[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft eine Ventilanordnung für eine Hochdruckreinigungsvorrichtung
gemäß dem Oberbegriff einer der unabhängigen Ansprüche, eine Hochdruckreinigungsvorrichtung
mit einer derartigen Ventilanordnung sowie eine Verwendung einer Gegenstange zur Schließkraftkompensation.
[0002] Hochdruckreinigungsvorrichtungen, auch kurz Hochdruckreiniger genannt, werden üblicherweise
für Reinigungszwecke eingesetzt. Eine Flüssigkeit, insbesondere Wasser, wird von einer
Hochdruckpumpe unter Druck gesetzt und üblicherweise über eine angeschlossene Ventilpistole
und Düse ausgegeben. Die Hochdruckreinigungsvorrichtungen sind üblicherweise mit einer
Ventilanordnung (Unloader) versehen, so daß bei Schließen der Ventilpistole bzw. Düse
und weiterlaufender Pumpe die Flüssigkeit im Kreislauf förderbar ist, die Pumpe also
nicht gegen die geschlossene Ventilpistole bzw. Düse arbeitet.
[0003] Eine derartige Ventilanordnung ist beispielsweise aus der
DE 198 38 947 C1 bekannt, die den Ausgangspunkt der vorliegenden Erfindung bildet. Die Ventilanordnung
weist eine Versorgungsleitung auf, die einlaßseitig an die Pumpe der Hochdruckreinigungsvorrichtung
anschließbar ist. Auslaßseitig ist eine Druckleitung zu einer Ventilpistole o. dgl.
anschließbar. Die Versorgungsleitung ist mit einem Rückschlagventil versehen, das
im Förderbetrieb von der durchströmenden Flüssigkeit geöffnet wird und bei Schließen
der Ventilpistole - also Zusammenbrechen der Flüssigkeitsströmung - ebenfalls schließt.
[0004] Stromauf des Rückschlagventils zweigt eine Bypaßleitung von der Versorgungsleitung
ab, die zur Ansaugseite der Pumpe oder einem Reservoir für die Flüssigkeit führt,
so daß die Flüssigkeit bei geöffneter Bypaßleitung von der Pumpe im Kreislauf mit
geringem Druckabfall förderbar ist.
[0005] Die Bypaßleitung ist durch ein Bypaßventil im normalen Förderberieb sperrbar. Insbesondere
weist das Bypaßventil einen Ventil- bzw. Schließkörper auf, auf den der Flüssigkeitsdruck
in der Versorgungsleitung und die Kraft einer Schließfeder in Schließrichtung wirken.
[0006] Der Schließkörper ist mittels einer Betätigungseinrichtung öffenbar. Die Betätigungseinrichtung
weist einen Schaltkolben auf, der gegen eine einstellbare Federkraft vom Ausgangsdruck
der Ventilanordnung gegen den Schließkörper in Öffnungsrichtung bewegbar ist.
[0007] Wenn die Ventilpistole geschlossen wird, bricht die Flüssigkeitsströmung durch das
Rückschlagventil zusammen, und das Rückschlagventil schließt. Gleichzeitig entsteht
stromab des Rückschlagventils ein Druckimpuls, der auf den Schaltkolben wirkt, so
daß dieser den Schließkörper von seinem zugeordneten Ventilsitz abhebt, also das Bypaßventil
anfänglich öffnet. Weiter wird das Bypaßventil von einer zweiten, dem Schließkörper
zugeordneten Betätigungseinrichtung vollständig geöffnet. In diesem Bypaßbetrieb bleibt
das Rückschlagventil geschlossen und das Bypaßventil geöffnet und wird die Flüssigkeit
von der Pumpe im Kreislauf durch die Bypaßleitung gepumpt, sofern sie nicht abgeschaltet
wird.
[0008] Der vorliegenden Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Ventilanordnung für eine
Hochdruckreinigungsvorrichtung und eine Hochdruckreinigungsvorrichtung mit einer Ventilanordnung
sowie eine Verwendung einer Gegenstange anzugeben, wobei die Ventilanordnung universell
einsetzbar, individuell konfigurierbar und/oder anpaßbar ist.
[0009] Die obige Aufgabe wird durch eine Ventilanordnung gemäß Anspruch 1 oder durch eine
Hochdruckreinigungsvorrichtung gemäß Anspruch 5 oder durch eine Verwendung gemäß Anspruch
7 gelöst. Vorteilhafte Weiterbildungen sind Gegenstand der Unteransprüche.
[0010] Ein Aspekt der vorliegenden Erfindung liegt darin, das Bypaßventil bzw. dessen Schließkörper
mit einer gegen den Umgebungsdruck arbeitenden Gegenstange zur Schließkraftkompensation
zu koppeln. Insbesondere sind der wirksame Querschnitt der Gegenstange und damit die
Druckentlastung an die Druckbelastung bzw. den wirksamen Durchmesser des Schließkörpers
bzw. eines zugeordneten Ventilsitzes anpaßbar, um die auf den Schließkörper im geschlossenen
Zustand wirkende Schließkraft auch bei unterschiedlichen Durchmessern für unterschiedliche
Volumenströme konstant halten zu können Dies ist wiederum einer universellen Einsetzbarkeit
der Ventilanordnung zuträglich, insbesondere wobei weitestgehend gleiche Teile auch
für unterschiedliche Drücke und/oder Volumenströme - insbesondere bei unterschiedlichen
Durchmessern des Dichtsitzes des Bypaßventils - einsetzbar sind,
[0011] Weitere Vorteile, Aspekte, Merkmale und Eigenschaften der vorliegenden Erfindung
ergeben sich aus den Ansprüchen und der folgenden Beschreibung einer bevorzugten Ausführungsform
anhand der Zeichnung. Es zeigt:
- Fig. 1
- eine blockschaltbildartige Ansicht einer vorschlagsgemäßen Ventilanordnung mit einer
zugeordneten Hochdrucksreinigungsvorrichtung und einer über eine Druckleitung daran
angeschlossenen Ventilpistole; und
- Fig. 2
- einen schematischen Schnitt der Ventilanordnung im Förderbetrieb.
[0012] Fig. 1 zeigt in einer Übersicht eine vorschlagsgemäße Ventilanordnung 1, die insbesondere
einer Hochdruckreinigungsvorrichtung 2 im eingangs genannten Sinne zugeordnet ist.
Insbesondere ist die Ventilanordnung 1 an die Hochdruckreinigungsvorrichtung 2 angeschlossen,
besonders bevorzugt an diese angebaut oder in diese eingebaut oder in sonstiger Weise
integriert.
[0013] Die Ventilanordnung 1 ist an eine Pumpe 3, insbesondere Hochdruckpumpe, der Hochdruckreinigungsvorrichtung
2 zur Versorgung bzw. Zuführung einer Flüssigkeit 4, insbesondere Wasser oder einer
sonstigen Reinigungsflüssigkeit, angeschlossen. Grundsätzlich kann die Ventilanordnung
1 auch an eine sonstige Pumpe, Wasserversorgung o. dgl. angeschlossen und/oder auch
für sonstige Zwecke eingesetzt werden.
[0014] Die vorliegende Erfindung betrifft insbesondere Anwendungen, bei denen der Druck
der Flüssigkeit 4 bzw. der Pumpe 3 mindestens 5 MPa, vorzugsweise 10 bis 50 MPa, insbesondere
etwa 30 bis 50 MFa, oder sogar mehr beträgt.
[0015] Die Flüssigkeit 4 wird insbesondere einem Reservoir, wie einem Tank 5, entnommen,
jedoch kann die Flüssigkeit 4 auch auf sonstige Weise der Pumpe 3 zuführbar sein,
beispielsweise direkt über einen Wasserschlauch, ein Wassernetz o, dgl.
[0016] Die Ventilanordnung 1 weist eine Versorgungsleitung 6 auf, der einlaßseitig die vorzugsweise
unter hohem Druck stehende Flüssigkeit 4 zuführbar ist. Insbesondere ist die Ventilanordnung
1 bzw. Versorgungsleitung 6 mit einem Anschluß bzw. Einlaß 7 an die Pumpe 3 angeschlossen.
[0017] An die Versorgungsleitung 6 ist auslaßseitig - insbesondere an einen Auslaß bzw.
Anschluß 8 der Versorgungsleitung 6 - vorzugsweise eine Druckleitung 9, insbesondere
ein Schlauch, angeschlossen, die bzw. der die unter hohem Druck stehende Flüssigkeit
4 einer Ventileinrichtung, insbesondere einer Ventilpistole 10 o. dgl., zur Ausgabe
der Flüssigkeit 4 vorzugsweise über eine Düse 11, insbesondere in Form eines Sprühstrahls,
12 zuleitet.
[0018] Die Ventilpistole 10 mit der Düse 11 kann auch als Düsenkopf verstanden werden. Weiter
kann die Düse 11 wahlweise unmittelbar, wie in Fig. 1 dargestellt, oder in üblicher
Weise über eine Sprühlanze o. dgl. an die Ventilpistole 10 oder eine sonstige geeignete
Ventileinrichtung, die insbesondere ein wahlweises und/oder manuelles Öffnen und Schließen
der Flüssigkeitsausgabe gestattet, angeschlossen sein.
[0019] Fig. 1 zeigt die Flüssigkeitsausgabe und Ventilanordnung 1 im normalen Förderbetrieb.
Die Flüssigkeit 4 wird über die geöffnete Ventileinrichtung bzw. Ventilpistole 10
und angeschlossene Düse 11 kontinuierlich und insbesondere als Strahl 12 ausgegeben.
[0020] Beim Förderbetrieb wird die Flüssigkeit 4 mit einem relativ hohen Druck, der insbesondere
im wesentlichen dem genannten Pumpendruck entspricht, am Auslaß 8 ausgegeben. Dieser
Auslaßdruck wird im Förderbetrieb auch als Arbeitsdruck bezeichnet.
[0021] Im Förderbetrieb kann die Ventilanordnung 1 einer Einstellung und/oder Begrenzung
des Auslaßdrucks bzw. Arbeitsdrucks dienen. Hierauf wird später noch eingegangen.
[0022] Wenn die Ausgabe der Flüssigkeit 4 insbesondere durch Schließen der Ventilpistole
10 o. dgl. gesperrt wird, verhindert die Ventilanordnung 1, daß die Pumpe 3 gegen
die geschlossene Ventilpistole 10 arbeitet und sich ggf. ein sogar über dem Arbeitsdruck
liegender Druck in der Druckleitung 9 aufbaut. Dies wäre bei Drücken von beispielsweise
50 MPa oder mehr sehr gefährlich und könnte zu Verletzungen insbesondere bei einem
ungewollten Öffnen der Ventilpistole 10 führen. Weiter würde dies bei jedem Öffnen
der Ventilpistole zu einem sehr starken und unerwünschten Rückstoß führen. Um dies
zu vermeiden, leitet die Ventilanordnung 1 bei geschlossener Ventileinrichtung bzw.
Ventilpistole 10 die von der Pumpe 3 zugeführte Flüssigkeit 4 über einen Bypaß ab
oder wieder zurück, insbesondere in das Flüssigkeitsreservoir oder an den Einlaß bzw.
Eingang der Pumpe 3, insbesondere so daß die Flüssigkeit 4 mit vorzugsweise nur geringem
Strömungswiderstand im Kreislauf förderbar ist. Dieser Betrieb wird bei der vorliegenden
Erfindung als Bypaßbetrieb bezeichnet. Dementsprechend wird die Ventilanordnung 1
oft auch als Bypaßventilanordnung oder Unloader bezeichnet.
[0023] Die Ventilanordnung 1 weist in der Versorgungsleitung 6 ein insbesondere als Rückschlagventil
13 ausgebildetes Sperrventil auf, das insbesondere selbsttätig schließt bzw. sperrt,
wenn die Flüssigkeitsströmung durch die Versorgungsleitung 6, insbesondere durch Schließen
der Ventilpistole 10, zusammenbricht, also im sich anschließenden Bypaßbetrieb. Das
Sperrventil sorgt dafür, daß der Arbeitsdruck bzw. Auslaßdruck auslaßseitig erhalten
bleibt.
[0024] Die Ventilanordnung 1 weist zur Realisierung des Bypasses insbesondere eine Bypaßleitung
14 und ein zugeordnetes Bypaßventil 15 auf. Die Bypaßleitung 14 zweigt stromauf des
Sperrventils von der Versorgungsleitung 6 ab, so daß das bereits genannte Rückleiten
der von der Pumpe 3 zugeförderten Flüssigkeit 4 im Bypaßbetrieb und insbesondere deren
Förderung im Kreislauf ermöglicht wird. Hierzu ist die Bypaßleitung 14 beim Darstellungsbeispiel
insbesondere über eine Rückleitung 16 an das Flüssigkeitsreservoir oder die Eingangsseite
der Hochdruckpumpe 3 angeschlossen. Alternativ kann die Rückleitung 14 jedoch auch
nur einer Ableitung der von der Pumpe 3 geförderten Flüssigkeit 4 im Bypaßbetrieb
dienen, ohne daß die abgeleitete Flüssigkeit 4 im Bypaßbetrieb im Kreislauf gefördert
wird.
[0025] Das Bypaßventil 15 ist insbesondere in Abhängigkeit von dem stromab des Sperrventils
anstehenden Auslaßdruck steuerbar, wie durch die gestrichelte Linie in Fig. 1 angedeutet
und später noch näher erläutert.
[0026] Insbesondere ist die Ventilanordnung 1 derart ausgebildet, daß beim Übergang vom
Förderbetrieb in den Bypaßbetrieb - also insbesondere bei Schließen der Ventilpistole
10 - zunächst die Flüssigkeitsströmung durch die Versorgungsleitung 6 bzw. durch das
Sperrventil zusammenbricht und das Sperrventil - insbesondere selbsttätig aufgrund
entsprechender Federvorspannung o. dgl. - schließt. Weiter entsteht beim üblicherweise
abrupten Schließen der Flüsssigkeitsausgabe, insbesondere der Ventilpistole 10, ein
Druckimpuls in der Druckleitung 9, also ein sprunghafter oder impulsartiger Anstieg
des stromab des Sperrventils anstehenden Drucks bzw. Auslaßdrucks. Dieser Druckanstieg
wird vorzugsweise dazu genutzt, das Bypaßventil 15 insbesondere zumindest anfänglich
zu öffnen, um die Ventilanordnung 1 in den Bypaßbetrieb umzuschalten bzw. die Bypaßleitung
14 freizugeben.
[0027] Wenn die Flüssigkeitsausgabe - insbesondere also die Ventilpistole 10 - wieder geöffnet
wird, sinkt zunächst der auslaßseitige Druck (Haltedruck) deutlich ab, ggf. bis auf
0. Dieser Druckabfall führt vorzugsweise dazu, daß das Bypaßventil 15 - insbesondere
selbsttätig durch Federkraft und/oder durch die Flüssigkeitsströmung bzw. durch den
Flüssigkeitsdruck in der Versorgungsleitung 6 und/oder Bypaßleitung 14 - wieder geschlossen
wird. Alternativ oder zusätzlich kann der genannte Druckabfall auch ausgewertet oder
erfaßt werden, um die Hochdruckreinigungsvorrichtung 1 bzw. Förderpumpe 3 wieder einzuschalten,
wobei auch dann das Bypaßventil 15 in der Folge wieder geschlossen wird.
[0028] Bei geschlossenem Bypaßventil 15 führt die Förderung der Flüssigkeit 4 durch die
Pumpe 3 zu einem quasi sofortigen Druckanstieg in der Versorgungsleitung 6 und entsprechendem
Öffnen des Sperrventils, so daß die Förderung der Flüssigkeit 4 und Ausgabe über die
Druckleitung 9, Ventilpistole 10 und Düse 11 wieder beginnt, der Förderbetrieb also
wieder aufgenommen und auslaßseitig der Arbeitsdruck wieder erreicht wird.
[0029] Es ist anzumerken, daß die Versorgungsleitung 6 insbesondere als eine Leitung im
funktionalen Sinne, also als fluidische Verbindung, zu verstehen ist und insbesondere
aus mehreren Kanälen, Durchlässen, Bohrungen o. dgl. aufgebaut bzw. gebildet sein
kann. Entsprechendes gilt auch für die Bypaßleitung 14 und/oder Umgehungsleitung 18
oder sonstige fluidische Verbindungen, Leitungen o. dgl. der Ventilanordnung 1 bzw.
der Hochdruckreinigungsvorrichtung 2.
[0030] Nachfolgend wird zunächst ein bevorzugter Aufbau der vorschlagsgemäßen Ventilanordnung
1 anhand der Fig. 2 erläutert, die die Ventilanordnung 1 in einem schematischen Schnitt
im Förderbetrieb zeigt.
[0031] Die dargestellte Ventilanordnung 1 weist ein Gehäuse 20 auf, in dem vorzugsweise
alle Komponenten und Bauteile der Ventilanordnung 1 aufgenommen oder an dem diese
vorzugsweise angeordnet sind.
[0032] Das Sperrventil ist, wie bereis erwähnt, vorzugsweise als Rückschlagventil 13 ausgebildet.
Beim Darstellungsbeispiel weist es einen Ventilkörper 21 auf, der von einer zugeordneten
Feder 22 in Schließrichtung gegen einen Ventilsitz entgegen der Ausgabe- bzw. Hauptströmungsrichtung
durch die Versorgungsleitung 6 vorgespannt ist. Insbesondere ist das Sperrventil in
eine den Auslaß 8 bildende Bohrung des Gehäuses 20 eingesetzt bzw. eingebaut. Besonders
bevorzugt weist das Sperrventil bzw. Rückschlagventil 13 keine Dichtung auf, sondern
dichtet unmittelbar mit seiner Schräge des Ventilkolbens direkt am Gehäuse.
[0033] Am Auslaß 8 ist vorzugsweise eine Anschlußeinrichtung, wie eine Schnellkupplung,
zum Anschluß der Druckleitung 9, insbesondere eines Schlauchs, vorgesehen.
[0034] Die Ventilanordnung 1 weist ferner eine Betätigungseinrichtung 23 mit einem Stellglied,
insbesondere einem Schaltkolben 24, zur Betätigung, insbesondere zum Öffnen eines
Ventil- oder Schließkörpers 25 des Bypaßventils 15 auf. Das Stellglied bzw. der Schaltkolben
24 ist vorzugsweise unabhängig bzw. getrennt vom Schließkörper 25 bewegbar, also mit
diesem vorzugsweise nicht fest verbunden.
[0035] Der Schaltkolben 24 ist in eine vom Schließkörper 25 abgerückte Ruhestellung vorzugsweise
durch Federkraft vorgespannt, insbesondere durch eine zugeordnete Hauptfeder 26. Vorzugsweise
ist die Vorspannkraft einstellbar, beispielsweise mittels einer Spindelverstellung,
eine vorzugsweise drehbare Handhabe 27 o. dgl.
[0036] Die Einstellung der Vorspannkraft dient der Einstellung des maximalen Beriebsdrucks
der Ventilanordnung 1. Die Einstellung erfolgt insbesondere durch Drehen der Handhabe
27. Besonders bevorzugt ist eine Sicherung bzw. ein endgültiges Festlegen durch eine
Kontermutter, Klemmschraube o. dgl. möglich, wie zeichnerisch angedeutet.
[0037] Zwischen der Hauptfeder 26 und dem Schaltkolben 24 kann eine Ausgleichsscheibe insbesondere
zum Ausgleich seitlicher Kräfte bei der Druckverstellung vorgesehen sein.
[0038] Vorzugsweise erstreckt sich der Schaltkolben 24 durch einen Betätigungsraum 28 und
abgedichtet in einen benachbarten Bypaßraum 29, der bei geöffnetem Bypaßventil 15
fluidisch mit der Versorgungsleitung 6 in Verbindung steht und zu der vorzugsweise
quer zur Versorgungsleitung 6 verlaufenden Bypaßleitung 16 gehört bzw. diese bildet.
[0039] Der Betätigungsraum 28 ist über einen Steuerkanal 30 mit der Versorgungsleitung 6
stromab des Sperrventils verbunden, so daß der Auslaßdruck auf einen im Betätigungsraum
28 vom Schaltkolben 24 gebildeten Kolbenbereich 31 wirken und dadurch den Schaltkolben
24 in Richtung des Bypaßventils 15 bzw. Schließkörpers 25 gegen die Kraft der Hauptfeder
26 vorspannen bzw. bewegen kann.
[0040] Das Bypaßventil 15 weist, wie bereits erwähnt, den beweglichen Schließkörper 25 und
einen zugeordneten Ventilsitz 32 auf, der insbesondere am Übergang von der Versorgungsleitung
6 zum Bypaßraum 29 oder an einem sonstigen geeigneten Abschnitt der Bypaßleitung 14
gebildet bzw. angeordnet ist.
[0041] Das Bypaßventil 15 ist insbesondere in eine Bohrung oder Öffnung des Gehäuses 20
eingesetzt bzw. eingebaut, die insbesondere quer zu der sich vorzugsweise geradlinig
durch das Gehäuse 20 erstreckenden Versorgungsleitung 6 verläuft und/oder stromauf
des Sperrventils angeordnet ist.
[0042] Besonders bevorzugt ist das Bypaßventil 15 derart ausgebildet, daß der in der Versorgungsleitung
6 stromauf des Sperrventil herrschende Flüssigkeitsdruck das Bypaßventil 15 bzw, dessen
Schließkörper 25 in seine Schließposition bzw. -stellung gegen den Ventilsitz 32 drückt
oder vorspannt.
[0043] Das Bypaßventil 15 weist vorzugsweise eine dem Schließkörper 25 zugeordnete Schließfeder
33 auf, die den Schließkörper 25 in die Schließstellung gegen den zugeordneten Ventilsitz
32 vorspannt.
[0044] Dem Bypaßventil 15 bzw. Schließkörper 25 ist vorzugsweise ein Führungs- oder Stellmittel,
besonders bevorzugt eine Gegenstange 34, zugeordnet, das bzw. die vorzugsweise fest
mit dem Schließkörper 25 verbunden ist. Beim Darstellungsbeispiel umgibt die Schließfeder
33 die Gegenstange 34 peripher und ist beispielsweise an einem Gehäuseteil 35 widergelagert,
das vorzugsweise lösbar am Gehäuse 20 befestigt ist. Das Führungsmittel, wie die Gegenstange
34, erstreckt sich vorzugsweise aus dem unter Druck stehenden Bypaßventil 15 bzw.
der unter Druck stehenden Versorgungsleitung 6 hinaus in den unter Umgebungsdruck
stehenden Außenbereich, vorzugsweise abgedichtet durch das Gehäuse 20 bzw. dessen
Gehäuseteil 35 o. dgl. hindurch. Die Gegenstange 34 arbeitet also vorzugsweise gegen
den Umgebungsdruck, so daß in Abhängigkeit von ihrem Durchmesser (durch das Gehäuse
20 bzw. Gehäuseteil 35 in den Außenraum) eine teilweise Kompensation der auf den Sehießkörper
25 durch den Flüssigkeitsdruck wirkenden Kraft bzw. eine entsprechende Verringerung
der resultierenden, für die Schließkraft relevanten Fläche (Fläche des wirksamen Dichtsitzes
des Bypaßventils 15 minus Querschnitt der Gegenstange 34) erfolgt. Die Gegenstange
34 dient vorzugsweise ausschließlich der Schließkraftkompensation.
[0045] Fig. 2 zeigt die Ventilanordnung 1 im Förderbetrieb. Die Flüssigkeit 4 strömt durch
die Versorgungsleitung 6 und wird mit dem Arbeitsdruck (bspw. 30 bis 50 MPa) am Auslaß
8 an die Druckleitung 9 abgegeben und über die Ventilpistole 10 und Düse 11 als Strahl
12 ausgegeben. Das Sperrventil ist durch den Flüssigkeitsstrom gegen die Kraft der
Feder 22 geöffnet.
[0046] Der Arbeitsdruck übt im Betätigungsraum 28 eine Kraft auf den Kolbenabschnitt 31
aus, so daß die Kraft der Hauptfeder 26 überwunden und die Betätigungseinrichtung
23 bzw. deren Schaltkolben 24 in Öffnungsrichtung gegen den Schließkörper 25 vorgeschoben
wird bzw. ist. Jedoch bleibt das Bypaßventil 15 im Förderbetrieb (normalerweise) geschlossen,
der Schließkörper 25 wird (noch) nicht von seinem Ventilsitz 32 abgehoben. Insbesondere
sorgen der auf den Schließkörper 25 in der Versorgungsleitung 6 wirkende Flüssigkeitsdruck
und die Schließfeder 33, die in Schließrichtung wirken, dafür, daß das Bypaßventil
15 im Förderbetrieb (normalerweise) geschlossen bleibt.
[0047] Wenn der Auslaßdruck jedoch zu hoch wird (übermäßig ansteigt), übt die Betätigungseinrichtung
23 insbesondere mit ihrem Schaltkolben 24 eine entsprechend höhere Kraft auf den Schließkörper
25 auf, so daß das Bypaßventil 15 geöffnet wird und das Bypaßventil 15 in diesem Fall
als Überlastventil bzw. Sicherheitsventil zur Druckbegrenzung wirken kann.
[0048] Wenn die Flüssigkeitsausgabe insbesondere durch Schließen der Ventilpistole 10 gesperrt
wird, erfolgt ein Übergang bzw. Umschalten vom Förderbetrieb in den Bypaßbetrieb.
[0049] Zunächst bricht die Flüssigkeitsströmung durch das Sperrventil zusammen, so daß dieses
schließt. Die Sperrung der Flüssigkeitsabgabe bzw. das Schließen der Ventilpistole
10 o. dgl. führt weiter zu einem Druckimpuls (kurzzeitiger sprunghafter Anstieg des
Auslaßdrucks), so daß nun die Betätigungseinrichtung 23 mittels des bereits vorher
am Schließkörper 25 anliegenden Schaltkolbens 24 das Bypaßventil 15 sehr schnell und/oder
zumindest anfänglich öffnet, wodurch der bis dahin im Bypaßventil 15 auf der Seite
der Versorgungsleitung 6 herrschende Flüssigkeitsdruck sehr schnell abfällt und dies
zu einem leichteren weiteren Öffnen des Bypaßventils 15 führt. Insbesondere bewirkt
die Betätigungseinrichtung 23 das vollständige Öffnen des Bypaßventils 15 beim Übergang
in den Bypaßbetrieb.
[0050] Erst wenn die Ventilpistole 10 wieder geöffnet wird, bricht der Auslaßdruck zusammen.
Dies führt dazu, daß der Druck im Betätigungsraum 28 abfällt und dementsprechend der
Schließkörper 25 aufgrund der Kraft der Schließfeder 33 wieder in seine Schließstellung
zurückkehrt, das Bypaßventil 15 also schließt. Die Ventilvorrichtung 1 kehrt dann
in den in Fig. 2 gezeigten Zustand des Förderbetriebs zurück.
[0051] Die Ventilanordnung 1 ist insbesondere für sehr hohe Volumenströme von bspw. 30 bis
60 l/min ausgelegt. Dies ermöglicht einen universellen Einsatz für verschiedene Zwecke
oder mit verschiedenen Pumpen 3 bzw. Hochdruckreinigungsvorrichtungen 2.
[0052] Bei höheren Volumenströmen ist ein größerer Durchmesser des Schließkörpers 25 und
des zugeordneten Ventilsitzes 32 bzw. des Dichtsitzes erforderlich, insbesondere um
einen ausreichend geringen Strömungswiderstand im Bypaßbetrieb, insbesondere bei gleichem
Öffnungshub, erreichen zu können. Entsprechend vergrößert sich jedoch dann die in
Schließrichtung wirkende Fläche des Schließkörpers 25. Dies erfordert normalerweise
eine wesentliche Vergrößerung der entgegengesetzt wirksamen Fläche des Kolbenabschnitts
31 bzw. der Betätigungseinrichtung 23 und/oder insbesondere eine wesentlich stärkere
Dimensionierung der Hauptfeder 26 und aller damit verbundenen Komponenten, um den
deutlich höheren Kräften standhalten zu können.
[0053] Die vorliegende Erfindung geht nun einen anderen Weg. Mittels der gegen Umgebungsdruck
arbeitenden Gegenstange 34 erfolgt eine Kompensation.
[0054] Durch eine Vergrößerung des Durchmessers der Gegenstange 34 ist es nämlich möglich,
bei einem vergrößerten Dichtsitz des Bypaßventils 15 die Flächenvergrößerung zu kompensieren,
so daß die resultierende, in Schließrichtung wirksame Fläche vorzugsweise konstant
oder im wesentlichen gleich bleibt. Ein Querschnittszuwachs am Dichtsitz wird also
durch einen flächenmäßig entsprechenden Zuwachs des Durchmessers der Gegenstange 34
erreicht. Entsprechend ist dann eine Änderung der anderen Komponenten, insbesondere
der Betätigungseinrichtung 23, nicht mehr erforderlich. Folglich kann mit sehr geringem
Aufwand und unter Verwendung einer Vielzahl von Gleichteilen eine Familie von Ventilanordnungen
1 für unterschiedliche Volumenströme und/oder Arbeitsdrücke geschaffen werden.
[0055] Die Ventilanordnung 1 ist besonders bevorzugt für Arbeitsdrücke von etwa 35 bis 70
MPa ausgelegt. Im Bypaßbetrieb - also bei geschlossener Spritz- bzw, Ventilpistole
- erfolgt eine Reduzierung des Drucks im Schlauch bzw. in der Druckleitung 9 und in
der Pistole 1 0 beispielsweise auf höchstens 5 MPa.
Bezugszeichenliste
[0056]
- 1
- Ventilanordnung
- 2
- Hochdruckreinigungsvorrichtung
- 3
- Pumpe
- 4
- Flüssigkeit
- 5
- Tank
- 6
- Versorgungsleitung
- 7
- Einlaß
- 8
- Auslaß
- 9
- Druckleitung
- 10
- Ventilpistole
- 11
- Düse
- 12
- Strahl
- 13
- Rückschlagventil
- 14
- Bypaßleitung
- 15
- Bypaßventil
- 16
- Rückleitung
- 20
- Gehäuse
- 21
- Ventilkörper
- 22
- Feder
- 23
- Betätigungseinrichtung
- 24
- Schaltkolben
- 25
- Schließkörper
- 26
- Hauptfeder
- 27
- Handhabe
- 28
- Betätigungsraum
- 29
- Bypaßraum
- 30
- Steuerkanal
- 31
- Kolbenabschnitt
- 32
- Ventilsitz
- 33
- Schließfeder
- 34
- Gegenstange
- 35
- Gehäuseteil
1. Ventilanordnung (1), die mit einer Flüssigkeit (4) unter hohem Druck, insbesondere
von einer Hochdruckreinigungsvorrichtung (2) bzw. Pumpe (3), versorgbar und wahlweise
in einem Förder- oder Bypaßbetrieb betreibbar ist, mit einer Versorgungsleitung (6),
der einlaßseitig die Flüssigkeit (4) zuführbar ist, wobei die Flüssigkeit (4) im Förderbetrieb
auslaßseitig mit einem Arbeitsdruck, insbesondere über eine anschließbare Druckleitung
(9) bzw. Ventileinrichtung, wie eine Ventilpistole (10), ausgebbar ist,
mit einem insbesondere als Rückschlagventil (13) ausgebildeten Sperrventil in der
Versorgungsleitung (6), das im Förderbetrieb von der Flüssigkeit (4) durchströmt wird
und im Bypaßbetrieb schließt,
mit einer Bypaßleitung (14), die stromauf des Sperrventils an die Versorgungsleitung
(6) angeschlossen ist, um die Flüssigkeit (4) im Bypaßbetrieb, insbesondere an die
Hochdruckreinigungseinrichtung (2), die Pumpe (3) oder ein Flüssigkeitsrescrvoir,
zurückzuleiten,
mit einem Bypaßventil (15) insbesondere mit einem Schließkörper (25) zur Sperrung
der Bypaßleitung (14) im Förderbetrieb, wobei das Bypaßventil (15) bzw. dessen Schließkörper
(25) vom Flüssigkeitsdruck in die Schließstellung vorgespannt bzw. gedrückt wird,
mit einer Betätigungseinrichtung (23) zum vorzugsweise vollständigen Öffnen des Bypaßventils
(15) im Bypaßbetrieb und/oder bei Überschreiten eines maximalen Auslaßdrucks der Versorgungsleitung
(6) im Förderbetrieb,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Ventilanordnung (1) eine mit dem Schließkörper (25) gekoppelte Gegenstange (34)
zur ausschließlichen, zumindest teilweisen Kompensation der durch den Flüssigkeitsdruck
auf den Schließkörper (25) wirkenden Schließkraft aufweist, die sich abgedichtet aus
dem unter Flüssigkeitsdruck stehenden Bypaßventil (15) hinaus in einen unter Umgebungsdruck
stehenden Außenbereich erstreckt.
2. Ventilanordnung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Bypaßventil (15) bzw. dessen Schließkörper (25) von einer Schließfeder (33) und/oder
vom Flüssigkeitsdruck in der Versorgungsleitung (6) stromauf des Sperrventils in die
Schließstellung vorgespannt bzw. gedrückt wird.
3. Ventilanordnung nach einem der voranstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die Betätigungseinrichtung (23) gegen Federkraft in Öffnungsrichtung betätigbar ist
und/oder einen Schaltkolben (24) aufweist, der mit der Versorgungsleitung (6) derart
in fluidischer Verbindung steht, daß er vom Arbeitsdruck aus einer vom Schließkörper
(25) des Bypaßventils (15) abgerückten Ruhestellung gegen den Schließkörper (25) in
Öffnungsrichtung bewegt oder vorgespannt wird.
4. Ventilanordnung nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß der Schaltkolben (24) mittels einer Hauptfeder (26) in die Ruhestellung vorgespannt
ist, so dass der Schaltkolben (24) bei Absenkung des Auslaßdrucks auf den Haltedruck
in seine Ruhestellung zurückbewegt wird.
5. Hochdruckreinigungsvorrichtung (2) mit einer Ventilanordnung (1) nach einem der voranstehenden
Ansprüche.
6. Hochdruckreinigungsvorrichtung nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß eine Druckleitung (9), insbesondere ein Schlauch, mit einer Ventilpistole (10) an
die Ventilanordnung (1), insbesondere deren Auslaß (8) angeschlossen ist.
7. Verwendung einer sich abgedichtet aus einem unter Flüssigkeitsdruck stehenden Ventil
(15) zur zumindest teilweisen Kompensation der durch den Flüssigkeitsdruck auf einen
Schließkörper (25) des Ventils (15) wirkenden Schließkraft hinaus in einen unter Umgebungsdruck
stehenden Außenbereich erstreckenden Gegenstange (34), so daß bei einem bestimmten
Flüssigkeitsdruck eine bestimmte Schließkraft auf den Schließkörper (25) wirkt, insbesondere
bei einer Ventilanordnung (1) nach einem der Ansprüche 1 bis 4, wobei in Abhängigkeit
von einem gewünschten Volumenstrom durch das Ventil (15) der Durchmesser eines Ventilsitzes
(32) des Ventils (15) und/oder der Durchmessers des Schließkörpers (25) variiert wird
und wobei der Durchmesser der Gegenstange (34) zur Anpassung der Kompensation variiert
wird, so daß die Schließkraft bei dem bestimmten Flüssigkeitsdruck oder die resultierende,
in Schließrichtung wirksame Fläche zumindest im wesentlichen gleich bleibt.