[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft eine Bürste, insbesondere eine Zahnbürste und
ein Verfahren zu deren Herstellung.
[0002] Moderne Bürsten, bei denen das Borstenfeld durch unterschiedlich große und unterschiedlich
geformte Borstenbündel gebildet werden kann, wie sie insbesondere zur Zahnpflege zum
Einsatz kommen, werden heutzutage üblicherweise bei ankerloser Befestigung der Borstenbündel
an dem Bürstenkopf hergestellt. Hierzu werden die befestigungsseitigen Enden der Borstenbündel
zur Ausbildung einer Verdickung angeschmolzen. Die befestigungsseitigen Enden der
Borstenbündel werden danach in einer Spritzgießform eingesetzt und umspritzt. Regelmäßig
sind die Verdickungen hierbei mit Abstand zu der die von den Borstenbündeln durchragten
Oberseite des Bürstenkopfes angeordnet. Üblicherweise werden die Borstenbündel auf
diese Art mit einem den Griffstiel, einen Bürstenhals und einen Bürstenkopf ausbildenden
Grundkörper verbunden. Es gibt aber verschiedene Variationen des Verfahrens, denen
mitunter die Erkenntnis zugrunde liegt, dass die Borstenbündel mit ihrer Verdickung
die nach außen von dem Borstenbündel durchragte Form abdichten sollen.
[0003] So ist aus der
EP 0 623 298 ein Verfahren zur Herstellung einer Zahnbürste bekannt, bei welchem die Borstenbündel
in Kanäle eingeführt werden, die an einer Trägerplatte ausgebildet sind. Das nutzungsseitige
Ende wird danach angeschmolzen. Die hierbei ausgebildete Verdickung wird gegen die
Kanäle der Trägerplatte angelegt. Die Trägerplatte wird schließlich von hinten umspritzt,
um die befestigungsseitigen Enden zu fixieren und glatt zu überdecken, um den hygienischen
Anforderungen, die insbesondere an Zahnbürsten gestellt werden, zu entsprechen.
[0004] Bei einem aus der
EP 1 136 017 bekannten Verfahren werden die Borstenbündel in Kanäle eingebracht, die an einem
Plättchen ausgebildet sind, welches ebenfalls in die herzustellende Bürste integriert
wird. Die befestigungsseitigen Enden der Borstenbündel werden nach diesem Stand der
Technik definiert angeschmolzen und umgeformt, vorzugsweise so, dass die durch Erwärmen
der befestigungsseitigen Enden erzeugte Schmelze sich formschlüssig nach Art einer
Rückenschicht an dem Plättchen ausbildet.
[0005] Der vorliegenden Erfindung liegt das Problem zugrunde, ein Verfahren zur Herstellung
einer Bürste und eine nach dem Verfahren hergestellte Bürste anzugeben, die höchsten
optischen und hygienischen Anforderungen genügt. Insbesondere soll mit dem erfindungsgemäßen
Verfahren eine Bürste herstellbar sein, deren Bürstenkopf ein Reinigungselement trägt,
das in Bezug auf Form und Größe in großen Grenzen variiert werden kann. Dabei will
die vorliegende Erfindung auch eine Bürste angeben, die durch Kombination verschiedener
Materialien den hygienischen, optischen und technischen Anforderungen, die an hochwerte
Bürsten, insbesondere Zahnbürsten gestellt werden, erfüllen kann.
[0006] Zur Lösung dieses Problems wird mit der vorliegenden Erfindung ein Verfahren mit
den Merkmalen von Anspruch 1 angegeben. Bei diesem Verfahren zur Herstellung einer
Bürste wird zunächst ein Bürstengrundkörper aus Kunststoff geformt, der wenigstens
eine zu der Oberseite offene, bodenseitig im Wesentlichen geschlossene Schale ausbildet.
Als Oberseite des Bürstengrundkörpers wird diejenige Seite verstanden, die von den
Reinigungselementen, namentlich den Borstenbündeln, überragt wird und die regelmäßig
der zu reinigenden Oberfläche gegenüberliegt. An dieser Oberseite ist der Bürstenkopfgrundkörper
offen, hat aber einen hierzu versetzt nach innen vorgesehenen Boden, der den Boden
der dort im Wesentlichen geschlossenen Schale ausbildet. Diese Schale hat Ränder,
die vorzugsweise im Wesentlichen der Außenkontur des Bürstenkopfgrundkörpers folgen.
Danach steht vorzugsweise ein umlaufender, relativ dünner Rand von dem Boden ab, der
die Schale umfänglich umgibt. In diese Schale wird wenigstens ein Borstenbündel mit
seinem befestigungsseitigen Ende eingesetzt. An diesem befestigungsseitigen Ende ist
durch Anschmelzen vor dem Einsetzen in die Schale einer Verdickung ausgebildet worden.
Die Verdickung wird üblicherweise mit Abstand zu dem oberen Rand der Schale in dieser
angeordnet. Danach wird die Schale mit Kunststoff gefüllt. Dieser Kunststoff wird
im schmelzflüssigen Zustand eingefüllt und legt sich beim Erstarren, beispielsweise
durch Abkühlen und/oder Vernetzen, an den Boden und den inneren Rand der Schale an
und schließt die Verdickung des befestigungsseitigen Endes des oder der Borstenbündel
ein. Hierdurch wird das Borstenbündel an dem Bürstenkopfgrundkörper fixiert.
[0007] Nach dem erfindungsgemäßen Verfahren ist die Schale im Wesentlichen bodenseitig geschlossen,
was ausschließt, dass die Schale in ihrem Boden oder an ihrem Rand eine Einspritzöffnung
aufweisen kann, durch welche der Kunststoff in die Schale eingespritzt wird.
[0008] Diese Einspritzöffnung wird hierbei vorzugsweise versiegelt. Der Bürstenkopfgrundkörper
kann ein oder mehrere Schalen aufweisen, in die für sich ein oder mehrere Borstenbündel
hineinragen. Das Füllen des Kunststoffes kann bis an den oberen Rand der Schale erfolgen.
Ebenso gut kann der Kunststoff auch den Rand leicht überragend eingefüllt werden.
Wird beispielsweise ein thermoplastisches Elastomer als Kunststoff zum Befüllen der
Schale verwendet, kann dieser den oberen Rand des beispielsweise aus einer Hartkomponente
ausgebildeten Bürstenkopfgrundkörpers überragen, um so einen wirksamen Schleimhautschutz
zu erzeugen, der verhindert, dass die Zahnbürste die Mundschleimhäute gegen den aus
der Hartkomponente gebildeten Bürstengrundkörper anstoßen. Sofern mehrere Schalen
an dem Bürstenkopfgrundkörper ausgebildet sind, können diese in Bezug auf die Längserstreckung
der Borstenbündel in voneinander abweichenden Höhenlagen mit dem Kunststoff gefüllt
werden, um eine konturierte, von Borstenbündeln durchragte Oberfläche des Bürstenkopfes
zu schaffen. Die Bereiche unterschiedlicher Höhe können absatzweise oder kontinuierlich
ineinander übergehen.
[0009] Zur Formgebung der Oberseite der von den Borstenbündeln durchragten Fläche, wird
ein mehrere Borstenbündel aufweisendes Borstenfeld in einer Lochfeldplatte bestopft,
die dem Borstenfeld entsprechende Haltekanäle für die Borstenbündel aufweist. Jeder
einzelne Kanal wird mit einem Borstenbündel bestopft. Die Lochfeldplatte wird beim
Füllen der Schale an deren oberen Rand angelegt und deckt somit die durch die Schale
gebildete Öffnung ab. Zur Vermeidung von Nachbearbeitungsschritten wird die Lochfeldplatte
vorzugsweise derart an den oberen Rand der Schale angelegt, dass die Lochfeldplatte
die Schale abdichtet. Hierzu hat die Schale vorzugsweise einen in Umfangsrichtung
umlaufenden höhengleichen Rand.
[0010] Das erfindungsgemäße Verfahren bietet die Möglichkeit, die Borstenbündel mit einer
relativ kleinen Spritzeinheit an dem Bürstenkopfgrundkörper zu fixieren. Hierzu muss
vorzugsweise lediglich die Schale befüllt werden. Die Füllung der Schale kann mit
einer Hartkomponente, insbesondere PP gefüllt werden. Denkbar ist es aber auch, die
Schale mit einem weichelastischen Kunststoff, insbesondere einem thermoplastischen
Elastomer zu füllen. Bei einer derartigen Verfahrensführung können beim Einspritzen
der weichelastischen Komponente in die Schale jedenfalls an der Außenseite der Schale
durch die identische Komponente gebildete weitere Funktionsteile ausgebildet werden,
wie beispielsweise Stoßleisten aus dem thermoplastischen Elastomer und/oder aus dem
thermoplastischen Elastomer gebildete Reinigungselemente.
[0011] Gemäß einer bevorzugten Weiterbildung wird der Bürstengrundkörper nach dem Fixieren
der Borstenbündel, d.h. nach dem Füllen der Schale mit dem Kunststoff an seiner Außenseite
umspritzt, insbesondere mit einer weichelastischen Kunststoffkomponente, die zum weiteren
Schutz der Mundschleimhäute bei der Herstellung einer Zahnbürste dient. Beim Umspritzen
wird vorzugsweise die zum Füllen der Schale durch Hindurchspritzen des Kunststoffs
durch die die Schale begrenzende Wandung des Bürstengrundkörpers vorgesehene Einspritzöffnung
überspritzt und damit außenseitig überdeckt. Die Umspritzung sollte vorzugsweise derart
erfolgen, dass der umlaufende Rand des Bürstenkopfgrundkörpers umfänglich umspritzt
wird, wodurch ein weiterer Schleimhautschutz an der äußeren Umfangsfläche des vorzugsweise
aus einer Hartkomponente gebildeten Bürstenkopfgrundkörpers vorgesehen wird. Die Umspritzung
bildet somit einen umfänglichen Stoßschutz aus. Sofern die Schale durch Hindurchspritzen
des Kunststoffs durch eine relativ dünne Wandung der Schale gefüllt wird, bietet dies
den Vorteil, dass mit relativ geringen Drücken gearbeitet werden kann, da der Fließweg
vom Einspritzpunkt zu der Schale äußerst gering ist. Dies hat insbesondere Vorteile
für die Stellung der Borstenbündel nach Befestigung derselben in der Schale. Bei hohen
Einspritzdrücken und/oder Einspritzgeschwindigkeiten besteht das grundlegende Problem,
dass diese aus der voreingestellten Lage verschoben werden und nach Erstarren der
eingespritzten Kunststoffmasse in dieser verschobenen Anordnung und Ausrichtung fixiert
sind. Eine solche Beeinträchtigung muss beim Einspritzen mit geringeren Geschwindigkeiten
und/oder geringen Drücken nicht befürchtet werden. Mit dem Verfahren lassen sich somit
Zahnbürsten mit guter Qualität und exakter Bündelstellung herstellen.
[0012] Gemäß einer weiteren bevorzugten Ausgestaltung der vorliegenden Erfindung werden
beim Umspritzen vorzugsweise ferner an der Außenseite des Bürstenkopfgrundkörpers
vorgesehene, sich üblicherweise in Längsrichtung der Borstenbündel ausgebildete Schlitze
zur Ausbildung von die Oberseite überragenden Reinigungselementen von der Unterseite
des Bürstenkopfgrundkörpers mit einem thermoplastischen Elastomer durchspritzt. Die
Längsschlitze können hierbei umfänglich durch das Material des Bürstenkopfgrundkörpers
geschlossen sein. Vorzugsweise sind diese Längsschlitze indes durch zur Außenseite
offene Ausnehmungen des Bürstenkopfgrundkörpers gebildet, die beim Spritzgießen durch
das den Bürstenkopfgrundkörper umgebende Spritzgießwerkzeug geschlossen werden, das
zur Ausbildung der Reinigungselemente aus dem thermoplastischen Elastomer formgebend
wirkt.
[0013] Im Hinblick auf die vorrichtungsmäßige Lösung des der Erfindung zugrundeliegenden
Problems wird eine Bürste, insbesondere eine Zahnbürste, mit der vorliegenden Erfindung
angegeben, die einen Bürstenkopfgrundkörper umfasst, der wenigstens eine zu der Oberseite
offene Schale ausbildet. In diese Schale ist mindestens ein Borstenbündel mit seinem
befestigungsseitigen, durch Anschmelzen mit einer Verdickung versehenen Ende eingebracht
und durch einen in die Schale eingefüllten Kunststoff fixiert.
[0014] Bevorzugte Weiterbildungen der erfindungsgemäßen Bürste ergeben sich aus der vorstehenden
Beschreibung des Verfahrens zur Herstellung dieser Bürste.
[0015] Die vorliegende Erfindung wird nachfolgend unter Bezugnahme eines Ausführungsbeispiels
näher erläutert. In dieser zeigen:
- Fig. 1
- eine perspektivische Draufsicht auf den vorderen Bereich eines Grundkörpers zur Ausbildung
eines als Zahnbürste ausgebildeten Ausführungsbeispiels;
- Fig. 2
- eine perspektivische Unteransicht des in Fig. 1 gezeigten Ausführungsbeispiels;
- Fig. 3
- die in Fig. 1 gezeigte Ansicht mit an dem Grundkörper vorgesehenen Borstenbündeln;
- Fig. 4
- die Darstellung nach Fig. 3 einer perspektivischen Längsschnittdarstellung;
- Fig. 5
- eine Ansicht entsprechend den Figuren 1 und 3 nach dem Füllen des Kunststofs;
- Fig. 6
- den in Fig. 5 gezeigten Zustand in einer Ansicht gemäß Fig. 2;
- Fig. 7
- eine Darstellung des vorderen Bereichs einer fertiggestellten Bürste in einer Darstellung
gemäß Figuren 3 und 5 und
- Fig. 8
- das in Fig. 7 gezeigte Ausführungsbeispiel in einer Ansicht gemäß den Figuren 2 und
6.
[0016] Zur Herstellung einer Zahnbürste, wie sie mit ihrem vorderen Teil bestehend aus Bürstenkopf
2 und Griffstiel 4 in den Figuren 7 und 8 gezeigt ist, wird zunächst eine Hartkomponente
in ein Spritzgießwerkzeug eingespritzt, welches ein Formnest zur Ausbildung eines
Bürstengrundkörpers aufweist. Dieser Grundkörper besteht aus einem Bürstenkopfgrundkörper
5, einem zwischen dem verdickten Griffstiel 4 und dem Bürstenkopfgrundkörper 5 vorgesehenen
Bürstenhals 6 und dem Griffstiel 4. Der Bürstengrundkörper 5 kann umspritzt, nachfolgend
bedruckt und/oder dekoriert werden.
[0017] Wie Fig. 1 zu entnehmen ist, bildet der Bürstenkopfgrundkörper 5 eine Schale 8 aus,
die durch einen der umfänglichen Kontur des Bürstenkopfes 2 im Wesentlichen entsprechenden
Rand 10 umgeben ist. Die Schale 8 wird von einem Boden 12 unterseitig begrenzt und
geschlossen, der sich parallel zu der Oberseite des Randes 10 erstreckt. Die an der
Unterseite des Bürstenkopfgrundkörpers 5 vorgesehene Rückwand 14 weist eine Einspritzöffnung
16 auf, welche die Rückseite des Bürstenkopfgrundkörpers 5 mit der Schale 8 verbindet.
An der Außenseite des Randes 10 sind sich rechtwinklig zu der Oberseite des Randes
10 erstreckende Ausnehmungen 18 ausgespart, die sich zu der umfänglichen Außenseite
des Bürstenkopfgrundkörpers 5 offen sind. An der Position der Ausnehmungen 18 ist
der Rand 10 in Richtung auf die Schale 8 leicht nach innen versetzt ausgeformt.
[0018] Wie der Ansicht in Fig. 2 zu entnehmen ist, hat die durch den Bürstenkopfgrundkörper
5 gebildete Rückwand 14 einen vorderen und einen hinteren erhabenen Bereich 20, der
an der Außenseite der herzustellenden Bürste frei liegt. Die beiden distalen und proximalen
erhabenen Bereiche 20 schließen zwischen sich einen leicht nach innen versetzten Rückwandboden
22 ein, dessen vordere und hintere Enden mit den jeweils äußeren Rändern der Ausnehmungen
18 fluchten. Die Einspritzöffnung 16 befindet sich im Bereich des Rückwandbodens 22.
[0019] Der in den Figuren 1 und 2 dargestellte Bürstenkopfgrundkörper 5 wird nach spritzgießtechnischer
Herstellung durch Einspritzen einer Hartkomponente in ein erstes Spritzgießwerkzeug
in ein zweites Spritzgießwerkzeug umgesetzt. Dieses zweite Spritzgießwerkzeug wird
durch eine Lochfeldplatte abgedeckt, die an die Oberseite des Randes 10 angelegt wird.
Die Lochfeldplatte hat Haltekanäle zur Aufnahme von Borstenbündeln 24 entsprechend
einem Borstenfeld 25 der herzustellenden Bürste (vgl. Figuren 7 und 8) bzgl. Größe
und Anordnung der Borstenbündel 24. Die Lochfeldplatte wird mit den gegebenenfalls
unterschiedlich großen Borstenbündeln 24 bestopft, die daraufhin an ihren befestigungsseitigen
Enden erwärmt und dabei angeschmolzen werden. Dabei bildet sich zwangsläufig eine
Verdickung 28 an den einzelnen Borstenbündeln 24 aus. Diese Verdickung 28 wird mit
Abstand zu der Unterseite der Lochfeldplatte beim Einbau der Lochfeldplatte in das
zweite Spritzgießwerkzeug angeordnet, wie dies schematisch in den Figuren 3 und 4
gezeigt ist. Die Figuren zeigen die Situation nach dem Einbau der Lochfeldplatte in
das zweite Spritzgießwerkzeug und vor dem Einfüllen des Kunststoffes in die Schale
8. Wie der Figur 4 zu entnehmen ist, liegen die Borstenbündel 24 mit ihrer Verdickung
28 mit Abstand zu der Oberkante der Schale 8 umfänglich umgeben von dem Rand 10 der
Schale 8. Durch die Einspritzöffnung 16 wird nach Schließen des zweiten Spritzgießwerkzeugs
nunmehr ein Kunststoff, beispielsweise ein thermoplastisches Elastomer in die Schale
8 von hinten eingespritzt. Die befestigungsseitigen Enden der Borstenbündel 24 mit
ihrer Verdickung 28 werden von dem Kunststoff umschlossen. Dieser erstarrt flächenbündig
mit der Oberseite des Randes 10. Die Lochfeldplatte liegt hierbei gegen die Oberseite
des Randes 10 an. Nach Erstarren des Kunststoffes und Entformen dem zweiten Spritzgießwerkzeug
kann das in Fig. 6 gezeigte Zwischenprodukt erhalten werden. Bei diesem sind die Borstenbündel
24 mit ihrer Verdickung 28 in dem erstarrten in die Schale 8 gefüllten Kunststoff
30 aufgenommen. Der Kunststoff 30 sollte vorzugsweise haftungskompatibel mit der den
Bürstenkopfgrundkörper 5 bildenden Hartkomponente sein, um insbesondere im Bereich
der Oberfläche der Bürste zwischen dem Bürstenkopfgrundkörper und dem in die Schale
8 eingefüllten Kunststoff 30 bei intensiver Benutzung der Bürste keinen Schlitz entstehen
zu lassen, in dem sich Keime und Verunreinigungen einnisten können. Es ist aber ebenso
möglich, Formschlusselemente an der Schale vorzusehen, die beim Füllen der Schale
mit dem Kunststoff 30 umschlossen werden, um den aus dem Kunststoff 30 gebildeten
Körper formschlüssig mit dem Kunststoffgrundkörper 5 zu verbinden.
[0020] Das in den Figuren 5 und 6 gezeigte Ausführungsbeispiel wird nunmehr rückseitig umspritzt.
Dabei wird ein thermoplastisches Elastomer in ein Formnest eingespritzt, welches sich
flächenbündig zwischen den erhabenen Bereichen 20 der Rückwand 14 erstreckt und das
Zwischenprodukt umfänglich umgibt. Das dritte Spritzgießwerkzeug hat ferner die Ausnehmungen
18 fortsetzende und sich in Längsrichtung der Borstenbündel 24 erstreckende Kanäle.
Das in das Formnest des dritten Spritzgießwerkzeugs eingespritzte thermoplastische
Elastomer füllt somit den Rückwandboden 22 auf, um eine absatzfreie Rückwand an dem
Bürstenkopf 2 auszubilden, fließt durch die Ausnehmungen 18 und in die sich daran
anschließenden Kanäle, um zur Ausbildung von randseitig vorgesehenen Reinigungselementen
32 aus thermoplastischem Elastomer zu erstarren. Die so hergestellte Zahnbürste ist
mit ihrem vorderen Bereich in den Figuren 7 und 8 dargestellt.
[0021] Das Einsiegeln der Borstenbündel 24 in den Kunststoff 30 bietet die Möglichkeit,
durch geeignete Wahl des Kunststoffs eine hohe gestalterische Variation zu erreichen.
Der Bürstenkopfgrundkörper 5 dient lediglich der Ausbildung einer Schale, die insbesondere
beim nachfolgenden außenseitigen Umspritzen an der fertigen Bürste nur noch kaum zu
erkennen ist. Der Bürstenkopfgrundkörper bildet das mechanische Gerippe der fertigen
Bürste aus. Durch Einfüllen des Kunststoffs in die Schale und Umspritzen besteht die
Möglichkeit, unterschiedliche Gestaltungen zu verwirklichen. Durch Auflegen der Lochfeldplatte
auf den Rand der einen Schale kann an der Oberseite der Bürste ein glatter Abschluss
und Übergang erzielt werden. Die mitunter beim Einsatz von Lochfeldplatten zu erkennenden
Nähte an dem fertigen Produkt an derjenigen Stelle, an der die Lochfeldplatte innerhalb
der Kavität in das Spritzgießwerkzeug übergeht, können weitestgehend vermieden werden.
Darüber hinaus besteht die Möglichkeit, die von den Borstenbündeln 24 durchragte Oberfläche
aus einem thermoplastischen Elastomer auszubilden, was sich insbesondere bei der Herstellung
von Zahnbürsten zum Schleimhautschutz empfiehlt. Das mit der vorliegenden Erfindung
vorgestellte Verfahren lässt sich wirtschaftlich für die Produktion von Massenartikeln
mittels Kunststoffspritzgießen einsetzen. Ferner ist es beim druckarmen Einfüllen
von Kunststoff denkbar, den Bürstenkopfgrundkörper allein als Formnetz zu nutzen,
das durch die Lochfeldplatte abgedeckt ist. Auf ein ein zweites Spritzgießwerkzeug,
welches den Bürstenkopfgrundkörper rückseitig faßt, kann bei dieser Variante verzichtet
werden.
Bezugszeichenliste
[0022]
- 2
- Bürstenkopf
- 4
- Griffstiel
- 5
- Bürstenkopfgrundkörper
- 6
- Bürstenhals
- 8
- Schale
- 10
- Rand
- 12
- Boden
- 14
- Rückwand
- 16
- Einspritzöffnung
- 18
- Ausnehmung
- 20
- erhabener Bereich
- 22
- Rückwandboden
- 24
- Borstenbündel
- 26
- Borstenfeld
- 28
- Verdickung
- 30
- Kunststoff
- 32
- Reinigungselement
1. Verfahren zur Herstellung einer Bürste, insbesondere Zahnbürste, bei dem ein Bürstenkopfgrundkörper
(5) geformt wird, der wenigstens eine zu der Oberseite offene, bodenseitig im Wesentlichten
geschlossene Schale (8) ausbildet, wenigstens ein Borstenbündel (24) mit seinem befestigungsseitigen,
durch Anschmelzen mit einer Verdickung (28) versehenen Ende in die Schale (8) eingesetzt
wird und durch Füllen der Schale (8) mit Kunststoff (30) das Borstenbündel (24) an
dem Bürstenkopfgrundkörper (5) fixiert wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Schale (8) durch Einspritzen des Kunststoffs (30) durch eine an der Schale (8)
ausgebildete Einspritzöffnung (16) gefüllt wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass der Kunststoff (30) durch die Rückwand (14) des Bürstenkopfgrundkörpers (5) hindurchgespritzt
wird.
4. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass ein mehrere Borstenbündel (24) aufweisendes Borstenfeld (26) in einer den Borstenfeld
(26) entsprechende Haltekanäle aufweisenden Lochfeldplatte bestopft wird, die beim
Füllen der Schale (8) oberseitig an den Rand (10) angelegt wird.
5. Verfahren nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass die Lochfeldplatte die Schale (8) beim Füllen randseitig abdichtet.
6. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Bürstenkopfgrundkörper (5) als Teil eines Bürstengrundkörpers mit einem Bürstenhals
(6) und einem Griffstiel (4) aus einer Hartkomponente gespritzt wird.
7. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Schale (8) mit einer Weichkomponente, insbesondere einem thermoplastischen Elastomer,
gefüllt wird.
8. Verfahren nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, dass das thermoplastische Elastomer randbündig in die Schale (8) gefüllt wird.
9. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Bürstenkopfgrundkörper (5) nach der Fixierung der Borstenbündel (24) an seiner
Außenseite umspritzt wird.
10. Verfahren nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, dass beim Umspritzen die zum Füllen der Schale (8) durch den Bürstenkopfgrundkörper (5)
ausgesparte Einspritzöffnung (16) überspritzt wird.
11. Verfahren nach Anspruch 9 oder 10, dadurch gekennzeichnet, dass der umlaufende Rand (10) des Bürstenkopfgrundkörpers (5) umfänglich umspritzt wird.
12. Verfahren nach einem der Ansprüche 9 bis 11, dadurch gekennzeichnet, dass beim Umspritzen wenigstens eine an der Außenseite des Bürstenkopfgrundkörpers (5)
in Längsrichtung der Borstenbündel (24) ausgesparte Ausnehmung (18) zur Ausbildung
von mindestens einem die Oberseite des Bürstenkopfgrundkörpers (5) überragenden Reinigungselement
(32) von der Unterseite mit thermoplastischem Elastomer durchspritzt wird.
13. Bürste, insbesondere Zahnbürste, mit einem Bürstenkopfgrundkörper (5), der wenigstens
eine zu der Oberseite offene Schale (8) ausbildet, in welche mindestens ein Borstenbündel
(24) mit seinem befestigungsseitigen, durch Anschmelzen mit einer Verdickung versehenen
Ende eingebracht und durch einen in die Schale (8) eingefüllten Kunststoff (30) fixiert
ist.