[0001] Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zur Betätigung von Fenstern, die ein Griffteil
aufweist.
[0002] Typische Fenster sind häufig als sogenannte Dreh-KippFenster ausgebildet und mit
einem relativ kurzen Handgriff versehen. Der Handgriff ermöglicht eine einfache und
funktionelle Betätigung durch gesunde Personen, eine Betätigung durch behinderte Personen,
insbesondere durch Rollstuhlfahrer, ist jedoch mit erheblichen Problemen verbunden,
da ein Rollstuhlfahrer oder anderweitig gehbehinderte Person den Griff nicht oder
nur unter sehr schwierigen Umständen erreichen können.
[0003] Vergleichbare Bedienungsprobleme gibt es auch bei einfachen Fenstern, die lediglich
als Drehfenster ausgebildet sind sowie bei Terrassentüren und vergleichbaren Bauelementen.
[0004] Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, eine Vorrichtung der einleitend genannten
Art derart zu verbessern, daß eine Benutzung durch behinderte Personen erleichtert
wird.
[0005] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß das Griffteil über ein Verlängerungssegment
mit einem ersten Schwenkgelenk verbunden ist und daß das erste Schwenkgelenk über
einen Adapter mit einem Zapfen gekoppelt ist, der in eine Aufnahme eines Verschlußteiles
des Fensters einführbar ist.
[0006] Durch die Anordnung eines Verlängerungssegmentes am Griffteil und die Verwendung
des Schwenkgelenkes ist es möglich, eine Betätigung des Fensters auch aus einer größeren
Entfernung und insbesondere von einem Rollstuhl aus vorzunehmen. Durch die Verwendung
des Schwenkgelenkes ist es insbesondere möglich, auch bei einem Hochdrehen des Fenstergriffes
eine Hauptbetätigungsrichtung von schräg unten zu unterstützen.
[0007] Die oben stehend beispielhaft erwähnte Anwendung für die Betätigung von Fenstern
läßt sich auch auf alle anderen vergleichbaren Bauelemente, beispielsweise auf Balkontüren,
übertragen.
[0008] Sowohl eine Fertigung als auch eine Handhabung werden dadurch erleichtert, daß das
Griffteil und das Verlängerungssegment voneinander trennbar ausgebildet sind.
[0009] Insbesondere erweist es sich zu einer Vergrößerung des Benutzungskomforts als zweckmäßig,
daß das Griffteil umsteckbar am Verlängerungssegment angeordnet ist.
[0010] Eine günstige Krafteinleitung wird dadurch unterstützt, daß sich das Griffteil mindestens
bereichsweise quer zum Verlängerungssegment erstreckt.
[0011] Eine weitere Steigerung des Benutzungskomforts läßt sich dadurch erreichen, daß das
erste Schwenkgelenk über ein verbindungsstück mit einem zweiten Schwenkgelenk verbunden
ist, das im Bereich eines Adapters angeordnet ist.
[0012] Eine Betätigung schräg von unten in allen denkbaren Benutzugssituationen wird dadurch
erreicht, daß eine erste Schwenkachse des ersten Schwenkgelenkes und eine zweite Schwenkachse
des zweiten Schwenkgelenkes im wesentlichen quer zueinander angeordnet sind.
[0013] Eine Nachrüstbarkeit wird dadurch unterstützt, daß der Adapter auf einen Fenstergriff
aufsteckbar ist.
[0014] Zur vermeidung eines unbeabsichtigten Trennens der Vorrichtung und des Fenstergriffes
wird vorgeschlagen, daß der Adapter am Fenstergriff arretierbar ist.
[0015] Ein weiteres Anwendungsgebiet wird dadurch erschlossen, daß der Adapter mit einem
Türgriff koppelbar ist.
[0016] In den Zeichnungen sind Ausführungsbeispiele der Erfindung dargestellt. Es zeigen:
- Fig. 1
- eine Seitenansicht einer Griffverlängerung und
- Fig. 2
- eine Darstellung der Griffverlängerung gemäß Blickrichtung II in Fig. 1.
[0017] In Fig. 1 ist eine Vorrichtung zur Betätigung von Fenstern oder Balkontüren dargestellt,
die mit einem Griffteil (1) versehen ist. Das Griffteil (1) ist über ein Verlängerungssegment
(2) mit einem ersten Schwenkgelenk (3) verbunden. Das erste Schwenkgelenk (3) ist
über einen Adapter (4) mit einem zapfen (5) gekoppelt, der in eine nicht dargestellte
Aufnahme eines Verschlußteiles eines ebenfalls nicht dargestellten Fensters einführbar
ist.
[0018] Im Bereich des Adapters (4) ist ein zweites Schwenkgelenk (6) angeordnet, dessen
zweite Schwenkachse (7) im wesentlichen senkrecht zu einer ersten Schwenkachse (8)
des ersten Schwenkgelenkes (3) angeordnet ist. Durch diese Anordnung ist eine Drehbeweglichkeit
in allen räumlichen Dimensionen möglich.
[0019] Bei der Ausführungsform gemäß Fig. 1 ist das Griffteil (11) vom Verlängerungssegment
(2) abnehmbar. Eine Kopplung erfolgt hierbei durch einen Verbindungszapfen (9). Ebenfalls
ist gemäß der Ausführungsform in Fig. 1 vorgesehen, daß der Adapter (4) auf einen
konventionellen Fenstergriff (10) aufsteckbar und an diesem fixierbar ist. Die Fixierbarkeit
kann beispielsweise über ein Verklemmen oder ein verschrauben erfolgen. Ebenfalls
ist es möglich, den Adapter (4) irreversibel mit dem Fenstergriff (10) zu verbinden
und beispielsweise eine Verklebung herzustellen. Darüber hinaus ist daran gedacht,
einen spielfreien Kontakt zwischen dem Adapter (4) und dem Fenstergriff (10) durch
geeignete Verbindungsmaterialien, beispielsweise aushärtbare Ausgleichsmassen, herzustellen.
[0020] Gemäß der Ausführungsform in Fig. 4 ist der Fenstergriff (10) mit einem Sockel (11)
versehen, der zur Einführung in das nicht dargestellte Fenster Fixierungsvorsprünge
(12) aufweist. Der Zapfen (5) erstreckt sich ausgehend vom Fenstergriff (10) durch
den Sockel (11) hindurch.
[0021] Gemäß dem Ausführungsbeispiel in Fig. 1 ist das Verlängerungssegment (2) in ein Halterungselement
(13) des Adapters (4) eingeführt. Das Halterungselement (13) trägt zusätzlich auch
eine Drehachse (14) des ersten Schwenkgelenkes (3). Auf der Drehachse (14) ist ein
Verbindungsstück (15) drehbeweglich geführt, das das Halterungselement (13) mit einem
Basiselement (16) des Adapters (4) verbindet. Das Basiselement (16) haltert eine Drehachse
(17) des zweiten Schwenkgelenkes (6), auf dem das verbindungsstück (15) ebenfalls
drehbeweglich geführt ist.
[0022] Eine Fixierung des Fenstergriffes (10) im Bereich des Adapters (4) kann beispielsweise
unter Verwendung eines Arretierelementes (18) erfolgen, das beim dargestellten Ausführungsbeispiel
als Schraube ausgebildet ist.
[0023] Der Aufbau der Vorrichtung wird in Fig. 2 entsprechend Blickrichtung II in Fig. 1
nochmals veranschaulicht. Zu erkennen ist insbesondere, daß das Griffteil (1) relativ
groß ausgebildet ist, so daß ein einfaches Ergreifen und eine Bedienung auch durch
körperbehinderte Personen in einfacher Weise möglich ist. Fig. 2 veranschaulicht ebenfalls,
daß das Basiselement (16) zwei mit einem Abstand zueinander angeordneter Platten aufweist,
die die Drehachse (16) haltern und zwischen die das Verbindungsstück (15) eingeführt
ist.
[0024] Zur Anpassung an unterschiedliche Körpergrößen oder unterschiedliche Bedienpositionen
eines Benutzers ist auch daran gedacht, das Verlängerungssegment (2) längenvariabel
auszubilden. Die veränderliche Länge kann beispielsweise über eine teleskopierbare
Ausführung des Verlängerungssegmentes (2) realisiert werden. Insbesondere ist hierbei
daran gedacht, über Rastungen oder Arretierungen eine Fixierung für eine jeweils gewählte
Verlängerungspositionierung vorzusehen. Die Verlängerung kann stufenlos oder stufig
erfolgen. Die Längenveränderlichkeit kann auch über aufsteckbare oder herausnehmbare
Anpaßsegmente realisiert sein.
[0025] Gemäß einer weiteren Ausführungsform ist auch daran gedacht, das erste Schwenkgelenk
(3) als ein Kardangelenk auszubilden, das eine Beweglichkeit in mehreren räumlichen
Richtungen bereitstellt. Eine derartige Konstruktion macht die Verwendung eines zweiten
Schwenkgelenkes und die Verwendung des Verbindungsstückes (15) überflüssig. Eine weitere
Ausführungsvariante besteht in der Verwendung eines Kugelgelenkes.
1. Vorrichtung zur Betätigung von Fenstern, die ein Griffteil aufweist, dadurch gekennzeichnet, daß das Griffteil (1) über ein Verlängerungssegment (2) mit einem ersten Schwenkgelenk
(3) verbunden ist und daß das erste Schwenkgelenk (3) über einen Adapter (4) mit einem
Zapfen (5) gekoppelt ist, der in eine Aufnahme eines Verschlußteiles des Fensters
einführbar ist.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Griffteil (1) und das Verlängerungssegment (2) voneinander trennbar ausgebildet
sind.
3. Vorrichtung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß das Griffteil (1) umsteckbar am Verlängerungssegment (2) angeordnet ist.
4. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß sich das Griffteil (1) mindestens bereichsweise quer zum Verlängerungssegment (2)
erstreckt.
5. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß das erste Schwenkgelenk (3) über ein verbindungsstück (15) mit einem zweiten Schwenkgelenk
(6) verbunden ist, das im Bereich eines Adapters (4) angeordnet ist.
6. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß eine erste Schwenkachse (8) des ersten Schwenkgelenkes (3) und eine zweite Schwenkachse
(7) des zweiten Schwenkgelenkes (6) im wesentlichen quer zueinander angeordnet sind.
7. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß der Adapter (4) auf einen Fenstergriff (10) aufsteckbar ist.
8. Vorrichtung nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß der Adapter (4) am Fenstergriff (10) arretierbar ist.
9. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, daß der Adapter (4) mit einem Türgriff koppelbar ist.
10. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet, daß das Verlängerungssegment (2) längenveränderlich ausgebildet ist.
11. Vorrichtung nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, daß das Verlängerungssegment (2) teleskopierbar ausgebildet ist.
12. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 11, dadurch gekennzeichnet, daß das erste Schwenkgelenk (3) als ein Kardangelenk ausgebildet ist.
13. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 11, dadurch gekennzeichnet, daß das erste Schwenkgelenk (3) als ein Kugelgelenk ausgebildet ist.