[0001] Die Erfindung betrifft eine Verdichterschaufel für einen Verdichter einer Turbine,
insbesondere einer Gasturbine, mit einer Strömungsfläche, an welcher im Betrieb des
Verdichters ein Strömungsfluid entlang strömt. Die Erfindung betrifft ferner einen
Verdichter für eine Turbine, insbesondere für eine Gasturbine, mit einer derartigen
Verdichterschaufel sowie einen Verdichter für eine Turbine, insbesondere für eine
Gasturbine mit einer Verdichterstufe, die eine Verdichterschaufel, einen Strömungskanal
zum Führen eines Strömungsfluids in Axialrichtung des Strömungskanals sowie mindestens
zwei an dem Strömungskanal angeordnete Mittel, welche jeweils das Erfassen einer charakteristischen
Eigenschaft des Strömungsfluids ermöglichen, aufweist.
[0002] Die vorgenannte Verdichterschaufel bzw. der vorgenannte Verdichter ist insbesondere
zum Einsatz in einer Gasturbine eines thermischen Kraftwerks vorgesehen, kann aber
auch zum Einsatz in einem Flugzeugtriebwerk oder in einer Turbine zur Energieerzeugung
in der chemischen Industrie gestaltet sein. Strömungsgrenzschichten in einem derartigen
Verdichter neigen zur Ablösung der Strömung. So entstehende Ablösegebiete im Verdichter
führen zu vergrößerten Verlusten im Wirkungsgrad des Verdichters. Bei großflächiger
Strömungsablösung kann sich die Strömung im Verdichter komplett umkehren - dann kommt
es zu einer Verdichterinstabilität, die sich in einem Pumpstoß äußert, woraufhin der
Verdichter schnell abgeschaltet werden muss. Vor einer derartigen Verdichterinstabilität
kommt es zu einer sich entgegen der Drehrichtung des Rotors des Verdichters drehenden
Ablösung der Strömung (rotating stall).
[0003] Um das Auftreten derartiger Strömungsablösungen zu detektieren, wird bei herkömmlichen
Verdichtern das Druckverhältnis zwischen dem Verdichtereintritt und dem Verdichteraustritt
überwacht. Überschreitet das Druckverhältnis einen bestimmten Wert, so wird daraufhin
eine leittechnische Maßnahme ergriffen, um einer Strömungsablösung entgegen zu wirken.
[0004] Eine der Erfindung zugrunde liegende Aufgabe besteht darin, einen Verdichter mit
einer Verdichterschaufel der eingangs genannten Art dahingehend zu verbessern, dass
eine Strömungsablösung bzw. Strömungsanomalie in dem Verdichter schneller und genauer
erfasst werden kann.
[0005] Diese Aufgabe ist erfindungsgemäß mit der gattungsgemäßen Verdichterschaufel gelöst,
die mindestens eine Einrichtung aufweist, welche das Erfassen einer charakteristischen
Eigenschaft des an der Verdichterschaufel entlang strömenden Strömungsfluids ermöglicht.
Ferner ist die Aufgabe erfindungsgemäß mit einem Verdichter gelöst, der mit einer
derartigen Verdichterschaufel versehen ist. Weiterhin ist die Aufgabe erfindungsgemäß
mit einem Verdichter der weiterhin eingangs genannten Art gelöst, bei dem die Mittel
in Axialrichtung des Strömungskanals zueinander versetzt im Bereich der Verdichterstufe
und/oder der Verdichterschaufel angeordnet sind.
[0006] Die Verdichterschaufel nach der Erfindung ist insbesondere eine Laufschaufel eines
Verdichters. Durch das erfindungsgemäße Vorsehen einer Einrichtung zum Erfassen einer
charakteristischen Eigenschaft des Strömungsfluids als Teil der Verdichterschaufel
kann der Strömungszustand des an der Strömungsfläche der Verdichterschaufel entlang
strömenden Strömungsfluids lokal erfasst werden. Im Vergleich zu einer aus dem Stand
der Technik bekannten globalen Messung, bei der lediglich das Druckverhältnis zwischen
Verdichtereintritt und Verdichteraustritt überwacht wird, ermöglicht die erfindungsgemäße
Lösung eine Erfassung des Strömungszustands nahe dem Ort, an dem sich eine Strömungsablösung
von der Verdichterschaufel ausbildet. Damit kann eine Verschlechterung des Strömungszustandes
um die Verdichterschaufel wesentlich schneller und mit größerer Genauigkeit erkannt
werden. Daraufhin können dann insbesondere automatisierte, an die gemessene Strömungsanomalie
angepasste Gegenmaßnahmen aus der Leittechnik des Verdichters ergriffen werden. Diese
können zum Beispiel eine Leistungsabsenkung des Verdichters bzw. der Turbine beinhalten.
Damit kann ein Pumpstoß im Verdichter verlässlich verhindert werden.
[0007] Durch das weiterhin erfindungsgemäße Anordnen der Mittel zum Erfassen der charakteristischen
Eigenschaft des Strömungsfluids in einer in Axialrichtung des Strömungskanals zueinander
versetzten Weise im Bereich der Verdichterstufe und/oder der Verdichterschaufel lässt
sich eine entgegen der Rotordrehrichtung drehende Ablösung der Strömung (rotating
stall) besonders schnell und präzise erkennen. Im Vergleich zum Stand der Technik,
in dem lediglich eine globale Druckdifferenzmessung zwischen Verdichtereintritt und
Verdichteraustritt vorgenommen wird, erfolgt die Druckdifferenzmessung gemäß der Erfindung
in einem lokal begrenzteren Bereich des Verdichters. Durch die in Axialrichtung des
Strömungskanal zueinander versetzte Anordnung der Mittel kann die tatsächliche Druckdifferenz
zwischen den beiden Positionen der Mittel im Strömungskanal mit einer Solldruckdifferenz,
die zum Betrieb des Verdichters zwischen den beiden Positionen auftreten soll, verglichen
werden. Weicht die tatsächlich gemessene Druckdifferenz von dieser Solldruckdifferenz
ab, so weist dies auf eine Ausbildung bzw. ein Vorliegen eines "rotating stalls" in
diesem Bereich des Verdichters hin.
[0008] In einer vorteilhaften Ausführungsform der Verdichterschaufel nach der Erfindung
umfasst die charakteristische Eigenschaft des an der Verdichterschaufel entlang strömenden
Strömungsfluids einen an der Verdichterschaufel anliegenden Druck des Strömungsfluids
und/oder eine Strömungsgeschwindigkeit des an der Verdichterschaufel entlang strömenden
Strömungsfluids. Durch die Erfassung des Drucks bzw. der Strömungsgeschwindigkeit
mittels der erfindungsgemäßen Einrichtung an der Verdichterschaufel können Strömungsablösungen
besonders gut identifiziert werden.
[0009] Darüber hinaus ist es vorteilhaft, wenn die Einrichtung einen Drucksensor und/oder
einen Strömungsgeschwindigkeitssensor, insbesondere ein Heißfilm-Anemometer, mit einem
jeweiligen Messwertgeber umfasst, welcher insbesondere an der Strömungsfläche der
Verdichterschaufel angeordnet ist. Bei einem Heißfilm-Anemometer wird ein elektrischer
Widerstand in der Regel in Form eines dünnen strukturierten Metallfilms auf eine Heizertemperatur
gebracht. Die vorbeiziehende Fluidströmung mit einer im Vergleich zur Heizertemperatur
geringeren Umgebungstemperatur kühlt den Heizer abhängig von der Geschwindigkeit des
Strömungsfluids unterschiedlich stark ab. Aus der Menge der zum Erreichen einer konstanten
Heizertemperatur elektrisch zuzuführenden Jouleschen Wärme lässt sich auf die Geschwindigkeit
des Strömungsfluids zurück schließen. Durch das erfindungsgemäße Anordnen des Messwertgebers
des Drucksensors bzw. des Strömungsgeschwindigkeitssensors nahe der Messstelle bzw.
an der Strömungsfläche der Verdichterschaufel kann die gemessene Größe besonders genau
bestimmt werden. Insbesondere ist es vorteilhaft, wenn der Messwertgeber wandbündig
an der Verdichterschaufel angeordnet ist.
[0010] Weiterhin ist es vorteilhaft, wenn die Einrichtung einen fluidleitenden Verbindungskanal
aufweist, der einen Erfassungspunkt an der Strömungsfläche der Verdichterschaufel
mit einem Messwertgeber verbindet. Mit einem derartigen fluidleitenden Verbindungskanal
lässt sich besonders der an dem Erfassungspunkt vorliegende Druck gut zu dem Messwertgeber
übertragen. Der Messwertgeber kann damit an einer genügend Raum bietenden Stelle in
der Verdichterschaufel oder auch außerhalb der Verdichterschaufel angeordnet werden.
Damit kann die geometrische Form der Verdichterschaufel bezüglich ihres Strömungsverhaltens
ohne wesentliche räumliche Einschränkungen hinsichtlich der Beherbergung des Messwertgebers
optimiert werden. Der Verbindungskanal der Einrichtung kann insbesondere als so genannte
Druckbohrung in der Verdichterschaufel ausgeführt sein.
[0011] Eine Strömungsanomalie an der Verdichterschaufel kann besonders wirksam gemessen
werden, wenn die mindestens eine Einrichtung zum Messen einer Änderung der charakteristischen
Eigenschaft stetig betreibbar ist, insbesondere ist es vorteilhaft, wenn die Einrichtung
einen Druckänderungssensor aufweist. Damit können mit einer oder wenigen derartigen
Einrichtungen mit instationär messenden Sensoren Bereiche der Strömungsfläche der
Verdichterschaufel, die besonders zu einer Strömungsablösung neigen, wirksam überwacht
werden. Das gemessene Zeitsignal kann dann mittels Fourier-Transformation, RMS (root
mean square)-Verarbeitung oder einer Wavelet-Transformation zur Pumpfrüherkennung
ausgewertet werden.
[0012] In einer weiteren vorteilhaften Ausführungsform sind zwei an verschiedenen Erfassungspunkten,
an der Strömungsfläche angeordnete Einrichtungen vorgesehen, welche jeweils das Erfassen
der charakteristischen Eigenschaft an dem jeweiligen Erfassungspunkt ermöglichen.
Die erfasste charakteristische Eigenschaft kann der anliegende Druck bzw. die Strömungsgeschwindigkeit
des am Erfassungspunkt entlang strömenden Strömungsfluids sein. Mittels der mindestens
zwei Einrichtungen kann eine räumliche Druckverteilung bzw. eine Verteilung der Strömungsgeschwindigkeit
entlang der Strömungsfläche gemessen werden. Vorteilhafterweise sind zur Messung einer
derartigen räumlichen Druckverteilung zehn bis zwanzig über die Strömungsfläche der
Verdichterschaufel angeordnete Einrichtungen bzw. Sensoren vorgesehen. Die räumliche
Druckverteilung kann mittels einer stationären Messung erlangt werden. Aus der Struktur
der räumlichen Druckverteilung lässt sich eine beginnende Strömungsablösung örtlich
genau und verlässlich detektieren. Sinkt der mittels Druckmessung detektierte Auftrieb
der Verdichterschaufel, wird daraufhin vorteilhafterweise ein Warnsignal an die Leittechnik
des Verdichters bzw. der Turbine gesandt.
[0013] Um Strömungsablösungen besonders genau und räumlich umfassend erkennen zu können,
ist es vorteilhaft, wenn bei einer Verdichterschaufel, bei der die Strömungsfläche
einen an einer Saugseite der Verdichterschaufel angeordneten saugseitigen Abschnitt
sowie einen an einer Druckseite der Verdichterschaufel angeordneten druckseitigen
Abschnitt aufweist, mindestens eine der Einrichtungen an dem saugseitigen Abschnitt
und mindestens eine weitere der Einrichtungen an dem druckseitigen Abschnitt der Verdichterschaufel
angeordnet ist.
[0014] Bei einer vorteilhaften Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verdichters, bei dem
die Mittel in Axialrichtung des Strömungskanals zueinander versetzt im Bereich der
Verdichterstufe und/oder der Verdichterschaufel angeordnet sind, umfasst die Verdichterstufe
ein den Strömungskanal umgebendes Gehäuse, an dem die Mittel angeordnet sind. Ein
sich ausbildender "rotating stall" lässt sich besonders gut an Messpunkten am Gehäuse
erkennen.
[0015] Um eine örtlich besonders genaue Erfassung eines "rotating stalls" zu ermöglichen,
ist es besonders vorteilhaft, wenn bei einer Verdichterschaufel, die eine von dem
Strömungsfluid angeströmte Anströmkante sowie eine Abströmkante, von der das Strömungsfluid
abströmt, aufweist, eines der Mittel im Bereich der Anströmkante und eines der Mittel
im Bereich der Abströmkante angeordnet ist. Insbesondere ist es vorteilhaft, wenn
das im Bereich der Anströmkante angeordnete Mittel eine kurze Distanz strömungsaufwärts
bezüglich der Anströmkante und das im Bereich der Abströmkante angeordnete Mittel
eine kurze Distanz strömungsabwärts bezüglich der Abströmkante angeordnet ist. Damit
schließen die beiden Mittel einen Axialabschnitt des Verdichters ein, in dem die Verdichterschaufel
liegt.
[0016] In einer weiteren vorteilhaften Ausführungsform weist die Verdichterstufe einen Eintrittsbereich,
durch den das Strömungsfluid in den Verdichter eintritt, und einen Austrittsbereich,
durch den das Strömungsfluid aus dem Verdichter austritt, auf, wobei eines der Mittel
im Bereich des Eintrittsbereichs und eines der Mittel im Bereich des Austrittsbereichs
angeordnet ist. Damit lässt sich eine in einer Verdichterstufe auftretende Strömungsablösung
in Form eines "rotating stalls" schnell und genau erkennen. Es ist besonders vorteilhaft,
wenn das im Bereich des Eintrittsbereichs angeordnete Mittel eine kurze Distanz strömungsaufwärts
bezüglich des Eintrittsbereichs angeordnet ist. Das heißt, das Strömungsfluid passiert
zunächst das Mittel bevor es kurz danach in den Eintrittsbereich eintritt. Das im
Bereich des Austrittsbereichs angeordnete Mittel ist vorteilhafterweise eine kurze
Distanz strömungsabwärts bezüglich des Austrittsbereichs angeordnet.
[0017] Weiterhin ist es vorteilhaft, wenn die charakteristische Eigenschaft des Strömungsfluids
den Druck und/oder die Strömungsgeschwindigkeit des Strömungsfluids umfasst und damit
die mindestens zwei Mittel jeweils einen Drucksensor und/oder einen Strömungsgeschwindigkeitssensor,
insbesondere ein Heißfilm-Anemometer aufweisen.
[0018] Weiterhin ist es vorteilhaft, wenn die mindestens zwei Mittel jeweils zum Messen
einer Änderung der charakteristischen Eigenschaft des Strömungsfluids betreibbar sind.
Damit lässt sich eine instationäre Druck- bzw. Geschwindigkeitsverteilung in dem Verdichter
messen, wodurch eine besonders schnelle und genaue Erkennung von Strömungsinstabilitäten
möglich ist.
[0019] Darüber hinaus ist es vorteilhaft, wenn der Verdichter eine Auswertungsvorrichtung
aufweist, die dazu eingerichtet ist, ein eine Änderung der charakteristischen Eigenschaft
beschreibendes Zeitsignal, insbesondere mittels RMS-Analyse (root mean square), Fourier-Transformation
(insbesondere FFT) und/oder Wavelet-Transformation auszuwerten. Aufgrund des Ergebnisses
der Auswertung wird bei einer sich ankündigenden Strömungsablösung ein Warnsignal
an die Leittechnik des Verdichters bzw. der Turbine gesandt.
[0020] Nachfolgend werden Ausführungsbeispiele einer erfindungsgemäßen Verdichterschaufel
sowie eines erfindungsgemäßen Verdichters anhand der beigefügten schematischen Zeichnungen
näher erläutert. Es zeigt:
Figur 1 eine Draufsicht auf ein erstes Ausführungsbeispiel einer erfindungsgemäßen
Verdichterschaufel mit einer Veranschaulichung des Strömungsverlaufs von die Verdichterschaufel
umströmendem Strömungsfluid bei störungsfreier Strömung,
Figur 1a den zeitlichen Verlauf des Messsignals einer charakteristischen Eigenschaft
des an der Verdichterschaufel entlang strömenden Strömungsfluids mit dem in Figur
1 veranschaulichten Strömungsverlauf,
Figur 2 die Verdichterschaufel gemäß Figur 1 mit einer Veranschaulichung des Strömungsverlaufs
von dem die Verdichterschaufel umströmenden Strömungsfluid beim Auftreten einer Strömungsablösung,
Figur 2a den zeitlichen Verlauf des Messsignals einer charakteristischen Eigenschaft
des an der Verdichterschaufel entlang strömenden Strömungsfluids mit dem in Figur
2 veranschaulichten Strömungsverlauf,
Figur 3 ein zweites Ausführungsbeispiel einer erfindungsgemäßen Verdichterschaufel
mit einer Veranschaulichung des Strömungsverlaufs von die Verdichterschaufel umströmendem
Strömungsfluid bei störungsfreier Strömung,
Figur 3a die örtliche Verteilung des Messsignals einer charakteristischen Eigenschaft
des an der Verdichterschaufel entlang strömenden Strömungsfluids mit dem in Figur
3 veranschaulichten Strömungsverlauf,
Figur 4 die Verdichterschaufel gemäß Figur 3 mit einer Veranschaulichung des Strömungsverlaufs
von die Verdichterschaufel umströmendem Strömungsfluid beim Auftreten einer Strömungsablösung,
Figur 4a die räumliche Verteilung des Messsignals einer charakteristischen Eigenschaft
des an der Verdichterschaufel gemäß Figur 4 entlang strömenden Strömungsfluids mit
dem in Figur 4 veranschaulichten Strömungsverlauf sowie
Figur 5 eine Schnittansicht eines Ausführungsbeispiels eines erfindungsgemäßen Verdichters.
[0021] Figur 1 und Figur 2 zeigen ein erstes Ausführungsbeispiel einer erfindungsgemäßen
Verdichterschaufel 10 in Gestalt einer Laufschaufel, die jeweils von einem Strömungsfluid
20 umströmt wird. Die Verdichterschaufel 10 weist eine Strömungsfläche 12 auf, an
welcher im Betrieb des Verdichters das Strömungsfluid 20 entlang strömt. Dabei unterteilt
sich die Strömungsfläche 12 in einen saugseitigen Abschnitt 12a und einen druckseitigen
Abschnitt 12b.
[0022] Weiterhin weist die Verdichterschaufel 10 eine von dem Strömungsfluid 18 angeströmte
Anströmkante 14 sowie eine Abströmkante 16 auf, von der das Strömungsfluid 20 wieder
abströmt. Die Verdichterschaufel 10 umfasst darüber hinaus eine wandbündig an der
Strömungsfläche 12 angeordnete Einrichtung 22 in Gestalt eines Drucksensors oder eines
Geschwindigkeitssensors zum Messen eines an einem Erfassungspunkt 26 des Sensors anliegenden
Drucks des Strömungsfluids 20 bzw. der Geschwindigkeit des an dem Erfassungspunkt
26 vorbei strömenden Strömungsfluids 20. Die Einrichtung 22 weist einen Messwertgeber
24 auf, der nahe an der Strömungsfläche 12, vorzugsweise am Erfassungspunkt 26 bündig
in die Strömungsfläche 12 integriert angeordnet ist.
[0023] Figur 1a zeigt das von der Einrichtung 22 im Fall der störungsfreien Strömung gemäß
Figur 1 gemessene Messsignal über die Zeit. Wie bereits vorstehend erwähnt, kann dieses
Messsignal entweder einen Druck, oder eine Strömungsgeschwindigkeit darstellen. Wie
aus dem Diagramm gemäß Figur 1a zu sehen ist, weist das Messsignal nur geringfügige
Schwankungen im Zeitverlauf auf. Beim in Figur 2 dargestellten Strömungsverlauf tritt
oberhalb des Erfassungspunktes 26 eine Strömungsablösung 28 auf. Das in diesem Fall
resultierende Messsignal ist in Figur 2a dargestellt und weist wesentlich größere
Schwankungen als das Messsignal gemäß Figur 1a auf. Tritt ein Messsignal der in Figur
2a dargestellten Art auf, werden automatisch Gegenmaßnahmen in der Leittechnik des
Verdichters ergriffen. Diese können z.B. in einer Leistungsabsenkung des Verdichters
bzw. der Turbine bestehen, um das Ausbilden eines Pumpstoßes zu verhindern. Um die
gesamte Strömungsfläche 12 der Verdichterschaufel hinsichtlich des Auftretens einer
Strömungsablösung optimal zu überwachen, ist es vorteilhaft, wenn viele derartige
Einrichtungen 22 über die Strömungsfläche 12 verteilt sind.
[0024] Das in den Figuren 3 und 4 dargestellte zweite Ausführungsbeispiel einer erfindungsgemäßen
Verdichterschaufel 10 unterscheidet sich von dem in den Figuren 1 und 2 dargestellten
Ausführungsbeispiel einer Verdichterschaufel dadurch, dass am Ort des Erfassungspunktes
26 kein Messwertgeber 24 eines Sensors, sondern eine Einrichtung 52 in Gestalt einer
Druckbohrung vorgesehen ist. Die Einrichtung 52 in Gestalt einer Druckbohrung dient
ebenfalls dem Erfassen des an dem Erfassungspunkt 26 anliegenden Drucks des Strömungsfluids
20 bzw. der Strömungsgeschwindigkeit des daran entlang strömenden Strömungsfluids
20. Dabei sind eine Vielzahl von Einrichtungen 52, idealerweise zehn bis zwanzig Einrichtungen
52 über sowohl den saugseitigen Abschnitt 12a als auch den druckseitigen Abschnitt
12b der Strömungsfläche 12 verteilt.
[0025] Die Einrichtungen 52 in Gestalt von Druckbohrungen führen jeweils zu einem Messwertgeber
eines Drucksensors oder eines Strömungsgeschwindigkeitssensors, welcher entweder in
einem von dem entsprechenden Erfassungspunkt 26 entfernt gelegenen Teil der Verdichterschaufel
10 oder außerhalb davon angeordnet sein kann. In Figur 3a ist ein mittels der Einrichtungen
52 bei einer störungsfreien Strömungsverteilung gemäß Figur 3 gemessenes stationäres
Druckfeld dargestellt. Dabei ist die Druckverteilung entlang des saugseitigen Abschnitts
12a und des druckseitigen Abschnitts 12b der Strömungsfläche 12 gezeigt.
[0026] In Figur 4a ist das entsprechende Druckfeld beim Auftreten einer Strömungsablösung
54 dargestellt. Wie aus Figur 4a ersichtlich, ist der Druckunterschied zwischen dem
saugseitigen Abschnitt 12a und dem druckseitigen Abschnitt 12b der Strömungsfläche
12 verringert. Diese Änderung in der Druckverteilung führt automatisiert zu Gegenmaßnahmen
aus der Leittechnik des Verdichters bzw. der Turbine.
[0027] In Figur 5 sind zwei Ausführungsbeispiele eines erfindungsgemäßen Verdichters 130
schematisch im Halbschnitt kombiniert dargestellt. Der Verdichter 130 weist einen
Strömungskanal 140 mit einer in Axialrichtung 144 verlaufenden Längsachse 142 auf.
Der Strömungskanal 140 ist von einem Gehäuse 146 umgeben. Ein Strömungsfluid 118 durchströmt
den Strömungskanal 140 in Axialrichtung 144 des Strömungskanals 140. Innerhalb des
Strömungskanals 140 ist gemäß einem ersten Ausführungsbeispiel des Verdichters 130
eine Verdichterschaufel 110 angeordnet.
[0028] Die Verdichterschaufel 110 gemäß dem ersten Ausführungsbeispiel des Verdichters 130
weist eine von dem Strömungsfluid 118 angeströmte Anströmkante 114 sowie eine Abströmkante
116 auf, von der das Strömungsfluid 118 abströmt. In dem ebenfalls mittels der Figur
5 veranschaulichten zweiten Ausführungsbeispiel weist die Verdichterstufe 110, in
der eine Vielzahl Verdichterschaufeln angeordnet ist, einen Eintrittsbereich 114,
durch den das Strömungsfluid 118 in die Verdichterstufe 110 eintritt, und einen Austrittsbereich
116 auf, durch den das Strömungsfluid 118 aus der Verdichterstufe 110 austritt.
[0029] Am Gehäuse 146 ist ein erstes Mittel 148 sowie ein zweites Mittel 150 jeweils in
Gestalt eines Drucksensors oder eines Geschwindigkeitssensors angeordnet. Das erste
Mittel 148 ist strömungsaufwärtsseitig kurz vor der Anströmkante 114 bzw. dem Eintrittsbereich
114 angeordnet. Das zweite Mittel 150 ist eine kurze Distanz strömungsabwärtsseitig
bezüglich der Abströmkante 116 bzw. des Austrittsbereichs 116 angeordnet. Durch Auswertung
der Messsignale der beiden Mittel 148 und 150 kann eine sich entgegen der Drehung
des Rotors des Verdichters 130 drehende Ablösung der Strömung (rotating stall) detektiert
werden, woraufhin entsprechende leittechnische Maßnahmen ergriffen werden können.
1. Verdichterschaufel (10) für einen Verdichter einer Turbine, insbesondere einer Gasturbine,
mit einer Strömungsfläche (12), an welcher im Betrieb des Verdichters ein Strömungsfluid
(20) entlang strömt,
gekennzeichnet durch
mindestens eine Einrichtung (22, 52), welche das Erfassen einer charakteristischen
Eigenschaft des an der Verdichterschaufel (10) entlang strömenden Strömungsfluids
(20) ermöglicht.
2. Verdichterschaufel (10) nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, dass
die charakteristische Eigenschaft des an der Verdichterschaufel (10) entlang strömenden
Strömungsfluids (20) einen an der Verdichterschaufel (10) anliegenden Druck des Strömungsfluids
(20) und/oder eine Strömungsgeschwindigkeit des an der Verdichterschaufel (10) entlang
strömenden Strömungsfluids (20) umfasst.
3. Verdichterschaufel (10) nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet, dass
die Einrichtung (22, 52) einen Drucksensor und/oder einen Strömungsgeschwindigkeitssensor,
insbesondere ein Heißfilm-Anemometer, mit einem jeweiligen Messwertgeber (24) umfasst,
welcher insbesondere an der Strömungsfläche (12) der Verdichterschaufel (10) angeordnet
ist.
4. Verdichterschaufel (10) nach einem der vorausgehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass
die Einrichtung (52) einen fluidleitenden Verbindungskanal aufweist, der einen Erfassungspunkt
(26) an der Strömungsfläche (12) der Verdichterschaufel (10) mit einem Messwertgeber
(24) verbindet.
5. Verdichterschaufel (10) nach einem der vorausgehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass
die mindestens eine Einrichtung (22, 52) zum Messen einer Änderung der charakteristischen
Eigenschaft über Zeit betreibbar ist.
6. Verdichterschaufel (10) nach einem der vorausgehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass
zwei an verschiedenen Erfassungspunkten (26), an der Strömungsfläche (12) angeordnete
Einrichtungen (22, 52) vorgesehen sind, welche jeweils das Erfassen der charakteristischen
Eigenschaft an dem jeweiligen Erfassungspunkt (26) ermöglichen.
7. Verdichterschaufel (10) nach Anspruch 6,
dadurch gekennzeichnet, dass
die Strömungsfläche (12) einen an einer Saugseite der Verdichterschaufel angeordneten
saugseitigen Abschnitt (12a) sowie einen an einer Druckseite der Verdichterschaufel
angeordneten druckseitigen Abschnitt (12b) aufweist,
wobei mindestens eine der Einrichtungen (22, 52) an dem saugseitigen Abschnitt (12b)
und mindestens eine weitere der Einrichtungen (22, 52) an dem druckseitigen Abschnitt
(12b) der Verdichterschaufel (10) angeordnet ist.
8. Verdichter (130) für eine Turbine,
insbesondere für eine Gasturbine,
mit einer Verdichterschaufel (10) nach einem der vorausgehenden Ansprüche.
9. Verdichter (130) für eine Turbine,
insbesondere für eine Gasturbine,
mit einer Verdichterstufe (110), die eine Verdichterschaufel (110), insbesondere nach
einem der Ansprüche 1 bis 7, einen Strömungskanal (140) zum Führen eines Strömungsfluids
(118) in Axialrichtung (144) des Strömungskanals (140) sowie
mindestens zwei an dem Strömungskanal (140) angeordnete Mittel (148, 150), welche
jeweils das Erfassen einer charakteristischen Eigenschaft des Strömungsfluids (118)
ermöglichen, aufweist,
dadurch gekennzeichnet, dass
die Mittel (148, 150) in Axialrichtung (144) des Strömungskanals (140) zueinander
versetzt im Bereich der Verdichterstufe (110) und/oder der Verdichterschaufel (110)
angeordnet sind.
10. Verdichter (130) nach Anspruch 9,
dadurch gekennzeichnet, dass
die Verdichterstufe (110) ein den Strömungskanal (140) umgebendes Gehäuse (146) umfasst,
an dem die Mittel (148, 150) angeordnet sind.
11. Verdichter (130) nach Anspruch 9 oder 10,
dadurch gekennzeichnet, dass
die Verdichterschaufel (110) eine von dem Strömungsfluid (118) angeströmte Anströmkante
(114) sowie eine Abströmkante (116) aufweist, von der das Strömungsfluid (118) abströmt,
wobei eines (148) der Mittel (148, 150) im Bereich der Anströmkante (114) und eines
(150) der Mittel (148; 150) im Bereich der Abströmkante (116) angeordnet ist.
12. Verdichter (130) nach einem der Ansprüche 9 bis 11,
dadurch gekennzeichnet, dass
die Verdichterstufe (110) einen Eintrittsbereich (114), durch den das Strömungsfluid
(118) in die Verdichterstufe (110) eintritt, und einen Austrittsbereich (116), durch
den das Strömungsfluid (118) aus der Verdichterstufe (118) austritt, aufweist,
wobei eines (148) der Mittel (148, 150) im Bereich des Eintrittsbereichs (114) und
eines (150) der Mittel (148, 150) im Bereich des Austrittsbereichs (116) angeordnet
ist.
13. Verdichter (130) nach einem der Ansprüche 9 bis 12,
dadurch gekennzeichnet, dass
die charakteristische Eigenschaft des Strömungsfluids (118) den Druck und/oder die
Strömungsgeschwindigkeit des Strömungsfluids (118) umfasst und damit die mindestens
zwei Mittel (148, 150) jeweils einen Drucksensor und/oder einen Strömungsgeschwindigkeitssensor,
insbesondere ein Heißfilm-Anemometer, aufweisen.
14. Verdichter (130) nach einem der Ansprüche 9 bis 13,
dadurch gekennzeichnet, dass
die mindestens zwei Mittel (148, 150) jeweils zum Messen einer Änderung der charakteristischen
Eigenschaft des Strömungsfluids (118) betreibbar sind.
15. Verdichter (130) nach einem der Ansprüche 9 bis 14,
gekennzeichnet durch
eine Auswertungsvorrichtung, die dazu eingerichtet ist, ein eine Änderung der charakteristischen
Eigenschaft beschreibendes Zeitsignal, insbesondere mittels RMS-Analyse, Fourier-Transformation
und/oder Wavelet-Transformation auszuwerten.