(19)
(11) EP 1 860 059 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
28.11.2007  Patentblatt  2007/48

(21) Anmeldenummer: 07108542.7

(22) Anmeldetag:  21.05.2007
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC): 
B68C 1/14(2006.01)
B68C 5/00(2006.01)
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT BE BG CH CY CZ DE DK EE ES FI FR GB GR HU IE IS IT LI LT LU LV MC MT NL PL PT RO SE SI SK TR
Benannte Erstreckungsstaaten:
AL BA HR MK YU

(30) Priorität: 22.05.2006 DE 102006023994

(71) Anmelder: Cobra Pferdegerechte Sättel GmbH
84061 Ergoldsbach (DE)

(72) Erfinder:
  • Alt, Helmut
    84061, Ergoldsbach (DE)

(74) Vertreter: Molnia, David 
df-mp Fünf Höfe Theatinerstrasse 16
80333 München
80333 München (DE)

   


(54) Stollenschutzgurt


(57) Die Erfindung bezieht sich auf einen Sattelgurt aufweisend zwei Gurtabschnitte und einen als Stollenschutz ausgebildeten Mittelabschnitt, wobei der Mittelabschnitt an seiner Vorderseite einen im Wesentlichen länglichen Vorderabschnitt aufweist. Ein solcher Sattelgurt hat auf der Pferdeunterseite eine im Wesentlichen glatte Fläche, wodurch ein Verhaken des Pferdehufes mit Schlaufen des Vorderzeugs nicht mehr möglich ist. Somit wird eine mögliche Quelle für gefährliche Unfälle beim Springen eliminiert und das Springreiten erheblich sicherer.




Beschreibung


[0001] Die Erfindung bezieht sich auf einen Sattelgurt mit integriertem Stollenschutz zur Befestigung von Pferdesätteln, insbesondere Springsätteln.

[0002] Bei Pferden wird der Sattel üblicherweise mittels eines Sattelgurtes um den Brustkorb des Pferdes befestigt. Insbesondere bei Pferden im Springeinsatz wird hierzu ein Sattelgurt mit einem plattenförmigen Stollenschutz ungefähr in der Mitte des Sattelgurtes verwendet, da beim Springen die Gefahr besteht, dass das Pferd die Vorderbeine zu stark anzieht und sich dadurch mit den Hufen, Hufeisen oder in die Hufeisen eingesetzten Stollen selbst verletzt.

[0003] Sattelgurte mit Stollenschutz, wie sie beispielsweise aus der DE 203 18 813 U1 bekannt sind, haben üblicherweise zur Befestigung eines Vorderzeuges oder ähnlicher Hilfszügel einen D-Ring, eine Lederschlaufe mit Schnalle oder einen Karabinerhaken im Bereich des Stollenschutzes an der Pferdeunterseite.

[0004] Genau in diesem Bereich treffen über dem Sprung die Vorderhufe auf den Gurt. In der Vergangenheit haben sich immer wieder Unfälle ereignet, wenn das Hufeisen an einer Schlaufe, einem Ring oder einer Vorderzeugschlaufe hängen geblieben ist, und das Pferd dadurch zum Sturz kam. Nicht unerhebliche Verletzungen von Pferd und Reiter waren die Folge.

[0005] Es ist daher die Aufgabe der vorliegenden Erfindung, einen Sattelgurt mit Stollenschutz bereitzustellen, der ein Hängenbleiben des Pferdehufs am Sattelgurt oder einem daran angebrachten Vorderzeug verhindert und somit eine mögliche Unfallquelle beseitigt.

[0006] Diese Aufgabe wird durch einen Sattelgurt gemäß der vorliegenden Erfindung gelöst.

[0007] Ein Sattelgurt gemäß der vorliegenden Erfindung weist zwei im Wesentlichen längliche Gurtabschnitte auf zwischen denen sich ein als Stollenschutz ausgebildeter Mittelabschnitt befindet. Die beiden Gurtabschnitte sind fest mit dem Mittelabschnitt verbunden und weisen an ihren vom Mittelabschnitt abgewandten Enden Befestigungsmittel zur Befestigung des Gurtes am Sattel auf. Diese Befestigungsmittel können auf jeder Seite beispielsweise eine oder mehrere Gurtschnallen aufweisen.

[0008] Die beiden Gurtabschnitte und der Mittelabschnitt können aus Leder, Nylon, Neopren, Stoff mit Nyloneinlage oder anderen Materialien gefertigt sein und pferdeseitig mit einer Polsterung, z.B. aus Fell, Schaumstoff, weichem Leder oder aus anderen Materialien, versehen sein. Ein Teil eines oder beider Gurtabschnitte kann dabei aus einem elastischen, aber reißfesten Material, das zumindest eine Elastizität in Längsrichtung aufweist, z.B. einem Gummiband, gefertigt sein, um einen sicheren Sitz des Sattels auf dem Pferderücken zu gewährleisten.

[0009] Ein Sattelgurt gemäß der vorliegenden Erfindung weist weiterhin einen im Wesentlichen länglichen Vorderabschnitt auf, der sich an der Vorderseite des Mittelabschnitts befindet und sich nach vorne erstrecken. Wenn der Sattelgurt am Pferd angelegt ist, verläuft der Vorderabschnitt zwischen den Vorderbeinen des Pferdes nach vorne bis über die Mitte der Pferdebrust.

[0010] In einer bevorzugten Ausführungsform weist der Vorderabschnitt an oder nahe seinem vorderen Ende, d.h. etwa in der Mitte der Pferdebrust, ein Befestigungselement für das Vorderzeug oder für Hilfszügel auf, wie beispielsweise einen D-Ring, einen O-Ring, eine Lederschlaufe mit Schnalle oder einen Karabinerhaken.

[0011] Bei einem erfindungsgemäßen Sattelgurt mit Stollenschutz entfallen somit jegliche Befestigungen an der Pferdeunterseite. Es befindet sich dort eine glatte Fläche, wodurch ein Verhaken des Pferdehufes nicht mehr möglich ist. Somit wird eine mögliche Quelle für gefährliche Unfälle beim Springen eliminiert.

[0012] Der erfindungsgemäße Sattelgurt ist vorzugsweise auf seiner dem Pferd zugewandten Seite weich gepolstert und ist anatomisch so geschnitten, dass Scheuerstellen beim Pferd im Bereich der Ellbogen weitgehend ausgeschlossen werden können.

[0013] Ein weiterer Vorteil der vorliegenden Erfindung ist die bessere Fixierung des Sattels. Durch die in die Brustmitte verlagerte Zugwirkung des Vorderzeuges wird die Lage des Sattels verbessert und einem Verrutschen nach hinten entgegengewirkt

[0014] In einer bevorzugten Ausführungsform sind der Mittelabschnitt und der Vorderabschnitt in zumindest einer Materiallage (z.B. die dem Pferd zugewandte Polsterung oder die dem Pferde abgewandte Oberseite) einstückig ausgebildet. In einer weiteren bevorzugten Ausführungsform sind sowohl die dem Pferd zugewandte Polsterung als auch die dem Pferde abgewandte Oberseite einstückig ausgebildet.

[0015] In einer weiteren bevorzugten Ausführungsform ist der Vorderabschnitt am Mittelabschnitt lösbar (beispielsweise mittels Lederriemen) befestigt. Dies erlaubt, einen erfindungsgemäßen Sattelgurt bei Bedarf auch als herkömmlichen Sattelgurt ohne das Vorderteil einzusetzen.

[0016] In einer weiteren bevorzugten Ausführungsform beträgt die Länge des Vorderabschnitts zwischen 20 cm und 50 cm. In einer besonders bevorzugten Ausführungsform beträgt die Länge des Vorderabschnitts zwischen 30 cm und 40 cm.

[0017] Anhand der Zeichnung wird die Erfindung nachstehend eingehend erläutert. Es zeigt:

Fig. 1 die Ansicht auf die Oberseite einer bevorzugten Ausführungsform eines Sattelgurtes gemäß der vorliegenden Erfindung und

Fig. 2 die Ansicht auf die Unterseite einer bevorzugten Ausführungsform eines Sattelgurtes gemäß der vorliegenden Erfindung.



[0018] Fig. 1 und 2 zeigen eine bevorzugte Ausführungsform eines erfindungsgemäßen Sattelgurtes. In Fig. 1 ist die Oberseite, d.h. die dem Pferd abgewandte Seite des Sattelgurtes zu sehen, in Fig. 2 ist die Unterseite, d.h. die gepolsterte, dem Pferd zugewandte Seite des Sattelgurtes gezeigt.

[0019] Der dargestellte Sattelgurt weist eine geschweifte, der Pferdeanatomie angepasste Form mit breiter, druckverteilender Auflagefläche auf. Die beiden Gurtabschnitte (11) sind einstückig mit dem als Stollenschutz geformten Mittelabschnitt (10) ausgebildet. An den beiden freien Enden der Gurtabschnitte (11) sind Gurtschnallen (12) über elastische Bänder (14) mit dem Sattelgurt verbunden.

[0020] Etwa in der Mitte der beiden Gurtabschnitte (11) sind zwei D-Ringe (22) angebracht, die zur Befestigung von etwaigen Hilfszügen dienen.

[0021] Am vorderen Ende des Mittelabschnitts (10) befindet sich ein im Wesentlichen länglicher Vorderabschnitt (16), der sich zwischen den Pferdebeinen bis etwa zur Brustmitte des Pferdes erstreckt, wenn der Sattelgurt am Pferd angelegt ist.

[0022] Am vorderen Ende (18) des Vorderabschnitts (16) ist ein D-Ring (20) zur Befestigung von Vorderzeug oder anderer Hilfszügel angebracht.

[0023] Die dem Pferd zugewandte Polsterung (23) des Sattelgurtes ist einstückig über den Vorderabschnitt (16), den Mittelabschnitt (10) sowie die inneren, dem Mittelabschnitt (10) zugewandten Bereiche der beiden Gurtabschnitte (11) ausgeführt.

[0024] Die aus festen Leder gefertigte, dem Pferd abgewandte Seite (24) des Sattelgurtes (Oberseite) besteht aus zwei Teilen, die durch eine Naht (25) fest miteinander verbunden sind. Diese Materiallage (24) des Sattelgurtes ist mittels mehrerer Nähte (26) mit der dem Pferd zugewandten Polsterung (23) verbunden.

[0025] Die Oberseite (24) des Sattelgurtes besteht aus einer Lage aus festem Leder. Die Polsterungsseite (23) besteht aus Schaumstoff mit einem Überzug aus weichem Leder. Die Polsterung (23) des Sattelgurtes ragt an den Seiten um etwa 0,5 cm bis etwa 1 cm über die dessen Oberseite (24) hervor. Dadurch ist sichergestellt, dass die aus festem Leder gefertigte und relativ harte Oberseite (24) des Sattelgurtes nicht am Pferd scheuert.

[0026] Ein solcher Sattelgurt hat auf der Pferdeunterseite eine im Wesentlichen glatte Fläche, wodurch ein Verhaken des Pferdehufes mit Schlaufen des Vorderzeugs nicht mehr möglich ist. Somit wird eine mögliche Quelle für gefährliche Unfälle beim Springen eliminiert und das Springreiten erheblich sicherer.

Bezugszeichenliste



[0027] 
10
Mittelabschnitt
11
Gurtabschnitt
12
Gurtschnallen
14
elastische Bänder
16
Vorderabschnitt
18
vorderes Ende des Vorderabschnitts (16)
20
D-Ring am Vorderabschnitt (16)
22
D-Ringe an den Gurtabschnitten (11)
23
Polsterung
24
feste Lederlage
25
Verbindungsnaht zwischen Mittelabschnitt (10) und Vorderabschnitt (16)
26
Verbindungsnähte zwischen Polsterung (23) und fester Lederlage (24)



Ansprüche

1. Sattelgurt aufweisend zwei Gurtabschnitte und einen als Stollenschutz ausgebildeten Mittelabschnitt,
dadurch gekennzeichnet, dass
der Mittelabschnitt an seiner Vorderseite einen im Wesentlichen länglichen Vorderabschnitt aufweist.
 
2. Sattelgurt gemäß Anspruch 1, wobei der Mittelabschnitt und der Vorderabschnitt in zumindest einer Materiallage einstückig ausgebildet sind.
 
3. Sattelgurt gemäß Anspruch 1, wobei der Vorderabschnitt am Mittelabschnitt lösbar befestigt ist.
 
4. Sattelgurt gemäß einem der vorangegangenen Ansprüche, wobei der Vorderabschnitt an oder nahe seinem vorderen Ende ein Befestigungselement für das Vorderzeug oder für Hilfszügel aufweist.
 
5. Sattelgurt gemäß einem der vorangegangenen Ansprüche, wobei die Länge des Vorderabschnitts zwischen 20 cm und 50 cm beträgt.
 




Zeichnung







Recherchenbericht










Angeführte Verweise

IN DER BESCHREIBUNG AUFGEFÜHRTE DOKUMENTE



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In der Beschreibung aufgeführte Patentdokumente