[0001] Die Erfindung betrifft Verfahren zum Betrieb einer Rollendruckmaschine gemäß dem
Oberbegriff des Anspruchs 1 oder 3.
[0002] Durch die
DE 100 27 471 A1 ist eine Rollenrotationsdruckmaschine mit einem eine Bedruckstoffbahn einziehenden
Einzugswerk und einer die Bedruckstoffbahn ziehenden Zugwalze bekannt, wobei das Einzugswerk
und die Zugwalze jeweils einen eigenen Antrieb jeweils mit einer Antriebsregelung
aufweisen, wobei die Zugwalze während des Fortdruckes momentengesteuert oder momentengeregelt
betrieben ist.
[0003] Der
DE 199 18 399 A1 ist ein Verfahren zum Betrieb einer Rollendruckmaschine entnehmbar, wobei eine Bedruckstoffbahn
mit einer einstellbaren Geschwindigkeit in die Rollendruckmaschine eingezogen wird
und wobei die Einstellung dieser Geschwindigkeit in Abhängigkeit von einer an der
Bedruckstoffbahn angreifenden Zugkraft erfolgt.
[0004] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, Verfahren zum Betrieb einer Rollendruckmaschine
zu schaffen, wobei in der von der Rollendruckmaschine zu bedruckenden Bedruckstoffbahn
ein sanfter Aufbau der Bahnspannung möglich ist und ein ruckartiges Ziehen an der
in die Rollendruckmaschine einzuziehenden Bedruckstoffbahn vermieden wird.
[0005] Die Aufgabe wird erfindungsgemäß durch Verfahren mit den Merkmalen des Anspruchs
1 oder 3 gelöst.
[0006] Die mit der Erfindung erzielbaren Vorteile bestehen insbesondere darin, dass insbesondere
beim Hochlauf der Rollendruckmaschine, d. h. bei ihrem Anfahren, in der von der Rollendruckmaschine
zu bedruckenden Bedruckstoffbahn ein sanfter Aufbau der Bahnspannung möglich ist und
ein ruckartiges Ziehen an der in die Rollendruckmaschine einzuziehenden Bedruckstoffbahn
vermieden wird. Dadurch kann ein Bahnriss sowie eine mit einem Bahnriss einhergehende
Produktionsstörung vermieden werden. Ein zeitliches Verhalten beim Anfahren der Rollendruckmaschine
ist hinsichtlich des Einzugs der Bedruckstoffbahn optimiert, d. h. die Geschwindigkeit,
mit der die Rollendruckmaschine bei ihrem Hochlauf die Bedruckstoffbahn einzieht,
ist an die ermittelte Bahnspannung in der einzuziehenden Bedruckstoffbahn angepasst.
[0007] Die Anwendung der gefundenen Lösung ist insbesondere dann von Vorteil, wenn sich
infolge einer Störung, die die an der Bedruckstoffbahn angreifende Zugkraft betrifft,
in der Rollendruckmaschine entlang der Bedruckstoffbahn mindestens ein sackförmig
durchhängender Abschnitt gebildet hat, d. h. ein Abschnitt, in welchem die Bahnspannung
in der einzuziehenden Bedruckstoffbahn zusammengebrochen ist. Mit der gefundenen Lösung
lässt sich auch in demjenigen Betriebsfall der Rollendruckmaschine, dass sich entlang
der durch die Rollendruckmaschine geführten Bedruckstoffbahn mindestens ein durchhängender
Abschnitt ausgebildet hat, die Rollendruckmaschine anfahren, ohne Gefahr zu laufen,
dass die Bedruckstoffbahn infolge eines an ihr ausgeübten ruckartigen Ziehens reißt,
wobei das ruckartige Ziehen an der Bedruckstoffbahn seine Ursache darin haben kann,
dass ein die Bedruckstoffbahn ziehendes Zugelement mit einer unangemessenen Zugkraft
an der Bedruckstoffbahn zieht. Eine den Zug der Bedruckstoffbahn betreffende Störung
kann z. B. durch einen Stromausfall, eine Abschaltung der Rollendruckmaschine, eine
Betriebsstörung in einem die Bedruckstoffbahn bereitstellenden Rollenwechsler oder
durch eine neue Einstellung der das Einzugswerk steuernden Steuereinheit oder der
das Einzugswerk regelnden Regeleinheit hinsichtlich eines Sollwertes für die an der
Bedruckstoffbahn angreifenden Zugkraft verursacht sein.
[0008] Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung ist in der einzigen Zeichnung dargestellt und
wird im Folgenden näher beschrieben.
[0009] Die Figur zeigt stark vereinfacht rein schematisch eine Rollendruckmaschine mit einem
eine Bedruckstoffbahn 01 einziehenden Einzugswerk 02 und mit einer die Bedruckstoffbahn
01 ziehenden Zugwalze 03, wobei ein steuerbarer oder regelbarer Antrieb 04, z. B.
ein elektrischer Motor 04 die Zugwalze 03 antreibt, wobei eine den Motor 04 der Zugwalze
03 steuernde Steuereinheit 06 oder eine den Motor 04 der Zugwalze 03 regelnde Regeleinheit
06 vorgesehen ist, wobei eine Steuereinheit 07 das Einzugswerk 02 steuert oder eine
Regeleinheit 07 das Einzugswerk 02 regelt. Die Zugwalze 03 wirkt z. B. mit einer Anpressrolle
08 zusammen, insbesondere einer luftbeaufschlagten Anpressrolle 08, wobei die Bedruckstoffbahn
01 zwischen die gegeneinander angestellte Zugwalze 03 und Anpressrolle 08 hindurchgeführt
ist, sodass die Zugwalze 03 eine Zugkraft auf die Bedruckstoffbahn 01 in ihre gewünschte
Transportrichtung ausüben kann. Die Rollendruckmaschine ist z. B. als eine Zeitungsdruckmaschine,
insbesondere als eine Rollenoffsetdruckmaschine ausgebildet. Die Bedruckstoffbahn
01 ist vorzugsweise als eine Papierbahn 01 ausgebildet.
[0010] Das Einzugswerk 02 zieht die Bedruckstoffbahn 01 z. B. von einem Rollenwechsler 09
ein, welcher mindestens eine Rolle des Bedruckstoffes bereithält, wobei das Einzugswerk
02 die Bedruckstoffbahn 01 durch die auf sie ausgeübte Zugkraft von der im Rollenwechsler
09 bereitgehaltenen Rolle des Bedruckstoffes abwickelt. Die Zugwalze 03 ist vorzugsweise
in Transportrichtung der Bedruckstoffbahn 01 nach einer zu dieser Rollendruckmaschine
gehörenden Druckeinheit 11 angeordnet, wobei die von der Zugwalze 03 gezogene Bedruckstoffbahn
01 diese Druckeinheit 11 durchläuft. Die Druckeinheit 11 ist z. B. als ein mehrere
Druckstellen aufweisender Druckturm 11 ausgebildet. Der Zugwalze 03 in Transportrichtung
der Bedruckstoffbahn 01 nachgeordnet ist vorzugsweise ein Falzapparat 12 vorgesehen,
in welchem die bedruckte Bedruckstoffbahn 01 zu einzelnen Exemplaren eines Druckerzeugnisses
vereinzelt wird.
[0011] Es ist vorgesehen, dass die den Motor 04 der Zugwalze 03 steuernde Steuereinheit
06 oder die den Motor 04 der Zugwalze 03 regelnde Regeleinheit 06 einen Messwert MA
hinsichtlich eines von diesem Motor 04 ausgeübten, an der Bedruckstoffbahn 01 als
Zugkraft angreifenden Antriebsmomentes erfasst und diesen Messwert MA der das Einzugswerk
02 steuernden Steuereinheit 07 oder der das Einzugswerk 02 regelnden Regeleinheit
07 zur Verfügung stellt, d. h. dorthin leitet. Wenn der Motor 04 der Zugwalze 03 den
aus der Erfassung des an der Bedruckstoffbahn 01 als Zugkraft angreifenden Antriebsmomentes
resultierenden Messwert MA bereitstellt, hat dies den Vorteil, dass für diese Messwerterfassung
in oder an der Rollendruckmaschine keine weitere Sensorik vorzusehen ist. Es ist vorgesehen,
dass die den Motor 04 der Zugwalze 03 steuernde Steuereinheit 06 oder die den Motor
04 der Zugwalze 03 regelnde Regeleinheit 06 den Messwert MA hinsichtlich des von dem
Motor 04 ausgeübten, an der Bedruckstoffbahn 01 als Zugkraft angreifenden Antriebsmomentes
der das Einzugswerk 02 steuernden Steuereinheit 07 oder der das Einzugswerk 02 regelnden
Regeleinheit 07 insbesondere im Hochlauf der Rollendruckmaschine zur Verfügung stellt,
damit insbesondere der Hochlauf der Rollendruckmaschine, d. h. ihr Anfahrverhalten
in Abhängigkeit von dem ermittelten Messwert MA aus der Erfassung des an der Bedruckstoffbahn
01 als Zugkraft angreifenden Antriebsmomentes gesteuert oder geregelt werden kann,
d. h. die jeweilige Umfangsgeschwindigkeit der am Transport der Bedruckstoffbahn 01
beteiligten Rotationskörper, z. B. Zylinder und/oder Walzen, zur Ausführung eines
sanften Anfahrverhaltens entsprechend eingestellt und/oder - soweit nötig - fortlaufend
angepasst werden kann. So ist vorzugsweise vorgesehen, dass das Einzugswerk 02 und/oder
die Zugwalze 03 vor dem Erreichen eines Mindestwertes für das vom Motor 04 der Zugwalze
03 ausgeübte, an der Bedruckstoffbahn 01 als Zugkraft angreifende Antriebsmoment die
Bedruckstoffbahn 01 mit einer gegenüber der sonst zulässigen Geschwindigkeit verringerten
Geschwindigkeit einziehen.
[0012] Nach dem Erreichen des Mindestwertes für das vom Motor 04 der Zugwalze 03 ausgeübte,
an der Bedruckstoffbahn 01 als Zugkraft angreifende Antriebsmoment kann die Bedruckstoffbahn
01 vom Einzugswerk 02 z. B. mit einer maximal zulässigen Geschwindigkeit eingezogen
werden, wozu ein Fördermittel des Einzugswerkes 02 und/oder die Zugwalze 03 zum Fördern
der Bedruckstoffbahn 01 z. B. hinsichtlich ihrer jeweiligen Rotation von ihrer jeweiligen
steuerbaren oder regelbaren Antriebseinheit auf einen maximal zulässigen Wert beschleunigt
werden. In der bevorzugten Ausführung baut die das Einzugswerk 02 steuernde Steuereinheit
07 oder die das Einzugswerk 02 regelnde Regeleinheit 07 die Bahnspannung in der einzuziehenden
Bedruckstoffbahn 01 stetig steigend bis zu einem Maximalwert auf.
[0013] Ein jeweils maximal zulässiger Wert SW hinsichtlich der Geschwindigkeit, mit der
die Bedruckstoffbahn 01 z. B. vom Einzugswerk 02 eingezogen wird, oder hinsichtlich
der Beschleunigung, mit der das Fördermittel des Einzugswerkes 02 und/oder die Zugwalze
03 beschleunigt werden, sowie hinsichtlich des Mindestwertes für das vom Motor 04
der Zugwalze 03 ausgeübte, an der Bedruckstoffbahn 01 als Zugkraft angreifende Antriebsmoment,
bis zu dessen Erreichen das Einzugswerk 02 die Bedruckstoffbahn 01 mit einer gegenüber
der sonst zulässigen Geschwindigkeit verringerten Geschwindigkeit einzieht, sind vorzugsweise
in einer einen Speicher aufweisenden Recheneinheit 13, z. B. in einem zur Rollendruckmaschine
gehörenden Leitstand 13, hinterlegt und werden von dort der das Einzugswerk 02 steuernden
Steuereinheit 07 oder der das Einzugswerk 02 regelnden Regeleinheit 07 zur Verfügung
gestellt.
[0014] Bezugszeichenliste
- 01
- Bedruckstoffbahn, Papierbahn
- 02
- Einzugswerk
- 03
- Zugwalze
- 04
- Antrieb, Motor
- 05
- -
- 06
- Steuereinheit, Regeleinheit
- 07
- Steuereinheit, Regeleinheit
- 08
- Anpressrolle
- 09
- Rollenwechsler
- 10
- -
- 11
- Druckeinheit, Druckturm
- 12
- Falzapparat
- 13
- Recheneinheit, Leitstand
- MA
- Messwert
- SW
- Wert
1. Verfahren zum Betrieb einer Rollendruckmaschine, wobei eine Bedruckstoffbahn (01)
von einem Einzugswerk (02) in die Rollendruckmaschine eingezogen und von einer in
Transportrichtung der Bedruckstoffbahn (01) nach einer zu dieser Rollendruckmaschine
gehörenden Druckeinheit (11) angeordneten Zugwalze (03) gezogen wird, wobei die Zugwalze
(03) von einem steuerbaren oder regelbaren Motor (04) angetrieben wird, wobei das
Einzugswerk (02) und der Motor (04) der Zugwalze (03) jeweils von einer Steuereinheit
(06) gesteuert oder von einer Regeleinheit (06) geregelt werden, wobei von der den
Motor (04) der Zugwalze (03) steuernden Steuereinheit (06) oder von der den Motor
(04) der Zugwalze (03) regelnden Regeleinheit (06) ein Messwert (MA) hinsichtlich
eines von diesem Motor (04) ausgeübten, an der Bedruckstoffbahn (01) als Zugkraft
angreifenden Antriebsmomentes erfasst wird, dadurch gekennzeichnet, dass dieser Messwert (MA) der das Einzugswerk (02) steuernden Steuereinheit (07) oder
der das Einzugswerk (02) regelnden Regeleinheit (07) zur Verfügung gestellt wird,
wobei die Rollendruckmaschine in ihrem Hochlauf in Abhängigkeit von diesem ermittelten
Messwert (MA) gesteuert oder geregelt wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Bedruckstoffbahn (01) vom Einzugswerk (02) und/oder von der Zugwalze (03) vor
dem Erreichen eines Mindestwertes für das vom Motor (04) der Zugwalze (03) ausgeübte,
an der Bedruckstoffbahn (01) als Zugkraft angreifende Antriebsmoment mit einer gegenüber
einer sonst zulässigen Geschwindigkeit verringerten Geschwindigkeit gezogen wird.
3. Verfahren zum Betrieb einer Rollendruckmaschine, wobei eine Bedruckstoffbahn (01)
von einem Einzugswerk (02) und/oder einer in Transportrichtung der Bedruckstoffbahn
(01) nach einer zu dieser Rollendruckmaschine gehörenden Druckeinheit (11) angeordneten
Zugwalze (03) mit einer einstellbaren Geschwindigkeit in die Rollendruckmaschine eingezogen
wird, wobei die Einstellung der Geschwindigkeit des die Bedruckstoffbahn (01) in die
Rollendruckmaschine einziehenden Einzugswerks (02) in Abhängigkeit von einer an der
Bedruckstoffbahn (01) angreifenden Zugkraft erfolgt, dadurch gekennzeichnet, dass die Zugkraft in der Bedruckstoffbahn (01) von einem Antriebsmoment eines Motors (04)
der Zugwalze (03) ausgeübt wird, wobei die Bedruckstoffbahn (01) vor dem Erreichen
eines Mindestwertes für das vom Motor (04) der Zugwalze (03) ausgeübte, an der Bedruckstoffbahn
(01) als Zugkraft angreifende Antriebsmoment mit einer gegenüber einer sonst zulässigen
Geschwindigkeit verringerten Geschwindigkeit eingezogen wird.
4. Verfahren nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass die Zugkraft in der Bedruckstoffbahn (01) durch eine Erfassung des vom Motor (04)
der Zugwalze (03) ausgeübten Antriebsmomentes ermittelt wird.
5. Verfahren nach Anspruch 2 oder 3, dadurch gekennzeichnet, dass nach dem Erreichen des Mindestwertes für das vom Motor (04) der Zugwalze (03) ausgeübte,
an der Bedruckstoffbahn (01) als Zugkraft angreifende Antriebsmoment die Bedruckstoffbahn
(01) vom Einzugswerk (02) mit der maximal zulässigen Geschwindigkeit eingezogen wird.
6. Verfahren nach Anspruch 1 oder 3, dadurch gekennzeichnet, dass die Bahnspannung in der einzuziehenden Bedruckstoffbahn (01) stetig steigend bis
zu ihrem Maximalwert aufgebaut wird.
7. Verfahren nach Anspruch 1 oder 3, dadurch gekennzeichnet, dass die Bedruckstoffbahn (01) vom Einzugswerk (02) von einem Rollenwechsler (09) eingezogen
wird.
8. Verfahren nach Anspruch 1 oder 3, dadurch gekennzeichnet, dass als Bedruckstoffbahn (01) eine Papierbahn (01) verwendet wird.
9. Verfahren nach Anspruch 1 oder 3, dadurch gekennzeichnet, dass es in einer als ein Druckturm (11) ausgebildeten, mehrere Druckstellen aufweisenden
Druckeinheit (11) verwendet wird.
10. Verfahren nach Anspruch 1 oder 3, dadurch gekennzeichnet, dass es in einer Zeitungsdruckmaschine verwendet wird.
11. Verfahren nach Anspruch 1 oder 3, dadurch gekennzeichnet, dass es in einer Rollenoffsetdruckmaschine verwendet wird.