[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Abformen mikrostrukturierter dreidimensionaler
Freiformflächen.
[0002] Es sind zahlreiche Möglichkeiten bekannt, mikrostrukturierte dreidimensionale Freiformflächen
abzuformen. "Mikrostrukturiert" meint dabei, daß die Freiformfläche Strukturen mit
Dimensionsunterschieden kleiner als 1 mm enthält. Bekannt sind beispielsweise die
Abformung mittels eines Silikonabgusses oder mit Hilfe einer galvanischen oder chemischen
Abformung. Bei chemisch abgeschiedenen Schalen mit großen Wandstärken muß dabei eine
besondere Werkstoffauswahl getroffen werden, trotzdem zeigen sich geringe Maßhaltigkeit
beim Abformen als auch Verzüge durch Eigenspannungen. Weiter bekannt sind Abformungen
von Hartstoffschichten, beispielsweise aus Wolframcarbid, mit Hilfe eines Sinterprozesses.
Auch bei diesem Prozeß sind die geringe Maßhaltigkeit und hohe Eigenspannungen, die
aus Volumenänderungen beim Sintern herrühren, störend.
[0003] Aus der
EP 0 423 390 A1 ist ein Verfahren zum Herstellen von Formen und Formschalen, Gießereimodellen, Kernbuchsen
und dergleichen mit strukturierter Oberfläche bekannt. Dabei wird zunächst auf das
Urmodell, das die gewünschten Oberflächenstrukturen aufweist, eine Schicht aus niedrig
schmelzendem Material aufgebracht. Die aufgebrachte selbsttragende Schicht wird durch
nichtmetallische Materialien zu einer Zwischenform verstärkt. Anschließend wird die
Zwischenform vom Urmodell entformt. Die nun vorliegende Zwischenform weist also eine
metallische Seite auf, die auch an ihrer Oberfläche strukturiert ist. Auf diese metallische
Seite der Zwischenform wird nun eine Schicht aus einer hochfesten Keramik oder einem
anderen hochschmelzenden Werkstoff aufgebracht. Falls die Schicht aus hochschmelzendem
Werkstoff nicht selbsttragend ist, kann sie verstärkt werden. Jetzt wird die Schicht
aus niedrig schmelzendem metallischem Werkstoff aufgeschmolzen, beispielsweise im
Wasserbad, im Ölbad, in einem Ofen oder auch induktiv. Sobald das niedrig schmelzende
Material abgeflossen ist bzw. abgeleitet worden ist, ist die Schicht aus hochschmelzendem
Werkstoff, die die Endform bildet, von der verbleibenden Verstärkung der Zwischenform
getrennt, und die Endform kann entnommen werden.
[0004] Bei dem Verfahren gemäß der
EP 0 549 981 A2 wird auf eine mustertragende Urform zunächst ein Trennmittel aufgebracht, das eine
wäßrige Lösung von Polyvinylamid oder dergleichen sein kann. Dann wird auf diese Trennmittelschicht
eine Schicht aus niedrig schmelzendem Metall aufgetragen, um das Muster der Urform
aufzufüllen. Anschließend wird die metallische Schicht mit faserverstärktem Kunststoff
verstärkt. Dieser Aufbau bildet die Zwischenform, die das Muster der Urform auf der
Schicht aus niedrig schmelzendem Metall abgebildet hat. Im nächsten Schritt wird wiederum
ein Trennmittel aufgetragen, dann wird ein Metall mit hohem Schmelzpunkt, beispielsweise
Nickel oder dergleichen, auf die Trennmittelschicht gespritzt, bis das Muster der
Zwischenform abgedeckt ist. Schließlich wird wiederum mit glasfaserverstärkten Kunstharzen
verstärkt.
[0005] Ausgehend von diesem Stand der Technik ist es die Aufgabe der Erfindung, ein Verfahren
zum Abformen mikrostrukturierter dreidimensionaler Freiformflächen zur Verfügung zu
stellen, mit dem auch sehr feine Formen präzise abgebildet werden können, wobei eine
geometrisch sehr maßhaltige und verschleißfeste und harte Oberfläche erzeugt werden
soll. Dabei soll der Prozeß eine hohe Variabilität im Hinblick auf die Materialeigenschaften
der Oberflächen zeigen.
[0006] Diese Aufgabe wird durch ein Verfahren nach Anspruch 1 gelöst. Vorteilhafte Ausgestaltungen
sind Gegenstand der Unteransprüche.
[0007] Das erfindungsgemäße Verfahren zum Abformen mikrostrukturierter dreidimensionaler
Freiformflächen weist folgende Schritte auf:
- a) Abformen der mikrostrukturierten dreidimensionalen Freiformfläche mit einem Material
mit Trennmitteleigenschaft für polymeres Material, um eine Abformung der mikrostrukturierten
Oberfläche der Freiformfläche zu erhalten;
- b) Bereitstellen eines Kerns, dessen Oberfläche an die Kontur der Freiformfläche angepaßt
ist;
- c) Beschichten der Abformung mit einer Schicht aus polymeren Material mit einer Dicke,
die mindestens der Tiefe der Strukturen der mikrostrukturierten Oberfläche entspricht;
- d) Aufsetzen der beschichteten Abformung auf den Kern und Verbinden der Schicht aus
polymerem Material mit dem Kern unter externem Druck, so daß sich die beschichtete
Abformung an den Kern schmiegt;
- e) Abnehmen der Abformung von dem Kern, wobei die Schicht aus polymerem Material auf
dem Kern verbleibt;
- f) gegebenenfalls Aufbringen einer oder mehrerer Schichten homogener Schichtdicke
aus metallischem Material auf die freiliegende Schicht aus polymerem Material;
- g) Aufbringen einer Hartstoffschicht, gegebenenfalls bei zwischengeschalteter Schicht
oder zwischengeschalteten mehreren weiteren Schichten auf die Schicht aus polymerem
Material;
- h) Bereitstellen einer Grundform, deren Kontur im wesentlichen der der freiliegenden
Fläche der Hartstoffschicht und/oder einer Verstärkung der Hartstoffschicht entspricht;
- i) Verbinden der sich auf dem Kern befindenden freiliegenden Fläche mit der Grundform
bei einer Temperatur, die höher ist als die Zersetzungstemperatur der Schicht aus
polymerem Material, dabei Zersetzen der Schicht;
- j) Entfernen der zersetzten Schicht; und
- k) gegebenenfalls Abtragen der einen oder der mehreren weiteren Schichten,
so daß die Hartstoffschicht mit mikrostrukturierter Oberfläche freiliegt.
[0008] Bei der Erfindung wird demnach über eine Negativabformung auf einer Polymerschicht
eine Positivabformung der zu erzeugenden Oberfläche hergestellt, auf der dann die
Schichten für die endgültige Formschale aufgebaut werden. Dabei wird mit sehr formstabilen
Kernen, beispielsweise aus spannungsarmen Stählen gearbeitet, die auch mehrmals eingesetzt
werden können. Während des gesamten Fertigungsprozesses sorgen sie dafür, daß die
Geometrie des Kerns auf die Formschale übertragen wird. Fertigungsunzulänglichkeiten,
wie Schrumpfungen, hohe Eigenspannungen, Verformung aufgrund von Eigenspannungen,
die bei Silikonabgüssen, Sinterbauteilen, Metallabgüssen usw. regelmäßig auftreten,
werden somit vermieden.
[0009] Dabei kann im Schritt g) die Hartstoffschicht chemisch oder galvanisch direkt auf
der Schicht aus polymerem Material abgeschieden werden. Eine Alternative ist es, die
Hartstoffschicht physikalisch auf der einen oder den mehreren zwischengeschalteten
Schichten abzulagern. Dabei können Techniken wie Hochgeschwindigkeitsflammspritzen,
Plasmaspritzen, Kerosin-Flammspritzen oder dergleichen angewendet werden. Es ist auch
möglich, die Hartstoffschicht physikalisch direkt auf der Schicht aus polymerem Material
abzuscheiden. Bevorzugt wird in einer Schutzgasatmosphäre im Vakuum gearbeitet. Der
Schichtaufbau im Schritt f) kann das
f1) Aufdampfen einer ersten Schicht mit sehr geringer Schichtdicke aus metallischem
Material auf die Schicht aus polymerem Material; und
f2) Verstärken der ersten Schicht durch eine zweite Schicht mit homogener Schichtdicke
umfassen. Dabei kann die zweite Schicht chemisch, galvanisch oder physikalisch abgeschieden
werden.
[0010] Gegebenenfalls kann nach dem Schritt f) eine Sperrschicht, die chemisch oder galvanisch
nicht angegriffen wird, auf die Schichten aus metallischem Material aufgebracht werden.
Die Sperrschicht kann entfallen, wenn für die Hartstoffschicht ein Material eingesetzt
wird, das galvanisch oder chemisch nicht angegriffen wird, wenn später beim Erzeugen
der endgültigen Oberfläche die erste und zweite Schicht wieder abgetragen werden.
[0011] Anschließend an den Schritt g) kann die Hartstoffschicht galvanisch oder chemisch
verstärkt werden.
[0012] Sodann ist es in der Regel zweckmäßig, die Hartstoffschicht und/oder ihre Verstärkung
auf der der mikrostrukturierten Oberfläche gegenüberliegenden freiliegenden Fläche
spanend zu bearbeiten, um eine Schale mit definierter Kontur ihrer Oberfläche zu erzeugen.
[0013] Mögliche Verbindungstechniken im Schritt i) umfassen das Verkleben, wobei das Klebmittel
eine höhere Zersetzungstemperatur als das polymere Material der Schicht hat, das Verlöten
unter Druck sowie das Versintern.
[0014] Eine alternative Vorgehensweise ist, im Schritt i) zum Verbinden der freiliegenden
Fläche mit der Grundform
- die Grundform vollständig in ein Bad aus bei niedriger Temperatur schmelzendem Metall,
beispielsweise Zinn, einzutauchen;
- der Kern mit der freiliegenden Fläche in die Grundform zu drücken;
- das geschmolzene Metall aus dem Bad zu entfernen; und
- die Grundform und der Kern unter hohem Druck für einige Stunden auf einer Temperatur
zu halten, die niedriger ist als die Schmelztemperatur der Grundform und der Schale.
[0015] Nach dem Eindrücken des Kerns in die Grundform besteht zwischen diesen nun entweder
direkter Kontakt, oder aber es befindet sich geschmolzenes Metall zwischen Grundform
und Schale. Das geschmolzene Metall wird nun aus dem Bad entfernt. Durch das anschließende
Ruhenlassen der Anordnung unter hohem Druck und einer geeigneten Temperatur unterhalb
der Schmelztemperatur von Schale und Grundform kann überflüssiges geschmolzenes Metall
zwischen Schale und Kern entweichen, und es können Diffusionsvorgänge stattfinden,
so daß eine gute Verbindung zwischen Grundform und Schale entsteht. Das geschmolzene
Metall dient dabei als eine Diffusionsbrücke, in der der Austausch von Atomen zwischen
Grundform und Schale erleichtert wird.
[0016] Eine weitere Möglichkeit, die freiliegende Fläche der Schale mit der Grundform zu
verbinden, besteht darin, diese und/oder die Grundform chemisch, galvanisch oder physikalisch
zu beschichten und dann unter hohem Druck und einer Temperatur, die geringer ist als
die Schmelztemperatur von Grundform oder Schale, zu verpressen.
[0017] Zum Reduzieren von Spannungen kann die Schale vor dem Schritt i) heißisostatisch
gepreßt werden.
[0018] Als polymeres Material kann beispielsweise Epoxydharz eingesetzt werden, das weiter
bevorzugt ein keramisches Füllmittel enthält. Je nach Zusammensetzung können sowohl
die thermische Zersetzungstemperatur als auch die Trenneigenschaften gesteuert werden.
Insbesondere können Fertigungsungenauigkeiten beim Stahlkern und der Schale durch
die polymere Schicht ausgeglichen werden.
[0019] Als metallisches Material für die erste und zweite Schicht kann Kupfer eingesetzt
werden, als Material für die Sperrschicht Silber. Die Hartstoffschicht kann aus Nickel
bestehen, bevorzugt sind Nitride, Carbide oder Carbonitride von Titan und Aluminium
oder Mischungen daraus.
[0020] Die erste Schicht wird bevorzugt mit einer Dicke kleiner als 10 µm aufgedampft, die
zweite Schicht kann mit einer Dicke im Bereich zwischen 50 µm und 150 µm aufgebracht
werden.
[0021] Für die Sperrschicht liegt der bevorzugte Bereich für die Dicke zwischen 3 µm und
8 µm. Die genauen Bemaßungen richten sich nach der Feinheit der Mikrostrukturen, die
abgebildet werden sollen.
[0022] Für die Hartstoffschicht hat sich eine Dicke im Bereich zwischen 100 µm und 1000
µm als zweckmäßig erwiesen.
[0023] Im folgenden soll die Erfindung lediglich beispielhaft anhand der beigefügten Zeichnung
näher erläutert werden. Die Zeichnung zeigt dabei das erfindungsgemäße Verfahren in
einer bevorzugten Ausführungsform, wobei
- Figur 1
- die Abformung einer Urform mit einer mikrostrukturierten dreidimensionalen Freiformfläche
über eine Silikonabformung zeigt und die Schritte a) bis d) veranschaulicht;
- Figur 2
- den Schritt e) veranschaulicht;
- Figur 3
- die Schritte f) und g) veranschaulicht;
- Figur 4
- einen Kern mit dem so erhaltenen Schichtaufbau zeigt;
- Figur 5
- die Schale mit definierter Oberflächenkontur veranschaulicht;
- Figur 6
- die Schritte h) bis k) veranschaulicht; und
- Figur 7
- das fertige Werkzeug zeigt.
[0024] In Figur 1 ist eine Silikonabformung 10 gezeigt, welche die von einer Urform abgenommene
mikrostrukturierte Oberfläche 12 aufweist. Anstelle von Silikon kann auch ein anderes
geeignetes Material mit Trennmitteleigenschaft gewählt werden. Es wird sodann ein
Kern 30 bereitgestellt, welcher eine Kontur aufweist, die zur Kontur der dreidimensionalen
Freiformfläche passend gefräst ist. Die Silikonabformung 10 wird nun mit einer dünnen
Schicht 20 aus polymerem Material beschichtet und auf den Kern 30 aufgesetzt. Die
Schicht 20 aus polymerem Material wird dann mit dem Kern 30 verbunden. Anschließend
wird die Silikonabformung 10 abgenommen.
[0025] Figur 2 zeigt, wie dann die auf dem Kern 30 verbliebene polymere Schicht 20 die mikrostrukturierte
Oberfläche 14 mit dem positiven Muster der Urform aufweist. Auf der Oberfläche 14
der polymeren Schicht 20 wird nun die endgültige Form aufgebaut.
[0026] Zunächst wird, wie in Figur 3 gezeigt, auf die auf dem Kern 30 sitzende Schicht 20
aus polymerem Material eine dünne Schicht 42 aus Kupfer in einer Dicke von beispielsweise
5 µm aufgedampft und anschließend eine zweite Schicht 44, wiederum aus Kupfer, vorzugsweise
über einen chemischen, galvanischen oder physikalischen Abscheideprozeß homogen aufgetragen.
Dabei beträgt die Dicke der zweiten Schicht 44 beispielsweise 100 µm, so daß für eine
Verstärkung der dünnen ersten Schicht 42 gesorgt ist. In einem weiteren Schritt wird
eine Sperrschicht 46, beispielsweise aus Silber, mit einer Dicke von 5 µm aufgebracht.
Die Sperrschicht 46 soll bei einem späteren galvanischen oder chemischen Abtrag der
Schichten 42, 44 die nun folgende Hartstoffschicht 50 schützen. Wird daher für die
Hartstoffschicht 50 ein Material gewählt, das galvanisch oder chemisch nicht angegriffen
wird, kann die Sperrschicht 46 entfallen. Die Dicke der Hartstoffschicht 50, die beispielsweise
mittels Hochgeschwindigkeitsflammspritzen, Plasmaspritzen, Kerosin-Flammspritzen oder
dergleichen auf die Sperrschicht 46 aufgebracht worden ist, hat eine Schichtdicke,
die vorzugsweise bei 100 µm bis 1000 µm liegt. Die Hartstoffschicht 50 kann, falls
erforderlich, mit einer Verstärkungsschicht 52 versehen werden.
[0027] Figur 4 zeigt das Ergebnis. Der Schichtaufbau 42, 44, 46, 50, 52 bildet eine Schale
60, die auf der Schicht 20 aus polymerem Material aufgebaut ist. Durch die spanende
Bearbeitung wird die freiliegende Seite der Schale 60 mit einer definierten Kontur
versehen. Das Ergebnis ist in Figur 5 gezeigt.
[0028] Figur 6 zeigt den Prozeß des Verbindens der Schale 60 mit Polymerschicht 20 und Kern
30 mit einer Grundform 70, die bevorzugt aus Stahl besteht. Das Verbinden wird beispielhaft
mit Bezug auf einen Lötvorgang beschrieben, andere Verbindungstechniken sind möglich.
[0029] Das Einlöten erfolgt bei einer Temperatur, bei der sich die Schicht 20 aus polymerem
Material zersetzt. Wenn beispielsweise Zinnlot verwendet wird, ist eine geeignete
Temperatur 400 °C, so daß, bei Aufbringen von Druck in Richtung der Pfeile F Verzüge
eliminiert werden und guter Kontakt zwischen der Schale 60 und der Grundform 70 entsteht.
Der Spalt zwischen Schale 60 und Grundform 70 kann somit minimiert werden, so daß
nahezu kein Lot zwischen Schale 60 und Grundform 70 als eigenständige Schicht verbleibt.
Das Lot diffundiert dabei praktisch vollständig in die Schale 60 und die Grundform
70 ein. Die zersetzte Schicht 20 kann über einen Sandstrahlprozeß oder einen anderen
Reinigungsprozeß entfernt werden. Anschließend werden die Kupferschichten 42, 44 (Figur
3) durch einen Ätzprozeß abgetragen, so daß die Sperrschicht 46 (Figur 3) frei liegt.
Diese Sperrschicht 46 kann nun im Produktionsprozeß, beispielsweise Abformung im Spritzguß,
über Abrasion oder durch einen schonenden Sandstrahlprozeß entfernt werden, so daß
die darunter liegende Hartstoffschicht 50 zum Vorschein kommt.
[0030] Figur 7 zeigt die fertige Endform mit Grundform 70, Schale 60 und strukturierter
Oberfläche 12 der Hartstoffschicht 50 bzw. 52.
[0031] Mit der Erfindung können Werkzeuge für Stichtiefdruckformen, Spritzguß, Prägung und
weitere Anwendungen hergestellt werden.
[0032] Die in der vorstehenden Beschreibung, in der Zeichnung sowie in den Ansprüchen offenbarten
Merkmale der Erfindung können sowohl einzeln als auch in beliebiger Kombination für
die Verwirklichung der Erfindung wesentlich sein.
1. Verfahren zum Abformen mikrostrukturierter dreidimensionaler Freiformflächen, mit
den Schritten:
a) Abformen der mikrostrukturierten dreidimensionalen Freiformfläche mit einem Material
mit Trennmitteleigenschaft für polymeres Material, um eine Abformung (10) der mikrostrukturierten
Oberfläche (12) der Freiformfläche zu erhalten;
b) Bereitstellen eines Kerns (30), dessen Oberfläche an die Kontur der Freiformfläche
angepaßt ist;
c) Beschichten der Abformung (10) mit einer Schicht (20) aus polymeren Material mit
einer Dicke, die mindestens der Tiefe der Strukturen der mikrostrukturierten Oberfläche
(12) entspricht;
d) Aufsetzen der beschichteten Abformung (10) auf den Kern (30) und Verbinden der
Schicht (20) aus polymerem Material mit dem Kern (30) unter externem Druck, so daß
sich die beschichtete Abformung an den Kern (30) schmiegt;
e) Abnehmen der Abformung (10) von dem Kern (30), wobei die Schicht (20) aus polymerem
Material auf dem Kern (30) verbleibt;
f) gegebenenfalls Aufbringen einer oder mehrerer Schichten (42, 44, 46) homogener
Schichtdicke aus metallischem Material auf die freiliegende Schicht (20) aus polymerem
Material;
g) Aufbringen einer Hartstoffschicht (50), gegebenenfalls bei zwischengeschalteter
Schicht oder zwischengeschalteten mehreren weiteren Schichten (42, 44, 46) auf die
Schicht (20) aus polymerem Material;
h) Bereitstellen einer Grundform (70), deren Kontur im wesentlichen der der freiliegenden
Fläche (62) der Hartstoffschicht (50) und/oder einer Verstärkung (52) der Hartstoffschicht
(50) entspricht;
i) Verbinden der sich auf dem Kern befindenden freiliegenden Fläche (62) mit der Grundform
(70) bei einer Temperatur, die höher ist als die Zersetzungstemperatur der Schicht
(20) aus polymerem Material, dabei Zersetzen der Schicht (20);
j) Entfernen der zersetzten Schicht (20); und
k) gegebenenfalls Abtragen der einen oder der mehreren weiteren Schichten (42, 44,
46);
so daß die Hartstoffschicht (50) mit mikrostrukturierter Oberfläche (12) freiliegt.
2. Verfahren nach Anspruch 1, bei dem im Schritt g) die Hartstoffschicht (50) chemisch
oder galvanisch direkt auf der Schicht (20) aus polymerem Material abgeschieden wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1, bei dem im Schritt g) die Hartstoffschicht (50) physikalisch
auf der einen oder den mehreren zwischengeschalteten Schichten (42, 44, 46) abgelagert
wird.
4. Verfahren nach Anspruch 3, bei dem die Hartstoffschicht (50) durch Hochgeschwindigkeitsflammspritzen,
Plasmaspritzen, Kerosin-Flammspritzen oder anderen Spritztechniken abgelagert wird.
5. Verfahren nach Anspruch 1, bei dem im Schritt g) die Hartstoffschicht (50) physikalisch
direkt auf der Schicht (20) aus polymerem Material abgeschieden wird.
6. Verfahren nach Anspruch 1, bei dem im Schritt g) die Hartstoffschicht (50) in einer
Schutzgasatmosphäre oder im Vakuum aufgebracht wird.
7. Verfahren nach Anspruch 1, bei dem der Schritt f) aufweist:
f1) Aufdampfen einer ersten Schicht (42) mit sehr geringer Schichtdicke aus metallischem
Material auf die Schicht (20) aus polymerem Material;
f2) Verstärken der ersten Schicht (42) durch eine zweite Schicht (44) mit homogener
Schichtdicke.
8. Verfahren nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß die zweite Schicht (44) chemisch, galvanisch oder physikalisch abgeschieden wird.
9. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 8, bei dem nach dem Schritt f) eine Sperrschicht
(46), die chemisch oder galvanisch nicht angegriffen wird, auf die Schichten (42,
44) aus metallischem Material aufgebracht wird.
10. Verfahren nach Anspruch 1, bei dem die Hartstoffschicht (50) anschließend an den Schritt
g) galvanisch oder chemisch verstärkt wird.
11. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 10, bei dem die Hartstoffschicht (50) und/oder
ihre Verstärkung (52) auf der der mikrostrukturierten Oberfläche (12) gegenüberliegenden
freiliegenden Fläche (62) spanend bearbeitet werden, um eine Schale (60) mit definierter
Kontur ihrer Oberfläche (62) zu erzeugen.
12. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 11, bei dem im Schritt i) die freiliegende
Fläche (62) mit der Grundform (70) verklebt wird, wobei das Klebmittel eine höhere
Zersetzungstemperatur als das polymere Material der Schicht (20) hat.
13. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 11, bei dem im Schritt i) die freiliegende
Fläche (62) mit der Grundform (70) unter Druck verlötet wird.
14. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 11, bei dem im Schritt i) die freiliegende
Fläche (62) mit der Grundform (70) versintert wird.
15. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 11, bei dem im Schritt i) zum Verbinden der
freiliegenden Fläche (62) mit der Grundform (70)
- die Grundform (70) vollständig in ein Bad aus bei niedriger Temperatur schmelzendem
Metall eingetaucht wird;
- der Kern (30) mit der freiliegenden Fläche (62) in die Form gedrückt wird;
- das geschmolzene Metall aus dem Bad entfernt wird; und
- die Grundform (70) und der Kern (30) unter hohem Druck für einige Stunden auf einer
Temperatur gehalten werden, die niedriger ist als die Schmelztemperatur der Grundform
(70) und der Schale (60).
16. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 11, bei dem im Schritt i) zum Verbinden der
freiliegenden Fläche (62) mit der Grundform (70)
- die freiliegende Fläche (62) und/oder die Grundform (70) chemisch, galvanisch oder
physikalisch beschichtet werden; und
- die Schale (60) und die Grundform (70) bei einer Temperatur, die niedriger ist als
die Schmelztemperatur der Grundform (70) und der Schale (60), unter Druck verpreßt
werden.
17. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 16, bei dem die Schale (60) vor dem Schritt
i) zum Reduzieren von Spannungen heißisostatisch gepreßt wird.
18. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 17, bei dem als polymeres Material Epoxydharz,
das vorzugsweise ein keramisches Füllmittel enthält, eingesetzt wird.
19. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 18, bei dem als metallisches Material für
die erste und zweite Schicht (42, 44) Kupfer eingesetzt wird.
20. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 19, bei dem als Material für die Sperrschicht
(46) Silber eingesetzt wird.
21. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 20, bei dem als Material für die Hartstoffschicht
(50) Nickel, Nitride, Carbide, Carbonitride von Titan, Aluminium oder Mischungen daraus
eingesetzt werden.
22. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 21, bei dem die erste Schicht (42) mit einer
Dicke kleiner als 10 µm aufgedampft wird.
23. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 22, bei dem die zweite Schicht (44) mit einer
Dicke im Bereich zwischen 50 µm und 150 µm aufgebracht wird.
24. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 23, bei dem die Sperrschicht (46) mit einer
Dicke im Bereich zwischen 3 µm und 8 µm aufgebracht wird.
25. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 24, bei dem die Hartstoffschicht (50) mit
einer Dicke im Bereich zwischen 100 µm und 1000 µm aufgebracht wird.