[0001] Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zur Erfassung von Betriebszuständen und Komponentenzuständen
von Nebenfahrzeugen, insbesondere Gleisbaumaschinen.
[0002] Nebenfahrzeuge sind insbesondere gleisfahrbare Fahrzeuge, die für die innerbetriebliche
Verwendung vorgesehen sind und nach der Definition der Eisenbahn-Bau- und Betriebsordnung
(EBO) - DS 300 - nicht zu den Regelfahrzeugen und nach der Definition der Fahrdienstvorschrift
- DS 408 - nicht zu den Kleingeräten gehören.
[0003] Nebenfahrzeuge werden eingeteilt in Nebenfahrzeuge mit Kraftantrieb und Nebenfahrzeuge
ohne Kraftantrieb. Die Nebenfahrzeuge mit Kraftantrieb werden eingeteilt in gleisfahrbare
Baumaschinen, Bahndiensttriebwagen, Gleiskraftfahrzeuge und Zweiwegefahrzeuge. Gleisfahrbare
Baumaschinen sind hierbei Nebenfahrzeuge, die vorwiegend der Unterhaltung und Erneuerung
des Oberbaus dienen, insbesondere Stopfmaschinen und Schotterplaniermaschinen. Von
der DB Netz Instandsetzung Maschinenpool werden insbesondere folgende Großmaschinen
betrieben:
- Gleisstopfmaschinen
- Universalstopfmaschinen
- Schotterplaniermaschinen
- Einzelfehlerstopfmaschinen
- Gleisumbauzug
- Gleisvorbaukran
- Bettungsreinigungsmaschinen
- Materialförder- und Siloeinheiten
- Gleisbaukräne
- Weichentransportwagen
- Schienenladeeinheiten
- Messfahrzeuge (EM-SAT)
- Gleisarbeitsfahrzeuge
- Arbeitszuglokomotiven
- Fahrzeuge zur Oberleitungsmontage
[0004] Um eine zukünftige Verbesserung des Fahrwegzustandes bei gleichen oder knapper werdenden
Finanzmitteln zu gewährleisten, muss die Effizienz der Fahrweginstandhaltung gesteigert
werden.
[0005] Des Weiteren werden an Nebenfahrzeuge künftig höhere Anforderungen an die Verfügbarkeit
gestellt. Daher erfolgt die Ausrüstung hochwertiger Nebenfahrzeuge mit einem Betriebsdatenerfassungs-
und Diagnosesystem.
[0006] Aus
EP 0 106 983 A1 ist eine Einrichtung zum Überwachen von technischen Einrichtungen von Eisenbahnzügen
bekannt. Um die Wartung und Vorbereitungszeit für die Inbetriebnahme eines abgestellten
Eisenbahnzuges zu vereinfachen, werden hierbei an technischen Einrichtungen des Zuges
Überwachungsvorrichtungen vorgesehen, die ihre Daten einer zentralen Datenverarbeitungsanlage
übermitteln. In der Datenverarbeitungsanlage werden die Daten von mehreren Zügen ausgewertet
und über eine Datenleitstelle an Datenendstellen gesendet. Diese Datenendstellen geben
entweder einem Wartungspersonal Anweisungen über notwendige Arbeiten, oder werden
direkt technische Einrichtungen des Zuges geschaltet.
[0007] Nachteilhaft erfolgt hierbei jedoch die Überwachung des Fahrzeuges nur im abgestellten
Zustand bzw. zur Optimierung der Vorbereitungsaufgaben vor Beginn einer planmäßigen
Zugfahrt, wie z.B. die Überwachung der Zugvorheizanlage.
[0008] Aus
DE 44 11 326 C2 ist ein Verfahren zur laufenden Fahrzeugdiagnose in einem elektrisch betriebenen
Fahrzeug bekannt, bei dem Sensoren das Auftreten von Fehlern in Baugruppen erfassen,
per Computer auswerten und anzeigen und bei dem Verhaltenshinweise für den Fahrzeugführer
gegeben werden. Das Fahrzeug weist für eine Ermittlung des Grades der jeweiligen Betriebsfähigkeit
des gesamten Fahrzeugs eine Vielzahl von unterschiedlichen Baugruppen differenter
Bedeutung für die Funktionsfähigkeit des Fahrzeugs auf. Jeder die unterschiedlichen
Baugruppen betreffende mögliche Fehler ist einem oder mehreren Funktionsausfällen
oder Funktionsbeeinträchtigungen in hierarchisch angelegten, Funktionsausfallebenen
entsprechenden Funktionsgruppen zugeordnet. Die oberste Funktionsausfallebene entspricht
hierbei einem Totalausfall des Fahrzeugs und die darunter liegenden Funktionsausfallebenen
abgestufte Leistungsbeeinträchtigungen des Fahrzeugs bedeuten. Die auftretenden Fehler
werden anhand gespeicherter Datensätze der jeweiligen Funktionsausfallebenen verglichen
und dem Fahrzeugführer lediglich die relevanten Daten der jeweils höchsten auftretenden
Funktionsausfallebene mit Angaben zur Restbetriebsfähigkeit und/oder Überlastung des
Fahrzeugsystems einschließlich einer Verhaltensinterpretation angezeigt.
[0009] Nachteilhaft ist hierbei jedoch insbesondere, dass lediglich eine Überwachung von
elektrisch betriebenen Fahrzeugen und deren Antriebskomponenten erfolgt, wobei insbesondere
die hierarchische Verknüpfung der verschiedenen Funktionsausfallebenen im Vordergrund
steht.
[0010] Es ist somit Aufgabe der Erfindung, eine Vorrichtung zur Erfassung von Betriebszuständen
und Komponentenzuständen eines Nebenfahrzeuges bereitzustellen, mit der eine Vermeidung
von Ausfällen, Folgeschäden und unnötig langen Stillstandszeiten durch Nichterkennung
kritischer Zustände und eine zielgerichtete Planung und Vorbereitung von Instandsetzungsmaßnahmen
gewährleistet wird
[0011] Diese Aufgabe wird in Verbindung mit dem Oberbegriff des Anspruches 1 erfindungsgemäß
durch die in Anspruch 1 angegebenen Merkmale gelöst.
[0012] Die Unteransprüche beinhalten vorteilhafte Ausführungsformen der erfindungsgemäßen
Lösung aus Anspruch 1.
[0013] Vorteil der erfindungsgemäßen Vorrichtung ist insbesondere, dass die die überwachten
Komponenten während des Betriebs des Nebenfahrzeuges mit dem Fokus der zustandsbezogenen
Instandhaltung kontinuierlich überwacht werden.
[0014] Ein weiterer Vorteil ist die generelle Erfassung von Komponentenzuständen, die bisher
über gar keine Diagnoseeinrichtung verfügen, um eine Aussage über den Zustand der
Komponenten im Hinblick auf die zustandsbezogene Instandhaltung zu ermöglichen. Hinzu
kommt, dass eine Aussage über die Einsatzfähigkeit auch der abgestellten Maschine
mit Angaben zum Standort und der Arbeitsrichtung möglich ist.
[0015] Das Diagnosesystem liefert einer Betriebsleitung selbsttätig fahrzeugspezifische
Informationen. Zusätzlich ist eine direkte Anbindung des Diagnosesystems der Fahrzeuge
an Verwaltungssysteme, insbesondere SAP realisierbar.
[0016] Diagnose kennzeichnet hierbei den Vorgang oder das Ergebnis der Zustandsbewertung
eines Systems.
[0017] Zur Abgrenzung zur bestehenden Fahrzeugausrüstung wird das Diagnosesystem auf den
Fahrzeugen als autarkes System aufgesetzt. Die Betriebsfähigkeit des Fahrzeuges bleibt
bei einem teilweisen oder vollständigen Ausfall des Diagnosesystems vollständig erhalten.
[0018] Das Diagnosesystem liefert Aussagen zum Zustand des Fahrzeuges bzw. seiner Baugruppen.
Diagnoseereignisse werden durch kontinuierliche oder zyklisch stattfindende Prüfläufe
und Parameterüberwachungen generiert. Des Weiteren generiert das Diagnosesystem insbesondere
eine Staffelung des erreichten Bauteilverschleißes oder des verbrauchten Betriebsstoffvorrates
in einer Ampelausleuchtung:
- Zustand "grün" - überwachtes Systemelement innerhalb zulässiger Grenzwerte, kein Handlungsbedarf
erforderlich,
- Zustand "gelb" - überwachtes Systemelement innerhalb zulässiger Grenzwerte, Handlungsbedarf
einplanen und ggf. ausführen,
- Zustand "rot" - überwachtes Systemelement außerhalb zulässiger Grenzwerte, Handlungsbedarf
erforderlich.
[0019] Das Diagnosesystem wird aktiv, sobald der Batteriehauptschalter des Fahrzeuges eingelegt
wird. Der Diagnoserechner fährt selbsttätig und ohne die Möglichkeit einer Manipulation
hoch. Das Diagnosesystem deaktiviert sich selbsttätig nach Ausschalten des Batteriehauptschalters.
Eine interne Pufferung der Spannungsversorgung stellt sicher, dass das Diagnosesystem
definiert herunterfährt und kein Datenverlust eintreten kann.
[0020] Das Diagnosesystem beinhaltet die Aspekte fahrzeugseitige Systeme, Datenfernübertragung
und stationäre DV-Systeme.
[0021] Die fahrzeugseitigen Systeme beinhalten die Gesamtheit aller für die Ferndiagnose
erforderlichen Ausrüstungen.
[0022] Die Onboard-Diagnose im Fahrzeug erfolgt mit Hilfe einer Erfassung von Prozesswerten
und weiterer Eingangsgrößen insbesondere der Daten Temperaturen, Drücke, Betriebs-
und Kraftstoffvorrat, Schalthandlungen. Nach Möglichkeit werden für die Messwerterfassung
auf dem Fahrzeug vorhandene Messeinrichtungen genutzt. Zusätzlich erfolgt die Ermittlung
weiterer Prozesswerte durch Einbau zusätzlicher Sensoren (z.B. Beschleunigungssensoren).
Dadurch wird der Aufwand an zusätzlicher Sensorik so weit wie möglich eingeschränkt.
Des Weiteren werden vorhandene Diagnoseschnittstellen einzelner Fahrzeugbaugruppen
(z.B. Dieselmotor) vom Diagnosesystem zum Einlesen der in diesen Fahrzeugbaugruppen
generierten Diagnoseereignissen genutzt.
[0023] Zusätzlich übernimmt das Diagnosesystem Standortinformation aus einem Ortungssystem,
das im Rahmen der Diagnoseprojektierung auf dem Fahrzeug nachgerüstet wird.
[0024] Ein Diagnoserechner des Diagnosesystems stellt das Kernstück der fahrzeugseitigen
Ausrüstung dar. Er übernimmt folgende Aufgaben:
- Datenerfassung und Ereignisbildung,
- Grenzwertüberwachung und Alarmmeldung
- Bereitstellung der Uhrzeit (sofern nicht an übergeordneter Stelle im Fahrzeug vorhanden),
- Ereignismanagement,
- Ermittlung des aktuellen Maschinenstatus ( Maschine abgestellt, Maschine im Fahrbetrieb
oder Maschine im Arbeitsbetrieb)
- Ermittlung des Maschinenstandortes und der Arbeitsrichtung
- Überwachung der Betriebsbereitschaft bei abgestellter Maschine
- Archivierung im Historienspeicher,
- Weiterleitung der Diagnoseinformationen an die vorgesehenen Ausgabekanäle.
[0025] Vom Diagnoserechner werden die erforderlichen Prozesswerte und Eingangsgrößen erfasst.
Prozesswerte und Eingangsgrößen werden vom Diagnoserechner zyklisch abgefragt. Der
Abfragezyklus wird dabei kanalspezifisch festgelegt. Er ist im Wesentlichen durch
das Zeitverhalten bei der Veränderung von Systemparametern (z.B. Spannungsschwankungen,
Temperaturänderungen, Abnahme von Betriebsstoffen) bestimmt. Hoch dynamische Werte
werden entsprechend dem Abtasttheorem entsprechend oft abgefragt, dagegen kann der
Abfragezyklus von Werten mit geringer Dynamik entsprechend verlängert werden.
[0026] Im Diagnoserechner werden unter Verwendung der erfassten Prozesswerte und Eingangsgrößen
die projektierten Diagnoseereignisse gebildet.
[0027] Das Diagnosesystem unterdrückt besonders vorteilhaft Folgefehler im Sinne einer bestmöglichen
Diagnosewahrheit. Ein Folgefehler ist ein nur scheinbarer Defekt eines Moduls, das
nicht bestimmungsgemäß arbeiten kann, weil ein vorgelagerter Systemteil gestört ist.
Beispielsweise darf ein Aggregat keine Störung melden, weil es wegen einer vorgelagerten
ausgefallenen Spannungsversorgung keine Versorgungsspannung erhält. Die Störmeldung
des Aggregates weist dann darauf hin, dass ein Spannungsausfall vorliegt. Alle nachfolgend
gestörten und dem vorgelagerten Defekt unmittelbar zuordenbaren Funktionseinschränkungen
haben daraufhin keine Fehlermeldungen zur Folge.
[0028] Der Diagnoserechner muss Kenntnis über die aktuelle Uhrzeit besitzen. Die Uhrzeit
ist für die Kennzeichnung von Diagnoseereignissen mit einem Zeitstempel ("kommt"-Zeit,
"geht"-Zeit) notwendig. Darüber hinaus ist die Zeit in vielen Fällen für die Bildung
von Diagnoseereignissen erforderlich.
[0029] Hierbei verfügt der Diagnoserechner über eine interne Uhr. Insbesondere werden Diagnoseereignisse
mit einem Zeitstempel versehen. Datum und Uhrzeit des Ereignisses werden mit einer
Präzision von 1/10 Sekunden erfasst. Die Zeit ist für die Speicherung im Historienspeicher
auf Greenwich-Normalzeit (GMT) zu normieren. Alle Anzeigen stellen Zeiten in der Zeitzone
des Anwenders dar.
[0030] Alternativ verwendet dar Diagnoserechner die Uhrzeit aus dem GPS-Modul.
[0031] Als weitere Alternative wird die Uhrzeit dem Diagnoserechner von einem übergeordneten
System des Fahrzeuges zur Verfügung gestellt. Der Diagnoserechner stellt hierbei sicher,
dass die im Diagnoserechner angewendete Uhrzeit eine minimale Abweichung zur Uhrzeit
des übergeordneten Systems besitzt.
[0032] Das Ereignismanagement organisiert die weitere Behandlung der vorhandenen Diagnosedaten:
- Auslösen der vorgesehenen Anzeigen,
- automatisches Auslösen der vorgesehenen Datenfernübertragung (DFÜ),
- automatisches Versenden einer SMS,
- Organisation der Archivierung im Historienspeicher des Diagnoserechners,
- Zusammenstellung der Daten, die durch eine DFÜ übertragen werden,
- Aufbau und Überwachung der DFÜ-Verbindung zu den stationären DV-Systemen. Kommt es
während einer DFÜ zu einem Verbindungsabbruch, so wird der Prozess der DFÜ fahrzeugseitig
sicher beendet und wiederholt. Durch Prüfmechanismen wird sichergestellt, dass die
Kommunikation von und zum Fahrzeug ohne Datenverlust erfolgt.
- Löschen von Alarmanzeigen durch manuelles Rücksetzen des Fehlerspeichers.
[0033] Im Historienspeicher werden alle generierten Ereignisse in Form von Datensätzen nichtflüchtig
gespeichert. Die Speicherkapazität wird so bemessen, dass kein Speicherüberlauf zwischen
zwei Speicherarchivierungen erfolgen kann.
[0034] Hierfür wird der Inhalt der Historienspeicher während eines planmäßigen Instandhaltungsaufenthaltes
über den Service-PC ausgelesen. Anschließend erfolgt das Überspielen von einem Service-PC
auf das Archiv des Anwendersystems. Hierfür muss zwar nachteilhaft die Speicherkapazität
groß ausgelegt werden und ist der manuelle Aufwand zur Archivierung hoch. Der Aufwand
an stationärer Datenverarbeitungs-Technik ist dagegen sehr gering.
[0035] Alternativ wird der Inhalt der Historienspeicher zyklisch (z.B. täglich) oder ereignisgesteuert
(z.B. beim Einlegen des Batteriehauptschalters) über die DFÜ-Verbindung an das Anwendersystem
übertragen und dort archiviert. Die Speicherkapazität kann gering bemessen werden.
Der Aufwand an stationärer DV-Technik ist dagegen höher.
[0036] Zur Darstellung von Diagnoseinformationen enthält das Fahrzeug als entsprechende
Anzeigen eine Mensch-Maschine-Schnittstelle, insbesondere ein Diagnose-Display, und/oder
Störleuchtmelder.
[0037] Sind auf dem Fahrzeug keine Anzeigeeinrichtungen vorhanden, erhält das Maschinenpersonal
keine Informationen über die vom Diagnosesystem generierten Diagnoseereignisse. Bedienhandlungen
durch das Maschinenpersonal sind nicht zwingend erforderlich.
[0038] Deshalb ist das Fahrzeug zur Anzeige von Diagnoseinformationen im Fahrzeug mit einer
Mensch-Maschine-Schnittstelle ausgerüstet. Die Platzierung der Mensch-Maschine-Schnittstelle
erfolgt vorzugsweise in der Arbeitskabine, da der Diagnoseschwerpunkt auf den Arbeitsbetrieb
und nicht auf den Fahrbetrieb gelegt wird. Insbesondere ist jede im Fahrbetrieb oder
Arbeitsbetrieb regulär besetzte Kabine mit mindestens einem Anzeigegerät ausgerüstet.
An der Mensch-Maschine-Schnittstelle werden die Diagnoseereignisse zur Anzeige gebracht.
Bedienhandlungen können an Hard- und/oder Softkeys der Mensch-Maschine-Schnittstelle
vorgenommen werden.
[0039] Hierdurch wird vorteilhaft die Unabhängigkeit von anderen Fahrzeugsystemen sichergestellt.
Das Maschinenpersonal kann jedoch nur auf der Mensch-Maschine-Schnittstelle über meldewürdige
Diagnoseereignisse informiert werden. Darüber hinaus ist die Arbeitskabine im Fahrbetrieb
nicht besetzt, wodurch dann keine Informierung des Maschinenpersonals möglich wird.
[0040] Die fahrzeugseitig angezeigten Diagnoseereignisse werden durch eine Bedienhandlung
z.B. an der Mensch-Maschine-Schnittstelle quittiert. Die Quittierung von Diagnoseereignissen
wird vom Diagnosesystem protokolliert und im Historienspeicher gespeichert.
[0041] Als Rückfallebene zur fahrzeugseitig automatisch ausgelösten DFÜ und zu optional
durch stationäre Systeme ausgelösten DFÜ erfolgt eine manuelle DFÜ-Auslösung. Hiermit
erhält das Maschinenpersonal die Möglichkeit, den Inhalt des Historienspeichers und
damit das aktuelle Störungsbild des Fahrzeuges an die stationären DV-Systeme zu übertragen.
[0042] Während der Durchführung von Wartungs- und Instandhaltungsmaßnahmen können im Fahrzeug
Symptome auftreten, die vom Diagnosesystem als Fehler oder meldewürdige Ereignisse
erkannt werden. Dem aktivierten Diagnosesystem wird hierbei vor der Aufnahme von Instandhaltungsmaßnahmen
durch eine Bedienhandlung mitgeteilt, dass sich das Fahrzeug in der Instandhaltung
befindet. Das Diagnosesystem wird dadurch in den Wartungsmodus versetzt. Die im Wartungsmodus
entstehenden Diagnoseereignisse werden in allen Anzeigen und im Historienspeicher
eindeutig gekennzeichnet.
[0043] Das erfindungsgemäße Diagnosesystem generiert und versendet betriebsrelevante Diagnoseereignisse,
sowie Prozesswerte und Betriebsdaten an ein stationäres Anwendersystem. Zusätzlich
oder alternativ generiert und versendet das erfindungsgemäße Diagnosesystem instandhaltungsrelevante
Diagnoseereignisse in den auf die Zielsysteme angepassten Dateiformaten. Hierbei werden
an das Zielsystem ausschließlich Daten versandt, die der Arbeitsvorbereitung am Fahrzeug
dienen.
[0044] Das erfindungsgemäße Diagnosesystem stellt insbesondere die Möglichkeit bereit, automatisch
Textmeldungen insbesondere unter Nutzung des Short Message Service (SMS) an einen
dafür vorgesehenen Nutzerkreis zu versenden.
[0045] Für die Wartung und erweiterte Nutzung des Diagnosesystems besteht ein Anschluss
eines Service-PC an den Diagnoserechner.
[0046] Die stationären Systeme beinhalten die außerhalb des Fahrzeuges befindlichen Systembestandteile
des Ferndiagnosesystems.
[0047] Ein stationärer Datenbank PC wird als zentrale Anlaufstelle für sämtliche von den
Fahrzeugen versandten Diagnosedaten installiert. Dieser Datenserver ist in der Lage,
den Zugriff auf seine Daten durch weitere, an abweichenden Orten installierte Client
PCs zu ermöglichen. Die zugelassenen Client PCs müssen als Teilnehmer eines speziellen
Netzwerkes registriert sein. Die Anzahl der Clients ist unbegrenzt. Das Ferndiagnose
Anwendersystem stellt ein auf die Belange der Betriebsführung und Betriebsdisposition
optimiertes Flottenmanagementsystem dar. Funktionen des Anwendersystems sind insbesondere:
- Standortbestimmung des Fahrzeuges bzw. der Fahrzeugflotte einschließlich Verfolgung
der Fahrspur und Fahrzeugrichtung, um die erforderliche Arbeitsrichtung bei Überführungen
herbeiführen zu können,
- Archivierung der Fahrzeughistorie,
- Anzeige ausgewählter, aktueller Betriebsdaten,
- Anzeige ausgewählter, aktueller Diagnoseereignisse,
- Anzeige ausgewählter, aktueller Prozesswerte,
- Anzeige der Historienverläufe aller Daten.
[0048] Die Erfindung wird nachstehend anhand der Auflistung der in ein erfindungsgemäßes
Diagnosesystem integrierten Komponenten und einer Zeichnung mit einer Figur erläutert,
die das Prinzip des Systemaufbaus darstellt.
[0049] Diese Aufstellung stellt ein Beispiel für eine Gleisstopfmaschine dar. Bei anderen
Maschinen ist die Aufstellung entsprechend den technischen Anforderungen anzupassen
oder zu ergänzen. Durch die modulare Struktur ist das Diagnosesystem auf die unterschiedlichen
Anforderungen der verschiedenen Gleisbaumaschinen durch Änderung der Anzahl der zu
erfassenden Eingangsgrößen leicht anzupassen.
Maschinenstatus |
|
- Hauptschalter ein/aus |
Binäres Signal |
- Arbeitsbetrieb ein/aus |
Binäres Signal |
Ortungssystem/Kraftstofftank/Batterie |
|
- Geografische Länge |
GPS Modul |
- Geografische Breite |
GPS Modul |
- Fahrtrichtung |
GPS Modul |
- Fahrzeugseite in Fahrtrichtung (Arbeitsrichtung) |
GPS Modul |
- Kraftstofftank Füllstand |
Analoges Signal |
- Ladezustand Batterien |
Analoges Signal (Messung bei ausgeschaltetem Batteriehaupt-schalter |
Dieselmotor (Motor 1 und DGS) |
|
- Betriebsstunden |
Analoges Signal |
- Kühlmitteltemperatur |
Analoges Signal |
- Kühlmittelstand |
Binäres Signal |
- Kühler Vorlauftemperatur |
Analoges Signal |
- Kühler Rücklauftemperatur |
Analoges Signal |
- Umgebungstemperatur |
Analoges Signal |
- Rückkühlvermögen Kühler |
Prozesswert |
- Letzter Motorstart Datum, Uhrzeit |
Prozesswert |
Lastschaltgetriebe (ZF Getriebe) |
|
- Kühler Vorlauftemperatur |
Analoges Signal |
- Kühler Rücklauftemperatur |
Analoges Signal |
- Umgebungstemperatur |
Analoges Signal |
- Rückkühlvermögen Ölkühler |
Prozesswert |
Pneumatiksystem und Hydraulik (Arbeitsbetrieb) |
|
- Hauptluftbehälterdruck |
Analoges Signal |
- Hydrauliköl Temperatur/Wassergehalt |
Analoge Signale |
- Partikelzähler Reinheitsgrad 4-21 µm |
RS 232 Signal |
- Öldurchfluss Vorkopfverdichter |
Binäres Signal |
Stopfkasten |
|
- Anzahl Eintauchungen |
Prozesswert |
- Störung Zentralschmieranlage |
Binäres Signal |
- Stopfeinheit Stickstoffspeicherdruck Beistellen |
Analoges Signal (Messung bei ausgeschalteter Hydraulik) |
- Lagerdiagnose Antriebswellen |
Schwingungssensoren |
Lichtmaschinen |
|
- Ladekontrolle Lichtmaschinen |
Analoges Signal |
- Bordnetzspannung |
Analoges Signal |
- Batteriesatz - Lade-/Entladestrom |
Analoges Signal |
Analogsignale |
|
Analog 1-15 |
Analoge Signale |
[0050] In einem weiteren Ausführungsbeispiel ist das Fahrzeug mit einer Mensch-Maschine-Schnittstelle
in der Arbeitskabine und Störleuchtmeldern an ausgewählten Arbeitsplätzen ausgerüstet.
An der Mensch-Maschine-Schnittstelle werden die Diagnoseereignisse zur Anzeige gebracht.
Bedienhandlungen können an Hard- und/oder Softkeys der Mensch-Maschine-Schnittstelle
vorgenommen werden. Bei dieser Ausführungsvariante kann vorteilhaft das Maschinenpersonal
auf allen Kabinen über meldewürdige Diagnoseereignisse informiert werden, so dass
eine optimale Funktionalität und Bedienerfreundlichkeit gewährleistet ist.
1. Vorrichtung zur Erfassung von Betriebszuständen und Komponentenzuständen mindestens
eines Nebenfahrzeugs, dadurch gekennzeichnet, dass mindestens ein Sensor den Zustand mindestens einer Komponente des Nebenfahrzeugs
erfasst, mindestens ein Diagnosesystem das Ausgangssignal des mindestens einen Sensors
aufnimmt und mindestens ein Datenübertragungssystem die in dem mindestens einen Diagnosesystem
abgelegten Daten an mindestens eine stationäre Datenbank übermittelt.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass das mindestens eine Diagnosesystem das Ausgangssignal des mindestens einen Sensors
abspeichert.
3. Vorrichtung nach mindestens einem der Ansprüche 1 bis 2, dadurch gekennzeichnet, dass mindestens ein Display im und/oder am Nebenfahrzeug die Daten des mindestens einen
Diagnosesystems anzeigt.
4. Vorrichtung nach mindestens einem der vorigen Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass das mindestens ein Diagnosesystem folgende Aufgaben übernimmt:
• Datenerfassung und Ereignisbildung und/oder
• Grenzwertüberwachung und Alarmmeldung und/oder
• Bereitstellung der Uhrzeit und/oder
• Ereignismanagement und/oder
• Ermittlung des aktuellen Maschinenstatus und/oder
• Ermittlung des Maschinenstandortes und der Arbeitsrichtung und/oder
• Überwachung der Betriebsbereitschaft bei abgestellter Maschine und/oder
• Archivierung der Diagnoseereignisse in einem Historienspeicher und/oder
• Weiterleitung der Diagnoseinformationen an definierte Ausgabekanäle.
5. Vorrichtung nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass der aktuelle Maschinenstatus den Zustand Maschine abgestellt und/oder Maschine im
Fahrbetrieb und/oder Maschine im Arbeitsbetrieb betrifft.
6. Vorrichtung nach mindestens einem der vorigen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass mindestens ein Diagnoserechner des mindestens einen Diagnosesystems Prozesswerte
und Eingangsgrößen zyklisch abfragt.
7. Vorrichtung nach mindestens einem der vorigen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Datenübertragung per DFÜ in einem wählbaren Zeitraster selbsttätig oder durch
eine manuelle Bedienhandlung sowohl vom Nebenfahrzeug aus wie auch von stationärer
Seite aus ausgelöst wird.
8. Vorrichtung nach mindestens einem der vorigen Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass das mindestens eine Diagnosesystem folgende Systeme und Komponenten erfasst:
• Dieselmotore bzw. Antriebsmotore und/oder
• Lastschaltgetriebe und/oder
• Verteilergetriebe und/oder
• Pneumatiksystem und/oder
• Hydrauliksystem und/oder
• Arbeitsaggregate und/oder
• Lichtmaschinen und/oder
• Batterie und/oder
• Kraftstofftank und/oder
• Messspannungen, Steuerspannungen so wie weitere analoge oder binäre elektrische
Kennwerte und/oder
• Nebenstromfilter und/oder
• Überwachung des Hydrauliköls auf Verschmutzung durch Feststoffpartikel und Wasser.
9. Vorrichtung nach mindestens einem der vorigen Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass die stationäre Datenbank folgende Aufgaben übernimmt:
• Ablage aller auf den Fahrzeugen generierten Daten in einer Baumstruktur und/oder
• Signalisierung von Grenzwertüberschreitung und/oder
• Abrufbarkeit der Daten in grafischer Form und/oder
• Anzeige des aktuellen Fahrzeugstandortes, der Fahrspurverfolgung und der Arbeitsrichtung.
10. Vorrichtung nach mindestens einem der vorigen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Nebenfahrzeug eine Gleisbaumaschine ist.