[0001] Die Erfindung betrifft eine Doppeltragwalzen-Wickelmaschine zum Aufwickeln einer
Materialbahn, insbesondere einer Papier- oder Kartonbahn, auf mindestens eine Wickelhülse
zu mindestens einer Wickelrolle, wobei die mindestens eine Wickelrolle zumindest während
des Aufwickelvorgangs in einem von zwei Tragwalzen gebildeten Wickelbett liegt und
wobei wenigstens eine der beiden Tragwalzen als eine Antriebswalze ausgebildet ist,
die einen umlaufenden und drehbaren Walzenmantel und eine den Walzenmantel axial durchsetzende
und feststehend ausgebildete Walzenachse umfasst.
[0002] Materialbahnen müssen, bevor sie versandt werden können, auf Versand- oder Fertigrollen
aufgewickelt werden. Als Rollenkerne werden hierfür üblicherweise Wickelhülsen verwendet,
die vorzugsweise aus Pappe bestehen. Die Fertigrollen werden dadurch erzeugt, dass
so genannte Mutter- oder Tambourrollen, die am Ausgang einer Papiermaschine oder nach
der Satinage erzeugt werden, abgewickelt, in Längsrichtung geschnitten und dann jeweils
auf Wickelhülsen aufgewickelt werden. Diese Wickelhülsen liegen entweder auf einer
Stützwalze einer Stützwalzen-Wickelmaschine auf oder seitlich an dieser an oder die
Wickelhülsen liegen in einem von zwei Tragrollen einer Doppeltragwalzen-Wickelmaschine
gebildeten Wickelbett.
[0003] Im Fall einer Doppeltragwalzen-Wickelmaschine, wie sie beispielsweise aus der deutschen
Gebrauchsmusterschrift
DE 200 13 319 U1 oder der
europäischen Patentschrift EP 0 792 245 B1 bekannt ist, ist mindestens eine der beiden Tragwalzen angetrieben. Auf diese Weise
liegen entsprechend der Anzahl der aus der ursprünglichen Materialbahn durch Längsschnitte
erzeugten einzelnen Materialbahnen mehrere Wickelhülsen nebeneinander in dem Wickelbett,
auch wenn nachfolgend aus Gründen der einfachen Darstellung stets nur eine einzige
Wickelhülse in Verbindung mit einem auf ihr aufgewickelten Materialbahnwickel angesprochen
wird. Es ist jedoch auch möglich, lediglich eine einzige Wickelrolle in einer Doppeltragwalzen-Wickelmaschine
zu wickeln.
[0004] Beim Wickeln der Materialbahn werden durch Vibrationen der Wickelrolle und der beiden
Tragwalzen Eindrückungen in der Wickelrolle verursacht, die durch Resonanzen immer
an derselben Umfangsstelle auftreten und dadurch immer stärker werden. Dadurch wird
einerseits die gesamte Doppeltragwalzen-Wickelmaschine schädlichen Vibrationsbeanspruchungen
unterworfen, und andererseits wird die einzelne Wickelrolle mit Wickelfehlern gewickelt.
[0005] Aus der deutschen Gebrauchsmusterschrift
DE 71 21 923 U1 ist eine Trageinrichtung für aus Materialteilbahnen aufgewickelte Wickelrollen bekannt,
in der wenigstens eine der beiden Tragwalzen elastisch gelagert ist. Durch die elastische
Lagerung erhält die eine Tragwalze bei gleicher Ausbildung beider Tragwalzen eine
zur anderen Tragwalze unterschiedliche Eigenfrequenz, so dass eine Summierung der
Vibrationen der beiden Tragwalzen und damit eine Rollenbeschädigung weitestgehend
ausgeschlossen werden.
[0006] Durch die deutsche Gebrauchsmusterschrift
DE 73 05 837 U1 ist eine Trageinrichtung offenbart worden, in der beide Tragwalzen auf Federsystemen
abgestützt sind. Durch diese Maßnahme wird eine Entkopplung und Dämpfung von Vibrationen
erreicht. Es lässt sich auch der Einsatz von Dämpfungselementen vorsehen, deren Dämpfungswirkung
in Abhängigkeit von der Lagerbelastung einstellbar ist.
[0007] Den bekannten "passiven" Systemen haftet allesamt der Nachteil an, dass bereits Vibrationen
mit nennenswerten Amplituden auftreten müssen, bevor diese systembedingt erkannt und
gedämpft werden können. Bis zu deren Erkennung sind dann bereits zum Teil erhebliche
Wickelfehler in der Wickelrolle aufgetreten.
[0008] Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, eine hinsichtlich ihrer Vibrationen
verbesserte Doppeltragwalzen-Wickelmaschine zu schaffen.
[0009] Diese Aufgabe wird bei einer Doppeltragwalzen-Wickelmaschine der eingangs genannten
Art erfindungsgemäß dadurch gelöst, dass die Antriebswalze mindestens einen innenliegenden,
zwischen dem Walzenmantel und der Walzenachse angeordneten, einen Stator und einen
Rotor aufweisenden Antriebsmotor aufweist, dessen Wicklungen derart asymmetrisch bestrombar
sind, dass eine radiale Kraft erzeugt wird. Die radiale Kraft wirkt dabei bevorzugt
diametral zur asymmetrischen Bestromung und ermöglicht in effizienter Weise die Vermeidung
von Vibrationen. Dabei kann die radiale Kraft auch etwaigen Vibrationen nachgefahren
werden.
[0010] Die erfindungsgemäße Aufgabe wird auf diese Weise vollkommen gelöst.
[0011] Die erfindungsgemäße Lösung ermöglicht eine effektive Vermeidung von Vibrationen
in einer Doppeltragwalzen-Wickelmaschine. Da die Vibrationseigenschaften sehr schnell
geändert werden können, ist sowohl eine passive Lösung als auch eine aktive Lösung,
das heißt eine Lösung unter Berücksichtigung aktueller Vibrationen der Wickelrolle,
beispielsweise mittels einer von einem Regelkreis beaufschlagten Regeleinrichtung,
denkbar.
[0012] Weiterhin bietet sich der Einsatz der erfindungsgemäßen Lösung insbesondere bei großen
Arbeitsbreiten, vorzugsweise ab einer Walzenbreite größer 7 bis 8 m, und relativ schlanken
Tragwalzen an, da die hier normalerweise auftretenden störenden Vibrationsamplituden
sich auf diese Weise reduzieren lassen, was wiederum zwecks Erreichung akzeptabler
Wickelqualitäten in der Wickelrolle von Wichtigkeit ist.
[0013] In einer ersten bevorzugten Ausführungsform bildet die Walzenachse den Stator und
der Walzenmantel den Rotor des Antriebsmotors, da hiermit die praktischen und betrieblichen
Anforderungen an die Doppeltragwalzen-Wickelmaschine bestmöglich erfüllt werden können.
Zudem ist diese Ausführungsform dahingehend vorteilhaft, weil damit eine sehr einfache,
aber kompakte und wartungsarme Bauweise des Tragwalzenantriebs geschaffen wird.
[0014] Weiterhin ist der Antriebsmotor im Gegensatz zu dem heute üblicherweise verwendeten
Asynchronmotor bevorzugt als ein Synchronmotor mit einer hohen Polpaarzahl ausgebildet,
da diese Ausführungsform ein Höchstmaß an Flexibilität im Hinblick auf die Unterdrückung
bzw. Vermeidung von Vibrationen bietet. Der Synchronmotor weist hierbei bevorzugt
4 bis 12, vorzugsweise 4 bis 8 Polpaare auf.
[0015] In einer weiteren bevorzugten Ausführungsform umfasst die Antriebswalze mehrere Antriebsmotoren,
die in einem gleichmäßigen oder ungleichmäßigen Abstand von 1.000 mm bis 2.500 mm,
vorzugsweise von 1.250 bis 2.000 mm angeordnet sind. Die Anzahl der Antriebsmotoren
ist hierbei nicht mehr als fünf, vorzugsweise zwischen eins und drei. Diese genannte
Anzahl von Antriebsmotoren mit entsprechendem Abstand ist im Hinblick auf eine effektive
Vermeidung von Vibrationen bei Berücksichtigung der Herstellkosten für eine derartig
ausgebildete Antriebswalze vollkommen ausreichend. Zudem kann beim Einsatz von mehreren
Antriebsmotoren über die Arbeitsbreite der Antriebswalze hinweg gezielt Einfluss auf
etwaige harmonische Schwingungen (Vibrationen) genommen werden.
[0016] Der Antriebsmotor weist bevorzugt eine Wirkrichtung auf, die zu der mindestens einen
in dem Wickelbett liegenden Wickelrolle hin gerichtet ist und die in einem Winkelbereich
von 10 bis 60°, vorzugsweise von 20 bis 40° zur Vertikalen ausgerichtet ist. Diese
Ausrichtung ist insbesondere im Hinblick auf die Dämpfung von horizontalen und vertikalen
Bewegungen der Wickelrolle mit damit einhergehenden Vibrationen sinnvoll.
[0017] Dabei können die Wirkrichtungen mehrerer Antriebsmotoren gleichgerichtet oder annähernd
gleichgerichtet sein. Ergänzend oder alternativ können die Wirkrichtungen mehrerer
Antriebsmotoren auch in einem Winkelbereich von 5 bis 20° ausgerichtet sein. Damit
ergibt sich der Vorzug einer größtmöglichen Anpassung an jeweilige, gegebenenfalls
unterschiedliche Betriebszustände.
[0018] Eine weitere vorteilhafte Ausführungsform besteht darin, dass der Walzenmantel zusätzlich
über an den stirnseitigen Enden der Antriebswalze eingebaute Radiallager, insbesondere
Wälzlager, drehbar gelagert ist. Der erfindungsgemäße Antrieb bzw. Antriebsmotor benötigt
dadurch kein eigenes Fundament zur Lagerung und braucht auch nicht aufwändig ausgerichtet
zu werden, was einen weiteren Vorteil der Erfindung darstellt.
[0019] Nachzutragen ist, dass Mittel zur laufenden Nachschmierung der Lagerstellen der Tragwalze
in vorteilhafter Weise nicht notwendig sind, aber Mittel zur zumindest zeitweisen
Kühlung des Antriebsmotors lassen sich beispielsweise sehr einfach in den Walzenzapfen
unterbringen.
[0020] In einer weiteren bevorzugten Ausführungsform kann vorgesehen sein, dass zusätzlich
mindestens eine Belastungswalze an der mindestens einen Wickelrolle anliegt, die über
wenigstens eine einstellbare Dämpfungseinrichtung gelagert ist. Eine derartige Belastungswalze
ist beispielsweise an dem Gestell, insbesondere an der Schwinge, derart angebracht,
dass sie senkrecht oder bevorzugt seitlich gegen die Wickelrolle drückt, um das Schaukeln
oder Vibrieren der Wickelrolle einzudämmen. Die Belastungswalze lässt sich entweder
auf einer um eine Drehachse schwenkbaren Schwinge oder auf einer Linearführung befestigen;
die Funktion der Belastungswalze ist unabhängig davon, ob sie auf einer Geraden oder
einer Kreisbahn geführt wird. Damit ist die Belastungswalze geneigt gegenüber einer
durch den Mittelpunkt der Wickelrolle hindurchgehenden, die Verbindungslinie zwischen
den beiden Tragwalzen unter einem rechten Winkel schneidenden Mittelsenkrechten angeordnet,
wenigstens während der meisten Zeit des Wickelvorgangs, das heißt wenigstens ab dem
Erreichen eines vorherbestimmten Wickeldurchmessers.
[0021] Von Vorteil ist ferner eine Ausgestaltung, gemäß der die wenigstens eine Dämpfungseinrichtung
zumindest teilweise mit einem durch wenigstens ein hydraulisches Ventil geleitetes
Hydraulikfluid oder zumindest teilweise mit einem elektrorheologischen Fluid (ERF)
und/oder Ferrofluid, dessen Viskosität über ein elektrisches bzw. magnetisches Feld
variierbar ist, betrieben ist. So können beispielsweise Vibrationen der Wickelrolle
sehr gut unterdrückt werden, wobei sich zudem mit dieser hochdynamischen Belastungswalze
eine konstante Linienkraft erreichen lässt.
[0022] Zudem ermöglicht die bevorzugte Lagerung der Belastungswalze mittels wenigstens einer
Dämpfungseinrichtung eine hohe Dynamik in der Regelung von Vibrationen oder Unregelmäßigkeiten
der Wickelrolle, weil anders als bei einem hydraulischen Zylinder, der die Belastungswalzen-Traverse
trägt und der daher keine hohe Dynamik erlaubt, nicht die gesamte Masse der Belastungswalzen-Traverse
mitbewegt werden muss, sondern die Dämpfung ausschließlich durch die Einstellung des
wenigstens einen Dämpfers erfolgt. Zwar wird in bekannter Weise die Belastungswalzen-Traverse
weiterhin von hydraulischen Zylindern bewegt; diese Zylinder arbeiten allerdings träge.
[0023] Bei der zweiten möglichen Ausführungsform wird also der Umstand ausgenutzt, dass
sich die Fließeigenschaft bzw. Viskosität eines elektrorheologischen Fluids oder Ferrofluids
unter dem Einfluss eines elektrischen bzw. magnetischen Feldes ändert, das heißt zum
Beispiel ein hydraulischer Druck bzw. ein Volumenstrom durch Veränderung des betreffenden
Feldes variiert werden kann. Unter dem Einfluss des betreffenden Feldes können die
Fließeigenschaften des elektrorheologischen Fluids bzw. Ferrofluids stufenlos und
reversibel verändert werden. Bei den heute verfügbaren elektrorheologischen Flüssigkeiten
handelt es sich insbesondere um Silikonöl, in dem Polyurethanpartikel dispergiert
sind. Mit zunehmender elektrischer Spannung bzw. Feldstärke nimmt die scheinbare Viskosität
des elektrorheologischen Fluids im Feld zu und der Volumenstrom ab. Die Eigenschaften
eines elektrorheologischen Fluids bzw. Ferrofluids erlauben also beispielsweise eine
relativ einfache, schnelle und sehr ausfallsichere Belastungswalzen-Druckregelung.
Zudem können gezielt bestimmte Dämpfungseigenschaften an der Belastungswalze realisiert
werden.
[0024] Weitere Merkmale und Vorteile der Erfindung ergeben sich aus der nachfolgenden Beschreibung
bevorzugter Ausführungsbeispiele unter Bezugnahme auf die Zeichnung.
[0025] Es zeigen
- Figur 1
- eine schematische Seitenansicht einer Ausführungsform einer erfindungsgemäßen Doppeltragwalzen-Wickelmaschine;
und
- Figur 2
- einen schematischen Längsschnitt durch die in der Figur 1 schematisch dargestellte
Antriebswalze entlang der Schnittlinie A-A.
[0026] Die Figur 1 zeigt eine schematische Seitenansicht einer Doppeltragwalzen-Wickelmaschine
1.
[0027] Diese Doppeltragwalzen-Wickelmaschine 1 dient zum Aufwickeln mehrerer nebeneinander
laufender Materialteilbahnen 2.1, insbesondere Papier- oder Kartonbahnen, auf mehrere
in einem von zwei parallel zueinander angeordnete Tragwalzen 3, 4 gebildeten Wickelbett
5 Stoß an Stoß nebeneinander liegende Wickelhülsen 6 zu Wickelrollen 7. Die Wickelrollen
7 liegen während des Aufwickelns der Materialteilbahnen 2.1 bei Ausbildung zweier
jeweiliger Nips N3, N4 auf den Tragwalzen 3, 4 auf.
[0028] Von einer nicht dargestellten, dem Fachmann jedoch bekannten Längsschneideinrichtung
wird die Materialbahn 2 vor dem Aufwickeln in mehrere Materialteilbahnen 2.1 geschnitten,
die anschließend seitlich um den Mantel einer der beiden Tragwalzen 3, 4 herum oder
durch den zwischen den beiden Tragwalzen 3, 4 gebildeten Spalt in das Wickelbett 5
geführt werden, wo sie auf die fluchtend aufgereihten Wickelhülsen 6 zu Wickelrollen
7 aufgewickelt werden.
[0029] In der Darstellung werden die Materialteilbahnen 2.1 um den außen liegenden Mantel
der nicht angetriebenen Tragwalze 3 herumgeführt und anschließend auf die Wickelhülsen
6 zu Wickelrollen 7 aufgewickelt.
[0030] Die als Antriebswalze 4 ausgebildete Tragwalze umfasst einen umlaufenden und drehbaren
Walzenmantel 8 und eine den Walzenmantel 8 axial durchsetzende und feststehend ausgebildete
Walzenachse 9. Zudem weist sie einen innenliegenden, zwischen dem Walzenmantel 8 und
der Walzenachse 9 angeordneten, einen Stator 11 und einen Rotor 12 aufweisenden Antriebsmotor
10 auf, dessen Wicklungen 13.1, 13.2 derart asymmetrisch bestrombar sind, dass eine
radiale Kraft F (Pfeil) erzeugt wird. Für den Fachmann ist es hierbei selbstverständlich,
dass auch die andere Tragwalze 3 entsprechend ausgeführt sein kann.
[0031] In der dargestellten Ausführung bildet die Walzenachse 9 den Stator 11 und der Walzenmantel
8 den Rotor 12 des Antriebsmotors 10. Der Antriebsmotor 10 selbst ist als ein Synchronmotor
mit einer hohen Polpaarzahl ausgebildet, die einen Wert im Bereich von 4 bis 12, vorzugsweise
4 bis 8 annimmt.
[0032] Der jeweilige Antriebsmotor 10 weist eine Wirkrichtung W (Pfeil) auf, die zu den
in dem Wickelbett 5 liegenden Wickelrollen 7 hin gerichtet ist und die in einem Winkelbereich
α von 10 bis 60°, vorzugsweise von 20 bis 40° zur Vertikalen V (Doppelpfeil) ausgerichtet
ist. Dabei können die Wirkrichtungen W (Pfeil) mehrerer Antriebsmotore 10 in dargestellter
Weise gleichgerichtet oder annähernd gleichgerichtet sein oder sie können alternativ
in einem Winkelbereich β von 5 bis 20° zur mittleren Wirkrichtung W (Pfeil) ausgerichtet
sein.
[0033] Weiterhin ist zusätzlich eine maschinenbreite Belastungswalze 14 vorgesehen, die
oberseitig an den Wickelrollen 7 anliegt und die über wenigstens eine einstellbare
Dämpfungseinrichtung 15 an einer Belastungswalzen-Traverse 16 gelagert ist. Dabei
drückt sie die Wickelrollen 7 in das Wickelbett 5.
[0034] Die Belastungswalze 14 ist entweder nur zu Beginn des Wickelvorgangs senkrecht oder
im wesentlichen senkrecht oberhalb den Wickelrollen 7 angeordnet und erreicht nach
vollständiger Bewicklung der Wickelrollen 7 eine geneigte Stellung oder sie ist, wie
dargestellt, weiterhin senkrecht oder im wesentlichen senkrecht oberhalb den Wickelrollen
7 angeordnet.
[0035] Die Dämpfungseinrichtung 15 ist wiederum zumindest teilweise mit einem durch wenigstens
ein hydraulisches Ventil geleitetes Hydraulikfluid oder zumindest teilweise mit einem
elektrorheologischen Fluid und/oder Ferrofluid, dessen Viskosität über ein elektrisches
bzw. magnetisches Feld variierbar ist, betreibbar. Über das die Viskosität des elektrorheologischen
Fluids bzw. Ferrofluids beeinflussende Feld können der hydraulische Druck und/oder
der Volumenstrom variierbar sein. Ein derartiges System für eine Biegeausgleichswalze
ist beispielsweise aus der deutschen Offenlegungsschrift
DE 10 2004 022 377 A1 bekannt, deren diesbezüglicher Inhalt hiermit zum Gegenstand der vorliegenden Beschreibung
gemacht wird.
[0036] Bei beiden Betriebsmöglichkeiten ist zumindest eine Druckregelung oder eine Volumenstromregelung
zur Beeinflussung der Dämpfungseigenschaften an der Belastungswalze 14 vorgesehen.
Derartige Regelungsprinzipien sind dem Fachmann derart geläufig, dass sie an dieser
Stelle nicht näher erläutert werden müssen.
[0037] Die Figur 2 zeigt einen schematischen Längsschnitt durch die in der Figur 1 schematisch
dargestellte Antriebswalze 4 entlang der Schnittlinie A-A.
[0038] Die Antriebswalze 4 umfasst, wie bereits erwähnt, einen umlaufenden und drehbaren
Walzenmantel 8 und eine den Walzenmantel 8 axial durchsetzende und feststehend ausgebildete
Walzenachse 9. Zwischen dem Walzenmantel 8 und der Walzenachse 9 sind insgesamt fünf,
jeweils einen Stator 11 und einen Rotor 12 aufweisende Antriebsmotoren 10 in einem
Abstand A von 1.000 mm bis 2.500 mm, vorzugsweise von 1.250 bis 2.000 mm angeordnet.
Die gegenseitigen Abstände A sind im dargestellten Beispiel gleich groß, sie können
jedoch auch unterschiedlich in den vorgegebenen Bereichen sein, insbesondere auch
spiegelbildlich.
[0039] Die nicht explizit dargestellten Wicklungen 13.1, 13.2 jedes Antriebsmotors 10 sind
derart asymmetrisch bestrombar, dass eine radiale Kraft F (Pfeil) erzeugt wird (vgl.
Figur 1).
[0040] Der Walzenmantel 8 der Antriebswalze 4 weist zusätzlich an seinen stirnseitigen Enden
angeordnete und dem Fachmann bekannte Walzendeckel 17 aus. Der Walzenmantel 8 ist
über in die beiden Walzendeckel 17 eingebaute Radiallager 18, insbesondere Wälzlager,
drehbar gelagert.
[0041] Zusätzlich können in nicht dargestellter Weise dem Fachmann bekannte Mittel zur zumindest
zeitweisen Kühlung des Antriebsmotors vorgesehen sein.
[0042] Zusammenfassend ist festzuhalten, dass durch die Erfindung eine Doppeltragwalzen-Wickelmaschine
mit verbesserten Vibrationseigenschaften geschaffen wird.
Bezugszeichenliste
[0043]
- 1
- Doppeltragwalzen-Wickelmaschine
- 2
- Materialbahn
- 2.1
- Materialteilbahn
- 3
- Tragwalze
- 4
- Antriebswalze (Tragwalze)
- 5
- Wickelbett
- 6
- Wickelhülse
- 7
- Wickelrolle
- 8
- Walzenmantel
- 9
- Walzenachse
- 10
- Antriebsmotor
- 11
- Stator
- 12
- Rotor
- 13.1
- Wicklung
- 13.2
- Wicklung
- 14
- Belastungswalze
- 15
- Dämpfungseinrichtung
- 16
- Belastungswalzen-Traverse
- 17
- Walzendeckel
- 18
- Radiallager
- A
- Abstand
- A-A
- Schnittlinie
- F
- Kraft (Pfeil)
- N3
- Nip
- N4
- Nip
- V
- Vertikale (Doppelpfeil)
- W
- Wirkrichtung (Pfeil)
- α
- Winkelbereich
- β
- Winkelbereich
1. Doppeltragwalzen-Wickelmaschine (1) zum Aufwickeln einer Materialbahn (2), insbesondere
einer Papier- oder Kartonbahn, auf mindestens eine Wickelhülse (6) zu mindestens einer
Wickelrolle (7), wobei die mindestens eine Wickelrolle (7) zumindest während des Aufwickelvorgangs
in einem von zwei Tragwalzen (3, 4) gebildeten Wickelbett (5) liegt und wobei wenigstens
eine der beiden Tragwalzen als eine Antriebswalze (4) ausgebildet ist, die einen umlaufenden
und drehbaren Walzenmantel (8) und eine den Walzenmantel (8) axial durchsetzende und
feststehend ausgebildete Walzenachse (9) umfasst,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Antriebswalze (4) mindestens einen innenliegenden, zwischen dem Walzenmantel
(8) und der Walzenachse (9) angeordneten, einen Stator (11) und einen Rotor (12) aufweisenden
Antriebsmotor (10) aufweist, dessen Wicklungen (13.1, 13.2) derart asymmetrisch bestrombar
sind, dass eine radiale Kraft (F) erzeugt wird.
2. Doppeltragwalzen-Wickelmaschine (1) nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Walzenachse (9) den Stator (11) und der Walzenmantel (8) den Rotor (12) des Antriebsmotors
(10) bildet.
3. Doppeltragwalzen-Wickelmaschine (1) nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet,
dass der Antriebsmotor (10) als ein Synchronmotor mit einer hohen Polpaarzahl ausgebildet
ist.
4. Doppeltragwalzen-Wickelmaschine (1) nach Anspruch 3,
dadurch gekennzeichnet,
dass der Synchronmotor 4 bis 12, vorzugsweise 4 bis 8 Polpaare aufweist.
5. Doppeltragwalzen-Wickelmaschine (1) nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass mehrere Antriebsmotoren (10) in einem Abstand (A) von 1.000 mm bis 2.500 mm, vorzugsweise
von 1.250 bis 2.000 mm angeordnet sind.
6. Doppeltragwalzen-Wickelmaschine (1) nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass der Antriebsmotor (10) eine Wirkrichtung (W) aufweist, die zu der mindestens einen
in dem Wickelbett (5) liegenden Wickelrolle (7) hin gerichtet ist und die in einem
Winkelbereich (α) von 10 bis 60°, vorzugsweise von 20 bis 40° zur Vertikalen (V) ausgerichtet
ist.
7. Doppeltragwalzen-Wickelmaschine (1) nach Anspruch 6,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Wirkrichtungen (W) mehrerer Antriebsmotoren (10) gleichgerichtet oder annähernd
gleichgerichtet sind.
8. Doppeltragwalzen-Wickelmaschine (1) nach Anspruch 6,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Wirkrichtungen (W) mehrerer Antriebsmotoren (10) in einem Winkelbereich (β) von
5 bis 20° ausgerichtet sind.
9. Doppeltragwalzen-Wickelmaschine (1) nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass der Walzenmantel (8) zusätzlich über an den stirnseitigen Enden der Antriebswalze
(4) eingebaute Radiallager (18), insbesondere Wälzlager, drehbar gelagert ist.
10. Doppeltragwalzen-Wickelmaschine (1) nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass Mittel zur zumindest zeitweisen Kühlung des Antriebsmotors (10) vorgesehen sind.
11. Doppeltragwalzen-Wickelmaschine (1) nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass zusätzlich mindestens eine Belastungswalze (14) an der mindestens einen Wickelrolle
(7) anliegt, die über wenigstens eine einstellbare Dämpfungseinrichtung (15) gelagert
ist.
12. Doppeltragwalzen-Wickelmaschine (1) nach Anspruch 11,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Dämpfungseinrichtung (15) zumindest teilweise mit einem durch wenigstens ein
hydraulisches Ventil geleitetes Hydraulikfluid betrieben ist.
13. Doppeltragwalzen-Wickelmaschine (1) nach Anspruch 11,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Dämpfungseinrichtung (15) zumindest teilweise mit einem elektrorheologischen
Fluid und/oder Ferrofluid betrieben ist, dessen Viskosität über ein elektrisches bzw.
magnetisches Feld variierbar ist.