abgerufen wurde (die Datenbank ist in der Lage, diese Abfragen zu speichern), ergibt
sich hieraus kein zuverlässiger Rückschluss, ob es sich um ein Original oder um ein
Plagiat handelt, da entweder ein Zwischenhändler die Nummer abgerufen haben könnte
oder die Nummer von einem Fälscher einfach mitkopiert worden sein könnte. Ergibt die
Abfrage schließlich, dass die Nummer in der Datenbank zwar existiert, aber noch nicht
abgerufen wurde spricht dies zunächst für ein Originalprodukt; jedoch kann sich der
Abfragende auch hier nicht sicher sein, da das Produkt mitsamt der Nummer kopiert
worden sein könnte, er das Plagiat in Händen hält und die Nummer des Originals nur
noch nicht abgerufen wurde.
[0004] Hier hilft dem Fachmann auch nicht die Tatsache, dass es beispielsweise aus der
DE 199 41 362 A1 bekannt ist, einen Datenträger mit einer den darauf angebrachten Code verbergenden
Abdeckung zu versehen, um diesen Code (nach Entfernen der Abdeckung, z. B. einer Rubbelschicht)
nur dem berechtigten Benutzer zu offenbaren. In dieser Schrift ist lediglich ein Datenträger
mit einer entfernbaren Abdeckung, z. B. zum Verbergen von Pin-Codes durch unberechtigte
Dritte beschrieben.
[0005] Die
DE 199 45 760 A1 hat ein Prüfsystem zum Prüfen eines Gegenstandes auf seine Herkunft aus einer angenommenen
Herkunftsquelle zum Gegenstand, wobei der Gegenstand mit mindestens einer von einem
Erkenner erkennbaren Markierung versehen ist und die vom Erkenner erkannte Markierung
mit die Herkunftsquelle individualisierenden Merkmalen vergleichbar ist. Auch dieses
Prüfsystem ist nicht fälschungssicher und bleibt hinter dem oben (unter Bezugnahme
auf die
WO 03/007252 A1) beschriebenen Verfahren zurück.
[0006] Die
DE 198 38 913 A1 hat ein Verfahren zur Orginalitätsprüfung eines Erzeugnisses zum Gegenstand, bei
welchem ein hierfür spezifischer Zufallskode auf einem als Etikett ausgebildeten Datenträger
angebracht wird, welcher in einem Datenspeicher, bei dem es sich auch um eine öffentlich
zugängliche Datenbank handeln kann, gespeichert wird. Dieser Code kann von einem Dritten
abgelesen und in den Datenspeicher eingegeben werden. Worauf auf Grund eines Vergleichs
dieses eingegebenen Codes mit den in der Datenbank gespeicherten Codes aller Produkte
einer Serie die Datenbank eine Ausgabe dahingehend erzeugt, ob der angegebene Code
mit einem gespeicherten Code identisch ist/oder vorher bereits abgefragt wurde. Ein
ähnliches Verfahren und Prüfsystem ist der
DE 199 45 760 A1 zu entnehmen.
[0007] Völlig unabhängig von den vorab beschriebenen Prüfsystemen mit Datenbanken zeigt
die
EP 1 176 562 A2 ein Verfahren zur Verhinderung der Produktpiraterie, insbesondere zur Authentifizierung
eines einzelnen Produkts aus einer Serie, unter Verwendung einer offiziellen Banknote
einer staatlichen Notenbank. Bei diesem Verfahren wird ein Gegenstand mit der Banknote
versehen und zusätzlich mindestens ein Teil der Seriennummer dieser Banknote physisch
auf dem Gegenstand selbst oder einem mit diesem fest verbundenen Etikett angebracht.
Die der genannten Druckschrift zugrunde liegende Idee besteht darin, dass ein Fälscher,
der das Etikett kopiert, in der Regel nicht zufällig die passende Banknote dazu haben
wird (Abschnitt [0026] der Beschreibung). Die in der genannten Druckschrift beschriebene
Idee liegt somit darin, die Seriennummer der Banknote zumindest teilweise auf dem
Gegenstand oder dessen Etikett zu kopieren und einen Vergleich der Seriennummer der
Banknote mit der des Etiketts anzustellen. Nachteilig ist hierbei, dass der Fälscher,
ausgehend von einem Satz Banknoten, ohne weiteres entsprechende, gefälschte Etiketten
herstellen kann und das eine Überprüfung und Verifikation über eine Datenbank nicht
stattfindet. Diese ist bei dem beschriebenen Verfahren auch nicht notwendig, da sich
dieses in dem Vergleich der Seriennummer der Banknote mit der auf dem Gegenstand bzw.
dessen Etikett aufgebrachten Nummer erschöpft.
[0008] Damit bieten die bestehenden Möglichkeiten zwar dem Markenhersteller einen gewissen
Überblick über den Vertriebsweg, sofern die daran Beteiligten die Nummern bzw. Codes
regelmäßig abfragen. Die Systeme bieten jedoch keine ausreichend sichere Möglichkeit,
für die Beteiligten des Vertriebswegs, insbesondere den Endkunden, sicher zu stellen,
ob sie ein Originalprodukt oder ein Plagiat erworben haben. Dies gilt insbesondere
auch für den Gegenstand der
EP 1 176 562 A2, da es leicht möglich ist, Etiketten mit bestimmten Banknotennummern zu fälschen.
[0009] Es besteht daher die Aufgabe, ein Verfahren zur Authentifizierung so weiterzubilden,
dass mit höchstmöglicher Sicherheit Originale von Plagiaten unterschieden werden können
und ein entsprechendes Produkt zur Verwendung in einem derartigen Verfahren bereitzustellen.
[0010] Gelöst wird diese Aufgabe mit den Merkmalen der Ansprüche 1 bzw. 5. Vorteilhafte
Ausgestaltungen sind den jeweiligen Unteransprüchen entnehmbar. Eine erfindungsgemäße
Verwendung einer Banknote ist schließlich Gegenstand des Anspruchs 8.
[0011] Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung wird im folgenden näher erläutert.
[0012] Das erfindungsgemäße Verfahren baut prinzipiell auf einem Verfahren auf, wie es in
der Beschreibungseinleitung dargestellt ist.
[0013] Der Markenhersteller erzeugt jedoch selbst keinen Code und auch kein diesen Code
tragendes Etikett, sondern verwendet als Datenträger Banknoten einer staatlichen Notenbank
und als Code die ohnehin auf diesen Banknoten vorgesehenen Seriennummern, die aufgrund
der notwendigen Unterscheidbarkeit der Banknoten absolut einmalig sind. Diese Seriennummern
bestehen beispielsweise aus einer Zahlen- und/oder Buchstabenfolge oder aus anderen
sichtbaren und der Datenverarbeitung zugänglichen Zeichen. Der Code ist bei allen
staatlichen Banknotensystemen ausreichend lang und komplex, um sicherzustellen, dass
er nur mit ausreichend geringer Wahrscheinlichkeit zufällig von einem Dritten benutzt
wird. Die Banknote, deren Wert selbstverständlich wesentlich geringer gewählt wird
als der Wert des Produkts, wird von dem Markenhersteller dem Produkt beigefügt, beispielsweise
in seine Verpackung gegeben, auf seine Verpackung aufgebracht, oder mit dem Produkt
oder der Verpackung lösbar verbunden, was zweckmäßig durch Kleben, Nähen, Tackern
oder Nieten erfolgen kann.
[0014] Wie bereits aus dem Stand der Technik bekannt, führt der Markenhersteller eine öffentlich
zugängliche, beispielsweise im Internet abrufbare, Datenbank für die Serie. Diese
enthält die Codes (also die Seriennummern der verwendeten Banknoten) jedes einzelnen
Markenprodukts. Ferner ist die Datenbank vorzugsweise in der Lage, bei einem Abruf
der Codes eine Marke zu setzen, die angibt, ob der Code bereits einmal abgerufen wurde.
Auch diese Information kann bei einem erneuten Abrufen der Datenbank ausgegeben werden.
Die Datenbank kann in an sich bekannter Weise gegen "Hacker" geschützt sein, z.B.
durch einen Zugriffscode.
[0015] Ist das Produkt im Handel und wurde es von einem Kunden erworben, kann dieser den
Code, also die Seriennummer der dem Produkt beigefügten Banknote, in an sich bekannter
Weise in die öffentlich zugängliche Datenbank eingeben.
[0016] Daraufhin erhält der Kunde als Rückmeldung der Datenbank beispielsweise, dass der
Code nicht für ein Original-Produkt vergeben wurde. Es handelt sich dann um ein gefälschtes
Produkt, dem vermutlich eine echte Banknote beigefügt wurde.
[0017] Eine andere Rückmeldung der Datenbank könnte darin bestehen, dass der Code zwar für
ein Original-Produkt vergeben, jedoch bereits mindestens einmal abgefragt wurde. In
diesem Fall ist mit großer Wahrscheinlichkeit von einer Fälschung sowohl des Produkts
als auch der Banknote auszugehen. Es kann zwar nicht ganz ausgeschlossen werden, dass
es sich um ein Original handelt, wenn die gefälschte Nummer zuerst von einem Dritten
abgerufen wurde. Dies ist jedoch sehr unwahrscheinlich, da die Originalnummer jeweils
nur einmal existiert, jedoch identische, gefälschte Nummern häufig existieren werden.
Der Fälscher hat sich in diesem Fall der Geldfälschung schuldig gemacht weshalb der
Eintritt des Falls eher unwahrscheinlich ist.
[0018] Schließlich kann die Datenbank eine Rückmeldung dahingehend ausgeben, dass der Code
für ein Original-Produkt vergeben und noch nicht abgefragt wurde. Es handelt sich
in diesem Fall mit höchster Wahrscheinlichkeit um ein Original-Produkt mit einer Original-Banknote.
[0019] Die Banknote wird dem Produkt in geeigneter Weise beigefügt, z. B. in seiner Verpackung
gebracht, so dass die Seriennummer nicht sofort erkennbar ist oder an dem Produkt
oder seiner Verpackung befestigt. Als Befestigungsmethoden bieten sich Kleben (durch
Haftkleber oder Klebestreifen), Nähen, Tackern oder Nieten an, wobei auch alle anderen
Befestigungsmöglichkeiten in Betracht kommen. Nähen wird insbesondere bei textilen
Materialien und Schuhen in Betracht kommen.
[0020] Vorzugsweise wird die Banknote so an dem Produkt oder seiner Verpackung befestigt,
dass sie davon ablösbar ist und anschließend wieder als Zahlungsmittel Verwendung
finden kann.
[0021] Gegenstand der Erfindung ist neben dem beschriebenen Verfahren auch ein Produkt aus
einer Serie, dem eine Banknote beigefügt ist bzw. an dem die Banknote befestigt ist,
sowie die beschriebene Verwendung einer Banknote zum Zwecke der Authentifizierung
eines Produkts aus einer Serie.
[0022] In einer bevorzugten Ausgestaltung der Erfindung weist die Ausgabe der Datenbank
auf Eingabe der Seriennummer auch Merkmale des Produkts, z.B. dessen Größe, Farbe,
Modell oder Bauart und/oder eine oder mehrere Fotografische Darstellungen des Produkts
auf. Ferner kann die Datenbank in an sich bekannter Weise protokollieren ob, wie oft,
wann und von welcher IP-Adresse aus der Code oder ein anderer eigener Code bereits
abgefragt wurde was wiederum Rückschlüsse auf die Distribution eines Produkts und
eventuelle Piraterieware zulässt. Besonders hervorzuheben ist das Internet als Zugangsmedium
zu der Datenbank des Herstellers, da dort ein Domainname - in der Regel der des Herstellers
- nur einmal vergeben wird und es für den Käufer transparent und ersichtlich ist,
dass er auf der richtigen Domain ist, und nicht auf der eines Fälschers.
[0023] Die Befestigung der Banknote auf dem Produkt erfolgt vorzugsweise in einer Art und
Weise die das beschädigungslose oder jedenfalls weitgehend Ablösen der Banknote ermöglicht,
um die Banknote wieder als Zahlungsmittel einsetzen zu können. Im Falle einer Abstimmung
mit einer Notenbank können für eine Firma oder Produktserie Banknoten mit fortlaufender
Nummerierung und/oder gleichen Anfangszahlen- bzw. -buchstaben eingesetzt werden,
so dass eine unmittelbare Zuordnung von der Banknote auf den Markenhersteller möglich
ist.
[0024] Ein besonderer Vorteil des beschriebenen Verfahrens bzw. Produkts besteht schließlich
in der Materialersparnis. Es ist nicht mehr nötig, eigens aufwändige Etiketten, Hologramme
oder andere Sicherungsmechanismen herzustellen, sondern man greift einfach auf handelsübliche
und gleichzeitig maximal sichere Banknoten zurück.
1. Verfahren zur Authentifizierung eines einzelnen Produkts aus einer Serie, welchem
mindestens ein hierfür spezifischer Code auf einem Datenträger zugeordnet wird, dieser
Code in einer öffentlich zugänglichen Datenbank gespeichert wird, von einem Dritten
abgelesen und in die Datenbank eingegeben wird, und aufgrund eines Vergleichs des
eingegebenen Codes mit den in der Datenbank gespeicherten Codes aller Produkte der
Serie die Datenbank eine Ausgabe dahingehend erzeugt, ob der Code mit einem gespeicherten
Code identisch ist und/oder vorher bereits abgefragt worden ist, dadurch gekennzeichnet, dass der Datenträger eine offizielle Banknote einer staatlichen Notenbank ist und der
Code deren offizielle Seriennummer ist.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Banknote mit dem Produkt oder seiner Verpackung, z.B. durch Kleben, Nähen, Tackern
oder Nieten verbunden ist.
3. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Banknote lösbar mit dem Produkt oder seiner Verpackung verbunden ist wodurch
sie nach Lösung wieder als Zahlungsmittel verwendbar ist.
4. Verfahren nach einem der voranstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Ausgabe der Datenbank Detailinformationen über das Produkt enthält dessen spezifischer
Code eingegeben wurde, z.B. das genaue Modell, die Größe, Farbe und/oder eine oder
mehrere bildliche Darstellungen.
5. Produkt aus einer Serie mit mindestens einem hierfür spezifischen Code auf einem Datenträger
zur Authentifizierung des Produkts, dadurch gekennzeichnet, dass der Datenträger eine offizielle Banknote einer staatlichen Notenbank ist und der
Code deren offizielle Seriennummer ist.
6. Produkt nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, dass die Banknote mit dem Produkt oder seiner Verpackung, z.B. durch Kleben, Nähen, Tackern
oder Nieten verbunden ist.
7. Produkt nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, dass die Banknote lösbar mit dem Produkt oder seiner Verpackung verbunden ist wodurch
sie nach Lösung wieder als Zahlungsmittel verwendbar ist.
8. Verwendung einer mit einer offiziellen Seriennummer ausgestatteten offiziellen Banknote
einer staatlichen Notenbank als Etikett oder Produktbeilage zur Authentifizierung
eines Produkts aus einer Serie.