[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft eine Abgasanlage für ein Kraftfahrzeug mit wenigstens
einer zwischen zwei benachbarten Komponenten der Abgasanlage angeordneten Verbindungseinrichtung,
wobei die Verbindungseinrichtung beim Überschreiten einer vorgegebenen mechanischen
Beanspruchung, d.h. insbesondere bei einem Crash des Kraftfahrzeuges abknickbar ist,
wodurch ein definiertes Abknicken der Abgasanlage einleitbar ist.
[0002] Gemäß dem Stand der Technik werden die einzelnen Komponenten von Abgasanlagen wie,
zum Beispiel das Vorrohr, der Vorkatalysator, der Hauptkatalysator und der Schalldämpfer
durch dreieckförmige Flansche miteinanderverbunden. Dabei trägt der eine Flansch in
seinen Eckbereichen jeweils einen Schraubenbolzen und weist der andere Flansch in
seinen Eckbereichen jeweils eine korrespondierende Aufnahmeöffnung auf, so dass die
Schraubenbolzen durch die Aufnahmeöffnungen hindurchgreifen und mittels Schraubenmuttern
gehalten werden.
[0003] Eine solche Verbindung muss den mechanischen und thermischen Beanspruchungen der
Abgasanlage über einen größeren Zeitraum standhalten. Nicht zuletzt deshalb stellt
die Abgasanlage im Crashfall ein relativ starres System dar, welches sich in Abhängigkeit
von den auftretenden Kräften sowie in Abhängigkeit von seiner Gestalt und den Fixierungspositionen
an Motor und Karosserie verformt. Dies ist jedoch nachteilig, da gerade im Crashfall
eine bestimmte Verformung erwünscht ist, um das Eindringen der Abgasanlage in bestimmte
Bereiche des Kraftfahrzeuges zu vermeiden.
[0004] In der Druckschrift
DE 27 46 676 C2 ist eine gelenkige Verbindung zweier Rohre einer Abgasanlage für Kraftfahrzeuge beschrieben,
wobei die Verbindung zwei ringförmige Kupplungsteile und zwei diametral dazu angeordnete
Federelemente aufweist.
[0005] Auch die Druckschrift
DE 195 26 085 A1 betrifft eine gelenkige Verbindung zweier Rohre einer Abgasanlage, bei der zwei ineinander
gesteckte kugelförmig aufgeweitete Rohrabschnitte von einem schellenförmigen Spannelement
umfasst sind.
[0006] Des weiteren ist aus der Druckschrift
FR 0 399 880 A ein Verbindungselement für zwei abgasführende Rohre bekannt, welches einen kugelförmig
aufgeweiteten Übergangsbereich und eine den Übergangsbereich begrenzende Flanschverbindung
besitzt, deren Flansche mittels elastischer Hülsen beabstandet sind.
[0007] Und schließlich zeigt die Druckschrift
WO 98/39593 ein Gelenk für eine Abgasanlage. Dieses Gelenk weist zwei sphärische Abschnitte auf,
die umfangsseitig über drei gleiche federelastische Schraubelemente miteinander gekoppelt
sind.
[0008] In der gattungsbildenden Druckschrift
EP 1 057 984 A2 ist eine Abgasanlage für ein Kraftfahrzeug mit wenigstens einer zwischen zwei benachbarten
Komponenten der Abgasanlage angeordneten Verbindungseinrichtung beschrieben. Die Verbindungseinrichtung
besteht aus zwei konzentrisch ineinander gesteckten Rohrenden mit unterschiedlichen
Durchmessern, wobei eines der Rohrenden eine ringförmige Nut aufweist und in dieser
Nut an diametral gegenüberliegenden Positionen zwei Kugeln gelagert sind. Dadurch
definieren die Mitten der beiden Kugeln eine Gelenkachse, so dass dort ein definiertes
Abknicken der Abgasanlage einleitbar ist.
[0009] Aus der Druckschrift
FR 2 522 726 A ist eine andere gelenkartige Verbindungseinrichtung zwei Rohrenden einer Abgasanlage
geoffenbart, wobei ein Rohrende kugelartig aufgeweitet ist und mit einer pfannenartigen
Aufnahme des anderen Rohrendes korrespondiert, die beiden Rohrenden von zwei tellerartigen
Flanschhälften mit konischer Kontaktfläche umgeben sind und die beiden Flanschhälften
mittels federgespannter Verschraubungen verbunden sind.
[0010] Die Druckschrift
US 5,967,565 A beschreibt eine Verbindung für eine Abgasanlage mit konisch bzw. eben ausgebildeten
Ringflächen und ringförmigen Pufferelementen, wobei die Ringflächen axial hintereinander
liegen und die Pufferelemente jeweils zwischen zwei der Ringflächen angeordnet sind,
so dass diese Verbindung als Reaktion auf Motorschwingungen und/oder Fahrbahnunebenheiten
eine gewisse Biegebewegung der Abgasanlage ermöglicht.
[0011] Darüber hinaus ist in der Druckschrift
US 6,164,067 A ein Verbindungsglied für eine Abgasanlage enthalten, welches ein kugelartig aufgeweitetes
Rohrende, ein pfannenartig aufgeweitetes Rohrende, einen Flansch und drei federgespannten
Verschraubungen aufweist. Dabei umgibt der Flansch die ineinander angeordneten Rohrenden
und wird der Flansch mittels der federgespannten Verschraubungen gehalten, so dass
das Verbindungsglied eine gewisse Relativbewegung zwischen den beiden Rohrenden gestattet.
[0012] Ferner ist aus der Druckschrift
US 5,340,165 A ein flexibler Verbinder bekannt, der wenigstens eine kugelartige Verbindung der Rohrenden
innerhalb eines schützenden zylindrischen Wellenbalges aufweist.
[0013] Schließlich zeigt die Druckschrift
US 4,097,071 A eine weitere flexible Verbindung für Abgasrohre, welche ein zylindrisches Rohrende,
ein konisches Rohrende sowie ein dazwischen angeordnetes Pufferelement durch eine
federgespannte Verschraubung zweier Flanschhälften miteinander verbindet.
[0014] Solche Gelenkverbindungen erlauben innerhalb gewisser Grenzen ein axiales Verdrehen
oder ein gegeneinander Verschwenken der beiden Rohre der Abgasanlage und dienen somit
zum definierten Abknicken der Abgasanlage bzw. zum Ausgleich von Schwingungen und
Toleranzen der Abgasanlage.
[0015] Vor diesem Hintergrund ist es Aufgabe der vorliegenden Erfindung eine weiter verbesserte
Abgasanlage für ein Kraftfahrzeug mit wenigstens einer zwischenbenachbarten Komponenten
der Abgasanlage angeordneten Verbindungseinrichtung zu schaffen, welche sich im Crashfall
definiert verformt, so dass sichergestellt ist, dass insbesondere der Bereich der
Fahrgastzelle des Kraftfahrzeuges ohne Beeinträchtigung bleibt.
[0016] Gelöst wird diese Aufgabe, indem die Verbindungseinrichtung als ein rohrförmiger
Wellenbalg ausgebildet ist, der an seinen beiden einander gegenüberliegenden Längsseiten
unterschiedlich ausgeformt ist. Auf diese Weise gibt die Verbindungseinrichtung im
Crashfall eine bestimmte Abknickstelle und Verformungsrichtung bzw. Abknickbewegung
der Abgasanlage vor. Weist die Abgasanlage dabei sogar zwei oder mehrere erfindungsgemäße
Verbindungseinrichtungen in ihrem Verlauf auf, so kann gegebenenfalls eine spezielle
Faltung der Abgasanlage bewirkt werden. Erfindungsgemäß kann die Abgasanlage bei einer
crashbedingten Stauchung des Kraftfahrzeuges also an wenigstens einer geeigneten Stelle
in einer gewünschten Richtung abgeknickt werden und somit zum Beispiel innerhalb des
Motorraumes in einen dafür vorgesehenen seitlichen Ausweichraum geleitet werden, um
sensible Bereiche des Kraftfahrzeuges nicht zu beeinträchtigen. Dies erhöht die Sicherheit
der Fahrzeuginsassen und erlaubt eine günstige Einstufung bei der Typschadensklassifizierung.
[0017] Idealerweise erfolgt das definierte Abknicken der Abgasanlage innerhalb eines Knickwinkelbereiches
von bis zu ca. 45 Grad zur Längsachse der Abgasanlage. Denn dieser Winkelbereich erlaubt
bereits eine wesentliche Verformung bzw. Verkürzung der Abgasanlage.
[0018] Vorteilhaft weist der Wellenbalg an seiner einen Längsseite stärker ausgeprägte Wellen
auf als an seiner anderen Längsseite. Dadurch kann die Verbindungseinrichtung bereits
gekrümmt sein, wobei diese Krümmung bei einercrashbedingten Stauchung der Abgasanlage
verstärkt werden würde.
[0019] Besonders vorteilhaft weist der Wellenbalg an seiner einen Längsseite eine geringere
Wandstärke auf als an seiner anderen Längsseite und/oder ist der Wellenbalg an seiner
einen Längsseite mit einer Anzahl von Einkerbungen versehen. Diese Merkmale bedeuten
jeweils eine Schwächung der Verbindungseinrichtung, so dass der Wellenbalg beim Überschreiten
der vorgegebenen mechanischen Belastung auf der einen Längsseite aufreißen kann.
[0020] Die vorliegende Erfindung wird unter Bezugnahme auf die nachfolgenden Zeichnungsfiguren
näher erläutert. Es zeigen:
- Fig. 1
- eine geschnittene Verbindungseinrichtung gemäß einer ersten Ausführungsform; und
- Fig. 2
- eine geschnittene Verbindungseinrichtung gemäß einer zweiten Ausführungsform.
[0021] Gemäß den in Fig. 1 und Fig. 2 gezeigten Ausführungsformen der vorliegenden Erfindung
werden die Rohrenden 1, 1' zweier Komponenten der Abgasanlage mittels eines Verbindungselementes
2 verbunden, welches dort einen rohrförmigen Wellenbalg 11 umfasst, der beim Überschreiten
einer vorgegebenen mechanischen Beanspruchung ein definiertes Abknicken der Abgasanlage
einleitet.
[0022] Dazu ist dieser Wellenbalg 11 an seinen beiden einander gegenüberliegenden Längsseiten
12, 12' unterschiedlich ausgeformt, indem die Wellen 13 auf der einen Längsseite 12
des Wellenbalges 11 stärker ausgeprägt sind als die Wellen 13' auf der anderen Längsseite
12' des Wellenbalges 11.
[0023] Darüber hinaus ist die eine Längsseite 12 in Fig. 1 mit einer geringeren Wandstärke
ausgestaltet, wohingegen die andere Längsseite 12' mit einer größeren Wandstärke ausgestaltet
ist. Dabei sollte die geringere Wandstärke des Wellenbalges 11 nicht durchgehend,
sondern nur im Bereich der Außenkanten und/oder Innenkanten der Wellen 13 des Wellenbalges
11 vorgesehen sein.
[0024] In Fig. 2 ist die eine Längsseite 12 stellenweise mit Einkerbungen 14 versehen, wohingegen
die andere Längsseite 12' keine Einkerbungen 14 aufweist. Dabei sollten die Einkerbungen
14 auf der einen Längsseite 12 wiederum insbesondere im Bereich der Außenkanten und/oder
Innenkanten der Wellen 13 des Wellenbalges 11 vorgesehen sein.
[0025] Mittels dieser Merkmale ist die eine Längsseite 12 des Wellenbalges 11 gegenüber
der anderen Längsseite 12' des Wellenbalges 11 geschwächt. Dadurch wird bei einer
im Crashfall auftretenden starken mechanischen Beanspruchung, welche einen vorgegebenen
Wert übersteigt, ein definiertes Abknicken der Verbindungseinrichtung 2 der Abgasanlage
eingeleitet.
[0026] Liste der Bezugszeichen:
- 1,1'
- Rohrende
- 2
- Verbindungseinrichtung
- 11
- Wellenbalg
- 12, 12'
- Längsseiten
- 13
- Welle
- 14
- Einkerbung
- L
- Längsachse
1. Abgasanlage für ein Kraftfahrzeug mit wenigstens einer zwischen zwei benachbarten
Komponenten der Abgasanlage angeordneten Verbindungseinrichtung, wobei die Verbindungseinrichtung
beim Überschreiten einer vorgegebenenmechanischen Beanspruchung d.h. insbesondere
bei einem Crash des Kraftfahrzeuges abknickbar ist, wodurch ein definiertes Abknicken
der Abgasanlage einleitbar ist,
dadurch gekennzeichnet, dass
die Verbindungseinrichtung (2) als ein rohrförmiger Wellenbalg (11) ausgebildet ist,
der an seinen beiden einander gegenüberliegenden Längsseiten (12, 12') unterschiedlich
ausgeformt ist.
2. Abgasanlage nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass das definierte Abknicken der Abgasanlage innerhalb eines Knickwinkelbereiches von
bis zu ca. 45 Grad zur Längsachse (L) der Abgasanlage erfolgt.
3. Abgasanlage nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass der Wellenbalg (11) an seiner einen Längsseite (12) stärker ausgeprägte Wellen (13)
aufweist als an seiner anderen Längsseite (12').
4. Abgasanlage nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass der Wellenbalg (11) an seiner einen Längsseite (12) eine geringere Wandstärke hat
als an seiner anderen Längsseite (12').
5. Abgasanlage nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass der Wellenbalg (11) an seiner einen Längsseite (12) mit einer Anzahl von Einkerbungen
(14), versehen ist.