[0001] Die Erfindung betrifft einen Aufzug mit einer in einem Aufzugsschacht verfahrbaren
Aufzugskabine und einem im Aufzugsschacht verfahrbaren Gegengewicht, wobei Aufzugskabine
und Gegengewicht mittels mindestens eines Tragmittels verbunden sind und mittels mindestens
eines Treibmittels auf und ab bewegbar sind, wobei das Treibmittel über eine mittels
Antriebseinheit antreibbare Treibscheibe geführt ist gemäss der Definition des unabhängigen
Patentanspruchs.
[0002] Aus der Patentschrift
GB 1 027 714 ist ein Aufzug bekannt geworden, bei dem die Aufzugskabine mittels über Umlenkrollen
geführtem Tragmittel mit dem Gegengewicht verbunden ist. Auf und ab bewegt wird die
Aufzugskabine bzw. das Gegengewicht mittels eines vom Tragmittel getrennten Treibmittels,
das einenends am oberen Ende des Gegengewichts angreift, über eine obere und untere
Umlenkrolle geführt ist und anderenends am unteren Ende des Gegengewichtes angreift.
Das Treibmittel kann auch anstatt am Gegengewicht an der Aufzugskabine angreifen.
Eine Antriebseinheit treibt das Treibmittel an.
[0003] Ein Nachteil der bekannten Einrichtung liegt darin, dass ein zusätzliches Treibmittel
vorgesehen ist, das Treibmittel des Gegengewichtes und der Aufzugskabine antreibt.
[0004] Hier will die Erfindung Abhilfe schaffen. Die Erfindung, wie sie in Anspruch 1 gekennzeichnet
ist, löst die Aufgabe, die Nachteile der bekannten Einrichtung zu vermeiden und eine
Aufzugseinrichtung schaffen, bei der Tragmittel und Treibmittel getrennt sind und
lediglich ein Treibmittel vorgesehen ist.
[0005] Vorteilhafte Weiterbildungen der Erfindung sind in den abhängigen Patentansprüchen
angegeben.
[0006] Die durch die Erfindung erreichten Vorteile sind im wesentlichen darin zu sehen,
dass mit der Verwendung von modernen Treibmitteln wie Riemen, Kunstfaserseilen (beispielsweise
Aramidseile), Doppelseilen (beispielsweise zwei Kunstfaserseile mit einem gemeinsamen
Mantel) oder ummantelten Stahlseilen Treibscheiben bzw. Umlenkrollen mit kleineren
Durchmessern verwendbar sind, weil kleinere Biegeradien zulässig sind. Moderne Treibmittel
sind allerdings teurer als herkömmliche Stahlseile. Mit der erfindungsgemässen Einrichtung
ist es aber trotzdem möglich, insbesondere bei grossen Förderhöhen einen kostengünstigen
Aufzug zu realisieren. Erreicht wird dies durch Aufteilung des Treibmittels in zwei
Teile, nämlich in einen Treibteil und in einen Spannteil, wobei die beiden Teile mittels
Schloss verbunden sind. Für den Treibteil wird ein modernes Treibmittel wie oben erwähnt
und für den Spannteil ein herkömmliches Stahlseil verwendet. Damit können die Vorteile
moderner Treibmittel und die Vorteile herkömmlicher Stahlseile auf einen Aufzug vereint
werden. Weiter vorteilhaft ist, dass mit der Verwendung moderner Treibmittel die gesamte
Antriebseinheit kleiner dimensioniert werden kann.
[0007] Bei der erfindungsgemässen Einrichtung ist eine Aufzugskabine und ein Gegengewicht
mittels mindestens eines Tragmittels verbunden und werden mittels mindestens eines
Treibmittels auf und ab bewegt, wobei das Treibmittel über eine mittels Antriebseinheit
antreibbare Treibscheibe geführt ist und das Treibmittel aus einem Treibteil und aus
einem Spannteil besteht, wobei die Teile verschiedenartig sind.
[0008] Anhand der beiliegenden Figuren wird die vorliegende Erfindung näher erläutert.
[0009] Es zeigen:
Fig. 1
einen Aufzug mit Tragmittel und an einem Gegengewicht angreifendem Treibmittel,
Fig. 2
einen Aufzug mit Tragmittel und an einer Aufzugskabine angreifendem Treibmittel,
Fig. 3 einen maschinenraumlosen Aufzug mit Tragmittel und an einem Gegengewicht angreifendem
Treibmittel,
Fig. 4
einen Aufzug mit einem 2:1 Tragmittelverlauf und einem 1:1 Treibmittelverlauf,
Fig. 5 und Fig. 6
eine Treibmittelverbindung und
Fig. 7
ein Doppelseil als Treibmittel.
[0010] Fig. 1 zeigt einen Aufzug mit einem 1:1 Tragmittel- und Treibmittelverlauf. Eine
in einem Aufzugsschacht 1 verfahrbare Aufzugskabine 2 ist mittels mindestens eines
Tragmittels 3 mit einem Gegengewicht 4 verbunden. Aufzugskabine 2 und Gegengewicht
4 sind mittels nicht dargestellten Führungsschienen geführt. Eine erste Umlenkrolle
5 und eine zweite Umlenkrolle 6 gewährleisten den notwendigen Seilstrangabstand SA
zwischen Aufzugskabine 2 und Gegengewicht 4. Als Tragmittel 3 sind herkömmliche Stahlseile
für Aufzüge, Riemen (beispielsweise Flachriemen oder Keilrippenriemen), Kunstfaserseile
(beispielsweise Aramidseile), Doppelseile aus Kunstfasern oder ummantelte Stahlseile
vorgesehen. Dargestellt ist lediglich ein Tragmittel 3. Es können aber auch mehrere
parallel geführte Tragmittel 3 vorgesehen sein.
[0011] Die Aufzugskabine 2 bzw. das Gegengewicht 4 wird mittels mindestens eines vom Tragmittel
3 getrennten Treibmittels 7 auf und ab bewegt. Das Treibmittel 7 greift einenends
am oberen Ende des Gegengewichts 4 an, ist über eine Treibscheibe 8 und über eine
dritte Umlenkrolle 9 geführt und greift anderenends am unteren Ende des Gegengewichtes
4 an. Eine Antriebseinheit 10 treibt die Treibscheibe an. Die dritte Umlenkrolle 9
ist in einer Schachtgrube 11 angeordnet.
[0012] Das Treibmittel 7 besteht aus einem Treibteil 12 und aus einem Spannteil 13, wobei
die Teile 12,13 im Aufbau verschiedenartig sind und mittels einer Treibmittelverbindung
14 verbunden sind. Der Treibteil 12 greift einenends am oberen Ende des Gegengewichts
4 an, ist über die Treibscheibe 8 geführt und anderenends mit der Treibmittelverbindung
14 verbunden. Der Spannteil 13 ist einenends mit der Treibmittelverbindung 14 verbunden,
ist über die dritte Umlenkrolle 9 geführt und greift anderenends am unteren Ende des
Gegengewichtes 4 an.
[0013] Als Treibteil 12 sind, Riemen (beispielsweise Flachriemen oder Keilrippenriemen),
Kunstfaserseile (beispielsweise Aramidseile), Doppelseile (beispielsweise zwei Kunstfaserseile
mit einem gemeinsamen Mantel) oder ummantelte Stahlseile vorgesehen. Dargestellt ist
lediglich ein Treibmittel 7. Es können aber auch mehrere parallel geführte Treibmittel
7 vorgesehen sein. Als Spannteil 13 sind herkömmliche Stahlseile für Aufzüge vorgesehen.
Die Kosten für den Treibteil 12 sind etwa zehn Mal höher als die Kosten für den Spannteil
13, was die Herstellungskosten für den gesamten Aufzug mitbeeinflusst.
[0014] Bei dem in Fig. 1 gezeigten 1:1 Tragmittel- und Treibmittelverlauf bewegt die Treibscheibe
8 die gleiche Anzahl Meter Treibmittel 7 wie sich die Aufzugskabine 2 bzw. das Gegengewicht
4 auf oder ab bewegt.
[0015] Wie in Fig. 2 gezeigt kann das Treibmittel 7 auch anstatt am Gegengewicht 4 an der
Aufzugskabine 2 angreifen. Aufbau und Wirkungsweise entspricht der Einrichtung gemäss
Fig. 1.
[0016] Fig. 3 zeigt einen maschinenraumlosen Aufzug mit Tragmittel 3 und am Gegengewicht
4 angreifendem Treibmittel 7. Aufbau und Wirkungsweise entspricht der Einrichtung
gemäss Fig. 1. Antriebseinheit 8 und Umlenkrollen 5,6 können anstatt an einer Schachtdecke
15 an den nicht dargestellten Führungsschienen angeordnet sein.
[0017] Fig. 4 zeigt einen Aufzug mit einem 2:1 Tragmittelverlauf und einem 1:1 Treibmittelverlauf.
Das eine und das andere Ende des Tragmittels 3 ist je an einem nicht dargestellten
Seilfixpunkt festgemacht. Das Tragmittel 3 ist über eine Umlenkrolle an der Aufzugskabine
2 und über eine Umlenkrolle am Gegengewicht 4 geführt. Die Kräfte im Tragmittel 3
werden beim gezeigten 2:1 Tragmittelverlauf halbiert. Aufbau und Wirkungsweise des
Treibmittels 7 entspricht der Einrichtung gemäss Fig. 1.
[0018] Fig. 5 und Fig. 6 zeigen Einzelheiten der Treibmittelverbindung 14. Der Treibteil
12 umschlingt mindestens einen in einem Gehäuse 20 angeordneten ersten Keil 21, wobei
das Teilende 22 mittels ersten Klammern 23 am Treibteil festgemacht ist. Im gezeigten
Beispiel besteht der Treibteil 12 aus einem Riemen. Der Spannteil 13 umschlingt mindestens
einen im Gehäuse 20 angeordneten zweiten Keil 24, wobei das Teilende 25 mittels zweiten
Klammern 26 am Spannteil 13 festgemacht ist. Im gezeigten Beispiel besteht der Spannteil
13 aus zwei Seilen. Am Gehäuse 20 ist eine Öffnung 27 vorgesehen, durch die eine Doppelbride
2 einsetzbar ist. Die Doppelbride 28 ist lösbar mittels mindestens einer Schraube
29 mit dem Gehäuse 20 verbindbar. Die Doppelbride 28 weist Laschen 30 mit Federeigenschaften
auf, die ein Herausfallen der Keile 21, 24 aus dem Gehäuse 20 verhindern.
[0019] In einer weiteren Ausführungsvariante kann die Antriebseinheit in der Schachtgrube
oder seitlich der Schachtgrube angeordnet sein. Anstelle der dritten Umlenkrolle ist
die Treibscheibe vorgesehen und anstelle der Treibscheibe ist die dritte Umlenkrolle
vorgesehen. Anstelle des Spannteils ist der Treibteil und umgekehrt vorgesehen.
[0020] Insbesondere bei Aufzugsanlagen mit grosser Förderhöhe kann ein Ausgleichsseil zwischen
der Aufzugskabine und dem Gegengewicht vorgesehen sein.
[0021] Fig. 7 zeigt ein Doppelseil 40 als Treibteil 12. Das Doppelseil 40 besteht aus einem
ersten Seil 41 und aus einem zweiten Seil 42, wobei die Seile 41,42 von einem gemeinsamen
Mantel 43 umgeben sind, wobei der Mantel 43 zwischen den Seilen 41,42 eine Einschnürung
44 bzw. einen Steg 44 aufweist. Jedes Seil 41,42 besteht aus mehreren Litzen 45, die
aus mehreren nicht dargestellten Kunstfasern bestehen. Die Litzen 45 sind gegeneinander
verdrillt, wobei die Verdrillrichtung des ersten Seils 41 gegenläufig zur Verdrillrichtung
des zweiten Seils 42 ist, was eine Neutralisation der Entdrillkräfte im Steg 44 bewirkt.
[0022] Entsprechend dem schraffiert gezeigten Mantelquerschnitt ist die Oberfläche der Treibscheibe
8 bzw. ist das Gehäuse 20 und der erste Keil 21 der Treibmittelverbindung 14 zur Aufnahme
des Doppelseils 40 ausgebildet.
1. Aufzug mit einer in einem Aufzugsschacht (1) verfahrbaren Aufzugskabine (2) und einem
im Aufzugsschacht (1) verfahrbaren Gegengewicht (4), wobei Aufzugskabine (2) und Gegengewicht
(4) mittels mindestens eines Tragmittels (3) verbunden sind und mittels mindestens
eines Treibmittels (7) auf und ab bewegbar sind, wobei das Treibmittel (7) über eine
mittels Antriebseinheit (10) antreibbare Treibscheibe (8) geführt ist,
dadurch gekennzeichnet,
dass das Treibmittel (7) aus einem Treibteil (12) und aus einem Spannteil (13) besteht,
wobei die Teile (12,13) verschiedenartig sind.
2. Aufzug nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
dass der Treibteil (12) einenends am oberen Ende des Gegengewichts (4) angreift und über
die Treibscheibe (8) geführt ist und anderenends mit einer Treibmittelverbindung (14)
verbunden ist und
dass der Spannteil (13) einenends mit der Treibmittelverbindung (14) verbunden ist und
über eine Umlenkrolle (9) geführt ist und anderenends am unteren Ende des Gegengewichtes
(4) angreift.
3. Aufzug nach Anspruch 2,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Treibmittelverbindung (14) ein Gehäuse (20) aufweist, in dem mindestens ein Keil
(21) zum Festhalten des Treibteils (12) und mindestens ein Keil (24) zum Festhalten
des Spannteils (13) vorgesehen sind.
4. Aufzug nach Anspruch 3,
dadurch gekennzeichnet,
dass eine über eine Öffnung (27) des Gehäuses (20) einsetzbare Doppelbride (28) zum Festhalten
der Keile (21,24) vorgesehen ist.
5. Treibmittelverbindung (14) zur Verwendung gemäss der Ansprüche 1 bis 4.