[0001] Die Erfindung betrifft einerseits ein Verfahren zum Erzeugen eines gedruckten Oberflächendekors
auf einem Paneel als Bestandteil eines Boden-, Wand- oder Deckenbelags gemäß den Merkmalen
im Oberbegriff des Anspruchs 1.
[0002] Andererseits richtet sich die Erfindung auf eine Druckmaschine zur Durchführung des
Verfahrens entsprechend den Merkmalen im Oberbegriff des Anspruchs 4.
[0003] Die
DE 195 32 819 A1 beschreibt einleitend zunächst ein Verfahren zur Herstellung einer Holzwerkstoffplatte
mit einer optisch gestaltbaren Oberfläche anhand von hochdichten Faserplatten, die
unter Druck aus Holzfasern und Additiven hergestellt werden. Diese Faserplatten werden
an den Oberflächen mit Papier versehen, welches mit dem gewünschten Dekor bedruckt
ist. Anschließend werden diese Faserplatten versiegelt. Die Fertigung derartiger Faserplatten
kann im Taktverfahren oder auch im Durchlaufprozess erfolgen.
[0004] Um pro Zeiteinheit die Anzahl an mit einem Oberflächendekor versehenen Faserplatten
zu erhöhen, wird anschließend in der
DE 195 32 819 A1 ein Verfahren erläutert, gemäß welchem keine bedruckten Papiere mehr auf die Faserplatten
aufgebracht, sondern die Faserplatten direkt für einen Druck vorbereitet und dann
in einer Druckmaschine mit einem Oberflächendekor versehen werden.
[0005] Auch die
DE 20 2004 018 194 U1 befasst sich mit dem Direktdruck von Großformatplatten aus einem Holzwerkstoff in
einer Druckmaschine. Es wird in dieser Druckschrift erläutert, dass die Druckmaschine
so angesteuert werden muss, dass die vordere Plattenkante einer Großformatplatte immer
am selben Punkt in die Druckmaschine einläuft, um einen Versatz des Druckbilds zu
vermeiden. Hierzu wird die einlaufende Großformatplatte an einer Festkante geführt,
damit eine Bezugskante für die Weiterverarbeitung vorhanden ist.
[0006] In der
DE 10 2004 011 229 A1 wird eine Vorrichtung und ein Verfahren zum Bedrucken von Platten beschrieben, bei
welchem die Platten in Vorschubrichtung bewegt und mit einer ersten Auftragswalze
mit einem Referenzdruckbild bedruckt wird. Anschließend wird die Länge des ganzen
Referenzdruckbildes oder eines Teils davon gemessen und der Anpressdruck der mindestens
einen nachfolgenden Auftragswalze und/oder eine Relativbewegung zwischen Platte und
Auftragswalze und/oder der Auftragswalze und der Gravurwalze, basierend auf der gemessenen
Länge, zur Erzeugung eines Druckbildes in einer gewünschten Länge gesteuert. Zur Erzeugung
eines exakten Druckbildes wird dabei die Höhe der Auftragswalze und/oder einer Gegendruckwalze
entsprechend verändert. Mit diesem Verfahren kann eine hohe Druckgenauigkeit erreicht
werden.
[0007] Gegenstand der
DE 103 33 626 A1 ist eine Vorrichtung zum Bedrucken von flächigen Werkstücken. In Transportrichtung
des Werkstücks gesehen ist vor dem Druckspalt eine Detektionseinrichtung zur Lageerkennung
einer Werkstückvorderkante oder einer Bildanfangsmarke vorhanden, wobei diese derart
mit der Transporteinrichtung und/oder einem Druckzylinder zusammenwirkend ausgebildet
ist, dass der Transport des Werkstücks noch vor dem Erreichen des Druckspalts beschleunigt
oder verzögert und/oder die Winkellage des Druckzylinders durch Beschleunigen oder
Verzögern der Rotationsbewegung verändert werden kann, um den Anfang des Druckbildes
mit der Werkstückvorderkante oder der vorgesehenen Rapportlage in Übereinstimmung
zu bringen. Auch bei dieser Vorrichtung soll das Druckbild genauer positioniert werden.
[0008] Eine Holzfaserplatte, insbesondere ein Fußbodenpaneel, wird in der
DE 102 52 863 A1 beschrieben. Es soll eine HDF-Trägerplatte mit einer Oberseite und einer Unterseite
verwendet werden, wobei die Oberseite ein Dekor aufweist, vorzugsweise ein Holz- oder
Fliesendekor. Das Dekor wird direkt auf die Oberseite der Trägerplatte aufgedruckt
und mit mindestens einer Schicht aus einem transparenten Kunstharz abgedeckt. Aus
der Holzfaserplatte können anschließend Fußbodenpaneele gesägt werden.
[0009] Gegenstand der
EP 1 541 373 A2 ist ein Verfahren zur Herstellung von Paneelen mit dekorativen Oberflächen, wobei
die Oberflächen mit unterschiedlichen Dekoren bedruckt werden. Jeder Dekorabschnitt
besitzt ein Anfang und ein Ende, wobei das Ende eines Dekorabschnitts zum Anfang des
darauf folgenden Dekorabschnitts passt. Dadurch wird der Eindruck eines kontinuierlich
durchlaufenden Dekors geschaffen.
[0010] Obwohl sich der Direktdruck von Großformatplatten aus einem Holzwerkstoff bewährt
hat, haftet ihm jedoch die Eigenart an, dass die aus einer Druckmaschine tretenden
Großformatplatten einen vergleichsweise uniformen Oberflächencharakter aufweisen.
Somit kann man aus einer Großformatplatte immer nur eine bestimmte Anzahl von Paneelen
abtrennen, deren Oberflächendekors sich dann von Großformatplatte zu Großformatplatte
wiederholen. Die abgetrennten Paneele unterscheiden sich lediglich geringfügig voneinander.
[0011] Aus der
GB 1 260 250 A ist ein Verfahren und eine Vorrichtung zur Herstellung von sich unregelmäßig wiederholenden
Mustern auf Oberflächen bekannt. Es wird vorgeschlagen die Relativgeschwindigkeit
zwischen einer Druckwalze und der zu bedruckenden Platte zu variieren um das Druckbild
zu stauchen oder zu dehnen. Dieses Verfahren führt zwangsläufig zu erhöhtem Verschleiß
an der Druckwalze, was als nachteilig angesehen wird.
[0012] Der Erfindung liegt - ausgehend vom Stand der Technik - die Aufgabe zugrunde, ein
Verfahren zum Erzeugen von gedruckten Oberflächendekors auf Paneelen als Bestandteile
von Boden-, Wand- oder Deckenbelägen sowie eine Druckmaschine zur Durchführung des
Verfahrens zu schaffen, die eine größere Vielfalt der letztlich auf den einzelnen
Paneelen vorhandenen Oberflächendekors gewährleisten.
[0013] Die Lösung des verfahrensmäßigen Teils dieser Aufgabe wird in den im Anspruch 1 angegebenen
Merkmalen gesehen.
[0014] Kerngedanke der Erfindung bildet eine gezielte variable Zuführung der Großformatplatten
zur Druckmaschine. Da die Druckwalze in der Druckmaschine axial unverschiebbar gelagert
ist, wird nunmehr jede neue Großformatplatte bezüglich der voraufgehend in der Druckmaschine
befindlichen Großformatplatte in Längsrichtung mit Abstand und/oder in Querrichtung
um ein bestimmtes Maß versetzt in die Druckmaschine eingeführt.
[0015] So ist es beispielsweise denkbar, dass eine erste Großformatplatte mit ihrer linken
Längsseite an einem ersten Anschlag, die folgende Großformatplatte mit ihrer rechten
Längsseite an einem zweiten Anschlag und eine dritte Großformatplatte in einer Position
zwischen diesen beiden jeweils verstellbaren Anschlägen durch die Druckmaschine geführt
werden. Durch die Querversetzung passieren die Großformatplatten die Druckwalze in
unterschiedlichen Längenbereichen. Dieser Sachverhalt macht sich dann nach dem meistens
im Durchlaufprozess erfolgenden Auftrennen der Großformatplatten in Paneele und deren
anschließenden randseitigen Nut/Feder-Profilierung in einer größeren Anzahl unterschiedlicher
Oberflächendekors auf den Paneelen bemerkbar. Die Attraktivität eines Bodens, einer
Wand oder einer Decke, welche aus solchen Paneelen gestaltet sind, kann auf diese
Weise deutlich erhöht werden.
[0016] Die in die Druckmaschine einlaufenden Großformatplatten können statt der Querversetzung
aber auch in Längsrichtung mit Abstand zueinander versetzt werden. Hierdurch erhalten
die Großformatplatten in der Druckmaschine wiederum andere Oberflächendekors mit der
Folge, dass die Vielfalt der Oberflächendekors auf den letztlich abgetrennten Paneelen
nochmals erhöht wird.
[0017] Eine weitere Möglichkeit zur Erhöhung der Dekorvielfalt besteht darin, die Großformatplatten
sowohl in Längsrichtung mit Abstand zueinander als auch in Querrichtung versetzt durch
die Druckmaschine zu führen.
[0018] Das Versetzen in Längsrichtung und/oder Querrichtung erfolgt definiert, das heißt
gesteuert und nicht zufällig. Es wird zuvor festgelegt, welches Druckbild die einzelnen
Paneele aufweisen sollen. Die Größe des Versatzes in Längs- oder Querrichtung wird
manuell festgelegt, wobei durchaus vorstellbar ist, dass mit Hilfe eines Computerprogramms
eine größere Anzahl von Datensätzen generiert wird, wobei jeder Datensatz einen Wert
für den Längsversatz und den Querversatz enthält und wobei diese Daten zur Steuerung
der Anlage verwendet werden. Durch Verwendung dieser Datensätze kann sichergestellt
werden, dass sich ein Dekor nicht identisch wiederholt. Durch entsprechende Parametrisierung
des mathematischen Modells ist es sogar möglich, einen entsprechenden Grad der Abweichung
festzulegen, um zu gewährleisten, dass der seitliche oder in Längsrichtung vorgesehene
Versatz eine bestimmte Mindestgröße hat, um sehr ähnliche Dekore zu vermeiden.
[0019] Das erfindungsgemäße Verfahren kann bei zu bedruckenden Platten jeglicher Art angewandt
werden, z.B. bei Platten aus einem verdichteten Fasermaterial oder aus Kunststoff.
[0020] Eine vorteilhafte Ausführungsform des Verfahrens besteht nach der Erfindung bei einem
so genannten Mehrstabdruck gemäß den Merkmalen des Anspruchs 2 darin, dass die unmittelbar
ohne Abstand oder im Abstand zueinander in die Druckmaschine eingeführten Großformatplatten
um jeweils die Breite mindestens eines Stabs quer versetzt werden. Auch hierdurch
kann die Vielfalt der Oberflächendekors nochmals heraufgesetzt werden.
[0021] Es besteht hinsichtlich des Druckbilds keine Beschränkung auf ein Einstab- oder beliebiges
Mehrstabdekor. Grundsätzlich ist es möglich, auf diese Art und Weise jede fotorealistische
Abbildung einer Oberfläche zu erzeugen, die ihren realistischen Eindruck erst durch
die Variabilität der einzelnen Dekore gewinnt. Dies ist typischerweise bei Holzdekoren
der Fall. Grundsätzlich kann aber auch der Gesamteindruck beispielsweise eines Korkboden-Dekors
oder eines Holzboden-Dekors verbessert werden, wenn die einzelnen Platten nicht alle
das gleiche Druckbild aufweisen, sondern voneinander abweichen. Besonders wenn die
Dekore sehr prägnant sind, wie bei rustikalen, stark gemaserten und/oder gealterten
Holzdekoren, ist es wichtig, Wiederholungen im Erscheinungsbild des gedruckten Bodens
zu vermeiden.
[0022] Die Dekorvielfalt auf den letztlich fertig gestellten Paneelen kann ferner dadurch
noch attraktiver gestaltet werden, dass entsprechend Anspruch 3 in freier Auswahl
z.B. jede zweite, dritte oder auch vierte bedruckte Großformatplatte vor dem Auftrennen
in Paneele in ihrer horizontalen Ebene um 180° gedreht wird, so dass die Nut/Feder-Profilierung
bei einem Teil der Paneele umgekehrt herausgearbeitet wird.
[0023] Die Lösung des gegenständlichen Teils der Aufgabe kennzeichnet sich nach Anspruch
4 dadurch, dass quer verstellbare und fixierbare Anschläge für die Großformatplatten
vorgesehen sind.
[0024] Des Weiteren ist es in diesem Zusammenhang denkbar, auch den Abstand voneinander
in die Druckmaschine eingeführter Großformatplatten - ggf. variierbar - zu programmieren.
Dies kann ergänzend zu den verstellbaren Anschlägen oder gesondert von diesen erfolgen.
Die Variation des Abstands in Längsrichtung kann auch als zeitversetztes Einführen
der Großformatplatten in die Druckmaschine ausgedrückt werden.
[0025] Die mit dem erfindungsgemäßen Verfahren hergestellten Paneele besitzen eine verschleißfeste
Oberfläche, das heißt insbesondere einen Abriebwiderstand größer AC1 gemäß der Norm
EN 13329:2000. Auch ist es denkbar, dass in der Druckmaschine eine Oberflächenstruktur
in Anpassung an das Dekor erzeugt wird.
[0026] Die Erfindung ist nachfolgend anhand von in den Zeichnungen dargestellten Ausführungsbeispielen
näher erläutert. Es zeigen:
- Figur 1
- in der Draufsicht ein Einlaufschema für Großformatplatten in eine Druckmaschine;
- Figur 2
- in der Draufsicht ein Auslaufschema von Großformatplatten aus der Druckmaschine und
- Figur 3
- in schematischer Draufsicht vier Großformatplatten mit variierenden Oberflächendekors.
[0027] Mit 1 ist in den Figuren 1 und 2 im Schema eine Druckmaschine bezeichnet, in der
drucktechnisch vorbereitete Großformatplatten 2 auf einer Oberfläche 3 mit einem Dekor
4 bedruckt werden. Beim Ausführungsbeispiel der Figuren 1 und 2 handelt es sich bei
dem Oberflächendekor 4 um naturgetreue Holznachbildungen in der Art eines Dreistabmusters,
das in der Fig. 2 bei einer aus der Druckmaschine 1 ausgetretenen Großformatplatte
2 zu erkennen ist.
[0028] Unter Großformatplatten 2 werden im Rahmen der Ausführungsbeispiele solche mit einer
Breite B von üblicherweise > 1,25 m, vorzugsweise > 2 m, und einer Länge L von 2,60
m bis 5,20 m verstanden. Diese Maße können aber auch variieren und dienen nur zur
Veranschaulichung der ungefähren Dimensionen von Großformatplatten.
[0029] In der Druckmaschine 1 befindet sich eine um eine horizontale Achse 5 rotierende
Druckwalze 6, deren Oberfläche 7 mit dem für die Großformatplatten 2 gewünschten Dekor
versehen ist. Mit dieser Druckwalze 6 wird ein erster Farbton aufgetragen, wobei weitere
Druckwalzen, mit denen weitere Farbtöne aufgebracht werden können, nicht dargestellt
sind, da das Erfindungsprinzip vollständig anhand einer Druckwalze erläuterbar ist.
Im Bereich der Druckmaschine 1 sind quer verlagerbare Anschläge 8, 9 angeordnet, deren
maximaler Abstand A größer als die Breite B einer Großformatplatte 2 bemessen ist.
Die Querverlagerbarkeit der Anschläge 8, 9 ist durch die Pfeile Pf veranschaulicht.
Die Anschläge 8, 9 ermöglichen es, eine Großformatplatte 2 entweder an dem linken,
ersten Anschlag 8 oder an dem rechten, zweiten Anschlag 9 in deren dargestellten Endpositionen
oder in einer beliebigen Zwischenposition vorbei und der Druckwalze 6 zuzuführen.
Auf diese Weise erhalten die zu bedruckenden Oberflächen 3 der Großformatplatten 2
voneinander abweichende Oberflächendekors 4, wodurch auch die letztlich aus den Großformatplatten
2 abgeteilten Paneele - in der Figur 2 mit 10 strichpunktiert angedeutet - eine größere
Anzahl unterschiedlicher Oberflächendekors aufweisen. Die Attraktivität einer mit
solchen Paneelen 10 belegten Boden-, Wand- oder Deckenfläche wird größer, weil durch
die Vielfalt an unterschiedlichen Oberflächendekors die Gleichförmigkeit aufgehoben
ist.
[0030] Die Figur 1 zeigt ferner als Beispiel, dass die gemäß den Pfeilen Pf1 in die Druckmaschine
1 eingeführten Großformatplatten 2 nicht nur direkt ohne Abstand sondern auch mit
Abstand A1 zueinander folgen können. Dieser Abstand A1 ist außerdem variierbar. Durch
die Variation des Abstands A1 treffen die Großformatplatten 2 zu Beginn des Druckvorgangs
auf unterschiedliche Umfangsbereiche der Druckwalze 6. Die Großformatplatten 2 werden
gesteuert zeitversetzt, das heißt mit unterschiedlichen Abständen A1 der Druckwalze
zugeführt. Aufgrund dessen ist die Dekorvielfalt nochmals vergrößerbar.
[0031] Ferner lässt die Figur 1 erkennen, dass bei dem dargestellten Oberflächendekor 4
in Form eines Dreistabdrucks als Ausführungsbeispiel die Querversetzung der Großformatplatten
2 relativ zueinander um jeweils mindestens die Breite B1 eines Stabs 11 erfolgen kann.
[0032] In der Figur 2 ist noch dargestellt, dass beispielsweise jede zweite aus der Druckmaschine
1 ausgetretene bedruckte Großformatplatte 2 in ihrer horizontalen Ebene um ihre vertikale
Mittelachse 12 gemäß dem eingezeichneten Pfeil Pf2 um 180° gedreht werden kann, bevor
diese Großformatplatte 2 dann in einzelne Paneele 10 aufgetrennt wird und die Paneele
10 anschließend in aller Regel randseitig profiliert werden. Bei der Profilierung
kann es sich z.B. um eine leimfreie Nut/Feder-Profilierung nach Art eines Klicksystems
handeln. Das Verdrehen einer Großformatplatte 2 erhöht zusätzlich die Dekorvielfalt
auf den letztlich einem Anwender zur Verfügung gestellten Paneelen 10.
[0033] In der Figur 3 ist anhand von vier bedruckten Großformatplatten 2a-d dargestellt,
wie mit einer Längs- und/oder Querversetzung der Großformatplatten 2a-d beim Einführen
in eine Druckmaschine 1 das jeweilige Oberflächendekor 4a-d verändert werden kann.
[0034] Man erkennt aufgrund der unterbrochenen Linienführungen 13 auf den Großformatplatten
2a-d, dass diese jeweils in 16 Paneele 10 aufgetrennt werden sollen.
[0035] Das Oberflächendekor 4a der Großformatplatte 2a in Figur 3 links oben besteht - lediglich
als beliebig veränderbares Beispiel - aus zwei in Längsrichtung der Großformatplatte
2a aufeinander folgenden identischen Dekorbildern 14. Die Identität der Dekorbilder
ergibt sich dadurch, dass die Großformatplatte 2a doppelt so lang ist, wie der Umfang
der Druckwalze 6, das heißt der Rapport. Nach dem Auftrennen der Großformatplatte
2a entlang ihrer Mittelquerebene MQE ergeben sich daher zwei identisch bedruckte Platten,
die entlang der unterbrochenen Linienführungen 13 in jeweils acht Paneele 10 aufgeteilt
werden. Wenn dann nach dem Abteilen aus der Großformatplatte 2a die Paneele 10 mit
einer insbesondere leimfreien Nut/Feder-Profilierung an den Längsseiten 14, 15 versehen
werden, liegen insgesamt 8 x 2 Paneele mit acht unterschiedlichen Oberflächendekors
vor. Wenn eine Hälfte der bedruckten Großformatplatte 2a nun um 180° um ihre Mittelhochachse
gedreht wird, so dass die Nut/Feder-Profilierung umgekehrt zu der anderen Hälfte angebracht
wird, ist es möglich, aus einer einzigen Großformatplatte 2a 16 unterschiedliche Paneele
10 herzustellen. Die Anzahl von 16 Paneelen ist in diesem Ausführungsbeispiel beliebig
gewählt. Es werden jedoch gewisse Proportionen als zweckmäßig angesehen, die sich
nicht zuletzt aufgrund der verwendeten Druckwalzen ergeben. Üblich sind Druckwalzen
mit einem Durchmesser von ca. 40 cm, so dass das Druckbild eine Länge von 1,10 m bis
1,40 m hat bei Großformatplatten mit einer Breite in einem Bereich von 1,25 m bis
2,10 m und einer Länge von 2,60 m bis 5,20 m. Bei einer typischen Großformatplatte
mit einer Breite von 2,10 m und einer Paneelbreite von 195 mm ± 10 mm ergeben sich
10 bis 11 unterschiedlich bedruckte Einzelpaneele nebeneinander, die anschließend
aus einer einzigen Großformatplatte gewonnen werden können. Bei einer Paneelbreite
von 175 mm ± 10 mm ergeben sich 11 bis 12 Paneele über die Breite, bei einer Paneelbreite
von 150 mm ± 10 mm 13 bis 15 Paneele, bei einer Paneelbreite von 130 mm ± 10 mm 15
bis 17 Paneele, bei einer Paneelbreite von 120 mm ± 10 mm 16 bis 19 Paneele und bei
einer Paneelbreite von 95 mm ± 10 mm 20 bis 24 Paneele. Diese Angaben beziehen sich
darauf, dass die einzelnen Paneele eine Länge zwischen 1,00 m und 1,35 m haben. Bei
kürzeren Paneelen mit einer Länge in einem Bereich von 0,75 m bis 1,00 m ist es möglich,
die Anzahl der mit einem unterschiedlichen Dekor bedruckten Paneele zu verdoppeln.
Das heißt, dass beispielsweise bei einer Paneelbreite von 120 mm ± 10 mm 32 bis 38
Paneele mit jeweils unterschiedlichem Dekor bedruckt werden können. Bei einer Paneelbreite
von 95 mm ± 10 mm ergeben sich sogar 40 bis 48 unterschiedlich bedruckte Paneele.
Wenn zudem jede zweite auf diese Weise bedruckte Großformatplatte vor dem Auftrennen
in einzelne Paneele um 180° gedreht wird, werden Nut und Feder vertauscht, so dass
sich die Anzahl der unterschiedlichen Dekors durch den Faktor 2 nochmals verdoppelt.
Auf diese Weise ist es möglich, einen wesentlich attraktiveren Bodenbelag aus Einzelpaneelen
herzustellen, dessen optischer Gesamteindruck durch die Vielfalt und das abwechslungsreiche
Dekor entscheidend verbessert wird, ohne dass der Herstellungsaufwand hierfür signifikant
erhöht werden müsste.
[0036] Im Falle der Ausführungsform eines Oberflächendekors 4 der Großformatplatte 2b ist
diese beim Einführen in die Druckmaschine 1 im Vergleich zu der Großformatplatte 2a
um die halbe Breite eines Paneels 10 nach links versetzt worden. Folglich sind die
einzelnen Paneele 10 vollständig anders bedruckt.
[0037] Betrachtet man die Großformatplatten 2a und 2b gemeinsam, so liegen nach dem Zerteilen
in Paneele insgesamt 32 Paneele 10 mit 16 voneinander abweichenden Oberflächendekoren
vor, ohne dass das Dekormuster auf einer Druckwalze geändert wurde.
[0038] Anhand der Großformatplatte 2c in Figur 3 rechts oben erkennt man ein Oberflächendekor
4c, bei welchem ein Versatz in Längsrichtung gegenüber dem Dekor 4a auf der Großformatplatte
2a erfolgt ist. Dadurch ändern sich wiederum die Oberflächendekore der nebeneinander
liegenden Paneele 10, so dass jetzt zusammen mit den Oberflächendekors 4a und 4b der
Großformatplatten 2a und 2b insgesamt 24 unterschiedlich bedruckte einzelne Paneele
vorliegen bei einer Gesamtzahl von nur 48 Paneelen.
[0039] Wenn die Großformatplatte 2d gemäß der Figur 3 rechts unten schließlich sowohl seitlich
versetzt wird als auch in Längsrichtung, ergibt sich wiederum ein anderes Druckbild
auf den einzelnen Paneelen 10. In diesem Fall würde sich die Anzahl der unterschiedlich
bedruckten Paneele auf 32 erhöhen bei einer Gesamtzahl der Paneele von 64. Wenn zusätzlich
noch jeweils die in der Bildebene untere Hälfte einer jeden Großformatplatte 2a, 2b,
2c, 2d nach einem Trennschnitt entlang ihrer Mittelquerebene MQE um 180° gedreht wird,
so dass die Nut/Feder-Profilierung der unteren Hälfte umgekehrt zur oberen Hälfte
angebracht wird, ergeben sich 64 unterschiedlich bedruckte Paneele 10 bei der Verwendung
nur einer einzigen Druckwalze. Durch Variation des seitlichen Versatzes sowie Veränderung
des Versatzes in Längsrichtung ist es theoretisch und praktisch möglich, mit ein und
derselben Druckwalze beliebig viele unterschiedlich bedruckte Paneele herzustellen,
wobei das Druckbild zweier auf diese Weise hergestellten Paneele 10 immer etwas unterschiedlich
ist.
Bezugszeichen:
[0040]
- 1 -
- Druckmaschine
- 2 -
- Großformatplatten
2a - Großformatplatte
2b - Großformatplatte
2c - Großformatplatte
2d - Großformatplatte
- 3 -
- Oberflächen v. 2
- 4 -
- Oberflächendekor v. 2
4a - Oberflächendekor v. 2a
4b - Oberflächendekor v. 2b
4c - Oberflächendekor v. 2c
4d - Oberflächendekor v. 2d
- 5 -
- Achse v. 6
- 6 -
- Druckwalze
- 7 -
- Oberfläche v. 6
- 8 -
- 1. Anschlag
- 9 -
- 2. Anschlag
- 10 -
- Paneele
- 11 -
- Stab v. 4
- 12 -
- Mittelachsen v. 2, 2b, 2d
- 13-
- Linienführungen auf 2a - 2d
- 14 -
- Längsseiten v. 10
- 15-
- Längsseiten v. 10
- A -
- Abstand v. 8 u. 9
- A1 -
- Abstand zw. 2
- B -
- Breite v. 2
- B1-
- Breite v. 10
- L -
- Länge v. 2
- Pf -
- Pfeile
- Pf1-
- Pfeile
- Pf2-
- Pfeil
1. Verfahren zum Erzeugen eines gedruckten Oberflächendekors (4, 4a-d) auf einem Paneel
(10) als Bestandteil eines Boden-, Wand- oder Deckenbelags, bei welchem drucktechnisch
vorbereitete Großformatplatten (2, 2a-d) nacheinander wenigstens eine Druckwalze (6)
einer Druckmaschine (1) passieren und nach dem Verlassen der Druckmaschine (1) zu
Paneelen (10) aufgetrennt werden, dadurch gekennzeichnet, dass eine in die Druckmaschine (1) einlaufende Großformatplatte (2, 2a-d) vor dem Erreichen
der Druckwalze (6) bezüglich der voraufgehend eingeführten Großformatplatte (2, 2a-d)
in Längs- und/oder Querrichtung definiert versetzt wird und um dieses Maß der Versetzung
die wenigstens eine Druckwalze (6) passiert, deren Druckbreite zumindest der Summe
aus Großformatplattenbreite und deren Versatzmaß in Querrichtung entspricht.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass bei einem Oberflächendekor (4) in Form eines Mehrstabdrucks die aufeinander folgenden
Großformatplatten (2) um jeweils die Breite (B1) mindestens eines Stabs (11) quer
verlagert werden.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Druckmaschine (1) verlassende Großformatplatten (2, 2a-d) vor dem Auftrennen
in Paneele (10) in ihren Ebenen um 180° gedreht werden.
4. Druckmaschine zur Durchführung des Verfahrens nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass in Druckrichtung vor der Druckwalze (6) quer verstellbare und fixierbare Anschläge
(8, 9) für die Großformatplatten (2, 2a-d) angeordnet sind, deren maximaler Abstand
größer als die Breite einer Großformatplatte ist, wobei die Druckbreite der Druckwalze
(6) zumindest der Summe aus Großformatplattenbreite und deren Versatzmaß in Querrichtung
entspricht.