TECHNISCHES GEBIET DER ERFINDUNG
[0001] Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zur Beleimung von Fasern mit zumindest
einer Komponente eines Bindemittels für die Herstellung von Formkörpern aus der mit
dem Bindemittel verleimten Fasern, insbesondere von Faserplatten, mit den Merkmalen
des Oberbegriffs des unabhängigen Patentanspruchs 1 und auf eine Vorrichtung zur Durchführung
eines solchen Verfahrens mit den Merkmalen des Oberbegriffs des unabhängigen Patentanspruchs
8.
STAND DER TECHNIK
[0002] Ein kritischer Punkt bei der Herstellung von Formkörpern aus mit einem Bindemittel
verleimten Fasern ist die Beleimung der Fasern, d. h. das Aufbringen des Bindemittels
auf die Fasern, weil es insbesondere bei einer großen relativen Oberfläche der Fasern
und einer aus Kostengründen möglicht kleinen Menge an Bindemittel schwierig ist, das
relativ wenige Bindemittel gleichmäßig über die Fasern zu verteilen. Besonders deutlich
tritt diese Problematik bei der Herstellung von mitteldichten Faserplatten, d.h. sogenannten
MDF-Platten, zutage. Zu Beginn der Herstellung von MDF-Platten erfolgte die Beleimung
der Fasern in sogenannten Trogmischern, wobei jedoch Faseragglomerate und -anbackungen
auftraten, aus denen eine ungleichmäßige Faserbeleimung resultierte. Diese zeigte
sich vor allem in einer unerwünschten Ausbildung von Leimflecken an den Oberflächen
der fertigen Faserplatten.
[0003] Die ungleichmäßige Faserbeleimung tritt nicht auf, wenn wie bei einem Verfahren mit
den Merkmalen des Oberbegriffs des unabhängigen Patentanspruchs 1 bzw. in einer Vorrichtung
mit den Merkmalen des Oberbegriffs des unabhängigen Patentanspruchs 8 die Beleimung
der Fasern in dem Blasrohr erfolgt. Bei dieser Vorgehensweise, die heute bei der Beleimung
von Fasern für die Herstellung von MDF-Platten am Weitesten verbreitet ist, wird das
Bindemittel auf die Fasern gedüst, d.h. durch eine Düse aufgesprüht, während diese
in Wasserdampf suspendiert von einem Refiner durch das Blasrohr zu einem Trockner
geführt werden. Der die Fasern suspendierende Wasserdampf entsteht bei der Übergabe
der Fasern aus dem Refiner, in dem sie unter Einwirkung von Feuchtigkeit sowie erhöhtem
Druck und erhöhter Temperatur aus einem Ausgangsmaterial aufgeschlossen wurden, unter
teilweiser Entspannung des erhöhten Drucks in das Blasrohr übergeben werden. Die teilweise
Entspannung des Drucks führt neben der gewünschten Vereinzelung der Fasern auf dem
Wege einer Druckdesintegration auch zu einem Verdampfen der Feuchtigkeit aus dem Aufschluss
zu Wasserdampf. Der dem Blasrohr nachfolgende Trockner dient zur Einstellung der Faserfeuchte
auf ein gewünschtes Restmaß. Die Turbulenzen in dem Blasrohr und am Ausgang des in
den Trockner mündenden Blasrohrs sorgen für eine Durchmischung der Fasern, die in
eine ausreichend gleichmäßige Verteilung des Bindemittels über die Gesamtheit der
Fasern resultiert. Bei einer Blasrohrbeleimung treten entsprechend normalerweise keine
Leimflecken an den hergestellten Faserplatten auf.
[0004] Ein Nachteil der bekannte Blasrohrbeleimung ist der erhöhte Verbrauch an Bindemittel,
der mit etwa 11 bis 13 % Bindemittel/atro Fasern über dem Bindemittelverbrauch der
Trogmischerbeleimung von ungefähr 9 bis 11 % liegt, wenn gleiche mechanische Eigenschaften
der hergestellten Faserplatten erreicht werden. Trotz umfangreicher Untersuchungen
konnten die Gründe für diesen erhöhten Verbrauch an Bindemittel bislang nicht eindeutig
geklärt werden. Einer der Gründe ist möglicherweise die Übertragung der Energie großer
Turbulenzen in dem Blasrohr auf immer kleinere Turbulenzelemente, welche eine wirklich
optimale Leimverteilung über die Gesamtheit der Faser nicht gewährleisten.
[0005] Aus der
DE 103 41 960 A1 sind ein Verfahren mit den Merkmalen des Oberbegriffs des unabhängigen Patentanspruchs
1 und eine Vorrichtung mit den Merkmalen des unabhängigen Patentanspruchs 8 bekannt,
bei denen eine Mischarbeit, die von der durch statisch angeordnete Mischwerkzeuge
hindurch strömenden Wasserstoffsuspension der Fasern geleistet wird, überwacht und
auf einen Mindestwert eingestellt wird. Dieser Mindestwert der Mischarbeit stellt
eine Mindestdurchmischung der Fasern sicher, während oder nachdem das Bindemittel
auf diese aufgedüst wird/wurde. Mit dieser Maßnahme ist es zwar möglich, den Bindemittelverbrauch
etwas zu senken, weil die Qualität der Beleimung und damit auch die von der Beleimung
der Fasern abhängige Qualität der Faserplatten stabilisiert wird und es deshalb möglich
ist, auf Bindemittelzuschläge zur Sicherstellung einer bestimmten Mindestqualität
über Qualitätsschwankungen hinweg zu verzichten. Eine wesentliche Reduktion des Bindemittelverbrauchs
wird aber unter grundsätzlichem Beibehalt des üblichen Druckverlaufs über das Blasrohr
nicht erreicht.
[0006] Aus der
EP 0 078 960 A1 sind ein Verfahren und eine Vorrichtung zum Beleimen von teilchenförmigem Gut, insbesondere
von Spänen, bekannt. Zur Erzielung einer optimalen Beleimung ohne großen anlagenmäßigen
Aufwand wird vorgeschlagen, die ohnehin vorhandene pneumatischen Gutförderung beim
Beleimen zu benutzen, indem mindestens eine Leimsprühdüse in wenigstens einem Abschnitt
der Rohre der Guttransportvorrichtung angeordnet ist und die in Form eines Schleiers
transportierten Teilchen mittels der Leimsprühdüse besprüht werden. Für die pneumatische
Gutförderung wird dabei ein Mitteldruckgebläse für einen Luftdruck von 0,2 bis 0,8
bar (200 bis 800 hPa) eingesetzt. Mit der Beleimung von Fasern in einem Blasgang zwischen
einem Refiner und einem Trockner, in dem ein deutlich höherer Druck von nahe dem Refiner
typischerweise über 10 bar vorliegt, beschäftigt sich die
EP 0 078 960 A1 nicht.
[0007] Aus der
DE 1 632 450 A ist eine Vorrichtung zum kontinuierlichen Mischen relativ kleiner Mengen einer feinteiligen
Komponente mit einem durch einen Luftstrom bewegten Trägerstoff bekannt. Hierbei ist
vorgesehen, dass das von dem Luftstrom bewegte Trägerstoff ein Mischrohr passiert,
dem eine Bedüsungseinrichtung zugeordnet ist. Dabei können die Düsen auf der Achse
des Mischrohrs angeordnet und in der Förderrichtung durch das Mischrohr ausgerichtet
sein. Weiterhin kann das Mischrohr im Bereich der Sprühdüse verengt ausgebildet sein.
Konkret geht es um die Beleimung von Spangut, wobei zur Erzeugung des Luftstroms durch
das Trägerrohr ein Ventilator vorgesehen ist. Mit der Blasrohrbeleimung von Fasern
befasst sich auch die
DE 1 632 450 A nicht.
AUFGABE DER ERFINDUNG
[0008] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren mit den Merkmalen des Oberbegriffs
des unabhängigen Patentanspruchs 1 und eine Vorrichtung mit den Merkmalen des Oberbegriffs
des unabhängigen Patentanspruchs 8 aufzuzeigen, mit denen trotz Beleimung der Fasern
im Bereich des Blasrohrs eine signifikante Einsparung an Bindemittel bei gleich bleibender
Qualität der hergestellten Formkörper gegenüber bekannten Verfahren der Beleimung
im Blasrohr möglich ist.
LÖSUNG
[0009] Die Aufgabe der Erfindung wird durch ein Verfahren mit den Merkmalen des unabhängigen
Patentanspruchs 1 und durch eine Vorrichtung mit den Merkmalen des unabhängigen Patentanspruchs
8 gelöst. Bevorzugte Ausführungsformen des neuen Verfahrens sind in den abhängigen
Patentansprüchen 2 bis 7 beschrieben, während die abhängigen Patentansprüche 9 bis
13 bevorzugte Ausführungsformen der neuen Vorrichtung betreffen.
BESCHREIBUNG DER ERFINDUNG
[0010] Bei der Beschreibung der Erfindung wird wie bereits bei der Würdigung des Stands
der Technik teilweise speziell auf die Beleimung von Fasern für die Herstellung von
Faserplatten, insbesondere mitteldichten Faserplatten Bezug genommen werden. Es ist
aber festzuhalten, dass dies nur eine, wenn auch besonders vorteilhafte Möglichkeit
der Anwendung der vorliegenden Erfindung ist. Grundsätzlich können mit dem erfindungsgemäßen
Verfahren bzw. der erfindungsgemäßen Vorrichtung auch Fasern beleimt werden, um andere
Formkörper durch Aushärten des Bindemittels aus den beleimten Fasern herzustellen.
[0011] Bei dem neuen Verfahren werden die in dem Wasserdampf suspendierten Fasern durch
eine düsenförmige Verengung des Blasrohrs geführt, wobei die Komponente des Bindemittels
im Bereich der Verengung auf der Achse des Blasrohrs in der Hauptbewegungsrichtung
der Fasern auf die Fasern aufgedüst wird. Die Komponente des Bindemittels wird von
hinten auf die Fasern aufgedüst, während diese durch die Verengung des Blasrohrs hindurch
treten. Dadurch kommt es nicht nur zu einer intensiven Durchmischung der Komponente
des Bindemittels und der Fasern beim Austreten der Suspension aus dem Bereich der
Verengung aufgrund der dabei auftretenden Turbulenzen; die durch die Verengung beschleunigte
Strömung der Suspension führt auch zu einer vorteilhaften Zerstäubung der Komponente
des Bindemittels, die signifikant über die Zerstäubung der Komponente hinausgeht,
welche darauf beruht, dass auch die Komponente in das Blasrohr eingedüst wird. Indem
das Eindüsen der Komponente des Bindemittels auf der Achse des Blasrohrs erfolgt,
gelangt die Komponente in das Zentrum der Suspension und damit in den Bereich der
durch die Verengung am Stärksten beschleunigten Strömung der Suspension. Zudem wird
ein unerwünschter Kontakt der Komponente des Bindemittels mit der Wandung des Blasrohrs
möglichst weitgehend vermieden. In Folge der feinen Zerstäubung der Komponente des
Bindemittels gepaart mit der starken Durchmischung der zerstäubten Komponente des
Bindemittels mit den Fasern wird die Komponente des Bindemittels sehr fein und gleichmäßig
über die Fasern verteilt. Diese sehr günstige feine Verteilung der Komponente des
Bindemittels erlaubt es, den Bindemittelverbrauch ohne Einbußen bei der Qualität der
hergestellten Formkörper gegenüber bekannten Verfahren zur Beleimung der Fasern in
dem Blasrohr signifikant zu reduzieren. Dabei ist zu berücksichtigen, dass eine Reduktion
des Bindemittelverbrauchs von nur einem Prozentpunkt Bindemittel/atro Fasern beispielsweise
bei der Herstellung von mitteldichten Faserplatten bereits eine ganz erhebliche Kostenreduktion
bedeutet.
[0012] Die erfindungsgemäße düsenförmige Verengung des Blasrohrs kann bereits am Ausgang
des die Fasern unter Druckentspannung in das Blasrohr abgebenden Refiners vorgesehen
sein und dort sogar ein möglicherweise vorhandenes Ventil, das im Stand der Technik
als Blasventil bezeichnet wird, ersetzen. Die düsenförmige Verengung kann aber auch
am anderen Ende des Blasrohrs vorgesehen sein, d. h. am Eingang des an das Blasrohr
anschließenden Trockners. In diesem Fall wird die Suspension der in dem Wasserdampf
suspendierten Fasern zusammen mit der Komponente des Bindemittels in den Trockner
eingedüst. Dabei kann eine am Eingang des Trockners auftretende Druckentspannung der
Wasserdampfsuspension zur zusätzlichen Durchmischung der Komponente des Bindemittels
mit den Fasern genutzt werden. Das Beleimen der Fasern mit der Komponente des Bindemittels
kann aber auch an jedem anderen Punkt des Blasrohrs erfolgen und insbesondere dort,
wo im Verlauf des Blasrohrs bei herkömmlichen Verfahren die Beleimung der Fasern erfolgt.
[0013] Besonders bevorzugt ist es, wenn die Komponente des Bindemittels in der Bewegungsrichtung
der Fasern betrachtet kurz nach dem engsten Punkt der Verengung auf die Fasern aufgedüst
wird. Die Verengung des Blasrohrs kann einschließlich einer für das Eindüsen der Komponente
des Bindemittels verwendeten Düse dabei so ausgestaltet sein, dass sich die Anordnung
einer Zweistoffdüse mit Außenmischung ergibt, bei der die Wasserstoffsuspension der
Fasern das Förder- oder Zerstäubungsmedium ausbildet, von dem die Komponente des Bindemittels
zerstäubt wird. So wird eine sehr feine Zerstäubung der Komponente des Bindemittels
erreicht, ohne dass ein zusätzliches Förder- bzw. Zerstäubungsmedium beim Aufdüsen
der Komponente auf die Fasern eingesetzt wird. Mit der Wasserdampfsuspension der Fasern
steht ein gut geeignetes Zerstäubungsmedium unter geeignetem Druck in für die Feinzerstäubung
der Komponente des Bindemittels mehr als ausreichender Menge zur Verfügung. Die Komponente
des Bindemittels kann sogar vergleichsweise viskos sein. Sie kann aber bei Bedarf
auch mit einem geeigneten Lösungsmittel auf eine für die Durchführung des neuen Verfahrens
günstige Viskosität eingestellt werden.
[0014] Die feine Zerstäubung der Komponente des Bindemittels bei dem neuen Verfahren in
sehr kleine Tropfen kann dadurch unterstützt werden, dass die Komponente bei ihrem
Aufdüsen vor dem Auftreffen auf die Wasserdampfsuspension der Fasern vorzerstäubt
wird. Hiermit ist eine Zerstäubung der Komponente des Bindemittels durch die zu ihrem
Aufdüsen verwendete Düse gemeint.
[0015] Bei dem neuen Verfahren kann das Bindemittel ein Einkomponentenbindemittel sein,
so dass die in dem Bereich der Verengung des Blasrohrs aufgedüste Komponente des Bindemittels
die einzige Komponente des Bindemittels ist. Es kann aber auch ein Mehrkomponentenbindemittel
zum Einsatz kommen. Dessen Komponenten können gemeinsam durch eine Düse im Bereich
der einen Verengung des Blasrohrs auf die Fasern aufgedüst werden; es können mehrere
Verengungen des Blasrohrs vorgesehen sein, um die Komponenten des Bindemittels nacheinander
auf die Fasern aufzudüsen; oder eine weitere Komponente kann auch nach dem an das
Blasrohr anschließenden Trockner auf die Fasern aufgebracht werden. Dies gilt insbesondere
dann, wenn eine Vorreaktion der Komponenten des Bindemittels vor einem heißen Verpressen
der beleimten Fasern zu den gewünschten Formkörpern vermieden werden soll. In diesem
Fall ist die weitere Komponente des Bindemittels möglichst spät vor einer hierzu eingesetzten
Heißpresse auf die Fasern aufzubringen.
[0016] Ein Druckverhältnis über der Verengung des Blasrohrs kann bei dem neuen Verfahren
innerhalb eines typischen Bereichs von >1 bis 4 eingestellt werden. Dabei ist das
Druckverhältnis der Quotient aus dem Druck in dem Blasrohr vor der Verengung und dem
Druck in dem Blasrohr nach der Verendung. Selbst über 4 hinaus gehende Druckverhältnisse
sind grundsätzlich denkbar, aber in dem Blasrohr vorhandener Anlagen schwer realisierbar
und für den Erfolg des neuen Verfahrens auch nicht erforderlich.
[0017] Bei dem sich über der Verengung des Blasrohrs einstellenden Druckverhältnis ist neben
einer Einschnürung des Querschnitts des Blasrohrs selbst die Verengung des Blasrohrs
durch die zum Aufdüsen der Komponente des Bindemittels verwendete Düse zu berücksichtigen.
So kann der Querschnitt des Blasrohrs selbst über die Verengung hinweg konstant sein,
wobei der freie Querschnitt im Bereich der Verengung ausschließlich durch die Düse
zum Aufdüsen des Bindemittels vorübergehend verengt wird.
[0018] Die erfindungsgemäße Vorrichtung umfasst eine düsenförmige Verengung des Blasrohrs,
durch die die in dem Wasserdampf suspendierte Fasern hindurch treten, wobei die Düse
zum Aufdüsen der Komponente des Bindemittels so im Bereich der Verengung auf der Achse
des Blasrohrs angeordnet ist, dass sie die Komponente des Bindemittels in der Hauptbewegungsrichtung
der Fasern auf die Fasern aufdüst.
[0019] Die bevorzugten Ausführungsformen der erfindungsgemäßen Vorrichtung entsprechen im
Wesentlichen denjenigen des erfindungsgemäßen Verfahrens. Zusätzlich ist darauf hinzuweisen,
dass es besonders bevorzugt ist, wenn die Lage der Düse zum Aufdüsen der Komponente
des Bindemittels zu der Lage einer Einschnürung des Blasrohrs in Richtung der Achse
des Blasrohrs einstellbar ist. Bei dieser Einstellung der Lage verändert sich einerseits
die effektive Verengung des Blasrohrs und andererseits der Ort des Zusammentreffens
der Komponente des Bindemittels mit der Wasserdampfsuspension der Fasern. So ist insbesondere
der Zerstäubungsgrad der Komponente des Bindemittels variierbar.
[0020] Zum Vorzerstäuben der Komponente des Bindemittels vor ihrem Auftreffen auf die Wasserdampfsuspension
der Fasern kann die erfindungsgemäße Vorrichtung einen Drallkörper in der zum Aufdüsen
der Komponente verwendeten Düse aufweisen.
[0021] Vorteilhafte Weiterbildungen der Erfindung ergeben sich aus den Patentansprüchen,
der Beschreibung und den Zeichnungen. Die in der Beschreibungseinleitung genannten
Vorteile von Merkmalen und von Kombinationen mehrerer Merkmale sind lediglich beispielhaft
und können alternativ oder kumulativ zur Wirkung kommen, ohne dass die Vorteile zwingend
von erfindungsgemäßen Ausführungsformen erzielt werden müssen. Weitere Merkmale sind
den Zeichnungen - insbesondere den dargestellten Geometrien und den relativen Abmessungen
mehrerer Bauteile zueinander sowie deren relativer Anordnung und Wirkverbindung -
zu entnehmen. Die Kombination von Merkmalen unterschiedlicher Ausführungsformen der
Erfindung oder von Merkmalen unterschiedlicher Patentansprüche ist ebenfalls abweichend
von den gewählten Rückbeziehungen der Patentansprüche möglich und wird hiermit angeregt.
Dies betrifft auch solche Merkmale, die in separaten Zeichnungen dargestellt sind
oder bei deren Beschreibung genannt werden. Diese Merkmale können auch mit Merkmalen
unterschiedlicher Patentansprüche kombiniert werden. Ebenso können in den Patentansprüchen
aufgeführte Merkmale für weitere Ausführungsformen der Erfindung entfallen.
KURZBESCHREIBUNG DER FIGUREN
[0022] Im Folgenden wird die Erfindung anhand in den Figuren dargestellter bevorzugter Ausführungsbeispiele
weiter erläutert und beschrieben.
- Fig. 1
- zeigt einen Längsschnitt durch eine Vorrichtung zum Beleimen von Fasern, die aus einem
Refiner in ein Blasrohr eintreten; und
- Fig. 2
- zeigt eine Vorrichtung zum Beleimen von Fasern, die aus einem Blasrohr in einen Trockner
zur Reduzierung der Faserfeuchte eintreten.
FIGURENBESCHREIBUNG
[0023] Die in Fig. 1 skizzierte Vorrichtung 1 dient zum Beleimen von hier nicht als solchen
dargestellten Fasern, die aus einem Refiner 2 in ein Blasrohr 3 übertreten. In dem
Refiner 2 und diesem vorgeschalteten Einrichtungen werden die Fasern aus einem Ausgangsmaterial,
typischerweise Holzhackschnitzen, unter Einwirkung von Wasser unter erhöhtem Druck
und erhöhter Temperatur aufgeschlossen. Um die aufgeschlossenen Fasern zu vereinzeln,
werden sie unter teilweiser Entspannung des in dem Refiner 2 herrschenden Überdrucks
in das Blasrohr 3 abgegeben, wobei das zum Aufschluss der Fasern eingesetzte Wasser
im Wesentlichen zu Wasserdampf verdampft. Die hieraus resultierende Volumenexpansion
resultiert dahinein, dass die Fasern in dem Wasserdampf suspendiert mit hoher Geschwindigkeit
in das Blasrohr 3 ein und durch dieses hindurch treten. Bei der Vorrichtung 1 gemäß
Fig. 1 ist ein üblicherweise am Ausgang des Refiners 2 vorgesehenes Blasventil weggelassen.
Stattdessen weist das Blasrohr 3 an seinem Eingang eine Verengung 4 auf, in deren
Bereich der freie Querschnitt des Blasrohrs 3 unter den freien Querschnitt eines Anschlussstutzens
5 des Refiners 2 reduziert ist oder zumindest reduzierbar ist. Die Verengung des freien
Querschnitts des Blasrohrs 3 wird einerseits durch einen Körper 6 bewirkt, der in
dem Blasrohr 3 angeordnet ist und bei dem sich in der Richtung von dem Refiner 2 weg
ein sich kegelförmig verjüngender Abschnitt seines freien Querschnitts an einem zylinderförmigen
Abschnitt 8 seines freien Querschnitts anschließt. Eine weitere Komponente der Verengung
4 trägt eine Düse 9 bei, die auf der Achse 10 des Blasrohrs 3 angeordnet ist, und
die zum Aufdüsen eines Bindemittels 11, das hier nur durch einen Pfeil angedeutet
ist, auf die von dem Refiner 2 kommenden Fasern dient. Dabei ist die Mündung 12 der
Düse 9 von dem Refiner 2 weg gerichtet und sie liegt vor dem engsten Punkt einer durch
den kegelförmigen Bereich 7 des Körpers 6 bewirkten Einschnürung 13 des freien Querschnitts
des Blasrohrs 3, aber nach einem engsten Punkt der Verengung 4 des freien Querschnitts
des Blasrohrs 3, der zusätzlich von der Düse 9 eingeschränkt wird. Für eine optimale
Ausnutzung des Bindemittels 11, d. h. zum Realisieren eines in Bezug auf eine gewünschte
Qualität von aus den beleimten Fasern hergestellten Faserplatten, ist eine möglichst
homogene Verteilung des Bindemittels über die Fasern erforderlich. Diese wiederum
setzt eine möglichst feine Zerstäubung des Bindemittels voraus. Diese Zerstäubung
wird bei der Vorrichtung 1 gemäß Fig. 1 nur zu einem Teil durch einen Drall 14 in
der Düse 9 und die Düse 9 bzw. den Druckabfall an ihrer Mündung 12 bewirkt. Ein weiterer
wesentlicher Teil der Zerstäubung des Bindemittels 11 beruht auf der mit ihrer hohen
Expansionsgeschwindigkeit auf das Bindemittel 11 auftreffenden Wasserdampfsuspension
der Faserteilchen. Die sich nach der Verengung 4 in dem Blasrohr 3 ausbildenden Turbulenzen
sorgen darüber hinaus für eine gute Durchmischung des fein zerstäubten Bindemittels
mit den Fasern, so dass letztlich eine derart gleichmäßige Verteilung des Bindemittels
über die Fasern erreicht wird, dass sie gegenüber üblicher Beleimung der Fasern im
Blasrohr eine signifikante Einsparung an Bindemittel erlaubt. Als Bindemittel kommen
dabei alle im Bereich der Herstellung Formkörpern aus beleimten Fasern üblichen Bindemittel
in Frage, insbesondere NCO-Gruppen aufweisende Bindemittel, wie sie speziell für die
Herstellung von mitteldichten Faserplatten in großem Umfang eingesetzt werden und
welche zwar zu Faserplatten hoher Qualität führen, aber mit dem Nachteil relativ hoher
Kosten verbunden sind. Bei der Vorrichtung 1 gemäß Fig. 1 ist der Körper 6 längs der
Achse 10 des Blasrohrs 3 entlang dessen Wandung 15 verschieblich, was durch Doppelpfeile
16 angedeutet ist. Hierdurch wird einerseits die insgesamt vorhandene Verengung 4
des Blasrohrs 3 und andererseits die Lage der Mündung 12 der Düse relativ zu dem engsten
Punkt der Verjüngung 13 des Körpers 6 variiert. Dies hat sowohl Einflüsse auf den
Druckabfall beim Austreten der Fasern aus dem Refiner 2 in das Blasrohr 3 als auch
auf den Grad der Zerstäubung des Bindemittels 11 durch die sich expandierende Wasserdampfsuspension
der Fasern.
[0024] Eine Fig. 1 entsprechende Vorrichtung 1 zum Beleimen der Fasern kann auch irgendwo
im Verlauf des Blasrohrs 3 aus einem Körper 6, der den Querschnitt des Blasrohrs 3
einschnürt und gemeinsam mit einer Düse 9 zum Aufdüsen des Bindemittels 11, die zu
der Verengung 4 des Blasrohrs 3 beiträgt, ausgebildet sein. Auch dabei kann der Körper
6 längs der Achse 10 des Blasrohrs 3 gegenüber der Düse 9 verschieblich sein, um einen
variierbaren Parameter zur Optimierung der Funktion der Vorrichtung 1 bereitzustellen.
Eine im Verlauf des Blasrohrs 3 angeordnete Vorrichtung 1 unterscheidet sich aber
insoweit bezüglich ihrer Funktion von der konkreten Ausführungsform gemäß Fig. 1,
dass in den Bereich der Verengung 4 bereits eine Wasserdampfsuspension der Fasern
eintritt und dabei beschleunigt und auch wieder verdichtet wird.
[0025] Die in Fig. 2 dargestellte Ausführungsform der Vorrichtung 1 zum Beleimen von Fasern
unterscheidet sich von derjenigen gemäß Fig. 1 dadurch, dass sie nicht am Anfang,
sondern am Ende des Blasrohrs 3 vorgesehen ist, und zwar dort, wo die Fasern aus dem
Blasrohr 23 in einen hier nicht weiter dargestellten Trockner 17 zum Reduzieren der
Faserfeuchte der Fasern eintreten. Hier sitzt der Körper 6 auf einem Endstück 18 des
Blasrohrs 3, wobei die Düse 9 in den Körper 6 hinein vorsteht. Bei der Vorrichtung
1 gemäß Fig. 2 wird die Wasserstoffsuspension der Fasern aus dem Blasrohr 3 im Bereich
der Verengung 4 beschleunigt und komprimiert, wobei sich die Druckerhöhung am Ende
der Verengung 4 in den Trockner 17 hinein unter zusätzlicher Beschleunigung der Wasserdampfsuspension
wieder abbaut. Hierdurch werden hohe Geschwindigkeiten der allseitig auf das Bindemittel
11, das aus der Öffnung 12 der Düse 9 austritt, auftreffenden Wasserstoffsuspension
erreicht, was zu einer sehr feinen Zerstäubung des Bindemittels 11 führt. Die beim
Eintreten der schnellen Wasserdampfsuspension in dem Trockner 17 erzeugten Turbulenzen
dienen zudem zu einer intensiven Durchmischung des Bindemittels 11 mit den Fasern.
BEZUGSZEICHENLISTE
[0026]
- 1
- Vorrichtung
- 2
- Refiner
- 3
- Blasrohr
- 4
- Verengung
- 5
- Anschlussstutzen
- 6
- Körper
- 7
- Kegelförmiger Bereich
- 8
- Zylindrischer Bereich
- 9
- Düse
- 10
- Achse
- 11
- Bindemittel
- 12
- Öffnung
- 13
- Einschnürung
- 14
- Drallkörper
- 15
- Wandung
- 16
- Doppelpfeil
- 17
- Trockner
- 18
- Endstück
1. Verfahren zum Beleimen von Fasern mit mindestens einer Komponente eines Bindemittels
für die Herstellung von Formkörpern aus den mit dem Bindemittel verleimten Fasern,
insbesondere von Faserplatten, wobei die Fasern in Wasserdampf suspendiert durch ein
Blasrohr hindurchgeführt werden, das sich von einem die Fasern in heißem und feuchtem
Zustand unter Druckentspannung in das Blasrohr abgebenden Refiner zu einem an das
Blasrohr anschließenden Trockner für die Fasern erstreckt, und wobei die Komponente
des Bindemittels im Bereich des Blasrohrs auf die Fasern aufgedüst wird, dadurch gekennzeichnet, dass in dem Wasserdampf suspendierten Fasern durch eine düsenförmige Verengung (4) des
Blasrohrs (3) geführt werden, wobei die Komponente des Bindemittels (11) im Bereich
der Verengung (4) auf der Achse (10) des Blasrohrs (3) in der Hauptbewegungsrichtung
der Fasern auf die Fasern aufgedüst wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die düsenförmige Verengung (4) am Ausgang des Refiners (2) oder am Eingang des Trockners
(17) vorgesehen ist.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Komponente des Bindemittels (11) vor dem engsten Punkt der Verengung (4) auf
die Fasern aufgedüst wird.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass die Komponente des Bindemittels (11) ohne ein zusätzliches Zerstäubungsmedium auf
die Fasern aufgedüst wird.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass die Komponente des Bindemittels (11) beim Aufdüsen vor dem Auftreffen auf die Wasserdampfsuspension
der Fasern vorzerstäubt wird.
6. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass das Bindemittel (11) ein Mehrkomponentenbindemittel ist, wobei eine weitere Komponente
des Bindemittels nach einem an das Blasrohr (3) anschließenden Blasrohr (17) auf die
Fasern aufgebracht wird.
7. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass ein Druckverhältnis über der Verengung (4) des Blasrohrs (3) in dem Bereich von >1
bis 4 eingestellt wird.
8. Vorrichtung zum Beleimen von Fasern mit mindestens einer Komponente eines Bindemittels
für die Herstellung von Formkörpern aus den mit dem Bindemittel verleimten Fasern,
mit einem Blasrohr, das sich von einem die Fasern in heißem und feuchtem Zustand unter
Druckentspannung in das Blasrohr abgebenden Refiner zu einem an das Blasrohr anschließenden
Trockner für die Fasern erstreckt, und mit einer Düse zum Aufdüsen der Komponente
des Bindemittels auf die in Wasserdampf suspendierten und in der Wasserdampfsuspension
durch das Blasrohr hindurch geführten Fasern, dadurch gekennzeichnet, dass eine düsenförmige Verengung (4) des Blasrohrs (3) vorgesehen ist, durch die die in
dem Wasserdampf suspendierten Fasern hindurch treten und dass die Düse (9) so im Bereich
der Verengung (4) auf der Achse (10) des Blasrohrs (3) angeordnet ist, dass sie die
Komponente des Bindemittels (11) in der Hauptbewegungsrichtung der Fasern auf die
Fasern aufdüst.
9. Vorrichtung nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, dass die düsenförmige Verengung (4) am Ausgang des Refiners (2) oder am Eingang des Trockners
(17) vorgesehen ist.
10. Vorrichtung nach Anspruch 8 oder 9, dadurch gekennzeichnet, dass eine Mündung (12) der Düse (9) nach dem engsten Punkt der Verengung (4) vorgesehen
ist.
11. Vorrichtung nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, dass die düsenförmige Verengung (14) und die Düse (9) für die Komponente des Bindemittels
(11) eine Zweistoffdüse mit Außenmischung ausbilden, bei der die Wasserdampfsuspension
der Fasern als Zerstäubungsmedium dient.
12. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 8 bis 11, dadurch gekennzeichnet, dass die Lage der Düse (9) zur Lage einer Einschnürung (13) des Blasrohrs (3) in Richtung
der Achse (10) des Blasrohrs (3) einstellbar ist.
13. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 8 bis 12, dadurch gekennzeichnet, dass die Düse (9) für die Komponente des Bindemittels (11) einen Drallkörper (14) zum
Vorzerstäuben der Komponente des Bindemittels (11) aufweist.