(19)
(11) EP 1 860 261 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
28.11.2007  Patentblatt  2007/48

(21) Anmeldenummer: 07010121.7

(22) Anmeldetag:  22.05.2007
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC): 
E05B 35/14(2006.01)
E05B 21/00(2006.01)
E05B 19/00(2006.01)
E05B 27/00(2006.01)
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT BE BG CH CY CZ DE DK EE ES FI FR GB GR HU IE IS IT LI LT LU LV MC MT NL PL PT RO SE SI SK TR
Benannte Erstreckungsstaaten:
AL BA HR MK YU

(30) Priorität: 24.05.2006 DE 202006008272 U

(71) Anmelder: Steinbach & Vollmann GmbH & Co. KG
42579 Heiligenhaus (DE)

(72) Erfinder:
  • Altenburg, Peter
    42551 Velbert (DE)

(74) Vertreter: Stenger, Watzke & Ring 
Kaiser-Friedrich-Ring 70
40547 Düsseldorf
40547 Düsseldorf (DE)

   


(54) Schloss, Schlüssel und Schlosssystem


(57) Die Erfindung betrifft ein Schloßsystem umfassend eine Schloßeinheit und Schlüssel, wobei die Schloßeinheit in wenigstens zwei einer Schlüssel-Einsteckrichtung hintereinanderliegende Zuhaltungseinheiten und ein Schlüssel in Einsteckrichtung wenigstens zwei hintereinanderliegende Barteinheiten aufweist.




Beschreibung


[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft ein Schloßsystem, umfassend eine Schloßeinheit und Schlüssel sowie eine Schloßeinheit, sowie Schlüssel für ein derartiges Schloßsystem.

[0002] Schloß/Schlüsselkombinationen sind im Stand der Technik umfangreich bekannt. Diese stellen Sicherheitssysteme dar und insbesondere in Bereichen wie Sicherheitsanlagen, Justizvollzugsanstalten, Tresoren und dergleichen, aber auch inzwischen im Privatbereich sind ein Vielzahl sehr ausgeklügelter Schloßsysteme bekannt und im Einsatz, die gegen Manipulation gesichert sind. Dabei wird in erster Linie darauf geachtet, daß ein Ausforschen des Schloßsystems möglichst erschwert, wenn nicht gar ausgeschlossen ist. Besonders problematisch sind dabei Schloßsysteme, welche eine Vielzahl von Schließanlagen umfassen und sogenannte Schlüsselhirarchien, d. h. General-, Haupt-, Gruppen- und Einzelschlüssel umfassen sollen, mit welchen Zugangsberechtigungen organisierbar und festlegbar sind. Diese Anforderung steht einer besonders ausgeklügelten Individualgestaltung entgegen, die zugleich auch gegen Ausforschung und Manipulation sicher ist.

[0003] Insgesamt besteht jedoch ein grundsätzlicher Bedarf, die Variationsmöglichkeiten bei Schloßanlagen und Schloßsystemen vergrößern zu können.

[0004] Bekannt und im Einsatz sind Plattenzuhaltungen, bei welchen über Schieberplatten eine Riegelbetätigung erfolgt, sowie Stiftzuhaltungen, bei welchen Sperrstifte mit unterschiedlichen Trennpositionen einen Zylinder gegen Drehung sichern, der seinerseits eine Riegelbetätigung ausführen kann.

[0005] Ausgehend vom vorbeschriebenen Stand der Technik liegt der vorliegenden Erfindung die Aufgabe zugrunde, ein Schloßsystem bereitzustellen, welches die Variationsmöglichkeiten vergrößert, grundsätzlich für Schließanlagen mit Schlüsselhirarchien geeignet ist und ein hohes Maß an Sicherheit gegen Ausforschung und Manipulation bereitstellt. Darüber hinaus sollen die zum Schloßsystem gehörenden Einheiten mit vertretbarem wirtschaftlichem Aufwand gefertigt und eingesetzt werden können.

[0006] Zur technischen Lösung der Erfindung wird ein Schloßsystem mit den Merkmalen des Anspruches 1 vorgeschlagen. Weitere vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung ergeben sich aus den Unteransprüchen. Weiterhin wird ein neuartiges Schloß mit den Merkmalen des Anspruches 10 sowie ein neuartiger Schlüssel mit den Merkmalen des Anspruches 11 bereitgestellt.

[0007] Die erfindungsgemäße Lösung sieht vor, daß die Schloßeinheit des erfindungsgemäßen Schloßsystems wenigstens zwei in einer Einsteckrichtung für ein Schlüssel hintereinanderliegende Zuhaltungseinheiten aufweist. Der Schlüssel des Systems weist wenigstens zwei in Einsteckrichtung hintereinanderliegende Barteinheiten auf.

[0008] Es ist auf diese Weise erfindungsgemäß möglich, praktisch voneinander separierte Schloßeinheiten jede für sich in entsprechend sicherer Weise auszugestalten und mittels eines Schlüssels gleichzeitig zu betätigen. Die Schloßeinheiten können beide Plattenzuhaltungen sein, wobei beispielsweise die in Einsteckrichtung für den Schlüssel vorne liegende Einheit miniaturisiert sein kann. Beide Schloßeinheiten können Stiftzuhaltungen umfassen. Auch können Schloßeinheiten, ausgebildet als Plattenzuhaltung, und Schloßeinheiten, ausgebildet als Stiftzuhaltung, kombiniert werden. Jede der Schloßeinheiten kann darüber hinaus für sich genommen als eine Kombination aus Platten- und Schließzuhaltung ausgebildet sein.

[0009] Darüber hinaus kann das Schloßsystem eine Axialsperre umfassen, indem beispielsweise die Schlüsselspitze als Nocken oder Nockensenke ausgebildet ist, die mit einem Nocken oder einer entsprechenden Nockensenke am Ende des Schlüsselkanals des Schlosses oder einer der Schließeinheiten zusammenwirkt.

[0010] Bei der kombinierten Anordnung von Schloßeinheiten kann beispielsweise eine der beiden Schloßeinheiten gegen Verdrehung sperren. Die Betätigung der anderen, auf einen Riegel wirkenden Schloßeinheit ist dann nur möglich, wenn die zweite Schloßeinheit entsprechend entriegelt ist, wozu der richtige Schlüssel einzustecken ist.

[0011] Um beispielsweise eine Verdrehsicherung mit einer der Zuhaltungen realisieren zu können, kann der Schlüssel an seinem Halm an der entsprechenden Stelle einen Bart oder Nocken aufweisen, welcher bei ordnungsgemäßer Betätigung eine Mitnahme des entsprechenden Zylinders ermöglicht.

[0012] Mit der Erfindung wird ein mit vertretbarem wirtschaftlichem Aufwand erstellbares Schloßsystem bereitgestellt, welches gegen Ausforschung und Manipulation äußerst sicher gestaltet werden kann. Insbesondere eignet es sich auch für Schlüsselhirarchien, denn über die unterschiedlichen Codierungen der Barteinheiten kann nunmehr eines der Systeme als Hochsicherheitsschloß ausgebildet sein, das andere die Betätigung in einem bestimmten Bereich zulassen oder Sperren.

[0013] Weitere Vorteile und Merkmale der Erfindung ergeben sich aus der folgenden Beschreibung anhand der Figuren. Dabei zeigen:
Fig. 1
eine schematische Explosionsdarstellung für ein Ausführungsbeispiel der Erfindung;
Fig. 2
eine Explosionsdarstellung einer Stiftzuhaltung gemäß Fig. 1 und
Fig. 3
eine geschnittene Detaildarstellung eines Ausführungsbeispiels für ein Gesamtschloß.


[0014] In den Figuren sind gleiche Elemente mit gleichen Bezugszeichen versehen.

[0015] Gemäß Fig. 1 und 2 ist ein Schloß mit Stiftzuhaltungen gezeigt. In Fig. 1 steckt der Schlüssel 2 durch das Schloß vollständig hindurchragend im Schloß 1. Der Schlüssel 2 weist an seinem durch das Schloß 1 hindurchragenden Ende einen Bart 3 zur Betätigung eines nicht gezeigten üblichen Schlosses mit Plattenzuhaltung. Am äußersten Ende 4 ist noch ein Nockensenke für eine Axialsperre ausgebildet. Am Halm 5 weist der Schlüssel 2 in den im Schloß 1 anzuordnenden Bereich Nockensenken 6 für die Stifte 7 des Schlosses 1 auf. Darüber hinaus ist ein Nockenkamm am Halm 5 ausgebildet. Die Stifte 7 weisen eine Trennstelle auf und sind mittels Federn 8 belastet. Der Innenzylinder 9 kann sich gegenüber dem Außenzylinder drehen, wenn alle Stifte in der richtigen Position mit ihren Trennstellen exakt an der Trennstelle zwischen Innen- und Außenzylinder positioniert sind.

[0016] Der Nockenkamm des Schlüssels 2 wirkt mit einer entsprechend ausgebildeten Kontur 10 im Innenzylinder des Schlosses 1 zusammen, so daß bei ordnungsgemäßer Positionierung aller Stifte 7 über den Nockenkamm eine Drehbewegung auf den Innenzylinder übertragen werden kann. Erst dann kann der Bart 3 des Schlüssels 2 in dem Schloß, welches in Einsteckrichtung direkt hinter dem Schloß 1 angeordnet ist, zur Wirkung kommen.

[0017] Gemäß Fig. 3 ist das Schloß 1 auf einen Schloßkasten 12 eines Schlosses mit Plattenzuhaltung 13 aufgesetzt. Der Schlüssel 2 ist durch das Schloß 1 hindurchgesteckt und mit seinem Bart 3 im Bereich der Zuhaltungen 13 positioniert. Mit dem am Halm 5 ausgebildeten Bereich mit Nockensenken 6 ist der Schlüssel 2 zugleich im Innenzylinder 9 des Schlosses 1 positioniert. Eine Betätigung des Schlosses mit Plattenzuhaltungen 13 ist nur möglich, wenn sich der Schlüssel drehen läßt, also die Nockensenken 6 mit den entsprechenden in Fig. 3 nicht gezeigten Stiftzuhaltungen des Schlosses 1 zusammenwirkt und der Innenzylinder 9 gegenüber dem Außenzylinder frei drehen kann.

[0018] Das beschriebene Ausführungsbeispiel dient nur der Erläuterung und ist nicht beschränkend.

Bezugszeichenliste



[0019] 
1
Schloß
2
Schlüssel
3
Bart
4
Axialsperre
5
Halm
6
Nockensenken
7
Stift
8
Feder
9
Innenzylinder
10
Mitnahmekontur
11
Gegenlagerplatten
12
Schloßkasten
13
Plattenzuhaltungen



Ansprüche

1. Schloßsystem umfassend eine Schloßeinheit und Schlüssel, wobei die Schloßeinheit in wenigstens zwei einer Schlüssel-Einsteckrichtung hintereinanderliegende Zuhaltungseinheiten und ein Schlüssel in Einsteckrichtung wenigstens zwei hintereinanderliegende Barteinheiten aufweist.
 
2. Schloßsystem nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß wenigstens eine der Zuhaltungseinheiten eine Plattenzuhaltung ist.
 
3. Schloßsystem nach wenigstens einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß wenigstens eine der Zuhaltungseinheiten eine Stiftzuhaltung ist.
 
4. Schloßsystem nach wenigstens einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß dieses eine Axialsicherung aufweist.
 
5. Schloßsystem nach wenigstens einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß eine der Zuhaltungseinheiten gegen Drehung sperrt.
 
6. Schloßsystem nach wenigstens einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß wenigstens eine der Zuhaltungseinheiten auf einen Riegel wirkt.
 
7. Schloßsystem nach wenigstens einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß diese eine auf einen Riegel wirkende Plattenzuhaltung und eine gegen Drehung sichernde Stiftzuhaltung aufweist.
 
8. Schloßsystem nach Anspruch 7, umfassend einen Schlüssel mit einem Bart zur Betätigung der Plattenzuhaltung und am Halm ausgebildete Nockensenken zur Betätigung der Stiftzuhaltung.
 
9. Schloßsystem nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, daß der Schlüssel einen Nockenkamm zur Übertragung eines Drehmomentes auf einen Stiftzuhaltungszylinder aufweist.
 
10. Schloß für ein Schloßsystem nach wenigstens einem der vorhergehenden Ansprüche, gekennzeichnet durch wenigstens zwei in einer Einsteckrichtung für einen Schlüssel hintereinanderliegende Zuhaltungseinheiten.
 
11. Schlüssel für ein Schloßsystem nach wenigstens einem der vorhergehenden Ansprüche 1 bis 9, gekennzeichnet durch in Einsteckrichtung wenigstens zwei hintereinanderliegende Barteinheiten.
 




Zeichnung










Recherchenbericht