[0001] Die Erfindung betrifft ein Einspritzsystem mit einem im Hochdruckraum angeordneten
Piezo-Aktor und ein Verfahren zum Herstellen eines solchen Einspritzsystems.
[0002] Einspritzsysteme und insbesondere lecköllose Common-Rail-Einspritzsysteme erfordern
ein Steuerelement, wie beispielsweise einen Piezo-Aktor im Hochdruckraum. Um die Arbeitsfähigkeit
des Piezo-Aktors auch unter hohen Drücken bis über 2000 bar zu gewährleisten, muss
der Druck auch seitlich auf den Piezo-Stapel beziehungsweise Piezo-Keramikkörper wirken
können, um die Dehnungsfähigkeit des Piezo-Stapels des Piezo-Aktors zu unterstützen.
[0003] Ein solcher Piezo-Aktor ist beispielsweise in der
WO 02/061856 A1 beschrieben. Dabei ist der Keramikkörper dieses Piezo-Aktors mit einer Polymer- oder
Plastikmanschette umhüllt. Allerdings ist eine hermetische Abdichtung des Keramikkörpers
gegenüber dem Kraftstoff unter einem hohen Kraftstoffdruck, wie beispielsweise 2000
bar, bei den zum Anmeldetag der vorliegenden Patentanmeldung bekannten Kunststoffen
kaum oder nicht machbar. Wegen einer fallweise unvermeidbaren elektrischen Leitfähigkeit
handelsüblicher Kraftstoffe, zum Beispiel aufgrund eines geringen Säuregehalts, kann
es schon bei geringer Benetzung der Piezo-Keramik zu Spannungsüberschlägen zwischen
den Innenelektroden des Piezo-Aktors kommen. Zudem treten an den Polungsrissen hohe
Dehnungen der Kunststoffumhüllung auf, die dieses Problem verschärfen. Außerdem ist
in der
WO 02/061856 die Verwendung eines Füllmaterials zwischen dem Piezo-Stapel und der Polymer- oder
Plastikmanschette beschrieben. Bei dem beschriebenen Füllmaterial besteht allerdings
das Problem, dass es bei einer Dehnung des Piezo-Stapels in entstehende Zwischenräume
oder Fugen fließen kann und bei einer entgegengesetzt gerichteten Bewegung des Piezo-Stapels
zerstört werden kann. Somit wird über die Betriebsdauer des Piezo-Aktors das Füllmaterial
aufgebraucht oder zerstört. Das verminderte Füllmaterial bedingt allerdings, dass
der außen an dem Piezo-Aktor anliegende Druck nicht mehr effizient auf den Piezo-Stapel
übertragen werden kann.
[0004] Außerdem ist der Anmelderin zur Übertragung des Druckes auf den Piezo-Stapel des
Piezo-Aktors intern eine Lösung mit einer hermetisch dichten, metallischen Hülse bekannt,
die zwischen dem Piezo-Stapel und der Hülse einen Aktor-Innenraum bereitstellt. In
dem Aktor-Innenraum wird ein Füllstoff, z.B. ein Silikonöl, zur Übertragung der hydraulischen
Kräfte auf die Seitenflächen des Piezo-Keramikkörpers vorgesehen. Diese der Anmelderin
intern bekannte Lösung hat allerdings den Nachteil, dass die Abdichtung zwischen dem
Piezo-Stapel und der Hülse an der Stelle, an welcher eine elektrische Pindurchführung
oder Kontaktvorrichtung zur Kontaktierung und Steuerung des Piezo-Stapels durch die
Abdichtung geführt ist, nicht bei längeren Betriebsdauern und insbesondere nicht bei
hohen Drücken, wie 2000 bar, hermetisch dicht bleibt. Somit besteht bei einer Undichtheit
die Gefahr, dass der Füllstoff aus dem Aktor-Innenraum austreten könnte. Ein Austreten
des Füllstoffs könnte den Piezo-Aktor und damit das Einspritzsystem betriebsunfähig
machen.
[0005] Eine Aufgabe der vorliegenden Erfindung besteht daher darin, ein Einspritzsystem
mit einem im Hochdruckraum angeordneten Piezo-Aktor bereitzustellen, das eine hermetische
und insbesondere langzeitstabile Abdichtung des Aktor-Innenraums, insbesondere im
Bereich der Durchführung der Kontaktvorrichtung, sicherstellt.
[0006] Eine weitere Aufgabe ist es, eine temperaturstabile Abdichtung des Aktor-Innenraums
sicherzustellen.
[0007] Erfindungsgemäß wird zumindest eine dieser gestellten Aufgaben durch ein Einspritzsystem
mit den Merkmalen des Patentanspruchs 1 und/oder durch ein Verfahren zum Herstellen
eines Einspritzsystems mit den Merkmalen des Patentanspruchs 18 gelöst.
[0008] Demnach wird erfindungsgemäß ein Einspritzsystem zum Einspritzen von Kraftstoff mit
einem vorbestimmten Kraftstoffdruck vorgeschlagen, das aufweist:
- ein Gehäuse, welches einen Gehäuseinnenraum, der den Kraftstoff aufweist, einen ersten
Gehäusedurchlass und einen zweiten Gehäusedurchlass aufweist,
- einen in dem Gehäuseinnenraum angeordneten Piezo-Aktor, der eine Kopfplatte, welche
einen ersten Kopfplattendurchlass und einen zweiten Kopfplattendurchlass aufweist,
einen zwischen der Kopfplatte und der Bodenplatte angeordneten, steuerbaren Piezo-Stapel,
eine zwischen der Kopfplatte und der Bodenplatte angeordnete, zumindest den Piezo-Stapel
seitlich umgebende, dichte Umhüllung und ein in einem Aktor-Innenraum angeordnetes
Übertragungsmittel aufweist, welches zumindest eine Flüssigkeit mit einem Flüssigkeitsdruck
aufweist,
- eine erste Kontaktvorrichtung, welche durch den ersten Gehäusedurchlass und den ersten
Kopfplattendurchlass geführt ist,
- eine zweite Kontaktvorrichtung, welche durch den zweiten Gehäusedurchlass und den
zweiten Kopfplattendurchlass geführt ist,
- eine erste Abdichtvorrichtung, welche die Kontaktvorrichtungen im Bereich der Gehäusedurchlässe
umgibt und eine Abdichtung zwischen dem Gehäuseinnenraum und einem Außenraum mit einem
vorbestimmten Außenraumdruck, beispielsweise Atmosphärendruck, bereitstellt, und
- eine zweite Abdichtvorrichtung, welche die Kontaktvorrichtungen im Bereich der Kopfplattendurchlässe
umgibt und eine Abdichtung zwischen dem Gehäuseinnenraum und dem Aktor-Innenraum bereitstellt.
[0009] Ein Vorteil der vorliegenden Erfindung besteht darin, dass der Aktor-Innenraum gegenüber
dem Gehäuseinnenraum oder Hochdruckraum des Einspritzsystems hermetisch dicht ist,
so dass kein Stoffaustausch zwischen dem Aktor-Innenraum und dem Gehäuseinnenraum
stattfinden kann.
[0010] Das Einspritzsystem der vorliegenden Erfindung stellt eine Funktionstrennung bereit,
welche die hermetische Abdichtung des Aktor-Innenraums sicherstellt. Die Abdichtung
des Kraftstoffs mit dem Kraftstoffdruck von beispielsweise 2000 bar (erste Funktion)
gegenüber dem Außenraum mit Außenraumdruck, beispielsweise Atmosphärendruck, wird
durch die erste Abdichtvorrichtung bereitgestellt. Die erste Abdichtvorrichtung hat
demnach einen Druckunterschied von nahezu 2000 bar abzudichten. Allerdings muss die
erste Abdichtvorrichtung nicht unbedingt eine hermetische Abdichtung sicherstellen,
da Kraftstoff stets mit 2000 bar nachgeführt wird. Die zweite Funktion, nämlich das
Abdichten des Aktor-Innenraums gegenüber dem Gehäuseinnenraum, wird durch die zweite
Abdichtvorrichtung bereitgestellt. Im Gehäuseinnenraum herrscht ein Kraftstoffdruck
von beispielsweise 2000 bar, der mittels des Übertragungsmittels, das die Flüssigkeit
mit dem Flüssigkeitsdruck beinhaltet, auf den Piezo-Stapel übertragen wird. Folglich
herrschen zwischen dem Gehäuseinnenraum und dem Aktor-Innenraum Druckunterschiede,
die im Vergleich zu den Druckunterschieden zwischen Gehäuseinnenraum und Außenraum
sehr klein sind und beispielsweise maximal 200 bar betragen können. Diese Druckunterschiede
sind insbesondere von der Ausgestaltungsform der Umhüllung, beispielsweise als Wellrohr,
abhängig. Somit hat die zweite Abdichtvorrichtung im Gegensatz zur ersten Abdichtvorrichtung
nur Partialdruckunterschiede, die allenfalls 200 bar betragen können, abzudichten.
Infolge der geringen Druckunterschiede, welche die zweite Abdichtvorrichtung abzudichten
hat, ist der Aktor-Innenraum hermetisch dicht. Insbesondere kann diese Dichtheit auch
für lange Betriebsdauern, und insbesondere für beim Betrieb auftretende Temperaturen
und Temperaturunterschiede sichergestellt werden.
[0011] Vorteilhafte Ausgestaltungen und Weiterbildungen der Erfindung ergeben sich aus den
Unteransprüchen sowie der Beschreibung unter Bezugnahme auf die Zeichnungen.
[0012] Gemäß einer bevorzugten Ausgestaltung der Erfindung ist das Übertragungsmittel dazu
geeignet, den außen an der Umhüllung anliegenden Kraftstoffdruck auf den Piezo-Stapel
zu übertragen.
[0013] Gemäß einer bevorzugten Weiterbildung der Erfindung stellt der steuerbare Piezo-Stapel
einen Hub in Abhängigkeit einer Steuerspannung zum Betätigen einer Düsennadel bereit.
[0014] Gemäß einer weiteren bevorzugten Weiterbildung kontaktieren die erste Kontaktvorrichtung
und die zweite Kontaktvorrichtung den Piezo-Stapel zur Steuerung des Piezo-Stapels.
Dabei kontaktiert beispielsweise die erste Kontaktvorrichtung eine erste Außenelektrode
des Piezo-Stapels und die zweite Kontaktvorrichtung kontaktiert eine zweite Außenelektrode
des Piezo-Stapels. Zur Steuerung des Piezo-Stapels wird die erste Kontaktvorrichtung
auf ein erstes elektrisches Potenzial und die zweite Kontaktvorrichtung auf ein zweites
elektrisches Potenzial gesetzt. Dazu ist beispielweise die erste Kontaktvorrichtung
mit einem Pluspol einer Spannungsversorgung und die zweite Kontaktvorrichtung mit
einem Minuspol der Spannungsversorgung verbunden. Die Differenz zwischen dem ersten
elektrischen Potenzial und dem zweiten elektrischen Potenzial bildet die Steuerspannung
aus.
[0015] Gemäß einer weiteren bevorzugten Ausgestaltung ist der Aktor-Innenraum durch die
Bodenplatte, die Kopfplatte, die Umhüllung und durch den Piezo-Stapel begrenzt.
[0016] Gemäß einer weiteren bevorzugten Weiterbildung weist das Gehäuse eine Zufuhrvorrichtung
zum Zuführen des Kraftstoffs mit dem vorbestimmten Kraftstoffdruck in den Gehäuseinnenraum
auf.
[0017] Gemäß einer weiteren bevorzugten Ausgestaltung weist die erste Abdichtvorrichtung
ein erstes O-Ring-förmiges Dichtelement, welches die erste Kontaktvorrichtung im Bereich
des ersten Gehäusedurchlasses abdichtend umgibt, und ein zweites O-Ring-förmiges Dichtelement
auf, welches die zweite Kontaktvorrichtung im Bereich des zweiten Gehäusedurchlasses
abdichtend umgibt.
[0018] Gemäß einer weiteren bevorzugten Ausgestaltung sind/ist das erste O-Ring-förmige
Dichtelement und/oder das zweite O-Ring-förmige Dichtelement aus einem Kunststoff,
insbesondere aus einem Elastomer, ausgebildet.
[0019] Gemäß einer weiteren bevorzugten Ausgestaltung weist die zweite Abdichtvorrichtung
ein erstes Abdichtelement, welches die erste Kontaktvorrichtung im Bereich des ersten
Kopfplattendurchlasses abdichtend umgibt, und ein zweites Abdichtelement auf, welches
die zweite Kontaktvorrichtung im Bereich des zweiten Kopfplattendurchlasses dichtend
umgibt.
[0020] Gemäß einer weiteren bevorzugten Ausgestaltung bestehen das erste Abdichtelement
und/oder das zweite Abdichtelement aus einem Glas. Glas als Abdichtelement zwischen
dem Aktor-Innenraum und dem Gehäuseinnenraum hat die vorteilhafte Eigenschaft, sehr
temperaturstabil zu sein. Damit wird die Dichtheit des Aktor-Innenraums selbst bei
extremen Temperaturschwankungen und/oder sehr langen Belastungen bei hoher Temperatur
sichergestellt.
[0021] Gemäß einer weiteren bevorzugten Ausgestaltung ist der Kraftstoffdruck im Gehäuseinnenraum
größer als 1500 bar, insbesondere größer als 2000 bar.
[0022] Gemäß einer weiteren bevorzugten Ausgestaltung entsteht bei der Übertragung des Kraftstoffdruckes
auf den Piezo-Stapel ein Druckunterschied zwischen dem Kraftstoffdruck und dem Flüssigkeitsdruck
im Aktor-Innenraum, der kleiner oder gleich 200 bar ist. Ein Druckunterschied von
200 bar ergibt sich nur bei extremen Randbedingungen, so dass im Allgemeinen der Kraftstoffdruck
und der Flüssigkeitsdruck nahezu gleich sind. Somit existiert ein Partialdruckunterschied
zwischen dem Kraftstoffdruck und dem Flüssigkeitsdruck, der im Allgemeinen nahezu
Null ist, so dass infolge der erfindungsgemäßen Funktionstrennung von hermetischer
Abdichtung und der Abdichtung des Kraftstoffdruckes gegen Atmosphärendruck Glas als
hermetisch abdichtendes Dichtmittel zwischen Aktor-Innenraum und Gehäuseinnenraum
verwendet werden kann.
[0023] Gemäß einer weiteren bevorzugten Weiterbildung weist das Übertragungsmittel die Flüssigkeit
und zumindest einen vorgeformten Körper, der insbesondere aus einer Keramik besteht,
auf.
[0024] Gemäß einer weiteren bevorzugten Ausgestaltung ist die Umhüllung als ein Wellrohr
ausgebildet, welches eine Vielzahl von Wellen aufweist und insbesondere metallisch
ist.
[0025] Gemäß einer weiteren bevorzugten Ausgestaltung ist die Flüssigkeit temperaturbeständig
und/oder wärmeleitend und/oder elektrisch isolierend. Vorteilhafterweise ist die Flüssigkeit
temperaturbeständig, so dass sich Temperaturschwankungen nicht auf die Eigenschaften
der Flüssigkeit auswirken. Vorteilhafterweise ist die Flüssigkeit auch wärmeleitend,
so dass keine wesentlichen Dehnungsunterschiede bei der Umhüllung und dem Piezo-Stapel
bei einer Temperaturänderung auftreten können. Weiterhin ist die Flüssigkeit auch
vorzugsweise elektrisch isolierend, so dass kein elektrischer Überschlag zwischen
der Außenelektrode des Piezo-Stapels und der metallischen Umhüllung entstehen kann.
Vorzugsweise ist die Flüssigkeit ein Silikonöl.
[0026] Gemäß einer weiteren bevorzugten Ausgestaltung ist das Einspritzsystem ein Common-Rail-Einspritzsystem.
[0027] Die Erfindung wird nachfolgend anhand der in den schematischen Figuren der angegebenen
Ausführungsbeispiele näher erläutert. Es zeigen:
- Fig. 1
- eine schematische Längsschnittansicht eines bevorzugten Ausführungsbeispiels des erfindungsgemäßen
Einspritzsystems; und
- Fig. 2
- ein schematisches Ablaufdiagramm des erfindungsgemäßen Verfahrens zur Herstellung
eines Einspritzsystems.
[0028] In allen Figuren sind gleiche bzw. funktionsgleiche Elemente und Einheiten - sofern
nichts anderes angegeben ist - mit denselben Bezugszeichen versehen worden.
[0029] In Fig. 1 ist eine schematische Längsschnittansicht eines bevorzugten Ausführungsbeispiels
des erfindungsgemäßen Einspritzsystems 1 zum Einspritzen von Kraftstoff K mit einem
vorbestimmten Kraftstoffdruck P1 in eine Düse oder ein Ventil (nicht gezeigt) abgebildet.
[0030] Das Einspritzsystem 1 weist ein Gehäuse 2 auf, das einen Gehäuseinnenraum 3, der
den Kraftstoff K beinhaltet, einen ersten Gehäusedurchlass 4 zur Durchführung einer
ersten Kontaktvorrichtung 5 und einen zweiten Gehäusedurchlass 6 zur Durchführung
einer zweiten Kontaktvorrichtung 7 aufweist.
[0031] In dem Gehäuseinnenraum 3 ist ein Piezo-Aktor 8 angeordnet. Der Piezo-Aktor 8 weist
eine Kopfplatte 9, eine Bodenplatte 10, einen Piezo-Stapel 11 und eine Umhüllung 14
auf. Die Kopfplatte 9 hat einen ersten Kopfplattendurchlass 12 zur Durchführung der
ersten Kontaktvorrichtung 5 und einen zweiten Kopfplattendurchlass 13 zur Durchführung
der zweiten Kontaktvorrichtung 7. Der Piezo-Stapel 11 ist mittels einer Steuerspannung
U steuerbar und zwischen der Kopfplatte 9 und der Bodenplatte 10 angeordnet. Der steuerbare
Piezo-Stapel 11 stellt einen Hub in Abhängigkeit der Steuerspannung U zum Betätigen
einer Düsennadel (nicht gezeigt) bereit.
[0032] Zwischen der Kopfplatte 9 und der Bodenplatte 10 ist eine zumindest den Piezo-Stapel
11 seitlich umgebende, dichte Umhüllung 14 angeordnet. Die Umhüllung 14 ist vorzugsweise
als ein Wellrohr ausgebildet, das eine Vielzahl von Wellen aufweist und insbesondere
metallisch ist.
[0033] Die Kopfplatte 9, die Bodenplatte 10, die Umhüllung 14 und der Piezo-Stapel 11 begrenzen
einen Aktor-Innenraum 15. In dem Aktor-Innenraum 15 ist ein Übertragungsmittel 16
angeordnet, welches dazu geeignet ist, den außen an der Umhüllung 14 anliegenden Kraftstoffdruck
P1 auf den Piezo-Stapel 11 zu übertragen. Dazu weist das Übertragungsmittel 17 zumindest
eine Flüssigkeit F mit einem Flüssigkeitsdruck P2 auf. Der Kraftstoffdruck P1 ist
vorzugsweise größer als 1500 bar, insbesondere größer als 2000 bar. Bei der Übertragung
des Kraftstoffdruckes P1 auf den Piezo-Stapel 11 wird der Druck auf das Übertragungselement
16 übertragen, so dass der Flüssigkeitsdruck P2 im Wesentlichen dem Kraftstoffdruck
P1 entspricht. Der Druckunterschied zwischen dem Kraftstoffdruck P1 und dem Flüssigkeitsdruck
P2 beträgt höchstens 200 bar. Insbesondere ist die Flüssigkeit F temperaturbeständig
und/oder wärmeleitend und/oder elektrisch isolierend. Beispielsweise ist die Flüssigkeit
F ein Silikonöl.
[0034] Die erste Kontaktvorrichtung 5 wird durch den ersten Gehäusedurchlass 4 und den ersten
Kopfplattendurchlass 12 geführt. Analog wird die zweite Kontaktvorrichtung 7 durch
den zweiten Gehäusedurchlass 6 und den zweiten Kopfplattendurchlass 13 geführt. Die
beiden Kontaktvorrichtungen 5, 7 sind insbesondere aus Metall oder Invar. Die erste
Kontaktvorrichtung 5 und die zweite Kontaktvorrichtung 7 kontaktieren den Piezo-Stapel
11 zu dessen Steuerung. Dabei wird die erste Kontaktvorrichtung 5 auf ein erstes elektrisches
Potenzial PT1 und die zweite Kontaktvorrichtung 7 auf ein zweites elektrisches Potenzial
PT2 gesetzt, wobei die Differenz zwischen dem ersten elektrischen Potenzial PT1 und
dem zweiten elektrischen Potenzial PT2 die Steuerspannung U ausbildet.
[0035] Weiter weist das Einspritzsystem 1 eine erste Abdichtvorrichtung 17a, 17b auf, welche
die Kontaktvorrichtungen 5, 7 im Bereich der Gehäusedurchlässe 4, 6 umgibt und eine
Abdichtung zwischen dem Gehäuseinnenraum 3 und einem Außenraum 18 mit einem vorbestimmten
Außenraumdruck P3 bereitstellt. Der Außenraumdruck P3 ist beispielsweise der Atmosphärendruck.
[0036] Die erste Abdichtvorrichtung 17a, 17b weist ein erstes O-Ring-förmiges Dichtelement
17a, welches die erste Kontaktvorrichtung 5 im Bereich des ersten Gehäusedurchlasses
4 abdichtend umgibt, und ein zweites O-Ring-förmiges Dichtelement 17b auf, welches
die zweite Kontaktvorrichtung 7 im Bereich des zweiten Gehäusedurchlasses 6 abdichtend
umgibt. Die O-Ringförmigen Dichtelemente 17a, 17b sind beispielsweise aus Kunststoff,
insbesondere aus einem Elastomer ausgebildet.
[0037] Weiterhin weist das Einspritzsystem 1 eine zweite Abdichtvorrichtung 19a, 19b auf,
welche die Kontaktvorrichtungen 5, 7 im Bereich der Kopfplattendurchlässe 12, 13 umgibt
und eine Abdichtung zwischen dem Gehäuseinnenraum 3 und dem Aktor-Innenraum 15 bereitstellt.
Die zweite Abdichtvorrichtung 19a, 19b weist ein erstes Abdichtelement 19a, welches
die erste Kontaktvorrichtung 5 im Bereich des ersten Kopfplattendurchlasses 12 abdichtend
umgibt, und ein zweites Abdichtelement 19b auf, welches die zweite Kontaktvorrichtung
7 im Bereich des zweiten Kopfplattendurchlasses 12 abdichtend umgibt. Die Abdichtelemente
19a, 19b sind insbesondere aus Gründen der Temperaturstabilität aus Glas.
[0038] Außerdem weist das Gehäuse 2 eine Zuführvorrichtung 20 auf, mittels welcher der Kraftstoff
K mit dem vorbestimmten Kraftstoffdruck P1 in den Gehäuseinnenraum 3 zugeführt wird.
Die Zuführvorrichtung 20 ist beispielsweise als ein Stutzen ausgebildet. Weiter weist
das Einspritzsystem 1 ein Kraftübertragungselement 21 auf, welches das Gehäuse 2 mit
dem Piezo-Aktor 8 koppelt.
[0039] Nachfolgend wird das erfindungsgemäße Verfahren zum Herstellen des Einspritzsystems
1 anhand des Blockschaltbildes in Fig. 2 erläutert. Das erfindungsgemäße Verfahren
weist folgende Verfahrensschritte a-f auf:
Verfahrensschritt a:
[0040] Es wird ein Gehäuse 2 bereitgestellt, welches einen Gehäuseinnenraum 3, der den Kraftstoff
K aufweist, einen ersten Gehäusedurchlass 4 und einen zweiten Gehäusedurchlass 6 aufweist.
Verfahrensschritt b:
[0041] In dem Gehäuseinnenraum 3 wird ein Piezo-Aktor 8 angeordnet. Der Piezo-Aktor 8 weist
eine Kopfplatte 9, welche einen ersten Kopfplattendurchlass 12 und einen zweiten Kopfplattendurchlass
13 aufweist, einen zwischen der Kopfplatte 9 und einer Bodenplatte 10 angeordneten,
steuerbaren Piezo-Stapel 11, eine zwischen der Kopfplatte 9 und der Bodenplatte 10
angeordnete, zumindest den Piezo-Stapel 11 seitlich umgebende, dichte Umhüllung 14
und ein in einem Aktor-Innenraum 15 angeordnetes Übertragungsmittel 16 auf, welches
zumindest eine Flüssigkeit mit einem Flüssigkeitsdruck P2 aufweist.
Verfahrensschritt c:
[0042] Eine erste Kontaktvorrichtung 5 wird durch den ersten Gehäusedurchlass 4 und den
ersten Kopfplattendurchlass 12 angeordnet.
Verfahrensschritt d:
[0043] Eine zweite Kontaktvorrichtung 7 wird durch den zweiten Gehäusedurchlass 6 und den
zweiten Kopfplattendurchlass 13 angeordnet.
Verfahrensschritt e:
[0044] Der Gehäuseinnenraum 3 wird gegenüber einem Außenraum 18 mit einem vorbestimmten
Außenraumdruck P3 mittels einer ersten Abdichtvorrichtung 17a, 17b abgedichtet, wobei
die erste Abdichtvorrichtung 17a, 17b die Kontaktvorrichtungen 5, 7 im Bereich der
Gehäusedurchlässe 4, 6 umgibt.
Verfahrensschritt f:
[0045] Der Aktor-Innenraum 15 wird gegenüber dem Gehäuseinnenraum 3 mittels einer zweiten
Abdichtvorrichtung 19a, 19b abgedichtet, wobei die Abdichtvorrichtung 19a, 19b die
Kontaktvorrichtungen 5, 7 im Bereich der Kopfplattendurchlässe 12, 13 umgibt.
[0046] Obwohl die vorliegenden Erfindung vorstehend anhand der bevorzugten Ausführungsbeispiele
beschrieben wurde, ist sie darauf nicht beschränkt, sondern auf vielfältige Art und
Weise modifizierbar. Beispielsweise kann der Piezo-Stapel zylindrisch oder auch quadratisch
ausgebildet sein.
1. Einspritzsystem (1) zum Einspritzen von Kraftstoff (K) mit einem vorbestimmten Kraftstoffdruck
(P1) mit:
a) einem Gehäuse (2), welches einen Gehäuseinnenraum (3), der den Kraftstoff (K) aufweist,
einen ersten Gehäusedurchlass (4) und einen zweiten Gehäusedurchlass (6) aufweist;
b) einem in dem Gehäuseinnenraum (3) angeordneten Piezo-Aktor (8), welcher aufweist:
b1) eine Kopfplatte (9), welche einen ersten Kopfplattendurchlass (12) und einen zweiten
Kopfplattendurchlass (13) aufweist,
b2) einen zwischen der Kopfplatte (9) und einer Bodenplatte (10) angeordneten, steuerbaren
Piezo-Stapel (11),
b3) eine zwischen der Kopfplatte (9) und der Bodenplatte (10) angeordnete, zumindest
den Piezo-Stapel (11) seitlich umgebende, dichte Umhüllung (14), und
b4) ein in einem Aktor-Innenraum (15) angeordnetes Übertragungsmittel (16), welches
zumindest eine Flüssigkeit mit einem Flüssigkeitsdruck (P2) aufweist;
c) einer ersten Kontaktvorrichtung (5), welche durch den ersten Gehäusedurchlass (4)
und den ersten Kopfplattendurchlass (12) geführt ist;
d) einer zweiten Kontaktvorrichtung (7), welche durch den zweiten Gehäusedurchlass
(6) und den zweiten Kopfplattendurchlass (13) geführt ist;
e) einer ersten Abdichtvorrichtung (17a,17b), welche die Kontaktvorrichtungen (5,
7) im Bereich der Gehäusedurchlässe (4, 6) umgibt und eine Abdichtung zwischen dem
Gehäuseinnenraum (3) und einem Außenraum (18) mit einem vorbestimmten Außenraumdruck
(P3) bereitstellt; und mit
f) einer zweiten Abdichtvorrichtung (19a,19b), welche die Kontaktvorrichtungen (5,
7) im Bereich der Kopfplattendurchlässe (12, 13) umgibt und eine Abdichtung zwischen
dem Gehäuseinnenraum (3) und dem Aktor-Innenraum (15) bereitstellt.
2. Einspritzsystem nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
dass das Übertragungsmittel (16) dazu geeignet ist, den außen an der Umhüllung (14) anliegenden
Kraftstoffdruck (P1) auf den Piezo-Stapel (11) zu übertragen.
3. Einspritzsystem nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet,
dass der steuerbare Piezo-Stapel (11) einen Hub in Abhängigkeit einer Steuerspannung (U)
zum Betätigen einer Düsennadel bereitstellt.
4. Einspritzsystem nach Anspruch 3,
dadurch gekennzeichnet,
dass die erste Kontaktvorrichtung (5) und die zweite Kontaktvorrichtung (7) den Piezo-Stapel
(11) zur Steuerung des Piezo-Stapels (11) kontaktieren, wobei die erste Kontaktvorrichtung
(5) auf ein erstes elektrisches Potenzial (PT1) und die zweite Kontaktvorrichtung
(7) auf ein zweites elektrisches Potenzial (PT2) gesetzt wird, wobei die Differenz
zwischen dem ersten elektrischen Potenzial (PT1) und dem zweiten elektrischen Potenzial
(PT2) die Steuerspannung (U) ausbildet.
5. Einspritzsystem nach einem oder mehreren der vorstehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass der Aktor-Innenraum (15) durch die Kopfplatte (9), die Bodenplatte (10), die Umhüllung
(14) und durch den Piezo-Stapel (11) begrenzt ist.
6. Einspritzsystem nach einem oder mehreren der vorstehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass das Gehäuse (2) eine Zuführvorrichtung (20) zum Zuführen des Kraftstoffs (K) mit
dem vorbestimmten Kraftstoffdruck (P1) in den Gehäuseinnenraum (3) aufweist.
7. Einspritzsystem nach einem oder mehreren der vorstehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass die erste Abdichtvorrichtung (17a, 17b) ein erstes O-Ring-förmiges Dichtelement (17a),
welches die erste Kontaktvorrichtung (5) im Bereich des ersten Gehäusedurchlasses
(4) abdichtend umgibt, und ein zweites O-Ring-förmiges Dichtelement (17b) ausweist,
welches die zweite Kontaktvorrichtung (7) im Bereich des zweiten Gehäusedurchlasses
(6) abdichtend umgibt.
8. Einspritzsystem nach Anspruch 7,
dadurch gekennzeichnet,
dass das erste O-Ring-förmige Dichtelement (17a) und/oder das zweite O-Ring-förmige Dichtelement
(17b) aus einem Kunststoff, insbesondere aus einem Elastomer, ausgebildet sind/ist.
9. Einspritzsystem nach einem oder mehreren der vorstehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass die zweite Abdichtvorrichtung (19a, 19b) ein erstes Abdichtelement (19a), welches
die erste Kontaktvorrichtung (5) im Bereich des ersten Kopfplattendurchlasses (12)
abdichtend umgibt, und ein zweites Abdichtelement (19b) aufweist, welches die zweite
Kontaktvorrichtung (7) im Bereich des zweiten Kopfplattendurchlasses (12) abdichtend
umgibt.
10. Einspritzsystem nach Anspruch 9,
dadurch gekennzeichnet,
dass das erste Abdichtelement (19a) und/oder das zweite Abdichtelement (19b) aus einem
Glas bestehen.
11. Einspritzsystem nach einem oder mehreren der vorstehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass der Kraftstoffdruck (P1) größer als 1500 bar, insbesondere größer als 2000 bar ist.
12. Einspritzsystem nach einem oder mehreren der vorstehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass bei der Übertragung des Kraftstoffdruckes (P1) auf den Piezo-Stapel (11) ein Druckunterschied
zwischen dem Kraftstoffdruck (P1) und dem Flüssigkeitsdruck (P2) im Aktor-Innenraum
(15) entsteht, der kleiner gleich 200 bar ist.
13. Einspritzsystem nach einem oder mehreren der vorstehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass das Übertragungsmittel (16) die Flüssigkeit (F) und zumindest einen vorgeformten
Körper, der insbesondere aus einer Keramik besteht, aufweist.
14. Einspritzsystem nach einem oder mehreren der vorstehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Umhüllung (14) als ein Wellrohr ausgebildet ist, welches eine Vielzahl von Wellen
aufweist und insbesondere metallisch ist.
15. Einspritzsystem nach einem oder mehreren der vorstehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Flüssigkeit (F) temperaturbeständig und/oder wärmeleitend und/oder elektrisch
isolierend ist.
16. Einspritzsystem nach Anspruch 15,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Flüssigkeit (F) als ein Silikonöl ausgebildet ist.
17. Einspritzsystem nach einem oder mehreren der vorstehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass das Einspritzsystem (1) als ein Common-Rail-Einspritzsystem ausgebildet ist.
18. Verfahren zum Herstellen eines Einspritzsystems (1) zum Einspritzen von Kraftstoff
(K) mit einem vorbestimmten Kraftstoffdruck (P1) nach einem oder mehreren der vorstehenden
Ansprüche mit den Schritten:
a) Bereitstellen eines Gehäuses (2), welches einen Gehäuseinnenraum (3), der den Kraftstoff
(K) aufweist, einen ersten Gehäusedurchlass (4) und einen zweiten Gehäusedurchlass
(6) aufweist;
b) Anordnen eines Piezo-Aktors (8) in dem Gehäuseinnenraum (3), welcher aufweist:
b1) eine Kopfplatte (9), welche einen ersten Kopfplattendurchlass (12) und einen zweiten
Kopfplattendurchlass (13) aufweist,
b2) einen zwischen der Kopfplatte (9) und einer Bodenplatte (10) angeordneten, steuerbaren
Piezo-Stapel (11),
b3) eine zwischen der Kopfplatte (9) und der Bodenplatte (10) angeordnete, zumindest
den Piezo-Stapel (11) seitlich umgebende, dichte Umhüllung (14), und
b4) ein in einem Aktor-Innenraum (15) angeordnetes Übertragungsmittel (16), welches
zumindest eine Flüssigkeit mit einem Flüssigkeitsdruck (P2) aufweist;
c) Anordnen einer ersten Kontaktvorrichtung (5) durch den ersten Gehäusedurchlass
(4) und den ersten Kopfplattendurchlass (12);
d) Anordnen einer zweiten Kontaktvorrichtung (7) durch den zweiten Gehäusedurchlass
(6) und den zweiten Kopfplattendurchlass (13);
e) Abdichten des Gehäuseinnenraums (3) gegenüber einem Außenraum (18) mit einem vorbestimmten
Außenraumdruck (P3) mittels einer ersten Abdichtvorrichtung (17a, 17b), welche die
Kontaktvorrichtungen (5, 7) im Bereich der Gehäusedurchlässe (4, 6) umgibt; und
f) Abdichten des Aktor-Innenraums (15) gegenüber dem Gehäuseinnenraum (3) mittels
einer zweiten Abdichtvorrichtung (19a, 19b), welche die Kontaktvorrichtungen (5, 7)
im Bereich der Kopfplattendurchlässe (12, 13) umgibt.