[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft eine Hörvorrichtung mit einem Ein/Ausschalter
zum Ein- und Ausschalten der Hörvorrichtung und einen wippenartigen Steller zum manuellen
Einstellen eines Parameters einer Signalverarbeitungseinheit der Hörvorrichtung durch
Drücken aus einer Neutralposition in eine erste Stellposition oder eine zweite Stellposition.
Als Hörvorrichtungen sind hier insbesondere Hörgeräte zu verstehen. Andere Hörvorrichtungen
wie Headsets, Kopfhörer und dergleichen können aber auch von der Erfindung profitieren.
[0002] Hörgeräte verfügen in der Regel über einen Schalter, mit dem sie ein- und ausgeschaltet
werden können. Typischerweise wird hierfür ein Druckschalter oder ein Kippschalter
zur manuellen Betätigung verwendet.
[0003] An Hörgeräten ist außerdem vielfach ein Lautstärkesteller vorgesehen, mit dem die
Verstärkung des Hörgeräts justierbar ist. Meist wird hierfür ein Stellrad zum kontinuierlichen
Verändern der Verstärkung oder ein Impulsgeber zum schrittweisen Hoch- und Niederschalten
der Verstärkung gewählt.
[0004] Ein gattungsgemäßes Hörgerät ist aus der Druckschrift
EP 1 463 376 A2 bekannt. Das Hörgerät weist ein Bedienelement mit einem mechanischen Bedienteil sowie
einem elektrischen Schaltteil auf. Das Schaltteil besitzt mindestens eine auf Druck
reagierende Schaltfläche. Darüber hinaus ist das Bedienteil gegenüber dem Schaltteil
elastisch oder federnd verschieb- oder kippbar angeordnet. Das Bedienelement dient
vorzugsweise zur Regelung der Lautstärke oder zum Umschalten der Programme.
[0005] Grundsätzlich besteht bei jedem Hörgerät die Problematik, dass der Bauraum stark
beschränkt ist. Damit steht auch sehr wenig Platz an der Hörgeräteoberfläche zur Verfügung,
an dem Schalter und Steller angeordnet werden können. Es wird daher auf möglichst
viele Schalter und Steller verzichtet oder die Schalter werden beispielsweise auf
Fernbedienungen ausgelagert. Es ist jedoch nach wie vor vorteilhaft, gewisse Einstell-
und Schaltmöglichkeiten direkt am Hörgerät zu haben.
[0006] Die Aufgabe der vorliegenden Erfindung besteht somit darin, für eine Hörvorrichtung
einen möglichst kompakten Schalter bzw. Steller zur Verfügung zu stellen.
[0007] Erfindungsgemäß wird diese Aufgabe gelöst durch eine Hörvorrichtung mit einem Ein/Ausschalter
zum Ein- und Ausschalten der Hörvorrichtung und einem wippenartigen Steller zum manuellen
Einstellen eines Parameters einer Signalverarbeitungseinheit der Hörvorrichtung durch
Drücken aus einer Neutralposition in eine erste Stellposition oder eine zweite Stellposition,
wobei der Ein/Ausschalter baulich in den wippenartigen Steller integriert ist und
der wippenartigen Steller zum Ein- oder Ausschalten in eine zusätzliche Schaltposition
drückbar ist.
[0008] In vorteilhafter Weise wird durch den wippenartigen Steller eine doppelte Funktionalität
realisiert. Dies kann dadurch erreicht werden, dass, nicht nur in zwei Stellungen,
sondern mindestens in eine dritte Stellung gedrückt werden kann.
[0009] Vorzugsweise sind die Positionen des Stellers in einer Drehrichtung wie folgt angeordnet:
Schaltposition für AUS, erste Stellposition, Neutralposition und zweite Stellposition.
Dies bedeutet, dass die Hörvorrichtung, insbesondere das Hörgerät, durch Überdrücken
der ersten Stellposition ausgeschaltet werden kann.
[0010] Die oben genannten Stell- und Schaltpositionen können dadurch realisiert werden,
dass an der Wippe des Stellers ein erstes Kontaktelement, ein zweites Kontaktelement
und ein drittes Kontaktelement befestigt sind. Weiterhin sind an einer Basis des Stellers,
an der die Wippe drehbeweglich gelagert ist, ein erstes Gegenkontaktelement, ein zweites
Gegenkontaktelement und ein drittes Gegenkontaktelement angeordnet. Das erste Kontaktelement
ist dann mit dem ersten Gegenkontaktelement in der Schaltposition AUS und in der ersten
Stellposition, das dritte Kontaktelement mit dem dritten Gegenkontaktelement in der
Neutralposition und das zweite Kontaktelement mit dem zweiten Gegenkontaktelement
in der zweiten Stellposition in Kontakt. Damit ist ein üblicher Wippschalter nur zusätzlich
mit einem weiteren Kontaktpaar auszustatten.
[0011] Das erste Gegenkontaktelement kann einen Rastabschnitt aufweisen, der mit dem Rastabschnitt
des ersten Kontaktelements in der Schaltposition AUS verrastet. Auf diese Weise kann
die erfindungsgemäße Wippschaltvorrichtung in eine stabile AUS-Position gebracht werden.
[0012] Ebenso kann das dritte Gegenkontaktelement einen Rastabschnitt aufweisen, der mit
einem Rastabschnitt des dritten Kontaktelements in der Neutralposition verrastet.
Durch diese Maßnahme kann die Wippe in einer stabilen Neutralposition gehalten werden,
so dass sich beispielsweise die Lautstärke, wenn der Steller hierfür verwendet wird,
nicht unbeabsichtigt verstellt.
[0013] Des Weiteren kann die erfindungsgemäße Hörvorrichtung eine Timereinrichtung aufweisen,
mit der ein Auswertebeginn des Stellers nach einem Einschalten vorgebbar ist. Dies
ist insbesondere dann notwendig, wenn ein Kontaktpaar nicht nur elektrische, sondern
auch mechanische Funktionalität besitzt. Der elektrische Kontakt soll dann beispielsweise
erst dann ausgewertet werden, wenn das Kontaktpaar aus einer Rastposition herausgedrückt
ist.
[0014] Eine alternative Ausführungsform kann darin bestehen, dass die zusätzliche Schaltposition
für ein Ausschalten der Hörvorrichtung durch Überdrücken der ersten Stellposition
und eine noch weitere Schaltposition für ein Einschalten durch Überdrücken der zweiten
Stellposition erreicht wird. Damit werden der Wippe neben der Neutralposition vier
weitere Positionen zum Schalten und Stellen zugeordnet.
[0015] Die vorliegende Erfindung wird nun anhand der beigefügten Zeichnung näher erläutert,
die eine perspektivische Ansicht eines erfindungsgemäßen, wippenartigen Stellers mit
Mehrfachfunktionalität zeigt.
[0016] Die nachfolgend näher geschilderten Ausführungsformen stellen bevorzugte Ausführungsbeispiele
der vorliegenden Erfindung dar.
[0017] Die in der FIG wiedergegebene Wippe 1 ist an einer Welle 2 drehbar gelagert. Die
Wippe 1 ist dadurch gegenüber einer Basis oder Leiterplatte 3 in der Lage, Wippbewegungen
auszuführen. Am einen Ende der Wippe befindet sich ein erstes Kontaktelement 4 und
an dem gegenüberliegenden Ende der Wippe 1 ein zweites Kontaktelement 5. Auf der Leiterplatte
3 ist dem ersten Kontaktelement 4 ein erstes Gegenkontaktelement 6 und dem zweiten
Kontaktelement 5 der Wippe 1 ein zweites Gegenkontaktelement 7 zugeordnet. Sämtliche
Kontaktelemente sind aus Metallbändern gefertigt und besitzen jeweils eine spezifische
Biegeform. Das freie Ende der Kontaktelemente 4, 5 der Wippe 1 besitzt jeweils L-förmige
Gestalt und ist insgesamt etwas nach außen, d. h. von der Welle 2 weg, gebogen. Dadurch
ergibt sich für das Kontaktelement 4 eine nach außen weisende Spitze 41 und ebenso
für das zweite Kontaktelement 5 eine nach außen weisende Spitze 51.
[0018] Die beiden Gegenkontaktelemente 6 und 7 ragen im Wesentlichen von der Leiterplatte
3 senkrecht nach oben zu den jeweiligen Kontaktelementen 4, 5. Die freien Enden der
beiden Gegenkontaktelemente 6, 7 sind nach außen, d. h. von der Welle 2 weg, gebogen.
Beim Niederdrücken der Wippe 1 auf der in der FIG linken Seite gerät damit das erste
Kontaktelement 4 mit seiner Spitze 41 oder seinem äußersten freien Ende mit dem gebogenen
freien Ende des ersten Kontaktelements 6 in Berührung.
[0019] In gleicher Weise gerät das zweite Kontaktelement 5 mit seiner Spitze 51 oder seinem
äußersten freien Ende beim Niederdrücken der Wippe 1 auf der rechten Seite mit dem
gebogenen freien Ende des zweiten Gegenkontaktelements 7 in Berührung. Damit kann
beispielsweise durch Niederdrücken der linken Seite der Wippe 1 die Lautstärke reduziert
werden, wie dies in der FIG durch den Pfeil VC- (Volume control) angedeutet ist.
[0020] In dem Abschnitt zwischen dem gebogenen Ende und dem anderen an der Leiterplatte
3 befestigten Ende besitzt das erste Gegenkontaktelement 6 eine Kerbe 61, die mit
der Spitze 41 des ersten Kontaktelements 4 der Wippe 1 zusammenwirken kann. Wenn nämlich
die Wippe 1 auf der linken Seite nach der Berührung des ersten Kontaktelements 4 mit
dem ersten Gegenkontaktelement 6 weiter nach unten gedrückt wird, verrastet die Spitze
41 in der Kerbe 61. Dies ist in der FIG mit dem Pfeil OFF dargestellt. In dieser weit
nach links gekippten Position der Wippe 1 ist ein Kontaktpaar zum An- und Ausschalten
der Hörvorrichtung geöffnet. Dieses Kontaktpaar besteht aus einem dritten Kontaktelement
8, das an der Unterseite der Wippe 1 auf der gleichen Wippenseite wie das zweite Kontaktelement
5 angeordnet ist. Diesem dritten Kontaktelement 8 sind auf der Leiterplattenseite
zwei dritte Gegenkontaktelemente 9, 10 zugeordnet. Beide Gegenkontaktelemente 9, 10
stehen sich in axialer Richtung der Welle 2 gegenüber und besitzen an ihrer zugewandten
Seite ein federndes, L-förmiges Ende jeweils mit einer Spitze 91 und 101.
[0021] Die dritten Kontakt- und Gegenkontaktelemente 8, 9 dienen zum An- und Ausschalten
der Hörvorrichtung. In der in der FIG dargestellten Neutralposition der Wippe 1 berühren
die dritten Gegenkontaktelemente 9 und 10 das dritte Kontaktelement 8. Demzufolge
ist die Hörvorrichtung eingeschaltet. Ist die Wippe 1 hingegen aus der VC--Stellung
in die OFF-Stellung überdrückt, so dass die Spitze 41 in die Kerbe 61 einrastet, so
ist das dritte Kontaktelement 8 von den beiden dritten Gegenkontaktelementen 9 und
10 gelöst, so dass die Hörvorrichtung ausgeschaltet ist.
[0022] Wird die Wippe 1 in der OFF-Stellung rechts nach unten gedrückt, löst sich die Spitze
41 aus der Kerbe 61 und das dritte Kontaktelement 8 gerät mit den beiden dritten Gegenkontaktelementen
9, 10 in Berührung, so dass die Hörvorrichtung gemäß dem Pfeil ON eingeschaltet wird.
[0023] Beim weiteren Kippen der Wippe 1 im Uhrzeigersinn bleibt der Kontakt zwischen dem
dritten Kontaktelement 8 und den beiden dritten Gegenkontaktelementen 9 und 10 bestehen.
Beim Drehen der Wippe 1 nach dem Anschalten um einen bestimmten Winkel im Uhrzeigersinn
verlässt das erste Kontaktelement 4 das erste Gegenkontaktelement 6, so dass keine
Lautstärkereduzierung (VC-) mehr erfolgt. Die Wippe 1 befindet sich dann in einer
Neutralposition N, in der das zweite Kontaktelement 5 mit dem zweiten Gegenkontaktelement
7 auch nicht in Berührung ist, aber der Kontakt zwischen dem dritten Kontaktelement
8 und den dritten Gegenkontaktelementen 9, 10 weiterhin besteht. Um die Wippe stabil
in dieser Neutralposition N zu halten, besitzt das dritte Kontaktelement 8 ebenfalls
eine oder mehrere nicht dargestellte Kerben, in die die Spitzen 91 und 101 der Gegenkontaktelemente
9, 10 einrasten. Wird die Wippe 1 aus der Neutralposition N gekippt, so biegen sich
die freien Enden der Gegenkontaktelemente 9 und 10.
[0024] Wird die Wippe 1 aus der Neutralposition N rechts nach unten gedrückt, so dass sie
sich weiter im Uhrzeigersinn dreht, so bleibt der Kontakt zwischen dem dritten Kontaktelement
8 und den beiden Gegenkontaktelementen 9 und 10 weiterhin bestehen. Zusätzlich berührt
nun das zweite Kontaktelement 5 das zweite Gegenkontaktelement 7, so dass entsprechend
dem Pfeil VC+ die Lautstärke der Hörvorrichtung erhöht wird. Der Rastmechanismus der
dritten Kontakt- bzw. Gegenkontaktelemente 8, 9, 10 zieht die Wippe 1 wieder in die
Neutralposition zurück.
[0025] Anstelle des Rastmechanismus der dritten Kontakt- bzw. Gegenkontaktelemente 8, 9,
10 können an der Wippe 1 auch eigene Federn vorgesehen sein, die die Wippe 1 in der
Neutralposition halten.
[0026] Eine weitere Ausführungsform der vorliegenden Erfindung besteht darin, dass die Wippe
beim Überdrücken der VC--Stellung mit ihrem ersten Kontaktelement 4 einen Kontakt
auf der Leiterplatte 3 berührt, wodurch ein Ausschaltimpuls ausgelöst wird. Auf der
anderen Seite besitzt die Leiterplatte 3 dort einen Kontakt, wo das zweite Kontaktelement
5 beim Niederdrücken der Wippe auf der rechten Seite die Leiterplatte 3 berührt. Bei
der Berührung kann dort ein Einschaltimpuls ausgelöst werden.
[0027] Eine zusätzliche Funktionalität der Wippe kann dadurch erreicht werden, dass sie
Teil eines so genannten "Flapcover", d. h. eines Deckels für eine Programmierbuchse
der Hörvorrichtung oder die Flapcover selbst ist. Auf diese Wiese kann die Fläche,
die für die Programmierbuchse zur Verfügung gestellt werden muss, gleichzeitig für
Schalter- und Stellerfunktionen verwendet werden.
[0028] Durch die Reduzierung der Schalter bzw. Steller an der Gehäuseoberfläche lässt sich
die Hörvorrichtung bzw. das Hörgerät besser gegen Spritzwasser schützen. Außerdem
führt eine Reduzierung der Schalter zu einem vereinfachten Design des Gehäuses und
neben der Einsparung eines separaten Tasters zu einer ergonomischeren Bedienung. Nicht
zuletzt können durch die Mehrfachfunktionalität des erfindungsgemäßen Stellers kleinere
Hörvorrichtungen und Hörgeräte gebaut werden.
1. Hörvorrichtung mit
- einem Ein/Ausschalter zum Ein- und Ausschalten der Hörvorrichtung und
- einem wippenartigen Steller zum manuellen Einstellen eines Parameters einer Signalverarbeitungseinheit
der Hörvorrichtung durch Drücken aus einer Neutralposition (N) in eine erste Stellposition
oder eine zweite Stellposition,
dadurch gekennzeichnet, dass
- der Ein/Ausschalter baulich in den wippenartigen Steller integriert ist und
- der wippenartigen Steller zum Ein- oder Ausschalten in eine zusätzliche Schaltposition
drückbar ist.
2. Hörvorrichtung nach Anspruch 1, wobei die Positionen des Stellers in einer Drehrichtung
wie folgt angeordnet sind: Schaltposition für AUS, erste Stellposition, Neutralposition
(N) und zweite Stellposition.
3. Hörvorrichtung nach Anspruch 2, wobei an der Wippe (1) des Stellers ein erstes Kontaktelement
(4), ein zweites Kontaktelement (5) und ein drittes Kontaktelement (8) befestigt sind,
und an einer Basis (3) des Stellers, gegenüber der die Wippe (1) bewegbar ist, ein
erstes Gegenkontaktelement (6), ein zweites Gegenkontaktelement (7) und ein drittes
Gegenkontaktelement (9, 10) angeordnet sind, wobei das erste Kontaktelement (4) mit
dem ersten Gegenkontaktelement (6) in der Schaltposition AUS und in der ersten Stellposition,
das dritte Kontaktelement (8) mit dem dritten Gegenkontaktelement (9, 10) in der Neutralposition
(N) und das zweite Kontaktelement (5) mit dem zweiten Gegenkontaktelement (7) in der
zweiten Stellposition in Kontakt ist.
4. Hörvorrichtung nach Anspruch 3, wobei das erste Gegenkontaktelement (6) einen Rastabschnitt
(61) aufweist, der mit einem Rastabschnitt (41) des ersten Kontaktelements (4) in
der Schaltposition AUS verrastet.
5. Hörvorrichtung nach Anspruch 3 oder 4, wobei das dritte Gegenkontaktelement (9, 10)
einen Rastabschnitt (91, 101) aufweist, der mit einem Rastabschnitt des dritten Kontaktelements
(8) in der Neutralposition (N) verrastet.
6. Hörvorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, die eine Timereinrichtung
aufweist, mit der ein Auswertebeginn des Stellers nach einem Einschalten vorgebbar
ist.
7. Hörvorrichtung nach Anspruch 1 oder 2, wobei die zusätzliche Schaltposition für ein
Ausschalten der Hörvorrichtung durch Überdrücken der ersten Stellposition und eine
weitere Schaltposition für ein Einschalten durch Überdrücken der zweiten Stellposition
erreicht wird.
8. Hörvorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei der wippenartige Steller
gleichzeitig als Deckel oder als Teil eines Deckels für eine Programmierbuchse der
Hörvorrichtung dient.