(19)
(11) EP 1 857 761 A2

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
21.11.2007  Patentblatt  2007/47

(21) Anmeldenummer: 07107408.2

(22) Anmeldetag:  03.05.2007
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC): 
F28D 7/00(2006.01)
F01M 5/00(2006.01)
F02M 25/07(2006.01)
F28D 9/00(2006.01)
F01P 3/18(2006.01)
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT BE BG CH CY CZ DE DK EE ES FI FR GB GR HU IE IS IT LI LT LU LV MC MT NL PL PT RO SE SI SK TR
Benannte Erstreckungsstaaten:
AL BA HR MK YU

(30) Priorität: 20.05.2006 DE 102006023809

(71) Anmelder: Pierburg GmbH
41460 Neuss (DE)

(72) Erfinder:
  • Kühnel, Hans-Ulrich
    41239, Mönchengladbach (DE)
  • Thönneßen, Dieter
    41751, Viersen (DE)
  • Sanders, Michael
    41564, Kaarst (DE)

(74) Vertreter: Ter Smitten, Hans 
Pierburg GmbH, Patentabteilung, Alfred-Pierburg Strasse 1
41460 Neuss
41460 Neuss (DE)

   


(54) Wärmeübertragungseinheit für Verbrennungskraftmaschinen


(57) Kombinierte Wärmeübertragungseinheiten zur Kühlung zweier Fluide sind bekannt.
Um jedoch ein Temperaturmanagement in einer Verbrennungskraftmaschine zu ermöglichen wird eine Wärmeübertragungseinheit vorgeschlagen, in der zusätzlich ein Bypasskanal (5) für das erste Fluid angeordnet ist. Vorzugsweise weist das zweite Fluid sowohl eine wärmeübertragende Trennwand (8) zum Bypasskanal (5) auf als auch zu einem Kühlmittel durchströmten Kanal (4).
Somit ist sowohl eine Erwärmung als auch eine Abkühlung des zweiten Fluids realisierbar.




Beschreibung


[0001] Die Erfindung betrifft eine Wärmeübertragungseinheit für Verbrennungskraftmaschinen mit einem Gehäuse, in dem zumindest ein erster von einem ersten zu kühlenden Fluid durchströmbarer Kanal angeordnet ist, zumindest ein von einem zweiten Fluid durchströmbarer Kanal angeordnet ist und zumindest ein von einem Kühlmittel durchströmbarer Kanal angeordnet ist sowie eine Wärmeübertragungseinheit für den Ölkreislauf einer Verbrennungskraftmaschine mit einem Öl durchströmbaren Kanal und zumindest einem von einem Kühlmittel durchströmbaren Kanal, wobei der Öl durchströmbare Kanal in Wärme leitendem Kontakt zum vom Kühlmittel durchströmbaren Kanal steht.

[0002] Derartige kombinierte Wärmeübertragungseinheiten sind aus dem Stand der Technik bekannt und werden beispielsweise dazu genutzt, in einer Einheit sowohl die Ladeluft als auch einen Abgasstrom zu kühlen, oder beispielsweise eine Schmierölkühlung entweder einzeln oder in einem Gehäuse mit einer Ladeluftkühlung oder Abgaskühlung anzuordnen. Durch die Kühlung des Abgases oder auch der Ladeluft wird die Verbrennungstemperatur gesenkt, wodurch wiederum der Anteil der Stickoxide im Abgas reduziert werden kann.

[0003] So wird in der DE 197 22 256 C1 eine Wärmeübertragungseinheit vorgeschlagen, bei dem ein Abgaskühler und ein Ölkühler in einem gemeinsamen Gehäuse angeordnet sind und durch einen Kühlwasserkanal voneinander getrennt sind. Auf diese Art und Weise kann auf engem Raum sowohl eine Kühlung des Abgases als auch des Schmieröls nach dem Warmlaufen der Verbrennungskraftmaschine erreicht werden.

[0004] Des Weiteren ist es bekannt, dass in der Warmlaufphase des Verbrennungsmotors ein hoher Schadstoffanteil entsteht, weswegen in modernen Verbrennungskraftmaschinen häufig ein den Abgaskühler umgehender Bypasskanal ausgebildet ist, mit dessen Hilfe eine schnellere Aufheizung der Verbrennungskraftmaschine durch das ungekühlt zurückgeführte Abgas erreicht wird.

[0005] So wird beispielsweise in der DE 102 03 003 A1 ein Abgaswärmeübertrager offenbart, der in einem Gehäuse sowohl die Abgaskühlvorrichtung als auch einen die Kühlvorrichtung umgehenden Bypasskanal aufweist. Über eine vorgeschaltete Bypassklappe wird der Abgasstrom je nach Betriebszustand der Verbrennungskraftmaschine entweder durch die Kühlvorrichtung oder über den Bypasskanal geleitet.

[0006] Auf diese Weise wird es möglich, ein Temperaturmanagement in der Verbrennungskraftmaschine durchzuführen, wodurch eine schnellere Aufheizung der Verbrennungskraftmaschine realisiert wird. Des weiteren kann nach der Warmlaufphase zur Reduzierung der ausgestoßenen Schadstoffe eine Temperaturführung des zurückgeführten Abgases und somit auch der Verbrennungstemperaturen realisiert werden.

[0007] Es besteht jedoch weiterhin das Problem einer trotz des vorhandenen Bypasses relativ langen Aufwärmphase insbesondere bei wenig Wärme erzeugenden Turbodieselmotoren. Insbesondere bestehen Probleme bei integrierten Wärmetauschern wie beispielsweise bei dem Ölabgaswärmetauscher der DE 197 22 256 C1, bei dem die Warmlaufphase im Vergleich zu bekannten Ausführungen nicht verkürzt werden kann, da der Ölkühler von Kühlmittel ständig umströmt ist.

[0008] Aufgabe der Erfindung ist es daher, eine Wärmeübertragungseinheit zu schaffen, mit der ein wirkungsvolles Temperaturmanagement in der Verbrennungskraftmaschine betrieben werden kann, wobei gleichzeitig der Platzbedarf minimiert werden soll. In einer speziellen Anwendung für den Ölkreislauf einer Verbrennungskraftmaschine soll auf die zurzeit in Turbodieselmotoren verwendeten Zuheizer vollständig verzichtet werden können. Hierdurch soll im Vergleich zu bekannten Ausführungsformen die einen hohen Schadstoffanteil generierende Warmlaufphase weiter verkürzt werden.

[0009] Diese Aufgabe wird dadurch gelöst, dass in dem Gehäuse ein Bypasskanal für das erste zu kühlende Fluid ausgebildet ist, über den der zumindest eine erste vom ersten zu kühlenden Fluid durchströmbare Kanal umgehbar ist. Auf diese Weise wird in der Wärmeübertragungseinheit auf geringem Raum eine Temperaturregelung auch in einem kombinierten Kühler ermöglicht.

[0010] Im speziellen Fall einer Wärmeübertragungseinheit für den Ölkreislauf einer Verbrennungskraftmaschine wird diese Aufgabe dadurch gelöst, dass in der Wärmeübertragungseinheit ein Abgas durchströmbarer Kanal ausgebildet ist, der ebenfalls in Wärme leitendem Kontakt zum Öl durchströmbaren Kanal steht, so dass eine schnelle Aufheizung des Öls durch den warmen Abgasstrom erreicht wird. Vorzugsweise ist der Abgas durchströmbare Kanal ein Bypasskanal eines Abgaskühlers.

[0011] In einer bevorzugten Weiterbildung ist der zumindest eine von dem zweiten Fluid durchströmbare Kanal zwischen dem Bypasskanal und dem vom Kühlmittel beströmbaren Kanal angeordnet. Hierdurch wird erreicht, dass je nach Durchströmung des Bypasskanals und des Kühlmittel durchströmbaren Kanals das zweite Fluid wahlweise entweder erwärmt oder gekühlt werden kann.

[0012] In einer vorteilhaften Ausführungsform ist der Fluidmassenstrom des ersten zu kühlenden Fluids in den Bypasskanal und den ersten von dem ersten zu kühlenden Fluid durchströmbaren Kanal über zumindest eine Regeleinrichtung steuerbar. Somit wird eine Temperatursteuerung sowohl des ersten zu kühlenden Fluids als auch des zweiten Fluids möglich.

[0013] In einer bevorzugten Ausführungsform ist der Fluidmassenstrom des ersten zu kühlenden Fluids in den Bypasskanal und den ersten von dem ersten zu kühlenden Fluids durchströmbaren Kanal über zwei Ventile regelbar, wovon das erste Ventil im Bereich eines Abgaseintrittsstutzens im Gehäuse vor dem ersten vom zu kühlenden Fluid durchströmbaren Kanal angeordnet ist und das zweite Ventil im Bereich des Abgaseintrittsstutzens im Gehäuse vor dem Bypasskanal angeordnet ist. Derartige Ventile können beispielsweise klappenförmig ausgebildet sein und über elektromotorische Stelleinheiten abhängig oder unabhängig voneinander geregelt werden. Eine Temperatursteuerung ist somit einfach möglich.

[0014] Ein optimaler Wärmeübergang zwischen den Medien wird dadurch erzielt, dass der von dem Kühlmittel durchströmbare Kanal eine erste gemeinsame Trennwand mit dem vom ersten zu kühlenden Fluid durchströmbaren Kanal aufweist und eine zweite gemeinsame Trennwand mit dem vom zweiten Fluid durchströmbaren Kanal aufweist. Die beiden gemeinsamen Trennwände dienen somit direkt als Wärmebrücken zwischen den Medien.

[0015] Eine derartig ebenfalls verbesserte Wärmeübertragung zur schnelleren Temperaturerhöhung des zweiten Fluids ergibt sich, wenn der Bypasskanal eine gemeinsame Trennwand mit dem vom zweiten Fluid durchströmbaren Kanal aufweist. Hat somit das erste Fluid eine höhere Temperatur als das zweite Fluid wird eine Aufheizung des zweiten Fluids bei Durchströmung des Bypasskanals entstehen.

[0016] In einer bevorzugten Ausführungsform umgibt der vom Kühlmittel durchströmbare Kanal den vom ersten zu kühlenden Fluid durchströmbaren Kanal im Querschnitt vollständig. Hierdurch wird eine optimierte Kühlung des ersten zu kühlenden Fluids sichergestellt.

[0017] Vorzugsweise ragen in zumindest einen der Kanäle von zumindest einem der Trennwände Rippen hinein. Diese verbessern zusätzlich deutlich den Wärmeübergang der Medien untereinander. Insbesondere bei Ausbildung der Rippen in den Gas führenden Kanälen ergeben sich hierdurch große Vorteile bezüglich des Wärmeübergangs. Es sind dabei sowohl durchgängige Rippen entlang der Strömungsrichtung denkbar als auch unterbrochene Einzelrippen.

[0018] In einer weiterführenden Ausführungsform ist auch der Kühlmittelstrom über eine Regeleinrichtung steuerbar, so dass dieser während der Warmlaufphase komplett ausgestellt werden kann, wodurch eine deutlich schnellere Aufheizung des zweiten Fluids erreicht werden kann.

[0019] Dieser Vorteil kann auch dadurch verstärkt werden, dass zusätzlich der Fluidmassenstrom des zweiten Fluids über eine Regelrichtung steuerbar ist.

[0020] In einer bevorzugten Anwendung ist das erste zu kühlende Fluid Abgas und das zweite Fluid Öl. Dies bedeutet, dass in der Kaltstartphase der Abgas durchströmbare Kanal umgangen wird und das über den Bypasskanal strömende Abgas zur schnelleren Aufheizung des Öls in der kombinierten Wärmeübertragungseinheit genutzt werden kann. Bei Vollast kann das Kühlmittel sowohl zur Kühlung des Abgases als auch zur Kühlung des Öls in der Wärmeübertragungseinheit genutzt werden.

[0021] In einer kostengünstig herstellbaren Ausführungsform ist die Wärmeübertragungseinheit aus Druckgussteilen hergestellt, welche durch Reibrührschweißen miteinander verbunden sind.

[0022] Zu weiteren Bauraumreduzierung kann die Wärmeübertragungseinheit zumindest teilweise in den Zylinderkopf integriert werden.

[0023] Es wird deutlich, dass durch eine derartig aufgebaute Wärmeübertragungseinheit ein optimales Temperaturmanagement der Verbrennungskraftmaschine möglich wird und die Aufheizphase der Verbrennungskraftmaschine im Vergleich zu bekannten Ausführungsformen deutlich reduziert werden kann. Zusätzlich kann der Zuheizer bei Turbodieselmotoren entfallen. Mit der Erfindung werden diese Vorteile auf geringstem Bauraum und mit geringen Kosten realisiert.

[0024] Ein Ausführungsbeispiel ist in den Zeichnungen dargestellt und wird nachfolgend beschrieben.

Figur 1 zeigt einen Querschnitt durch eine erfindungsgemäße Wärmeübertragungseinheit in geschnittener Darstellung.

Figur 2 zeigt einen Längsschnitt durch die erfindungsgemäße Wärmeübertragungseinheit der Figur 1 im Bereich des Einlasses.



[0025] Zum besseren Verständnis wird das Ausführungsbeispiel gemäß der Figuren 1 und 2 anhand eines Ausführungsbeispieles erklärt, bei dem als erstes zu kühlendes Fluid Abgas eingesetzt wird und als zweites Fluid Öl, so dass es sich bei der Wärmeübertragungseinheit um eine kombinierte Abgas-/Öl-Wärmeübertragungseinheit handelt. Eine derartige Wärmeübertragungseinheit kann jedoch auch für andere Kühlkombinationen genutzt werden.

[0026] Die erfindungsgemäße Wärmeübertragungseinheit besteht entsprechend der Figur 1 aus einem die Wärmeübertragungseinheit umgebenden und nach außen begrenzenden Gehäuse 1, welches ein- oder mehrteilig ausgeführt werden kann. Im Gehäuse 1 ist ein erster von Abgas durchströmbarer Kanal 2 ausgebildet. Des Weiteren ist im Gehäuse 1 ein von Öl durchströmbarer Kanal 3 angeordnet, welcher vom Abgas durchströmbaren Kanal 2 durch einen Kühlmittel durchströmbaren Kanal 4 getrennt ist, wobei der Kühlmittel durchströmbare Kanal 4 derart ausgebildet ist, dass er den Abgas durchströmten Kanal 2 im Querschnitt vollständig umgibt. An der vom Kühlmittel durchströmbaren Kanal 4 abgewandten Seite des Öl durchströmbaren Kanals 3 ist ein Bypasskanal 5 angeordnet, welcher ebenfalls von Abgas durchströmbar ist.

[0027] Die einzelnen Kanäle 2, 3, 4, 5 sind jeweils über gemeinsame Trennwände voneinander getrennt, so dass eine erste gemeinsame Trennwand 6 zwischen dem Kühlmittel durchströmbaren Kanal 4 und dem Abgas durchströmbaren Kanal 2 angeordnet ist, eine zweite gemeinsame Trennwand 7 zwischen dem Kühlmittel durchströmbaren Kanal 4 und dem von Öl durchströmbaren Kanal 3 angeordnet ist sowie eine dritte gemeinsame Trennwand 8 zwischen dem Bypasskanal 5 und dem von Öl durchströmten Kanal 3 angeordnet ist. Auf diese Art und Weise werden unterschiedliche Wärmetauscherflächen zwischen den verschiedenen Medien realisiert. So erfolgt ein Wärmeaustausch über die gemeinsame Trennwand 8 zwischen Abgas und Öl, über die Trennwand 7 zwischen dem Öl und dem Kühlmittel und über die Trennwand 6 zwischen dem Abgas und dem Kühlmittel.

[0028] In die Kanäle 2, 3, 5 ragen in Hauptströmungsrichtung verlaufende Rippen 9, welche sowohl als einteilige Längsrippe ausgeführt werden können als auch als mehrere hintereinander und nebeneinander liegende Einzelrippen ausgeführt werden können. Diese Rippen 9 ragen in vorliegendem Ausführungsbeispiel sowohl in den Bypasskanal 5 als auch in den Öl durchströmten Kanal 3 und den Abgas durchströmten Kanal 2, wobei sowohl in den Abgas durchströmten Kanal 2 als auch in den Öl durchströmten Kanal 3 die Rippen von zwei entgegengesetzten Seiten hineinragen. Dies bedeutet für den Abgas durchströmbaren Kanal 2 eine deutliche Verbesserung des Wärmeübergangs, da über die beidseitige Verrippung der Wärmeübergang durch das umgebende Kühlmittel deutlich verbessert wird. Für den Bereich des Öl durchströmbaren Kanals 3 bedeutet die Verrippung, das sowohl der Wärmeübergang vom Kühlmittel zum Öl durch die an der Trennwand 7 ausgebildeten Rippen 9 verbessert wird als auch der Wärmeübergang durch die an der Trennwand 8 ausgebildeten Rippen 9 vom Bypasskanal 5 verbessert werden kann.

[0029] Des Weiteren ist zu erkennen, dass der Kühlmittel durchströmbare Kanal 4 einen in Figur 1 dargestellten Eintrittsstutzen aufweist, welcher im vorliegenden Ausführungsbeispiel seitlich im vorderen Bereich der Wärmeübertragungseinheit angeordnet ist und über den Kühlmittel in den Kühlmittel durchströmbaren Kanal 4 einströmt. Selbstverständlich ist im hinteren Bereich der Wärmetauschereinheit ein entsprechender nicht dargestellter Kühlmittelaustrittsstutzen vorhanden. Im Bereich des Kühlmitteleintrittsstutzens 10 ist zusätzlich eine Kühlmittelregeleinrichtung 11 in Form eines Steuerventils ausgebildet, über welches der Kühlmittelstrom steuerbar ist.

[0030] Auch der Öl durchströmbare Kanal 3 weist im vorliegenden Beispiel einen seitlich angeordneten Öleintrittsstutzen 12 auf, wobei wiederum an der entgegengesetzten Seite, also im hinteren Bereich des Öl durchströmbaren Kanals 3 ein entsprechender Austrittsstutzen angeordnet ist. Auch hier ist im Bereich des Öleintrittsstutzens 12 eine Regeleinrichtung 13 zur Volumenstromregelung des Öls in Form eines Steuerventils angeordnet.

[0031] In Figur 2 ist der Eintrittsbereich in Form eines Abgaseintrittsstutzens 14 zur Wärmeübertragungseinheit dargestellt. Im Bereich des Abgaseintrittsstutzens 14 sind eine erste Regeleinrichtung 15 in Form eines Klappenventils sowie eine zweite Regeleinrichtung 16 in Form eines Klappenventils ausgebildet. Diese sind jeweils so angeordnet, dass der Abgas durchströmbare Kanal 2 durch die erste Klappe 15 und der zweite, ebenfalls von Abgas durchströmbare Bypasskanal 5 durch die zweite Klappe 16 verschließbar ist. Diese beiden Klappen 15, 16 können wahlweise entweder abhängig oder unabhängig voneinander geregelt werden, je nachdem, ob lediglich eine Temperatursteuerung oder auch eine Abgasmengensteuerung realisiert werden soll.

[0032] Der Öl durchströmbare Kanal ist an seinem zum Abgaseintrittsstutzen 14 weisenden Ende durch eine Wand 17 verschlossenen. Diese Wand 17 sowie die mit der Wand 17 verbundenen Trennwände 6 und 8 unterteilen in Strömungsrichtung des Abgases gesehen die Wärmetauschereinheit im Bereich des Abgaseintrittsstutzens 14 in die Abgas führenden Kanäle 2 und 5. Entsprechend dienen die Trennwand 6 und das Gehäuse 1 als Anschlagflächen für die Klappe 15 zum Verschluss des Kanals 2 und die Wand 17 und das Gehäuse 1 als Anschlagflächen für die Klappe 16 zum Verschluss des Bypasskanals 5.

[0033] Ein entsprechend ausgebildeter nicht dargestellter Abgasaustrittsstutzen ist an der in Strömungsrichtung des Abgases entgegengesetzter Seite der Wärmeübertragungseinheit angeordnet, jedoch ohne Klappen, wobei es ebenfalls möglich wäre die Klappen 15, 16 an entsprechenden Positionen am Austrittsstutzen anzuordnen.

[0034] Im Folgenden wird beispielhaft eine Möglichkeit zur Steuerung einer derartigen Wärmeübertragungseinheit in der Warmlaufphase einer Verbrennungskraftmaschine beschrieben.

[0035] Bei Kaltstart der Verbrennungskraftmaschine ist es erwünscht, die Temperatur des Schmieröls zur Verringerung der Reibung und der Emissionen möglichst schnell zu erhöhen. Dies dient zusätzlich zum größeren Komfort des Fahrgastes im Winter bei einer Kopplung zur Heizung der Fahrgastzelle.

[0036] Beim Kaltstart kann der Abgaskanal 2 durch Schließen der Regeleinrichtung 15 umgangen werden, so dass sich in dieser Phase die Klappe 16 in geöffneter Stellung befindet und heißes Abgas ungekühlt durch den Bypasskanal 5 strömen kann. Durch diesen Abgasstrom und die Verbindung des Bypasskanals 5 zum Ölkanal 3 über die Trennwand 8 bewirkt der Abgasstrom eine schnelle Aufheizung des Öls im Öl führenden Kanal 3. Zu diesem Zeitpunkt wird vorzugsweise das Steuerventil 11 geschlossen, so dass kein Kühlmittel durch die Wärmeübertragungseinheit strömt und somit lediglich eine Erwärmung des Öls stattfindet, dessen Volumenstrom in dieser Phase mittels der Regeleinrichtung 13 geregelt werden kann.

[0037] Nach dieser Warmlaufphase kann die Klappe 16 geschlossen und die Klappe 15 geöffnet werden, so dass nun der Abgasstrom zur Verringerung der bei der Verbrennung entstehenden Stickoxide über den Abgaskanal 2 geleitet wird und kein Abgas mehr in den Bypasskanal 5 gelangt. Gleichzeitig wird das Steuerventil 11 geöffnet, so dass der Abgaskanal 2 nun Kühlmittel umströmt ist und der Ölkanal 3 einen wärmeleitenden Kontakt über die Trennwand 7 zum Kühlmittelkanal 4 erhält. Es wird deutlich, dass der Ölkanal 3 bei einer derartigen Anordnung je nach Schaltung der Regeleinrichtungen 15, 16 sowohl die Funktion eines Ölkühlers als auch eines Ölerwärmers übernehmen kann.

[0038] Im weiteren Verlauf nach Beendigung der Warmlaufphase kann abhängig von den Motorkenndaten und der anliegenden Motorlast eine weiterführende Regelung mittels der Regeleinrichtungen 11, 15, 16 erfolgen, um eine weitergehende Schadstoffminimierung zu erhalten.

[0039] Die angegebenen einfachen Bauformen verdeutlichen, dass es möglich ist, einen derartigen Kühler im Druckgussverfahren aus mehreren Teilen herzustellen und diese über einen Reibrührschweißverfahren zu verbinden.

[0040] Es wird deutlich, dass durch eine derartige Ausführung einer Wärmeübertragungseinheit mit kombiniertem Abgas- und Ölkühler und Bypass zur Ölerwärmung der Schadstoffausstoß eines Fahrzeugs deutlich reduziert werden kann, nicht zuletzt dadurch, dass die Warmlaufphase deutlich verkürzt wird. Auf einen Zuheizer kann vollständig verzichtet werden, so dass die Anzahl verwendeter Bauteile deutlich reduziert wird.

[0041] Es sollte klar sein, dass je nach gewünschtem Temperaturmanagement und verwendeten Medien auch eine andere Anordnung der Kanäle zueinander denkbar ist, wobei insbesondere dadurch ein Platzvorteil erzielt wird, dass an einem Kanal, im vorliegenden Ausführungsbeispiel der Kanal 3, sowohl eine Erwärmung als auch eine Kühlung stattfinden kann.

[0042] Selbstverständlich ist die Erfindung nicht auf die dargestellte Ausführungsform beschränkt. So kann auch eine Wärmeübertragungseinheit geschaffen werden bei der lediglich der Öl durchströmbare Kanal sowohl durch Kühlmittel gekühlt als auch durch das Abgas erwärmt wird. Auch Änderungen der Gestaltungen der durchströmten Kanäle beispielsweise in Form von Platten- oder Rohrbündeln sind selbstverständlich ebenso denkbar wie eine unterschiedliche Positionierung der Ein- und Ausgangsstutzen.


Ansprüche

1. Wärmeübertragungseinheit für Verbrennungskraftmaschinen

- mit einem Gehäuse (1), in dem

- zumindest ein erster von einem ersten zu kühlenden Fluid durchströmbarer Kanal (2) angeordnet ist,

- zumindest ein von einem zweiten Fluid durchströmbarer Kanal (3) angeordnet ist,

- und zumindest ein von einem Kühlmittel durchströmbarer Kanal (4) angeordnet ist,

dadurch gekennzeichnet, dass
in dem Gehäuse (1) ein Bypasskanal (5) für das erste zu kühlende Fluid ausgebildet ist, über den der zumindest eine erste vom ersten zu kühlenden Fluid durchströmbare Kanal (2) umgehbar ist.
 
2. Wärmeübertragungseinheit für Verbrennungskraftmaschinen nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der zumindest eine von dem zweiten Fluid durchströmbare Kanal (3) zwischen dem Bypasskanal (5) und dem vom Kühlmittel durchströmbaren Kanal (4) angeordnet ist.
 
3. Wärmeübertragungseinheit für Verbrennungskraftmaschinen nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass der Fluidmassenstrom des ersten zu kühlenden Fluids in den Bypasskanal (5) und den ersten von dem ersten zu kühlenden Fluid durchströmbaren Kanal (2) über zumindest eine Regeleinrichtung (15, 16) steuerbar ist.
 
4. Wärmeübertragungseinheit für Verbrennungskraftmaschinen nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass der Fluidmassenstrom des ersten zu kühlenden Fluids in den Bypasskanal (5) und den ersten von dem ersten zu kühlenden Fluid durchströmbaren Kanal (2) über zwei Ventile (15, 16) regelbar ist, wovon das erste Ventil (15) im Bereich eines Abgaseintrittsstutzens (14) im Gehäuse (1) vor dem ersten vom zu kühlenden Fluid durchströmbaren Kanals (2) angeordnet ist und das zweite Ventil (16) im Bereich des Abgaseintrittsstutzens (14) im Gehäuse (1) vor dem Bypasskanal (5) angeordnet ist.
 
5. Wärmeübertragungseinheit für Verbrennungskraftmaschinen nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der von dem Kühlmittel durchströmbare Kanal (4) eine erste gemeinsame Trennwand (6) mit dem vom ersten zu kühlenden Fluid durchströmbaren Kanal (2) aufweist und eine zweite gemeinsame Trennwand (7) mit dem vom zweiten Fluid durchströmbaren Kanal (3) aufweist.
 
6. Wärmeübertragungseinheit für Verbrennungskraftmaschinen nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Bypasskanal (5) eine gemeinsame Trennwand (8) mit dem vom zweiten Fluid durchströmbaren Kanal (4) aufweist.
 
7. Wärmeübertragungseinheit für Verbrennungskraftmaschinen nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der vom Kühlmittel durchströmbare Kanal (4) den vom ersten zu kühlenden Fluid durchströmbaren Kanal (2) im Querschnitt vollständig umgibt.
 
8. Wärmeübertragungseinheit für Verbrennungskraftmaschinen nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass in zumindest einen der Kanäle (2, 3, 4, 5) von zumindest einer der Trennwände (6, 7, 8) Rippen (9) hineinragen.
 
9. Wärmeübertragungseinheit für Verbrennungskraftmaschinen nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Kühlmittelstrom über eine Regeleinrichtung (11) steuerbar ist.
 
10. Wärmeübertragungseinheit für Verbrennungskraftmaschinen nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der der Fluidmassenstrom des zweiten Fluids über eine Regeleinrichtung (13) steuerbar ist.
 
11. Wärmeübertragungseinheit für Verbrennungskraftmaschinen nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das erste zu kühlende Fluid Abgas ist und das zweite Fluid Öl ist.
 
12. Wärmeübertragungseinheit für Verbrennungskraftmaschinen nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Wärmeübertragungseinheit aus Druckgussteilen aufgebaut ist, welche durch Reibrührschweißen miteinander verbunden sind.
 
13. Wärmeübertragungseinheit für Verbrennungskraftmaschinen nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Wärmeübertragungseinheit zumindest teilweise in den Zylinderkopf integriert ist.
 
14. Wärmeübertragungseinheit für den Ölkreislauf einer Verbrennungskraftmaschine
mit einem Öl durchströmbaren Kanal (3)
und zumindest einem von einem Kühlmittel durchströmbaren Kanal (4), wobei der Öl durchströmbare Kanal (3) in Wärme leitendem Kontakt zum vom Kühlmittel durchströmbaren Kanal (4) steht,
dadurch gekennzeichnet, dass
in der Wärmeübertragungseinheit ein Abgas durchströmbarer Kanal (5) ausgebildet ist, der in Wärme leitendem Kontakt zum Öl durchströmbaren Kanal (3) steht.
 
15. Wärmeübertragungseinheit für den Ölkreislauf einer Verbrennungskraftmaschine nach Anspruch 13, dadurch gekennzeichnet, dass der Abgas durchströmbare Kanal (5) der Bypasskanal einer Abgaswärmeübertragungseinheit (2, 4) ist.
 




Zeichnung








Angeführte Verweise

IN DER BESCHREIBUNG AUFGEFÜHRTE DOKUMENTE



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In der Beschreibung aufgeführte Patentdokumente