[0001] Die Erfindung betrifft ein Zielfernrohr mit mindestens einem Hauptrohr und einer
Zielmarke mit einer am Hauptrohr angeordneten Zielmarkenverstelleinrichtung zum Justieren
der Zielmarke und einer Fokussieroptik mit einer am Hauptrohr angeordneten Fokusverstelleinrichtung
zum Fokussieren der Fokussieroptik.
[0002] Vor allem bei Zielfernrohren mit hoher Vergrößerung muss die Fokussieroptik auf die
Zielentfernung eingestellt bzw. fokussiert werden, um ein scharfes Bild zu erzielen.
Ein weiterer Grund für eine entsprechende Fokussieroptik ist das Vermeiden eines Abstands
zwischen dem durch das Objektiv erzeugten Bild des Zieles und der Zielmarke, da ein
solcher Abstand zur Parallaxe und damit zu einem Zielfehler führen würde. Darüber
hinaus benötigt zumindest jedes höherwertige Zielfernrohr eine Zielmarkenverstelleinrichtung
zum Justieren der Zielmarke.
[0003] Beim Stand der Technik ist es bekannt, als Fokusverstelleinrichtung objektivseitige
Verstellringe zu verwenden. Darüber hinaus gibt es aber auch Zielfernrohre, bei denen
im Bereich des Mittelrohres insgesamt drei Verstelltürme angebracht sind. Zwei davon
dienen als Zielmarkenverstelleinrichtung. Der Dritte dient als Fokusverstelleinrichtung.
[0004] Der objektivseitige Verstellring als Fokusverstelleinrichtung ist relativ unhandlich
zu bedienen. Darüber hinaus bedingt er einen großen Durchmesser des Zielfernrohres
im Objektivbereich und damit auch ein entsprechend hohes Gewicht. Zusätzlich ist eine
relativ hohe Montage auf dem Gewehr notwendig.
[0005] Die oben genannte Variante mit den drei Verstelltürmen hat zur Folge, dass zumindest
die seitlich angebrachten Verstelltürme jeweils nur mit einer der Hände einfach zu
bedienen sind. Darüber hinaus stellt diese Variante einen großen Platzverbrauch am
Zielfernrohr da. Dies ist vor allem dann problematisch, wenn noch weitere Verstellfunktionen,
wie zum Beispiel eine Steuerung der Helligkeit der Zielmarkenbeleuchtung vorgesehen
sein soll. Ein weiterer Nachteil dieser Variante ist, dass die an der Fokussieroptik
eingestellte Entfernung nicht in der Flucht der Zielfernrohrachse ablesbar ist. Insgesamt
ergibt sich bei der Variante mit den drei Verstelltürmen ein unruhiges Gesamterscheinungsbild
des Zielfernrohrs. Ein weiterer Nachteil ist, dass die zusätzliche Fokussiereinrichtung
beim Führen der Waffe hinderlich ist.
[0006] Aufgabe der Erfindung ist es, ein gattungsgemäßes Zielfernrohr dahingehend zu verbessern,
dass die genannten Nachteile des Standes der Technik vermieden sind.
[0007] Dies wird erreicht, indem die Zielmarkenverstelleinrichtung und die Fokusverstelleinrichtung
in Form einer integrierten Verstelleinrichtung, vorzugsweise in Form eines integrierten
Verstellturms, gemeinsam am Hauptrohr angeordnet sind.
[0008] Es ist also vorgesehen, dass die integrierte Verstelleinrichtung sowohl die Zielmarkenverstelleinrichtung
als auch die Fokusverstelleinrichtung umfasst. Durch diese integrierte Ausführung
der Zielmarkenverstelleinrichtung und der Fokusverstelleinrichtung wird zusätzlicher
Platz für zumindest eine weitere Bedienfunktion geschaffen. Darüber hinaus kann die
Erfindung in relativ niedriger Bauweise ausgeführt werden, wodurch Behinderungen der
Sicht über das Zielfernrohr hinweg weitgehend vermieden sind. Bei entsprechender Auslegung
sind die Abmessungen der integrierten Verstelleinrichtung nicht wesentlich größer
als die Abmessungen üblicher Zielmarkenverstelleinrichtungen. Durch die geringere
Anzahl der von außen zu sehenden Verstelleinrichtungen ergibt sich auch ein insgesamt
ruhigeres Erscheinungsbild des Zielfernrohres.
[0009] Der Begriff des Hauptrohres bezeichnet allgemein das Gehäuse des Zielfernrohres.
Es kann daher jede beliebige äußere Form, wie zum Beispiel einen runden, ovalen, rechteckigen
oder anderweitig geformten inneren und/oder äußeren Querschnitt, aufweisen.
[0010] Günstigerweise ist die integrierte Verstelleinrichtung in Betriebsstellung des Zielfernrohres
oben auf dem Hauptrohr angeordnet, womit eine einfache Bedienung mit der rechten und
der linken Hand möglich ist. Darüber hinaus ermöglicht dies auch ein einfaches Ablesen
der eingestellten Entfernung, da die integrierte Verstelleinrichtung und die darauf
außen angebrachten Skalen in der Flucht mit der Zielfernrohrachse liegen. Insbesondere
können die Skalen für die Visierlinie und die Entfernung unmittelbar übereinander
und damit bequem gleichzeitig ablesbar angeordnet werden.
[0011] Ein weiterer Vorteil einer integrierten Verstelleinrichtung ist, dass bei einer koppelbaren
Ausführung der Zielmarkenverstelleinrichtung und der Fokusverstelleinrichtung eine
automatische Ballistikkorrektur zumindest innerhalb gewisser Bereiche möglich ist.
[0012] In einer bevorzugten Ausführungsvariante ist vorgesehen, dass die in die integrierte
Verstelleinrichtung inkludierte Zielmarkenverstelleinrichtung der Höhenverstellung
der Zielmarke dient. Die Zielmarkenverstelleinrichtung zur Seitenverstellung der Zielmarke
kann dann zum Beispiel als separate Verstelleinrichtung bzw. als separater Verstellturm
ausgebildet sein. Es ist aber auch möglich, auch die Seitenverstellung noch zusätzlich
in die integrierte Verstelleinrichtung aufzunehmen oder die Höhenverstellung als separaten
Verstellturm auszubilden und die Seitenverstellung mittels der integrierten Verstelleinrichtung
vorzunehmen.
[0013] Weitere Merkmale und Einzelheiten der vorliegenden Erfindung ergeben sich aus der
nachfolgenden Figurenbeschreibung. Dabei zeigt:
- Fig. 1.
- ein Zielfernrohr gemäß des Standes der Technik mit drei Verstelltürmen,
- Fig. 2
- ein erfindungsgemäßes Ausführungsbeispiel eines Zielfernrohres,
- Fig. 3
- einen Vertikalschnitt in Längsrichtung durch das Hauptrohr des erfindungsgemäßen Ausführungsbeispiels
gemäß Fig. 2 im Bereich der integrierten Verstelleinrichtung und
- Fig. 4
- einen Horizontalschnitt entlang der Geraden AB aus Fig. 3.
[0014] Sowohl das in Fig. 1 dargestellte Zielfernrohr gemäß des Standes der Technik als
auch das in Fig. 2 gezeigte erfindungsgemäße Ausführungsbeispiel weisen ein Hauptrohr
1 mit im Objektivbereich 27 und im Okularbereich 28 vergrößerten Durchmesser auf.
Zwischen diesen Bereichen ist das Mittelrohr 29 des Hauptrohres 1 angeordnet. Dieses
weist gegenüber den Bereichen 27 und 28 einen geringeren Durchmesser auf. Das Mittelrohr
29 trägt bei beiden Zielfernrohren die hier in Form von Verstelltürmen ausgebildeten
Verstelleinrichtungen.
[0015] Das in Fig. 1 gezeigte bekannte Fernrohr weist drei Verstelleinrichtungen in Form
der Verstelltürme 3, 4 und 5 auf. Dabei handelt es sich um die Fokusverstelleinrichtung
3 sowie um die Höhenverstellung 4 und die Seitenverstellung 5 als Zielmarkenverstelleinrichtungen.
[0016] Beim erfindungsgemäßen Ausführungsbeispiel gemäß Fig. 2 sind die Fokusverstelleinrichtung
3 und die Zielmarkenverstelleinrichtung zur Höhenverstellung 4 in Form einer integrierten
Verstelleinrichtung 26 ausgeführt. Als von Hand betätigbares drehbares Betätigungselement
ist dabei für die Höhenverstellung 4 der Drehknopf 6 und für die Fokusverstelleinrichtung
der den Drehknopf 6 umgebende Drehring 7 vorgesehen.
[0017] Fig. 3 zeigt einen Vertikalschnitt durch die integrierte Verstelleinrichtung 26 entlang
der optischen Achse 2. Sowohl der Drehring 7 als auch der Drehknopf 6 werden von einem
gemeinsamen Gehäuse 11 getragen. Letzteres ist drehfest am Außenrohr 1 fixiert. Der
Drehknopf 6 der Höhenverstellung 4 greift über eine Rastung 10, vorzugsweise permanent,
in eine entsprechende Rastnuten 32 am Gehäuse 11 ein. Durch Drehen des Drehknopfes
6 wird die darin gelagerte und mit dem Drehknopf fest verbundene Spindel 8 bewegt,
welche in vertikaler Richtung 24 durch Drehen ein- und ausgeschraubt wird. Die Spindel
8 liegt mit ihrem unteren Ende am Gehäuse 9 eines an sich bekannten Umkehrsystems
an. In dieses ist wiederum die Zielmarke 25 integriert. Durch Ein- und Ausschrauben
der Spindel 8 wird so die Höhenverstellung der Zielmarke 25 vorgenommen. Der koaxial
mit dem Drehknopf 6 angeordnete Drehring 7 hat, wie besonders gut in Fig. 4 zu sehen,
eine exzentrisch bezüglich der Drehachse 21 angeordnete innere Ausnehmung 20, in der
ein dadurch exzentrisch gelagerter Innenring 12 angeordnet ist. Am Ring 12 fixiert
ist wiederum ein Mitnehmerstift 13, welcher in einer Längsnut 14 des Hauptrohres 1
zwangsgeführt ist. Der Mitnehmerstift 13 ist wiederum fix mit der Fokussieroptikfassung
15 verbunden, welche im Inneren des Hauptrohres 1 in den Richtungen 30 parallel zur
optischen Achse 2 des Zielfernrohres verschiebbar gelagert ist. Die Fokussieroptikfassung
15 trägt die hier als Einzellinse ausgebildete Fokussieroptik 16.
[0018] Durch diese Anordnung ist gewährleistet, dass bei Drehen des Drehrings 7 die Symmetrieachse
31 des Innenrings 12 in eine der Richtungen 30 verschoben wird. Hierdurch ergibt sich
zwangsgeführt ein entsprechendes Verschieben des Mitnehmerstiftes 13 innerhalb der
Längsnut 14 und damit ein Verschieben der Fokussieroptik 16 innerhalb des Hauptrohres
1 entlang der optischen Achse 2, womit das Zielfernrohr fokussiert werden kann. Außen
am Drehring 7 ist im gezeigten Ausführungsbeispiel eine Entfernungsskala 17 angeordnet,
die die eingestellte Entfernung anzeigt. Im gezeigten Ausführungsbeispiel ist durch
eine entsprechende Länge der Längsnut 14 der maximal mögliche Drehwinkel des Drehrings
7 auf < 180° begrenzt. Der Drehwinkel kann aber auch 360° oder einen beliebigen anderen
Winkel betragen. Der Anschlag ist jeweils entsprechend auszubilden. Grundsätzlich
ist die Drehwinkelbegrenzung optional.
[0019] Sowohl der Drehknopf 6 als auch der Drehring 7 sind über Dichtungen 19 gegen das
Gehäuse 11 und damit gegen das Hauptrohr 1 abgedichtet.
[0020] Als Aufsatz auf den Drehknopf 6 ist bei diesem Ausführungsbeispiel eine Kappe 18
vorgesehen. Diese kann mit dem Gehäuse 11 verschraubbar sein, um ein unabsichtliches
Verstellen des Drehknopfes 6 und damit der Zielmarkenverstelleinrichtung zu verhindern.
In einem bevorzugten Ausführungsbeispiel kann aber auch vorgesehen sein, dass die
Kappe 18 der Kopplung der Zielmarkenverstelleinrichtung 4 mit der Fokusverstelleinrichtung
3 zur automatischen entfernungsabhängigen Ballistikkorrektur dient. In diesem Fall
kann die Kappe 18 in zwei in vertikaler Richtung 24 voneinander beabstandete Endlagen
auf dem Drehknopf 6 bewegt werden. In der unteren Endlage greift die außen an der
Kappe 18 angebrachte Verzahnung 22 in eine entsprechende Innenverzahnung 23 am Drehring
7 ein. In dieser Stellung sind die Zielmarkenverstelleinrichtung 4 und die Fokusverstelleinrichtung
3 miteinander gekoppelt. In der oberen Endlage der Kappe 18 ist dann vorgesehen, dass
die Verzahnung 22 und 23 nicht mehr ineinander greifen, womit die Zielmarkenverstelleinrichtung
4 und Fokusverstelleinrichtung 3 entkoppelt und damit unabhängig voneinander bedienbar
sind. Diese Entkoppelung ist zum Beispiel auch zur Grundjustierung bzw. Anpassung
des Zielfernrohres an die Waffe sinnvoll. Im gekoppelten Zustand ergibt sich über
die Kappe 18 und den Ring 17 eine insgesamt relativ große Angriffsfläche zur manuellen
Bedienung und die automatische entfernungsabhängige Ballistikkorrektur.
1. Zielfernrohr mit mindestens einem Hauptrohr und einer Zielmarke mit einer am Hauptrohr
angeordneten Zielmarkenverstelleinrichtung zum Justieren der Zielmarke und einer Fokussieroptik
mit einer am Hauptrohr angeordneten Fokusverstelleinrichtung zum Fokussieren der Fokussieroptik,
dadurch gekennzeichnet, dass die Zielmarkenverstelleinrichtung (4, 5) und die Fokusverstelleinrichtung (3) in
Form einer integrierten Verstelleinrichtung (26), vorzugsweise in Form eines integrierten
Verstellturms, gemeinsam am Hauptrohr (1)angeordnet sind.
2. Zielfernrohr nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Zielmarkenverstelleinrichtung (4, 5) und/oder die Fokusverstelleinrichtung (3),
gegebenenfalls jeweils, ein, vorzugsweise von Hand betätigbares, dreh- oder schwenkbares
Betätigungselement aufweist (aufweisen).
3. Zielfernrohr nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass das Betätigungselement der Zielmarkenverstelleinrichtung (4, 5) im Wesentlichen koaxial
zum Betätigungselement der Fokusverstelleinrichtung (3) angeordnet ist.
4. Zielfernrohr nach Anspruch 2 oder 3, dadurch gekennzeichnet, dass das Betätigungselement der Zielmarkenverstelleinrichtung (4, 5) und/oder das Betätigungselement
der Fokusverstelleinrichtung (3) als Drehknopf (6) und/oder als Drehring (7) ausgebildet
sind.
5. Zielfernrohr nach einem der Ansprüche 2 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass das Betätigungselement der Zielmarkenverstelleinrichtung (4, 5) als Drehknopf (6) und das Betätigungselement der Fokusverstelleinrichtung
(3) als, vorzugsweise den Drehknopf (6) umgebender, Drehring (7) ausgebildet ist.
6. Zielfernrohr nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, dass die Zielmarkenverstelleinrichtung (4, 5) zur Verstellung der Zielmarke (25) eine
durch Drehung axial verschiebbare Spindel (8) aufweist.
7. Zielfernrohr nach Anspruch 5 oder 6, dadurch gekennzeichnet, dass die Fokusverstelleinrichtung (3) einen im Drehring (7) exzentrisch gelagerten Innenring
(12) zur Übersetzung einer Drehbewegung in eine Linearbewegung aufweist.
8. Zielfernrohr nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass die Zielmarkenverstelleinrichtung (4, 5) zur Höhen- und/oder Seitenverstellung der
Zielmarke (25) ausgebildet ist.
9. Zielfernrohr nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, dass die Zielmarkenverstelleinrichtung (4) und die Fokusverstelleinrichtung (3) zur automatischen
Ballistikkorrektur koppelbar sind.
10. Zielfernrohr nach einem der Ansprüche 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet, dass das Hauptrohr (1) ein zwischen einem Objektivbereich (27) und einem Okularbereich
(28) angeordnetes Mittelrohr (29) aufweist und die integrierte Verstelleinrichtung
(26) im Bereich des Mittelrohres (29) angeordnet ist.
11. Zielfernrohr nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, dass der Objektivbereich (27) des Hauptrohres (1) und/oder der Okularbereich (28) des
Hauptrohres (1) einen größeren Durchmesser aufweist (aufweisen) als das Mittelrohr
(29).
12. Zielfernrohr nach einem der Ansprüche 1 bis 11, dadurch gekennzeichnet, dass die integrierte Verstelleinrichtung (26) in Betriebstellung des Zielfernrohres oben
auf dem Hauptrohr (1)angeordnet ist.
13. Zielfernrohr nach einem der Ansprüche 1 bis 12, dadurch gekennzeichnet, dass die Zielmarke (25) in ein Umkehrsystem des Zielfernrohrs integriert ist.