[0001] Die Erfindung betrifft einen Schlüssel für Zylinderschloss, insbesondere für Schließanlagen,
wobei in den Schlüsselseitenflächen Längsnuten vorgesehen sind, deren Anordnung und
Querschnitt zur Erzeugung von Schließvariationen variierbar sind und wobei wenigstens
eine Längsnut vorgesehen ist, deren Querschnittsform einem Basisdreieck entspricht,
dessen Basisflanke in der Schlüsselflachseite liegt, von der die beiden Nutenflanken
sich zur Kreuzungslinie erstrecken, wobei eine der Nutenflanken auch die Halbierende
des Basisdreieckes bilden kann, sodass im Basisdreieck zwei tiefe Variationsnuten
anordbar sind.
[0002] Die Erfindung geht aus von der Längsprofilierung von Schlüssel und zugehörigem Schlüsselkanal
des Schlosses, wie beispielsweise der
AT 371 879 und
AT 385 076 zu entnehmen ist. Die Aufgabe derartiger Schlüssel und Schlösser besteht in erster
Linie darin, eine große Vielzahl von Variationsmöglichkeiten zu schaffen, sowie die
missbräuchliche Nachahmung zu erschweren. Trotz möglichst großer Variationsmöglichkeiten
ist es wünschenswert, die Unterschiede zwischen den einzelnen Variationen möglichst
groß zu halten, um Fehlsperrungen zufolge Materialabnützung oder Herstellungsungenauigkeiten
zu vermeiden.
[0003] Bei der vorliegenden Erfindung kommt hinzu, dass von den bekannten Schlössern und
Schlüsseln, die unter der Markenbezeichnung "GPI" laufen, Millionen Schlösser und
Schlüssel montiert oder vertrieben wurden, wobei es wünschenswert sein kann, bestehende
Schließanlagen auszubauen, wobei die neu hinzukommenden Profilelemente kompatibel
mit den bestehenden Elementen sein sollen.
[0004] Die gewünschten Ziele werden gemäß vorliegender Erfindung dadurch erreicht, dass
zumindest eine seichte Variationsnut dadurch gebildet ist, dass eine der Nutenflanken
die halbe Flankenlänge der anderen Nutenflanke, die sich von der Schlüsselflachseite
bis zur Kreuzungslinie erstreckt, aufweist. Weitere Merkmale des Schlüssels und des
Schlossprofils sind den Patentansprüchen und der nachfolgenden Beschreibung und den
Zeichnungen zu entnehmen.
[0005] Nachfolgend wird die Erfindung beispielsweise anhand der Zeichnungen beschrieben.
Fig. 1 ist die Seitenansicht eines Flachschlüssels. Die Fig. 2 zeigt das Schema der
Profilbildung im Querschnitt. Fig. 3 zeigt die verschiedenen Variationen für die erfindungsgemäßen
Profilnuten und Fig. 4 einen Querschnitt durch einen Schlüssel mit allen Variationsmöglichkeiten
für die Längsprofilnuten. Fig. 5 und 6 sind Beispiele für Schlüsselprofile, wobei
in Fig. 5 auch das Profil des Schlüsselkanals eingezeichnet ist. Fig. 7 zeigt ein
weiteres Beispiel für das Nutenschema gemäß Fig. 2.
[0006] Gemäß Fig. 1 weist der Schlüssel an einer oder beiden Schlüsselseitenflächen 1 Längsnuten
2, 3 auf. Die Schlüsselbrust 4 ist in bekannter Weise mit den Einschnittfräsungen
5 versehen, die im Schloss hier nicht dargestellte Stiftzuhaltungen betätigen. Der
Schlüsselrücken ist mit 6 bezeichnet und der Schlüsselgriff trägt das Bezugszeichen
7.
[0007] Jede der variierbaren Längsnuten 3 ist nach dem Schema ausgebildet, wie in Fig. 2
eingezeichnet. Das Basisdreieck ist mit starker Linie ausgezogen und durch die zwei
Basisflanken 8, 9 sowie die der Seitenfläche des Schlüsselrohlings entsprechende Linie
17 gebildet. Diese Basisflanken schneiden sich in der Kreuzungslinie 10. Im Schlüssel
erstreckt sich die Kreuzungslinie 10 über die gesamte Schaftlänge des Schlüssels parallel
zur Schlüsselseitenfläche 1.
[0008] Bekannt ist es aus den zuvor genannten Druckschriften, die Basisdreiecke durch die
Halbierende 11 zu teilen, sodass drei Variationsmöglichkeiten in bekannter Weise zur
Verfügung stehen.
[0009] Gemäß vorliegender Erfindung können zusätzlich noch zwei Nutenflanken 12, 13 vorgesehen
werden, die so angeordnet sind, dass jeweils eine der Basisflanken 8 oder 9 halbiert
wird, sodass die am Schlüssel tatsächlich verbleibende Flankenlänge der Nut nur 50
% beträgt, wie im Fig. 2 eingezeichnet ist.
[0010] Das Nutenschema gemäß Fig. 2 zeigt alle möglichen Variationen in einer einzigen Basisnut.
In der Praxis ergeben sich daraus die in Fig. 3 gezeichneten Nutentypen a bis d sowie
ab und cd. Die Variation ab entspricht dem Basisdreieck. Es können somit ausgehend
von einem einzigen Basisdreieck sechs Profilvariationen gebildet werden, wodurch sich
die Zahl der Variationen erheblich steigert. Trotz der hohen Zahl dieser Variationsmöglichkeiten
sind die Querschnittsflächen der einzelnen Variationselemente groß genug, um die nötige
Schließsicherheit zu bieten. Die in Fig. 3 nach links offenen Längsnuten können an
der anderen Schlüsselflachseite nach rechts offen ebenfalls angeordnet sein.
[0011] Die Fig. 4 zeigt beispielsweise den Schnitt durch einen kompletten Schlüssel, wobei
auf der linken Seite drei Variationsnuten und auf der rechten Seite zwei Variationsnuten
3 eingezeichnet sind. Die entlang des Schlüsselrückens 6 angeordnete Längsprofilnut
2 wird aus Platzgründen nicht in der beschriebenen Weise variiert, sondern wird bevorzugt
immer gleich tief ausgebildet.
[0012] Wie zu erkennen ist, erstrecken sich die Längsprofilnuten über die Mittellängsebene
12 des Schlüssels hinaus, sodass durchwegs ein überlapptes Profil ausgebildet werden
kann. Von überlappten Profilen spricht man dann, wenn an wenigstens drei Stellen die
Längsprofilnuten bis an die Mittellängsebene 12 heranreichen oder diese überschreiten.
Die Kreuzungslinien 10 liegen bei der Ausbildung gemäß Fig. 4 jeweils auf der anderen
Seite der Mittellängsebene 12 und zwar in Schnittstellenebenen 13, die parallel zur
Mittellängsebene 12 verlaufen.
[0013] In bevorzugter Weise ist der Innenwinkel 14 jedes Basisdreiecks stets der gleiche
und die Flankenlängen sowie deren Halbierungen sind jeweils von den Schlüsselseitenflächen
1 gemessen. Letzteres trifft auch dann zu, wenn gemäß Fig. 4 ein sogenanntes konisches
Profil vorgesehen ist. Dabei verläuft über zumindest einen Teil der Schlüsselhöhe
die Umhüllende 15 schräg zur Mittellängsebene 12. Durch diese konische Ausbildung
des Schlüsselquerschnitts wird sichergestellt, dass am Schlüsselbart der zugehörige
Schließkanal des Zylinderschlosses enger ausgebildet sein kann, um missbräuchliches
Sperren zu behindern. Weiters erschwert die konische Ausbildung das Nachmachen des
Schlüssels.
[0014] Die Fig. 5 zeigt ein Beispiel für die Variationen d, a und c an der linken und c,
b an der rechten Schlüsselseitenfläche. Das zugehörige Profil des Schlüsselkanals
1b ist strichliert eingezeichnet. Die Fig. 6 zeigt links die Variationen,b, d und
a sowie rechts cd und a.
[0015] Die Fig. 7 zeigt eine Ausbildung des Nutenschemas analog der Fig. 2, die in der Praxis
bevorzugt ist. Diese Form berücksichtigt die beim Herstellen der Längsnuten und im
Gebrauch erforderlichen Spiele zwischen den aneinandergleitenden Metallflächen.
[0016] Es versteht sich von selbst, dass die Profilierungen im zugehörigen Schlüsselkanal
des Schlosses analog dem Schlüsselprofil ausgebildet sein müssen. Im einfachsten Fall
entspricht eine Längsprofilnut im Schlüssel einer Längsprofilrippe im Schlüsselkanal.
Jedenfalls muss das Gesamtprofil des Schlüsselkanals immer so groß sein, dass das
Querschnittsprofil des Schlüssels hineinpasst.
[0017] Mit dem vorliegenden Profilierungssystem kann auch der Nachteil bestehender früherer
Systeme geheilt werden. Da es im Laufe der Zeit zu Verlusten von Schlüsseln gekommen
ist, ist die Sicherheit nicht mehr gewährleistet. Es können nunmehr neue Schlüssel
ausgegeben werden, die zusätzlich zu den bestehenden Nuten a oder b eine der seichten
Nuten c oder d oder cd besitzen. Sicherheitsrelevante Schließzylinder, z. B. in der
Außenhaut eines Gebäudes, werden dann gegen neue Schließzylinder ausgetauscht, die
an einer bestimmten vorgewählten Position nur eine der Rippen aufweisen, die im Schlüssel
den seichten Nuten c oder d oder cd entsprechen. Damit ist es möglich, dass die neuen
Schlüssel alle Zylinder sperren, nämlich die alten und neuen Schließzylinder, wo die
Sicherheitsrelevanz nicht so hoch ist. Nach Austausch der sicherheitsrelevanten Zylinder
können diese neuen Schließzylinder nur von den neuen Schlüsseln gesperrt werden. Damit
wird der schließtechnische Wert einer Schließanlage mit geringerem Aufwand wiederhergestellt,
als er bei einem Gesamtaustausch aller Schließzylinder und Schlüssel nötig wäre.
[0018] Weiters ist es mit dem erfindungsgemäßen Profilierungssystem möglich, Gruppenschlüsselanlagen
zu erweitern. Bestehende Gruppenschlüsselanlagen haben eine fixe Struktur, deren Erweiterung
nicht ohne Probleme möglich ist. Mit den Rippen analog den seichten Nuten c und d
oder cd können jetzt zusätzliche Gruppenschlüssel gebildet werden. So ist es gewährleistet,
dass neue Schlüssel mit den seichten Nuten c, d oder cd nicht in bestehende Zylinder
hineinsperren, die eine der Rippen gemäß den Längsnuten a oder b aufweisen.
[0019] Weiters ist es möglich, Hauptschlüsselanlagen problemlos zu erweitern. Mit den seichten
Nuten c und d oder cd können zusätzliche Eigenschlüssel in der Hauptschlüsselanlage
gebildet werden. So können Hauptschlüsselanlagen leicht erweitert werden ohne die
bestehende Struktur der Anlage zu beeinflussen.
1. Schlüssel für Zylinderschloss, insbesondere für Schließanlagen, wobei in den Schlüsselseitenflächen
Längsnuten vorgesehen sind, deren Anordnung und Querschnitt zur Erzeugung von Schließvariationen
variierbar sind und wobei wenigstens eine Längsnut vorgesehen ist, deren Querschnittsform
einem Basisdreieck entspricht, dessen Basisflanke in der Schlüsselflachseite liegt,
von der die beiden Nutenflanken sich zur Kreuzungslinie erstrecken, wobei eine der
Nutenflanken auch die halbierende des Basisdreiecks bilden kann, sodass im Basisdreieck
zwei tiefe Variationsnuten anordbar sind, dadurch gekennzeichnet, dass zumindest eine seichte Variationsnut (c, d, cd) dadurch gebildet ist, dass eine der Nutenflanken (8, 9) die halbe Flankenlänge der anderen
Nutenflanke(9, 8), die sich von der Schlüsselflachseite (1) bis zur Kreuzungslinie
(10) erstreckt, aufweist.
2. Schlüssel nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Kreuzungslinien (10) in der Mittellängsebene (12) des Profiles oder auf der jeweils
anderen Seite der Mittellängsebene angeordnet sind, und dass von den beiden Schlüsselflachseiten
(1) je zumindest eine Längsnut mit tiefen Variationsnuten (a, b, ab) angeordnet sind,
um ein überlapptes Profil vorzusehen.
3. Schlüssel nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Kreuzungslinien (10) aller Variationsnuten in je einer Schnittstellenebene (13)
parallel zur Mittellängsebene (12) des Profils angeordnet sind.
4. Schlüssel nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass das Profil konisch ist, wobei der Innenwinkel (14) des Basisdreiecks stets der gleiche
ist und die Flankenlängen sowie deren Halbierungen (11) jeweils von den Schlüsselseitenflächen
(1) gemessen sind.
5. Schlüssel nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass an einer Schlüsselseitenfläche (1) drei Längsnuten abgeleitet von der Querschnittsform
des Basisdreiecks und an der anderen Schlüsselseitenfläche wenigstens zwei derartige
Längsnuten anordbar sind.
6. Zylinderschloss mit einem Sclhüsselkanal zum Einstecken eines oder mehrerer Schlüssel
nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Schlüsselkanal (1 b) Längsrippen aufweist, deren Querschnittsformen den Querschnittsformen
der zugehörigen Längsnuten des Schlüssels entsprechen.